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Die
Erfindung betrifft ein transmittierendes optisches Element, welches
in einer Projektionsbelichtungsanlage für die Mikrolithographie eingesetzt
werden kann. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Projektionsbelichtungsanlage
für die
Mikrolithographie.
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Projektionsbelichtungsanlagen
für die
Mikrolithographie werden zur Herstellung von Halbleiterbauelementen
und anderen fein strukturierten Bauteilen verwendet. Eine derartige
Projektionsbelichtungsanlage enthält neben einer Lichtquelle
und einem Beleuchtungssystem zur Beleuchtung einer Photomaske oder
Strichplatte, häufig
Retikel genannt, ein Projektionsobjektiv, welches das Muster des
Retikels auf ein lichtempfindliches Substrat, beispielsweise einen
mit einem Photolack beschichteten Silizium-Wafer, projiziert.
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Zur
Erzeugung immer kleinerer Strukturen in der Größenordnung von weniger als
100 nm werden bislang vor allem drei Ansätze verfolgt: Erstens wird
versucht, die bildseitige numerische Apertur NA der Projektionsobjektive
immer weiter zu vergrößern. Zweitens
wird die Wellenlänge
des Beleuchtungslichts immer weiter verringert, vorzugsweise auf
UV-Wellenlängen,
insbesondere Wellenlängen
unter 250 nm, beispielsweise 248 nm oder 193 nm. Schließlich werden
noch weitere Maßnahmen
zur Verbesserung der Auflösung
genutzt, wie phasenschiebende Masken, Multipolbeleuchtung oder schiefe
Beleuchtung.
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Ein
anderer Ansatz zur Erhöhung
des Auflösungsvermögens ist
die Immersionslithographie. Dabei wird in den Zwischenraum, der
zwischen einem bildseitig letzten optischen Element, insbesondere
einer Linse, des Projektionsobjektivs und dem Photolack, auch Resist
genannt, oder einer anderen zu belichtenden lichtempfindlichen Schicht
verbleibt, eine Immersionsflüssigkeit
eingebracht. Projektionsobjektive, die für den Immersionsbetrieb ausgelegt
sind, werden auch als Immersionsobjektive bezeichnet.
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Die
Vorteile der Immersionslithographie liegen darin begründet, dass
durch die höhere
Brechzahl der Immersionsflüssigkeit
gegenüber
dem Vakuum die Belichtungswellenlänge auf eine effektive Belichtungswellenlänge verringert
wird. Dies geht mit einer Erhöhung
der Auflösung
und der Tiefenschärfe
einher.
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Bei
Verwendung von Immersionsflüssigkeiten
mit hoher Brechzahl sind im Vergleich zu Systemen ohne Immersion
erhebliche Erhöhungen
des Einfallswinkels in den Resist möglich. Um den Vorteil hochbrechender
Immersionsflüssigkeiten
jedoch maximal ausnutzen zu können,
ist es notwendig, dass auch das mit der Immersionsflüssigkeit
in Kontakt stehende letzte optische Element des Projektionsobjektivs
einen hohen Brechungsindex aufweist.
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Als
Materialien für
optische Elemente in einem Objektiv einer Projektionsbelichtungsanlage
für die
Mikrolithographie werden bei UV-Wellenlängen, insbesondere Wellenlängen unter
250 nm, entweder Quarzglas oder einkristalline Materialien, wie
beispielsweise Calciumfluorid (CaF2), eingesetzt.
Quarzglas weist bei einer Wellenlänge von 193 nm eine Brechzahl
von 1,5603 auf.
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In
einkristallinen Materialien mit kubischer Kristallstruktur, wie
CaF2, macht sich in diesem Wellenlängenbereich
und noch stärker
bei kürzeren
Arbeitswellenlängen,
wie 157 nm der Effekt der intrinsischen Doppelbrechung bemerkbar.
Die durch die intrinsische Doppelbrechung hervorgerufene Abhängigkeit
der Brechzahl vom Polarisationszustand des einfallenden Lichts beschränkt die
Abbildungsqualität
der mit diesen Materialien hergestellten Projektionsobjektive. Es
sind daher aufwändige
Kompensationsmaßnahmen,
wie spezielle Objektiv-Designs mit Kombinationen verschiedener doppelbrechender
Linsenmaterialien oder Kristallorientierungen erforderlich, um eine
ausreichende Abbildungsqualität
solcher Projektionsobjektive zu gewährleisten.
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In John
H. Burnett et al., "High
Index Materials for 193 nm and 157 nm Immersion Lithography", International Symposium
an Immersion & 157
nm Lithography, Vancouver, 02.08.2004 sind Materialien
zur Anwendung in einem Projektionsobjektiv der Mikrolithographie,
insbesondere einem Immersionobjektiv, angegeben, darunter auch Erdalkalimetalloxid-Einkristalle
wie MgO, CaO, SrO oder BaO, sowie Mischkristalle wie MgAl2O4 oder MgxCa1-xO. All diese
Materialien zeigen jedoch bereits bei 193 nm eine erhebliche intrinsische
Doppelbrechung. Es ergeben sich also ganz ähnliche Probleme wie bei der
Verwendung von CaF2.
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In
der
WO 2006/061225
A1 wurde deshalb vorgeschlagen, optische Elemente aus polykristallinem hochbrechendem
Material, beispielsweise aus polykristallinem Spinell, wie Magnesiumspinell
MgAl
2O
4, oder polykristallinem
Granat, wie Yttrium-Aluminium-Granat
Y
3Al
5O
12 oder
Lutetium-Aluminium-Granat Lu
3Al
5O
12, in einer Projektionsbelichtungsanlage
für die
Mikrolithographie zu verwenden. Aufgrund der statistischen Ausrichtung
der Kristallachsen der einzelnen kristallinen Einheiten, auch als
Kristallite bezeichnet, in einem polykristallinen Festkörper geht
der mittlere Wert der intrinsischen Doppelbrechung in allen Raumrichtungen
gegen Null. Damit entfallen komplizierte Vorrichtungen zur Kompensation
der intrinsischen Doppelbrechung. Magnesiumspinell und die in
WO 2006/061225 A1 angegebenen
Granate weisen hohe Brechzahlen von mehr als 1,8 bei einer Wellenlänge von
193 nm auf und sind deshalb besonders geeignet für die Immersionslithographie.
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Aus
der Literatur ist für
Magnesiumspinell eine Bandlücke
von 9 eV bekannt, beispielsweise aus dem Artikel
J. D. Woosley,
C. Wood, E. Sonder, and R. A. Weeks, "Photoelectric Effects in Magnesium Aluminum Spinel", Phys. Rev. B, Vol.
22, Page 1065 (1980). Dies entspricht einer theoretischen
Absorptionskante von etwa 140 nm. Neuere Messungen haben jedoch
gezeigt, dass die Bandlücke
von Magnesiumspinell tatsächlich
etwas kleiner ist, nämlich
nur 7,8 eV. Entsprechend liegt die Absorptionskante um 160 nm. Für Lu
3Al
5O
12 beträgt die Bandlücke sogar
nur 6,8 eV, was einer Absorptionskante um 180 nm entspricht. Bei
einem Einsatz dieser Materialien in einer Projektionsbelichtungsanlage
für die
Mikrolithographie mit einer Arbeitswellenlänge von 193 nm liegt diese
Arbeitswellenlänge
also bereits sehr nah an der Absorptionskante. Schon eine leichte Verschiebung
der Absorptionskante zu höheren
Energien kann deshalb dafür
sorgen, dass die Transmission für
diese Wellenlänge
signifikant verschlechtert wird.
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung ein transmittierendes optisches
Element mit hohem Brechungsindex anzugeben, welches bei einer Arbeitswellenlänge, die
nah an der Absorptionskante liegt, insbesondere bei 193 nm, eine
hohe Transmission aufweist.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein transmittierendes optisches Element gemäß Anspruch
1.
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Die
Aufgabe wird auch gelöst
durch ein transmittierendes optisches Element gemäß den Ansprüchen 44,
45 und 46.
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Weitere
Aspekte der Erfindung sind eine Projektionsbelichtungsanlage gemäß Anspruch
13, ein Linsenrohling gemäß Anspruch
21, sowie eine Verwendung gemäß Anspruch
33.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der
abhängigen
Ansprüche.
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Experimentelle
Untersuchungen haben gezeigt, dass ein optisches Element aus einem
polykristallinen Material, welches Kristallite aus Magnesiumspinell
MgAl2O4 oder Lutetium-Aluminium-Granat
Lu3Al5O12 umfasst,
dann eine genügend
hohe Transmission für
elektromagnetische Strahlung von 193 nm aufweist, wenn die mittlere
Gesamtkonzentration an Fremdelement-Verunreinigungen durch Vanadium
(V), Cobalt (Co), Nickel (Ni), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Zirkonium
(Zr), Niob (Nb), Molybdän
(Mo), Mangan (Mn), Eisen (Fe), Chrom (Cr), Titan (Ti), Kalium (K),
Natrium (Na), Bor (B), Kohlenstoff (C), Chlor (Cl), Schwefel (S),
Yttrium (Y), Scandium (Sc) Silizium (Si), Blei (Pb) und Zinn (Sb),
also die Konzentration der Summe aller Fremdatome dieser Elemente
bezogen auf die Gesamtzahl der Kristallatome, weniger als 80 ppm
beträgt.
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Ein
polykristallines Material umfasst einzelne kristalline Einheiten,
deren Kristallachsen in der Regel statistisch im Raum ausgerichtet
sind. Diese kristallinen Einheiten werden als Kristallite bezeichnet.
Polykristalline Metalloxide werden auch als Keramiken bezeichnet,
entsprechend ist die Bezeichnung Magnesiumspinell-Keramik bzw. Lutetium-Aluminium-Granat-Keramik äquivalent
zur Bezeichnung polykristalliner Magnesium-Spinell bzw. polykristalliner
Lutetium-Aluminium-Granat.
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Unter
einer Fremdelement-Verunreinigung wird hier und im Folgenden eine
Verunreinigung durch Atome bzw. Ionen eines Elements verstanden,
welches nicht in der chemischen Formel des jeweiligen polykristallinen
Materials, also MgAl2O4 oder
Lu3Al5O12,
vorkommt. Die Konzentration einer Fremdelement-Verunreinigung wird
in Einheiten von ppm (parts per million) angegeben, dies entspricht
der Anzahl der Teilchen, z. B. Atome oder Ionen, der Fremdelement-Verunreinigung
bezogen auf die Gesamtzahl aller im Material enthaltenen Atome oder
Ionen. Die mittlere Konzentration wird erhalten, indem eine chemische
Analyse an einer Probe bestimmt wird, die Material aus verschiedenen
räumlichen
Bereichen eines polykristallinen optischen Elements bzw. eines Linsenrohlings
umfasst. Die mittlere Konzentration erhält man durch die Bildung des
arithmetischen Mittels.
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Kritische
Fremdelement-Verunreinigungen bezüglich der Transmission von
polykristallinem MgAl2O4 oder
Lu3Al5O12 sind
insbesondere einige Nebengruppenmetalle, Alkalimetalle, Halogene
und einige Elemente der ersten und zweiten Periode des Periodensystems
der Elemente, darunter insbesondere die genannten V, Co, Ni, Cu,
Zn, Zr, Nb, Mo, Mn, Fe, Cr, Ti, K, Na, B, C, Cl, S, Y, Sc, Si, Pb
und Sn.
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Fremdelement-Verunreinigungen
durch die anderen Elemente der genannten Gruppen werden in der Regel
nicht oder nur in sehr geringen Konzentrationen in den Ausgangsstoffen
bei der Herstellung von Magnesiumspinell oder Lutetium-Aluminium-Granat vorkommen.
Diese Elemente werden daher bei der Herstellung eines optischen
Elements bzw. bei der Qualifizierung zur Auswahl eines geeigneten
optischen Materials für
ein optisches Element weniger stark ins Gewicht fallen. Idealerweise
sollte keines dieser übrigen
Elemente eine Konzentration von 5 ppm übersteigen. Insgesamt sollte
die Konzentration sämtlicher
Fremdelement-Verunreinigungen im optischen Material einen Wert von
100 ppm nicht übersteigen.
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Experimente
zur gezielten Dotierung des polykristallinen Materials mit kritischen
Verunreinigungen haben gezeigt, dass speziell die Elemente V, Co,
Ni, Cu, Zn, Zr, Nb, Mo, Mn Fe, Cr und Ti die Transmission bei 193
nm stark reduzieren. Es ist deshalb von Vorteil, wenn die mittlere
Konzentration dieser Elemente in Summe einen Wert von 20 ppm nicht übersteigt.
Bevorzugt beträgt
die mittlere Konzentration jedes einzelnen dieser Elemente weniger
als 2 ppm.
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Experimente
haben weiterhin gezeigt, dass Alkalimetalle, insbesondere K und
Na, ebenfalls als kritische Verunreinigungen einzustufen sind, da
sie mit der Aluminiumkomponente von MgAl2O4 bzw. Lu3Al5O12 Ausscheidungen
von β-Aluminium-Oxid bilden. Dies
führt ebenfalls
zu einer erheblichen Verringerung der Transmission. Es ist daher
von Vorteil, wenn die mittlere Gesamtkonzentration von K und Na
weniger als 8 ppm beträgt.
Andere häufig
vorkommende Verunreinigungen wie B, C, Cl und S verursachen bei
Einbau ins Spinellgitter durch die auftretenden Gitterstörungen die
Erzeugung von Farbzentren. Bevorzugt beträgt die mittlere Konzentration
jedes einzelnen der Elemente K, Na, B, C, Cl und S weniger als 4
ppm.
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Überraschenderweise
haben die Dotierungsexperimente aber auch gezeigt, dass Verunreinigungen von
Y, Sc, Si, Sn und Pb offenbar geringere Auswirkungen auf die Transmission
eines optischen Elements aus polykristallinem MgAl2O4 bzw. Lu3Al5O12 haben. Es reicht
daher aus, wenn die Konzentration jedes einzelnen der Elemente Y,
Sc, Si, Sn und Pb weniger als 6 ppm beträgt.
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Um
sowohl Streuverluste als auch Doppelbrechungseffekte gering zu halten
ist es von Vorteil, die mittlere Kristallitgröße des polykristallinen Materials
zwischen 0,5 und 100 μm
zu wählen.
Bevorzugt ist eine mittlere Kristallitgröße zwischen 5 und 100 μm, besonders
bevorzugt zwischen 5 und 50 μm.
Die mittlere Kristallitgröße wird
anhand des quadratischen Mittels (root mean square, rms) bestimmt.
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Im
Magnesiumspinell kann die Transmission außer durch Fremdelement-Verunreinigungen
auch dadurch beeinträchtigt
werden, dass Aluminiumionen Gitterplätze besetzen, an denen sich
im idealen Kristall Magnesiumionen befinden. Dies kann zum einen
dann auftreten, wenn das Verhältnis
zwischen Aluminium- und Magnesiumkonzentration im Kristallgitter
nicht exakt dem durch die Stöchiometrie
vorgegebenen Konzentrationsverhältnis
von Magnesium zu Aluminium von 1:2 entspricht. Es hat sich gezeigt,
dass bis zu einer Abweichung um 4% von dem durch die Stöchiometrie
vorgegebenen Konzentrationsverhältnis
eine gute Transmission für
Licht der Wellenlänge
193 nm gewährleistet
ist. Bevorzugt ist eine Abweichung von weniger als 2%.
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Zum
anderen kann die Anordnung von Aluminiumionen an einem Magnesium-Gitterplatz
dann auftreten, wenn das Spinell-Material inverse Anteile aufweist.
Im Spinell-Kristallgitter
bilden die O2–-Ionen
ein kubisch flächenzentriertes
Kristallgitter, dessen Tetraederlücken zu einem Achtel von Mg2+-Ionen und dessen Oktaederlücken zur
Hälfte
von Al3+-Ionen besetzt sind. Im inversen
Spinellgitter ist die Stöchiometrie
dieselbe, allerdings besetzen die Mg2+-Ionen
Oktaederlücken
und die Al3+-Ionen je zur Hälfte Oktaeder-
und Tetraederlücken. Ein
MgAl2O4-Kristall
oder -Kristallit kann auch im wesentlichen eine Spinell-Struktur
besitzen, welche einen gewissen inversen Anteil aufweist. Dieser
inverse Anteil entspricht dem Anteil x in der allgemeinen Schreibweise der
Magnesiumspinell-Formel (Mg1-xAlx)[MgxAl2-x]O4. Für
x = 0 liegt eine normale Spinellstruktur vor, für x = 1 eine inverse Spinellstruktur.
Es hat sich gezeigt, dass eine noch weitere Erhöhung der Transmission bei 193 nm
dadurch erreicht werden kann, dass der Anteil von Inversions-Fehlstellen
vorzugsweise nicht größer ist
als 10% der Mg-Gitterplätze, was
einem Wert x von 0,1 entspricht.
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Ein
derartiges transmittierendes Element weist einen Absorptionskoeffizienten
k < 0,01 cm–1,
bevorzugt k < 0,005
cm–1,
für Licht
einer Wellenlänge
von 193 nm auf. Es ist geeignet zum Einsatz in einer Projektionsbelichtungsanlage
für die
Mikrolithographie, insbesondere bei Arbeitswellenlängen im
UV-Bereich von weniger als 250 nm, bevorzugt 248 nm, besonders bevorzugt
193 nm.
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Eine
Projektionsbelichtungsanlage umfasst ein Beleuchtungssystem zur
Beleuchtung eines Retikels sowie ein Projektionsobjektiv zur Abbildung
einer Retikel-Struktur auf einem lichtempfindlichen Substrat. Sowohl
im Beleuchtungssystem als auch im Projektionsobjektiv kann ein derartiges
transmittierendes optisches Element vorteilhaft eingesetzt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das transmittierende optische Element das bildseitig letzte Element
des Projektionsobjektivs. Wenn die Projektionsbelichtungsanlage
im Immersionsbetrieb verwendet wird, wird der Zwischenraum, der
sich zwischen dem bildseitig letzten Element des Projektionsobjektivs,
also dem transmittierenden optischen Element gemäß der Erfindung, und dem lichtempfindlichen
Substrat befindet, zumindest teilweise mit einer Immersionsflüssigkeit
gefüllt.
Durch Verwendung eines derartigen hoch transparenten polykristallinen
optischen Element aus MgAl2O4 oder
Lu3Al5O12,
insbesondere in Kombination mit einer hochbrechenden Immersionsflüssigkeit
kann die numerische Apertur des Projektionsobjektivs mehr als 1,2, insbesondere
mehr als 1,35, insbesondere mehr als 1,5 betragen.
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Näher erläutert wird
die Erfindung anhand der Zeichnung:
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Die
einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung einer Projektionsbelichtungsanlage
für die
Immersionslithographie mit einem Projektionsobjektiv, das transmittierende
optische Element aus polykristallinem Spinell enthält
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In
der Figur ist schematisch eine mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage 1 gezeigt,
die zur Herstellung von hochintegrierten Halbleiterbauelementen
mittels Immersionslithographie vorgesehen ist. Die Projektionsbelichtungsanlage 1 umfasst
als Lichtquelle einen Excimer-Laser 3 mit einer Arbeitswellenlänge von
193 nm. Alternativ könnten
auch Lichtquellen anderer Arbeitswellenlängen, beispielsweise 248 nm
oder 157 nm verwendet werden. Ein nachgeschaltetes Beleuchtungssystem 5 erzeugt
in seiner Austrittsebene oder Objektebene 7 ein großes, scharf
begrenztes, sehr homogen beleuchtetes und an die Telezentrieerfordernisse des
nachgeschalteten Projektionsobjektivs 11 angepasstes Beleuchtungsfeld.
Das Beleuchtungssystem 5 hat Einrichtungen zur Steuerung
der Pupillenausleuchtung und zum Einstellen eines vorgegebenen Polarisationszustands
des Beleuchtungslichts.
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Im
Strahlengang hinter dem Beleuchtungssystem ist eine Einrichtung
(Reticle-Stage) zum Halten und Bewegen einer Maske 13 so
angeordnet, dass diese in der Objektebene 7 des Projektionsobjektivs 11 liegt und
in dieser Ebene zum Scanbetrieb in einer Abfahrrichtung 15 bewegbar
ist.
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Hinter
der auch als Maskenebene bezeichneten Objektebene 7 folgt
das Projektionssobjektiv 11, das ein Bild der Maske mit
reduziertem Maßstab
auf ein mit einem Photolack, auch Resist 21 genannt, belegtes Substrat 19,
beispielsweise einen Silizium-Wafer abbildet. Das Substrat 19 ist
so angeordnet, dass die ebene Substratoberfläche mit dem Resist 21 im
wesentlichen mit der Bildebene 23 des Projektionsobjektivs 11 zusammenfällt. Das
Substrat wird durch eine Einrichtung 17 gehalten, die einen
Antrieb umfasst, um das Substrat 19 synchron mit der Maske 13 zu
bewegen. Die Einrichtung 17 umfasst auch Manipulatoren,
um das Substrat 19 sowohl in z-Richtung parallel zur optischen
Achse 25 des Projektionsobjektivs 11, als auch
in x- und y-Richtung senkrecht zu dieser Achse zu verfahren. Eine
Kippeinrichtung mit mindestens einer senkrecht zur optischen Achse 25 verlaufenden
Kippachse ist integriert.
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Die
zum Halten des Substrats 19 vorgesehene Einrichtung 17 (Wafer-Stage)
ist für
die Verwendung bei der Immersionslithographie konstruiert. Sie umfasst
eine von einem Scannerantrieb bewegbare Aufnahmeeinrichtung 27,
deren Boden eine flache Ausnehmung zur Aufnahme des Substrats 19 aufweist.
Durch einen umlaufenden Rand 29 wird eine flache, nach
oben offene, flüssigkeitsdichte
Aufnahme für
eine Immersionsflüssigkeit 31 gebildet.
Die Höhe
des Rands ist so bemessen, dass die eingefüllte Immersionsflüssigkeit 31 die Substratoberfläche mit
dem Resist 21 vollständig
bedecken und der austrittsseitige Endbereich des Projektionsobjektivs 11 bei
richtig eingestelltem Arbeitsabstand zwischen Objektivaustritt und
Substratoberfläche
in die Immersionsflüssigkeit
eintauchen kann.
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Das
Projektionsobjektiv 11 hat eine bildseitige numerische
Apertur NA von wenigstens NA = 1,2, bevorzugt aber von mehr als
1,35, besonders bevorzugt von mehr als 1,5 und ist damit an die
Verwendung von Immersionsflüssigkeiten
hoher Brechzahl besonders angepasst.
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Das
Projektionsobjektiv 11 hat als letztes, der Bildebene 23 nächstes optisches
Element eine halbkugelförmige
Plankonvexlinse 33, deren Austrittsfläche 35 die letzte
optische Fläche
des Projektionsobjektivs 11 ist. Die Austrittsseite des
letzten optischen Elementes ist im Betrieb der Projektionsbelichtungsanlage
vollständig
in die Immersionsflüssigkeit 31 eingetaucht
und wird von dieser benetzt. Die halbkugelförmige Plankonvexlinse 33 besteht
ebenso wie die weitere Linse 37 aus polykristallinem Magnesiumspinell.
Alternativ könnte
mindestens eine dieser Linsen auch aus polykristallinem Granat,
insbesondere Lutetium-Aluminium-Granat bestehen.
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Optional
sind die Plankonvexlinse 33 und die weitere Linse 37 mit
einer Antireflexbeschichtung versehen. Diese Antireflexbeschichtung
besteht aus einer Folge von abwechselnd niedrigbrechenden und hochbrechenden
Materialien. Als niedrigbrechende Materialien kommen, insbesondere
bei einer Arbeitswellenlänge der
Projektionsbelichtungsanlage 1 von 193 nm MgF2,
AlF3, Na5Al3F14, Na3AlF6, SiO2, LiF und
NaF in Frage. Als hochbrechende Materialien sind LaF3,
GdF3, NdF3, Al2O3 und DyF3 geeignet.
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Die
Linsen 33 und 37 bestehen aus polykristallinem
Magnesiumspinell, oder alternativ Lutetium-Aluminium-Granat, hoher
Reinheit, um eine genügend
hohe Transmission zu gewährleisten.
Für Lithographie-Anwendungen
ist ein Absorptionskoeffizient von k < 0,01/cm, oder insbesondere sogar 0,005/cm,
bei einer Arbeitswellenlänge
von > 193 nm erforderlich.
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Die
gängigsten
Fremdelement-Verunreinigungen in MgAl2O4 sind insbesondere Cl, Fe, Cr, Na, K, S, Se,
Si, Ti und Zr. Es hat sich gezeigt, dass diese Fremdelement-Verunreinigungen
je nach der Art ihrer Auswirkung auf die Absorption des MgAl2O4-Materials in verschiedene
Gruppen eingeteilt werden können.
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Eine
erste Gruppe umfasst verschiedene Übergangsmetalle, die Anregungsniveaus
im Bereich der Arbeitswellenlänge
von 193 nm besitzen. Exemplarisch sind in Tabelle 1 derartige Anregungsniveaus
für Cr,
Fe und Mn aufgelistet. Fe weist in diesem Bereich sogar zwei Anregungsniveaus
auf. Diese Elemente absorbieren entsprechend einen Anteil des eingestrahlten
Lichts und führen
so zu unerwünschter
Absorption.
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Experimente
bei denen gezielt MgAl2O4-Proben
mit Fremdelement-Verunreinigungen bis zu einer Konzentration von
40 ppm dotiert wurden, haben gezeigt, dass es neben dieser ersten
Gruppe noch weitere Gruppen von Fremdelement-Verunreinigungen gibt,
die die Transmission jeweils unterschiedlich stark beeinflussen. Einige
exemplarische Daten sind in Tabelle 2 wiedergegeben. Dabei ist die
Transmission jeweils als gemessene Transmission T einer Probe von
mit einer bestimmten Fremdelement-Verunreinigung dotiertem Material bezogen
auf die Transmission einer Probe gleicher Dicke von undotiertem
Material T0 angegeben. Die Werte gelten
für eine
Wellenlänge
von 200 nm.
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Es
lässt sich
zeigen, dass die erste Gruppe von Übergangsmetallen, in Tabelle
2 repräsentiert
durch Cr und V, eine starke Reduzierung der Transmission bei einer
Wellenlänge
von 200 nm bewirkt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die ins Spinell- oder Granat-Gitter
eingebauten Elemente Anregungsniveaus besitzen, die durch UV-Anregung direkt aktiviert
werden können.
Eine ausreichend hohe Transmission kann erreicht werden, wenn jedes
Element dieser ersten Gruppe in einer Konzentration von weniger
als 2 ppm vorliegt. Sind nur wenige Elemente dieser Gruppe als Verunreinigungen vorhanden,
kann die Konzentration etwas höher sein.
Die Gesamtkonzentration an Elementen dieser Gruppe sollte jedoch
20 ppm nicht übersteigen.
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Überraschend
hat sich gezeigt, dass eine zweite Gruppe bestimmter Fremdelement-Verunreinigungen im
Ausgangspulver bei der Herstellung eines polykristallinen Festkörpers in
ihrer Konzentration verringert werden. Dies ist zum Beispiel bei
Y der Fall, das im polykristallinen Körper nur noch mit ca. 10% der
Ausgangskonzentration nachgewiesen werden konnte. Entsprechend ist
innerhalb der Messgenauigkeit kein Einfluss auf die Transmission
sichtbar, vgl. Tabelle 2. Eine ausreichend hohe Transmission wird
erreicht, wenn jedes Element dieser Gruppe in einer Konzentration
von weniger als 6 ppm vorliegt.
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Eine
dritte Gruppe umfasst die Alkalimetalle, insbesondere Li, Na und
K. Bei Temperaturen oberhalb von 1000°C können diese mit der Aluminiumkomponente
des MgAl2O4 bzw.
des Lu3Al5O12-Körpers β-Aluminiumoxid
bilden. Dies führt
zu lokalen Ausscheidungen im polykristallinen Festkörper, welche
eine Zusammensetzung gemäß XO2·9Al2O3 mit X= Li, Na,
K aufweist. Im Fall dieser dritten Gruppe ist der Transmissionsverlust nicht
durch die direkte Anregung atomarer Anregungsniveaus zurückzuführen, sondern
auf die Bildung dieser Ausscheidungen. Eine ausreichend hohe Tansmission
wird erreicht, wenn jedes Element dieser Gruppe in einer Konzentration
von weniger als 4 ppm vorliegt. Sind nur wenige Elemente dieser
Gruppe als Verunreinigungen vorhanden, kann die Konzentration etwas
höher sein.
Die Gesamtkonzentration sollte jedoch einen Wert von 8 ppm nicht übersteigen.
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Eine
weitere Ursache erhöhter
Absorption im Bereich der Absorptionskante von Magnesiumspinell sind
Abweichungen vom idealen Stöchiometrieverhältnis von
Aluminium zu Magnesium von 2:1. Um die Transmission eines optischen
Elementes aus polykristallinem Magnesiumspinell noch weiter zu verbessern,
kann man dieses Verhältnis
bereits im Ausgangsmaterial für
die Herstellung eines polykristallinen Körpers so einstellen, dass es
im wesentlichen bei 2:1 liegt. Die Abweichung von diesem Verhältnis sollte
dann nicht größer sein
als 0,01.
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Bei
Spinell wird weiterhin die Lage der Absorptionskante durch die Größe des inversen
Anteils beeinflusst. Neben der Verschiebung der Absorptionskante
führen
die Antisite- Defekte,
die durch das Vorliegen von Magnesiumionen an fremden Gitterplätzen entstehen,
zu einem zusätzlichen
Anregungsniveau im Bereich von 300 nm. Zur noch weiteren Erhöhung der
Transmission bei 193 nm sollte daher der Anteil von Inversions-Fehlstellen, also
der Anteil von Oktaederlücken
im Kristallgitter, die von Mg-Ionen besetzt sind, nicht größer sein als
10% der Mg-Gitterplätze.
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Dieser
inverse Anteil im Magnesiumspinell kann durch eine geeignete Prozessführung bei
der Herstellung des polykristallinen Körpers beeinflusst werden. Der
Einfluss der Temperatur auf die Kristallstruktur von Magnesiumspinell
ist beispielsweise in dem Artikel Maekawa et al. „Cation
mixing in natural MgAl2O4 spinel: A high temperature 27A1 NMR study", American Mineralogist,
Vol. 82, p. 1125–1132,
1997, beschrieben.
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Bei
der Herstellung eines Linsenrohlings aus Spinell-Keramik oder Granat-Keramik
wird im Allgemeinen ein Ausgangspulver, dessen Reinheit so hoch
ist, dass die oben angegebenen Konzentrationen von Fremdelement-Verunreinigungen
erreicht werden, trocken oder in Flüssigkeit bei Zimmertemperatur
zu einem sogenannten Grünling
verdichtet. Ein Ausgangspulver mit einem extrem geringen Anteil
an Fremdelement-Verunreinigungen
kann dadurch erhalten werden, dass bekannte Reinigungsverfahren
mehrfach durchgeführt werden,
bis die gewünschte
Reinheit erhalten wird.
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In
einem zweiten Schritt wird der Grünling, der noch verhältnismäßig große Poren
und sogar Kanäle aufweist,
bei Temperaturen bis zu 1400°C
oder sogar 1700°C
gesintert. Dieser Prozessschritt führt zu einer weiteren Verdichtung
des Körpers,
so dass keine Kanäle
mehr vorliegen und die verbleibenden isolierten Poren eine geringere
Größe aufweisen
als vor dem Sintern.
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In
einem dritten Schritt werden die verbliebenen Poren weiter mittels
heißisostatischem
Pressen (HIP) verkleinert. Das heißisostatische Pressen erfolgt
wie das Sintern bei Temperaturen um 1700°C.
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In
einem letzten Schritt wird der Keramikkörper wieder auf Zimmertemperatur
abgekühlt.
Ein möglichst geringer
inverser Anteil in einer Spinell-Keramik kann erreicht werden, wenn
der Spinell während
des Sinterprozesses, während
des heißisostatischen
Pressens und insbesondere beim Abkühlen im thermodynamischen Gleichgewicht
gehalten wird.
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Die
Austauschprozesse zwischen Mg und Al finden auf einer Zeitskala
von wenigen Stunden statt. Unterhalb von 500°C liegt der Gleichgewichts-Inversionswert
unterhalb von 10%. Daher ist der Herstellungsprozess so durchzuführen, dass
beim Abkühlen
Temperaturvariationen nur mit Raten < 50°/h
auftreten.
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Aus
dem so hergestellten polykristallinen Magnesiumspinell- bzw. Lutetium-Aluminium-Granat-Material wird
ein, in der Regel entweder zylindersymmetrischer oder aber ein bereits
an der Endgeometrie orientierter, Linsenrohling gefertigt, aus dem
dann mittels einer Reihe von Schleif- und Polierprozessen ein transmittierendes
optisches Element gefertigt wird. Tabelle 1:
Element | Lage
des Anregungsniveaus (nm) |
Cr | 182 |
Fe | 192,
253 |
Mn | 199 |
Tabelle 2:
Element | Transmission
bei 200 nm in T/T0 |
undotiert | 1 |
Y | 1,07 |
Cr | 0,32 |
V | 0,15 |
K | 0,18 |
Si | 0,71 |