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Die
Erfindung betrifft eine Wellpappe-Anlage und ein Verfahren zur Herstellung
einer endlosen Wellpappe-Bahn.
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Bei
der Herstellung von endlosen Wellpappe-Bahnen wird eine Well-Bahn
zunächst
mittels eines ersten Leimwerks mit Leim versehen und mit einer ersten
Deck-Bahn zu einer einseitig kaschierten Wellpappe-Bahn verbunden.
Anschließend
wird die Well-Bahn mittels eines zweiten Leimwerks auf der der ersten
Deck-Bahn gegenüberliegenden
Seite mit Leim versehen und mit einer zweiten Deck-Bahn zu einer
zweiseitig kaschierten Wellpappe-Bahn verbunden. Da die abzuarbeitenden
Aufträge
zumindest teilweise eine Auftragsbreite aufweisen, die im Wesentlichen
der Bahnbreite der Bahnen entspricht, erfolgt das Be- und Verleimen
der Bahnen bis zu den Rändern.
Nachteilig ist, dass durch das Be- und Verleimen der Bahnen bis
zu den Rändern
seitlich Leim austreten kann, der Bauteile der Wellpappe-Anlage, wie beispielsweise
die Riffel-Walzen oder die Heiz-Platten, verunreinigt. Derartige
Verunreinigungen führen
zu einem erhöhten
Verschleiß der
Bauteile, sodass zur Vermeidung dieses Verschleißes die Bauteile häufig gereinigt
werden müssen.
Während der
Reinigungsarbeiten steht die Wellpappe-Anlage still, was aus Kostengründen unerwünscht ist.
Weiterhin wird in der Wellpappe-Anlage ab einem gewissen Verunreinigungsgrad
Ausschuss hergestellt.
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Aus
der
DE 40 16 662 A1 (entsprechend
US 5,101,761 A )
ist ein Leimwerk bekannt, das seitliche Platten aufweist, sodass
verhindert wird, dass von einer Leimauftrags-Walze abgestreifter
Leim seitlich austreten kann. Das Leimwerk weist ferner quer zu einer
Transport-Richtung der zu belei den Well-Bahn verlagerbare Leimdämme auf,
sodass eine Beleimbreite des Leimwerks an die Bahnbreite der Well-Bahn
angepasst werden kann. Da das Be- und Verleimen der Bahnen bis zu
den Rändern
erfolgt, weist auch dieses Leimwerk die oben beschriebenen Nachteile
auf.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wellpappe-Anlage
und ein Verfahren zur Herstellung von Wellpappe-Bahnen derart weiterzubilden,
dass der Wartungsaufwand, die damit verbundenen Stillstandszeiten
der Wellpappe-Anlage sowie der Leimverbrauch verringert werden.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1 und
10 gelöst.
Erfindungsgemäß wurde
erkannt, dass nur wenige Aufträge
eine Auftragsbreite aufweisen, die ein Be- und Verleimen der Bahnen über die
gesamte Bahnbreite erfordern. Dadurch, dass mittels der Steuer-Einrichtung die mindestens
eine Bahnlänge
der zwischen der mindestens einen Produktions-Einrichtung und der
Längsschneide-Einrichtung
befindlichen Wellpappe-Bahn ermittelbar ist, kann die Beleimbreite
an die Auftragsbreite der Aufträge
angepasst werden. Durch das Anpassen der Beleimbreite an die Auftragsbreite
erfolgt das Be- und Verleimen der Bahnen nicht über die gesamte Bahnbreite,
sodass ein seitliches Austreten von Leim größtenteils verhindert wird. Da
der Formatwechsel zwischen zwei Aufträgen mittels der Längsschneide-Einrichtung
durchführt
wird, muss das Verändern
der Beleimbreite mittels der der Längsschneide-Einrichtung vorgeordneten
mindestens einen Produktions-Einrichtung in Abhängigkeit der mindestens einen
ermittelten Bahnlänge
erfolgen. Die Steuer-Einrichtung
steuert in Abhängigkeit der
mindestens einen ermittelten Bahnlänge und einer noch nicht in
der Längsschneide-Einrichtung
abgearbeiteten Auftragslänge
eines Auftrages die mindestens eine Produktions-Einrichtung an und verändert die
Beleimbreite genau dann, wenn die noch abzuarbeitende Auftragslänge der
mindestens einen Bahnlänge
entspricht. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Verändern der
Beleimbreite örtlich
mit dem Formatwechsel in der Längsschneide-Einrichtung
zusammenfällt.
Die nicht beleimten Randstreifen der Wellpappe-Bahn werden bei dem
Formatwechsel mittels der Längsschneide-Einrichtung
entfernt. Durch das Anpassen der Beleimbreite an die jeweilige Auftragsbreite
wird ein seitliches Austreten von Leim im Wesentlichen vermieden.
Verunreinigungen durch ausgetretenen Leim treten im Wesentlichen
nicht auf, sodass Reinigungsarbeiten aufgrund von ausgetretenem
Leim und damit verbundene Stillstandszeiten reduziert werden. Die
Herstellung von Ausschuss kann vermieden und Leim eingespart werden.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
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Zusätzliche
Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
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1 einen
ersten Teil einer Wellpappe-Anlage,
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2 einen
zweiten Teil einer Wellpappe-Anlage,
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3 einen
vergrößerten Ausschnitt
der Wellpappe-Anlage in 1 im Bereich eines Leimwerkes
und einer Markierungs-Einrichtung,
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4 einen
vergrößerten Ausschnitt
der Wellpappe-Anlage in 1 im Bereich einer Detektor-Einrichtung,
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5 eine
perspektivische Ansicht eines Teils des Leimwerkes in 3,
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6 eine
Draufsicht auf das Leimwerk in 5, und
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7 eine
ausschnittsweise Draufsicht auf eine Wellpappe-Bahn.
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Eine
Wellpappe-Anlage
1 weist zur Herstellung einer einseitig
kaschierten Wellpappe-Bahn
2 eine erste Splice-Einrichtung
3,
eine zweite SpliceEinrichtung
4, eine Riffel-Einrichtung
5 und
eine erste Produktions-Einrichtung
6 auf.
Die erste Splice-Einrichtung
3 weist zum Bereitstellen
einer endlosen ersten Deck-Bahn
7 zwei Abroll-Einheiten
8 und
eine nicht dargestellte Verbinde- und Schneideinheit auf. Der genaue
Aufbau der erstem Splice-Einrichtung
3 ist in der
DE 10 2006 003 200
A1 beschrieben. i Die zweite Splice-Einrichtung
4 ist
entsprechend der ersten Splice-Einrichtung
3 aufgebaut
und weist zur Bereitstellung einer endlosen Material-Bahn
9 zwei zweite
Abroll-Einheiten
10 auf.
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Den
Splice-Einrichtungen 3, 4 ist in einer Transport-Richtung 11 die
Riffel-Einrichtung 5 nachgeordnet. Die Riffel-Einrichtung 5 dient
zur Erzeugung einer endlosen Well-Bahn 12 aus der endlosen Material-Bahn 9.
Die Riffel-Einrichtung 5 weist eine um eine erste Dreh-Achse 13 drehantreibbare
erste Riffel-Walze 14 und eine um eine zweite Dreh-Achse 15 drehantreibbare
zweite Riffel-Walze 16 auf. Die Riffel-Walzen 14, 16 bilden
i zum Durchführen
und Riffeln der endlosen Material-Bahn 9 einen Spalt aus, wobei
die Dreh-Achsen 13, 15 parallel zueinander verlaufen.
An der zweiten Riffel-Walze 16 ist eine Mess-Einrichtung 17 zur
Messung der Rotations-Geschwindigkeit der zweiten Riffel-Walze 16 angeordnet.
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Zum
Beleimen und Verbinden der Well-Bahn 12 mit der ersten
Deck-Bahn 7 zu der einseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 2 weist
die erste Produktions-Einrichtung 6 ein erstes Leimwerk 18 auf.
Das erste Leimwerk 18 umfasst eine erste Leimauftrags-Walze 19,
eine erste Leimdosierungs-Walze 20 und einen ersten Leim-Behälter 21.
Der erste Leim-Behälter 21 begrenzt
einen Behälter-Innenraum 22.
Der Behälter-Innenraum 22 ist
durch Leimdämme 23 in
einen mittig angeordneten Leimraum 24 und seitlich angeordnete
Freiräume 25 unterteilt.
Der Leimraum 24 ist mit Leim 26 gefüllt. Die
Leimdämme 23 liegen
dicht gegen den Leim-Behälter 21 an,
sodass der Leimraum 24 zu den Freiräumen 25 hin dicht
ist.
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Die
Leimdämme 23 sind
entlang einer Verlagerungs-Richtung 27, die quer zu der
Transport-Richtung 11 verläuft, einzeln verlagerbar. An
einem freien Ende weisen die Leimdämme 23 jeweils eine
Gewinde-Hülse 28 auf,
die mit einer zugehörigen
Gewinde-Stange 29 zusammenwirkt. Die Gewinde-Stangen 29 sind
an dem ersten Leim-Behälter 21 drehbar
gelagert und jeweils mittels eines eigenen Antriebs 30 drehantreibbar.
Die Leimdämme 23 definieren
zwischen sich einen Abstand, der als Beleimbreite BL bezeichnet
wird. Die erste Leimdosierungs-Walze 20 ist zum Aufnehmen
von Leim 26 teilweise innerhalb des ersten Leim-Behälters 21 angeordnet.
Die erste Leim-Dosierungswalze 20 liegt gegen die erste
Leimauftrags-Walze 19 an
und dient zum Ausbilden einer gleichmäßigen Leimschicht auf der ersten
Leimauftrags-Walze 19. Zum Beleimen der Well-Bahn 12 bildet
die erste Leimauftrags-Walze 19 mit der zweiten Riffel-Walze 16 einen
Spalt zum Durchführen
der Well-Bahn 12 aus. Zum Anpressen der mit Leim 26 versehenen
Well-Bahn 12 gegen die erste Deck-Bahn 7 weist
die erste Produktionseinrichtung 6 eine erste Anpress-Walze 31 auf.
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Zum
Zwischenspeichern der einseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 2 ist
der ersten Produktions-Einrichtung 6 in Transport-Richtung 11 eine Speicher-Einrichtung 32 nachgeordnet.
Die einseitig kaschierte Wellpappe-Bahn 2 wird in der Speicher-Einrichtung 32 von
einem Speicher-Einrichtungs-Anfang 33 zu
einem Speicher-Einrichtungs-Ende 34 transportiert, wobei
die einseitig kaschierte Wellpappe-Bahn 2 Schleifen 35 ausbildet. Die
Speicher-Einrichtung 32 ist tischartig ausgebildet und
wird in der Fachsprache als Brücke
bezeichnet.
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Der
Speicher-Einrichtung
32 ist relativ zu der Transport-Richtung
11 eine
Markierungs-Einrichtung
36 vorgeordnet. Die Markierungs-Einrichtung
36 dient
zum Anbringen von Marken
37 auf die endlose Material-Bahn
9.
Die Markierungs-Einrichtung
36 ist zwischen der zweiten
Splice-Einrichtung
4 und der Riffel-Einrichtung
5 angeordnet,
sodass die Marken
37 an eine Unterseite der endlosen Material-Bahn
9 anbringbar
sind. Hinsichtlich des genauen Aufbaus und der genauen Funktionsweise
der Markierungs-Einrichtung
36 wird
auf die
DE 10 2007 027 879.0 verwiesen.
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Zum
Detektieren der Marken
37 ist der Speicher-Einrichtung
32 in
der Transport-Richtung
11 eine Detektor-Einrichtung
38 nachgeordnet,
wobei die Detektor-Einrichtung
38 zwischen der Speicher-Einrichtung
32 und
einer zweiten Produktions-Einrichtung
39 angeordnet ist.
Die Detektor-Einrichtung
38 weist
einen optischen Detektor
40 auf, der an einem Detektor-Träger
41 angeordnet
ist. Der Detektor-Träger
41 ist
an dem Speicher-Einrichtungs-Ende
34 an
der Speicher-Einrichtung
32 befestigt. Hinsichtlich des
genauen Aufbaus und der genauen Funktionsweise der Detektor-Einrichtung
38 wird
auf die
DE 10 2007 027 879.0 verwiesen.
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Die
zweite Produktions-Einrichtung 39 dient zum Beleimen und
Verbinden der einseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 2 mit
einer endlosen zweiten Deck-Bahn 42 zu einer zweiseitig
kaschierten Wellpappe-Bahn 43. Die zweiseitig kaschierte
Wellpappe-Bahn 43 weist eine Bahnbreite BB auf.
Die zweite Produktions-Einrichtung 39 weist ein zweites
Leimwerk 44 auf. Das zweite Leimwerk 44 ist entsprechend
dem ersten Leimwerk 18 aufgebaut und weist eine zweite
Leimauftrags-Walze 45, eine zweite Leimdosierungs-Walze 46 und
einen zweiten Leim-Behälter 47 auf.
Zum Anpressen der zweiten Deck-Bahn 42 an die mit Leim 26 versehene
einseitig kaschierte Wellpappe-Bahn 2 ist ein Anpress-Tisch 48 und
ein endloser Anpress-Gurt 49 vorgesehen, die einen Anpress-Spalt 50 ausbilden.
Der Anpress-Gurt 49 ist über drei Gurt-Umlenk-Walzen 51 umgelenkt
und antreibbar. Der Anpress-Tisch 48 ist zum Beheizen der
zweiseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 43 mit Heiz-Platten
versehen.
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Zum
Bereitstellen der endlosen zweiten Deck-Bahn 42 ist eine
dritte Splice-Einrichtung 52 vorgesehen. Die dritte Splice-Einrichtung 52 ist
entsprechend den Splice-Einrichtungen 3, 4 ausgebildet und
weist entsprechende dritte Abroll-Einheiten 53 auf.
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Den
Produktions-Einrichtungen 6, 39 ist in der Transport-Richtung 11 eine
Rill-Einrichtung 54 und eine Längsschneide-Einrichtung 55 nachgeordnet.
Die Rill-Einrichtung 54 und die Längsschneide-Einrichtung 55 sind
integriert als Längsschneide-/Rill-Einrichtung 55, 54 ausgebildet.
Die Rill-Einrichtung 54 weist
eine erste Rill-Einheit 56 und eine zweite Rill-Einheit 57 auf.
Die Rill-Einheiten 56, 57 weisen jeweils zwei
Werkzeugbetten auf, die im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zu der
Wellpappe-Bahn 43 übereinander
angeordnet sind. Die Werkzeugbetten sind verschwenkbar, sodass Rill-Werkzeuge 58 einzeln
mit der Wellpappe-Bahn 43 in Eingriff bringbar sind. Die
Rill-Werkzeuge 58 sind quer zu der Transport-Richtung 11 einzeln
verlagerbar.
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Die
Längsschneide-Einrichtung
55 weist eine
erste Längsschneide-Einheit
59 und
eine dieser nachgeordnete zweite Längsschneide-Einheit
60 auf. Zum
Längsschneiden
der zweiseitig kaschierten Wellpappe-Bahn
43 weisen die
Längsschneide-Einheiten
59,
60 Schneid-Werkzeuge
61 auf,
die an Werkzeugträgern
angeordnet sind und einzeln mit der Wellpappe-Bahn
43 in
Eingriff bringbar und einzeln quer zu der Transport-Richtung
11 verlagerbar sind.
Hinsichtlich des genauen Aufbaus und der genauen Funktionsweise
der Rill-Einrichtung
54 und der Längsschneide-Einrichtung
55 wird
auf die
DE 197 54
799 A1 (entspricht
US
6,071,222 A ) und die
DE 101 31 832 A1 verwiesen.
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Die
Längsschneide-Einrichtung 55 dient
zum Längsschneiden
der zweiseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 43 in mehrere
Teil-Wellpappe-Bahnen 62. Die jeweils zwei äußeren Schneid-Werkzeuge 61 der Längsschneide-Einheiten 59, 60 dienen
zum randseitigen Längsschneiden,
sodass Randstreifen 63 von der Wellpappe-Bahn 43 abtrennbar
sind. Die äußeren Schneid-Werkzeuge 61 der
Längsschneide-Einheiten 59, 60 definieren
jeweils einen Werkzeug-Abstand BW, der durch
Verlagerung der äußeren Schneid-Werkzeuge 61 quer
zu der Transport-Richtung 11 veränderbar ist.
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Der
Längsschneide-Einrichtung
55 ist
in Transport-Richtung
11 eine Querschneide-Einrichtung
64 nachgeordnet.
Die Querschneide-Einrichtung
64 weist eine drehantreibbare
Messerbalken-Walze
65 auf, die sich über die gesamte Bahnbreite
B
B erstreckt. An einer der Messerbalken-Walze
65 relativ
zu der Wellpappe-Bahn
43 gegenüber liegenden Seite sind mehrere
Auflage-Einheiten
66 quer zu der Transport-Richtung
11 nebeneinander angeordnet.
Die Auflage-Einheiten
66 sind jeweils mit einer Kolben-Zylinder-Einheit
67 verbunden,
sodass die Auflage-Einheiten
66 entlang der Transport-Richtung
11 einzeln
verlagerbar sind. Die Querschneide-Einrichtung
64 dient zum teilweisen
Querschneiden der Wellpappe-Bahn
43 bei einem Formatwechsel.
Hinsichtlich des genauen Aufbaus und der genauen Funktionsweise
der Querscheide-Einrichtung
64 wird auf die
EP 1 652 639 A1 (entsprechend
US 2006/0086217 A1 )
verwiesen.
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Der
Querschneide-Einrichtung 64 ist in der Transport-Richtung 11 eine
Randstreifen-Abführ-Einheit 68 nachgeordnet.
Die Randstreifen-Abführ-Einheit 68 dient
zum Entfernen der abgetrennten Randstreifen 63.
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Der
Randstreifen-Abführ-Einheit 68 ist
in der Transport-Richtung 11 eine Weiche 69 nachgeordnet.
Die Weiche 69 weist einen Zuführ-Tisch 70 und zwei übereinander
angeordnete Abführ-Tische 71 auf.
Zwischen dem Zuführ-Tisch 70 und
den Abführ-Tischen 71 ist
ein Weichen-Element 72 angeordnet, das zur Aufteilung der
Teil-Wellpappe-Bahnen 62 in zwei Ebenen dient. Der Weiche 69 sind
in bekannter Weise weitere Querschneide-Einrichtungen zum Querschneiden der
Teil-Wellpappe-Bahnen 62 zu Wellpappe-Bögen und eine Stapel-Einrichtung
nachgeordnet.
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Die
zwischen der ersten Produktions-Einrichtung 6 und der Längsschneide-Einrichtung 55 befindliche
Wellpappe-Bahn 2, 43 weist eine erste Bahnlänge L1 auf. Die erste Bahnlänge L1 setzt
sich zusammen aus einer ersten Teil-Bahnlänge L11,
die die Länge
der Wellpappe-Bahn 2 zwischen der ersten Produktions-Einrichtung 6 und
dem Speicher-Einrichtungs-Ende 34 der Speicher-Einrichtung 32 beschreibt,
und einer zweiten Teil-Bahnlänge
L12, die die Länge der Wellpappe-Bahn 2, 43 zwischen dem
Speicher-Einrichtungs-Ende 34 und
der Längsschneide-Einrichtung 55 beschreibt.
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Die
erste Teil-Bahnlänge
L11 ist aufgrund der zwischengespeicherten
Wellpappe-Bahn 2 variabel, wohingegen die zweite Teil-Bahnlänge L12 konstant und bekannt ist. Die zwischen
der zweiten Produktions-Einrichtung 39 und der Längsschneide-Einrichtung 55 befindliche
Wellpappe-Bahn 2, 43 weist eine zweite Bahnlänge L2 auf. Die zweite Bahnlänge L2 ist konstant
und bekannt.
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Zur
Steuerung der Wellpappe-Anlage 1 ist eine elektronische
Steuer-Einrichtung 73 vorgesehen,
die mit den Splice-Einrichtungen 3, 4, 52,
mit den Produktions-Einrichtungen 6, 39, mit der Mess-Einrichtung 17,
mit der Markierungs-Einrichtung 36, mit der Detektor-Einrichtung 38,
mit der Längsschneide-/Rill-Einrichtung 55, 54 und
mit der Querschneide-Einrichtung 64 in
Signalverbindung steht. Die Signalverbindungen sind in den 1 und 2 mittels
gestrichelter Linie dargestellt. Die Steuer-Einrichtung 73 ist derart ausgebildet,
dass die erste und zweite Bahnlänge
L1, L2 ermittelbar
sind und in Abhängigkeit
der ersten und zweiten Bahnlänge
L1, L2 die Beleimbreiten
BB des ersten und zweiten Leimwerkes 18, 44 veränderbar
sind. Die Steuer-Einrichtung 73 ist weiterhin derart ausgebildet,
dass die Schneid-Werkzeuge 61 der Längsschneide-Einrichtung 55 ansteuerbar
sind und der Werkzeug-Abstand BW der äußeren Schneid-Werkzeuge 61 an
die Beleimbreite BL der Leimwerke 18, 44 anpassbar
ist.
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Nachfolgend
wird die Funktionsweise der Wellpappe-Anlage 1 anhand eines
Formatwechsels beschrieben. Ein erster Auftrag A1 weist
eine erste Auftragslänge
LA1 und eine erste Auftragsbreite BA1 auf. Ein nachfolgender zweiter Auftrag
A2 weist eine zweite Auftragslänge LA2 und eine zweite Auftragsbreite BA2 auf, die sich von der ersten Auftragslänge LA1 und von der ersten Auftragsbreite BA1 unterscheiden.
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Die
erste Splice-Einrichtung 3 erzeugt die endlose erste Deck-Bahn 7,
die der ersten Produktions-Einrichtung 6 zugeführt wird.
Die zweite Splice-Einrichtung 4 erzeugt
die endlose Material-Bahn 9, die zunächst der Markierungs-Einrichtung 36 zugeführt wird.
Die Markierungs-Einrichtung 36 erzeugt auf der Unterseite
der Material-Bahn 9 eine Marke 37. 7 zeigt
eine Marke 37, die beispielsweise als Farb-Marke ausgebildet
ist und mittels eines festen Farbstoffes, wie beispielsweise Kreide,
erzeugt wurde. Während
des Markierungsvorgangs sendet die Markierungs-Einrichtung 36 ein
Signal an die Steuer-Einrichtung 73.
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Die
markierte Material-Bahn 9 wird der Riffel-Einrichtung 5 zugeführt, wobei
die Riffel-Einrichtung 5 aus der Material-Bahn 9 die
Well-Bahn 12 erzeugt. Die Well-Bahn 12 wird in
der ersten Produktions-Einrichtung 6 in einem Beleim-Bereich 74 mit Leim 26 versehen
und mit der ersten Deck-Bahn 7 zu der
einseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 2 verklebt. Der Beleim-Bereich 74 weist
eine der Beleimbreite BL des ersten Leimwerkes 18 entsprechende
Breite auf. Die Mess-Einrichtung 17 misst ständig die
Rotations-Geschwindigkeit der zweiten Riffel-Walze 16 und sendet
die gemessenen Geschwindigkeits-Messwerte an die Steuer-Einrichtung 73.
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Zum
Bearbeiten des ersten Auftrags A1 wurden
die Leimbreiten BL der Leimwerke 18, 44 an
die erste Auftragsbreite BA1 angepasst.
Die Steuer-Einrichtung 73 hat
hierzu die Antriebe 30 angesteuert und die Leimdämme 23 derart
entlang der Verlagerungs-Richtung 27 verlagert, dass die
Beleimbreiten BL der ersten Auftragsbreite
BA1 entsprechen. Weiterhin hat die Steuer-Einrichtung 73 die
Längsschneide-Einrichtung 55 derart
angesteuert, dass der Werkzeug-Abstand BW der äußeren Schneid-Werkzeuge 61 der
ersten Auftragsbreite BM entspricht, sodass die
Randstreifen 63 entfernt werden. Die Randstreifen 63 sind
im Wesentlichen nicht mit Leim 26 versehen, da die Beleimbreiten
BL der Leimwerke 18, 44 der
ersten Auftragsbreite BA1 entsprechen, die
kleiner ist als die Bahnbreite BB. Ein randseitiges
Austreten von Leim 26 wird somit verhindert.
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Nach
dem Anbringen der Marke 37 wird die einseitig kaschierte
Wellpappe-Bahn 2 der Speicher-Einrichtung 32 zugeführt, wo
diese in Schleifen 35 zwischengespeichert wird und somit
einen Puffer ausbildet. Die einseitig kaschierte Wellpappe-Bahn 2 wird
in der Transport-Richtung 11 von dem Speicher-Einrichtungs-Anfang 33 zu
dem Speicher-Einrichtungs-Ende 34 transportiert und dort
der Detektor-Einrichtung 38 zugeführt.
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In
der Detektor-Einrichtung 38 wird mittels des optischen
Detektors 40 die angebrachte Marke 37 detektiert,
wobei bei dem Detektionsvorgang ein elektrisches Signal an die Steuer-Einrichtung 73 gesendet
wird. Mittels des Zeitabstandes der elektrischen Signale, die beim
Anbringen und Detektieren der Marke 37 erzeugt werden,
berechnet die Steuer-Einrichtung 73 zusammen mit der gemessenen Rotations-Geschwindigkeit
der zweiten Riffel-Walze 16 die erste Teil-Bahnlänge L11 der zwischen der ersten Produktions-Einrichtung 6 und
dem Speicher-Einrichtungs-Ende 34 befindlichen Wellpappe-Bahn 2.
Der beschriebene Markierungs- und Detektionsvorgang wird periodisch
wiederholt, sodass fortwährend
Marken 37 angebracht und detektiert werden, und die Berechnung
der ersten Teil-Bahnlänge
L11, in kurzen Zeitabständen wiederholt werden kann.
Somit ist ständig
die aktuelle erste Teil-Bahnlänge
L11 bekannt. Zusammen mit der konstanten und
bekannten zweiten Teil-Bahnlänge
L12 berechnet die Steuer-Einrichtung 73 ständig die
aktuelle erste Bahnlänge
L1 der zwischen der ersten Produktions-Einrichtung 6 und
der Längsschneide-Einrichtung 55 befindlichen
Wellpappe-Bahn 2, 43. Die konstante und bekannte
zweite Bahnlänge
L2 liegt in der Steuer-Einrichtung 73 vor.
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Nach
dem Detektieren der Marke 37 wird die einseitig kaschierte
Wellpappe-Bahn 2 der zweiten Produktions-Einrichtung 39 zugeführt. In
der zweiten Produktions-Einrichtung 39 wird die Well-Bahn 12 der
einseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 2 in einem weiteren
Beleim-Bereich 74 mit Leim 26 versehen, wobei
der Beleim-Bereich 74 eine der Beleimbreite BB des
zweiten Leimwerkes 44 entsprechende Breite aufweist. Mittels
des Anpress-Tisches 48 und des Anpress-Gurtes 49 wird
die mit Leim 26 versehene einseitig kaschierte Wellpappe-Bahn 2 mit
der zweiten Deck-Bahn 42 zu der zweiseitig kaschierten
Wellpappe-Bahn 43 verbunden.
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Die
zweiseitig kaschierte Wellpappe-Bahn 43 wird anschließend der
Längsschneide-/Rill-Einrichtung 55, 54 und
der Querschneide-Einrichtung 64 zugeführt, wo Längsschnitte 75 und
diese verbindende Querschnitte 76 erzeugt werden. Die äußeren Längsschnitte 75 trennen
die Randstreifen 63 von den Teil-Wellpappe-Bahnen 62 ab.
Die abgetrennten Randstreifen 63 werden mittels der Randstreifen-Abführ-Einheit 68 abgeführt und
die Teil-Wellpappe-Bahnen 62 zur
Weiterverarbeitung über
die Weiche 69 geführt
und in zwei Ebenen aufgeteilt.
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Zur
Bearbeitung des zweiten Auftrags A2 ist ein
Formatwechsel erforderlich. Anhand der Bahn-Geschwindigkeit der
Wellpappe-Bahn 2, 43 nach der Speicher-Einrichtung 32,
die mittels einer nicht dargestellten Mess-Einrichtung ermittelt wird, berechnet
die Steuer-Einrichtung 73 ständig eine erste Teil-Auftragslänge LA11, die bereits in der Längsschneide-Einrichtung 55 bearbeitet wurde,
und eine zweite Teil-Auftragslänge
LA12, die noch durch die Längsschneide-Einrichtung 55 zu
bearbeiten ist. Bei dem Formatwechsel steuert die Steuer-Einrichtung 73 zunächst das
erste Leimwerk 18 an, wobei mittels der Antriebe 30 die
Leimdämme 23 entlang
der Verlagerungs-Richtung 27 derart verlagert werden, dass die
Beleim breite BL der zweiten Auftragsbreite
BA2 entspricht. Das Verändern der Beleimbreite BL erfolgt in Abhängigkeit der mittels der Steuer-Einrichtung 73 ermittelten
ersten Bahnlänge
L1, und zwar zeitlich genau dann, wenn die
erste Bahnlänge
L1 der noch zu bearbeitenden zweiten Teil-Auftragslänge LA12 des ersten Auftrages A1 entspricht.
Die Well-Bahn 12 wird an der der ersten Deck-Bahn 7 zugewandten
Seite somit in einem Beleim-Bereich 74 beleimt, der eine der
Beleimbreite BL entsprechende Breite aufweist, wobei
die Beleimbreite BL kleiner als die Bahnbreite BB ist.
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Nach
dem Ansteuern des ersten Leimwerkes 18 wird zeitlich nachgeordnet
das zweite Leimwerk 44 mittels der Steuer-Einrichtung 73 angesteuert. Mittels
der Antriebe 30 werden die Leimdämme 23 des zweiten
Leimwerkes 44 derart entlang der Verlagerungs-Richtung 27 verlagert,
dass die Beleimbreite BL des zweiten Leimwerkes 44 der
zweiten Auftragsbreite Bat entspricht. Das Ansteuern des zweiten Leimwerkes 44 erfolgt
zeitlich genau dann, wenn die mittels der Steuer-Einrichtung 73 ermittelte
zweite Bahnlänge
L2 der noch abzuarbeitenden zweiten Teil-Auftragslänge LA12 des ersten Auftrages A1 entspricht.
Das Beleimen der Well-Bahn 12 an der der zweiten Deck-Bahn 42 zugewandten
Seite erfolgt somit in einem Beleim-Bereich 74, der eine
der Beleimbreite BL des zweiten Leimwerks 44 entsprechende Breite
aufweist. Das Verändern
der Beleimbreite BL des ersten und zweiten
Leimwerkes 18, 44 erfolgt zwar zeitlich nacheinander,
jedoch stimmen die Beleim-Bereiche 74 an beiden Seiten
der Well-Bahn 12 örtlich überein,
da das Verändern
der Beleimbreite BL in den Leimwerken 18, 44 in
Abhängigkeit
der Bahnlängen
L1, L2 erfolgt.
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Bei
dem Formatwechsel werden nach dem Verändern der Beleimbreite BL des zweiten Leimwerkes 44 die
Schneid-Werkzeuge 61 der Längsschneide-Einrichtung 55 mittels der
Steuer-Einrichtung 73 quer zu der Transport- Richtung 11 verlagert.
Die äußeren Schneid-Werkzeuge 61 werden
derart quer zu der Transport-Richtung 11 verlagert, dass
deren Werkzeug-Abstand
BW der Auftragsbreite BA2 des zweiten
Auftrages A2 entspricht. Das Verlagern der äußeren Schneid-Werkzeuge 61 erfolgt
zeitlich genau dann, wenn der Auftrag A1 in
der Längsschneide-Einrichtung 55 vollständig abgearbeitet
ist, also wenn die zweite Teil-Auftragslänge LA12 genau
Null ist. Die äußeren Schneid-Werkzeuge 61 trennen
somit die im Wesentlichen unbeleimten Randstreifen 63 ab.
Ein randseitiges Austreten von Leim 26 wird somit auch
bei der Bearbeitung des zweiten Auftrags A2 vermieden.
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Durch
das Vermeiden des randseitigen Austretens von Leim 26 werden
Bauteile der Wellpappe-Anlage 1, wie beispielsweise die
Riffel-Walzen 14, 16 oder die Heiz-Platten des
Anpress-Tisches 48 weitestgehend nicht verunreinigt, sodass
keine Stillstandszeiten der Wellpappe-Anlage 1 aufgrund
von Reinigungsarbeiten entstehen.
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Die
Ermittlung der Bahnlängen
L
1, L
2 kann auch
zum Synchronisieren von Verbindungsnähten genutzt werden, die bei
dem Herstellen der endlosen Deck-Bahnen
7,
42 und
der endlosen Material-Bahn
9 entstehen. Hinsichtlich des
Synchronisierens dieser Verbindungsnähte wird auf die
DE 10 2007 027 879.0 verwiesen.
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Die
vorliegende Erfindung kann auch auf Wellpappe-Bahnen mit mehr als
drei Lagen, beispielsweise auf fünflagige
Wellpappe-Bahnen, angewendet werden. In diesem Fall müssen die
Bahnlängen
aller zwischen den Produktions-Einrichtungen und der Längsschneide-Einrichtung
befindlichen Wellpappe-Bahnen ermittelt werden.