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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen dreidimensional geprägten
Vliesstoff, insbesondere für Haushaltstücher,
sowie eine Prägewalze, eine Prägemaschine und
ein Verfahren zum Herstellen des Vliesstoffes.
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Vliesstoffe
aus natürlichen oder synthetisch hergestellten Fasern oder
Filamenten oder aus einer Mischung daraus finden Anwendung in zahlreichen Gegenständen
des täglichen Bedarfs, beispielsweise als Grundmaterialien
für Reinigungs- und Haushaltstücher oder in Hygieneprodukten,
wie beispielsweise Windeln und dergleichen.
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Aus
der
EP 1 448 361 B1 ist
es bekannt, einen Vliesstoff für Windeln in Teilbereichen
mit einer dreidimensionalen Prägung zu versehen. Die so
geprägten Bereiche erstrecken sich in eine dritte Dimension
zu beiden Seiten einer neutralen Ebene des Vliesstoffes, die durchgehend
ungeprägte, sich in Maschinenlaufrichtung erstreckende
Bereiche umfasst, welche die geprägten Bereiche voneinander trennen.
Die ungeprägten Bereiche des Vliesstoffes sollen durch
ihr höheres Flächengewicht und die darin unbeschädigten
Faserverbindungen ein Zurückkehren des Vliesstoffes nach
einer Verformung in seine ursprüngliche Form – ohne
Verwendung einer zusätzlichen Stabilisierungsschicht – und
dadurch eine verbesserte Flüssigkeitsaufnahme- und -transportfähigkeit
begünstigen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen geprägten Vliesstoff
hinsichtlich seiner Anwendung als Haushaltstuch zu optimieren und
darüber hinaus für dessen Herstellung eine Prägewalze,
eine Prägemaschine und ein Herstellungsverfahren vorzuschlagen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Flächengebilde aus Vliesstoff, eine
Prägewalze, eine Prägemaschine und ein Verfahren
mit den Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in davon abhängigen
Ansprüchen angegeben.
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Demnach
umfasst ein erfindungsgemäßes Flächengebilde
aus Vliesstoff, insbesondere für Haushaltstücher,
mindestens einen mit einer Mehrzahl von parallel verlaufenden Erhebungen
und Vertiefungen durchgehend geprägten Bereich. Dabei erstrecken
sich die Erhebungen und Vertiefungen abwechselnd aus einer einem
ungeprägten Flächenbereich entsprechenden Ebene
nach der einen und der anderen Seite der Ebene. Ein Kamm einer Erhebung und
ein Talgrund einer Vertiefung weisen dabei in Draufsicht jeweils
einen wellenförmigen Verlauf auf. Die Kämme und
die Talgründe von aneinander grenzenden Erhebungen und
Vertiefungen sind durch geneigte, die Ebene schräg durchstoßende
Flanken verbunden.
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Der
derartig ausgebildete dreidimensional geprägte Bereich
des erfindungsgemäßen Vliesstoffes ist demzufolge
nicht durch ungeprägte Bereiche getrennt oder unterbrochen.
Durch den wellenförmigen Verlauf der Kämme und
Talgründe der Erhebungen bzw. Vertiefungen und durch den
daraus resultierenden wellenförmigen Verlauf der Flanken,
die aneinander grenzende Erhebungen und Vertiefungen verbinden,
ergibt sich eine maximal vergrößerte Oberfläche
zur verbesserten Schmutzaufnahme und Schmutzspeicherung. Dies ist
besonders vorteilhaft bei der Verwendung des geprägten
Vliesstoffes als Haushaltstuch.
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Bevorzugt
sind die Talgründe der Vertiefungen stärker geprägt
als der übrige durchgehend geprägte Bereich. Eine
solche stärkere Prägung – ähnlich
einem Stempelabdruck – kann auf nur einer Seite des Vliesstoffes,
ist aber vorzugsweise auf beiden Seiten des Vliesstoffes vorhanden
und stabilisiert die dreidimensionale Struktur des geprägten
Vliesstoffes zusätzlich. Dadurch behält z. B.
ein aus dem geprägten Vliesstoff hergestelltes Haushaltstuch
auch bei mehrfacher Anwendung und mehrfachem Waschen im Wesentlichen
die vorstehend beschriebene, gewünschte Form.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung weisen die Talgründe der
Vertiefungen eine durchgehende oder intermittierende stärkere
Prägung konstanter Breite auf. Neben einer weiteren Stabilisierung
wirkt eine derart geformte stärkere Prägung zusätzlich oberflächenvergrößernd
und verbessert dadurch z. B. die Schmutzaufnahmefähigkeit
eines aus dem geprägten Vliesstoff gefertigten Haushaltstuchs.
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Vorzugsweise
verlaufen die Erhebungen und Vertiefungen in Maschinenlaufrichtung
einer zur Herstellung der Prägung des Vliesstoffes benutzten
Maschine, d. h. im Falle einer Prägemaschine mit Prägewalzen
in Umfangsrichtung der Prägewalzen. Auf diese Weise wird
der Vliesstoff während des Prägens nicht nur geprägt,
sondern gleichzeitig auch noch verstreckt, was diesem zusätzliche
Festigkeit verleiht. Denn die ineinander greifenden Erhebungen und
Vertiefungen zweier solcher zum Prägen verwendeter Prägewalzen
verhindern größtenteils, dass sich die Breite
des Vliesstoffes während des Prägens verringert.
Um sicherzustellen, dass sich die Breite des Vliesstoffes beim Prägen
nicht verringert, kann der Vliesstoff in den Randbereichen zwischen
den Prägewalzen auch klemmend geführt werden.
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Eine
zum Prägen des Vliesstoffes verwendbare zylindrische Prägewalze
besitzt dementsprechend auf ihrer Mantelfläche eine Prägeoberfläche mit
einer Mehrzahl von parallel verlaufenden Erhebungen, die – wie
erwähnt – vorzugsweise in Umfangsrichtung verlaufen.
Ein Kamm einer Erhebung weist in Draufsicht einen wellenförmigen
Verlauf auf. Je zwei benachbarte Erhebungen auf der Prägeoberfläche
sind durch eine Vertiefung getrennt, die in Draufsicht ebenfalls
einen wellenförmigen Verlauf aufweist, welcher dem wellenförmigen
Verlauf eines angrenzenden Kamms entspricht. Kämme der
Erhebungen und Talgründe der angrenzenden Vertiefungen
sind dabei jeweils durch eine geneigte Flanke verbunden. Die Neigung
kann im Extremfall auch senkrecht zur Drehachse verlaufen. Alles
in allem entspricht die Prägewalzenoberfläche
dem Profil des zu prägenden, vorbeschriebenen erfindungsgemäßen
Vliesstoffes.
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Der
Walzendurchmesser einer Prägewalze beträgt vorzugsweise
ca. 350 bis 450 mm und die Tiefe einer Vertiefung zwischen zwei
benachbarten Erhebungen weist vorteilhafterweise eine Tiefe von ca.
3 bis 7 mm auf.
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Eine
erfindungsgemäße Prägemaschine zum Prägen
von Vliesstoff, insbesondere für Haushaltstücher,
umfasst zwei Prägewalzen der vorstehend beschriebenen Art,
wobei die Prägewalzen zueinander parallele Drehachsen besitzen und
so angeordnet sind, dass die Erhebungen der einen Prägewalze
bei Drehung der Prägewalzen in gegenläufiger Richtung
jeweils so in die Vertiefungen der anderen Prägewalze eingreifen,
dass sich jeweils zwischen dem Kamm einer Erhebung und dem Talgrund einer
Vertiefung ein Spalt bildet. Der Spalt besitzt dabei eine Weite
von vorzugsweise ca. 0,5 bis 2 mm, welche vorzugsweise unterschiedlich
einstellbar ist. In der Regel sind die Kämme der Erhebungen
und die Talgründe der Vertiefungen abgerundet.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform sind die Kämme der
Erhebungen der Prägeoberfläche abgeflacht, insbesondere
eben, ausgebildet. Auf diese Weise wird der Vliesstoff beim Prägen
im Bereich der Talgründe stärker geprägt
als im übrigen durchgehend geprägten Bereich,
da durch die abgeflachten Kämme der Erhebungen der Prägewalze
die Weite des Spalts zwischen den beiden Prägewalzen an
der entsprechenden Stelle im Vergleich zur direkten Umgebung zusätzlich
verringert wird. Dabei bleibt die Höhe der Erhebungen bzw.
die Tiefe der Vertiefungen im Vergleich zu einer Ausführungsform mit
abgerundeten Kämmen in der Regel die gleiche. Weist nur
eine der beiden Prägewalzen der Prägemaschine
abgeflachte Kämme auf, so werden die Talgründe
nur auf einer Seite des Vliesstoffes stärker geprägt.
Vorzugsweise besitzen beide Prägewalzen abgeflachte Kämme,
so dass die Talgründe auf beiden Seiten des Vliesstoffes
stärker geprägt werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen die Kämme
auf jeder Seite zumindest eine Stufe auf. Dabei ist der wellenförmige
Verlauf der Kämme oberhalb der Stufe schwächer
ausgebildet als unterhalb der Stufe. In der Regel sind die Stufen
durchgehend ausgebildet. Vorzugsweise besitzt der Anteil der Kämme
oberhalb der Stufe eine konstante Breite und die Höhe der
Erhebungen vergrößert sich um die Höhe
dieses Anteils im Vergleich zu solchen Erhebungen, die Kämme
ohne Stufe besitzen. Ein mittels einer Prägewalze mit derartig
gestuften Kämmen geprägter Vliesstoff weist Talgründe mit
einer stärkeren durchgehenden Prägung konstanter
Breite auf, wobei die stärkere Prägung in Draufsicht
einen im Vergleich zu den Vertiefungen schwächer ausgebildeten
wellenförmigen Verlauf zeigt.
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Eine
oder beide Prägewalzen der Prägemaschine können
beheizbar sein. Auf diese Weise kann das Prägen des Vliesstoffes
zusätzlich zu dem mechanischen Druck durch die Prägewalzen
unter thermischer Einwirkung stattfinden. Je nach Materialzusammensetzung
des Vliesstoffes werden die Prägewalzen oder wird eine
Prägewalze auf eine Temperatur von ca. 180° bis
230°C beheizt, wobei die Temperatur abhängig von
der Art und Menge der in dem Vliesstoff enthaltenen Chemiefasern
sowie abhängig von der Verweildauer des Vliesstoffes im
Prägewalzenspalt gewählt wird.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen
eines Flächengebildes aus Vliesstoff, insbesondere für
Haushaltstücher, wird in einem ersten Schritt eine vorstehend
beschriebene Prägemaschine und ungeprägter Vliesstoff
bereitgestellt. Der Vliesstoff wird geprägt, indem dieser
zwischen den beiden sich gegenläufig drehenden Prägewalzen
der Prägemaschine hindurch geführt wird. Wegen
der vorstehend beschriebenen Oberflächenstruktur der Prägewalzen
der Prägemaschine und ihrer Anordnung zueinander mit den
ineinander eingreifenden Erhebungen und Vertiefungen beim Drehen
der Prägewalzen entsteht dann der Vliesstoff mit dem durchgehend
geprägten Bereich mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen.
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Der
Vliesstoff kann vor dem Prägen mit einem Bindemittel einseitig
oder beidseitig beschichtet werden. Auf diese Weise kann die Hydrophilität
des Vliesstoffes verbessert und/oder der Vliesstoff stabilisiert
werden. Es ist auch möglich, mittels der Beschichtung die
Haptik des Vliesstoffes zu verändern, so dass sich dieser
beispielsweise rauer anfühlt.
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Zum
Prägen können eine oder beide Prägewalzen
der Prägemaschine, wie vorstehend beschrieben, erwärmt
werden. Die Temperatur, auf die die eine oder beide Prägewalzen
erwärmt werden, hängt dabei neben der Materialzusammensetzung des
Vliesstoffes, wie vorstehend beschrieben, von der Drehgeschwindigkeit
der Prägewalzen, d. h. von der Verweildauer des Vliesstoffes
im Bereich zwischen den Prägewalzen ab, wobei tendenziell
die Temperatur der Prägewalze mit steigender Drehgeschwindigkeit
bzw. kürzerer Verweildauer höher eingestellt wird.
Eine geeignete Einstellung dieser Parameter ermöglicht ein
Prägen von Vliesstoffen mit unterschiedlicher Materialzusammensetzung
mittels derselben Prägemaschine.
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Wie
erwähnt, kann der Spalt zwischen den Prägewalzen
abhängig von der Dicke des ungeprägten Vliesstoffes
und der Materialzusammensetzung des Vliesstoffes eingestellt werden,
nämlich durch Abstandsvariation der Prägewalzendrehachsen,
vorzugsweise in einem Bereich von 0,5 bis 2 mm. Somit kann die Prägemaschine
zum Prägen von Vliesstoffen unterschiedlicher Dicke und
unterschiedlicher Materialzusammensetzung verwendet werden, ohne dass
zur Änderung der Spaltweite verschiedene Prägewalzen
montiert werden müssten.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand der begleitenden Zeichnungen beispielhaft
beschrieben. Darin zeigen:
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1 schematisch
zwei im Eingriff befindliche Prägewalzen gemäß einer
ersten bevorzugten Ausführungsform;
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2 eine
Abwicklung einer Prägeoberfläche einer Prägewalze
aus 1;
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3 eine
erste bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
geprägten Vliesstoffes;
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4 eine
Abwicklung einer Prägeoberfläche einer Prägewalze
gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform;
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5 eine
zweite bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
geprägten Vliesstoffes;
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6 eine
Abwicklung einer Prägeoberfläche einer Prägewalze
gemäß einer dritten bevorzugten Ausführungsform;
und
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7 eine
dritte bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
geprägten Vliesstoffes.
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Mit
Bezug auf 1 umfasst eine Prägemaschine
zum Prägen von Vliesstoff zwei Prägewalzen 100 – in 1 nur
schematisch und sehr grob dargestellt. Die Prägewalzen 100 besitzen
einen Durchmesser zwischen 350 und 450 mm. Kleinere oder größere
sowie unterschiedliche Durchmesser sind möglich. Die Prägewalzen 100 sind
auf eine Temperatur zwischen 180° und 230°C beheizbar,
um Chemiefasern in dem zu prägenden Vliesstoff bis zu einer Erweichungstemperatur
zu erwärmen. Dabei kann eine Prägewalze 100 elektrisch
oder fluidisch aus dem Inneren der Prägewalze 100 heraus
beheizt werden oder durch Bestrahlen mittels einer externen Heizvorrichtung,
beispielsweise eines Heizstrahlers, von außen beheizt werden.
Es sind jedoch auch Prägemaschinen mit unbeheizten Prägewalzen
verwendbar.
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Eine
Prägewalze 100 besitzt eine Prägeoberfläche
mit in Umfangsrichtung A verlaufenden Erhebungen 120. Die
Kämme 125 der Erhebungen 120 weisen in
Draufsicht einen wellenförmigen Verlauf auf, der in 2 dargestellt
und mit 150 bezeichnet ist. Je zwei benachbarte Erhebungen 120 sind
durch eine Vertiefung 140 mit Talgrund 145 getrennt,
der entsprechend den Kämmen 125 der Erhebungen 120 ebenfalls
einen wellenförmigen Verlauf 150 beschreibt. Kämme 125 von
Erhebungen 120 und Talgründe 145 der
angrenzenden Vertiefungen 140 sind jeweils durch eine geneigte
Flanke 130 verbunden, die dementsprechend auch wellenförmig
verläuft.
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Die
beiden Prägewalzen 100 sind in der Prägemaschine
mit parallelen Drehachsen derart angeordnet, dass die Erhebungen 120 der
einen Prägewalze 100 beim Drehen der Prägewalzen 100 in
gegenläufiger Richtung jeweils so in die Vertiefungen 140 der
anderen Prägewalze 100 eingreifen, dass sich zwischen
einem Kamm 125 einer Erhebung 120 und einem Talgrund 145 einer
Vertiefung 140 ein Spalt bildet. Die Weite dieses Spalts
ist bei der Prägemaschine in einem Bereich von ca. 0,5
bis 2 mm einstellbar, um die Prägemaschine zum Prägen
von Vliesstoffen unterschiedlicher Dicke und unterschiedlicher Materialzusammensetzung
anpassen zu können. Andere Spaltweiten, größere
oder kleinere, liegen gleichfalls im Rahmen der Erfindung.
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2 zeigt
anhand eines Ausschnitts der Prägeoberfläche einer
Prägewalze 100 in Abwicklung teilweise im Querschnitt
und teilweise in Draufsicht den wel lenförmigen Verlauf 150 der
Erhebungen 120 und den wellenförmigen Verlauf 150 der
Vertiefungen 140.
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Die
Tiefe T einer Vertiefung 140 beträgt zwischen
3 und 7 mm, vorzugsweise ca. 5 mm. Prägeoberflächen
mit andersartig geformten Kammverläufen, beispielsweise
mit Zick-Zack-Verlauf, und tieferen oder flacheren Vertiefungen 140 sind
ebenfalls möglich.
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Die
Kämme 125 und Talgründe 145 der
Erhebungen 120 bzw. Vertiefungen 140 sind abgerundet.
Der Radius R1 eines Kamms 125 beträgt
in einer bevorzugten Variante ca. 2,5 mm und der Radius R2 eines Talgrundes 145 ca. 2,5 bis
3 mm. Dabei ist R2 mindestens so groß wie
R1 gewählt, damit beim Drehen der
Prägewalzen 100 die Erhebungen 120 jeweils
reibungsfrei und unter Bildung eines Spalts zwischen den Kämmen 125 und
den Talgründen 145 in die Vertiefungen 140 hineinragen
können. Die Radien können abweichend von den obigen
Angaben unter der Maßgabe R2 ≥ R1 gewählt werden. Auch spitz zulaufende
oder abgeflachte Kämme 125 und Talgründe 145 sind
möglich (4).
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Die
Flanken 130, die jeweils die Kämme 125 der
Erhebungen 120 und die Talgründe 145 der
Vertiefungen 140 verbinden, sind schräg geneigt.
Die Neigung der Flanken kann bei verschiedenen Prägewalzen
variieren. Die Distanz D zwischen zwei benachbarten Talgründen 145 bzw.
zwischen zwei benachbarten Kämmen 125 beträgt
bei der vorbeschriebenen bevorzugten Variante jeweils ca. 10 mm.
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Zum
Prägen des Vliesstoffes wird der Vliesstoff zwischen den
beiden sich in gegenläufiger Richtung drehenden Prägewalzen 100 der
Prägemaschine hindurchgeführt und dabei aufgrund
der vorstehend beschriebenen Anordnung der Prägewalzen 100 in
dem Bereich, in dem die Prägeoberfläche der Prägewalze 100 mit
Erhebungen 120 und Vertiefungen 140 ausgebildet
ist, durchgehend dreidimensional geprägt. Die Spaltweite
zwischen den Kämmen 125 und den Talgründen 145 der
dabei jeweils ineinander greifenden Erhebungen 120 und
Vertiefungen 140 wird dabei auf die Dicke und die Materialzusammensetzung
des ungeprägten Vliesstoffes abgestimmt und liegt im Bereich
zwischen 0,5 und 2 mm. Der wellenförmige Verlauf 150 der
Kämme 125 der Erhebungen 120 und der
Talgründe 145 der Vertiefungen 140 sowie
der Flanken 130 auf der Prägeoberfläche
der Prägewalzen 100 verleihen dem aus der Prägemaschine
zwischen den Prägewalzen 100 austretenden geprägten
Vliesstoff eine Struktur, die prinzipiell der Struktur der Prägeoberflächen
der Prägewalzen 100 entspricht.
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Der
zu prägende Vliesstoff besteht in der Regel aus einer Mischung
von Viskosefasern, Polypropylenfasern und Polyesterfasern, die in
unterschiedlichen Anteilen zu dem Vliesstoff beitragen können. Vorzugsweise
beträgt der Viskoseanteil ca. 50 bis 80 Gew.-% und der
Polypropylenanteil ca. 15 bis 20 Gew.-%. Die Materialzusammensetzung
beeinflusst die Eigenschaften des Vliesstoffes, wobei Viskose vornehmlich
die Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit unterstützt
und Polypropylen dem Vliesstoff Festigkeit verleiht. Es können
mit der Prägemaschine aber auch Vliesstoffe anderer Faserzusammensetzung geprägt
werden.
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Der
Vliesstoff kann vor dem Prägen einseitig oder beidseitig
mit einem Bindemittel beschichtet werden. Auf diese Weise kann die
Hydrophilität und/oder die Stabilität des Vliesstoffes
verbessert werden. Auch eine Veränderung der Haptik des Vliesstoffes
lässt sich auf diese Weise erreichen. Es ist gleichfalls
möglich, den Vliesstoff erst nach dem Prägen zu
beschichten oder den Vliesstoff, statt ihn zu beschichten, vollständig
mit dem Bindemittel zu tränken.
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Wie
erwähnt, werden die Prägewalzen 100 beim
Prägen erwärmt, je nach Materialzusammensetzung
des Vliesstoffes auf eine Temperatur von 180° bis 230°C,
bei dem zuvor angegebenen Polypropylenanteil von 15 bis 20 Gew.-%
vorzugsweise auf ca. 200°C. Das Erwärmen der Prägewalzen 100 unterstützt
den Prägeprozess, da die Verformbarkeit der Chemiefasern,
insbesondere der Polypropylenfasern, dadurch während des
Prägens durch Erwärmung der Fasern bis zu deren
Erweichungstemperatur erhöht wird. Das Prägen
des Vliesstoffes wird auf diese Weise erleichtert und die geprägte
Struktur des Vliesstoffes bleibt nach dem Prägevorgang
und einer Abkühlung des Vliesstoffes dauerhaft erhalten.
Ein steigender Polypropylenanteil bedingt eine niedrigere Temperatur,
um ein unerwünschtes Verschmelzen der Polypropylenfasern
zu verhindern. Andererseits ist die Prägewalzentemperatur
auf die Geschwindigkeit, mit der sich die Prägewalzen 100 drehen,
und damit auf die Verweildauer des Vliesstoffes zwischen den beiden
Prägewalzen abzustimmen. Je schneller sich die Prägewalzen 100 drehen,
desto kürzer verbleibt der Vliesstoff zwischen den Prägewalzen 100 und
desto geringer ist der thermische Einfluss der Prägewalzen 100 auf
den Vliesstoff, so dass die Temperatur mit zunehmender Drehgeschwindigkeit
der Prägewalzen 100 höher eingestellt
werden muss.
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Dementsprechend
besitzt der geprägte Vliesstoff beim Austreten aus der
Prägemaschine einen durchgehend geprägten Bereich
mit einer Mehrzahl von parallel verlaufenden Erhebungen und Vertiefungen,
wobei sich die Erhebungen und Vertiefungen aus einer einem ungeprägten
Flächenbereich entsprechenden Ebene nach der einen und
der anderen Seite der Ebene erstrecken. Kämme und Talgründe
von Erhebungen bzw. Vertiefungen weisen in Draufsicht einen wellenförmigen
Verlauf auf. Gleiches gilt auch für die geneigten, die
Ebene schräg durchstoßenden Flanken, die jeweils
einen Kamm einer Erhebung und einen Talgrund einer angrenzenden
Vertiefung verbinden.
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Anhand
von 3 ist der geprägte Vliesstoff 200 teilweise
im Querschnitt und teilweise in Draufsicht dargestellt. Die Erhebungen 220 mit
den Kämmen 225 und die dazu parallel verlaufenden
Vertiefungen 240 mit den Talgründen 245 weisen
in Draufsicht den vorstehend beschriebenen wellenförmigen Verlauf 250 auf.
Die Erhebungen 220 und die Vertiefungen 240 erstrecken
sich dabei abwechselnd – wie im Querschnitt dargestellt – aus
einer einem ungeprägten Flächenbereich entsprechenden
Ebene E abwechselnd nach der einen und der anderen Seite der Ebene
E. Die Kämme 225 und die Talgründe 245 sind
durch geneigte Flanken 230 verbunden.
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Eine
derart geprägte Struktur macht den geprägten Vliesstoff
in optimaler Weise zur Herstellung von Haushaltstüchern
einsetzbar, da durch die Prägung die Oberfläche
des Vliesstoffes stark vergrößert und gleichzeitig
stabilisiert wird. Dadurch ist die Schmutzaufnahme- und -speicherfähigkeit
des Vliesstoffes im Vergleich zu ungeprägtem oder nur teilweise
geprägtem Vliesstoff deutlich verbessert. Die gewünschte
Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit und Festigkeit des
Vliesstoffes kann durch eine geeignete Materialzusammensetzung des
Vliesstoffes beeinflusst werden.
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4 zeigt – analog
zu 2 – einen Ausschnitt der Prägeoberfläche
einer Prägewalze 101 in Abwicklung, teilweise
im Querschnitt und teilweise in Draufsicht. Die Prägewalze 101 unterscheidet
sich von der Prägewalze 100 aus 2 lediglich
darin, dass die Kämme 125 der Erhebungen 120 eben
ausgebildet sind. Die Tiefe T der Vertiefungen 140 bleibt erhalten.
Die Breite des ebenen Bereichs auf den Kämmen kann variieren,
auch zwischen verschiedenen Kämmen. Alternativ oder zusätzlich
können auch die Talgründe 145 abgeflacht,
insbesondere eben, ausgebildet werden. Es ist weiterhin möglich,
nicht jeden der Kämme und/oder Talgründe abgeflacht
auszubilden, sondern z. B. nur jeden zweiten.
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In 5 ist
ein geprägter Vliesstoff 201 dargestellt – in
einer Ansicht wie in 3 –, der mit einer Prägemaschine
geprägt worden ist, welche zwei Prägewalzen 101 aus 4 umfasst.
Die Talgründe 245 der Vertiefungen 240 des
Vliesstoffes 201 sind stärker geprägt
als der übrige durchgehend geprägte Bereich, insbesondere
im Bereich des Übergangs zu den Flanken 230. Dies
ist durch die abgeflachten Kämme 125 der Erhebungen 120 der
Prägewalze 101 verursacht, die beim Prägen
des Vliesstoffes 201 in die abgerundeten Talgründe 145 der
Vertiefungen 140 der Prägewalze 101 eingreifen,
wodurch die Weite des Spalts zwischen den Prägewalzen 101 im Bereich
der abgeflachten Kämme 125 der Prägewalze 101 im
Vergleich zur Verwendung von zwei Prägewalzen 100 aus 2 zusätzlich
verringert wird.
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Ein ähnlicher
Effekt lässt sich erreichen, wenn zwei Prägewalze
mit abgeflachten Talgründen 145 und abgerundeten
Kämmen 125 verwendet werden. Dann werden die Talgründe 245 des
entsprechenden Vliesstoffes jedoch hauptsächlich im zentralen
Bereich der Talgründe 245 und nicht an den Übergängen
zu den Flanken 230 besonders stark geprägt, wenn
die abgerundeten Kämme 125 beim Prägen
in die abgeflachten Talgründe 145 eingreifen,
die im Vergleich zu den abgerundeten Talgründen 145 Vertiefungen 140 mit
etwas geringerer Tiefe liefern. Bei Verwendung jeweils einer Prägewalzen 101 und
einer Prägewalze 100 ergibt sich ein Vliesstoff,
dessen Talgründe 245 nur auf einer Seite des Vliesstoffes
besonders stark geprägt sind. Dieser Vliesstoff ist dann strukturell
eine Mischung der in 3 und 5 gezeigten
Stoffe.
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6 zeigt – analog
zu den 2 und 4 – einen Ausschnitt
der Prägeoberfläche einer Prägewalze 102 in
Abwicklung, teilweise im Querschnitt und teilweise in Draufsicht.
Die Prägewalze 102 unterscheidet sich von der
Prägewalze 101 aus 4 darin,
dass die Kämme 125 der Erhebungen 120 auf beiden
Seiten eine Stufe 127 aufweisen. Der Anteil 128 des
Kamms 125 oberhalb der Stufen 127 weist einen
rechteckigen Querschnitt auf und verläuft in konstanter
Breite und konstanter Höhe durchgehend entlang des entsprechenden
Kamms 125. Dabei verläuft der Anteil 128 in
Draufsicht ebenfalls wellenförmig, jedoch im Vergleich
zu dem Anteil des Kamms 125 unterhalb der Stufen 127 in
abgeschwächter Form. Der Querschnitt des Anteils 128 kann
aber auch eine andere Form aufweisen. Weiterhin ist es möglich,
dass der Anteil 128 entlang des Kamms 125 in der
Höhe und/oder der Breite variiert oder teilweise unterbrochen
ist. Gleichfalls kann nur ein Teil der Kämme 125 mit
derartigen Stufen 127 ausgebildet sein. Es ist auch möglich,
die Kämme 125 der Erhebungen 120 der
Prägewalze 100 aus 2 mit Stufen 127 zu
versehen, welche dann jeweils in Richtung der Vertiefungen 140 nach
unten abgerundet verliefen.
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In 7 ist
ein geprägter Vliesstoff 202 dargestellt – in
einer Ansicht wie in den 3 und 5 –,
der mit einer Prägemaschine geprägt worden ist, welche
zwei Prägewalzen 102 aus 6 umfasst. Die
Talgründe 245 der Vertiefungen 240 des
Vliesstoffes 202 sind stärker geprägt
als der übrige geprägte Bereich und weisen jeweils
durchgehende stärkere Prägungen 248 konstanter
Breite auf. Diese stärkeren Prägungen 248 sind
durch die entsprechenden Anteile 128 oberhalb der Stufen 127 auf
den Kämmen 125 der Erhebungen 120 der
Prägewalze 102 verursacht, da diese Anteile 128 beim
Prägen des Vliesstoffes 202 in die abgerundeten
Talgründe 145 der Vertiefungen 140 der
Prägewalze 102 besonders tief eingreifen, wodurch
die Weite des Spalts zwischen den Prägewalzen 102 im
Bereich der Anteile 128 der Kämme 125 im
Vergleich zur Verwendung von zwei Prägewalzen 101 aus 4 zusätzlich
verringert wird. Dementsprechend verlaufen die Prägungen 248 in
Draufsicht wellenförmig, wobei die Wellenform im Vergleich
zu dem Verlauf der Vertiefungen 240 etwas abgeschwächt
ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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