-
Stand der Technik
-
Die
Erfindung geht aus von Regelungsverfahren für Hybridfahrzeuge,
deren Antriebsaggregat sowohl einen Elektromotor als auch einen
Verbrennungsmotor umfasst. Je nach Leistungsanfrage und Fahrsituation
wird der Verbrennungsmotor eingeschaltet, dessen Rotationsenergie
auf den Elektromotor übertragen wird und/oder zur Fortbewegung des
Fahrzeugs verwendet wird. Im Allgemeinen sorgen Getriebe und Kupplungen
für die geeignete mechanische Verbindung zwischen Elektromotor
und Verbrennungsmotor.
-
Die
Anmeldung
EP 1 571
315 A2 beschreibt eine Leerlaufzahl-Steuerung eines Antriebsaggregats
mit einem Verbrennungsmotor, der während des Startvorgangs
mit einem Starter angetrieben wird. Es sind zwei Drehzahlen vorgesehen,
die nacheinander angesteuert werden.
-
Verbrennungsmotoren
weisen naturgemäß eine Leerlaufdrehzahl auf, die
minimal ungefähr 600 Umdrehungen pro Minute beträgt,
da niedrigere Drehzahlen zu Instabilitäten führen
können, beispielsweise dazu, dass der Verbrennungsmotor
ausgeht, insbesondere bei Anfahrsituationen bzw. beim Ankuppeln
des Verbrennungsmotors. Eine derartige minimale Leerlaufdrehzahl
wird bei allen Verbrennungsmotoren eingehalten, unabhängig
davon, ob diese in Hybridfahrzeugen eingesetzt werden, oder nicht.
Gemäß dem Stand der Technik werden auch Elektromotoren
in Hybridfahrzeugen mit einer Mindestleerlaufdrehzahl vorgesehen,
die der Leerlaufdrehzahl des Verbrennungsmotors entspricht. Dies dient
insbesondere dazu, das Fahrzeug mit einem Fahrverhalten auch bei
Elektroantrieb auszustatten, das mit dem Fahrverhalten von verbrennungsmotorbetriebenen
Fahrzeugen übereinstimmt. Wie auch bei Verbrennungsmotoren
ergibt sich so bei angekoppeltem Antrieb ein Schleichfahrtverhalten
wie es bereits bei Fahrten mit eingekoppeltem ersten Gang eines
mittels Verbrennungsmotor betriebenen Fahrzeug bekannt ist.
-
Insbesondere
bei derartigen Schleichfahrten, bei denen der Elektromotor als Antrieb
dient, ergibt sich ein schlechter Wirkungsgrad und eine erhöhte
Abnutzung von Kupplungsele menten oder anderen Elementen, die zur Übertragung
der Rotation zwischen Antriebsaggregat und Abtrieb dienen. Ist der
Fahrzeugantrieb abgekoppelt, ergibt sich durch die hohe Leerlaufdrehzahl
des Motors ein wesentlicher Energieverbrauch, der nicht zur Bewegung
des Fahrzeugs beiträgt. Insbesondere bei Verwendung von
hydraulischen Drehmomentwandlern ergibt sich ein schlechter Wirkungsgrad,
im wesentlichen aufgrund des Drehmomentwandlers eine mechanische Last
darstellt.
-
Erfindungsgemäß wird
daher die Leerlaufdrehzahl des Elektromotors niedriger vorgesehen
als die Leerlaufdrehzahl des Verbrennungsmotors, um so die Vorteile
des Elektromotors gegenüber dem Verbrennungsmotor im Leerlauf
nutzen zu können. Gleichzeitig wird das Fahrverhalten nicht
beeinträchtigt, da das Absenken der Leerlaufdrehzahl des
Elektromotors unterhalb der Leerlaufdrehzahl des Verbrennungsmotors
mit einer Abfrage verbunden ist, mit der erkannt werden kann, ob
die Leerlaufdrehzahl überhaupt einen Einfluss auf das Fahrverhalten
haben kann. Die Abfrage umfasst die Beurteilung bzw. Abfrage der
Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs und/oder die Beurteilung bzw.
Abfrage eines Wunschdrehmoments. Hierbei wird durch einen einfachen
Vergleich der Fahrgeschwindigkeit mit einem Fahrgeschwindigkeit-Mindestwert
erfasst, ob die Fahrgeschwindigkeit einer Schleichfahrt, einer sehr langsamen
Fahrt oder einem Stillstand entspricht, woraus geschlossen wird,
ob aufgrund der langsamen Geschwindigkeit eine Änderung
der Drehzahl überhaupt zu einer merklichen Änderung
des Fahrverhaltens führt. Durch Erfassen eines Wunschdrehmoments
wird überprüft, ob der Fahrer eine bestimmte Drehzahl
bzw. ein bestimmtes Drehmoment zur Beschleunigung anfordert, oder
ob eine Verringerung der Drehzahl zur Verbesserung des Wirkungsgrads mit
dem Wunschdrehmoment vereinbar ist. Hierzu wird ein Wunschdrehmoment,
das vom Fahrer über ein Fahrpedal und/oder ein Bremspedal
eingegeben wird, mit einem Drehmoment-Minimalwert verglichen, wobei
dadurch ermittelt wird, ob das vom Fahrer erwünschte Drehmoment
vernachlässigbar bzw. null ist. Insbesondere aus der Betätigung
des Bremspedals wird geschlossen, dass eine Verringerung der Drehzahl
des Elektromotors mit dem gewünschten Fahrverhalten vereinbar
ist.
-
Als
Drehzahl des Elektromotors wird hierbei die Drehzahl der Antriebswelle
des Elektromotors bezeichnet. Diese kann identisch mit der Rotordrehzahl des
Elektromotors sein oder kann durch eine Über- oder Untersetzung
ein Vielfaches oder ein Bruchteil hiervon sein.
-
Erfindungsgemäß werden
beide Abfragen über eine logische ODER-Verknüpfung
verbunden, so dass die Leerlauf-Solldrehzahl unter die Leerlaufdrehzahl
des Verbrennungsmotors abgesenkt wird, wenn die Fahrgeschwindigkeit
oder das Wunschdrehmoment derart gering sind. dass die Änderung des
Fahrverhaltens durch die Absenkung auf die Leerlauf- Solldrehzahl
vernachlässigbar ist oder vom Fahrer nicht erkannt werden
kann. Gemäß einer weiteren Ausführung
werden die Ergebnisse der beiden Abfragen über eine UND-Verknüpfung
kombiniert. Vorzugsweise wird ermittelt, ob die Fahrgeschwindigkeit
null beträgt, wobei diesem einen Fahrgeschwindigkeit-Schwellwert
von 0 km/h entspricht. Gleichzeitig wird ermittelt, ob ein nicht
vernachlässigbares Wunschdrehmoment vorliegt. Hierzu wird
erfasst, ob der Fahrer bremst oder einen Leerlaufgang eingelegt hat,
woraus sich schließen lässt, dass das angeforderte
Drehmoment bzw. das Wunschdrehmoment null ist bzw. vernachlässigbar
ist. Wird aufgrund der Erfassung von Fahrgeschwindigkeit und Wunschdrehmoment
ermittelt, dass das Fahrverhalten durch eine Reduktion der Leerlauf-Solldrehzahl
nicht beeinträchtigt werden kann, so wird der Elektromotor
auf eine Leerlauf-Solldrehzahl geregelt, die unterhalb der Leerlauf-Mindestdrehzahl
des Verbrennungsmotors liegt.
-
Eine
derartige Regelung entspricht den üblichen Regelungsmechanismen,
bei denen ein Sollwert vorgegeben wird, ein Istwert gemessen wird, und
dadurch der Fehler, d. h. die Differenz zwischen Ist- und Sollwert
ermittelt wird. Durch die geeignete Rückkopplung des Fehlers
zur Beeinflussung einer Stellgröße wird erreicht,
dass der Istwert dem Sollwert so lange angenähert wird,
bis der Istwert als Regelgröße auf dem Sollwert
liegt. Übliche Regelmechanismen, die auch zur Realisierung
der Erfindung verwendet werden können, umfassen eine negative Rückkopplung
des Fehlers sowie ein Verstärkungselement P, ein Verzögerungs-Differenzialelement
D und/oder ein Integralelement I. Die verwendeten Regler können
somit P-, PI-, PD- oder PID-Regler sein. Die Ist- bzw. Sollgröße
der Regelung sind in der Erfindung als tatsächliche Drehzahl
des Elektromotors bzw. als Soll-Leerlaufdrehzahl bzw. Solldrehzahl des
Elektromotors vorgesehen, die Stellgröße des Regelungsmechanismus
wird in der Erfindung als Erregungssignal des Elektromotors realisiert,
beispielsweise als Geschwindigkeit bzw. Stärke eines rotierenden
E-Feldes oder als Erregungsstrom einer oder mehrerer Erregerwicklungen
des Elektromotors. Als Stellgröße bzw. Stellgrößen
werden daher bei Asynchronmaschinen die Geschwindigkeit und/oder
die Stärke des umlaufenden Drehfeldes verwendet, bei Synchronmaschinen
die Stärke bzw. die Geschwindigkeit des elektrischen Drehfeldes
und bei Gleichstrommaschinen der durch die Erregerwicklung fließende
Strom und der durch die Ankerwicklung fließende Strom.
Die Geschwindigkeit in diesem Zusammenhang bezogen auf elektrische
Maschinen umfasst: Winkelgeschwindigkeit, Umlaufgeschwindigkeit,
vorgegebene Drehzahl oder vorgegebene Drehfeldfrequenz.
-
Die
Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs und das Wunschdrehmoment müssen
nicht notwendigerweise exakt gleich null sein, um ein Absenken der Leerlauf-Solldrehzahl
auszulösen. Stattdessen können sowohl Wunschdrehmoment
als auch Fahrgeschwindigkeit leicht über null liegen bzw.
einen Wert aufweisen, der hinsichtlich der Änderung des
Fahrverhaltens unwesentlich ist. Daher liegt der Fahrgeschwindigkeit-Schwellwert
vorzugsweise unter 0,1 km/h, unter 5 km/h, oder unter einem anderen
Geschwindigkeitswert, bei dem die Änderung des Fahrverhaltens
durch Absenken der Leerlaufdrehzahl nicht wesentlich ist. In gleicher
Weise kann die Bremspedalstellung, die Leerlaufstellung des Getriebes oder
die Fahrpedalstellung erfasst werden. Insbesondere kann bei nur
minimaler Betätigung des Fahrpedals erfindungsgemäß davon
ausgegangen werden, dass eine Absenkung der Leerlauf-Solldrehzahl nur
einen unwesentlichen bzw. einen vom Fahrer tolerierbaren Einfluss
auf das Fahrverhalten hat.
-
Dementsprechend
kann die Leerlauf-Solldrehzahl nur geringfügig unter die
Leerlauf-Mindestdrehzahl des Verbrennungsmotors abgesenkt werden,
beispielsweise von 600 Umdrehungen pro Minute auf 500 Umdrehungen
pro Minute, wenn eine stärkere Reduktion der Drehzahl zu
einer wesentlichen unerwünschten Änderung des
Fahrverhaltens führen würde. Die Stärke
der Absenkung bzw. die Höhe der Differenz zwischen Leerlauf-Solldrehzahl
und Leerlauf-Mindestdrehzahl des Verbrennungsmotors kann daher abhängig
von der Fahrgeschwindigkeit und abhängig vom Wunschdrehmoment
vorgesehen werden, wobei die Differenz umso geringer ausfällt,
je höher das Wunschdrehmoment bzw. je höher die Fahrgeschwindigkeit
ist. Hierzu können eine lineare gewichtete Summe oder andere
Funktion verwendet werden, die Wunschdrehmoment und Fahrgeschwindigkeit
in geeigneter gewichteter Weise kombiniert und daraus Leerlauf-Solldrehzahl
bzw. die Stärke der Absenkung der Drehzahl gegenüber
der Leerlauf-Drehzahl des Verbrennungsmotors errechnet. Wunschdrehmoment
und Fahrgeschwindigkeit können somit zu einem Maß kombiniert
werden, das die Sensitivität gegenüber Drehzahlabsenkungen
und die durch den Fahrer erfassbare Beeinflussung des Fahrverhaltens
darstellt. Ist die Sensitivität gering, beispielsweise
im Stillstand oder bei ausgekoppelter Gangschaltung, dann kann die
Drehzahl sehr stark abgesenkt werden, beispielsweise auf null, wohingegen
bei hoher Sensitivität, beispielsweise bei einer Fahrgeschwindigkeit
von über 2 km/h, die Leerlaufdrehzahl nur geringfügig
unter den Wert abgesenkt wird, der für Verbrennungsmotoren üblich
ist, beispielsweise auf 400 bis 500 Umdrehungen pro Minute.
-
Als
weitere beeinflussende Größe kann eine mechanische
Last vorgesehen sein, die die Rotationsbewegung des Elektromotors
abbremst, beispielsweise ein hydraulischer Drehmomentwandler. Das
Drehmoment, das durch die Abbremsung vom Elektromotor auf die mechanische
Last übergeht, kann als weitere beeinflussende Stellgröße
verwendet werden. Beispielsweise wird daher die Leerlauf-Solldrehzahl
derart gewählt, dass die Drehmomentabgabe an die mechanische
Last einen bestimmten Drehmomentabgabe-Schwellwert nicht überschreitet,
wobei die Drehmomentabgabe von der Drehzahl des Elektromotors direkt abhängt.
Eine derartige Regelung grenzt die Leerlauf-Solldrehzahl nach oben
ab, wobei die Grenze durch den Drehmomentabgabe-Schwellwert definiert
ist. Die Differenz zwischen tatsächlicher Drehmomentabgabe
und Drehmomentabgabe-Schwellwert bzw. die Höhe der Drehmomentabgabe
selbst kann erfasst werden und als weiterer gewichteter Faktor bei
der oben beschriebenen Berechnung der Leerlauf-Solldrehzahl verwendet
werden. Hierbei wird vorzugsweise berücksichtig, dass die
Drehmomentabgabe umso mehr ins Gewicht fällt, je näher
sich die Leerlauf-Solldrehzahl an der Leerlauf-Mindestdrehzahl befindet und
daher im umgekehrten Maße wie das Wunschdrehmoment und
die Fahrgeschwindigkeit die Berechnung der Leerlauf-Solldrehzahl
beeinflusst.
-
Hydraulische
Drehmomentwandler werden verwendet, um den Elektromotor mit den
Antriebsrädern des Fahrzeugs zu koppeln, wobei der Drehmomentwandler
stoßartige Beschleunigungsänderungen abfängt.
In einem hydraulischen Drehmomentwandler sind Abtriebsseite und
Antriebsseite des Drehmomentwandlers über Hydraulikflüssigkeit
miteinander verbunden, so dass bei einem Drehzahlunterschied die
hydraulische Flüssigkeit, beispielsweise Öl, über
eine Turbine miteinander verbindet. Je größer
der Drehzahlunterschied ist, desto größer ist der
Drehmomentübertrag von Abtriebsseite zu Antriebsseite des
Drehmomentwandlers. Läuft die Abtriebsseite synchron mit
den Rädern des Fahrzeugs und die Antriebsseite synchron
mit dem Elektromotor, so stellt der Drehmomentwandler eine mechanische
Last dar, wenn die Drehzahl der Abtriebsseite um eine Drehzahldifferenz
geringer als die Drehzahl der Antriebsseite ist. Gemäß einer
Ausführung der Erfindung wird der Elektromotor derart geregelt,
dass die Drehzahldifferenz null ist, wobei vorzugsweise die Drehzahldifferenz
ungleich null ist, beispielsweise konstant, und somit die Leerlaufdrehzahl
leicht unterhalb der Drehzahl der Antriebsseite, d. h. der Turbinendrehzahl
nachgeführt wird. Gemäß einer weiteren
Ausführung wird bei der Verwendung eines Drehmomentwandlers
die Drehzahl des Elektromotors und somit auch die Drehzahldifferenz
derart geregelt, dass die Drehmomentabgabe, d. h. das Drehmoment,
welches vom Elektromotor an den Drehmomentwandler abgegeben wird,
einen vorbestimmten Wert aufweist, beispielsweise einen konstanten
Wert größer null. Wie auch die Drehzahldifferenz
kann die Drehmomentabgabe ebenfalls einen Wert von gleich null aufweisen,
beispielsweise bei getrennter Kupplung. Vorzugsweise wird die Drehmomentabgabe
jedoch auf einem geringen, vorbestimmten Wert gehalten, indem die
Drehzahl des Elektromotors bezogen auf die Drehzahl der Abtriebsseite
des Drehmomentwandlers entsprechend geregelt wird.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführung der Erfindung wird bei der Regelung
der tatsächlichen Drehzahl des Elektromotors bzw. der Leerlauf-Solldrehzahl
der Elektromotor als Generator betrieben, um somit ein Rekuperieren
zu erlauben. Beim Rekuperieren wird die kinetische Energie des Fahrzeugs durch
Abbremsen über einen als Generator betriebenen Elektromo tor
in elektrisch speicherbare Energie umgewandelt und in einem elektrischen
Speicher gespeichert. Um den Wirkungsgrad beim Rekuperieren möglichst
hoch vorzusehen, wird daher erfindungsgemäß der
zum Antrieb vorgesehene Elektromotor als Generator betrieben, und
die tatsächliche Drehzahl des Elektromotors (die sich aus
der Fahrzeuggeschwindigkeit und dem Übersetzungsverhältnis
zwischen Rad und Elektromotor ergibt) wird so effizient wie möglich
zur Energieerzeugung verwendet. Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße
Verfahren das Erfassen der tatsächlichen Drehzahl des Elektromotors.
Die Leerlauf-Solldrehzahl des Elektromotors entspricht in diesem
Fall dem Ziel der Regelung, d. h. die Regelgröße,
wobei die tatsächliche Drehzahl die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Rotors wiedergibt und die Leerlauf-Solldrehzahl beispielsweise
das umlaufende Drehfeld widerspiegelt. Dem Fachmann ist aus der
Funktionsweise von elektrischen Maschinen bekannt, dass Phasen-
bzw. Geschwindigkeitsunterschiede zwischen dem Rotor und Stator
zu induzierter Spannung führen, die als generierte elektrische
Leistung abgeführt werden kann. Um daher eine hohe Generatorleistung
zu erreichen, wird die Differenz zwischen tatsächlicher
Drehzahl und Leerlauf-Solldrehzahl so hoch wie möglich
vorgesehen, wobei sich vorzugsweise bei geringen tatsächlichen
Drehzahlen die eingestellte Leerlauf-Solldrehzahl von der tatsächlichen
Drehzahl des Elektromotors stark unterscheidet, und bei höheren
tatsächlichen Drehzahlen eine geringere Differenz vorgesehen
wird. Dadurch wird insbesondere bei geringen Drehzahlen noch eine
hohe Generatorleistung erzeugt, wodurch der Wirkungsgrad erhöht
wird. Die Differenz zwischen Leerlauf-Solldrehzahl und tatsächlicher
Drehzahl beeinflusst ferner in direkter Weise die Abbremsung des
Fahrzeugs, so dass vorzugsweise die Differenz begrenzt ist oder
entsprechend geregelt wird, um die Geschwindigkeitsabnahme zu begrenzen.
Ferner kann die Differenz vom Ladezustand des elektrischen Energiespeichers
abhängen, so dass bei hohem Ladezustand des elektrischen
Energiespeichers nur eine geringe Differenz vorgesehen wird, um
die Generatorleistung zu reduzieren, und bei geringem Ladezustand
des elektrischen Energiespeichers die Differenz derart vorgesehen
wird, dass sich eine hohe Generatorleistung ergibt, um den elektrischen
Energiespeicher schnell aufzuladen. Vorzugsweise wird der Wirkungsgrad des
Rekuperierens erhöht, indem ein gegebenenfalls vorliegender
Drehmomentwandler oder eine Kupplung, die diesen mit der elektrischen
Maschine verbindet, geöffnet wird, so dass das an den Drehmomentwandler
abgegebene Drehmoment vernachlässigbar ist und nahezu die
gesamte Rotationsleistung durch den als Generator betriebenen Elektromotor
in zu speichernde elektrische Energie umgewandelt wird.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführung der Erfindung werden weitere mechanische
Lasten, die den Elektromotor abbremsen, berücksichtigt,
beispielsweise ein Getriebe, das eine Mindesteingangsdrehzahl zur
Aufrechterhaltung des Öldrucks erfordert. Weitere mechanische
Lasten, die eine Mindestdrehzahl erfordern, sind beispielsweise
Klimaanlage, Lichtma schine oder andere Einrichtungen, die eine minimale
Drehzahl bzw. minimale mechanische Rotationsleistung erfordern.
Daher wird vorzugsweise das Regelungsverfahren mit einer Mindest-Solldrehzahl
vorgesehen, beispielsweise mindestens 50, mindestens 100, mindestens
150 oder mindestens 200 Umdrehungen pro Minute, die nicht unterschritten
wird. Vorzugsweise wird die Mindestdrehzahl auch dann nicht unterschritten,
wenn andere, oben beschriebene Regelungskomponenten eine Verringerug
der Leerlauf-Solldrehzahl erfordern würden.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführung der Erfindung wird ein Toleranzmaß vom
Fahrer eingegeben, das die Bereitschaft widerspiegelt, eine Änderung des
Fahrverhaltens zugunsten eines verbesserten Wirkungsgrads zu tolerieren.
Eine derartige Eingabe kann mindestens einen der oben beschriebenen Schwellwerte
oder Mindestwerte beeinflussen, beispielsweise den Fahrgeschwindigkeits-Schwellwert, unterhalb
dem das erfindungsgemäße Regelungsverfahren die
Leerlauf-Solldrehzahl unterhalb der Leerlauf-Mindestdrehzahl des
Verbrennungsmotors vorsehen kann. Ferner kann eine derartige Eingabe den
Betätigungsschwellwert beeinflussen, der sich auf die Betätigung
des Fahrpedals des Fahrzeugs bezieht, wodurch, falls eine hohe Toleranzbereitschaft
angegeben ist, die Betätigung des Fahrpedals nicht vollständig,
sondern nur teilweise die Leerlaufdrehzahl und die Leerlauf-Solldrehzahl
beeinflusst. Anstatt oder in Kombination mit einer Eingabe eines Toleranzmaßes,
das sich auf die Änderung des Fahrverhaltens durch das
Regelungsverfahren bezieht, können Betriebsparameter wie
noch zur Verfügung stehende Reichweite, Ladezustand der
Batterie, Füllstand des Treibstofftanks usw., dazu verwendet
werden, die Stärke des Einflusses des Regelungsverfahrens
auf die Drehzahl zu bestimmen. Verbleibt beispielsweise nur wenig
Treibstoff im Tank, weist die Batterie einen geringen Ladezustand
auf, oder soll aus anderen Gründen ein möglichst
hoher Wirkungsgrad erreicht werden, so kann das Regelungsverfahren
durch Modifikation der Mindestwerte, Minimalwerte oder Schwellwerte
derart angepasst werden, dass der Wirkungsgrad zu Lasten einer starken Änderung
des Fahrverhaltens erhöht wird. Erfordert der Fahrerwunsch,
dass das erfindungsgemäße Regelungsverfahren stärker
in die Leerlaufregelung eingreift, wird zwar der Wirkungsgrad erhöht,
aber gleichzeitig das Fahrverhalten stark verändert. Die Stärke
des Eingriffs durch das Regelungsverfahren in die Regelung des Drehmoments
hängt von den oben beschriebenen Mindestwerten, Minimalwerten
und Schwellwerten ab, die wiederum von Fahrereingaben abhängen.
-
Das
Regelungsverfahren kann mittels Software, Hardware oder einer Kombination
hiervon realisiert werden. Vorzugsweise wird das Regelungsverfahren
zumindest teilweise in Software realisiert, die auf einem Controller
abläuft, wobei der Controller an eine Schnittstelle angeschlossen
ist oder eine Schnittstelle umfasst, über die Steuersignale
an bzw. Einstel lungen der Leerlauf-Solldrehzahl abgegeben werden.
Eine derartige Schnittstelle kann ferner Eingänge umfassen,
die Drehzahlen, Drehmomenteingaben, d. h. Eingaben des Wunschdrehmoments,
die Fahrgeschwindigkeit oder weitere oben beschriebene Betriebsgrößen
des Hybridfahrzeugs erfasst. Die Führung bzw. Nachführung
der tatsächlichen Drehzahl zu der Leerlauf-Solldrehzahl,
die von dem erfindungsgemäßen Regelungsverfahren
vorgegeben wird, kann ein üblicher Soll-Istwert-Regler
durchführen, der ebenfalls als Software, Hardware oder
einer Kombination hiervon in Form eines Mikrocontrollers mit Speicher
realisiert wird, die in Kombination das erfindungsgemäße
Regelungsverfahren implementieren.
-
Zur
Erfassung der oben beschriebenen Betriebsparameter des Fahrzeugs
können bereits im Fahrzeug vorhandene Sensoren verwendet
werden, oder es kann eine Datenschnittstelle vorgesehen werden,
die einer Daten verarbeitenden Einheit angehört, an die
mindestens einer der Sensoren angeschlossen ist.
-
Das
Regelungsverfahren eignet sich für Seriell-Hybridantriebe
und insbesondere für Parallel-Hybridantriebe.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Anhand
der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
Die 1 zeigt
Drehzahlverläufe, die sich mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren ergibt, sowie einen Drehzahlverlauf nach dem Stand der
Technik, der zum Vergleich dient.
-
Ausführungsformen
der Erfindung
-
In
der 1 ist ein Drehzahlverlauf dargestellt, der sich
bei Ausführen des erfindungsgemäßen Regelungsverfahrens
ergibt. Die Drehzahl ist auf der y-Achse aufgetragen und ist mit
N bezeichnet, wohingegen die Zeit entlang der x-Achse aufgetragen
ist und mit t bezeichnet ist. Die durchgehende Linie in dem Diagramm
stellt die tatsächliche Drehzahl eines Elektromotors dar,
wie sie im Verlauf der Ausführungen des erfindungsgemäßen
Regelungsverfahrens auftritt. Bis zum Zeitpunkt t0 wird
das Fahrzeug mit einer konstanten hohen Fahrgeschwindigkeit gefahren,
die mit einer konstanten hohen Drehzahl Nfahr verknüpft
ist. Ab dem Zeitpunkt t0 wird gemäß dem Fahrerwunsch
die Fahrgeschwindigkeit und somit auch die tatsächliche
Drehzahl des Elektromotors verringert. Durch den Fahrerwunsch verringert
sich die tatsächliche Drehzahl des Elektromotors kontinuierlich
und er reicht zum Zeitpunkt t1 die Leerlauf-Mindestdrehzahl
Nmi n , VB, die der Mindestdrehzahl des Verbrennungsmotors
entspricht. Wie bereits bemerkt, weisen Verbrennungsmotoren prinzipiell
Mindestdrehzahlen auf, unterhalb denen instabile Betriebszustände
auftreten. Gemäß dem Stand der Technik würde
ab dem Zeitpunkt t1 diese Leerlauf-Mindestdrehzahl
Nmin, VB auch für den Elektromotor
aufrechterhalten werden. Jedoch sieht das erfindungsgemäße
Regelungsverfahren ab dem Zeitpunkt t1 eine
weitere Verringerung vor, da erfindungsgemäß durch
den Betrieb des Elektromotors die Leerlauf-Mindestdrehzahlen eines
Verbrennungsmotors nicht berücksichtigt werden müssen.
Zum Zeitpunkt t2 erreicht die tatsächliche
Drehzahl eine Leerlauf-Solldrehzahl Nleer1, EM,
die ab dem Zeitpunkt t1 vorgegeben wird
und aufgrund der Trägheit des Elektromotors und der Regelung
zum Zeitpunkt t2 erreicht wird. Die Differenz
zwischen der Leerlauf-Mindestdrehzahl Nmin, VB und
der Leerlauf-Solldrehzahl Nlee1, EM entspricht
in direkter Weise der Wirkungsgradverbesserung, die sich mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren erreichen lässt.
-
Während
eine erste, vorbestimmte und konstante Leerlauf-Solldrehzahl Nleer1, EM einen relativ hohen Wert aufweist,
wird gemäß einer weiteren Ausführung
der Erfindung eine sehr geringe Leerlauf-Solldrehzahl Nleer2,
EM vorgesehen, die ebenfalls ab dem Zeitpunkt t1 angesteuert
wird und durch den Regelungsmechanismus verfolgt wird, und die zum Zeitpunkt
t3 erreicht wird. Aus 1 ist
ersichtlich, dass die Leerlauf-Solldrehzahl Nleer2,
EM einen Wert hat, der sich nur geringfügig von null
unterscheidet, beispielsweise um für bestimmte Verbraucher
eine minimale Drehzahl vorzusehen. Der entsprechende Verlauf der
tatsächlichen Drehzahl ist mit NEM als
gestrichelte Linie dargestellt.
-
In
einer weiteren Ausführung der Erfindung wird ebenfalls
eine sehr niedrige Leerlauf-Solldrehzahl vorgesehen, die jedoch
etwas über der Leerlauf-Solldrehzahl Nleer2,
EM liegt. Der Verlauf der tatsächlichen Drehzahl
ist in der 1 mit Nturb als punktierter
Verlauf dargestellt. Da gemäß einer bevorzugten
Ausführung der Erfindung, bei der der Elektromotor über
einen Drehmomentwandler mit dem Abtrieb verbunden ist, ein geringes
Drehmoment an den Drehmomentwandler abgegeben wird, besteht eine
geringe Drehzahldifferenz ab dem Zeitpunkt t3,
wobei NEM die Drehzahl der Abtriebsseite darstellt
und die Drehzahl Nturb die Drehzahl der
Antriebsseite ist. Hierbei bezeichnet die Abtriebsseite denjenigen
Anschluss des Drehmomentwandlers, der mit dem Rad verbunden ist,
und die Antriebsseite denjenigen Anschluss des Drehmomentwandlers, der
mit dem Elektromotor verbunden ist. Dadurch wird der Drehmomentwandler
unter einer gewissen Vorspannung gehalten, die jedoch gleichzeitig
gering genug ist, um den Wirkungsgrad des Elektromotors nicht wesentlich
zu verschlechtern. Die Drehzahl der Abtriebsseite NEM,
die ab dem Zeitpunkt t3 im Wesentlichen
null ist, entspricht einer Fahrgeschwindigkeit von im Wesentlichen
null, und der geringe Abstand zwischen der Drehzahl Nturb und
der Zeitachse ab dem Zeitpunkt t3 entspricht
einer Restdrehzahl, mit der sich der Elektromotor dreht und mit
der der Elektromotor gegen den Drehmomentwandler läuft.
Ist ab dem Zeitpunkt t2 die Kupplung zwischen
Elektromotor und Rad geöffnet, so findet keine Drehmomentabgabe
an den Drehmomentwandler statt.
-
Im
Allgemeinen kann in der 1 zum Zeitpunkt t0 ein
Wunschdrehmoment unterhalb eines Drehmoment-Minimalwerts erfasst
werden, beispielsweise durch Auskoppeln des Elektromotors oder durch
Betätigen der Bremse.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-