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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft einen Käfig zur Aufnahme einer Anzahl
von Wälzkörpern eines Wälzlagers, mit
einer Anzahl von die Wälzkörper aufnehmenden Taschen,
wobei der Käfig mindestens einen mit einem Schmierstoff
gefüllten Depotraum zu einer Abgabe des Schmierstoffs im
Betrieb umfasst. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren
zur Schmierung eines Wälzlagers.
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Ein
Wälzlager umfasst häufig einen so genannten Innenring
und einen Außenring, wobei zwischen dem Innenring und dem
Außenring eine Anzahl von Wälzkörpern
angeordnet ist. Die Wälzkörper sind üblicherweise
in einem Käfig angeordnet, derart dass die Wälzkörper
durch den Käfig in einem definierten Abstand zueinander
gehalten werden. Im Betrieb eines derartigen Wälzlagers
wälzen sich die im Käfig aufgenommenen Wälzkörper
entlang einer Laufbahn auf dem Innenring und dem Außenring
ab.
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Für
den Betrieb des Wälzlagers ist eine Schmierung mittels
eines Schmierstoffs vorteilhaft. Die Menge des zwischen den Wälzkörpern
und dem Außen-/Innenring zur Verfügung stehenden
Schmierstoffs hat häufig direkten Einfluss auf die Lebensdauer
und die Funktionsfähigkeit eines Wälzlagers. Ist beispielsweise
zu wenig Schmierstoff vorhanden, kann das zu einem frühzeitigen
Verschleiß des Wälzlagers führen. Zuviel
Schmierstoff führt zu einer Erhöhung des Reibungswiderstands.
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In
der
US 7 114 852 B2 wird
ein Käfig mit einem internen Depotraum für Schmierstoff
angegeben, wobei der Schmierstoff über Kanäle
zu den Wälzkörpern geführt wird.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen für ein Wälzlager
lebensdauerverlängernden Käfig anzugeben, der
möglichst vielseitig einsetzbar ist.
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Lösung der Aufgabe
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Käfig zur Aufnahme einer Anzahl von Wälzkörpern
eines Wälzlagers, mit einer Anzahl von die Wälzkörper
aufnehmenden Taschen, wobei der Käfig mindestens einen
mit einem Schmierstoff gefüllten Depotraum zu einer Abgabe
des Schmierstoffs im Betrieb umfasst. Dabei ist vorgesehen, dass
der Depotraum mindestens zwei Depotabschnitte aufweist, in denen
unterschiedliche Schmierstoffe angeordnet sind, und dass jeder Depotabschnitt
mindestens einen schmierstoffdurchlässigen Durchlassbereich
zur Abgabe des Schmierstoffs umfasst.
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Durch
das Vorsehen von mindestens zwei Depotabschnitten mit unterschiedlichen
Schmierstoffen mit unterschiedlichen Schmiereigenschaften ist es
möglich, bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen eine
bedarfsoptimierte Schmierung des Wälzlagers mit einem jeweils
auf die gegebene Umgebungsbedingung angepassten Schmierstoff zu
erzielen. Unter Depotabschnitte werden hierbei allgemein Raumbereiche
verstanden, in denen sich die Schmierstoffe befinden. Die Depotabschnitte
für die unterschiedlichen Schmierstoffe brauchen hierbei örtlich
nicht getrennt oder abgegrenzt zu sein. Auch können die
Depotabschnitte prinzipiell ineinander greifen, beispielsweise dann,
wenn es sich bei den Schmierstoffen um nicht mischbare Schmierstoffe handelt,
die gemeinsam in einem Raum angeordnet sind.
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Über
den jeweiligen Durchlassbereich erfolgt insbesondere eine gezielte
Abgabe des Schmierstoffs aus dem entsprechenden Depotabschnitt hin zu
dem zu schmierenden Bereich, z. B. zu dem Wälzkörper.
Dadurch ist eine gleichmäßige Schmierung zwischen
dem Wälzkörper und beispielsweise dem Innenring
des Wälzlagers gewährleistet. Der Durchlassbereich
ist bevorzugt so angeordnet, dass eine Abgabe des Schmierstoffs
in die die Wälzkörper aufnehmenden Taschen erfolgt.
In diesem Fall wird der Schmierstoff beispielsweise als ein Tropfen
in die Tasche abgeben, derart dass der Tropfen die Oberfläche
des in der Tasche befindlichen Wälzkörpers benetzt,
so dass durch die Drehung des Wälzkörpers der
Schmierstoff gleichmäßig entlang der Laufbahn der
Wälzkörpers verteilt wird. Alternativ ist es auch möglich,
den entsprechenden Durchlassbereich so zu orientieren, dass eine
Abgabe des Schmierstoffs direkt auf die Laufbahn des Wälzkörpers
erfolgt. Die Abgabe eines Schmierstoffs über den entsprechenden
Durchlassbereich erfolgt dann beispielsweise aus einem einzelnen
Depotabschnitt oder alternativ ist beispielsweise auch die Abgabe
eines Gemischs von mehreren Schmierstoffen aus verschiedenen Depotabschnitten
möglich.
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Der
Depotraum ist beispielsweise als ein Hohlraum innerhalb des Käfigs
ausgebildet, wobei die einzelnen Depotabschnitte beispielsweise
durch Wände voneinander getrennt sind. Die jeweiligen Schmierstoffe
werden dabei beispielsweise als ein Schmieröl oder auch
als ein Schmierfett in den Depotabschnitt eingebracht. Ergänzend
oder alternativ weist der Depotraum ein porö ses Material
auf, beispielsweise einen Schwamm oder auch einen porösen
Käfigabschnitt, wobei der entsprechende Schmierstoff beispielsweise
das poröse Material durchtränkt. In den einzelnen
Depotabschnitten wird dabei insbesondere jeweils ein Schmierstoff
in der für die Lebensdauer des Wälzlagers vorgesehenen Menge
angeordnet, so dass keine nachträgliche Befüllung
der Depotabschnitte notwendig wird.
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Vorzugsweise
sind der Durchlassbereich und/oder die Schmierstoffe derart ausgebildet,
dass die Abgabe des jeweiligen Schmierstoffs in Abhängigkeit
von einem aktuellen Betriebszustand erfolgt. Die Schmierung mit
einem dem jeweiligen Betriebszustand angepassten Schmierstoff gewährleistet
die Funktionsfähigkeit und erhöht die Lebensdauer
des Wälzlagers.
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Die
Abgabe des entsprechenden Schmierstoffs wird dabei bevorzugt automatisch
beispielsweise über eine geschwindigkeitsabhängige
Kraft, z. B. über eine Zentrifugalkraft, geregelt. Ebenso
ist es möglich, dass eine Regelung der Abgabe des entsprechenden
Schmierstoffs über die Wirkung einer chemischen Reaktion
vorgesehen ist, beispielsweise über ein durch eine chemische
Reaktion veränderbares Regelungselement.
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Vorteilhafterweise
weisen die Schmierstoffe unterschiedliche Viskositäten
auf. In dieser Ausführung ist es beispielsweise auf einfache
Weise möglich, die unterschiedlichen Fließeigenschaften
der Schmierstoffe für eine automatische Dosierung der jeweils
abgegebenen Schmierstoffmenge zu nutzen. Die Abgabe eines Schmierstoffs
mit einer hohen Viskosität über den entsprechenden
Durchlassbereich erfolgt beispielsweise erst unter der Wirkung einer betragsmäßig
größeren in radialer Richtung wirkenden Kraft,
z. B. einer Zentrifugalkraft, als die Abgabe eines Schmierstoffs
mit einer geringeren Viskosität. Somit ist es beispielsweise
möglich, dass die Schmierung des Wälzlagers mit
einem Gemisch aus Schmierstoffen unterschiedlich hoher Viskositäten erfolgt,
wobei z. B. bei einer wachsenden Zentrifugalkraft der Anteil eines
hochviskosen Schmierstoffs ansteigt.
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In
einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der Durchlassbereich
in radialer Richtung orientiert. Der Durchlassbereich ist demnach
im Wesentlichen in Richtung auf die Rotationsachse, um die sich
der Käfig im Betrieb bewegt, orientiert, so dass die Abgabe
des Schmierstoffs direkt in die Laufbahn des Wälzkörpers
erfolgt. Dadurch wird insbesondere eine Minimalmengenschmierung
ermöglicht. Zudem ist es in dieser Ausführung
vorteilhaft möglich, die abgegebene Schmierstoffmenge über
die Wirkung einer in radialer Richtung wirkenden Kraft, z. B. einer
Zentrifugalkraft, die im Betrieb auf den Käfig wirkt, in
einfacher Weise bedarfsgerecht zu dosieren. Die für den
aktuellen Betriebszustand erforderliche Schmierstoffmenge wird somit
"automatisch" in die Laufbahn des Wälzkörpers
dosiert.
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Zweckmäßigerweise
umfasst der Käfig zumindest einen porösen Abschnitt,
der den Durchlassbereich bildet, wobei der poröse Abschnitt
zur Abgabe des Schmierstoffs vorgesehen ist. Diese Ausführungsform
ist besonders einfach und kostengünstig zu verwirklichen,
indem der beispielsweise aus Kunststoff oder auch aus Metall bestehende
Käfig insgesamt porös ausgestaltet ist. Durch
die Wirkung beispielsweise einer Zentrifugalkraft wird der Schmierstoff
dann "automatisch" aus dem Depotabschnitt in radialer Richtung durch
den Durchlassbereich gedrängt, so dass eine Abgabe des
Schmierstoffs direkt in die Laufbahn des Wälzkörpers
erfolgt. Bevorzugt variiert die Porosität innerhalb eines Durchlassbereichs
oder zwischen verschiedenen Durchlassbereichen, um eine Regelung
der abgegebenen Schmierstoffmenge zu erreichen.
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In
einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst der
Durchlassbereich einen Kanal zur Abgabe des Schmierstoffs. In dieser
Ausführung ist es z. B. über die Wahl eines Öffnungsquerschnitts
des Kanals möglich, insbesondere die Abgabemenge des entsprechenden
Schmierstoffs gezielt zu beeinflussen.
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Durch
eine genaue Positionierbarkeit der Kanalöffnung über
der bekannten Laufbahn des Wälzkörpers ist es
zudem möglich, eine bedarfsgerechte Schmierung des Wälzkörpers
in seiner Laufbahn zu realisieren. Insgesamt wird in dieser Ausführungsform
die abgegebene Schmierstoffmenge auf ein notwendiges Minimum reduziert
werden.
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Bevorzugterweise
weisen die Kanäle für die Depotabschnitte unterschiedliche Öffnungsquerschnitte
auf. Dadurch wird über die Wahl des entsprechenden Öffnungsquerschnitts
eine schmierstoffspezifisch optimale Abgabemenge aus dem entsprechenden
Depotabschnitt gesteuert.
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Zweckmäßigerweise
ist der Öffnungsquerschnitt des Kanals variabel, d. h.
er kann im Betrieb variiert werden. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass
sich der Öffnungsquerschnitt temperaturabhängig
verändert, beispielsweise über eine temperaturabhängige
Ausdehnung des den Kanal umgebenden Käfigmaterials. Dadurch
ist es möglich, dass beispielsweise die Öffnung
des Kanals temperaturabhängig geöffnet, bzw. geschlossen
wird und damit eine Abgabe des Schmierstoffs erfolgt, bzw. verhindert
wird. Durch geeignete Materialwahl werden den verschiedenen Depotabschnitten
bevorzugt verschiedenartige Kanäle zugeordnet, deren jeweilige Öffnung
sich jeweils bei einer unterschiedlichen Temperatur verändert,
so dass die Abgabe eines Schmierstoffs aus dem entsprechenden Depotabschnitt
temperaturabhängig gesteuert werden kann.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst der Durchlassbereich eine
Verschlusskomponente, wobei die Verschlusskomponente dazu vorgesehen ist,
in Abhängigkeit von einer Umgebungsbedingung, den Durchlassbereich
für die Abgabe des Schmierstoffs zu öffnen. Eine
derartige Verschlusskomponente ist beispielsweise ein Pfropfen,
der den entsprechenden Kanal verschließt und der beispielsweise
in Gegenwart eines saueren oder eines basischen Fluids aufgelöst
wird, so dass der entsprechende Kanal für die Abgabe eines
auf eine saure bzw. basische Umgebungsbedingung abgestimmten Schmierstoffs
geöffnet wird. Alternativ ist eine derartige Verschlusskomponente
beispielsweise eine Komponente, die z. B. bei der Herstellung dem
porösen Abschnitt des Käfigs, der den Durchlassbereich
bildet, beigemengt wird und in Abhängigkeit der Umgebungsbedingungen
beispielsweise aufgrund chemischer oder physikalischer Vorgänge
ihr Volumen verändert. Die Komponente wird beispielsweise
so gewählt, dass sie in einem gewissen Temperaturintervall
ihr Volumen verringert und damit die Poren des Durchlassbereichs
für die Abgabe eines auf diesen Temperaturintervall abgestimmten
Schmierstoffs freigibt. Alternativ reagiert die Komponente auf den ph-Wert
des den Käfig umgebenden Mediums. In einer weiteren Alternative
ist die Verschlusskomponente als eine aktive Verschlusskomponente,
z. B. als ein Piezoelement, ausgebildet.
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Zweckmäßigerweise
ist ergänzend vorgesehen, die Verschlusskomponente in Abhängigkeit
von einer Umgebungsbedingung den Durchlassbereich für die
Abgabe des Schmierstoffs zu schließen. Dadurch wird insgesamt
die Funktionsfähigkeit und die Lebensdauer der Wälzkörper
und des gesamten Wälzlagers erheblich erhöht,
da eine Abstimmung des Schmierstoffs auf wechselnde Umgebungsbedingungen
erfolgt.
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Gemäß einer
zweckdienlichen Weiterbildung ist die Verschlusskomponente derart
ausgebildet, dass sie lediglich einmal und zwar insbesondere bei bestimmten
außerordentlichen Umgebungsbedingungen wirkt, insbesondere öffnet.
Hierdurch kann in Abhängigkeit der Umgebungsbedingungen
einmalig der geeignete Schmierstoff ausgewählt werden.
Insbesondere dient diese Maßnahme zur Gewährleistung
von einmaligen Notlaufeigenschaften bei außerordentlichen
Bedingungen, beispielsweise wenn das Lager aggressiven Chemikalien
ausgesetzt wird.
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Vorzugsweise
wirkt die Verschlusskomponente temperaturabhängig, wobei
hierzu eine Materialpaarung mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
vorgesehen ist. Durch eine geeignete Kombination des Materials der
Verschlusskomponente und des Materials des die Verschlusskomponente
umfassenden Durchlassbereichs wird über eine temperaturabhängige
Volumen änderung der Verschlusskomponente der Durchlassbereich
temperaturabhängig für eine Abgabe des Schmierstoffs
aus dem dem Durchlassbereich zugeordneten Depotabschnitt automatisch
geöffnet bzw. geschlossen. In dieser Ausführung
ist es auf einfache Weise möglich, die Schmierung beispielsweise
der Wälzkörper mit einem für die gegebene
Temperatur geeignetem Schmierstoff automatisch zu gewährleisten.
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In
einer bevorzugten Ausführung ist die temperaturabhängig
regelbare Verschlusskomponente als ein in die jeweiligen Kanäle
eingefügtes Röhrchen ausgebildet, wobei die Wärmeausdehnungskoeffizienten
des Röhrchens und des den Kanal umgebenden Materials unterschiedlich
sind. In dieser Variante wird beispielsweise einfach ein Kunststoffröhrchen
in einen einem Depotabschnitt zugeordneten Kanal eingefügt,
so dass beispielsweise die Abgabe des in dem Depotabschnitt befindlichen
Schmierstoffs bei einer niedrigen Temperatur möglich ist.
Steigt die Temperatur an, dehnt sich das Kunststoffröhrchen schneller
aus als der Öffnungsquerschnitt des Kanals, so dass ab
einem gewissen Temperaturgrenzwert das Röhrchen gewissermaßen
den Kanal verstopft, so dass der Schmierstoff nicht mehr durch den Kanal
fließen kann. Insbesondere ist es somit auch einfach möglich,
beispielsweise in den jeweiligen Kanal verschiedener Depotabschnitte
Röhrchen mit unterschiedlicher Materialzusammensetzung
einzufügen. In Abhängigkeit von den verschiedenen
Wärmeausdehnungskoeffizienten der jeweiligen Röhrchen wird
das temperaturabhängige Ausdehnungsverhalten der Röhrchen
vorgegeben, um damit eine Öffnung bzw. eine Schließung
des Kanals zur Abgabe des entsprechenden Schmierstoffs temperaturabhängig
zu regeln.
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Die
Aufgabe wird gemäß der Erfindung weiterhin gelöst
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Die im Hinblick
auf den Käfig angeführten Vorteile und bevorzugten
Ausgestaltungen lassen sich sinngemäß auch auf
das Verfahren übertragen.
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Mit
einem derartigen Verfahren wird der Vorteil einer bedarfsgerechten,
insbesondere von den Umgebungsbedingungen abhängigen Schmiermitteldosierung
erreichen. Von besonderem Vorteil ist weiterhin, dass der Schmierstoff
direkt im Käfig integriert ist, so dass keine aufwändige
Schmierstoffzufuhr erforderlich ist.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigen jeweils stark schematisch:
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1:
in einem Querschnitt eine ausschnittsweise Detailansicht eines Käfigs
in einer ersten Ausführungsform,
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2:
in einem Querschnitt eine ausschnittsweise Detailansicht eines Käfigs
in einer zweiten Ausführungsform,
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3:
in einem Querschnitt eine ausschnittsweise Detailansicht eines Käfigs
in einer dritten Ausführungsform.
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Gleichwirkende
Teile sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Ausführliche Beschreibung
der Zeichnung
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Gemäß den
Figuren umfasst ein Käfig 1 eines ausschnittsweise
dargestellten Wälzlagers 2 in Umfangsrichtung
gleichmäßig verteilt mehrere Taschen 3,
in denen jeweils ein Wälzkörper 4 aufgenommen
ist. In den ausschnittsweisen Darstellungen der Figuren ist jeweils
nur eine Tasche 3 und ein Wälzkörper 4 dargestellt.
Der Käfig 1 mit dem Wälzkörper 4 ist
zwischen einem Innenring 5 und einem Außenring 6 angeordnet.
Die Wälzkörper 4 ragen aus den Taschen 3 heraus
und wälzen sich im Betrieb auf einer jeweiligen Laufbahn 7 des
Innenrings 5 sowie des Außenrings 6 ab.
Im Einsatz ist einer der Ringe 5, 6 feststehend
und der andere Ring 6, 5 dreht sich um eine zentrale
Rotationsachse des Wälzlagers 2, beispielsweise
in Bewegungsrichtung 10.
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Der
Käfig 1 umfasst eine Anzahl von Depoträumen 11.
In den ausschnitthaften Darstellungen der Figuren sind davon jeweils
zwei Depoträume 11 zu sehen. Jeder Depotraum 11 umfasst
wiederum zwei Depotabschnitte 14. Jeder Depotabschnitt 14 ist mit
einem Schmierstoff 15, 15' befüllt. Die
Schmiereigenschaften der jeweiligen Schmierstoffe 15, 15' unterscheiden
sich voneinander. Die Abmessungen und das Volumen des jeweiligen
Depotabschnitts 14 sind so gewählt sind, dass
die Menge an Schmierstoff 15, 15' für
die Lebensdauer des Wälzlagers 2 ausreichend ist.
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Der
Käfig 1 ist im Ausführungsbeispiel der 1 aus
einem Material mit porösen Eigenschaften gefertigt, so
dass eine Abgabe des jeweiligen Schmierstoffs 15, 15' aus
dem entsprechenden Depotabschnitt 14 über einen
porösen Abschnitt 16 des Käfigs 1 erfolgt.
Die Depotabschnitte sind durch eine Innenwand 17 voneinander
getrennt. Im Betrieb des Wälzlagers 2 wird der
Schmierstoff 15, 15' unter Wirkung einer in radialer
Richtung 19 wirkenden Kraft, z. B. unter Wirkung einer
Zentrifugalkraft, aus dem jeweiligen Depotabschnitt 14 hinausgedrängt
und direkt auf die Laufbahn 7 des Wälzkörpers 4 dosiert. Durch
die Bewegung des Wälzkörpers 4 wird der Schmierstoff 15, 15' dann
gleichmäßig auf der Laufbahn 7 verteilt.
Je höher die Geschwindigkeit des Käfigs 1 und
entsprechend auch des Wälzkörpers 4 ist, desto
größer ist die in radialer Richtung 19 wirkende radiale
Kraft, und desto größer ist die aus dem Depotabschnitt 14 auf
den Innenring 5 abgegebenen Menge an Schmierstoff 15, 15',
so dass automatisch eine geschwindigkeitsabhängige Schmierstoffabgabe
erfolgt.
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Die
Porosität der porösen Abschnitte 16 unterscheidet
sich untereinander, je nachdem welchem Depotabschnitt 14 der
poröse Abschnitt 16 zugeordnet ist. Dadurch wird
erreicht, dass automatisch die unterschiedlichen Schmierstoffe 15, 15',
geschwindigkeitsabhängig in einem unterschiedlichen Mischungsverhältnis
auf die Laufbahn 7 dosiert werden. So kann beispielsweise
der Schmierstoff 15' eine höhere Viskosität
besitzen, derart dass z. B. erst unter der Wirkung einer höheren,
in radialer Richtung 19 wirkenden Kraft eine Abgabe aus
dem entsprechenden Depotabschnitt 14 über den
porösen Abschnitt 16 möglich ist. Da
der poröse Abschnitt 16, der dem entsprechenden
Depotabschnitt 14 zugeordnet ist, eine höhere
Porosität, also eine größere Porendichte,
aufweist, steigt der Anteil des bei einer höheren Geschwindigkeit
abgegebenen Schmierstoffs 15' verhältnismäßig
schneller an, als der Anteil des abgegebenen Schmierstoffs 15.
Somit kann über die Wahl der Schmiereigenschaften der Schmierstoffe 15, 15' und
der Porosität des entsprechenden porösen Abschnitts 16 das
geeignete Mischungsverhältnis der Schmierstoffe 15, 15' für
den jeweiligen Geschwindigkeitsbereich eingestellt werden.
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Beim
Ausführungsbeispiel der 2 sind die Schmierstoffe 15, 15' jeweils
mittels eines Schwamms 26, der jeweils von dem entsprechenden Schmierstoff 15, 15' durchtränkt
ist, in den jeweiligen Depotabschnitt 14 bevorratet. Aufgrund
dessen müssen die jeweiligen Depotabschnitte 14 des
Depotraums 11 nicht wie in 1 dargestellt
durch eine Trennwand 17 voneinander getrennt werden.
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Die
Abgabe des jeweiligen Schmierstoffs 15, 15' aus
dem entsprechenden Depotabschnitt 14 geschieht über
eine Anzahl von Kanälen 27, die in radialer Richtung 19 orientiert
sind. Im Betrieb des Wälzlagers 2 wird der Schmierstoff 15, 15' unter
Wirkung einer in radialer Richtung 19 wirkenden Kraft aus dem
jeweiligen Depotabschnitt 14 hinausgedrängt und
auf die Laufbahn 7 des Wälzkörpers 4 dosiert, wodurch
der Schmierstoff 15, 15' gleichmäßig
auf der Laufbahn 7 verteilt wird.
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Die
einzelnen Kanäle 27 besitzen einen unterschiedlichen
Durchmesser 30 und damit einen unterschiedlichen Öffnungsquerschnitt.
Damit kann schmierstoffspezifisch eine optimale Abgabemenge aus
dem jeweiligen Depotabschnitt 14 gesteuert werden.
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In
die einzelnen Depotabschnitte 14 sind Schmierstoffe 15, 15' bevorzugt
mit unterschiedlichen Viskositäten eingefüllt.
Dabei ist insbesondere ein Schmierstoff 15' für
eine Schmierung bei einer niedrigen Temperatur bis zu einer Grenze
T1 vorgesehen. Der andere Schmierstoff 15 ist für
eine Schmierung bei einer höheren Temperatur ab einer Grenze
T2 vorgesehen. Jedem Depotabschnitt 14 ist jeweils ein
Kanal 27 zugeordnet, über den der jeweilige Schmierstoff 15, 15' unter
der Wirkung einer in radialer Richtung 19 wirkenden Kraft
aus dem jeweiligen Depotabschnitt 14 abgegeben wird und
direkt auf die Laufbahn 7 dosiert wird.
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Um
eine temperaturabhängige Abgabe eines der Schmierstoffe 15, 15' aus
dem jeweiligen Depotabschnitt 14 zu steuern, ist im Ausführungsbeispiel der 3 in
einem der Kanäle 27 als eine Verschlusskomponente
ein Röhrchen 31 aus einem Kunststoff eingefügt.
Die Abbildung zeigt den Zustand des Käfigs 1,
wie er sich bei einer hohen Betriebstemperatur, die über
T1 liegt, darstellt:
Das Röhrchen 31 ist
in den Kanal 27 eingefügt, der dem Depotabschnitt 14 mit
dem für eine niedrige Temperatur vorgesehen Schmiermittel 15' zugeordnet
ist. In dem abgebildeten Zustand, also bei einer hohen Betriebstemperatur über
einem Wert T1, verschließt das eingefügte Röhrchen 31 den
Kanal 27 und verhindert somit die Abgabe des entsprechenden
Schmiermittels 15'. Sinkt in diesem Fall nun die Temperatur
unter einen Wert T1, dann "schrumpft" die Ausdehnung des Röhrchens 31,
derart dass ein Durchfluss des Schmiermittels 15' ermöglicht
wird.
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Anders
ist es bei dem Kanal 27, der dem Depotabschnitt 14 mit
dem Schmiermittel 15 für eine Schmierung bei einer
hohen Temperatur zugeordnet ist. Der Durchmesser 30 dieses
Kanals 27 ist derart gewählt, dass bei einer hohen
Temperatur, die über einem Wert T2 liegt, eine Abgabe des
entsprechenden Schmiermittels 15 möglich ist.
Sinkt in dem Fall die Temperatur unter den gegebenen Grenzwert T2, so
erhöht sich einerseits die Viskosität des Schmierstoffs 15,
womit der Schmierstoff 15 zähflüssiger wird.
Andererseits "schrumpft" der Durchmesser 30 des Kanals 27.
Insgesamt kann somit das Schmiermittel 15 nicht mehr durch
den Kanal 27 fließen kann. Damit wird automatisch
eine an die gegebene Temperaturbedingung angepasste Schmierung des Wälzlagers 2 gewährleistet.
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- 1
- Käfig
- 2
- Wälzlager
- 3
- Tasche
- 4
- Wälzkörper
- 5
- Innenring
- 6
- Außenring
- 7
- Laufbahn
- 10
- Bewegungsrichtung
- 11
- Depotraum
- 14
- Depotabschnitt
- 15,
15'
- Schmierstoff
- 16
- poröser
Abschnitt
- 17
- Trennwand
- 19
- radiale
Richtung
- 26
- Schwamm
- 27
- Kanal
- 30
- Durchmesser
- 31
- Röhrchen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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