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Die
Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung für Fahrzeuge,
insbesondere für Nutzfahrzeuge, mit einer an einem feststehenden
Teil des Fahrzeugs anzubringenden Befestigungseinrichtung, wobei
die
Befestigungseinrichtung in einer Ansicht entlang der Bremsachse
gesehen zwei Endabschnitte und einen dazwischen liegenden ersten
Verbindungsabschnitt aufweist.
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Eine
Bremsvorrichtung der oben genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 045 218
A1 bekannt. Bei der bekannten Bremsvorrichtung ist die Befestigungseinrichtung
von einem Bremsenträger gebildet, der plattenförmig
ausgestaltet ist. Mit anderen Worten übergreift er in eingebautem
Zustand eine Bremsscheibe der Bremsvorrichtung nicht. Der erste
Verbindungsabschnitt ist bei der bekannten Bremsvorrichtung von
einem sogenannten Verbindungsjoch gebildet.
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Bei
der bekannten Bremsvorrichtung wird der als Befestigungseinrichtung
dienende Bremsenträger beispielsweise durch Verschrauben
unmittelbar oder über einen sogenannten Adapter an der
ein feststehendes Teil des einschlägigen Fahrzeugs darstellenden
Achsanordnung befestigt.
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Dabei
dienen die beiden Endabschnitte gleichzeitig zur Führung
und Abstützung des zuspannseitigen Bremsbelages. Sie bilden
zusammen mit dem Verbindungsjoch einen U-förmigen Führungsschacht.
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Die
beiden Endabschnitte sowie das Verbindungsjoch unterliegen hohen
Belastungen und dürfen sich infolge von eingeleiteten Bremsmomenten nicht
verformen. Dies erfordert entsprechende Material- und Querschnittsdimensionierungen.
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Weil
der als Befestigungseinrichtung dienende Bremsenträger
mit dem Verbindungsjoch in eingebautem Zustand auf der Zuspannseite
der Bremsscheibe liegt, ist zur Sicherstellung der Freigängigkeit der
Bremsscheibe entsprechender axialer Einbauraum zwingend erforderlich.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Bremsvorrichtung der eingangs
genannten Art derart weiterzuentwickeln, daß sie auch bei
axial und/oder radial engen Einbauverhältnissen stabil
und einfach in der Herstellung ist. Mit anderen Worten soll die
Bremsvorrichtung so ausgeführt sein, daß sich die
Einbauverhältnisse verbessern.
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Darüber
hinaus ist Aufgabe der Erfindung, einen Bremsenträger und
einen Bremssattel für eine solche Bremsvorrichtung zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird
die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß der
erste Verbindungsabschnitt eine Öffnung zum zumindest teilweisen
Aufnehmen eines Radialansatzes des feststehenden Teiles aufweist.
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Mit
anderen Worten werden die axial vor und hinter dem Radialansatz
liegenden Bauräume zum Unterbringen des ersten Verbindungsabschnittes
genutzt. Insbesondere das Anordnen eines Teils des ersten Verbindungsabschnittes
auf der dem Fahrzeug zuge wandten Seite des Radialansatzes erlaubt eine
schmalere Ausführung des auf der Felgenseite des Radialansatzes
liegenden Teils des ersten Verbindungsabschnittes, so daß beispielsweise
die Bremsscheibe axial näher an dem Radialansatz angeordnet
werden kann, um axialen Bauraum einzusparen. Bei unveränderter
axialer Ausdehnung des auf der Felgenseite des Radialansatzes liegenden Teils
des Verbindungsabschnitts kann durch den auf der anderen Seite liegenden
Teil eine höhere Stabilität für den ersten
Verbindungsabschnitt erreicht werden.
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Durch
die Öffnung in dem ersten Verbindungsabschnitt wird eine
geschlossene Struktur gebildet, die einen radial äußeren
Bereich des Radialansatzes rahmenartig derart umgreift, daß sich
in die offene Struktur hinein ein Bereich des Radialansatzes erstrecken
kann. Durch das Eintauchen dieses Bereiches in die Öffnung
des ersten Verbindungsabschnitts wird nicht nur in Radialrichtung
Einbauraum gespart, es wird durch die rahmenartige Struktur des
ersten Verbindungsabschnitts auch dessen Torsions-/Verwindungssteifigkeit
erhöht. Es kann also bei verbesserter Stabilität
eine Querschnittsreduzierung erfolgen. Der zur Bremsscheibe weisende Bereich
des ersten Verbindungsabschnitts baut schmaler, weil der andere
Bereich zur Stabilisierung beiträgt. Dadurch kann eine
erhebliche Verbesserung der Einbauverhältnisse erzielt
werden. Da in Radialrichtung durch das Ineinandertauchen kein zusätzlicher
Platzbedarf anfällt, wird darüber hinaus nicht
in den Bereich des Bremsbelages bzw. in den Bereich seiner Führung
eingegriffen.
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Die Öffnung
kann bei geeigneter Dimensionierung weiterhin einer Verbesserung
der Montage dienen, weil die Bremsvorrichtung radial aufgesetzt werden
kann. Das Ineinandergreifen mit zweckdienlichem Formschluß begrenzt
nämlich Bewegungen sowohl in axialer als auch in radialer
Richtung. Damit wird der Anbau, wie beispielsweise das Anbringen von
Verschraubungen, ohne weitere Halte-/Positionierhilfen ermöglicht.
Da der Radialansatz des feststehenden Teils axial in im wesentlichen
demselben Bereich wie die Belagführung liegt, kann einem
eventuellen Kippen wirksam vorgebeugt werden.
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Bevorzugt
ist die Öffnung in der Draufsicht länglich. Diese
Ausgestaltung ist hilfreich bei der Montage.
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Die Öffnung
ist in der Draufsicht darüber hinaus erfindungsgemäß weiter
bevorzugt rechteckig. Diese Ausgestaltung ist besonders einfach
herzustellen.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist die Öffnung eine Durchgangsöffnung. Dies erleichtert
wiederum die Montage.
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Erfindungsgemäß weiter
bevorzugt steht der Radialansatz in montiertem Zustand nicht über
die radial äußere Begrenzung der Öffnung über.
Mit anderen Worten reicht er nicht in denjenigen Bereich hinein,
in dem ein Bremsbelag und/oder eine Druckplatte gleitend geführt
sind.
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Bevorzugt
ist der erste Verbindungsabschnitt in einer Ansicht entlang der
Bremsachse bogenförmig. Dies dient ebenfalls der Einsparung
von Bauraum.
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Der
erste Verbindungsabschnitt liegt erfindungsgemäß weiter
bevorzugt in montiertem Zustand auf einer ersten Seite der Bremsscheibe,
wobei es sich bei der ersten Seite erfindungsgemäß weiter bevorzugt
um die Zuspannseite der Bremsvorrichtung handelt. Auch dadurch wird
Bauraum eingespart.
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Die
Befestigungseinrichtung kann erfindungsgemäß prinzipiell
beliebig ausgestaltet sein. Sie kann beispielsweise plattenförmig
sein. Sie kann aber auch einen zweiten Verbindungsabschnitt zwischen
den beiden Endabschnitten, insbesondere auf der Felgenseite der
Bremsvorrichtung aufweisen. Mit anderen Worten ist die Erfindung
auch auf rahmenförmige Gestaltungen der Befestigungseinrichtung anwendbar,
wobei die Befestigungseinrichtung die Bremsscheibe rahmenförmig
umschließt und Abschnitte nicht nur auf deren Zuspannseite,
sondern auch auf der Felgenseite aufweist.
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Der
erste Endabschnitt kann eine erste Führungseinrichtung
für einen Bremsbelag und/oder eine Druckplatte aufweisen.
Mit anderen Worten ist nach dieser Ausgestaltung vorgesehen, daß die
Befestigungseinrichtung zum Halten und/oder Führen eines Bremsbelages
und/oder einer Führungsplatte dient.
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In
gleicher Weise kann der zweite Endabschnitt eine zweite Führungseinrichtung
für einen Bremsbelag und/oder eine Druckplatte aufweisen.
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Dabei
weist/weisen erfindungsgemäß weiter bevorzugt
die erste und/oder die zweite Führungseinrichtung (je)
ein Führungshorn auf.
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Erfindungsgemäß besonders
bevorzugt begrenzen die beiden Führungseinrichtungen zusammen
mit dem ersten Verbindungsabschnitt einen Führungsschacht.
Damit wird nicht nachteilig in das bei bekannten Bremsvorrichtungen übliche
Führungssystem eingegriffen.
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Bevorzugt
ist der Führungsschacht U-förmig. Mit anderen
Worten erstrecken sich einschlägige Flächen an
den Führungshörnern parallel zueinander, so daß insgesamt
eine U-förmige bzw. rechteckige Kontur zum Führen
des Bremsbelages und/oder der Druckplatte gebildet ist.
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Die
Befestigungseinrichtung kann erfindungsgemäß in
beliebiger Weise an dem feststehenden Teil angebracht sein. Nach
einer Ausführungsform der Erfindung ist sie jedoch über
einen Adapter an dem feststehenden Teil angebracht. Dadurch besteht
beispielsweise die Möglichkeit, an eine für die Anbringung
einer Trommelbremse ausgelegte Achsanordnung als feststehendes Teil
eine erfindungsgemäße Bremsvorrichtung in Form
einer Scheibenbremse anzubringen.
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Nach
einer weiter bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
weist/weisen der feststehende Teil und/oder der Adapter (eine) Auflage-
und Stützfläche(n) für den ersten und/oder
den zweiten Endabschnitt auf. Diese Auflage- und Stützfläche(n) dient/dienen
der Entlastung bzw. dem Ersatz von Axialverschraubungen, mit denen
die Befestigungseinrichtung an dem Adapter/dem feststehenden Teil
angebracht ist.
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Dabei
ist/sind die Auflage- und Stützfläche(n) bezüglich
des Radialansatzes in Axialrichtung versetzt. Dadurch kann weiter
Material eingespart werden. Auch kann die axiale Baulänge
noch einmal reduziert werden.
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Bei
der Befestigungseinrichtung handelt es sich erfindungsgemäß bevorzugt
um einen Bremsenträger oder um einen Bremssattel.
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Neben
der oben im einzelnen dargestellten Bremsvorrichtung schafft die
Erfindung auch einen Bremsenträger sowie einen Bremssattel
für eine solche Bremsvorrichtung.
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Im
folgenden ist die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung mit weiteren Einzelheiten näher
erläutert. Dabei zeigen
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1 eine
schematische perspektivische Ansicht einer als plattenförmiger
Bremsenträger ausgestalteten Befestigungseinrichtung nach
der Erfindung,
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2 die
genannte Befestigungseinrichtung zusammen mit einem feststehenden
Teil des Fahrzeugs,
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3 die
Befestigungseinrichtung in montiertem Zustand und
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4 eine
rahmenförmig ausgestaltete Ausführungsform der
Befestigungseinrichtung als Bremsenträger.
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In
der Zeichnung bezeichnet die Bezugszahl 1 ein feststehendes
Teil eines Nutzfahrzeuges. Bei dem feststehenden Teil handelt es
sich um die Fahrzeugachse. Die geometrische Achse ist mit dem Bezugszeichen
A bezeichnet. An der Fahrzeugachse 1 ist ein Radialansatz 2 befestigt,
beispielsweise durch Schweißen. Bei dem Radialansatz 2 handelt
es sich um einen Lochkranz. Mit dem Lochkranz 2 ist ein
Adapter 1.1 unter Verwendung der Löcher verschraubt. Der
Adapter trägt einen als Befestigungseinrichtung dienenden
plattenförmigen Bremsenträger 3. Zur
Befestigung des Bremsenträgers 3 an dem Adapter 1.1 dienen
ebenfalls Axialverschraubungen (die Schrauben sind nicht gezeigt).
Die vorerwähnten Axialverschraubungen können auch
durch andere Befestigungsarten ergänzt oder ersetzt werden,
beispielsweise Tangential- oder Radialverschraubungen, mit parallel
zur Scheibenebene liegenden Schraubenachsen. Bei entsprechender
Ausgestaltung wird ein Formschluß zur Verbesserung der Übertragung
der Bremsmomente erreicht. Der Adapter ist nicht unbedingt erforderlich.
Vielmehr deckt die Erfindung auch Ausgestaltungen ab, bei denen
der als Befestigungseinrichtung dienende Bremsenträger 3 unmittelbar an
der Fahrzeugachse 1 oder an dem Radialansatz 2 angebracht
ist.
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Der
Adapter 1.1 weist Flansche 1.1a und 1.1b auf,
auf denen sich der Bremsenträger 3 in montiertem
Zustand abstützt. Die Flansche 1.1a und 1.1b können
zur Aufnahme von Tangential- oder Radialverschraubungen dienen.
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Der
Bremsenträger 3 weist zwei Endabschnitte 5 und 6 auf.
Zu den beiden Endabschnitten gehören Führungshörner 5.1 und 6.1 mit
Führungsflächen 5.2 bzw. 6.2.
Als Verbindungsabschnitt zwischen den beiden Endabschnitten 5 und 6 dient ein
Verbindungsjoch 7. Das Verbindungsjoch 7 weist Führungsflächen 7.1 und 7.2 sowie
eine Längsöffnung 8 auf. In montiertem
Zustand (3) erstreckt sich der Radialansatz 2 in
die Längsöffnung 8 hinein.
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Die
Führungsflächen 5.2, 6.2, 7.1, 7.2 dienen der
Führung eines in der Zeichnung nicht gezeigten Bremsbelages 4.
Sie bilden einen insgesamt U-förmigen Führungsschacht,
weil die Führungsflächen 5.2 und 6.2 im
wesentlichen parallel zueinander liegen.
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Die
Außenkontur des Radialansatzes 2 steht in montiertem
Zustand nicht über die radiale Außenfläche
des Verbindungsjochs 7 im Bereich der Längsöffnung 8 über.
Dadurch kann der Bremsbelag 4 oder eine zusätzlich
oder alternativ in den Bremsenträger 3 geführte
Druckplatte nicht mit dem Radialansatz 2 kollidieren. Es
ergeben sich insgesamt optimierte radiale Einbauverhältnisse,
und auch die nicht gezeigte, jedoch in der Zeichnung links von dem
Bremsenträger 3 angeordnete Bremsscheibe kann
axial näher an dem Radialansatz 2 liegen, weil
der Materialquerschnitt des axial außen liegenden Teils
des Verbindungsjochs 7 wesentlich verringert werden kann.
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4 zeigt
eine als rahmenförmiger Bremsenträger ausgestaltete
Befestigungseinrichtung 3, die die nicht gezeigte Bremsscheibe
rahmenartig umgreift. Sie dient auf beiden Seiten der Bremsscheibe der
Führung/Abstützung von in bekannter Weise ausgeführten
Bremsbelägen. Das auf der Zuspannseite der Bremsscheibe
angeordnete Verbindungsjoch 7 ist mit der bereits oben
beschriebenen Längsöffnung 8 versehen,
so daß wegen der Gleichheit von Funktion und Zusammenbau
auf die oben genannten Einzelheiten einschließlich der
Vorteile verwiesen werden kann. Das andere Verbindungsjoch trägt
die Bezugszahl 9.
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3 ist
zu entnehmen, daß das Verbindungsjoch 7 mit dem
oben beschriebenen Führungsschacht 8 im selben
Axialbereich wie der Radialansatz 2 liegen, was zusätzlich
noch von Vorteil für den Kraftflußverlauf – beispielsweise
bei der Einleitung von Bremsmomenten – ist, weil die genannten
Bauteile nicht wie beim Stand der Technik axial voreinander liegen.
Dies gilt natürlich auch für die Ausführung nach 4.
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Die
bevorzugte Drehrichtung ist mit D bezeichnet.
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Die
in der obigen Beschreibung, den Ansprüchen sowie der Zeichnung
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln
als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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