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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Formänderungsvermögens eines
beliebigen Untersuchungskörpers.
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Für die rechnergestützte Untersuchung
des Formänderungsvermögens von
Körpern
hat sich unter anderem die FEM-Technologie etabliert. Nach einem
allgemeinen Ansatz der Kontinuumsmechanik verformen bzw. verzerren
sich feste Körper,
wenn sie äußeren Lasten
und Kräften
ausgesetzt sind. Diese Verzerrungen führen dann zu Wechselwirkungen
innerhalb des Körpers,
zu sogenannten inneren Spannungen. Der Körper befindet sich über diese
inneren Spannungen im einem Kraft-Gleichgewicht mit den auf ihn
wirkenden äußeren Lasten.
Jede Änderung der äußeren Lasten
führt dann
zu einem anderen Spannungszustand innerhalb des Körpers. Analog dazu
können
Ansätze
aus der Mechanik eingesetzt werden, um das Formänderungsverhalten nicht fester,
sondern flüssiger
Körper
(z. B. newton'sche
Flüssigkeiten,
viskose Körper,
viskoplastische Körper etc.)
zu untersuchen. Die Finite-Elemente-Methode (FEM) stellt ein numerisches
Näherungsverfahren zur
Lösung
sogenannter Randwertprobleme dar. Mittels der FEM werden die Reaktion
des Körpers
bzw. seine inneren Spannungen in Abhängigkeit der äußeren Lasten
berechnet. Die Wirkung der Gesamtheit der Verzerrungen, die sich
durch ein Verschiebungsvektorfeld darstellt, kann durch ein numerisches
Berechnungsverfahren approximiert werden.
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Bei
einer Berechnung nach der FEM-Technologie wird die Geometrie des
Körpers
in finite Elemente unterteilt. Auf Grundlage der Berechnung des Formänderungsvermögens jedes
einzelnen finiten Elements und unter Berücksichtigung der Wechselwirkung
zu daran angrenzenden Flächenelementen kann
im Ergebnis das Formänderungsvermögen des gesamten
Körpers
bestimmt werden. Voraussetzung ist jedoch, zunächst die vollständige Geometrie
des Körpers
in einer FEM-Struktur abzubilden und im Hinblick auf ein möglichst
genaues Berechnungsergebnis hinreichend genau zu diskretisieren.
Dies ist zeit- und rechenaufwändig.
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Bei
hochkomplexen Geometrien gelangen selbst die numerischen Berechnungsverfahren
auf Grundlage der FEM-Methode wegen des erforderlichen Rechenaufwands
an ihre Grenzen. Durch eine Verknüpfung der FEM-Methode mit statistischen
Methoden, Methoden der statistischen Datenauswertung und mit mathematischen
Methoden zur Modellierung von Simulationen mit Hilfe neuronaler
Netze ist es möglich,
die Zahl der erforderlichen Berechnungsgänge zu reduzieren und dabei
gleichzeitig die Zahl der zu variierender Parameter zu erhöhen, ohne dabei
auf Informationen zu verzichten. Durch die Kombination dieser Methoden
können
eine Mehrzahl von verschiedenen Parametern gleichzeitig analysiert
und deren Effekt auf das Formänderungsvermögen des
zu untersuchenden Körpers
bestimmt werden. Hierzu sind Verfahren bekannt, bei denen Prognosemodelle
in Form von sogenannten "Response Surface
Models (RSM)" die
Auswertung von unterschiedlichen Parametern auf eine bestehende FEM-Simulation
ermöglichen.
Im Allgemeinen sind statistische Prognosemodelle dazu in der Lage,
auf der Basis systematisch durchgeführter Versuche oder auf der
Basis einer Grundgesamtheit von Daten bzw. relevanter Informationen
aus beliebiger Quelle für
einen relevanten Wertebereich sehr genaue Ergebnisse zu berechnen
bzw. zu prognostizieren. Für die
systematische Erstellung der Datenbasis bzw. der Grundgesamtheit
der Informationen werden in der Regel sogenannte Versuchspläne eingesetzt,
die den Wertebereich definiert unterteilen und genau abbilden können. Die
Festlegung der Grundgesamtheit kann auch auf andere Weise erfolgen
als über
die Nutzung von Versuchsplänen.
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Nachteil
der genannten Verfahren unter Einschluss der statistischen Prognosemodelle
ist jedoch, dass sie auf eine direkte Kopplung mit einem jeweiligen
FEM-Knoten angewiesen sind. Die Ergebnisse auf den FEM-Simulationen
werden mit dem jeweiligen Knoten des Berechnungsmodells verknüpft, die
dann wiederum an ein Prognosemodell gekoppelt werden, welches zur
Wiedergabe der jeweiligen Ergebnisse ausschließlich für diesen Knoten Verwendung finden
kann. Dies bedeutet, dass weder adaptive Netzverfeinerungsmechanismen
genutzt werden können,
noch Verfahren untersucht werden können, bei denen unterschiedliche
Eingangsgrößen wie
zum Beispiel äußere Lasten,
Randbedingungen u. ä.
zu unterschiedlichen Raumkoordinaten der Netze bzw. der Knoten führen. Bestehende
Verfahren werden bislang auf reine Festigkeitsprobleme oder sogenannte
Euler-Probleme verwendet, oder in der Analyse der Strukturmechanik
eingesetzt, wo anstatt einer Veränderung
der Geometrie lediglich unterschiedliche Lastfälle zu untersuchen sind.
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DE 199 17 045 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Ermittlung der Verformungen und Spannungen einer
aus Teilstrukturen bestehenden Gesamtstruktur unter der Einwirkung äußerer Kräfte, wobei
jede der Teilstrukturen zumindest teilweise aus einem in einem Umformprozess
plastisch verformten Material besteht. In einem ersten Teilschritt
des Verfahrens wird mit Hilfe einer Simulation unter Verwendung
der Finite Elemente Methode (FEM) ermittelt, welche Struktureigenschaften
und Spannungen jedes Teilelement aufgrund seiner Urformung in einem
Umformungsprozess aufweist. In einem zweiten Schritt des Verfahrens
werden sodann die ermittelten strukturellen Eigenschaften und die
Materialeigenschaften aller Teilstrukturen in eine Finite Elemente
Simulation des Gesamtsystems eingebracht, so dass im Vergleich zu
herkömmlichen
Simulationsverfahren eine realistischere Simulation der Verformung
des Gesamtsystem erreicht werden kann.
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DE 195 16 463 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Ermittlung optimierter Bedingungen für Pulverschmiedeverfahren
und für
ein Extrudieren pulverförmiger
Ausgangsmaterialien. Zur Ermittlung von Materialeigenschaften des
pulverförmigen
Ausgangsmaterials werden mit diesem in einem ersten Verfahrensschritt
Spannungs- und Dehnungsversuche durchgeführt. Die so ermittelten Materialparameter werden
in einer Finite Elemente Simulation des pulverförmigen Ausgangsmaterials verwendet,
wobei bei der Simulation insbesondere Grenzflächen des Schmiedewerkzeugs
bzw des Extrudierwerkzeugs exakt berücksichtigt werden können.
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DE 196 01 858 C1 beschreibt
ein Verfahren zur Bestimmung der Formänderungsfestigkeit eines Stahls,
bei welchem ausgehend von Stählen
bekannter Zusammensetzung und Formänderungsfestigkeit mittels
eines neuronalen Netzwerkes die Formänderungsfestigkeit von Stählen mit
neuer, noch nicht untersuchter Zusammensetzung vorhergesagt wird. Das
neuronale Netzwerk wird dazu mit Materialeigenschaften und Zusammensetzungseigenschaften bereits
bekannter Stähle
trainiert. Ein besonders geeignetes neuronales Netzwerk ergibt sich
dabei dadurch, dass das neuronale Netzwerk als Multilager Perceptron
mit einer verdeckten Ebene, die etwa 80 bis 120 Knoten umfasst,
ausgebildet ist.
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Entsprechend
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bestimmung
des Formänderungsvermögens eines
Körpers
zu schaffen, das durch Verwendung von mathematischen Modellen eine
Verkürzung
der Rechenzeit bei hinreichender Genauigkeit des Ergebnisses gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen definiert.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zur Bestimmung des Formänderungsvermögens eines
Untersuchungskörpers
umfasst folgende Schritte:
- i) Erfassen der
Geometrie zumindest eines Versuchskörpers und Bilden einer Finite-Elemente-Struktur
der Geometrie des Versuchskörpers,
- ii) Zuordnen des Versuchskörpers
zu einer bestimmten Geometrieklasse, wobei dem Versuchskörper ein
Formfaktor zugewiesen wird, der die Geometrie des Versuchskörpers charakterisiert,
- iii) Berechnen des Formänderungsvermögens des
Versuchskörpers
auf Grundlage der Finite-Elemente-Struktur,
- iv) definiertes In-Form-Bringen eines aus einem ausgewählten Werkstoff
bestehenden Referenzkörpers
mittels eines Testversuchs in Abhängigkeit von zumindest einem
Prozessparameter,
- v) Auswerten von In-Form-gebrachten Bereichen des Referenzkörpers zur
Bestimmung von geometrischen Parametern,
- vi) Entkoppeln der geometrischen Parameter von absoluten Netzkoordinaten
des Referenzkörpers, wodurch
die geometrischen Parameter normiert werden,
- vii) Erzeugen eines mathematischen Modells, in dem die normierten
geometrischen Parameter, der zumindest eine Prozessparameter und
ein materialspezifischer Parameter für den Werkstoff des Referenzkörpers zusammengefasst
sind,
- viii) Berechnen des Formänderungsvermögens des
Versuchskörpers
für einen
räumlich
definierten Bereich mittels einer vorbestimmten Anzahl von Simulationen
auf Grundlage des mathematischen Modells aus Schritt vii),
- ix) Vergleichen des Ergebnisses aus Schritt viii) mit dem Ergebnis
aus Schritt iii),
- x) Wiederholen der Schritte viii) und ix), wobei in Schritt
viii) jeweils eine Skalierung der normierten geometrischen Parametern
mit einem Fitfaktor vorgenommen wird, solange, bis das Ergebnis aus
Schritt viii) bestmöglich
mit dem Ergebnis aus Schritt iii) übereinstimmt,
- xi) Verknüpfen
der skalierten Parameter aus Schritt x) mit dem Formfaktor aus Schritt
ii), so dass daraus eine Matrix gebildet wird, und
- xii) Korrelieren des Untersuchungskörpers mit dem Formfaktor aus
Schritt ii), so dass das mathematische Modell auf Grundlage der
Matrix aus Schritt xi) auf den Untersuchungskörper übertragen wird, um dessen Formänderungsvermögen zu prognostizieren.
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Ein
wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
dass zur Prognostizierung des Formänderungsvermögens eines
Untersuchungskörpers
keine nennenswerten Berechnungszeiten erforderlich sind, weil ein
beliebiger Untersuchungskörper
in Korrelation mit den Ergebnissen für einen Versuchskörper gesetzt
werden kann, welche Ergebnisse zuvor durch die Schritte x) und xi)
erzielt worden sind. Hierdurch ist eine interaktive "Online"-Prozessplanung für einen Untersuchungskörper möglich, zum
Beispiel unter Verwendung eines Rechnersystems oder dergleichen.
Dies erlaubt eine effizientere und insbesondere schnellere Machbarkeitsprüfung als
herkömmliche
Verfahren, insbesondere im Bezug auf eine Werkstoffauswahl und auf Prozessparameter.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
lassen sich sowohl feste Körper
als auch Materialschmelzen, die durch das In-Form-Bringen gemäß Schritt
iv) in eine vordefinierte Form gebracht werden, bezüglich ihres
Formänderungsvermögens untersuchen.
Entsprechend wird in Schritt iv) mittels des Testversuchs entweder
ein fester Körper
oder ein schmelzeförmiger
Körper
definiert verformt bzw. urgeformt.
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Zum
Verformen des Referenzkörpers
in Form eines festen Körpers
kann eine Matrize verwendet werden, die in Anpassung an die gewünschte Form
für den
Referenzkörper
definierte Krümmungsbereiche
mit bestimmten geometrischen Parametern aufweist. Bezüglich des
Verformens des Referenzkörpers
mittels der Matrize kann die Annahme einer kongruenten Abbildung
getroffen werden, bei der sich der Referenzkörper passgenau an die Oberfläche der
Matrize, insbesondere deren gekrümmten Bereiche
anlegt. Hieraus resultiert, dass die Krümmungsbereiche des Referenzkörpers nach
seinem Verformen denen der Matrize entsprechen. Somit weist dann
der Referenzkörper
in Entsprechung seiner gekrümmten
Bereiche geometrische Parameter auf, die den geometrischen Parametern
der Matrize entsprechen. Das Verformen des Referenzkörpers kann
z. B. durch Tiefziehen, Schmieden, Prägen oder vergleichbaren umformende
Verfahren erfolgen. Die resultierende Form des Referenzkörpers ist
auch von zumindest einem Prozeßparameter
abhängig,
mit dem der Testversuch durchgeführt
wird. Beispielsweise können
bei einem Kreuzstempelzugversuch die Prozessparameter aus den Rückhaltekräften und/oder
aus den Niederhaltekräften
oder aus der Ausgangsblechdicke des Referenzkörpers gebildet sein.
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Bei
Untersuchung einer Materialschmelze wird unter dem Begriff des Formänderungsvermögens die
Formfüllung
einer geometrisch definierten umhüllenden Form in Wechselwirkung
mit den äußeren Lasten
und Randbedingungen in Form des zumindest einen Prozeßparameters
verstanden. Bei Durchführung
des Testversuchs wird eine Materialschmelze urgeformt, d. h. in
eine geeignete Form bzw. Kavität
hineingegossen, die die resultierende Form für den Referenzkörper festlegt.
Bei einem Hineingießen
der Schmelze in die Form kann die Annahme getroffen werden, dass
die Schmelze die Kavität vollständig und
ohne Einschluss von Luft, Lunkern oder dergleichen ausfüllt. Entsprechend
definiert die Formgebung der Kavität die resultierende Form des Referenzkörpers nach
einem Entformen aus der Kavität,
wobei die geometrischen Parameter von Kavität und In-Formgebrachtem Referenzkörper einander entsprechen.
Die Randbedingungen in Form des zumindest einen Prozessparameters
können
aus der Temperatur, der Viskosität
und der Materialzusammensetzung der Schmelze bestehen, sowie dem Strömungszustand
beim Füllen
der Kavität
und der Abkühlgeschwindigkeit.
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Mittels
des Testversuchs, bei dem ein Referenzkörper definiert in Form gebracht
wird, werden Daten bzw. Informationen über das Formänderungsvermögen des
Referenzkörpers,
d. h. Umformvermögen
oder Urformvermögen
in Abhängigkeit
eines dafür
ausgewählten
bestimmten Materials erzeugt. Beispielsweise kann auf dem Gebiet
der Umformtechnik das Formänderungsvermögen und
das Formänderungsvermögen eines
Referenzkörpers
aus einem bestimmten Werkstoff über
eine Vielzahl von physikalischen Größen beurteilt werden. Zu diesen
Größen gehören zum
Beispiel für
die Bestimmung der Blechdickenverteilung, die Berechnung von Formänderungszuständen oder
auch die Berechnung von Vergleichsformänderungsgrößen.
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Nach
einem Auswerten der geometrischen Parameter in Schritt v) werden
diese dann von den absoluten Netzkoordinaten des Referenzkörpers entkoppelt,
zum Beispiel mittels des totalen Differentials der lokalen Krümmung der
jeweiligen verformten Bereiche. Anders ausgedrückt, erfolgt die Entkopplung aus
den Netzkoordination durch eine Orientierung an lokalen Krümmungen,
Tiefen und Abständen,
die zum definierten Bauteilrand bestimmt werden können. Somit
werden für
den Referenzkörper
absolute, im Raum dargestellte Koordination ersetzt durch lokale
geometrische Verhältnisse
innerhalb des Referenzkörpers
selbst. Zusätzlich
kann diskreten finiten Elementen der verformten Bereiche eine lokale
Tiefe zugewiesen werden, um im Ergebnis einen 3-D-Körper abzubilden.
Durch dieses Entkoppeln der geometrischen Parameter von absoluten
Netzkoordinaten des Referenzkörpers
wird anschließend
ein mathematisches Modell erzeugt, in dem die normierten geometrischen
Parameter, der zumindest eine Prozessparameter und ein materialspezifischer
Parameter, der sich aus dem Werkstoff für den Referenzkörper ergibt,
zusammengefasst sind. Ein solches mathematisches Modell macht eine
Aussage über
das Formänderungsvermögen des
Referenzkörpers.
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Die
Genauigkeit der Abbildungsqualität
wird dadurch erhöht,
dass eine Mehrzahl von unterschiedlichen Testversuchen durchgeführt wird,
bei denen der zumindest eine Testparameter (z. B. Niederhaltekraft),
geometrische Abmessungen zum Beispiel eines Stempels und/oder der
Werkstoff für
den Referenzkörper
verändert
werden können.
Analog gilt dies für
ein Urformen des Referenzkörpers,
z. B. Gießen
einer Materialschmelze in eine Kavität, wobei eine Veränderung
des Testparameters z. B. in Bezug auf die Schmelzetemperatur möglich ist.
Durch eine solche Variation der Testversuche werden eine Vielzahl
von unterschiedlichen geometrischen Parametern erzeugt, die dann
in Schritt vii) in jeweils einem gesonderten mathematischen Modell
zusammengefasst werden. Für
jede physikalische Größe, die
eine Aussage über
das Formänderungsvermögen des Versuchskörpers wiedergibt,
bedarf es eines eigenen mathematischen Modells. Hieraus folgt, dass
sich die Anzahl der mathematischen Modelle für einen Referenzkörper aus
der Zahl der mathematischen Modelle für die geometrisch eindeutig
definierten Bereiche multipliziert mit der Zahl der physikalischen
Größen, die
das Formänderungsvermögen des
Referenzkörpers
beschreiben, ergibt. Hierbei ist die Berück sichtigung jeder physikalischen
Größe, die
einen Bezug zum Formänderungsvermögen des
Referenzkörpers zulässt, möglich.
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Als
Testversuch kommen jegliche Versuche in Betracht, die das Umformvermögen und/oder
auch das Urformvermögen
von Werkstoffen beschreiben. In Bezug auf fest Körper können diese Testversuche gebildet
sein aus einem Napfziehversuch, einem Kreuzstempelzugversuch, einem
Marciniak-Versuch, einem Nakazima-Versuch oder vergleichbaren Testversuchen,
die das Umformverhalten eines Werkstoffs in einem Grenzformänderungsdiagramm
wiedergeben. Es empfiehlt sich, anhand eines Versuchsplans im Schritt
iv) unterschiedliche Geometrien zu untersuchen bzw. den gleichen
Referenzkörper
mit anderen Prozessparametern zu verformen bzw. urzuformen, so dass
ein breites Band an geometrischen Parametern in Bezug auf Krümmungsverhältnisse,
Bauteiltiefe und dergleichen abgedeckt wird. Hieran anschließend werden
dann in den Schritten v) und vi) die unterschiedlichen geometrischen
Parameter entsprechend normiert.
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Die
Durchführung
von zueinander abweichenden Testversuchen erfolgt vorzugsweise auf Grundlage
einer statistischen Versuchsplanung, um daraus eine Mehrzahl von
Parameterkombinationen und somit eine Mehrzahl von entsprechenden
mathematischen Modellen zu erzeugen. Diese Mehrzahl von mathematischen
Modellen werden zweckmäßigerweise
in einer Datenbank abgespeichert, die in Abhängigkeit eines bestimmten Versuchskörpers und/oder
eines ausgewählten
Untersuchungskörpers entsprechend
abgerufen werden kann. Dies erlaubt einen schnellen Zugriff und
eine schnelle Übertragung
der jeweiligen mathematischen Modelle auf eine Geometrie eines bestimmten
Untersuchungskörper.
Die mathematischen Modelle können
dazu eingesetzt werden, für
beliebige Parametervariationen und Werkstoffe in einer kurzen Zeit
eine genaue Machbarkeitsprognose abzugeben. Hierzu werden die mathematischen
Modellen mit Hilfe einer benutzerfreundlichen Anwenderschnittstelle
auf die Geometrie des Versuchskörpers
bzw. des Untersuchungskörpers übertragen.
Die entsprechende Zielgröße kann
in einer Falschfarbendarstellung auf einem Monitor angezeigt werden.
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Ungeachtet
des In-Form-Bringens des Referenzkörpers wird ein Versuchskörper bereitgestellt, wobei
bezüglich
dessen Geometrie eine Finite-Elemente-Struktur gebildet wird. Die Geometrie
eines Versuchskörpers
entspricht in ihren Proportionen ungefähr den Proportionen eines Untersuchungskörpers, den
es letztlich zu untersuchen gilt. Ein jeder Versuchskörper wird
zu einer bestimmten Geometrieklasse zugeordnet, wobei dem Versuchskörper ein sogenannter
Formfaktor zugewiesen wird, der die Geometrie des Versuchskörpers charakterisiert. Durch
den Formfaktor ist für
verschiedene Versuchskörper
jeweils eine eigene Geometrieklasse definiert, wodurch eine Aussage
bezüglich
der Makrogeometrie des Versuchskörpers
getroffen ist. Nachdem für den
Versuchskörper
eine Finite-Elemente-Struktur gebildet ist, wird auf Grundlage dessen
das Formänderungsvermögen des
Versuchskörpers
berechnet.
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Nachdem
sowohl in Schritt vii) zumindest ein mathematisches Modell erzeugt
und parallel dazu gemäß Schritt
iii) das Formänderungsvermögen des Versuchskörpers auf
Grundlage der Finite-Elemente-Struktur berechnet worden sind, wird
anschließend
in Schritt viii) das Formänderungsvermögen des
Versuchskörpers
auf Grundlage des mathematischen Modells berechnet, mittels einer
vorbestimmten Anzahl von Simulationen. Das Ergebnis hieraus wird
anschließend
mit dem Ergebnis aus der FEM-Berechnung verglichen. Falls zwischen
dem Ergebnis aus Schritt viii) und Schritt iii) eine Differenz vorliegt,
werden die Schritte viii) und ix) wiederholt durchgeführt, wobei
bei der Berechnung des Formänderungsvermögens des
Versuchskörpers
mittels der mathematischen Modelle jeweils eine Skalierung der normierten
geometrischen Parameter mit einem Fitfaktor vorgenommen wird. Anders
ausgedrückt, handelt
es sich bei den Fitfaktoren, die zur Korrektur der normierten geometrischen
Parametern verwendet werden, um skalare Größen. Die Wiederholung der Schritte
viii) und ix) wird solange durchgeführt, bis das Ergebnis der jeweiligen
Berechnungen des Formänderungsvermögens auf
Grundlage des mathematischen Modells (Schritt viii)) bzw. auf Grundlage der
Finite-Elemente-Struktur
(Schritt iii)) bestmöglich übereinstimmen.
Hierzu eignet sich beispielsweise das Verfahren der kleinsten Fehlerquadrate.
Es können
jedoch auch andere Verfahren verwendet werden, mit denen eine solche Überprüfung möglich ist, z.
B. andere Berechnungsverfahrens zur Bestimmung von Optima.
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Nachdem
die normierten geometrischen Parameter mittels der Fitfaktoren im
Schritt x) korrigiert sind, werden sie mit dem Formfaktor aus dem
Schritt ii) verknüpft,
so dass daraus eine Matrix gebildet wird. Diese Matrix bildet dann
eine Grundlage, um eine Korrelation mit dem Untersuchungskörper vorzunehmen.
Hierbei wird der Untersuchungskörper mit
dem Formfaktor des Versuchskörpers
aus Schritt ii) in Verhältnis
gesetzt, so dass dadurch das zumindest eine mathematische Modell
auf Grundlage der Matrix aus Schritt xi) auf den Untersuchungskörper übertragen
werden, um dessen Formänderungsvermögen zu prognostizieren.
Dies hat den Vorteil, dass der Untersuchungskörper im Bezug auf seine Geometrie
nicht im Detail zu berechnen ist, wodurch eine inakzeptabel große Berechnungsdauer
und -aufwand vermieden wird. Statt dessen wird der Untersuchungskörper mit
der Matrix aus Schritt xi) verknüpft, so
dass deren Daten (Verknüpfung
der skalierten normierten geometrischen Parameter) mit dem Formfaktor
aus Schritt ii) eine Vorhersage des Formänderungsvermögens des
Untersuchungskörpers gestatten.
Ein Zugriff auf die Matrix aus Schritt xi) gestattet sehr kurze
Zugriffszeiten verbunden mit einer kurzen Rechendauer und eine eindeutige
Zuordnung zu einem jeweiligen Untersuchungskörper, ohne dass dessen Geometrie
vollständig
neu zu berechnen wäre.
Zweckmäßigerweise
ist die Matrix aus Schritt xi) in einer geeigneten Datenbank abgespeichert,
wobei diese Datenbank beim Durchführen des Schritts xii) abgerufen
wird.
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Zur
Gewährleistung
einer hohen Genauigkeit der mathematischen Modelle, wenn in Schritt
viii) ein räumlich
definierter Bereich des Versuchskörpers bezüglich des Formänderungsvermögens berechnet wird,
sind eine Mehrzahl von mathematischen Modelle von Vorteil, die jeweils
unterschiedlich geometrische Parameter enthalten, um einen weiten
Parameterbereich abzudecken. Dies kann einerseits dadurch erfolgen,
dass in Schritt iv) der Testversuch zum definierten Verformen bzw.
Urformen des Referenzkörpers
abgewandelt wird, um dadurch unterschiedliche Verformungen bzw.
Formen des Referenzkörpers
zu erzielen, woraus unterschiedliche geometrische Parameter resultieren.
Diese jeweils unterschiedlichen geometrischen Parameter werden dann
in Verbindung mit den zugehörigen
Prozessparametern und einem entsprechenden materialspezifischen
Parameter zu einem jeweiligen Prognosemodell zusammengefasst. Die
Mehrzahl von solchen mathematischen Modellen stellt dabei sicher,
dass darin bestimmte Formgebungen eines Versuchskörpers bzw. entsprechende
Krümmungsbereiche
oder dergleichen hinreichend genau abgebildet sind. Die Mehrzahl
von mathematischen Modellen werden in einer Menge, einem sogenannten
Cluster, zusammengefasst. Unter einem solchen Cluster ist eine Matrix
zu verstehen, in der die einzelnen mathematischen Modelle zusammengefasst
sind. Somit kann für
eine jeweils geforderte Parameterkombination des Versuchskörpers, d.
h. in Anpassung an eine bestimmte Formgebung mit bestimmten Krümmungsbereichen ein
jeweils genaues mathematisches Modell zur Verfügung gestellt werden.
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Eine
weitere Möglichkeit
zur Erhöhung
der Prognosegenauigkeit besteht darin, dass auf Grundlage von zwei
mathematischen Modellen eine Inter- bzw. Extrapolation vorgenommen
wird. Dies bedeutet, dass ein weiteres mathematisches Modell auf Grundlage
von zwei bereits bestimmten mathematischen Modellen, für die die
einzelnen geometrischen Parameter definiert sind, rechnerisch bestimmt
wird. Dies kann vorzugsweise mit Polynomen höherer Ordnung (z. B. dritter
Ordnung) erfolgen, um nichtlineare Wechselwirkungen des Formänderungsvermögens des
Versuchskörpers
zu berücksichtigen. Die
rechnerische Bestimmungen mittels dieser Polynome z. B. dritter
Ordnung erfolgt mittels I-optimaler oder D-optimaler Versuchspläne. Im Ergebnis
sind in den rein rechnerisch bestimmten mathematischen Modellen
dann weitere geometrische Parameter enthalten, die eine noch genauere
Anpassung an die Geometrie des Versuchskörpers gewährleisten.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
dienen die mathematischen Modelle dazu, für einen bestimmten Geometrietyp
eines Versuchskörpers
eine hohe Abbildungsgenauigkeit bereitzustellen. Dies kann durch
eine Mehrzahl von mathematischen Modellen erfolgen, in denen unterschiedliche
geometrische Parameter in Anpassung an unterschiedliche Krümmungsbereiche
des Versuchskörpers
enthalten sind. Optional können
solche mathematischen Modelle auch rein rechnerisch bestimmt werden,
indem auf Grundlage von zwei bereits vorhandenen mathematischen
Modellen eine Inter- oder Extrapolation vorgenommen wird. Die mathematischen
Modellen können
somit in Bezug auf einen festen Körper das Verschiebungsvektorfeld
des Versuchskörpers
passend zu seiner lokalen Bauteilgeometrie beschreiben. Alternativ
zu statistischen Prognosemodellen können in gleicher Weise auch
Prognosemodelle verwendet werden, die auf einem neuronalen Netz
beruhen. Die Verwendung von neuronalen Netzen ist dann vorteilhaft,
wenn die Anzahl der Versuche aus einem zu Grunde liegenden Versuchsplan
groß ist. Sogenannte
Nebenformelemente des Versuchskörpers,
d. h. geometrische Abweichungen von einer Standard-Grundform, können durch
die genannten Fitfaktoren berücksichtigt
bzw. korrigiert werden, mit denen die normierten geometrischen Parameter
in Schritt x) skaliert werden. Insgesamt ist es durch die Verwendung
der mathematischen Modelle möglich, z.
B. in Bezug auf feste Körper
eine Wirkung des Verschiebungsvektorfelds in Abhängigkeit des eingesetzten Fertigungsverfahrens
vorherzusagen.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann bei Durchführung des
Schritts vii) jeder geometrische Parameter, der einem diskreten
Krümmungsbereich
des Referenzkörpers
entspricht, isoliert variiert werden. Auf Grundlage dessen wird
in Verbindung mit den übrigen
Parametern ein mathematisches Submodell erzeugt, wobei dieses Submodell bei
der Berechnung des Formänderungsvermögens des
Versuchskörpers
im Schritt viii) entsprechend berücksichtigt wird. Bei dem mathematischen
Submodell handelt es sich um ein Prognosemodell im herkömmlichen
Sinne, welches für
geometrische Parameter mit feinerer Diskretisierung bestimmt wird. Dies
führt zu
einer noch besseren Anpassung an die Formteilgeometrie des Versuchskörpers und
damit zu einer noch höheren
Abbildungsgenauigkeit.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann das mathematische
Modell aus Schritt vii) und/oder das mathematische Submodell ein
statistisches Prognosemodell oder ein Modell auf Grundlage eines
neuronalen Netzes sein. Bei einem statistischen Prognosemodell handelt
es sich um ein Modell, dessen Datenquelle auf der Basis eines statistischen
Versuchsplans erzeugt worden ist. Optional können die erzeugten Daten auf
einer normierten Normalverteilung beruhen. Die wiederholte Durchführung des
Testversuchs gemäß Schritt
iv) kann mittels eines statistischen Versuchsplans erfolgen, so dass
anschließend
aus den daraus gewonnenen Daten bzw. den geometrischen Parametern
des In-Form-gebrachten Referenzkörpers
zumindest ein statistisches Prognosemodell oder eine Mehrzahl solcher
Modelle erzeugt werden.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung können die Schritte i) bis iii)
für verschiedene
Versuchskörper
durchgeführt
werden, wobei jeder Versuchskörper
einer eigenen Geometrieklasse entspricht. Hierdurch werden eine
Mehrzahl von Versuchskörpern
bereitgestellt, die jeder wegen seiner unterschiedlichen Formgebung
einer anderen Geometrieklasse angehört. Unter einer Geometrieklasse ist
eine Gruppe von Bauteilen zu verstehen, die mit den gleichen Fit-
und Formfaktoren approximiert werden können. Im Anschluß an eine
Wiederholung der Schritte i) bis iii) werden für einen jeweiligen Versuchskörper die
Schritte vii) bis xii) durchgeführt.
Die entsprechenden Ergebnisse hieraus werden dann in einer Datenbank
abgespeichert, insbesondere die Matrix aus Schritt xii), so dass
in dieser Datenbank eine Mehrzahl von Prognosemodellen verknüpft mit einem
entsprechenden Formfaktor für
verschiedene Versuchskörper
enthalten sind. Zur Vorhersage des Formveränderungsverhaltens eines Untersuchungskörpers kann
dann auf diese Datenbank zurückgegriffen
werden, wobei gemäß Schritt
xii) der Untersuchungskörper
mit dem Formfaktor eines zugehörigen Versuchskörpers aus
Schritt ii) korrigiert wird.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann für den Referenzkörper ein
Normalrichtungsvektor bestimmt sein, der eine werkstoffspezifische Anisotropie
definiert. Die ausgewählten
geometrischen Parameter werden im Bezug zu dem Normalrichtungsvektor
gesetzt, so dass hier das Verformungsverhalten des Referenzkörpers bezüglich dessen
Anisotropie berücksichtigt
wird. Daraus resultiert eine hohe Abbildungsgenauigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens,
insbesondere unter Berücksichtigung
von praxisrelevanten Herstellungsverfahren.
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Für die Geometrie
eines jeweiligen Untersuchungskörpers
ist ebenfalls eine Finite-Elemente-Struktur bekannt. Zusätzlich ist
für die
Geometrie des Untersuchungskörpers – analog
zur Geometrie des Versuchskörpers – ein Formfaktor
bekannt. Somit kann in Schritt xii) die Matrix aus Schritt xi) auf
die Finite-Elemente-Struktur des Untersuchungskörpers angewendet werden. Abweichungen
bzw. Unterschiede zwischen dem Untersuchungskörper und dem Versuchskörper werden
durch einen Quotienten der beiden Formfaktoren dieser beiden Körper berücksichtigt,
um eine ausreichend hohe Abbildungsgenauigkeit für den Untersuchungskörper und
dessen Formänderungsvermögen sicherzustellen.
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Die
statistischen Prognosemodelle können auch
dazu verwendet werden, um die berechneten Zielgrößen auf eine Netztopologie
zu übertragen,
die beispielsweise für
Crash-Simulationen herangezogen werden kann. Für die Untersuchungskörper wird ebenfalls
eine Finite-Elemente-Struktur gebildet, wobei jedem Flächenelement
ein vorbestimmter zulässiger
Grenzwert, zum Beispiel für
eine Blechdicke oder dergleichen, zugewiesen wird. Nach dem Schritt xii),
wenn also der Untersuchungskörper
mit der Matrix aus Schritt xi) verknüpft worden ist, wird für jedes Flächenelement
des Untersuchungskörpers
eine Überprüfung des
entsprechend vorbestimmten Grenzwertes durchgeführt. Falls bei einem jeweiligen Flächenelement
des Untersuchungskörpers
sein vorbestimmter Grenzwert unterschritten wird, wird ein Rückschluss
auf zumindest einen normierten geometrischen Parameter eines jeweiligen
statistischen Prognosemodells gebildet, so dass die Geometrie des
Untersuchungskörpers
entsprechend angepasst werden kann. Im Rahmen der Erfindung wird
dies als inverse Nutzung der statistischen Prognosemodelle verstanden.
Im Zusammenhang mit Crash-Simulationen ergibt sich der Vorteil,
dass zeitgleich mit der Bestimmung der Zielgrößen aus der Machbarkeit parallel
eine Bauteilauslegung für
den Crashbereich in der Fahrzeugplanung möglich ist, was zu einer signifikanten
Zeitersparnis führt.
Im Gegensatz hierzu sind herkömmlich
lange Berechnungszeiten und Konstruktionsabläufe erforderlich, bevor mit
der eigentlichen Crash-Simulation begonnen werden kann.
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Des
Weiteren können
die statistischen Prognosemodelle überall dort in der Produktionstechnik zum
Einsatz kommen, wo auf eine bestehende Grundgesamtheit an Daten
und Informationen zurückgegriffen
wird, um daraus Prognosemodelle abzuleiten und diese auf virtuelle
Computermodelle zu übertragen.
Auf diese Weise lassen sich Informationen aus dem realen Prozess
auf ein virtuelles Computermodell übertragen. Ein möglicher
Anwendungsbereich hierfür
ist die Bestimmung von Formabweichungen aus Rückfederungseffekten bei der
Fertigung von Blechteilen. Ein anderer Einsatzbereich kann die Bestimmung
des Schrumpfmaßes
bei Schmiedeteilen oder urgeformten Teilen (Gussteilen) oder das
Schrumpfmaß bei
der Erstarrung von Schmelzen bei Urformverfahren sein. Die Daten
zur Bestimmung dieser Modelle können
in gleicher Weise wie aus Praxisversuchen auch aus hochgenauen Berechnungen
stammen.
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Die
Topologieanalyse gemäß der Schritte
v) und vi) stellt eine Untersuchung der Geometrie hinsichtlich der
Krümmungsbereiche
und Tiefenverteilungen im Bauteil und die Untersuchung und Bestimmung
der Abstände
der jeweiligen Bereiche zum Bauteilrand dar. Die aus dieser Topologieanalyse
gewonnenen Daten bzw. geometrischen Parameter können in Verbindung mit entsprechenden
mathematischen Modellen, z. B in Form von statistischen Prognosemodellen
auch dazu benutzt werden, um in der Produktionstechnik den Werkzeugverschleiß zum Beispiel
nach einer definierten Hubzahl von Schmiedeprozessen oder Tiefziehprozessen
vorherzusagen. Bei der Prognose des Werkzeugverschleisses liegen
den mathematischen Modellen keine physikalischen Größen zu Grunde,
die das Formänderungsverhalten,
sondern statt dessen das Verschleißverhalten der zum Einsatz
kommenden Werkzeuge beschreiben können. Zu diesen physikalischen
Größen gehören die
Kontaktnormalspannungen auf den Oberflächen der Körper (z. B. der Versuchskörper), die
analog mit Hilfe der FEM bestimmt werden können. Diese physikalischen
Größen können dann
mit Formeln in Korrelation gebracht werden, die aus der Literatur
bekannt sind. Bei der Bestimmung des Werkzeugverschleißes ist
es somit möglich,
in die statistischen Prognosemodelle als Zielgrößen analytische Berechnungen
aus der Literatur einzubinden, um den Verschleiß zu bestimmen. Hierbei wird
die Topologieanalyse mit den Prognosemodellen verknüpft und
auf ein Produktionsverfahren angewendet, das maßgeblich von der Konstellation
Werkzeuggeometrie-Werkstoff-Verfahrensparameter
bestimmt wird. Im Ergebnis kann unter Verwendung der mathematischen
Modellen bzw. der statistischen Prognosemodelle analog zur Beschreibung
des Formänderungsvermögens eines
metallischen Körpers das
Verschleißverhalten
eines unter Last stehenden Körpers,
der ein Werkzeug repräsentiert,
beschrieben werden.
-
In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung können einzelne Verfahrensschritte
mittels eines Rechners bzw. Computers oder dergleichen vorgenommen
werden, insbesondere die Verfahrensschritte, in denen ein Formänderungsvermögen eines
Körpers
berechnet wird. Zweckmäßigerweise
werden die Ergebnisse solcher Berechnungen dann in geeigneten Datenbanken
oder dergleichen abgespeichert, so dass die Ergebnisse für eine weitere
Bearbeitung oder auch für
ein späteres
Abrufen zur Verfügung stehen.
Vorzugsweise werden diese genannten Verfahrensschritte als Computer-Programm
mit Programm-Code-Mitteln
auf einem Computer oder einen entsprechenden Recheneinheit ausgeführt. Hierbei können Programm-Code-Mittel
auf einem Computerlesbaren Datenträger gespeichert sein.
-
Weitere
erfindungsgemäße Vorteile
stellen sich wie folgt dar:
- – mögliche Qualitätsplanung
bereits in der Produktentwicklung,
- – Prozessverbessung
mit Hilfe statistischer Verfahren,
- – Lokalisierung
und Darstellung umformkritischer Zonen eines Untersuchungskörpers, in
Verbindung mit sehr kurzer Rechenzeit,
- – eine
FEM-Analyse des Untersuchungskörpers erforderlich,
- – Prozessanalyse
kann in Echtzeit und interaktiv erfolgen, ohne wesentliche Berechnungszeiten,
- – Bereitstellung
von Änderungsvorschlägen hinsichtlich
Geometrie, Werkstoff und Prozessführung, ohne wesentliche Berechnungszeiten
bei der Vorhersage des Formänderungsvermögens eines
Untersuchungskörpers.
-
Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Die Erfindung
ist nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsformen in der Zeichnung
schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung
ausführlich
beschrieben.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
Auswahl von geometrischen Parametern an einem Kreuzstempel-Modell,
-
2 eine
Auswahl von geometrischen Parametern an einem Doppelkreuzstempelmodell,
-
3a, 3b einen
Referenzkörper
im nichtverformten Zustand in einer Querschnittsansicht bzw. einer
Perspektivansicht,
-
4 den
Referenzkörper
von 3a bzw. 3b nach
einem Verformen mittels eines Doppelkreuzstempels,
-
5a–5d weitere
Beispiele für
Geometrievariationen für
einen Tiefziehversuch,
-
6 verschiedene
Gleichungen zur Bestimmung von Prognosemodellen,
-
7 einen
statistischen Versuchsplan zur Bestimmung von statistischen Prognosemodellen,
-
8 eine
Perspektivansicht eines Versuchskörpers in Form einer Heckklappe
eines Kraftfahrzeugs auf Grundlage einer Finite-Elemente-Struktur,
-
9 eine
hierarchische Struktur zum Abspeichern von Daten eines Referenzkörpers und
eines Versuchskörpers
in einem Datenspeicher,
-
10 einen
Ausschnitt aus der hierarchischen Struktur von 6,
-
11 ein
Flussdiagramm für
die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens,
-
12 ein
Grenzformänderungsdiagramm,
-
13 das
Ergebnis einer Finite-Elemente-Simulation,
-
14 eine
Matrix anhand eines 3-D-Modells gemäß Schritt xi) des erfindungsgemäßen Verfahrens,
und
-
15 eine
Perspektivansicht eines Untersuchungskörpers in Form einer Heckklappe
eines Kraftfahrzeugs auf Grundlage einer Finite-Elemente-Struktur.
-
Die 1 bis 15 sind
der Erfindung zugrundeliegende Aspekte und einzelne Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
und das Verfahren selbst im Einzelnen erläutert.
-
In 1 ist
in einer Perspektivansicht die Geometrie einer Matrize 1 für einen
(nicht gezeigten) Kreuzstempel im Viertelmodell gezeigt. Die Matrize 1 weist
eine Mehrzahl von geometrischen Parametern auf, die an die Formgebung
des Kreuzstempels angepasst sind. Diese geometrischen Parameter
sind im Einzelnen:
- – R1: Bogenradius,
- – R2:
Einlaufradius,
- – R3:
Radius Außenstirn,
- – R4:
Radius Innenstirn,
- – B1:
Krümmungsbereich
konkav-konvex,
- – B2:
Krümmungsbereich
konvex-konvex,
- – B3:
Krümmungsbereich
konkav-konkav,
- – B4:
Krümmungsbereich
konvex-konkav,
- – T:
Tiefe des Kreuzstempels,
- – D1:
Länge des
Kreuzstempels,
- – D2:
Stirnbreite des Kreuzstempels, und
- – D3:
Kreuzmaß des
Kreuzstempels.
-
Die
Matrize 1 dient dazu, einen Referenzkörper in Form einer Platine 2 (3a, 3b)
umzuformen, um dabei das Umformvermögen bzw. das Formänderungsvermögen der
Platine zu bestimmen. 3a zeigt eine Querschnittsansicht
der Platine 2, und 3b zeigt
eine Perspektivansicht einer Platine 2. Nachfolgend ist
die Platine 2 stets als Referenzkörper bezeichnet. Der umzuformende
Referenzkörper 2 weist
eine Ausgangsblechdicke t (3a) auf, und
wird vor dem Verformen auf eine Auflagefläche der Matrize 1 gesetzt.
Anschließend
wird der Referenzkörper 2 mit
dem starren Kreuzstempel in die Matrize 1 hinein umgeformt.
Bedingt durch die Formgebung des Kreuzstempels können in einem Formänderungsdiagramm
alle Formänderungsbereiche vom
Tiefziehen über
den gleichmäßigen einachsigen Zug
bis hin zum Streckziehen abgebildet werden. Durch abwechselnd konkave
und konvexe Ecken im Grundriss treten beim Umformvorgang abwechselnd Bereiche
mit ausgeprägten
tangentialen Zug- und Druckspannungen auf. An den Krümmungsbereichen
B1 bis B4 werden bedingt durch die Krümmungsverhältnisse unterschiedliche Formänderungszustände erreicht,
die eine vollständige
Untersuchung des Werkstoffverhaltens hinsichtlich seines Formänderungsvermögens und
hinsichtlich seiner Wechselwirkung mit den angegebenen geometrischen
Parametern erlaubt. Für
das Verformen des Referenzkörpers 2 mittels
des Kreuzstempels kommen verschiedene Prozessparameter für die Versuchsdurchführung in
Betracht. Zunächst
beeinflusst der für
den Referenzkörper 2 ausgewählte Werkstoff das
Formänderungsvermögen bzw.
die resultierenden verformten Bereiche des Referenzkörpers 2. Das
Formänderungsvermögen ist
des Weiteren abhängig
von der Anisotropie des ausgewählten
Werkstoffs, was zum Beispiel durch Anisotropiewerte r0, r45 oder
r90 ausgedrückt
wird. Ein weiterer Prozessparameter besteht aus der Ausgangsblechdicke
t des Referenzkörpers 2,
und auch aus einer Niederhaltekraft NH, mit der der Referenzkörper beim
Verformen zwischen der Matrize und einem Niederhalter festgeklemmt
wird. Schließlich
bildet ein Reibungskoeffizient der verwendeten Werkzeuge einen weiteren
Prozessparameter, welcher Reibungskoeffizient durch das Material
der Matrize und/oder des Kreuzstempels beeinflusst wird.
-
Alternativ
zur Matrize von 1 kann für den Kreuzstempelversuch auch
eine Matrize 1' gemäß 2 verwendet
werde. Diese Matrize 1' dient
für einen
Kreuzstempelversuch, bei dem ein skalierter kleiner Kreuzstempel
mittig innerhalb eines großen Kreuzstempels
in die Matrize eingebracht werden. Hierbei handelt es sich also
um einen Stempel-im-Stempel-Versuch, nachfolgend auch als Koppelkreuzstempel-Versuch
bezeichnet. Der geometrische Aufbau des kleinen Stempels innerhalb
des großen
Stempels ist analog zum Stempel gemäß 1. Ein solcher
Doppelkreuzstempel ermöglicht
es, den Einfluss von Nebenformelementen innerhalb des Kreuzstempels
zu untersuchen. Die jeweiligen geometrischen Parameter der Matrize 1' sind in der
Perspektivansicht von 2 dargestellt, hierzu gehören im Einzelnen:
- – B1:
Krümmungsbereich
konkav-konvex,
- – B2:
Krümmungsbereich
konvex-konvex,
- – B3:
Krümmungsbereich
konkav-konkav,
- – B4:
Krümmungsbereich
konvex-konkav,
- – B5:
Krümmungsbereich
konvex-eben,
- – B6:
Krümmungsbereich
konkav-eben,
- – B7:
Krümmungsbereich
eben-konkav,
- – B8:
Krümmungsbereich
eben-konvex,
- – T1:
Gesamttiefe des Doppelkreuzstempels,
- – T2:
Tiefe bis zur ersten Stufe des Doppelkreuzstempels,
- – D1:
Abstand der Stufe vom Rand, und
- – D2:
Gesamtbreite des Doppelkreuzstempels.
-
In
gleicher Weise wie beim einfachen Kreuzstempelversuch kommen beim
Doppelkreuzstempel-Versuch als Prozessparameter in Betracht die Werkstoffkennwerte
wie Fließspannung
kf und die Anisotropiewerte r0, r45 und r90, die Ausgangsblechdicke
t, die Niederhaltekraft NH und der Reibungskoeffizient der verwendeten
Werkzeuge.
-
In
Bezug auf ein Verformen des Referenzkörpers 2 mittels der
in 1 und 2 gezeigten Matrize wird die
Annahme einer kongruenten Abbildung getroffen. Hierunter ist ein
gleichmässiges
Anlegen des Referenzkörpers 2 an
die Oberfläche
der Matrize zu verstehen, so dass sich die Formgebung der Matrize
und insbesondere ihre gekrümmten
Bereiche auf den Referenzkörper übertragen.
Wegen dieser kongruenten Abbildung können die geometrischen Parameter
der Matrize auf den verformten Referenzkörper übertragen werden.
-
4 zeigt
in einer Perspektivansicht einen Ausschnitt der Platine 2 nach
einem Verformen mittels eines Doppelkreuzstempels unter Verwendung einer
Matrize 1' gemäß 2.
Deutlich zu erkennen sind die Stufen der verformten Platine 2,
welche Stufen auf den geometrischen Parametern T1 bzw. T2 der Matrize 1' beruhen. Die
verformten Bereiche des Referenzkörpers 2 entsprechen
wegen der vorstehend genannten kongruenten Abbildung den geometrischen
Parametern der Matrize, so dass diesen Bereichen auch die geometrischen
Parameter der Matrize zugewiesen werden können.
-
Alternativ
zum Umformversuch mittels eines Kreuzstempels gemäß 1 oder
eines Doppelkreuzstempels gemäß 2 kann
ein beliebiger anderer Testversuch zum Umformen oder auch Urformen
eines Referenzkörpers
verwendet werden, zum Beispiel Napfziehversuch, Marciniak-Test,
einem Nakazima-Test oder dergleichen. Entscheidend ist allein, dass
diese Testversuche das Umformvermögen oder das Urformvermögen des
Referenzkörpers
in einem Grenzformänderungsdiagramm
wiedergeben können.
Beispiele für
Napfziehversuche mit geänderten
Geometrien sind in den Perspektivansichten gemäß der 5a–5d gezeigt.
-
Im
Anschluss an die Verformung des Referenzkörpers 2 werden seine
geometrischen Parameter von absoluten Raumkoordinaten entkoppelt,
so dass eine Diskretisierung der Geometrie des Referenzkörpers 2 mit
Netzen und Knoten nicht notwendig ist. Diese Entkopplung erfolgt
durch eine Bestimmung und Auswertung der Krümmungsverhältnisse des Referenzkörpers nach
seiner Verformung, unter Betrachtung des totalen Differentials der
lokalen Krümmung
sowie der Haupt- und Nebenkrümmung. Falls
das Verformen des Referenzkörpers 2 mittels des
Doppelkreuzstempels durchgeführt
wird, werden die Krümmungsverhältnisse
innerhalb der Topologie anhand der Krümmungsbereiche konkav-konvex, konvex-konkav
bzw. strukturiert. Somit ergibt sich eine kartographische Aufteilung
des Referenzkörpers
allein anhand der Krümmungsverhältnisse,
wobei die Grenzen zu unterschiedlichen Krümmungsverhältnissen als Linienzüge (Grenzen)
dargestellt werden. Innerhalb eines Krümmungsbereichs ist optional
noch eine Untergliederung mit Isometrielinien möglich, falls die Krümmung des
entsprechenden Bereichs nicht konstant. Diese Untergliederung kann mittels
eines mathematischen Submodells erfolgen. Insbesondere bei komplexeren
Bauteilen ist eine solche weitere Unterteilung der Krümmungsbereiche mittels
Isometrielinien möglich
und wegen der komplexen Krümmungszusammenhänge auch
zu empfehlen, um im Ergebnis eine höhere Abbildungsgenauigkeit
zu erzielen. Zusätzlich
wird zur Analyse der Geometrie des verformten Referenzkörpers 2 eine
lokale Tiefe verwendet. Hierzu wird der Referenzkörper vor
der geometrischen Analyse in eine tiefziehfähige Position (ohne Hinterschnitte)
gebracht. Die Kombination aus der lokalen Tiefe mit den lokalen
Krümmungsbereichen
resultiert in einer noch genaueren Topologiebeschreibung.
-
Alternativ
zum Verformen eines Referenzkörpers
mit Hilfe der in der 1 bzw. 2 gezeigten
Matrize kann ein Referenzkörper
auch durch Gießen
einer Schmelze in eine Form bzw. eine Kavität hergestellt werden. Die Form
der Kavität
bestimmt dabei die Formgebung des anschließend entformten Referenzkörpers nach
einem Erkalten der Schmelze, wobei ein fehlerfreies Ausfüllen der
Kavität
durch die Schmelze ohne Lufteinschlüsse, Lunker oder dergleichen
angenommen wird.
-
Nachstehend
ist das Erzeugen eines mathematischen Modells auf Grundlage des
Doppelkreuzstempels erläutert.
Bei dem mathematischen Modell kann es sich um ein statistisches
Prognosemodell handeln oder um ein Modell auf Grundlage eines neuronalen
Netzes, ohne dass darin eine Einschränkung darauf zu verstehen ist.
Es versteht sich, dass anhand von mathematischen Modellen (z. B.
statistische Prognosemodelle, Modelle auf Grundlage eines neuronalen
Neztes oder dergleichen) auch auf Grundlage des einfachen Kreuzstempelversuchs oder
eines beliebigen anderen Testversuchs zum Verformen des Referenzkörpers erfolgen
kann, solange in diesen Versuchen das Grenzformänderungsvermögen des
Referenzkörpers
wiedergegeben werden kann.
-
Nachstehend
wird ein mathematisches Modell stets als ein statistisches Prognosemodell
bezeichnet, ohne dass darin eine Einschränkung auf nur diese Art von
Modell zu verstehen ist.
-
Die
statistischen Prognosemodelle können auf
Grundlage der Gleichungen 1–3
gebildet werden, die in 6 gezeigt sind. Solche Prognosemodelle sind
aus der klassischen Versuchsplanung bekannt und zum Beispiel ausführlich erläutert in: "Statistische Methode
zur Qualitätssicherung
und -optimierung",
Claus Weihs und Jutta Jessenberger, ISBN 3-527-29617-4. Es versteht
sich, dass die Prognosemodelle zur Approximation des Formänderungsvermögens des
Referenzkörpers
auch in jeder anderen Form verwendet werden können.
-
Die
Gleichung 1 gemäß 6 stellt
ein Modell mit Haupteffekten dar. Die hierin verwendeten Modellkoeffizienten
sind im Einzelnen:
- – β1: Intercept
(Achsabschnitt),
- – Xcij: Prozessparameter (kodierter Wert),
- – βj+1:
Halbeffekt,
- – εi:
Fehler des i-ten-Versuchs.
-
Die
Gleichung 2 berücksichtigt
ein Modell mit Zweifach-Wechselwirkungen, wobei die hierin enthaltenen
Modellkoeffizienten mit jenen der Gleichung 1 übereinstimmen.
-
Die
Gleichung 3 berücksichtigt
Effekte in quadratischer Form für
eine Optimierung, wobei sich die hierin enthaltenen Modellkoeffizienten
wie folgt bestimmen:
- – β1: Intercept
(Achsabschnitt),
- – Xcij: Prozessparameter (kodierter Wert),
- – βj+1:
Koeffizient des j-ten-Faktors,
- – βjj,k:
Interaktionskoeffizient j – k,
- – βjk,k:
quadrierter Interaktionskoeffizient k – k,
- – εi:
Fehler des i-ten-Versuchs.
-
Alle
geometrischen Parameter, die zu einem Testversuch bzw. zum Doppelkreuzstempel-Versuch gehören, werden
in Verbindung mit den zugehörigen Prozessparametern
und eines materialspezifischen Parameters, der den Werkstoff des
Referenzkörpers beschreibt,
in einem Prognosemodell zusammengefasst. Der Doppelkreuzstempel-Versuch
hat den Vorteil, dass damit der Einfluss nichtlinearer Lehnungspfade
berücksichtigt
werden kann. Des Weiteren kann beim Doppelkreuzstempel der Einfluss
des Abstands zum Rand der Stufe des Doppelkreuzstempels in Form
des geometrischen Parameters D1 erfasst werden. Eine Variation dieses
Parameters D1 für
verschiedene Doppelkreuzstempel-Testversuche ermöglicht es, den Einfluss dieses
Randbereichs auf das Formänderungsvermögen des
Referenzkörpers 2 im
Bereich des inneren Stempels zu quantifizieren.
-
Beim
Doppelkreuzstempel werden durch die Krümmungsbereiche B5/B8 und B6/B7
die Werkstoffanisotropie berücksichtigt,
was im Bereich der Blechumformung von großer Bedeutung ist.
-
Die
einzelnen Parameter, die in einem Prognosemodell zum Beispiel gemäß einer
der Gleichungen 1–3
integriert werden, müssen
bei der Übertragung
der Prognosemodelle auf eine andere beliebige Geometrie eindeutig
identifiziert werden können.
Bei den vorstehend genannten geometrischen Parametern gemäß der Matrize
von 1 bzw. 2 handelt es sich um eindeutig
identifizierbare Parameter für
die Geometrie und für
die Prozessführung
beim Verformen des Referenzkörpers.
-
Zur
Erhöhung
der Anzahl der Prognosemodelle kann der Doppelkreuzstempel-Versuch mit abgeänderten
geometrischen Parametern und/oder mit geänderten Prozessparametern durchgeführt werden.
Kombinationen der jeweils zugehörigen
geometrischen Parameter und Prozessparameter werden dann jeweils
einem bestimmten statistischen Prognosemodell zugewiesen. Ergänzend oder
alternativ dazu können
auf Grundlage von zwei bereits bestimmten Prognosemodellen weitere
Prognosemodelle rein rechnerisch bestimmt werden, mittels einer Inter-
oder Extrapolation. Hierzu werden mit Hilfe von I-optimalen oder
E-optimalen Versuchsplänen systematisch
die gesamten geometrischen Parameter variiert. Ein Beispiel für einen
solchen Versuchsplan ist in 7 gezeigt.
Die Abkürzungen
für die
kodierten Werte der Tabelle bedeuten folgendes:
- DM:
- Durchmesser der Matrize
- HN:
- Höhe des Nebenformelements
- RN:
- Einlaufradius eines
taschenförmigen
Nebenformelements
- S0:
- Ausgangsblechdicke
-
Für weitere
Einzelheiten bezüglich
eines solchen Versuchsplans wird verwiesen auf "Statistisch unterstützte Methodenplanung für die Hochdruck-Blechumformung", Christian Klimmek,
Shaker Verlag Aachen, 2004.
-
Bei
Verwendung eines Polynoms dritter Ordnung wird bei der Erstellung
der Parametervariationen der festzulegende Parameterbereich in 5
diskrete Wertebereiche unterteilt. Dies dient dazu, fünf Stützpunkte
zu bestimmen, die für
die Bildung von Polynomfunktionen dritter Ordnung herangezogen werden.
Beim Doppelkreuzstempelmodell werden unter Berücksichtigung der insgesamt
acht Krümmungsbereiche
für die
geometrischen Parameter entsprechend acht Prognosemodelle erstellt,
die anschließend
in einer geeigneten Datenbankstruktur abgespeichert werden.
-
Im
Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Geometrie
eines sogenannten Versuchskörpers
erfasst und dabei eine Finite-Elemente-Struktur der Geometrie des Versuchskörpers gebildet.
Bei einem solchen Versuchskörper handelt
es sich um ein praxisrelevantes Bauteil, zum Beispiel um eine Heckklappe
eines Kraftfahrzeugs oder dergleichen. Ein Beispiel für eine solche
Heckklappe ist in 8 in einer Perspektivansicht
gezeigt und nachstehend als ein Versuchskörper 3 bezeichnet.
Hierin ist ersichtlich, dass die Diskretisierung des FEM-Netzes
in den Bereichen des Versuchskörpers 3 zunimmt,
in denen Komplexität
der Geometrie zunimmt.
-
Ein
Versuchskörper 3 entspricht
mit seiner Geometrie zumindest ungefähr einem sogenannten Untersuchungskörper (15),
dessen Formänderungsvermögen mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu bestimmen ist. Auf Grundlage der für den Versuchskörper 3 gebildeten
Finite-Elemente-Struktur wird anschließend das Formänderungsvermögen des
Versuchskörpers 3 berechnet
mittels einer numerischen Simulation. Dies kann in Abhängigkeit
von verschiedenen Werkstoffen erfolgen, die für den Versuchskörper 3 ausgebildet
werden. Zusätzlich
wird der Versuchskörper 3 einer
bestimmten Geometrieklasse zugeordnet, wobei dem Versuchskörper 3 ein sogenannter
Formfaktor zugewiesen wird, der die Geometrie des Versuchskörpers 3 charakterisiert. Ein
Formfaktor kann durch eine skalare Größe gebildet sein. Der Formfaktor
kann aus der Menge der reellen Zahlen gewählt sein. Entsprechend erstreckt sich
der Wertebereich von –∞ bis +∞. Von Bedeutung für den Formfaktor
ist, dass durch diesen spezifische Geometrie des Versuchskörpers 3 hinreichend
genau charakterisiert wird. Im Bereich der Fahrzeugtechnik versteht
sich, dass zum Beispiel eine Heckklappe einen anderen Formfaktor
aufweist als ein Seitenschweller. Im Rahmen der Erfindung können eine
Vielzahl von verschiedenen Versuchskörpern, die einer unterschiedlichen
Geometrieklasse angehören
können
und entsprechend einen unterschiedlichen Formfaktor aufweisen, bezüglich ihres
Formänderungsvermögens mittels
der Finite-Elemente-Methode (FEM) berechnet werden.
-
In
den 9 und 10 ist eine mögliche Organisationsstruktur
zum Abspeichern einer Mehrzahl von Prognosemodellen in einem Datenspeicher gezeigt. 9 zeigt
eine hierarchische Baumstruktur, in der als Beispiel drei Farben
für die
Materialien A, B und C vorhanden sind. Die Kataloge für die jeweiligen
Materialien können
im Hinblick auf sogenannte Kategorien von jeweiligen Versuchskörpern (8)
unterteilt sein. Des Weiteren können
einzelne Kategorien nochmals nach einem sogenannten Bauteiltyp unterteilt
sein. Beispielsweise sind in der Datenbank in Form einer sogenannten
Datenbasis für den
Katalog des Materials A zwei Kataloge vorgesehen, nämlich für die Kategorie 1 und
die Kategorie 2. Für
den Katalog der Kategorie 1 sind wiederum zwei Kataloge
vorgesehen, nämlich
für einen
Bauteiltyp 1 und einen Bauteiltyp 2. Dem Katalog
der Kategorie 2 ist ein Katalog für einen Bauteiltyp 3 zugewiesen.
Die Begriffe der Kategorie und des Bauteiltyps stehen im Zusammenhang
mit dem vorstehend genannten Versuchskörper (8), und
stellen verschiedene Ausführungsformen
des Versuchskörpers
dar.
-
10 zeigt
einen Ausschnitt aus der Datenbasis von 9, in Bezug
auf den Katalog für
das Material A. In 10 ist die übergeordnete Datenbasis mit
dem Bezugszeichen 4 versehen und als ein Bereich auf einem
Plattenspeicher zu verstehen, in dem Daten für die Prognosemodells permanent
und strukturiert abgelegt sind. In der Datenbasis 4 ist
ein Katalog für
das Material A abgespeichert, der Speicherbereiche 5 und 6 aufweist.
In dem Speicherbereich 5 sind die Daten der Prognosemodelle
aller Kategorien für
das Material A gespei chert und in dem Speicherbereich 6 sind
die Daten aller Referenzkörper
mit der Form eines Doppelkreuzstempels für das Material A abgespeichert.
-
Hierarchisch
unterhalb des Katalogs für
das Material A ist in der Datenbasis 4 ein Katalog für die Kategorie 1 vorgesehen.
Ein diesem Katalog zugewiesener Speicherbereich 7 enthält die Daten
aller Bauteiltypen der Kategorie 1. Hierarchisch unterhalb des
Katalogs für
die Kategorie 1 ist ein weiterer Katalog für einen
sogenannten Bauteiltyp 1 vorgesehen, dem Speicherbereiche 8 und 9 zugewiesen
sind. Im Speicherbereich 8 sind die Daten eines sogenannten Versuchskörpers dieses
Bauteiltyps abgespeichert und im Speicherbereich 9 sind
die Daten eines Prognosemodells für den Versuchskörper dieses
Bauteiltyps abgespeichert.
-
Ein
analoger Aufbau versteht sich für
die Speicherbereiche der Datenbasis 3 für die Kataloge der Materialien
B und C, und ist zur Vermeidung von Wiederholungen nicht nochmals
ausführlich
erläutert.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
funktioniert gemäß des Flussdiagramms
der 11 wie folgt:
Im Schritt S1 wird die Geometrie
des Versuchskörpers 3 erfasst
und daraus eine Finite-Elemente-Struktur gebildet. Wie vorstehend
unter Bezugnahme auf 8 erläutert, wird ein sogenannter
Versuchskörper 3 aus
einem praxisrelevanten Bauteil ermittelt, das zumindest eine Ähnlichkeit
zu einem Untersuchungskörper
aufweist, der schlußendlich
bezüglich
seines Formänderungsvermögens zu
bestimmen ist. Im Schritt S2 wird der Versuchskörper 3 einer bestimmten
Geometrieklasse zugeordnet, wobei dem Versuchskörper ein Formfaktor zugewiesen wird,
der die Geometrie des Versuchskörpers
charakterisiert. Beispielsweise kann der Versuchskörper 3 gemäß 8 in
Form der Fahrzeug-Heckklappe einen Formfaktor von 1,0 aufweisen.
Bei dem Formfaktor handelt es sich um eine makroskopische Größe, mit
der eine Kategorie einer Geometrie erfasst wird. Der Formfaktor
kann beispielsweise das Verhältnis von
Länge zu
Breite zu Tiefe eines Versuchskörpers 3 beschreiben.
Der Formfaktor bestimmt somit im Vorfeld die Bauteilkategorie bzw.
die geometrischen Verhältnisse
des Versuchskörpers.
-
Anschließend wird
in Schritt S3 das Formänderungsvermögen des
Versuchskörpers
auf Grundlage der Finite-Elemente-Struktur berechnet, nämlich mittels
eines bekannten FEM-Verfahrens. Der Schritt S3 kann für den gleichen
Versuchskörper 3,
d. h., mit gleicher Geometrie, jeweils für verschiedene Werkstoffe mehrfach
durchgeführt
werden. Somit wird eine Information erzeugt, wie sich derselbe Versuchskörper in
Abhängigkeit
eines anderen Werkstoffs bezüglich
seines Formänderungsvermögens darstellt.
Alternativ dazu können
die Schritte S1 bis S3 auch für
mehrere bzw. unterschiedliche Versuchskörper durchgeführt werden,
die optional wiederum aus verschiedenen Materialien bestehen. Die
Berechnungen für
die verschiedenen Materialien bzw. verschiedenen Versuchskörper werden
in einer geeigneten Datenbank abgespeichert. Dies ist zum Beispiel
in einer Datenbasis 4 gemäß 6 möglich.
-
Parallel
zu den Schritten S1 bis S3 werden die Schritte S4 bis S8 durchgeführt. Im
Einzelnen zählt
hierzu, dass in Schritt S4 ein Referenzkörper 2, der aus einem
ausgewählten
Werkstoff besteht, mittels eines Testversuchs in Abhängigkeit
zumindest eines Prozessparameters definiert verformt wird. Der Referenzkörper besteht
z. B. aus der Platine 2 gemäß der 1a und 1b, wobei der Testversuch zum Beispiel
aus einem Doppelkreuzstempel-Versuch gemäß 2 besteht.
In Schritt S5 werden die verformten Bereiche des Referenzkörpers 2 ausgewertet, um
geometrische Parameter zu bestimmen. Diese Parameter lehnen sich
an an die in 1 bzw. 2 erläuterten
geometrischen Parameter der Matrize 1 bzw. Matrize 1'. Aufgrund eines
spezifischen Umformverhaltens eines jeweiligen Referenzkörpers 2 sind
die verformten Bereiche jedoch konkret anhand des Referenzkörpers nach
seinem Umformen zu bestimmen. Anschließend werden in Schritt S6 die
geometrischen Parameter des Referenzkörpers 2 aus Schritt
S5 von absoluten Netzkoordindaten des Referenzkörpers 2 entkoppelt,
wodurch die geometrischen Parameter normiert werden. In Schritt
S7 wird dann ein mathematisches Modell, vorzugsweise ein statistisches
Prognosemodell erzeugt, in dem die normierten geometrischen Parameter,
der zumindest eine Prozessparameter und der materialspezifische Parameter
für den
ausgewählten
Werkstoff des Referenzkörpers 2 zusammengefasst
sind. Hierzu wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die Erläuterung
bezüglich
der Gleichungen 1–3
gemäß 6 verwiesen.
-
In
Schritt S8 wird ein räumlich
definierter Bereich des Versuchskörpers mittels einer vorbestimmten
Anzahl von Simulationen auf Grundlage des statistischen Prognosemodells
aus Schritt S7 berechnet. Im einfachsten Fall genügt hierzu
die Verwendung eines einzigen Prognosemodells, wobei jedoch eine
höhere
Abbildungsgenauigkeit durch Verwendung durch mehreren Prognosemodellen,
in denen jeweils unterschiedliche geometrische Parameter enthalten
sind, erzielt wird. Für
die Berechnung in Schritt S8 ist von Bedeutung, dass die statistischen Prognosemodelle
lediglich normierte geometrische Parameter enthalten. Somit ist
eine Übertragung
dieser statistischen Prognosemodelle auf einen Versuchskörper mit
einer beliebigen Geometrie möglich.
-
Auf
Grundlage der Ergebnisse aus Schritt S3 bzw. S8 wird in Schritt
S9 ein Vergleich durchgeführt. Die
Ergebnisse der FEM-Berechnung für
den Versuchskörper 3 dienen
als Referenzwert für
die Berechnung mittels der Prognosemodelle aus Schritt S8. Im Schritt
S10 erfolgt eine Wiederholung der Schritte S8 und S9, wobei dabei
in Schritt S8 eine Skalierung der normierten geometrischen Parameter mittels
eines sogenannten Fitfaktors vorgenommen wird. Bei einem Fitfaktor
handelt es sich um eine skalare Größe, die mit einem jeweiligen
normierten geometrischen Parameter multipliziert wird. Der Fitfaktor dient
dazu, eine lokale Justierung der Prognosemodelle vorzunehmen, um
im Ergebnis eine Anpassung an den konkret vorliegenden Geometrieverlauf
des Versuchskörpers
bzw. dessen Krümmungsbereiche zu
erzielen. Der Schritt S10, d. h. eine Wiederholung der Schritte
S8 und S9 einschließlich
der Skalierung der normierten geometrischen Parameter in Schritt S8,
wird solange vorgenommen, bis das Ergebnis der Berechnung des Versuchskörpers auf
Grundlage der Finite-Elemente-Methode (Schritt S3) bestmöglich mit
der Berechnung auf Grundlage der statistischen Prognosemodelle (Schritt
S8) übereinstimmt.
Hierzu bietet sich zum Beispiel das Verfahren der kleinsten Fehlerquadrate
an. Ein Vergleich gemäß Schritt
S9 ist in 12 gezeigt, in der ein Grenzformänderungsdiagramm
mit dem Hauptumformgrad γ1 als Funktion des Nebenumformgrads γ2 darstellt.
In diesem Diagramm sind die Ergebnisse der Berechnung aus Schritt
S8 in Form von diskreten Punkten eingetragen. Dies ermöglicht die
Skalierung der jeweiligen normierten geometrischen Parameter mit
einem Fitfaktor gemäß Schritt
S10. In 13 ist für einen Versuchskörper, der
mit einem Napfziehversuch verformt worden ist, das Ergebnis einer
FEM-Simulation gezeigt bezüglich
der Blechdickenreduktion in den jeweiligen Bereichen des Napfes.
Wie vorstehend erläutert,
wird eine solche FEM-Berechnung gemäß Schritt S3 für die Berechnung
in Schritt S8 hinzugezogen. Es versteht sich, dass eine Ergebnisdarstellung
gemäß 13 in
gleicher Weise für
einen Versuchskörper 3 gemäß 8 in
Form der Fahrzeug-Heckklappe möglich
ist.
-
Im
Anschluß an
den Schritt S10 wird in Schritt S11 eine Verknüpfung der skalierten Parameter
aus Schritt S10 mit dem Formfaktor aus Schritt S2 vorgenommen, so
dass daraus eine Matrix gebildet wird. Eine solche Matrix ist in 14 in
einem Raumdiagramm beispielhaft gezeigt.
-
In
Schritt S12 wird ein Untersuchungskörper mit dem Formfaktor aus
Schritt S2 korreliert bzw. in Zusammenhang gesetzt, so dass die
statistischen Prognosemodelle auf Grundlage der Matrix gemäß 12 auf
den Untersuchungskörper übertragen werden,
um dessen Formänderungsvermögen zu prognostizieren.
In 15 ist ein Untersuchungskörper 4 in einer Perspektivansicht
gezeigt. Für
die Geometrie des Untersuchungskörpers 4 wird
eine Finite-Elemente-Struktur
gebildet, wobei dem Untersuchungskörper 4 ein Formfaktor
zugewiesen wird, der die Geometrie des Untersuchungskörpers 4 charakterisiert.
Somit sind für
den Untersuchungskörper 4 sowohl
eine FEM-Struktur
als auch ein Formfaktor bekannt. Ein Vergleich des Versuchskörpers 3 gemäß 8 und
des Untersuchungskörpers 4 gemäß 15 verdeutlicht,
dass der Untersuchungskörper 4 den
Versuchskörper 3 zwar ähnelt, jedoch eine
höhere
Bauteilkomplexität
aufweist. Entsprechend weist der Untersuchungskörper 4 einen anderen Formfaktor
auf, der zum Beispiel den Wert 1,02 annehmen kann.
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Für den Untersuchungskörper 4,
dessen Formänderungsvermögen zu bestimmen
ist, wird keine eigene Simulationsrechnung zum Beispiel auf Grundlage
einer FEM-Simulation oder dergleichen durchgeführt, sondern statt dessen lediglich
eine Verknüpfung
zur Matrix gemäß 12 vorgenommen. Hiermit
steht im Zusammenhang, dass für
den Untersuchungskörper 4 auf
vorherige Berechnungen zurückgegriffen
wird, die für
einen entsprechenden Versuchskörper
auf Grundlage der statistischen Prognosemodelle vorgenommen worden
ist. Diese vorherige Berechnung ist durch die Matrix gemäß 14 dargestellt
und weist wegen des Schritts S10 eine hinreichend hohe Abbildungsgenauigkeit
auf, so dass präzise
und zuverlässige
Ergebnisse für
den Untersuchungskörper 4 dargestellt
werden können. Auf
Grundlage eines Rückgriffs
auf die Matrix von 14 für den Untersuchungskörper 4 ist
für das
erfindungsgemäße Verfahren
eine äußerst kurze
Berechnungszeit möglich.
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Die
Abbildungsgenauigkeit für
den Untersuchungskörper 4 wird
dadurch erhöht,
dass im Vorfeld des Schritts S12 eine breite Variation von verschiedenen
Versuchskörpern 3 untersucht
bzw. berechnet wird und hierbei eine möglichst große Anzahl von Prognosemodellen
mit unterschiedlichen normierten geometrischen Parametern zur Verfügung steht.
Je differenzierter diese geometrischen Parameter in ihren jeweiligen
Werten sind, desto genauer lässt
sich durch diese statistischen Prognosemodelle eine Geometrie des
Versuchskörpers
bezüglich
dessen Formänderungsvermögens berechnen.
Das Skalieren der normierten geometrischen Parameter mittels der sogenannten
Fitfaktoren berücksichtigt
dabei auch Nebenformelemente des Versuchskörpers 3 bzw. geometrische
Abweichung von einer Standardform.
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Die
Prognosegenauigkeit kann weiter erhöht werden, indem für die Finite-Elemente-Struktur
des Untersuchungskörper 4 jedem
finiten Element ein vorbestimmter zulässiger Grenzwert zugewiesen wird,
wobei nach dem Schritt S12, wenn der Untersuchungskörper 4 mit
der Matrix aus Schritt S11 verknüpft
ist, jedes finite Element des Untersuchungskörpers 4 auf den entsprechenden
vorbestimmten Grenzwert hin überprüft wird.
Bei einem Unterschreiten dieses vorbestimmten Grenzwertes in Bezug
auf ein jeweiliges finites Element des Untersuchungskörpers wird
ein Rückschluss
auf zumindest einen normierten geometrischen Parameter gebildet
wird, so dass die Geometrie des Untersuchungskörpers 4 entsprechend
angepasst werden kann.