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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Einstellung
einer Charakteristik eines Hörgerätes an einem
anderen Hörgerät, insbesondere nach dem Ersatz
eines alten Hörgerätes durch ein neues Hörgerät.
Hörgeräte verfügen in der Regel über
eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten, um dem Träger
eines Hörgerätes möglichst natürliche
Hörempfindungen zu ermöglichen bzw. individuelle
Präferenzen des Hörgeräteträgers
in die Einstellung seines persönlichen Hörgerätes
einfließen zu lassen. Die Einstellung eines Hörgerätes
wird dabei in der Regel zunächst in Form einer Vorgabe
eines Parametersatzes vorgenommen, der nur relativ grob auf die
zu erwartenden Anforderungen des Hörgeräteträgers
abgestimmt sein kann. Zu Beginn der tatsächlichen Nutzung
des Hörgerätes erfolgen dann in kurzen Abständen
Feinabstimmungen, die zu einer verbesserten Parametereinstellung
führen und entweder in mehreren aufeinander folgenden Sitzungen
bei einem Hörgeräteakustiker vorgenommen werden oder
durch den Hörgeräteträger unter Zuhilfenahme bestimmter
Optimierungsalgorithmen selbst durchgeführt werden. Nach
einer derartigen Parameteroptimierung werden häufig über
längere Zeitabschnitte keinerlei Parameteranpassungen mehr
vorgenommen. Ein Hörgeräteträger, insbesondere
ein schwerhöriger, gewöhnt sich dadurch beim ständigen
Tragen seines Hörgerätes an dessen Übertragungseigenschaften,
was insbesondere den Klang des Hörgerätes, jedoch
auch verschiedene implizierte Signalverarbeitungsalgorithmen und
ihre Wirkung betrifft.
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In
bestimmten Situationen wird der Austausch eines Hörgerätes
erforderlich. Das kann beispielsweise durch eine Verschlechterung
oder Veränderung des Hörvermögens des
Hörgeräteträgers gegeben sein, andere
beispielhafte Situationen finden sich nach technischen Defekten
des auszutauschenden Hörgerätes bzw. einem Wunsch
nach zwischenzeitlich verfügbar gewordenen Komfortfunktionen und/oder
einer anderweitig gesteigerten Funktionsvielfalt modernerer Hörgeräte.
Der Wechsel eines Hörgerätes birgt stets die Gefahr,
dass der Hörgeräteträger durch die bislang
erfolgte Gewöhnung an das alte Hörgerät
den Klang des neuen Hörgerätes als ungewohnt und
fremd empfindet und den Wechsel des Hörgerätes
dann gegebenenfalls ablehnt. Teilweise wird daher versucht, bei
erforderlich werdendem Wechsel des Hörgerätes
ein Hörgerät des gleichen Modells zu erhalten,
was in Zeiten schnellen technischen Fortschritts schon aus Gründen
der Verfügbarkeit schwierig sein kann und den Nutzer von Hörgeräten
praktisch von technischen Weiterentwicklungen abschneidet. Es ist
bekannt, die Akzeptanz eines Wechsels des Hörgerätes
dadurch zu erhöhen, dass versucht wird, den Klang oder
allgemein die Übertragungseigenschaften des neuen Hörgerätes
durch Vornahme entsprechender Parametereinstellungen so einzustellen,
dass der subjektive Eindruck, den das neue Hörgerät
vermittelt, weitgehend dem des alten Hörgerätes
entspricht. Im Falle einer manuellen Vornahme dieser Parametereinstellungen,
insbesondere durch einen Hörgeräteakustiker, ist
das Auffinden einer oft nur subjektiv begründbaren Einstellung
häufig mit einem extremen Aufwand verbunden bzw. vor dem
Hintergrund der mittlerweile enormen Komplexität moderner
Hörgeräte kaum realisierbar, wenn zwischenzeitlich
technisch verfügbar gewordene Funktionen nicht vollständig
unterdrückt werden sollen. Was den Aufwand der Parametereinstellung
betrifft gilt sinngemäß auch für Verfahren,
in denen die Einstellung eines neuen Hörgerätes
in mehreren Stufen erfolgt, die in zeitlichen Abständen vorgenommen
werden, die eine Akklimatisierung des Hörgerätes
ermöglichen sollen und mit einem schrittweisen Hinführen
zu für das neue Hörgerät technisch sinnvollen
Einstellungen verbunden ist, wobei zunächst ebenfalls Einstellungen
gefunden werden müssen, mit denen das neue Hörgerät
weitgehend den subjektiven Eindruck vermittelt, den der Hörgeräteträger
von seinem alten Hörgerät her gewöhnt
ist.
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Es
sind Verfahren bekannt, in denen computergestützt eine
Ersteinstellung eines neuen Hörgerätes nach Ablösung
eines alten Hörgerätes vorgenommen wird, wobei
Kunden- oder Patien tenwünsche nach weitgehender Beibehaltung
gewohnter Übertragungseigenschaften des Hörgerätes
weitgehend berücksichtigt werden. Dadurch kann die Vornahme
der ersten Parametereinstellungen weitgehend automatisiert werden
(
EP 1453 358 A2 ).
Grundsätzlich basieren diese Verfahren auf einer Analyse
des ersten bzw. abzulösenden Hörgerätes
und der Bereitstellung des Analyseergebnisses in rechentechnisch verwertbarer
Form, darauf aufbauend einer Ermittlung von Einstellparametern des
zweiten oder neuen Hörgerätes in Kenntnis der Übertragungscharakteristik
des ersten Hörgerätes und einer anschließenden Vornahme
der Einstellung dieser ermittelten Parameter am neuen Hörgerät.
Die Analyse des ersten Hörgerätes kann dabei messtechnisch
erfolgen, indem Eingangsschallsignale bereitgestellt und am Hörgeräteausgang
erzeugte Ausgangsschallsignale erfasst und ausgewertet werden. Dieses
Verfahren ist relativ aufwendig, ist jedoch auf alle schalldruckerzeugenden
Hörhilfen anwendbar. Bei anderen Hörhilfen müssten
anstelle der Ausgangsschallsignale andere hörreizerzeugende
Ausgangsgrößen ausgewertet werden. Der Aufwand
für die Analyse des ersten Hörgerätes
kann reduziert werden, wenn anstelle der vollständigen
Vermessung eine Bereitstellung der bestehenden Parametereinstellungen
erfolgt und anhand der Kenntnis dieser Einstellungen mit Hilfe eines
entsprechenden Modells eine Simulation der Charakteristik des ersten
Hörgerätes vorgenommen wird. Für die
Automatisierung der Parametereinstellungen am neuen Hörgerät
ist es jedoch zwingend erforderlich zu wissen, welche Parametereinstellungen am
neuen Hörgerät vorzunehmen sind, damit der Höreindruck
und/oder die Übertragungscharakteristik entsteht, die weitgehend
denen des alten Hörgerätes mit den ermittelten
Parametereinstellungen und/oder der ermittelten Übertragungscharakteristik
entsprechen. Dieses Wissen ist in der Regel vorhanden, wenn Hörgeräte
ausgetauscht werden, die innerhalb der gleichen Charge oder einer
Modellfamilie ein und desselben Herstellers angesiedelt sind, ist
jedoch häufig nicht verfügbar, wenn der Hörgerätewechsel mit
einem Wechsel des Anbieters verbunden ist, der häufig bewusst
auf Angaben zur Kompatibilität verzichtet bzw. Angaben,
die für eine vollständige Modellierung seiner
Hörgerätekomponenten erforderlich wären,
nicht zugängig macht.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht somit in der Angabe einer Möglichkeit,
eine weitgehend automatisierte Einstellung von Parametern eines
Hörgerätes unter Berücksichtigung eines
Kundenwunsches und/oder Patientenwunsches in Anlehnung an eine gewohnte
Hörgerätecharakteristik vornehmen zu können,
auch wenn die vollständige Charakteristik des Hörgerätes
nicht bekannt ist. Das soll mit möglichst geringem Aufwand
erfolgen.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen
von Anspruch 1. Die Ansprüche 2 bis 7 geben vorteilhafte
Ausgestaltungen dieses Verfahrens an. Anspruch 8 betrifft eine Vorrichtung zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
die Ansprüche 9 bis 14 betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen
einer derartigen Vorrichtung.
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Die
Erfindung beruht darauf, dass Parametereinstellungen bei Ablösung
eines Ursprungshörgerätes, beispielsweise eines
alten Hörgerätes, durch ein Zielhörgerät,
beispielsweise ein neues Hörgerät, in Form einer
First-Fit-Einstellung vorgenommen werden, die aus einer Transformationsdatenbank entnommen
werden können. Die Anlage dieser Transformationsdatenbank
erfolgt in einer Weise, dass zunächst für eine
diskrete Anzahl von Parametersätzen, die an dem abzulösenden
Ursprungshörgerät eingestellt werden können,
die Übertragungscharakteristik des Ursprungshörgerätes
ermittelt wird. Anschließend wird an einem Zielhörgerät,
welches das Ursprungshörgerät ersetzen soll, eine
Parametereinstellung vorgenommen, bei der sich jeweils eine gleiche
oder zumindest ähnliche Übertragungscharakteristik
des Zielhörgerätes einstellt. Die zur Erzielung
dieser Charakteristika am Zielhörgerät erforderlichen
Parameter werden erfasst und in der Transformationsdatenbank abgelegt.
Diese Vorgehensweise wird für eine Anzahl von möglichen
Zielhörgeräten wiederholt, die für einen
Ersatz des abzulösenden Ursprungshörgerätes
in Betracht zu ziehen sind. Für weitere Hörgeräte,
mit deren Ablösung gerechnet wird, kann in analoger Weise
eine Datenerfassung vorgenommen werden. Auf diese Weise erhält
man eine Transformationsdatenbank, in der im Vorfeld des Hörgerätetausches
abgeprüfte Parametersätze hinterlegt sind, die
in Abhängigkeit vom Typ des abzulösenden Ursprungshörgerätes,
vom Typ des Zielhörgerätes sowie vom Parametersatz
bzw. der Einstellung, die am abzulösenden Ursprungshörgerät
zu einer gewünschten Charakteristik geführt hat,
die also beispielsweise zuletzt eingestellt war, abhängen.
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Die
Ermittlung der Parameter, die am Zielhörgerät
einzustellen sind, um eine Übertragungscharakteristik zu
erzielen, die der des Ursprungshörgerätes bei
einem bestimmten Parametersatz entspricht, kann in an sich bekannter
Weise iterativ erfolgen oder unter Nutzung eventuell verfügbarer
Modellierungsverfahren unter Zugrundelegung dynamischer oder statischer
Modelle ausgeführt werden.
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Entscheidend
für die Rentabilität des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist, dass die Zahl der möglichen Parametereinstellungen,
die in der dargestellten Weise messtechnisch erfasst werden sollen, so
begrenzt wird, dass der Aufwand für die erfindungsgemäße
primäre Ermittlung der für einen Übergang
von einem zu einem anderen Hörgerätetyp erforderlichen
Einstellungen als Grundlage der Transformationsdatenbank vertretbar
bleibt. Die Zahl der möglichen Kombinationen von Parametern
ist für Hörgeräte mit einer begrenzten
Anzahl von einstellbaren Parametern, die nur in diskreten Schritten
variiert werden können, von vornherein begrenzt. Für Hörgeräte,
die über Stellelemente verfügen, mit denen Parameter
kontinuierlich verstellt werden können, ist es vorteilhaft,
zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens den Stellbereich in diskrete Stellschritte zu unterteilen,
um die Zahl der möglichen Parameterkombinationen auf einen
endlichen Wert zu begrenzen. Bei der Festlegung der Schrittweite
dieser Verstellmöglichkeiten können Gegebenheiten
einer rentablen Datenverwaltung, der Speicherkapazität,
aber auch Aspekte der Wahrnehmbarkeit gewisser Parameterverstellungen
bzw. deren Wirkung auf die Übertragungscharakteristik des
betreffenden Hörgerätes Berück sichtigung
finden. Beispielsweise kann durch einfache Tests ermittelt werden,
um welchen Absolut- oder Relativwert ein Parameter verstellt werden
muss, um zu sicher wahrnehmbaren Änderungen in der Übertragungscharakteristik
des Hörgerätes zu führen. Daraus kann
eine Schrittweite zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
festgelegt werden, die weiter ist, als die Schrittweite der kleinsten
wahrnehmbaren Verstellung, wobei über eine typische Patientengruppe
zu mitteln wäre, da eine engere Schrittweite aus subjektiven
Gründen in der Regel keine wahrnehmbare Verbesserung der
Einstellgenauigkeit bedingen würde, andererseits jedoch
den Aufwand für die Datenverwaltung und Datenerfassung
unverhältnismäßig erhöhen müsste.
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Generell
besteht die Erfindung in einem Verfahren zur Einstellung einer Charakteristik
eines Hörgerätes an einem anderen Hörgerät,
umfassend die Schritte:
- – Erstellen
einer Transformationsdatenbank,
- – Identifizieren eines Ursprungshörgerätes
Ux einschließlich der Einstellung
Cy dieses Ursprungshörgerätes,
dessen Charakteristik am einzustellenden Zielhörgerät
Zz eingestellt werden soll,
- – Abruf der Einstellung C (Zz,
Ux(Cy)), die laut Transformationsdatenbank
am einzustellenden Zielhörgerät Zz zu
der Charakteristik führt, die der Charakteristik des identifizierten
Ursprungshörgerätes Ux einschließlich
der identifizierten Einstellung Cy entspricht,
und
- – Einstellung der abgerufenen Einstellung C (Zz, Ux(Cy))
am einzustellenden Zielhörgerät Zz
- – wobei in der Transformationsdatenbank bei ihrer Erstellung
Einstellungen abgelegt werden, die an einzustellenden Hörgeräten
Z1 bis Zmax unterschiedlichen
Typs eingestellt werden müssen, um diesen Hörgeräten
die Charakteristik anderer identifizierter Hörgeräte
U1 bis Umax mit
identifizierten Einstellungen C1 bis Cmax zu verleihen.
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Die
Erfindung lässt sich auch anwenden, wenn in einer Transformationsdatenbank
nicht alle möglichen Kombinationen von Hörgeräten
und zu reproduzierenden Charakteristika in Form von hinterlegten
Datensätzen vorbereitet sind. Es ergibt sich bereits ein
erheblicher Nutzen, wenn einzelne, jedoch besonders häufig
oder mit großer Wahrscheinlichkeit auftretende dieser Kombinationen
in Form der erfindungsgemäß generierten Datensätze
in der Transformationsdatenbank abrufbar sind. Zur Anlage der Transformationsdatenbank
wird mindestens ein Ursprungshörgerät Ux bei mindestens einer Einstellung Cy akustisch vermessen. An mindestens einem Zielhörgerät
Zz wird die Einstellung C (Zz,
Ux(Cy)) ermittelt,
bei der das Zielhörgerät Zz eine
Charakteristik aufweist, die derjenigen Charakteristik gleicht,
die durch die akustische Vermessung des Ursprungshörgerätes
Ux bestimmt wurde. Die Parameter dieser Einstellung
C (Zz, Ux(Cy)) werden mit dem Typ Ux des Ursprungshörgerätes,
der vermessenen Einstellung Cy des Ursprungshörgerätes
und dem Typ Zz des Zielhörgerätes
verknüpft und als Datensatz abgelegt.
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Natürlich
steigt der Wert der Transformationsdatenbank mit ihrem Datenbestand,
weshalb die typische Vorgehensweise darin besteht, dass zur Anlage
der Transformationsdatenbank an mehreren Ursprungshörgeräten
Ux mehrere verschiedene Einstellungen Cy akustisch vermessen werden, an mehreren
Zielhörgeräten Zz die
Einstellungen C (Zz, Ux(Cy)) ermittelt werden, bei denen die Zielhörgeräte
Zz eine Charakteristik aufweisen, die jeweils
derjenigen Charakteristik gleicht, die durch die akustische Vermessung
der Ursprungshörgeräte Ux bestimmt
wurde, und die Parameter der Einstellungen C (Zz,
Ux(Cy)) mit dem
Typ Ux der Ursprungshörgeräte,
den vermessenen Einstellungen Cy der Ursprungshörgeräte und
dem Typ Zz der Zielhörgeräte
verknüpft und als Datensätze abgelegt werden.
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Die
Erfindung lässt sich insbesondere bei der Reparatur beschädigter
Hörgeräte nutzen. Bei beschädigten Hörgeräten
ist es nämlich oft nicht mehr möglich, die Hörgerätecharakteristik
aufgrund der Beschädigung genau zu ermitteln, so dass nach
erfolgter Reparatur eine aufwändige Neueinstellung erforderlich
wäre. Dies lässt sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren,
bei dem die Charakteristik über die Transformationsdatenbank
reproduziert werden kann, einfach lösen.
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An
Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
Programmablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens
während der Erstellung der Transformationsdatenbank;
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2 einen
Programmablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens
während der Anpassung eines Hörgerätes;
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3 eine
Anordnung zur erfindungsgemäßen Datenerfassung
während der Anlage der Transformationsdatenbank;
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4 eine
Anordnung zur erfindungsgemäßen Anpassung eines
Hörgerätes; und
-
5 eine
weitere Anordnung zur erfindungsgemäßen Anordnung
eines Hörgerätes.
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1 zeigt
einen Programmablaufplan des erfindungsgemäßen
Verfahrens während der Erstellung der Transformationsdatenbank.
In einem ersten Schritt wird ein Ursprungshörgerät
Ux ausgewählt, dessen Ablösung
durch ein anderes Hörgerät vorbereitet werden
soll. An diesem Ursprungshörgerät wird eine Variation
möglicher Einstellungen vorgenommen. Die einzelne Einstellung
wird im Folgenden mit Cy bezeichnet, wobei
die Einstellungen Cy von den technischen
Möglichkeiten des Ursprungshörgerätes Ux abhängen, weshalb die jeweilige
Einstellung vollständig durch Ux(Cy) beschrieben werden kann. Die Mannigfaltigkeit
möglicher Einstellungen ergibt sich dabei aus der Zahl
unabhängig von einander variierbarer Parameter bzw. Stellgrößen
sowie der Anzahl der Schritte, in denen diese Parameter bzw. Stellgrößen
verstellt werden können. Bei kontinuierlich verstellbaren
Stellgrößen ist zur Begrenzung der Zahl der möglichen
Einstellungen eine Aufteilung des Stellbereiches in eine endliche
Anzahl diskreter Schritte notwendig. Für jede der vorgenommenen Einstellungen
Ux(Cy) wird in einem
weiteren Schritt eine Charakteristik des Ursprungshörgerätes
Ux bestimmt, die dessen akustisches Verhalten
beschreibt. Hierzu ist insbesondere die Übertragungs- und
Verstärkungscharakteristik des Hörgerätes
geeignet. In einem weiteren Schritt erfolgt die Auswahl eines Zielhörgerätes
Zz, welches für den Ersatz des
Ursprungshörgerätes Ux in Betracht gezogen wird.
An diesem Zielhörgerät wird durch geeignete Maßnahmen
eine solche Einstellung seiner einstellbaren Parameter bzw. Stellgrößen
vorgenommen, die zu einer Charakteristik des Zielhörgerätes
Zz führen, die der Charakteristik
des Ursprungshörgerätes Ux bei
der Einstellung Cy entspricht. Zu geeigneten
Maßnahmen, die zu der angestrebten Einstellung am Zielhörgerät
Zz führen, sind unterschiedliche
Formen von Parametervariationen zu zählen, die ein zielführendes
Auffinden einer vorgegebenen Charakteristik ermöglichen
bzw. erleichtern können. Dazu ist insbesondere eine kontinuierliche
Vermessung des einzustellenden Zielhörgerätes
erforderlich, um den Effekt der vorgenommenen Verstellungen nachvollziehen zu
können. Nach Auffinden der Zieleinstellung, die zu einer
Charakteristik des Zielhörgeräts Zz führt,
die der des Ursprungshörgerätes Ux(Cy) mit der entsprechenden Einstellung gleicht
oder zumindest nur geringfügig von dieser abweicht, wobei
die Geringfügigkeit der Abweichung durch Vorgabe eines
Toleranzbereiches qualifiziert festgelegt werden kann, wird in einem
weiteren Schritt die zur Erzielung dieser Charakteristik erforderliche
Einstellung C (Zz, Ux(Cy)) am Zielhörgerät Zz ausgelesen und in einer Transformationsdatenbank
abgelegt. Aus dieser Transformationsdatenbank kann die Einstellung
C (Zz, Ux(Cy)) jederzeit ausgelesen werden und für
eine Voreinstellung eines Zielhörgerätes Zz Verwendung finden, wenn dieses Zielhörgerät
ein Ursprungshörgerät Ux mit
der Einstellung Cy ersetzen soll. Die Vorgehensweise
zur Erhebung der für die Transformationsdatenbank erforderlichen
Werte wird für jedes Zielhörgerät Zz bis zu einer Maximalzahl zmax wiederholt.
Der Wert zmax bestimmt sich beispielsweise
aus der Anzahl in Betracht zu ziehender Hörgerätemodelle,
die für ei ne Ablösung älterer Hörgeräte
in Frage kommen. Des Weiteren ist der vollständige Ablauf
für jedes dieser potentiell zur Ablösung vorgehaltenen Hörgeräte
für jede Einstellung Cy zu durchlaufen
und bei in Aussicht stehendem Ersatz unterschiedlicher Ursprungshörgeräte
Ux wiederum vollständig für
jedes dieser Ursprungshörgeräte zu wiederholen.
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Im
Ergebnis des erfindungsgemäßen Erstellens der
Transformationsdatenbank finden sich verschiedene Einstellungen
C (Zz, Ux(Cy)) in parametrisierter Form in der Datenbank
abgelegt, die für jeden Wechsel von einem Hörgerätetyp
Ux zu einem anderen Hörgerätetyp
Zz für jede geprüfte Einstellung
Cy jedes Ursprungshörgerätes
Ux am das Ursprungshörgerät
Ux ersetzenden Zielhörgerät
Zz einzustellen sind. Der Aufwand der Datenerhebung
ist zunächst mit einer Einstellung eines Hörgerätes
anhand einer vorgegebenen Charakteristik ohne Nutzung einer Datenbank
vergleichbar. Er sinkt jedoch sofort, wenn ein Austausch mit entsprechenden
Vorgaben bezüglich der Charakteristik und mit dem gleichen
Hörgerätetyp wiederholt wird. Ein weiterer Vorteil
der Anlage der Transformationsdatenbank besteht darin, dass diese
weitgehend vom Hörgeräteträger unabhängig unter
Laborbedingungen erfolgen kann und in vorbereiteter Form während
der tatsächlichen Anpassung eines neuen Hörgerätes
am Patienten bereits zur Verfügung steht. Ein weiterer
Vorteil des Vorhaltens einer erfindungsgemäßen
Transformationsdatenbank besteht in einem erheblichen Marktvorteil, über den
Hörgeräte verfügen, die mit modellabhängigen Trans
formationsdaten ausgeliefert werden.
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2 zeigt
einen Programmablaufplan des erfindungsgemäßen
Verfahrens während der Anpassung eines Hörgerätes.
Der Fall einer Anpassung eines Hörgerätes nach
dem Ersatz eines anderen Hörgerätes am Patienten
zeigt sich durch die zur Verfügung stehende Transformationsdatenbank
wesentlich vereinfacht. In einem ersten Schritt erfolgt die Eingabe
des Typs des Ursprungshörgerätes Ux,
die an diesem Hörgerät zum Zeitpunkt der Ablösung
bestehend Einstellung Cy sowie des Typs
des Zielhörgerätes Zz,
welches das Ursprungshörgerät Ux künf tig
ersetzen soll. Anschließend erfolgt ein Auslesen der bezüglich
dieser Eingaben hinterlegten Einstellung C (Zz,
Ux(Cy)). Aufgrund
dieses Datensatzes ist eine Vornahme der Einstellung C (Zz, Ux(Cy))
am Zielhörgerät Zz möglich,
die manuell oder automatisiert erfolgen kann. Aufgrund der bereits
angesprochenen Diskretisierung der Stellbereiche der Stellgrößen folgt
zwangsläufig, dass eine erfindungsgemäße
Einstellung unter Nutzung der Transformationsdatenbank nicht beliebig
genau zum Wiederauffinden einer gewohnten Charakteristik eines Hörgerätes
ausreichen kann. Wird die erreichbare Genauigkeit bei der Reproduktion
der gewohnten akustischen Charakteristik durch das künftig
zu tragende Zielhörgerät Zz nicht
als ausreichend empfunden, kann die erfindungsgemäß gewonnene
Einstellung C (Zz, Ux(Cy)) als First-Fit-Einstellung genutzt werden,
von welcher ausgehend eine messtechnisch begleitete Feinabstimmung
vorgenommen werden kann, was jedoch den Aufwand für diese
Feinabstimmung gegenüber anderen Verfahren gemäß dem
Stand der Technik durch die in der Regel geringe erforderliche Abweichung
von der First-Fit-Einstellung bereits erheblich reduziert. Dies
bildet jedoch eine nicht in jedem Fall erforderliche Option, da
vielen Hörgeräteträgern die erreichbare
Genauigkeit ohne weitere Feinabstimmung durchaus genügt.
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3 zeigt
eine Anordnung zur erfindungsgemäßen Datenerfassung
während der Anlage der Transformationsdatenbank. Die Anordnung
umfasst ein zu ersetzendes Ursprungshörgerät 1,
dessen Übertragungs- und Verstärkungsscharakteristik
bestimmt werden kann. Die Bestimmung der Übertragungs-
und Verstärkungscharakteristik erfolgt mit Hilfe einer
schallerzeugenden Einrichtung in Form eines Lautsprechers 2 und
einem Mikrofon 3, das unmittelbar vor dem Schallerzeuger
des Ursprungshörgerätes 1 angeordnet
ist.
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Die
Anordnung umfasst des Weiteren ein Zielhörgerät 4,
welches das zu ersetzende Ursprungshörgerät 1 ablösen
soll. Das Zielhörgerät 4 verfügt über
eine elektronisch ansteuerbare Stelleinheit 5, über
die eine computergestützte Einstellung verschiedener Parameter
vorgenommen werden kann. In unmittel barer Nähe des Zielhörgerätes 4 ist des
Weiteren ebenfalls eine schallerzeugende Einrichtung in Form eines
Lautsprechers 6 und ein Mikrofon 7 angeordnet,
mit deren Hilfe die Übertragungs- und Verstärkungscharakteristik
des Zielhörgerätes 4 bestimmt werden
kann. Die Lautsprecher 2 und 6 sowie die Mikrofone 3 und 7 sind
mit einer Messschaltung 8 verbunden, welche die Lautsprecher 2 und 6 so
ansteuern kann, dass sie definierte Schallpegel bei vorgegebenen
Frequenzen erzeugen können, während die Mikrofone 3 und 7 jeweils
die akustische Antwort der Hörgeräte 1 und 4 auf
die vorgegebenen Schallpegel erfassen und ihre Ausgangssignale der
Messschaltung 8 zuleiten. Die Messschaltung 8 ist
mit einem Computer 9 verbunden, in dem die Ausgangssignale
der Mikrofone 3 und 7 ausgewertet werden können,
und der Vorgaben bezüglich der Ansteuerung der Lautsprecher 2 und 6 ermittelt
und an die Messschaltung 8 weiterleitet. Der Computer 9 ist
des Weiteren mit einer Treiberschaltung 10 verbunden. Die
Treiberschaltung 10 ermöglicht es, über
eine Ansteuerung der elektronisch ansteuerbaren Stelleinheit 5 eine
automatisierte Verstellung der verstellbaren Parameter bzw. Stellgrößen
des Zielhörgerätes 4 vorzunehmen. Mit
einer derartigen Anordnung kann die erfindungsgemäße Erstellung
der Transformationsdatenbank durchgeführt werden, indem
die Hörgeräte 1 und 4 schrittweise
gegen jeweils andere Typen ausgetauscht werden. Die Variation der
Einstellungen am Ursprungshörgerät 1 wird
im vorliegenden Ausführungsbeispiel per Hand über
Stellelemente 11 vorgenommen. Alternativ ist jedoch eine
automatisierte Variation möglich, sofern das Ursprungshörgerät 1 über
entsprechende elektronisch ansteuerbare Stelleinheiten analog zum
Zielhörgerät 4 verfügt.
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Für
eine vorgegebene Einstellung Ux(Cy) am Ursprungshörgerät 1 wird
durch eine entsprechende Beschallung und Vermessung mit Hilfe des
Lautsprechers 2, des Mikrofons 3, der Messschaltung 8 und des
Computers 9 die Übertragungs- und Verstärkungscharakteristik
des Ursprungshörgerätes 1 ermittelt.
Anschließend erfolgt eine automatisierte Parametervariation
am Zielhörgerät 4, bis sich an diesem
eine gleiche bzw. ähn liche Übertragungs- und Verstärkungscharakteristik
einstellt, was in analoger Weise durch Zusammenwirken des Lautsprechers 6, des
Mikrofons 7, der Messschaltung 8 und des Computers 9 überprüft
werden kann. Bei Erreichen der angestrebten Übertragungs-
und Verstärkungscharakteristik am Zielhörgerät 4 erfolgt
ein Auslesen der Einstellung C (Zz, Ux(Cy)), wobei das
Auslesen automatisiert über die elektronisch ansteuerbare
Stelleinheit 5 erfolgen kann, die zu diesem Zweck über
eine entsprechende Schnittstelle verfügt. Die ausgelesene
Einstellung C (Zz, Ux(Cy)) wird in der Transformationsdatenbank
auf dem Computer 9 abgelegt.
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4 zeigt
eine Anordnung zur erfindungsgemäßen Anpassung
eines Hörgerätes. Für diese Anpassung
eines Zielhörgerätes 4 ist eine Eingabe des
Typs Ux des Ursprungshörgerätes 1,
der zum Zeitpunkt des Ersatzes am Ursprungshörgerät 1 bestehenden
Einstellung Cy und des Typs Zz des
anzupassenden Zielhörgerätes 4 erforderlich.
Aus der Transformationsdatenbank ermittelt der Computer die Einstellung
C (Zz, Ux(Cy)), die am Zielhörgerät 4 vorgenommen
werden muss, um an diesem eine Übertragungscharakteristik
zu erzielen, die derjenigen gleicht, die zuletzt am Ursprungshörgerät 1 bestanden
hat. Die Vornahme der Einstellung am Zielhörgerät 4 kann
automatisch erfolgen. Zu diesem Zweck ist der Computer 9 mit
einer Treiberschaltung 10 verbunden, die mit einer elektronisch
ansteuerbaren Stelleinheit 5 zusammenwirkt. Eine Vermessung von
Hörgeräten 1, 4 ist in diesem
Beispiel durch den Zugriff auf die Transformationsdatenbank überflüssig.
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5 zeigt
eine weitere Anordnung zur erfindungsgemäßen Anpassung
eines Hörgerätes. Diese umfasst zunächst
analog zum Ausführungsbeispiel gemäß 4 die
technischen Mittel, die für eine ausschließlich
datenbankgestützte Anpassung des Zielhörgerätes 4 erforderlich
sind. Zusätzlich sind weitere Mittel enthalten, die für
eine akustische Vermessung des Zielhörgerätes 4 erforderlich
sind. Diese Mittel umfassen im Einzelnen eine an den Computer 9 angeschlossene
Messschaltung 8, die mit einem Lautsprecher 6 und
einem Mikrofon 7 verbun den ist. Die erfindungsgemäß gewonnene
Einstellung C (Zz, Ux(Cy)) wird in diesem Fall als First-Fit-Einstellung genutzt,
von welcher ausgehend eine messtechnisch begleitete Feinabstimmung
vorgenommen wird. Diese Feinabstimmung führt zu einer Charakteristik
des Zielhörgerätes 4, für die
keine vorgeprüfte Einstellung C (Zz,
Ux(Cy)) in der Transformationsdatenbank hinterlegt
ist. Ein Großteil des Aufwandes für die Einstellung
dieser Charakteristik entfällt jedoch durch die erfindungsgemäße
Einstellung der First-Fit-Einstellung C (Zz,
Ux(Cy)). Zusätzlich
besteht die Möglichkeit über Stellelemente 12 direkt
Einfluss auf die Anpassung des Zielhörgerätes 4 zu
nehmen.
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Der
Umgang mit den gespeicherten Daten wird in vorteilhafter Weise erleichtert,
wenn die Transformationsdatenbank so strukturiert ist, dass die
Abfrage der Daten über eine Eingabemaske erfolgen kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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