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Die
Erfindung betrifft einen Beschlag mit einem ersten Beschlagteil
und mit einem mit diesem gelenkig gekoppelten, lösbar oder unlösbar verbundenen
zweiten Beschlagteil, wobei an einem der Beschlagteile eine Verzögerungseinrichtung
mit einem Aktivierungselement angeordnet ist und wobei der Beschlag
ein Betätigungselement
umfasst, das relativ zu dem die Verzögerungseinrichtung tragenden Beschlagteil
schwenkbar ist und das mit dem jeweils anderen Beschlagteil gelenkig
oder starr verbunden ist.
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Aus
der
DE 101 59 140
A1 und der
DE
20 2006 001 648 U1 sind derartige Beschläge in der Bauform
von Scharnieren bekannt. Beim Schließen des jeweiligen Scharniers
wird die Kolbenstange einer Zylinder-Kolben-Einheit durch eine schräg wirkende
Kraft belastet, was beim Betrieb zum Verklemmen der Kolbenstange
oder zum Verschleiß der
Kolbendichtung und/oder der Kolbenstangendichtung führen kann.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Problemstellung zugrunde,
einen Beschlag mit einer Verzögerungseinrichtung
hoher Lebensdauer zu entwickeln.
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Diese
Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Dazu
umfasst der Beschlag ein an dem die Verzögerungseinrichtung tragenden
Beschlagteil angeordnetes Getriebe, das die Schwenkbewegung des
Betätigungselements
in eine translatorische Bewegung mindestens eines Getriebeteils überträgt. Mindestens
ein translatorisch bewegtes Getriebeteil betätigt direkt oder indirekt die Verzögerungseinrichtung.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung schematisch dargestellter Ausführungsformen.
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1:
Längsschnitt
eines Topfscharniers;
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2:
Draufsicht auf 1;
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3:
Detail des Druckstücks
und des Kolbenstangenkopfs;
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4:
Detail der Führung;
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5:
Verzögerungseinrichtung
bei geöffnetem
Scharnier;
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6:
Schnitt durch ein um 35 Grad geöffnetes
Scharnier;
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7:
Schnitt durch ein geschlossenes Scharnier;
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8:
Detail des Druckstücks
und des Kolbenstangenkopfes beim Öffnen des Scharniers;
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9:
Getriebezug des vollständig
geöffneten
Scharniers;
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10:
Getriebezug des um 60 Grad geöffneten
Scharniers;
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11:
Getriebezug des um 35 Grad geöffneten
Scharniers;
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12:
Getriebezug des um 23 Grad geöffneten
Scharniers;
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13:
Getriebezug des um 7 Grad geöffneten
Scharniers;
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14:
Getriebezug des vollständig
geschlossenen Scharniers;
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15:
Scharnier mit erhöhtem
Verzögerungshub;
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16:
Scharnier mit gleichem Verzögerungshub
beim Öffnen
und Schließen.
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Die 1 bis 8 zeigen
einen Beschlag (1), z. B. ein Scharnier (1) mit
zwei unlösbar
miteinander gelenkig verbundenen, relativ zueinander schwenkbaren
Scharnierteilen (10, 20). Dieses Scharnier (1)
ist beispielsweise ein Möbelscharnier
in der Bauart eines Topfscharniers (1). Mittels z. B. zweier
oder mehrerer derartigen Scharniere (1) wird beispielsweise
die Tür
eines Möbelstücks zum Öffnen und
Schließen
relativ zum Korpus des Möbelstücks geschwenkt.
Der Schwenkbereich des Scharniers (1) wird z. B. durch
eine geöffnete
Endlage, vgl. 1 und eine geschlossene Endlage,
vgl. 7 begrenzt. Der Öffnungswinkel dieses Scharniers
(1) beträgt
beispielsweise 110 Grad.
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Die 2 zeigt
eine Draufsicht auf die Befestigungsseite des in der 1 in
einem Längsschnitt
dargestellten Topfscharniers (1). Das erste Scharnierteil
(10) dieses Topfscharniers (1) umfasst den Gelenktopf
(11), der nach der Montage des Scharniers (1)
an einem Möbelstück beispielsweise in
der Tür
des Möbelstücks befestigt
ist. Am Korpus des Möbelstücks ist
dann das zweite Scharnierteil (20) befestigt, das den Montagearm
(21) umfasst. Der Gelenktopf (11) und der Montagearm
(21) sind mittels eines inneren (31) und eines äußeren Gelenkhebels
(33) miteinander verbunden. Die Gelenkhebel (31, 33)
sind jeweils sowohl am Gelenktopf (11) als auch am Montagearm
(21) in Gelenkbolzen (34–37) gelenkig gelagert.
Sie bilden somit das Gelenk (30) des Scharniers (1).
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Der
Gelenktopf (11) hat im Ausführungsbeispiel einen annähernd rechteckigen
Rahmen (12), dessen Länge
in Längsrichtung
des Topfscharniers (1) größer ist als seine Breite. Ein
plattenartiges Bodenteil (13) verschließt die Unterseite des Rahmens (12).
Der Rahmen (12) trägt
an seiner Oberseite z. B. einen Befestigungsflansch (14)
mit Bohrungen. Nahe der montage armseitigen Rahmenseite (15)
sind im Rahmen (12) die Gelenkbolzen (34, 35)
versetzt zueinander angeordnet. Der Gelenkbolzen (35) des äußeren Gelenkhebels
(33) liegt in der Nähe
der Oberseite des Rahmens (12). Der Gelenkbolzen (34)
des inneren Gelenkhebels (31) ist hierzu entgegen der Rahmenseite
(15) und in Richtung des Bodenteils (13) versetzt.
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Der
Montagearm (21) ist z. B. ein bereichsweise hohler, quaderförmiger Arm.
In dem zum Gelenktopf (11) zeigenden Bereich des Montagearms (21)
sind die zwei Gelenkbolzen (36, 37) befestigt,
in denen der äußere Gelenkhebel
(33) und der innere Gelenkhebel (31) gelagert
sind. Der Gelenkbolzen (37) des äußeren Gelenkhebels (33)
ist hierbei in Richtung des Gelenktopfes (11) versetzt
zu dem Gelenkbolzen (36) des inneren Gelenkhebels (31).
Zur Ausrichtung und zur Befestigung am Möbelstück umfasst der Montagearm (21)
eine Kreuzplatte (24).
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Im
Montagearm (21) ist ein beispielsweise quaderförmiges Gehäuse (42)
mit einer Verzögerungseinrichtung
(40) angeordnet. Letztere ist z. B. ein hydraulisches Dämpfungselement
(40) mit einer Zylinder-Kolben-Einheit (41), das
beispielsweise eine nichtlineare Kennlinie aufweist. In der 5 ist
eine derartige Verzögerungseinrichtung
(40) mit einem zylinderförmigen Gehäuse (42) dargestellt.
Das Aktivierungselement (43) dieser Verzögerungseinrichtung (40)
ist eine mit dem Kolben (44) verbundene Kolbenstange (43),
die aus dem Zylinder (47) herausragt. Der Kolbenstangenkopf
(48) ist im Ausführungsbeispiel
stirnseitig kalottenförmig
ausgebildet. Er trägt kein
Gewinde.
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In
der Verzögerungseinrichtung
(40) trennt der Kolben (44) einen an den Zylinderboden
(49) angrenzenden Verdrängungsraum
(58) von einem Ausgleichsraum (59). Der Kolben
(44) hat z. B. Durchgangsbohrungen (51), die den
Verdrängungsraum (58)
mit dem Ausgleichsraum (59) verbinden. Ein z. B. axial
ver schiebbares und/oder verformbares Ventilglied (52) wirkt
beim Einfahren des Kolbens (44) in den Zylinder (47)
als Drossel. Im Verdrängungsraum (58)
ist eine Druckfeder (46) angeordnet, die sich am Zylinderboden
(49) und am Kolben (44) abstützt.
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Der
Ausgleichsraum (59) wird begrenzt durch ein Dichtungselement
(53) mit einer Druckplatte (54). Zwischen der
Druckplatte (54) und einer Zylinderkopfscheibe (55)
ist eine weitere Druckfeder (57) angeordnet. Die Kolbenstange
(43) ist in der Zylinderkopfscheibe (55) und in
einer Stützscheibe
(56) geführt.
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In
der Darstellung der 5 ist die Kolbenstange (43)
ausgefahren und der Kolben (44) liegt an der Stützscheibe
(56) an.
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Nach
dem Einbau in den Montagearm (21) zeigt der Zylinderboden
(49) in Richtung des Gelenks (30). Bei einem geöffneten
Scharnier (1) liegt der Kolben (44) z. B. um ein
Viertel seines theoretischen Gesamthubes – dieser beträgt beispielsweise
16 Millimeter – in
der Verzögerungseinrichtung
(40) entfernt von der Stützscheibe (56).
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In
dem in den 1 bis 8 dargestellten Topfscharnier
(1) ist der innere Gelenkhebel (31) mit einem
Getriebe (60) gekoppelt. Der innere Gelenkhebel (31)
hat hierfür
eine über
den Gelenkbolzen (36) überstehende
Verlängerung
(32), die das Betätigungselement
(32) des Getriebes (60) bildet.
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Das
Getriebe (60) umfasst z. B. ein Koppelgetriebe (61)
und ein mit diesem verbundenes Schubkurbelgetriebe (71).
Das Gestell (62) des Koppelgetriebes (61), vgl. 9,
wird gebildet durch den Montagearm (21), an dem eine Kurbel
(63) – dies
ist beispielsweise das Betätigungselement
(32) – im
Gelenkbol zen (36) und an dem parallel zueinander liegende
Schwingen (67) in einem Gelenkbolzen (38) gelagert
sind. Die Kurbel (63) und die Schwingen (67) sind
z. B. mittels einer jochfömigen
Koppel (65) verbunden. Hierbei verbindet das Kurbelgelenk
(64) die Kurbel (63) und die Koppel (65).
Die Koppel (65) und die Schwingen (67) sind mittels
der Koppelgelenke (66) verbunden.
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Das
Gestell des Schubkurbelgetriebes (71) wird gebildet durch
den Montagearm (21), in dem die Schubgelenkkurbeln (72)
im Gelenkbolzen (38) gelagert sind und durch das Gehäuse (42),
das zwei seitliche Führungsnuten
(23), vgl. 4, umfasst. Die Schwingen (67)
des Koppelgetriebes (61) und die Schubgelenkkurbeln (72)
des Schubkurbelgetriebes (71) sind starr miteinander verbunden.
Hierbei sind die Schubgelenkkurbeln (72) um 80% länger als
die Schwingen (67). Die Schubgelenkkurbeln (72)
treiben über
zwei parallel zueinander liegende Pleuelstangen (74) zwei
Schubstangen (76) an. Letztere sind parallel zueinander
in den Führungsnuten
(23) auf beiden Längsseiten
des Gehäuses
(42) geführt und
mittels eines Jochs (77) miteinander verbunden. Die gedachten
Mittellinien beider Führungsnuten (23),
vgl. 4, spannen beispielsweise eine gemeinsame Ebene
auf, in der auch die Mittellinie der Kolbenstange (43)
der Zylinder-Kolbeneinheit (41) liegt. Die Mittellinie
der Kolbenstange (43) kann aber auch parallel versetzt
zu den Führungsnuten
(23) sein. Diese Führungsnuten
(23) bilden eine Führung (81),
die parallel zum Aktivierungselement (43) der Verzögerungseinrichtung
(40) angeordnet ist. Es ist auch denkbar, die Führung (81)
im Montagearm (21) anzuordnen.
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In
der 3 ist ein Detail des Kolbenstangenkopfs (48)
und des Jochs (77) dargestellt. Der Kolbenstangenkopf (48)
liegt durch die Druckfeder (46) belastet am Joch (77)
an. Die joch seitige Kontaktfläche
ist Teil eines Druckstücks
(79), mit dem das Joch (77) an der Kolbenstange
(43) z. B. direkt anliegt. Das Druckstück (79) kann auch
indirekt, z. B. unter Zwischenlage eines Adapterstücks, an
der Kolbenstange (43) anliegen.
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Das
in diesem Ausführungsbeispiel
beschriebene Scharnier (1) umfaßt außerdem eine Einzugseinrichtung
(90). Der innere Gelenkhebel (31) hat einen Ausleger
(39), der beispielsweise in einem Winkel von 112 Grad zur
Verbindungslinie der Gelenkbolzen (34, 36) des
inneren Gelenkhebels (31) steht. Dieser Ausleger (39)
umfasst eine Federaufnahme (92) für eine Zugfeder (91),
die zwischen dem Ausleger (39) und einer weiteren, durch
das Pleuelstangengelenk (75) gebildeten Federaufnahme (93) gespannt
ist. Beim geöffneten
Scharnier (1) beträgt die
Länge der
Zugfeder (91) z. B. 43 Millimeter. Das Scharnier (1)
kann auch ohne Einzugseinrichtung (90) ausgebildet sein.
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Wird
das Scharnier (1) geschlossen, wird es von der in der 1 dargestellten
geöffneten
Stellung über
die in der 6 dargestellte mittlere Position – hier ist
das Scharnier (1) z. B. noch um 35 Grad geöffnet – in die
in der 7 gezeigte geschlossene Stellung bewegt. Die Gelenkhebel
(31, 33) schwenken um die Gelenkbolzen (36, 37)
und der Gelenktopf (11) um die Gelenkbolzen (34, 35).
Der Gelenktopf (11) beschreibt so relativ zum Montagearm
(21) eine zwangsgeführte
Schwenkbewegung von der offenen Endlage in Richtung der geschlossenen
Endlage.
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In
den 9–14 ist
der Bewegungsablauf des Scharniers (1) dargestellt. Die
einzelnen Figuren zeigen den Getriebezug des Scharniers (1) vereinfacht
in verschiedenen Winkelstellungen. Um die Funktionsabläufe besser
zu verdeutlichen, ist in diesen 9–14 die
Verzögerungseinrich tung (40)
unterhalb der Schubstange (76) dargestellt. Außerdem ist
der Kolbenhub der Verzögerungseinrichtung
(40) um den Faktor zwei vergrößert dargestellt. Im Folgenden
ist das Getriebe (60) so beschrieben, als ob jedes Getriebeteil
(61–79)
nur einfach vorhanden wäre.
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Beim
Schließen
des Scharniers (1) wird der Gelenkhebel (31) mit
dem Betätigungselement
(32) im Uhrzeigersinn geschwenkt. Der gesamte Schwenkwinkel
um den Gelenkbolzen (36) beträgt beispielsweise 53 Grad.
Die Schwinge (67) des Koppelgetriebes (61) wird
zunächst
ebenfalls im Uhrzeigersinn geschwenkt. Die Schubgelenkkurbel (72) schiebt
mittels der Pleuelstange (74) die Schubstange (76)
entlang der Führung
(81) in der Darstellung der 9 und 10 nach
rechts. Mittels dieser translatorischen Bewegung wird das Joch (77)
in der Darstellung dieser Figuren nach rechts verschoben. Der Hub
des Jochs (77) bei dieser Bewegung beträgt beispielsweise ein Achtel
des theoretischen Gesamthubs des Kolbens (44) der Verzögerungseinrichtung (40).
Der Druck des Jochs (77) auf die Kolbenstange (43)
wird vermindert und die innerhalb der Zylinder-Kolben-Einheit (41)
angeordnete Rückstellfeder (46)
fährt den
Kolben (44) mit der Kolbenstange (43) um den genannten
Hub aus, bis die Kolbenstange (43) wieder am Druckstück (79)
des Jochs (77) anliegt. Innerhalb der Zylinder-Kolben-Einheit
(41) wird hydraulisches Fluid vom Ausgleichsraum (59)
in den Verdrängungsraum
(58) verdrängt.
Das Ventilglied (52) wird hierbei in Richtung des Verdrängungsraums (58)
verschoben.
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Diese
Bewegung setzt sich beim weiteren Schließen des Scharniers (1)
fort, bis die Kurbel (63) und die Koppel (65)
des Koppelgetriebes (61) miteinander fluchten. Bei dieser
Position ist der Umkehrpunkt des Schubkurbelgetriebes (71)
erreicht. Der Kolben (44) der Verzögerungseinrichtung (40)
steht jetzt an einem oberen Totpunkt, bei dem der Kolben (44)
den größten Abstand
zum Zylinderboden (49) hat. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
beträgt
der Öffnungswinkel
des Scharniers (1) jetzt 35 Grad, vgl. die 6 und 11.
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Beim
weiteren Schließen
des Scharniers (1) wird die Kurbel (63) weiter
im Uhrzeigersinn um den Gelenkbolzen (36) geschwenkt. Die
Schubgelenkkurbel (72) wird nun gegen den Uhrzeigersinn
um den Gelenkbolzen (38) geschwenkt und zieht die Pleuelstange
(74) und die Schubstange (76) mit. Mittels des
Druckstücks
(79) des Jochs (77) wird die Kolbenstange (43)
in axialer Richtung belastet. Der Kolben (44) der Zylinder-Kolben-Einheit
(41) wird in Richtung des Verdrängungsraumes (58)
verschoben. Hierbei drückt
das hydraulische Fluid das Ventilglied (52) gegen den Kolben
(44), vgl. 5. Der Kolben (44)
verdrängt
nun hydraulisches Fluid gedrosselt durch die Bohrungen (51)
in den Ausgleichsraum (59). Hierdurch wird die Schließbewegung
des Scharniers (1) verzögert.
Die Rückstellfeder
(46) im Verdrängungsraum
(58) wird komprimiert, vgl. 12–14.
Der Hub des Kolbens (44) bei dieser Bewegung beträgt im Ausführungsbeispiel
beispielsweise 30% des theoretischen Gesamthubs des Kolbens (44).
Die Geschwindigkeit der Relativbewegung der Scharnierteile (10, 20)
zueinander wird verzögert, bis
sie in der geschlossenen Endlage nahe Null ist. Diese Scharnierposition
ist in den 7 und 14 dargestellt.
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Mit
dem Beginn der Schließbewegung
wird die Zugfeder (91), ausgehend von der Ausgangslänge beim
geöffneten
Scharnier (1) verlängert,
vgl. die 9–12. Die
maximale Länge
ist bei dem im Ausführungsbeispiel
dargestellten Scharnier (1) in der Darstellung der 12 bei
einem Öffnungswinkel von
23 Grad erreicht, wenn die Koppeln (65, 74) der beiden
Getriebeteile (61, 71) miteinander fluchten. Diese
beiden Koppeln (65, 74) liegen in dieser Position
zumindest annähernd
parallel zur Zugfeder (91). Die Zugfeder (91)
ist nun beispielsweise um 6 Prozent ihrer Ausgangslänge verlängert.
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Ab
dieser Position wirkt beim Schließen des Scharniers (1)
neben der Kraft des Bedieners die Zugkraft der Feder (91),
die das Scharnier (1) in Richtung der geschlossenen Endlage
zieht, vgl. die 7 und 14. In
dieser Endlage hat die Zugfeder (91) zumindest annähernd ihre
Ausgangslänge
erreicht. Die Differenz der Federlänge in der offenen Ausgangslage
und der geschlossenen Endlage beträgt im Ausführungsbeispiel 0,5 Promille
der kürzeren
Federlänge
und ist damit kleiner als 1% der kürzeren Federlänge. Somit
wird z. B. eine Schranktür
in beiden Endlagen sicher gehalten.
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Die
Kolbenstange (43) wird nur auf Druck und in ihrer Längsrichtung
belastet, wodurch ein Verkanten des Kolbens (44) und der
Kolbenstange (43) ausgeschlossen ist. Somit besteht keine
Gefahr der Beschädigung
der Dichtungselemente (53), wodurch eine lange Lebensdauer
des Scharniers (1) ermöglicht
wird. Für
den Bediener sind zudem das Getriebe (60) und die Verzögerungseinrichtung
(40) unsichtbar, da der Montagearm (21) mittels
der Kreuzplatte (24) im Möbelstück befestigt wird und die der
Kreuzplatte (24) entgegengesetzt liegende Seite des Montagearms
(21) im Ausführungsbeispiel
verschlossen ist.
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Beim Öffnen der
Schranktür
wird das Scharnier (1) von der in den 7 und 14 dargestellten
geschlossenen Endlage in die in den 1 und 9 gezeigte
offene Endlage geschwenkt. Das Betätigungselement (32)
schwenkt hierbei entgegen dem Uhrzeigersinn um den Gelenkbolzen
(36). Die Kurbel (72) des Schubkurbelgetriebes
(71) schwenkt zunächst
im Uhrzeigersinn um den Gelenkbolzen (38). Hierbei wird
mittels des Getriebes (60) das Joch (77) in der
Darstellung der 14–9 nach rechts verschoben,
bis die Kurbel (63) und die Kop pel (65) miteinander
fluchten. Das Joch (77) kann – vor allem beim schnellen Öffnen des
Scharniers (1) – vom
Kolbenstangenkopf (48) abheben, vgl. 8.
In der Zylinder-Kolben-Einheit (41) drückt die Rückstellfeder (46)
den Kolben (44) mit der Kolbenstange (43) in Richtung
des Ausgleichsraums (59), bis der Kolbenstangenkopf (48)
wieder am Joch (77) anliegt. Durch das Abheben des Jochs
(77) von der Kolbenstange (43) wird beim schnellen Öffnen des
Scharniers (1) die Bewegung des Scharniers (1)
von der Bewegung des Kolbens (44) und der Kolbenstange
(43) entkoppelt. Da das hydraulische Fluid nur mit einem
begrenzten Volumenstrom vom Ausgleichsraum (59) in den
Verdrängungsraum
(58) verdrängt
werden kann, wird somit beim schnellen Öffnen des Scharniers (1) eine
Beschädigung
des Kolbens (44), der Kolbenstange (43) oder des
Scharniers (1) verhindert und damit die Lebensdauer des
Scharniers (1) und der Verzögerungseinrichtung (40)
zusätzlich
erhöht.
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Wird
das Scharnier (1) weiter geöffnet, wird die Kurbel (63)
des Koppelgetriebes (61) weiter entgegen dem Uhrzeigersinn
geschwenkt. Die Kurbel (72) des Schubkurbelgetriebes (71)
wird nun ebenfalls entgegen dem Uhrzeigersinn gezogen und zieht mittels
der Schubstange (76) das Joch (77) mit. Hierbei
drückt
das Joch (77) auf den Kolbenstangenkopf (48) und
schiebt die Kolbenstange (43) mit dem Kolben (44)
in Richtung des Verdrängungsraums
(58), wobei hydraulisches Fluid gedrosselt vom Verdrängungsraum
(58) in den Ausgleichsraum (59) verdrängt wird.
Die Öffnungsbewegung
wird hierbei verzögert.
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Während des Öffnens des
Scharniers (1) wird mit dem Gelenkhebel (31) auch
der Ausleger (39) geschwenkt. Im Ausführungsbeispiel ist der Schwenkwinkel
des Auslegers (39) identisch mit dem Schwenkwinkel des
inneren Gelenkhebels (31). Beispielsweise bis zu einem Öffnungswinkel
der Schranktür
von 23 Grad wächst
der Abstand zwischen der Federaufnahme (92) am Ausle ger
(39) und der Federaufnahme (93) am Pleuelstangengelenk (75).
Die Zugfeder (91) wird gespannt.
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Beim
weiteren Öffnen
des Scharniers (1) durch den Bediener zieht die Zugfeder
(91) sich wieder auf ihre Ausgangslänge zusammen. Die Zugfeder
(91) zieht so – selbst
wenn der Bediener die Tür loslässt – die Schranktür in die
geöffnete
Endlage, vgl. die 1 und 9.
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In
der 15 ist ein Scharnier (1) dargestellt, das
bei einem ähnlichen
Aufbau einen höheren
Kolbenhub aufweist. Die äußeren Abmessungen
des Scharniers (1) sind durch die Bauraumbegrenzung (5)
angedeutet. In dieser Darstellung ist mit Volllinien die Getriebestellung
bei geöffnetem
Scharnier (1) und mit gestrichelter Linie die Getriebestellung
bei geschlossenem Scharnier (1) dargestellt. Auch dieses
Scharnier (1) ist so aufgebaut, dass der obere Totpunkt
des Kolbenhubs bei einem Öffnungswinkel des
Scharniers (1) von 35 Grad erreicht wird. Diese Getriebestellung
ist mit strichpunktierten Linien dargestellt. Bei diesem Schwenkwinkel
fluchten die Kurbel (63) und die Koppel (65).
Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel
der 1 bis 8 ist die Länge der Schwinge (67) – der Abstand
des Koppelgelenks (66) vom Gelenkbolzen (38) – halbiert.
Hierdurch wird der Schwenkwinkel der mit der Schwinge (67)
fest verbundenen Schubgelenkkurbel (72) z. B. auf 68 Grad
erhöht.
Der Schwenkbereich ist so ausgelegt, dass die Schubgelenkkurbel
(72) während
der Schwenkbewegung eine Position normal zur Schubstange (76)
durchläuft.
In dieser Position fluchtet beispielsweise die Pleuelstange (74)
mit der Schubstange (76). Die hier nur in der geöffneten
Scharnierposition dargestellte Zugfeder (91) ist an den
Pleuelstangen (74) befestigt. Der Kolbenhub beträgt bei einer derartigen
Ausführungsform
das Doppelte des Kolbenhubs des in den 1 bis 8 dargestellten Scharniers
(1). Das Verhalten der Zugfeder (91) entspricht dem
Verhalten der in den 1 bis 10 dargestellten
Zugfeder (91).
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Die 16 zeigt
eine Ausführungsform
eines Scharniers (1), dessen Getriebe (60) nur
ein Schubkurbelgetriebe (71) umfasst. Die unterschiedlichen
Linienarten dieser Darstellung entsprechen den verschiedenen Scharnierpositionen,
wie sie im Zusammenhang mit der 15 beschrieben
sind. In diesem Scharnier (1) sind die am inneren Gelenkhebel
(31) befestigte Schubgelenkkurbel (72), die Pleuelstange
(74) und die Schubstange (76) so angeordnet, dass
sie bei einem Öffnungswinkel
der Schranktür
von z. B. 25 Grad miteinander fluchten. In der geöffneten
Endlage des Scharniers (1) liegen die Schubgelenkkurbel
(72) und die Pleuelstange (74) symmetrisch zu
ihrer Lage bei der geschlossenen Endlage des Scharniers (1).
Die Symmetrieachse fluchtet hierbei beispielsweise mit der Schubstange (76).
Die hier ebenfalls nur in der geöffneten
Scharnierlage dargestellte Zugfeder (91) ist z. B. an dem Pleuelstangengelenk
(75) und am Montagearm (21) befestigt. Die Zugfeder
(91) kann aber auch z. B. an einem Ausleger (39)
des inneren Gelenkhebels (31) befestigt sein, der beispielsweise
in Richtung des Gelenktopfs (11) zeigt und mit der Pleuelstange
(72) fluchtet.
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Ausgehend
von der geöffneten
Endlage des Scharniers (1) dreht beim Schließen der
Schranktür die
Schubgelenkkurbel (72) im Uhrzeigersinn. Das Joch (77)
wird unter Entlastung der Kolbenstange (43) in der Darstellung
der 16 nach rechts verschoben, bis die Schubgelenkkurbel
(72) und die Pleuelstange (74) miteinander fluchten.
Beim weiteren Schließen
der Schranktür
belastet das Joch (77) die Kolbenstange (43),
die den Kolben (44) in Richtung des Verdrängungsraums
(58) schiebt.
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Beim Öffnen erfolgt
die Bewegung in umgekehrter Richtung, so dass zunächst die
Kolbenstange (43) entlastet wird. Nach dem Passieren des
Totpunktes und bis zur geöffneten
Endlage des Scharniers (1) werden die Kolbenstange (43)
und der Kolben (44) wieder in Richtung des Verdrängungsraums (58)
verschoben. In diesem Scharnier (1) ist der Verzögerungshub
des Kolbens (44) beim Schließen des Scharniers (1)
gleich groß wie
der Verzögerungshub des
Kolbens (44) beim Öffnen
des Scharniers (1). Die Zugfeder (91) hat in den
beiden Endlagen eine identische Länge. Die maximale Federlänge wird
in diesem Ausführungsbeispiel
bei dem Schließwinkel
erreicht, bei dem der Kolben (44) seinen oberen Totpunkt
erreicht.
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Zur
Einstellung der Verzögerung
des Scharniers (1) kann in dem beschriebenen Ausführungsbeispielen
die Verzögerungseinrichtung
(40) z. B. parallel zur Schubstangenrichtung verstellt
werden. Der Kolben (44) kann nun in einem anderen Abschnitt
der beispielsweise nichtlinearen Kennlinie der Verzögerungseinrichtung
(40) arbeiten. Auch eine Längsverstellung des Verzögerungseinrichtung
(40) zur einfacheren Montage und/oder zum einfacheren Betrieb des
Scharniers (1) ist denkbar.
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Die
Verzögerungseinrichtung
(40) kann hydraulisch, pneumatisch, mittels Reibung zweier
Reibelemente etc. arbeiten. Hierbei kann beispielsweise entweder
eine einfahrende, z. B. lineare Bewegung des Aktivierungselements
(43) oder eine ausfahrende Bewegung des Aktivierungselements
(43) verzögert
werden.
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Das
Getriebe (60) kann bei einem Topfscharnier (1)
auch mittels des äußeren Gelenkhebels
(33) angetrieben werden. Anstatt der beschriebenen Getriebebauformen
kann auch ein anderes Getriebe eingesetzt sein, das eine Schwenkbewegung
in eine translatorische Bewegung umwandelt, z. B. ein Rädergetriebe
mit einer Zahnstange, ein Zugmittelgetriebe etc.
-
Die
Verzögerungseinrichtung
(40) kann bei dem beschriebenen Topfscharnier (1)
auch auf der Seite des Gelenktopfes (11) angeordnet sein.
Bei anderen Scharnierbauformen, z. B. bei gerollten Scharnieren,
bei Stangenscharnieren etc. ist die Anordnung der Verzögerungseinrichtung
(40) auf jedem der beiden Scharnierteile denkbar. Die Verzögerungseinrichtung
kann jedoch auch in Bändern,
in denen die beiden Beschlagteile lösbar miteinander verbunden
sind, eingesetzt werden.
-
Als
Einzugseinrichtung (90) kann anstatt der Zugfeder (91)
z. B. eine Druckfeder, eine Spiralfeder, eine Biegefeder etc. eingesetzt
werden. Auch eine Ausführung
des Scharniers (1) ohne Einzugseinrichtung (90)
ist denkbar.
-
Elemente
der beschriebenen Ausführungsformen
können
auch miteinander kombiniert werden.
-
- 1
- Beschlag,
Band, Scharnier, Topfscharnier
- 5
- Bauraumbegrenzung
- 6
- Bewegungsrichtung
- 10
- erstes
Beschlagteil, erstes Scharnierteil
- 11
- Gelenktopf
- 12
- Rahmen
- 13
- Bodenteil
- 14
- Befestigungsflansch
- 15
- montagearmseitige
Rahmenseite
- 20
- zweites
Beschlagteil, zweites Scharnierteil
- 21
- Montagearm
- 23
- Führungsnuten
- 24
- Kreuzplatte
- 30
- Gelenk
- 31
- innerer
Gelenkhebel
- 32
- Betätigungselement,
Verlängerung
- 33
- äußerer Gelenkhebel
- 34
- Gelenkbolzen
- 35
- Gelenkbolzen
- 36
- Gelenkbolzen
- 37
- Gelenkbolzen
- 38
- Gelenkbolzen
- 39
- Ausleger
- 40
- Verzögerungseinrichtung,
Dämpfungselement
- 41
- Zylinder-Kolben-Einheit
- 42
- Gehäuse
- 43
- Aktivierungselement,
Kolbenstange
- 44
- Kolben
- 46
- Rückstellfeder,
Druckfeder
- 47
- Zylinder
- 48
- Kolbenstangenkopf
- 49
- Zylinderboden
- 51
- Bohrungen
in (44)
- 52
- Ventilglied
- 53
- Dichtungselement
- 54
- Druckplatte
- 55
- Zylinderkopfscheibe
- 56
- Stützscheibe
- 57
- Druckfeder
- 58
- Verdrängungsraum
- 59
- Ausgleichsraum
- 60
- Getriebe
- 61
- Koppelgetriebe
- 62
- Gestell
- 63
- Kurbel
- 64
- Kurbelgelenk
- 65
- Koppel
- 66
- Koppelgelenk
- 67
- Schwinge
- 71
- Schubkurbelgetriebe
- 72
- Schubgelenkkurbel,
Pleuelkurbel
- 73
- Kurbelgelenk
- 74
- Pleuelstange,
Koppel
- 75
- Pleuelstangengelenk
- 76
- Schubstange
- 77
- Joch
- 79
- Druckstück
- 81
- Führung
- 90
- Einzugseinrichtung
- 91
- Zugfeder
- 92
- Federaufnahme
- 93
- Federaufnahme