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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Umfangs- und Seitenverstellung eines Zylinders, insbesondere eines Plattenzylinders, in einer Bogen verarbeitenden Maschine.
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Das registergenaue Einpassen der Farbauszüge bzw. Druckplatten in den einzelnen Druckwerken wird in der Regel durch Korrektur der Plattenzylinderposition durchgeführt. Für die Seitenregisterkorrektur werden die Plattenzylinder direkt axial verschoben. Für die Umfangsregisterkorrektur werden die Plattenzylinder in Umfangsrichtung verdreht. Hierzu wird das Plattenzylinderantriebsrad axial verschoben und dadurch der Plattenzylinder über den Schrägungswinkel der Verzahnung in Umfangsrichtung gedreht.
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Beide Registerverstellungen erfordern deshalb eine Kupplung, die große axiale Verstellungen nahezu spielfrei ermöglicht. Die Realisierung eines geringen Spiels und exakten Rundlaufes ist hier besonders wichtig, da Abweichungen direkt die Passerqualität beeinflussen. Die Kanalstöße bei der Überrollung der Auftragwalzen und des Gummituches müssen dauerfest über die Maschinenlebensdauer übertragen werden. Zusätzlich muss die Kupplung leichtgängig verstellbar sein, um die Antriebe für die Fernverstellung kostengünstig ausführen zu können.
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In
DE 197 11 692 C2 ist eine Ausrichteinrichtung für einen Plattenzylinder beschrieben, bei der ein Antriebszahnrad auf einer Zylinderwelle drehfest und axial verschiebbar gehalten ist durch einen Keil, der in eine Keilnut eingesetzt ist.
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Durch die
DE-OS 27 05 522 ist eine Vorrichtung zum Einstellen des Umfangs- und Seitenregisters eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschine bekannt. Zu diesem Zweck ist ein Plattenzylinder der Druckmaschine axial verschiebbar gelagert. Bei einer Umfangsregister-Verstellung wird der Plattenzylinder zusammen mit seinem Antriebszahnrad verschoben. Durch eine Schrägverzahnung des Antriebszahnrades mit einem benachbarten Zahnrad eines Zahnräderzuges wird der Plattenzylinder in Umfangsrichtung gedreht.
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Zur Seitenregisterverstellung wird der Plattenzylinder ebenfalls axial verschoben, jedoch verbleibt das Antriebszahnrad des Plattenzylinders in eingestellter Position. Eine entsprechende Kupplung zwischen einem Zapfen des Plattenzylinders und dem Antriebszahnrad ist hier als ein gerad verzahntes Ritzel ausgebildet, welches auf dem Zapfen des Plattenzylinders angeordnet ist und in eine Innenverzahnung des Antriebszahnrades eingreift.
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Derartige Kupplungsverbindungen sind nur aufwändig herzustellen und mit einem zu großen Spiel behaftet. Bei großer Antriebslast können die Kupplungsteile deformieren, so dass vorgegebene Passertoleranzen überschritten werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die die vorstehenden Nachteile beseitigt und ein Verfahren anzugeben, durch welches die Vorrichtung möglichst spielfrei hergestellt werden kann.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 6 gelöst. Es ist ein großer Vorteil der Erfindung, dass die erfindungsgemäße Kupplung kostengünstig hergestellt werden kann. Insbesondere ist es möglich, hohe Momente nahezu spielfrei zu übertragen, wobei gleichzeitig große axiale Verschiebungen mit minimalem radialem Spiel möglich sind.
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Zur Vereinfachung der Montage wird ein sogenannter „Schwertbolzen“ verwendet, der an gegenüberliegenden Seiten Abflachungen aufweist. Dieser Schwertbolzen ist in eine Bohrung eingepasst. Die Bohrung ist in eine Trennfuge zwischen dem Antriebsrad und dem Zapfen des Plattenzylinders angeordnet. Ein Sicherungsblech sichert den Bolzen gegen Verdrehung und Herausfallen, so dass eine „schwimmende Lagerung“ des Bolzens vorgesehen ist. Diese Maßnahme schließt ein Verkanten des Bolzens in der Bohrung aus. Der Bolzen kann sehr lang ausgeführt werden, so dass eine geringe Flächenpressung am Bolzen realisiert werden kann, mit dem Vorteil hoher Steifigkeit und Stabilität. Der Bolzen ist leicht montierbar und zudem austauschbar angeordnet.
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Durch diese Maßnahme kann zur Erhöhung der Spielfreiheit ein geeigneter Bolzen durch Auswahl eingepasst werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 eine Bogenrotationsdruckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung,
- 2 einen Plattenzylinder der Druckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung,
- 3 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Kupplung.
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Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine, z. B. eine Druckmaschine 1, weist einen Anleger 2, mindestens ein Druckwerk 3 bzw. 4 und einen Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zuführtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt. Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11, 12. Die Plattenzylinder 11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung 13, 14 zum Befestigen flexibler Druckplatten auf. Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung 16, 17 für den halb- oder vollautomatischem Druckplattenwechsel zugeordnet.
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Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Stapelplatte 10 auf. Die Entnahme der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines so genannten Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern 19, 21 für die Vereinzelung der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind die Blaseinrichtungen 22 zu Auflockerung der oberen Bogenanlagen und Testelemente 23 zur Stapelnachführung vorgesehen. Zur Ausrichtung des Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels 8 sind eine Anzahl von seitlichen und hinteren Anschlägen 24 vorgesehen.
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Die Plattenzylinder 11; 12 weisen jeweils eine Vorrichtung zur Einstellung des Umfangs- und/oder Seitenregisters auf. Wie in 2 dargestellt, ist der Plattenzylinder 11; 12 mittels seines Zylinderzapfens 26; 27 in Seitengestellen 28, 29 der Druckmaschine drehbar und axial verschiebbar gelagert.
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Auf der Bedienseite B der Druckmaschine ist an einer stationären Halterung 31 ein Stellmotor 32 zur Einstellung des Seitenregisters vorgesehen. Dieser treibt eine Gewindespindel 33 an, welche über ein Axiallager 34 auf den Zapfen 27 einwirkt, um den Plattenzylinder 11; 12 axial zu verschieben. Hierbei verbleibt ein Antriebszahnrad 36 des Plattenzylinders 11; 12 in seiner Position.
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Der Plattenzylinder 11; 12 wird gegen die Kraft einer Rückstellfeder 37 verschoben. Diese ist einerseits in einer Axialbohrung 38 im Zapfen 26 und andererseits an einer Fläche 39 des Antriebszahnrades 36 abgestützt.
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Der Zapfen 26 ist somit durch die erfindungsgemäße Kupplungsvorrichtung 41 im Antriebszahnrad 36 axial verschiebbar, jedoch drehfest gelagert.
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Die Kupplung 41 weist einen Bolzen 42 auf, welcher in einer Stirnbohrung 43 angeordnet ist, die in die Trennfuge 44 zwischen Antriebszahnrad 36 und Zapfen 26 eingebracht ist. Der Bolzen 42 ist als Schwertbolzen mit zwei gegenüberliegenden Abflachungen 46, 47 ausgebildet und schwimmend in der Bohrung 43 gelagert. Ein Sicherungsblech 48 sichert den Bolzen 42 gegen Drehung und Herausfallen.
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Auf der Antriebsseite A der Druckmaschine ist an einer stationären Halterung 51 ein Stellmotor 52 zur Einstellung des Umfangsregisters angeordnet. Der Stellmotor 52 drückt mittels einer Gewindespindel 54 über ein Axiallager 56 das Antriebszahnrad 36 in axialer Richtung. Das Antriebszahnrad 36 weist eine Schrägverzahnung auf, mittels welcher es mit den benachbarten Antriebszahnrädern 57, 58 des Zahnräderzugs der Druckmaschine kämmt. Durch eine axiale Relativbewegung des Antriebszahnrades 36 gegenüber den benachbarten Zahnrädern wird über die Schrägverzahnung das Antriebszahnrad 36 gedreht und nimmt über den Bolzen 42 den Plattenzylinder 11; 12 in Umfangsrichtung mit, während das Seitenregister des Plattenzylinders 11; 12 gehalten wird.
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Zur Herstellung einer möglichst spielfreien Passung zwischen Antriebszahnrad 36, Zapfen 26 des Plattenzylinders 11; 12 und Bohrung 43 bzw. Bolzen 42 wird zunächst im Auswahlverfahren aus einer Anzahl von mehreren Antriebszahnrädern 36 und Zapfen 26 eine Paarung mit kleiner Spielpassung ausgewählt. Daraufhin wird in die Trennfuge 44 zwischen dem Zapfen 26 und dem Antriebszahnrad 36 eine Bohrung 43 eingebracht. Aus einer Anzahl von mehreren Bolzen 42 wird daraufhin ein Bolzen 42 mit geringer Spielpassung ausgesucht und in die Bohrung 43 eingebracht. Die Abflachungen 46, 47 erleichtern hierbei die Montage und verhindern ein Verkanten bei der axialen Relativbewegung von Antriebszahnrad 36 gegenüber dem Zapfen 26. Die Abflachungen 46, 47 sind parallel zu einer Tangente T der Trennfuge 44 in der Bohrung 42 angeordnet. Damit konzentriert sich der Traganteil des Bolzens 42 auf den Trennfugenbereich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Anleger
- 3
- Druckwerk
- 4
- Druckwerk
- 5
- ./.
- 6
- Ausleger
- 7
- Bogen
- 8
- Bogenstapel
- 9
- Zuführtisch
- 10
- Stapelplatte
- 11
- Plattenzylinder
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- Druckplattenbefestigung
- 14
- Druckplattenbefestigung
- 15
- ./.
- 16
- Druckplattenwechsler
- 17
- Druckplattenwechsler
- 18
- Saugkopf
- 19
- Hubsauger
- 20
- ./.
- 21
- Schleppsauger
- 22
- Blaseinrichtung
- 23
- Tastelement
- 24
- Anschlag
- 25
- ./.
- 26
- Zylinderzapfen
- 27
- Zylinderzapfen
- 28
- Seitengestell
- 29
- Seitengestell
- 30
- ./.
- 31
- Halterung
- 32
- Stellmotor
- 33
- Gewindespindel
- 34
- Axiallager
- 35
- ./.
- 36
- Antriebszahnrad
- 37
- Rückstellfeder
- 38
- Axialbohrung
- 39
- Fläche (36)
- 40
- ./.
- 41
- Kupplungsvorrichtung
- 42
- Bolzen
- 43
- Bohrung
- 44
- Trennfuge
- 45
- ./.
- 46
- Abflachung (42)
- 47
- Abflachung (42)
- 48
- Sicherungsblech
- 49
- ./.
- 50
- ./.
- 51
- Halterung
- 52
- Stellmotor
- 53
- ./.
- 54
- Gewindespindel
- 55
- ./.
- 56
- Axiallager
- 57
- Zahnrad
- 58
- Zahnrad
- A
- Antriebsseite
- B
- Bedienseite
- T
- Tangente