-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Kardangelenk, insbesondere für
Lenkspindeln von Kraftfahrzeugen, mit zwei Gelenkgabeln, die mit
je einer Welle verbindbar sind und je ein Paar Lagermittel aufweisen,
einem zwischen den Gelenkgabeln angeordneten Gelenkteil mit zwei
Paar Komplementär-Lagermitteln, die zwei einander kreuzende
oder windschiefe Gelenkachsen definieren, und einer zumindest Drehschwingungen
dämpfenden, im Gelenkteil angeordneten Dämpferanordnung,
wobei die beiden Gelenkgabeln unter paarweisem Zusammenwirken der
Lagermittel und Komplementär-Lagermittel über das
Gelenkteil miteinander gekoppelt sind.
-
Kardangelenke
werden üblicherweise in Gelenkwellenanordnungen eingesetzt,
bei denen Drehmomente über eine Mehrzahl von Wellen übertragen werden
müssen, die zueinander nicht parallel verlaufen. Insbesondere
bei Gelenkwellen zur Übertragung von Lenkkräften
in Kraftfahrzeugen finden Kardangelenke Anwendung. Herkömmliche
Kardangelenke erfüllen zwar die Aufgabe, Drehmomente zwischen
zueinander abgewinkelten Wellenabschnitten zu übertragen.
Dabei werden aber sowohl Torsionsschwingungen als auch Stöße
in Wellenrichtung gleichsam mit übertragen. Bei der Konzipierung
moderner Lenksysteme wird hingegen versucht, unerwünschte Drehschwingungen
und Stöße zu dämpfen, um den Fahrkomfort
zu erhöhen. Hierfür werden beim Stand der Technik
entweder in den Wellenanordnungen selbst oder in den Kardangelenken
entsprechende Dämpfer integriert.
-
Eine
derartige Lösung ist beispielsweise aus dem Dokument
DE 192 89 990 A1 bekannt.
Dieses Dokument beschreibt ein Kardangelenk, bei dem das zwischen
den beiden Gelenkgabeln angeordnete Gelenkteil aus zwei zueinander
verdrehbaren gekröpften Zapfenkörpern hergestellt
ist. Die beiden zueinander verdrehbaren Zapfenkörper stützen
sich gegenseitig über Gummipuffer aneinander ab. Ferner werden
sie über einen zentralen Zugbolzen aneinander gehalten.
Dadurch lässt sich eine Verdrehbarkeit der beiden Zapfenkörper
zueinander erreichen, die unter Komprimierung der eingelegten Gummikörper gedämpft
wird. Aufgrund der Verspannung der beiden Zapfenkörper über
den zentralen Bolzen ist lediglich eine Verdrehung der beiden Zapfenkörper
relativ zueinander möglich. Anderweitige Relativbewegungen
sind ausgeschlossen.
-
Zum
weiteren Stand der Technik ist auf das Dokument
DE 100 01 270 A1 zu verweisen.
Dieses Dokument verfolgt den Ansatz, die in den Gelenkgabeln angebrachten
Lagerbuchsen zur Aufnahme der Lagerzapfen des Gelenkteils unter
Zwischenschaltung von Dämpfungslagen in den Gelenkgabelenden aufzunehmen.
Dadurch können sich jedoch schwer vorhersehbare Spannungszustände
ergeben, die in der Praxis zu unerwünschten Taumelbewegungen führen
können. Ferner kann dadurch die Gelenkfunktion beeinträchtigt
werden.
-
Eine ähnliche
Lösung zeigt das Dokument
DE 26 01 026 A1 . Auch hier sind die Gelenkbuchsen in
Gummihülsen in den Gelenkgabelenden angeordnet.
-
Schließlich
zeigt das Dokument
US 3,878,695 eine
Lösung, bei der die Verbindung zwischen einem Wellenabschnitt
und dem Kardangelenk über einen elastomeren Hülsenkörper
erfolgt. Dieser wird bei Drehschwingungen sowie bei Axialschwingungen
jeweils einer Scherbeanspruchung ausgesetzt. Zwar kann mit einer
derartigen Lösung eine Dämpfung von Torsinns-
und Axialschwingungen erreicht werden, jedoch baut diese Lösung
relativ groß. Darüber hinaus führen die
permanent an dem elastomeren Dämpfungskörper anliegenden
Scherbelastungen zu einem erhöhten Ausfallrisiko wegen
Verschleißes.
-
Es
ist demgegenüber eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Kardangelenk der eingangs bezeichneten Art bereitzustellen,
das bei einfachem und platzsparendem Aufbau eine gegenüber
dem Stand der Technik verbesserte Dämpfungscharakteristik
hinsichtlich Torsinns- und Axialschwingungen aufweist.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Kardangelenk der eingangs bezeichneten Art
gelöst, bei dem vorgesehen ist, dass das Gelenkteil zwei
Segmentpaare umfasst, von denen jedes Segment separat ausgebildet
und mit jeweils einem Komplementär-Lagermittel verbunden
ist, und dass jeweils zwei benachbarte Segmente über in
Richtung quer zu den Gelenkachsen deformierbare Dämpfungskörper
der Dämpferanordnung miteinander gekoppelt sind.
-
Gemäß der
Erfindung umfasst das Gelenkteil zwei Segmentpaare mit jeweils separat
ausgebildeten Segmenten. Dies bedeutet, dass das Gelenkteil insgesamt
mindestens vier Segmente aufweist, die als voneinander getrennte
Teile herstellbar sind. Es ist jedoch auch denkbar, mehr als vier
Segmente pro Gelenkteil vorzusehen, beispielsweise Gelenkteile mit
acht Segmenten.
-
Die
Komplementär-Lagermittel sind an den Segmenten der beiden
Segmentpaare angebracht, so dass das Gelenkteil unter Vermittlung
der Komplementär-Lagermittel mit den Gelenkachsen im Stile
eines herkömmlichen Kardangelenks verbindbar ist. Zwischen
den Segmenten sind deformierbare Dämpfungskörper
angeordnet, die eine Relativbewegung zweier benachbarter Segmente
zueinander zulassen. Dadurch können sowohl Torsionsschwingungen als
auch Axialschwingungen ausgeglichen werden, worauf im Folgenden
noch im Detail eingegangen wird.
-
Ein
wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass
die gesamte Dämpfungswirkung allein durch die erfindungsgemäße
Gestaltung des zwischen den Gelenkgabeln angeordneten Gelenkteils
realisierbar ist. Dadurch ist es möglich, die Gelenkgabeln
in herkömmlicher Art und Weise auszubilden. Darüber
hinaus kann je nach Einzelfall das Gelenkteil an den jeweiligen
Anwendungsfall angepasst werden, beispielsweise durch Bereitstellung
eines Gelenkteils mit härteren oder weniger harten Dämpfungskörpern.
Auch im Wartungsfall, beispielsweise nach einer bestimmten Betriebsdauer,
kann durch einfaches Austauschen des Gelenkteils das Kardangelenk
wieder instand gesetzt werden, ohne dass aufwendige Montageschritte
in den Gelenkgabeln oder gar an den zu verbindenden Wellen erforderlich
sind.
-
Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass jedes der Lagermittel
einen Lagerbolzen und jedes der Komplementär-Lagermittel
eine jeweils einen Lagerbolzen aufnehmende Lageröffnung
umfasst. Ferner kann hinsichtlich der Lagerung vorgesehen sein,
dass diese in einer Lagerbuchse oder in einem Wälzkörperlager
ausgebildet ist, die bzw. das in einem Segment wiederum aufgenommen
ist. Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung
wird also das Gelenkteil mit entsprechenden Lageröffnungen
in den jeweiligen Segmenten versehen, die dann jeweils einen in
die Gelenkgabeln eingebrachten Lagerbolzen aufnehmen. Die Lagerbolzen
sind an den Gelenkgabeln entweder durch Gewindeanordnungen oder durch
Presssitz gehalten.
-
Eine
vorteilhafte Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor,
dass die Lagerbolzen variabel in die Gelenkgabel einbringbar sind,
wobei nach Maßgabe der Stellung des Lagerbolzens in der
Gelenkgabel die Dämpferanordnung des Gelenkteils vorspannbar
ist. Demzufolge lassen sich die Lagerbolzen unterschiedlich tief
in die Gelenkgabeln einschrauben. Geht man davon aus, dass die Lagerbolzen
mit ihren axialen Stirnfläche über eine Lagerbuchse
an einer korrespondierenden Gegenstirnfläche in dem ihnen
zugeordneten Segment angreifen, so lässt sich damit die
Lage der Segmente relativ zu den Gelenkgabeln verstellen. Mit anderen
Worten bedeutet dies, dass bei einem stärkeren Einschrauben
eines Lagerbolzens in die Gelenkgabel in Richtung zum Zentrum des
Kreuzgelenks hin dasjenige Segment, in das der Gelenkbolzen eingreift,
ebenfalls relativ zu der Gelenkgabel weiter zum Gelenkzentrum hin
verlagert wird. Sind die anderen Segmente in entsprechender Weise
bereits mit Gelenkbolzen gekoppelt und ist deren Position relativ
zu den Gelenkgabeln dadurch bereits bestimmt, so kommt es aufgrund
des stärkeren Einschraubens des erstgenannten Gelenkbolzens
zu einer stärkeren Komprimierung der Dämpfungskörper
zwischen dem betroffenen Segment und den benachbarten Segmenten.
Dadurch kann die Vorspannung in den Dämpfungskörpern
erhöht werden und damit durch Erhöhung der Gesamtsteifigkeit
deren Dämpfungsverhalten im Betrieb beeinflusst werden.
Selbstverständlich ist auch eine entgegengesetzte Einstellung
möglich, wobei ein oder mehrere Gelenkbolzen in Richtung vom
Gelenkzentrum weg aus den Gelenkgabeln ausgeschraubt werden. Dabei
können sich die Dämpfungskörper entsprechend
entspannen, so dass die Gesamtsteifigkeit der Dämpferanordnung
reduziert werden kann. Mit dieser Weiterbildung der Erfindung ist
demnach eine zielgerichtete Einstellung der Dämpfungseigenschaften
möglich.
-
Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Lagerbolzen eine
Dichtfläche zum Abdichten der Lageröffnung aufweisen,
in die sie eingreifen. Diese Lösung ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn die Lageröffnung mit Schmiernuten ausgebildet
ist. So lässt sich ein unerwünschtes Austreten von
Schmierstoffen aus der Lageranordnung verhindern. Darüber
hinaus kann durch Abdichten der Lageröffnung sogar eine
Lebensdauerschmierung gewährleistet werden.
-
Eine
Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass das Gelenkteil
scheibenförmig ausgebildet und in wenigstens vier Segmente
unterteilt ist, wobei zwischen einander gegenüberliegenden
Stirnflächen zweier benachbarter Segmente wenigstens ein
Dämpfungskörper angeordnet ist. Die Dämpfungskörper
können dabei als separate Elemente ausgebildet sein. Bevorzugt
ist jedoch vorgesehen, dass die Dämpfungskörper
miteinander verbunden sind. In diesem Zusammenhang kann ferner vorgesehen
sein, dass die Dämpfungskörper aus einem elastischen
Material, vorzugsweise aus Gummi, hergestellt sind.
-
Um
ein formstabiles, als eine Einheit handhabbares Gelenkteil bereitzustellen,
welches bei einfacher und kostengünstiger Herstellung eine
lange Lebensdauer bietet, sieht eine Weiterbildung der Erfindung
vor, dass die Dämpfungskörper an die Stirnflächen
der Segmente anvulkanisiert sind. So lassen sich beispielsweise
die Segmente aus einem harten Kunststoffmaterial oder aus Metall
herstellen, die dann in eine Form eingelegt und mit einem Gummimaterial
zumindest teilweise umspritzt werden.
-
In
einem Folgeschritt kann dann das Gummimaterial ausvulkanisiert werden,
so dass es an den Segmenten haftet und diese zu dem Gelenkteil verbindet.
-
Wie
vorstehend bereits angedeutet, lassen sich die einzelnen Segmente
relativ zueinander verlagern. Um insbesondere Überlastzuständen
zu begegnen, die zu einem unerwünschten Versagen des erfindungsgemäßen
Kardangelenks führen, kann gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung vorgesehen sein, dass die Segmente gegenüber
ihren Stirnflächen erhabene Anschlagflächen aufweisen.
Derartige Anschlagflächen dienen beispielsweise dazu, um im
Falle von hohen Drehmomenten einen Anschlag für einander
benachbarte Segmente zu bieten. Dadurch werden die zwischen diesen
angeordneten Dämpfungskörper lediglich einer vorbestimmten
Maximalbelastung – sei es eine Druckbelastung oder eine
Zugbelastung – ausgesetzt, jedoch werden sie vor einer
Belastung darüber hinaus aufgrund der abstützenden
Anlage zueinander korrespondierender Anschlagflächen geschützt.
-
In
einer Grundform der Erfindung ist zwischen zwei benachbarten Segmenten
lediglich ein Dämpfungskörper angeordnet, der
dann je nach Materialeigenschaften ein bestimmtes Deformationsverhalten
bei einer Druckbelastung sowie bei einer entgegengerichteten Zugbelastung
zeigt. Wie vorstehend bereits erfahren, lässt sich dieses
Deformationsverhalten auch noch durch geeignete Wahl der Vorspannung
beeinflussen. Eine weitere Möglichkeit zur gezielten Einstellung
des Deformationsverhaltens, insbesondere zum Erreichen eines progressiven
Deformationsverhaltens, liegt beispielsweise darin, dass zwischen
zwei einander gegenüberliegenden Stirnflächen
zweier benachbarter Segmente jeweils ein flächiges Einlageteil
vorgesehen ist, und dass das Einlageteil über jeweils einen
Dämpfungskörper mit den ihm zugewandten Stirnflächen
verbunden ist. Dieses Merkmal ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn sich das Einlageteil in den lichten Spalt zwischen den vorstehend
bereits angesprochenen Anschlagflächen erstreckt. Wird
in Folge eines bestimmten Belastungsniveaus der Dämpfungskörper
beidseits des Einlageteils so stark komprimiert, dass sich die Anschlagflächen
an das Einlageteil anlegen, so werden die Dämpfungskörper
zwischen den beiden benachbarten Segmenten und dem Einlageteil sozusagen
kurzgeschlossen. Die Kraftübertragung von einem Segment
auf das andere erfolgt dann nur noch über das Einlageteil,
wobei in der Folge im Wesentlichen allein dessen Steifigkeit für
das Dämpfungsverhalten maßgeblich ist. So lässt
sich dann, wenn man das Dämpfungskörpersystem
aus zwei Dämpfungskörpern und zwischen diesen
angeordnetem Einlageteil mit verschiedenen Steifigkeiten betrachtet,
eine progressive Kennlinie erhalten. Diese weist einen dann Knick
auf, wenn sich die Anschlagflächen an das Einlageteil anlegen,
wobei die Steigung der Kennlinie bei Überschreiten des Knicks, das
heißt bei zunehmender Belastung, zunimmt. Es versteht sich,
dass je nach Wahl der Materialeigenschaften für Dämpfungskörper
und Einlageteil dieses Verhalten und der Verlauf der Kennlinie an
den jeweiligen Anwendungsfall anpassbar sind.
-
Auch
lässt sich durch eine Mehrschichtigkeit des Dämpfungssystems
zwischen zwei benachbarten Segmenten, beispielsweise durch Anordnung mehrerer
Einlageteile mit unterschiedlichen Steifigkeiten, das Dampfungsverhalten
weiter wunschgemäß einstellen.
-
Eine
Weiterbildung der Erdfindung sieht vor, dass die zwischen den Segmenten
angeordneten Einlageteile, vorzugsweise zu einem Einlagekreuz, einstückig
miteinander verbunden sind. Dadurch lässt sich insbesondere
die Herstellbarkeit des Gelenkteils verbessern. So lässt
sich das Einlagekreuz beispielsweise für den Spritz- und
Vulkanisiervorgang als einteiliges Bauteil besser handhaben, insbesondere
auch im Hinblick darauf, dass sich dieses beim Spritzvorgang nicht
unerwünscht in einer Form verlagert.
-
Vorstehend
wurde insbesondere auf das Ausgleichen von Drehschwingungen Bezug
genommen, wobei die Dämpfungskörper quer zu den
Gelenkachsen deformiert werden. Das erfindungsgemäße
Kardangelenk bietet aber auch – wie eingangs bereits angedeutet – den
Vorteil, dass Axialschwingungen oder Stöße in
Wellenrichtung ausgeglichen werden können. In diesem Zusammenhang
sieht die Erfindung nämlich ferner vor, dass die Dämpfungskörper
in Richtung orthogonal zu den Gelenkachsen deformierbar sind. So
können die Gelenkkörper Scherbelastungen ausgesetzt
werden, die zum Ausgleich von Schwingungen oder Stößen
in Richtung der mit den Gelenkgabeln jeweils verbundenen Wellen
führen. In diesem Punkt ergibt sich ein wesentlicher Vorteil
gegenüber dem eingangs diskutierten gattungsbildenden Stand
der Technik gemäß
DE 192 89 990 A1 , bei dem lediglich ein Drehschwingungsausgleich vorgesehen
ist, Axialschwingungen jedoch aufgrund des zentralen Bolzens nicht
ausgeglichen werden können.
-
Um
auch eine Überlastung in Folge von Axialschwingungen vermeiden
zu können, sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor,
dass beidseits des Gelenkteils Sicherungsscheiben angeordnet sind, die über
einen Anker miteinander verbunden sind. Die Sicherungsscheiben lassen
eine Deformation des Gelenkteils in axialer Richtung bis zu einem
gewissen Grad zu. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden,
dass die Sicherungsscheiben in Richtung einer zu den Gelenkachsen
im wesentlichen orthogonalen Längsachse in Abstand zu dem Gelenkteil
angeordnet sind. Um jedoch ein abruptes Anschlagen einzelner Segmente
an die Sicherungsscheiben zu vermeiden, sieht eine Weiterbildung
der Erfindung vor, dass das Gelenkteil, vorzugsweise jedes Segment
des Gelenkteils, an seinen den Sicherungsscheiben jeweils zugewandten
Oberflächen Puffermittel aufweist. So setzen die Segmente
im Belastungsfall über die Puffermittel auf den Sicherungsscheiben
auf, wobei die Puffermittel zu einer zusätzlichen Dämpfung
in Axialrichtung führen.
-
Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht zentrale Montageöffnungen
in dem Gelenkteil vor. Durch Bereitstellung von Montageöffnungen
lässt sich das Gelenkteil, beispielsweise bei der Anbringung
von Nadellagern in den Lageröffnungen fixieren.
-
Die
Erfindung wird im Folgenden beispielhaft anhand der beiliegenden
Figuren erläutert. Es stellen dar:
-
1 eine
perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Kardangelenks ohne oberseitige
Sicherungsscheibe,
-
2 einen
Querschnitt des erfindungsgemäßen Kardangelenks
gemäß 1 entlang der Linie I-I aus 1,
-
3 eine
perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen
Kardangelenks gemäß 1 mit oberseitiger
Sicherungsscheibe,
-
4 eine
perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen
Kardangelenks gemäß 1 mit oberseitiger
Sicherungsscheibe im Teilschnitt;
-
5 eine
Prinzipskizze einer Gelenkwelle im Lenkstrang eines Kraftfahrzeugs;
-
6 eine
perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Kardangelenks ohne oberseitige
Sicherungsscheibe;
-
7 einen
Querschnitt der zweiten Ausführungsvariante gemäß 6 ähnlich 2;
-
8 eine
perspektivische Ansicht der zweiten Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Kardangelenks mit oberseitiger
Sicherungsscheibe;
-
9 eine
perspektivische Ansicht der zweiten Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Kardangelenks mit oberseitiger
Sicherungsscheibe im Teilschnitt;
-
10 einen
Querschnitt durch die Lagerbuchse einer möglichen Gleitlagerung
entlang der Linie II-II in 2; und
-
11 einen
Querschnitt durch die Lagerbuchse einer möglichen Lagerung
mit Nadellager entlang der Linie III-III in 7.
-
In 1 ist
eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
gedämpften Kardangelenks dargestellt und allgemein mit 10 bezeichnet.
Das Kardangelenk 10 umfasst ein elastisches Gelenkteil 12 sowie
zwei Gelenkgabeln 14 und 16. Über einen
angedeuteten Fortsatz 18 der Gelenkgabeln 14 und 16 können
diese mit Wellen 74 verbunden werden.
-
Das
elastische Gelenkteil 12 umfasst im wesentlichen zwei Segmentpaare 20 und 30,
die sich aus den jeweils gegenüberliegenden separat ausgeführten
Segmenten 22, 24 und 32, 34 zusammensetzen.
Das elastische Gelenkteil 12 umfasst ferner eine sternförmige
Dämpferanordung 50, die aus einem elastischem
Material, vorzugsweise Gummi, hergestellt ist und die vorwiegend
der torsionalen Dämpfung des Kardangelenks dient. Die Dämpferanordnung 50 weist
vier Dampferkörper 511 , 512 , 513 und 514 auf, die über einen zentralen
Verbindungsring 53 einstückig miteinander verbunden
sind. Jeder der Dämpferkörper ist 511 , 512 , 513 und 514 zwischen zwei
benachbarten Segmenten 22, 24 und 32, 34 angeordnet
und an diese anvulkanisiert, so dass die Dämpferkörper 511, 512 , 513 und 514 jeweils
bei einer Annäherung zweier benachbarter Segmente auf Druck
und bei einem gegenseitigen Entfernen zweier benachbarter Segmente
auf Zug belastbar sind.
-
Ferner
sind an dem Gelenkteil 12 Puffermittel 60 vorgesehen,
die ebenfalls aus einem elastischen Material, vorzugsweise Gummi,
hergestellt sind und zur axialen Dämpfung beitragen. Die
genaue Funktionsweise wird anhand der nachfolgenden Figuren näher
beschrieben.
-
Wie
in 2 erkennbar ist, werden die Gelenkgabeln 14, 16 über
Lagerbolzen 26 mit den beiden Segmentpaaren 20, 30 verbunden.
Die Gelenkgabeln 14, 16 weisen jeweils Lagerbohrungen 64 zur Aufnahme
der Lagerbolzen 26 auf, in welche diese eingeschraubt oder
eingepressten werden. Andernends werden die Lagerbolzen 26 in Lageröffnungen 28 des
scheibenförmigen Gelenkteils 12 in einem Drehlager,
beispielsweise einem Nadellager 42 oder einem Gleitlager,
aufgenommen.
-
Die
Lageröffnungen 28 sind in die einzelnen Segmente 22, 24 und 32, 34 eingebracht,
welche aus beispielsweise Kunststoff oder Metall hergestellt sind.
Jeweils zwei gegenüberliegende Lageröffnungen 28 sind
im wesentlichen koaxial ausgebildet und definieren die Gelenkachsen
B1 und B2, um die sich die Gelenkgabeln 14, 16 relativ
zu dem Gelenkteil 12 drehen können. Dadurch können
die für Gelenkwellen typischen Zwischenwinkel α zwischen
den einzelnen Wellen 74, wie 5 zeigt,
umgesetzt werden.
-
Eine
Dichtfläche 36 an den Lagerbolzen 26 ermöglicht
ferner die Anbringung eines Dichtrings 38 an der Lageröffnung 28 der
Segmente 22, 24 und 32, 34.
Dadurch wird gewährleistet, dass keine Schmierstoffe aus
der Lageröffnung 28 austreten können, wodurch
eine Lebensdauerschmierung der Lagerbolzen 26 erreicht
werden kann.
-
Im
Betrieb wird ein beispielsweise auf die antriebseitige Gelenkgabel 14 um
deren Längsachse wirkendes Drehmoment wird über
die Lagerbolzen 26 auf das Segmentpaar 20 übertragen.
Die abtriebseitige Gelenkgabel 16 setzt sich einer Verdrehung unter
Widerstand entgegen. Infolge dessen verdreht sich das Segmentpaar 20 gegenüber
dem Segmentpaar 30 um die Längsachse A des Gelenkteils 12, welche
im wesentlichen orthogonal zu den beiden Gelenkachsen B1 und B2
steht. Die elastischen Dämpfungskörper 511 , 512 , 513 und 514 werden
durch die Relativbewegung des Segmentpaars 20 gegenüber
dem Segmentpaar 30 wechselweise komprimiert und gestreckt.
Im Beispielsfall werden die Dämpfungskörper 511 und 513 komprimiert,
wohingegen die Dämpfungskörper 512 und 514 entsprechend gestreckt werden. Torsionale
Schwingungen werden auf diese Weise von den Dämpfungskörpern 511 , 512 , 513 und 514 aufgenommen
und gedämpft.
-
Bei
betragsmäßig größeren Drehmomenten werden
die kompressionsbeanspruchten Dämpfungskörper 511 und 513 soweit
verformt, dass sich die gegenüber den Stirnflächen
der Segmente 22, 24 und 32, 34 vorspringenden
Anschlagflächen 46 des ersten Segmentpaars 20 an
den kompressionsbeanspruchten Dämpfungskörpern 511 und 513 an
die gegenüberliegenden Anschlagflächen 46 des
zweiten Segmentpaars 30 anlegen. Es kommt somit zu einer direkten Übertragung
des Drehmoments auf das zweite Segmentpaar 30 und von diesem
auf die verbundene Gelenkgabel 16. Dies hat den Vorteil,
dass die Dämpfungskörper 51 nur Druckkräften
bis zu einem Maxi malwert ausgesetzt werden, welcher durch den Winkel β,
der den lichten Spalt 48 zwischen den Anschlagflächen 46 bestimmt,
definiert ist.
-
Die
erfindungsgemäße Anordnung ist in ihrem Dämpfungsverhalten
auch einstellbar. Durch eine axiale Veränderung der Position
eines oder mehrerer der Lagerbolzen 26 kann das mit diesem verbundene
Segment 22, 24 und 32, 34 in
seiner Position relativ zum Gelenkzentrum verlagert werden. Dadurch
kann bei entsprechender Einstellung der anderen Segmente 22, 24 und 32, 34 eine
Veränderung der Vorspannung der Dämpferanordnung 50 erreicht
werden. Wird einer der Lagerbolzen 26 beispielsweise in
Richtung des Gelenkzentrums weiter in die Gelenkgabel 14, 16 eingeschraubt,
so wird auch das mit diesem verbundene Segment 22, 24 und 32, 34 durch
die Abstützung des Lagerbolzens 26 an der Gelenkgabel 14, 16 von
dem darin gelagerten Lagerbolzen 26 in Richtung des Gelenkzentrums gedrückt.
Dadurch kommt es zu einer sich ausgleichenden Komprimierung der
Dämpfungskörper 511 , 512 , 513 und 514 zwischen den Segmenten 22, 24 und 32, 34.
-
Die
Dämpferanordnung 50 ist zudem auch in Richtung
entlang der Längsachse A deformierbar, so dass neben der
vorstehend erläuterten Dämpfung von Torsionsschwingungen
auch axiale Schwingungen und Stöße in Wellenlängsrichtung
gedämpft werden können. Um eine Absicherung gegen Überbelastung
des elastischen Gelenkteils 12 aufgrund von Axialbelastungen
zu vermeiden sind ober- und unterseitig des scheibenförmig
ausgebildeten Gelenkteils 12, wie in 3 und 4 gezeigt,
Sicherungsscheiben 52 angebracht. Diese werden über
einen zentral im Gelenkteil 12 angebrachten Anker 54 mit
einem durch ein Distanzrohr 56 definierten Abstand d von der
Ober- und Unterseite des Gelenkteils 12 miteinander verbunden.
Durch den definierten Abstand d wird eine axiale Bewegung der Segmente 22, 24 und 32, 34 in
Richtung der Längsachse A bis zu einem gewissen Grad zugelassen.
Größere Axialbewegungen, die ein Versagen des
elastischen Gelenkteils 12 zur Folge haben könnten,
werden jedoch durch die Sicherungsscheiben 52 als axiale
Anschläge für die Segmente 22, 24 und 32, 34 vermieden.
-
An
den Oberseiten der einzelnen Segmente 22, 24 und 32, 34 sind
die Puffermittel 60 angebracht, die ein abruptes Anschlagen
der Segmente 22, 24 und 32, 34 an
den Sicherungsscheiben 52 verhindern. Bei einer Bewegung
der Segmente 22, 24 und 32, 34 in
axialer Richtung zu einer Sicherungsscheibe 52 hin, setzen
die Puffermittel 60, die selbst federnd wirken, an der
Sicherungsscheibe 52 auf und dämpfen die Bewegung.
-
5 zeigt
nun eine klassische Einbausituation, für Kreuzgelenke. Über
ein Lenkrad 70 wird auf eine Lenkspindel 72 ein
Lenkmoment ausgeübt. Dieses muss über die im Winkel α zueinander
abgewinkelten Lenkwellen 74 auf ein Lenkgetriebe 76 übertragen
werden. Die Wellenanordnung aus Lenkspindel 72 und Lenkwellen 74 weist
zwei erfindungsgemäße Kardangelenke 10 auf.
-
Im
Folgenden soll auf die zweite Ausführungsform gemäß 6–9 eingegangen
werden. Zur Erleichterung der Beschreibung und zur Vermeidung von
Wiederholungen werden für gleichwirkende Komponenten dieselben
Bezugszeichen, wie bei der Beschreibung der ersten Ausführungsform gemäß 1–4 und 5 verwendet,
jedoch mit der vorgestellten Ziffer „1".
-
Der
maßgebliche Unterschied zwischen der ersten und der zweiten
Ausführungsform besteht in einer mehrteilig ausgeführten
Dämpferanordnung 150 und einem Einlagekreuz 159,
das sich aus vier flächigen Einlageteilen 1581 , 1582 , 1583 und 1584 zusammensetzt.
Jedes Einlageteil 1581 , 1582 , 1583 und 1584 trennt die Dämpfungskörper
zwischen zwei benachbarten Segmenten 122, 124 und 132, 134 jeweils
in zwei Dämpfungskörperhälften 151a und 151b.
So ergeben sich demnach vier Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 ,
die sich aus den Dämpfungskörperhälften 1511a/b, 1512a/b, 1513a/b und 1514a/b
zusammensetzen. Jedes Einlageteil 1581 , 1582 , 1583 und 1584 ist in radialer Richtung länger
als die Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 ausgeführt. Es ergeben sich
Zwischenräume 148 zwischen den benachbarten Segmenten 122, 124 und 132, 134.
-
Auf
diese Weise kann bei unterschiedlichen Steifigkeiten des Einlagekreuzes 159 und
der Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 eine zweistufige Dämpfung
erreicht werden: In einer ersten Deformationsphase, d. h. bei kleineren
Drehmomenten, werden im wesentlichen nur die weicheren Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 verformt.
Bei wachsendem Drehmoment schreitet die Deformation der weicheren
Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 so weit fort, bis das Einlagekreuz 159 an Anschlagflächen 146 benachbarter
Segmente 122, 124 und 132, 134 zur
Anlage kommt. Die Dämpfung erfolgt bis dahin weiter maßgeblich über
die Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 . In einer zweiten Deformationsphase
nimmt das gegenüber den Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 steifere Einlagekreuz 159,
das bereits an den Anschlagflächen 146 der Segmente 122, 124 und 132, 134 anliegt,
das Drehmoment allein dämpfend auf. Die Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 sind kurzgeschlossen.
-
Eine
dieser Anordnung entsprechende Kennlinie für die Federsteifigkeit
weist einen progressiven Verlauf mit einem Knick an der Stelle auf,
an der es zu einem Anliegen des Einlagekreuzes 159 an Anschlagflächen 146 kommt.
Eine Anpassung durch Wahl unterschiedlicher Materialkombinationen
der Dämpfungskörper 1511 , 1512 , 1513 und 1514 und des Einlagekreuzes 159,
sowie die Verwendung mehrerer Einlageteile ist ebenfalls denkbar.
-
Das
Einlagekreuz 159 übernimmt in dieser Ausführungsform
der Erfindung zudem die Funktion des Distanzrohrs 56 des
Gelenkteils 12 gemäß der ersten Ausführungsform.
Dies liegt daran, dass es auch hinsichtlich seiner Breite in Richtung
der Längsachse A über die Segmente 122, 124 und 132, 134 und
Dämpfungskörper 151 hinausragt. Der Abstand d
der Sicherungsscheiben 152 wird somit nicht mit Hilfe des
Distanzrohrs 56 definiert, sondern anhand des axial überstehenden
Einlagekreuzes 159.
-
Die
in den 6–9 gezeigten
Bohrungen 162 sind zur Entkopplung und Abstützung
der Segmente 122, 124; 132, 134 bei
der Montage der Nadellager 142 vorgesehen.
-
In 10 und 11 sind
zwei unterschiedliche Ausführungen zur drehbaren Lagerung
der Lagerbolzen 26 in dem Segment 22 repräsentativ
für alle Segmente 22, 24 und 32, 34 gezeigt.
Bei der ersten Ausführungsform gemäß 10 wird
der Lagerbolzen 26 von einer Lagerbuchse 40 umschlossen und
bildet mit ihr ein Gleitlager. Die Lagerbuchse 40, hier
als Bundbuchse ausgeführt, kann in die Lageröffnung 28 eingepresst
werden oder mittels Zwei-Komponenten Spritzverfahren hergestellt
werden. Sind die Segmente 22, 24 und 32, 34 aus
einem geeigneten Werkstoff, beispielsweise Kunststoff, hergestellt, kann
die Lagerbuchse 40 auch entfallen, jedoch müssen
dann in der Lageröffnung 28 Schmiernuten 44 vorgesehen
sein.
-
Bei
der zweiten Ausführungsform gemäß 11 ist
die drehbare Lagerung des Lagerbolzens 26 durch ein Nadellager 42 umgesetzt,
wobei zur Gewährleistung einer verbesserten Lagerpressung
Nuten 144 am Umfang der Lageröffnung 28 vorgesehen sind.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19289990
A1 [0003, 0022]
- - DE 10001270 A1 [0004]
- - DE 2601026 A1 [0005]
- - US 3878695 [0006]