-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen eines
Lackierzylinders eines Lackierwerkes einer Druckmaschine.
-
Um
den Druckbetrieb kurzzeitig zu unterbrechen (Stopper) oder zu beenden
wird der Druckmaschine z. B. per Knopfdruck der Befehl zum Maschinenauslauf
gegeben. Während der Maschinenauslauf genannten Phase erfolgt
keine Bogenzufuhr durch den Bogenanleger mehr und wird die Geschwindigkeit
der Druckmaschine heruntergefahren. Außerdem werden in
dieser Phase die Druckwerke und Lackierwerke der Druckmaschine druck-ab-geschaltet.
Dabei werden die Gummituchzylinder der Druckwerke und die Lackierzylinder
der Lackierwerke von den Gegendruckzylindern, mit denen die Gummituchzylinder
und Lackierzylinder zusammenarbeiten, weggezogen. Das Druck-ab-Schalten
erfolgt gemäß bestimmter Algorithmen, durch welche
z. B. ein Dublieren vermieden werden soll. Verfahren zur ein Dublieren
vermindernden Steuerung einer Druckmaschine sind beispielsweise
in
DE 42 06 627 A1 und
DE 101 29 555 A1 beschrieben.
-
Ein
anderes mit der kurzzeitigen Unterbrechung oder Beendigung des Druckbetriebes
verbundenes Problem ist die Gefahr des Antrocknens des Lackes am
Lackierzylinder. Diese Gefahr besteht insbesondere bei schnelltrocknenden
Lacken, z. B. einem Blisterlack. Eine Möglichkeit zur Verhinderung des
Antrocknens ist das sofortige manuelle Waschen des Lackierzylinders
mittels eines Reinigungstuches durch den Bediener. Eine solche Vorgehensweise nimmt
aber viel Zeit in Anspruch, in welcher der Bediener von anderen
Arbeiten abgehalten ist. Außerdem ist der Lackierzylinder
in vielen Fällen schlecht zugänglich, so dass
seine manuelle Reinigung beschwerlich ist.
-
Deshalb
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein komfortables Reinigungsverfahren
anzugeben.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Reinigung eines Lackierzylinders eines Lackierwerkes einer Druckmaschine
werden während des Maschinenauslaufs mittels einer unbedruckten
oder unvollständig bedruckten Bogenseite der Bogen Lackreste
von dem Lackierzylinder abgenommen.
-
Durch
dieses Verfahren werden unnötige Maschinenstillstandszeiten
vermieden. Durch die maschinelle Zylinderreinigung wird der Bediener
entlastet. Die dazu verwendeten Bogen sind sogenannte Ablaufbogen,
welche ohnehin Makulatur sind; zusätzliche Makulatur wird
vermieden. Besonders vorteilhaft ist das Verfahren bei der Verarbeitung
von schnelltrocknenden Lacken, z. B. Blisterlack, die rasch vom
Zylinder entfernt werden müssen, damit sie darauf nicht
antrocknen.
-
Falls
es sich bei der Druckmaschine um eine ausschließlich für
den Schöndruck geeignete Druckmaschine oder um eine im
reinen Schöndruck betriebene Perfektordruckmaschine handelt,
ist es die Bogenvorderseite, welche zur Entfernung der Lackreste mit
dem Lackierzylinder in Kontakt gebracht wird. Handelt es sich bei
der Druckmaschine um eine im Schön- und Wiederdruck betriebene
Perfektordruckmaschine, ist es die Bogenrückseite – also
die Wiederdruckseite – die dem Lackierzylinder bei seiner Reinigung
zugewandt ist und auf welche die Lackreste übertragen werden.
In beiden Fällen ist sichergestellt, dass sich auf besagter
Bogenseite keine oder fast keine Druckfarbe befindet, welche sonst
den Lackierzylinder verunreinigen könnte. Diese Gefahr
bestünde insbesondere gegen Ende des Reinigungsprozesses,
wenn der Lackierzylinder fast oder gänzlich lackfrei ist.
-
Bei
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden sämtliche Druckwerke der Druckmaschine, die zum
Bedrucken besagter Bogenseite dem Lackierwerk in Bogentransportrichtung vorgeordnet
sind, zeitlich vor dem Lackierwerk druck-ab-geschaltet.
-
Falls
es sich bei der Druckmaschine um eine ausschließlich für
den Schöndruck geeignete Druckmaschine oder eine im reinen
Schöndruck betriebene Perfektordruckmaschine handelt, werden
alle dem Lackierwerk in Bogentransportrichtung vorgeordnete Druckwerke
zeitlich vor dem Lackierwerk druck-ab-geschaltet, um einen unerwünschten
Farbauftrag auf die für die Zylinderreinigung verwendete Schöndruckseite
des jeweiligen Ablaufbogens zu vermeiden. Handelt es sich bei der
Druckmaschine um eine im Schön- und Wiederdruck betriebene
Perfektordruckmaschine, wäre es eigentlich nur erforderlich,
alle die Bogenrückseite bedruckenden Druckwerke – also
die in Bogentransportrichtung nach der Bogenwendeeinrichtung angeordneten Druckwerke – zeitlich
vor dem Lackierwerk druck-ab zu schalten, um einen unerwünschten
Farbauftrag auf die für die Zylinderreinigung verwendete
Wiederdruckseite des jeweiligen Ablaufbogens zu vermeiden. Hierbei
außerdem auch alle vor der Wendeeinrichtung angeordneten
Schöndruck-Druckwerke zeitlich vor dem Lackierwerk druck-ab
zu schalten, ist zwar für die Zylinderreinigung nicht erforderlich,
jedoch aus anderen Gründen vorteilhaft.
-
Vorzugsweise
werden alle dem Lackierwerk vorgeordneten und zum Bedrucken besagter
Bogenseite dienenden Druckwerke, welche zeitlich vor dem Lackierwerk
druck-ab-geschaltet werden, danach von den Bogen durchlaufen, ohne
darin bedruckt zu werden. Hierbei ist also die Bogenseite, mittels
welcher die Lackreste abgenommen werden, unbedruckt. Höchstens
in einem in Bogentransportrichtung ersten Druckwerk, welches einem
Bogenanleger der Druckmaschine unmittelbar nachgeordnet ist, kann
ein Bedrucken besagter Bogenseite in bestimmten Fällen
unvermeidlich sein, z. B. weil ein Druck-ab-Schaltmechanismus dieses
ersten Druckwerks nicht reaktionsschnell genug ist, um zu vermeiden,
dass ein zum Zeitpunkt des Druck-ab-Schaltens des ersten Druckwerks
in dieses einlaufender Bogen darin noch bedruckt wird. Dieser einzige
Farbauftrag auf die zum Reinigen des Lackierzylinders verwendete
Bogenseite kann aber bezüglich der Gefahr der Verschmutzung
des Lackierzylinders toleriert werden. Hierbei ist also die Bogenseite,
mittels welcher die Lackreste abgenommen werden, kaum bzw. unvollständig
bedruckt. Im Idealfall ist aber der Druck-ab-Schaltmechanismus des
ersten Druckwerks reaktionsschnell genug, um ein Bedrucken der zur
Reinigung verwendeten Bogenseite zu verhindern.
-
Es
versteht sich von selbst, dass jene Druckwerke, welche am laufenden
Druckauftrag nur passiv – also die Bogen nur transportierend,
aber nicht bedruckend – teilgenommen haben und deshalb
zum Zeitpunkt der Unterbrechung oder Beendigung des Druckbetriebs
bereits druck-ab-geschaltet sind, diesen Schaltzustand einfach beibehalten
können und nicht erst druck-ab-geschaltet werden müssen.
-
Bei
den dem Lackierwerk vorgeordneten Druckwerken handelt es sich vorzugsweise
um Offset-Druckwerke, jedoch kann zu diesen Druckwerken auch ein
weiteres Lackierwerk gehören, in welchem ein anderer Lack
verdruckt wird, der ohne die rechtzeitige Druck-ab-Schaltung des
weiteren Lackierwerkes den zu reinigenden Lackierzylinder des zuerst genannten
Lackierwerkes beschmutzen würde. Beispielsweise kann das
weitere Lackierwerk als Beschichtungswerk den Offset-Druckwerken
in Bogentransportrichtung vorgeordnet sein, um eine Grundierung,
z. B. Deckweiß, auf die Bogen aufzutragen.
-
Weitere
funktionell und konstruktiv vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
und der dazugehörigen Zeichnung.
-
Deren
einzige Figur zeigt eine Bogendruckmaschine mit Offsetdruckwerken
und einem diesen nachgeordneten Lackierwerk.
-
Eine
in Reihenbauweise ausgebildete Druckmaschine 10 umfasst
ein erstes Druckwerk 1, ein zweites Druckwerk 2,
ein drittes Druckwerk 3, ein viertes Druckwerk 4,
ein fünftes Druckwerk 5 und ein Lackierwerk 6,
die in der genannten Reihenfolge entsprechend der Bogentransportrichtung 8 nacheinander
angeordnet sind.
-
Die
Druckwerke 1 bis 5 sind Offsetdruckwerke und umfassen
jeweils einen Druckformzylinder 1.1, einen Gummituchzylinder 1.2 und
einen Gegendruckzylinder 1.3. Das Lackierwerk 6 umfasst
einen Lackierzylinder 6.1, auf welchen für vollflächige
Lackierungen ein Gummituch (Lacktuch) oder für Spotlackierungen
eine Flexodruckform (Lackplatte) aufgespannt sein kann. Außerdem
umfasst das Lackierwerk 6 einen Gegendruckzylinder 6.2.
Beim Druck-ab-Schalten des jeweiligen Druckwerks 1 bis 5 wird
dessen Gummituchzylinder 1.2 vom Gegendruckzylinder 1.3 weg
verstellt.
-
Bei
dem Druck-ab-Schalten des Lackierwerkes 6 wird dessen Lackierzylinder 6.1 vom
Gegendruckzylinder 6.2 weg verstellt. Um die Druck-ab-Schaltung
zu ermöglichen, kann der Gummituchzylinder 1.2 des
jeweiligen Druckwerks 1.5 und der Lackierzylinder 6.1 in
einer Exzenterbuchse oder in einer Steuerkurve drehgelagert sein.
Zum Betätigen der Exzenterbuchsen oder Steuerkurven sind Antriebe
vorhanden, welche als Elektromotore oder pneumatische oder hydraulische
Arbeitszylinder ausgebildet sein können. Diese Antriebe
werden durch eine elektronische Steuerungsvorrichtung 9 angesteuert,
die derart programmiert ist, dass die Druckwerke 1 bis 5 und
das Lackierwerk 6 in einer bestimmten Reihenfolge druck-ab-geschaltet
werden, die nachfolgend noch im Detail erläutert wird.
-
Bei
einem sogenannten Stopper oder bei einer Beendigung des Druckbetriebs
hört ein Bogenanleger 11 der Druckmaschine 10 auf,
Bogen 7 in das erste Druckwerk 1 hinein zu fördern.
Die zu diesem Zeitpunkt in den Druckwerken 1 bis 5 und
dem Lackierwerk 6 befindlichen Bogen 7, welche
zeichnerisch nicht dargestellt sind, werden als Ablaufbogen bezeichnet.
In der Figur sind nur die einen Anlagestapel des Bogenanlegers 11 und
die einen Auslagestapel eines Bogenauslegers der Druckmaschine 10 bildenden
Bogen 7 zeichnerisch dargestellt.
-
Die
Steuerungsvorrichtung 9 ist derart programmiert, dass infolge
des Stoppers oder der Beendigung des Druckbetriebs zuerst nur die
Druckwerke 1 bis 5 und noch nicht das Lackierwerk 6 druck-ab-geschaltet
werden. Das hat zur Folge, dass die Ablaufbogen in den Druckwerken 1 bis 5 nicht mehr
bedruckt werden und im unbedruckten Zustand in das Lackierwerk 6 gefördert
werden.
-
Als
Folge des Auslösens des Stoppers oder der Beendigung des
Druckbetriebes wird auch die Lackzufuhr zum Lackierzylinder 6.1 unterbunden,
jedoch befinden sich auf dem Lackierzylinder 6.1 Lackreste.
Da das Lackierwerk 6 nach wie vor druck-an-geschaltet ist,
wälzt sich der Lackierzylinder 6.1 auf den unbedruckten,
nacheinander das Lackierwerk 6 durchlaufenden Ablaufbogen
ab. Dabei werden die Lackreste vom Lackierzylinder 6.1 auf
die Ablaufbogen übertragen.
-
Da
diese durch das vorherige Druck-ab-Schalten der Druckwerke 1 bis 5,
welches gleichzeitig oder nacheinander erfolgen kann, in diesen
Druckwerken 1 bis 5 nicht mit Offsetdruckfarbe bedruckt
worden sind, besteht keine Gefahr, dass aus den Druckwerken 1 bis 5 stammende
Offsetdruckfarbe von den Ablaufbogen auf den darauf abwälzenden
Lackierzylinder 6.1 übertragen wird.
-
Erst
nachdem der letzte der Ablaufbogen das Lackierwerk 6 durchlaufen
hat und der Lackierzylinder 6.1 durch die Ablaufbogen in
hinreichendem Maße gereinigt worden ist, wird durch die
Steuerungsvorrichtung 9 auch das Lackierwerk 6 druck-ab-geschaltet.
Die aus dem Lackierwerk 6 auslaufenden und durch die aufgenommenen
Lackreste verschmutzten Ablaufbogen werden durch den Bogenausleger
automatisch oder durch einen Bediener manuell als Makulatur ausgesondert.
-
Es
sind verschiedene Modifikationen des beschriebenen Verfahrens möglich.
-
Beispielsweise
ist es denkbar, das Bedrucken der Ablaufbogen in einem der Druckwerke 1 bis 5 zu
tolerieren, wenn durch das Trocknungsverhalten der in diesem Druckwerk
verdruckten Farbe sichergestellt ist, dass letztere im Wesentlichen
bereits getrocknet ist, wenn der damit bedruckten Ablaufbogen in
das noch nicht druck-ab-geschaltete Lackierwerk 6 einläuft.
-
Die
Anzahl der Ablaufbogen, welche in den Druckwerken 1 bis 5 nicht
bedruckt werden und zur Reinigung des Lackierzylinders 6.1 dienen,
kann fest vorgegeben oder an der Steuerungsvorrichtung 9 einstellbar
sein. Beispielsweise kann bei insgesamt drei Ablaufbögen
vorgesehen sein, dass die letzten beiden Ablaufbögen keine
Offsetdruckfarbe führen sollen, wobei nur der erste Ablaufbogen
vollständig bedruckt wird und die beiden folgenden Ablaufbögen nur
in jenen Druckwerken bedruckt werden, welche nicht schnell genug
druck-ab-geschaltet werden können, was z. B. im Fall eines
Stoppers auf das erste Druckwerk 1 zutreffen kann.
-
- 1
- Druckwerk
- 1.1
- Druckformzylinder
- 1.2
- Gummituchzylinder
- 1.3
- Gegendruckzylinder
- 2
- Druckwerk
- 3
- Druckwerk
- 4
- Druckwerk
- 5
- Druckwerk
- 6
- Lackierwerk
- 6.1
- Lackierzylinder
- 6.2
- Gegendruckzylinder
- 7
- Bogen
- 8
- Bogentransportrichtung
- 9
- Steuerungsvorrichtung
- 10
- Druckmaschine
- 11
- Bogenanleger
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4206627
A1 [0002]
- - DE 10129555 A1 [0002]