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Die
Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zum Abrufen von
Kenndaten für zumindest ein Betätigungselement,
insbesondere zur Kompensation systematischer Übertragungsfehler
von einzelnen Komponenten einer Mess- oder Steuerkette in einem elektromechanischen
oder elektrohydraulischen Antriebssystem.
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In
elektromechanischen oder elektrohydraulischen Antrieben ist nach
dem Stand der Technik eine Kompensation von Übertragungsfehlern
bekannt, wobei im Wesentlichen auf drei Strategien zurückgegriffen
wird. Gemäß einer ersten Strategie erfolgt eine
Kompensation der Komponentenfehler durch Zusatzeinrichtungen wie
Drehpotentiometer, Abgleichwiderstände, Trimm-Trafos, Einstellschrauben,
Einstellbuchsen, Unterlegscheiben, Zusatzmassen oder ähnliche
Hilfsmittel. Eine solche Kompensation kann während des
Herstellprozesses der einzelnen Komponenten, oder alternativ im
Zusammenhang von Wartungsarbeiten bzw. einer Inbetriebnahme erfolgen.
Diese Strategie unterliegt dem Nachteil, dass die genannten Zusatzeinrichtungen
kostspielig sind und eine große Genauigkeit bezüglich
der Kompensation der Übertragungsfehler nur durch zeitaufwendige
Erprobungen erzielt werden kann.
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Gemäß einer
zweiten Strategie erfolgt eine Kompensation der Mess- oder Steuerkette,
nachdem mehrere Komponenten zu einem Sub-System montiert worden
sind. Hierbei wird durch Änderung des Übertragungsverhaltens
einer Komponente der Übertragungsfehler des gesamten Sub-Systems
minimiert. Bei einer rechnerischen Kompensation ist bei der Verwendung
von leistungsfähigen Mikroprozessoren die Genauigkeit der
Fehlerkompensation lediglich durch die Genauigkeit der Modellbildung
begrenzt. Gleichwohl ist der Einfluss des Sub-Systems auf die gesamte
Mess- oder Steuerkette nicht im vorhinein bekannt, so dass letzlich
eine zeitaufwendige Erprobung anhand des Gesamtsystems erforderlich ist.
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Gemäß einer
dritten bekannten Strategie erfolgt die Kompensation der Mess- oder
Steuerkette rechnerisch, wobei ihr Übertragungsfehler in
dem übergeordneten Steuergerät mittels eines mathematischen
Modells korrigiert wird. Die Parameter des Modells werden im Rahmen
einer speziellen Inbetriebnahmeprozedur (Konfiguration) ermittelt
und gespeichert.
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Bei
der Herstellung von elektromagnetischen Betätigungselementen
in Form einer Pumpe, eines Ventils, eines Stellorgans oder dergleichen
werden nach der Montage am Serienprüfstand Kenndaten der
einzelnen Betätigungselemente gemessen, welche Kenndaten
zusammen mit dem Gerät bzw. dem Betätigungselement
an eine elektronische Steuerungsschaltung eines Kunden übermittelt
werden sollen. Die Steuerungsschaltung steuert ein jeweiliges Betätigungselement
auf Grundlage der zugehörigen spezifischen Kenndaten an,
um somit durch eine Kompensation von Fertigungstoleranzen und dergleichen
einen genaueren Betrieb des Betätigungselements zu erzielen.
Bei einem herkömmlichen Verfahren zum Auslesen und Übertragen
solcher Kenndaten werden diese zunächst gemessen, wobei
das Produkt in Form eines entsprechenden Betätigungselements
anschließend mit verschlüsselten Kenndaten beschriftet
wird. Die Kenndaten werden sodann mit einem Scanner ausgelesen,
bevor sie an die elektronische Steuerschaltung übertragen
werden. Das Beschriften des Produktes mit den verschlüsselten Kenndaten,
insbesondere das Auslesen dieser Daten mit einem Scanner ist zeit-
und arbeitsaufwendig und damit teuer.
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Bei
einem weiteren herkömmlichen Verfahren zum Übertragen/Abrufen
von Kenndaten für ein Betätigungselement werden
diese zunächst gemessen und anschließend in einer
Datei gespeichert. Das Produkt wird mit einer laufenden Produktnummer versehen,
wobei parallel dazu die Datei, in der die Kenndaten gespeichert
sind, an den Kunden übermittelt wird. Anhand einer jeweiligen
Produktnummer kann der Kunde die Dateien mit den jeweiligen Kenndaten
einem konkreten Produkt zuordnen und dann der elektronischen Steuerungsschaltung
zuweisen. Die separate Übermittlung der Datei, in der die
Kenndaten gespeichert sind, an den Kunden ist aufwendig und fehlerträchtig.
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Nach
einem weiteren herkömmlichen Verfahren sind die elektromagnetischen
Betätigungselemente jeweils mit einer integrierten Ansteuerelektronik
versehen, in der auch die zugehörigen Kenndaten des Elements
gespeichert sind. Eine solche Ansteuerelektronik erfordert jedoch
eine eigene Energieversorgung und erhöht die Herstellungskosten.
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DE 195 20 037 A1 beschreibt
ein Verfahren und eine Struktur zum Steuern einer Brennstoffeinspritzvorrichtung,
wobei eine Leistungsabweichung elektronisch minimiert oder gar eliminiert
wird. Ein solches Verfahren umfasst die Schritte des Messens der
sich ergebenden Charakteristika der Vorrichtung bei einer Vielzahl
von Betriebsbedingungen, wie z. B. Zeitsteuer- und Liefercharakteristiken
der Brennstoffeinspritzvorrichtung, Einstellen des Steuersignals als
eine Funktion der gemessenen, sich ergebenden Charakteristika, wie
beispielsweise durch Einstellen einer Basis-Zahlsteuerung und -dauer
oder Impulsbreite eines Brennstofflieferbefehlssignals für
eine Brennstoffeinspritzvorrichtung, und Steuern der Vorrichtung
in Übereinstimmung mit dem eingestellten Steuersignal,
um die Leistungsabweichung zu vermindern.
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EP 0 868 602 B1 beschreibt
eine EEPROM-Technologie als Datenträger für die
Leistungsdaten einer Einspritzdüse. Hierin ist ein Verfahren
zum Bereitstellen und Abrufen von technischen Daten für
ein elektromagnetisch betätigtes Kraftstoffeinspritzventil
erläutert, bei dem an dem Kraftstoffeinspritzventil eine
Speichereinheit vorgesehen ist, in der Kenndaten in Form von technischen
Datenspezifikationen über das Betriebsverhalten des Ventils
gespeichert werden. Anschließend werden die Kenndaten auf
einen Fahrzeugcomputer überspielt, der diese Kenndaten
verwendet, um Unterschiede zwischen Kraftstoffeinspritzventilen
vorteilhaft auszujustieren und Abweichungen der Ventile von einem
einzigen zentrierten Einspritzstrahl zu beheben. Eine eindeutige
Zuordnung der Speichereinheit zu einem jeweiligen Kraftstoffeinspritzventil
ergibt sich daraus, dass die Speichereinheit in einem an dem Kraftstoffeinspritzventil
angegossenen Gehäuse eingekapselt ist.
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DE 10 2005 001 427
A1 zeigt ein Verfahren zum Korrigieren des Einspritzverhaltens
wenigstens eines ein Magnetventil aufweisenden Injektors. Bei einem solchen
Verfahren werden Informationen über den wenigstens einen
Injektor, die durch Vergleichen von Soll-Werten mit Ist-Werten an
individuell mehreren Prüfpunkten des mindestens einen Injektors
ermittelt wurden, gespeichert, wobei der wenigstens eine Injektor
unter Berücksichtigung der gespeicherten Informationen
unter Verwendung des Hubs des Magnetventils als Information gesteuert
wird.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System und ein Verfahren
zu schaffen, mit dem zumindest ein Abrufen von Kenndaten für
wenigstens ein Betätigungselement in einfacher Weise und flexibel
möglich ist.
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Diese
Aufgabe wird durch ein System mit den Merkmalen von Anspruch 1 und
durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 18 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Ein
erfindungsgemäßes System zum Abrufen von Kenndaten
für zumindest ein Betätigungselement umfasst eine
Speichereinheit zum Speichern von Kenndaten des Betätigungselements,
wobei bei einer Mehrzahl von Betätigungselementen die jeweiligen
Kenndaten einem bestimmten Betätigungselement zuordenbar
sind, und ein Sub-System zum Auslesen der Kenndaten aus der Speichereinheit.
Das Betätigungselement, die Speichereinheit und/oder das
Sub-System sind jeweils voneinander unabhängig und räumlich
getrennt. Dies ermöglicht es, insbesondere die Speichereinheit
räumlich getrennt von dem Betätigungselement und/oder
von dem Sub-System vorzusehen, wobei ein Auslesen der Speichereinheit
durch das Sub-System mittels geeigneter Datennetze, Daten(fern-)übertragungen
oder dergleichen erfolgen kann. Dies hat den Vorteil, dass die Kenndaten
für ein bestimmtes Betätigungselement physikalisch
nicht mit demselben verbunden sein müssen, sondern lediglich
in der Speichereinheit abgespeichert sind, mit einer entsprechenden
eindeutigen Zuordnung zu einem bestimmten Betätigungselement.
Hierdurch ist ein Zuweisen von jeweiligen Kenndaten zu einem bestimmten
Betätigungselement leichter und mit weniger Aufwand durchführbar.
Insbesondere lassen sich die Kenndaten zu einem bestimmten Betätigungselement
bei einer Wartung einer Mess- oder Steuerkette, die eine Mehrzahl solcher
Betätigungselemente aufweisen kann, ohne weiteres erneut
zuweisen.
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Mehrere
Betätigungselemente können zu einer Mess- oder
Steuerkette zusammengefasst sein. Eine solche Steuerkette kann aus
einem elektromechanischen oder einem elektrohydraulischen Antriebssystem
gebildet sein. In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann
das Sub-System eine Steuereinrichtung umfassen, mittels der das
Betätigungselement auf Grundlage der aus der Speichereinheit ausgelesenen
Kenndaten angesteuert werden kann, um Übertragungsfehler
in einer Mess- oder Steuerkette zu kompensieren. Dabei ist eine
exakte und fehlerfreie Ansteuerung einer Mehrzahl von Betätigungselementen
dadurch sichergestellt, dass eine Zuordenbarkeit der jeweiligen
Messdaten zu einem bestimmten Betätigungselement in eindeutiger
Weise, zum Beispiel mittels Barcode erfolgt. Somit lassen sich in
einer Mess- oder Steuerkette die Kenndaten der einzelnen Komponenten,
d. h. von jeweiligen Betätigungselementen eindeutig indentifizieren,
so dass auf Grundlage dessen eine Bestimmung von Modellparametern
eines Komponentenmodells für eine rechnerische Kompensation
von systematischen Übertragungsfehlern der Mess- oder Steuerkette
möglich ist. Die rechnerische Kompensation hat den Vorteil,
dass keine zusätzlichen Vorrichtungen bzw. Prozeduren zur
Kompensation der einzelnen Komponenten benötigt werden.
Diese Kenndaten, beispielsweise die ermittelten Modellparameter
eines Komponentenmodells, können in der Speichereinheit abgespeichert
werden, um von dem Sub-System bzw. dessen Steuereinrichtung zum
Ansteuern des Betätigungselements ausgelesen zu werden.
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In
vorteilhafter Weiterbildung des Systems erfolgt ein Zugriff auf
die Speichereinheit durch das Sub-System nur nach vorheriger erfolgreicher
Prüfung der Zugriffsberechtigung. Dies kann mittels einer
Berechtigungsanfrage erfolgen, so dass ein Zugriff durch nicht-berechtigte
Sub-Systeme oder dergleichen ausgeschlossen ist. Zugriffsberechtigt
können insbesondere Sub-Systeme bzw. deren Steuereinrichtung
sein, die zusammen mit einem entsprechenden Betätigungselement
in einem Antriebssystem installiert sind, und die diese Daten zur
rechnerischen Kompensation von Übertragungsfehlern nutzen
können.
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Zweckmäßigerweise
kann das Sub-System mit der Speichereinheit über einen
Fernzugriff verbunden sein. Nachdem das Betätigungselement
bzw. eine Mehrzahl von Betätigungselementen bei ihrer Herstellung
mit einer eindeutigen Identifikation versehen worden sind, ist durch
einen solchen Fernzugriff eine physikalische Verbindung von Kenndaten
zu einem jeweils zugehörigen Betätigungselement
nicht erforderlich. Das Sub-System kann über ein Datennetzwerk
Zugriff auf die Speichereinheit erhalten, wobei das Datennetzwerk
aus dem Internet gebildet sein kann. Besonders vorteilhaft ist es
hierbei, wenn die Speichereinheit aus einem geschützten
Bereich des Internets gebildet ist. Hierdurch ist gewährleistet, dass
das Sub-System die Kenndaten für das zumindest eine Betätigungselement
bzw. für eine Mehrzahl von Betätigungselementen
auch über eine große räumliche Distanz
auslesen kann. Falls zum Beispiel bei Wartungsarbeiten ein Austausch
eines Betätigungselements oder mehrerer Betätigungselemente vorgenommen
wird, lassen sich die zugehörigen Kenndaten für
diese neuen Elemente ohne weiteres mittels des genannten Fernzugriffs über
das Datennetzwerk von dem Sub-System auslesen. Entsprechend kann
die Steuereinrichtung diese neuen bzw. ausgetauschten Betätigungselemente
auf Grundlage der individuellen zugehörigen Kenndaten ansteuern, so
dass Übertragungsfehler in der Mess- oder Steuerkette bestmöglich
kompensiert werden.
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In
gleicher Weise wie bei einem Austausch von Komponenten können
in der Speichereinheit für ein bestimmtes Betätigungselement
auch eine Mehrzahl von Kenndaten gespeichert sein, die Korrekturinformationen
bezüglich einer Abnutzung eines jeweiligen Betätigungselements
umfassen. Falls zum Beispiel für ein bestimmtes Betätigungselement Kenndaten
für eine bestimmte Anzahl von Betriebsstunden vorliegen,
kann das Sub-System solche Kenndaten aus der Speichereinheit auslesen,
um anschließend das entsprechende Betätigungselement unter
Berücksichtigung seiner Abnutzung anzusteuern. Dieser Zugriff
des Sub-Systems auf die Speichereinheit zum Auslesen der modifizierten
Kenndaten bzw. der Korrekturinformationen kann manuell nach Vorgabe
einer Bedienperson, oder aber automatisch nach Ablauf einer bestimmten
Zeitspanne oder nach Vorliegen einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden
erfolgen. Dies ermöglicht vorteilhaft ein Belassen des
Betätigungselements in der Mess- oder Steuerkette des Antriebssystems,
so dass auf eine aufwendige und kostenträchtige Demontage
des Betätigungselements zum Ermitteln einer Abnutzung verzichtet
werden kann.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann das System ein weiteres
zweites Sub-System umfassen, mit dem die Kenndaten des zumindest
einen Betätigungselements gemessen werden können.
Zweckmäßigerweise handelt es sich bei einem solchen
zweiten Sub-System um einen Prüfstand, auf dem das Ansprechverhalten
und die Fertigungstoleranzen eines jeweiligen Betätigungselements
exakt gemessen werden können. Bei einem Betätigungselement
zum Beispiel in Form eines Magnetventils werden solche Kenndaten
für den Öffnungsdruck, Schaltzeit, Durchflussmenge
oder Fördermenge gemessen, wobei hierzu eine hohe Genauigkeit für
einen störungsfreien Betrieb des Antriebssystems notwendig
ist. Ein jedes Betätigungselement wird bei seiner Herstellung
und/oder spätestens bei einem Vermessen auf dem Prüfstand
mit einer eindeutigen Identifikation versehen, so dass daraus auch
eine eindeutige Zuordnung zu den gemessenen Kenndaten für
ein bestimmtes Betätigungselement möglich ist.
Diese Kenndaten werden sodann in der Speichereinheit gespeichert,
wobei bei einer Mehrzahl von Betätigungselementen infolge
der eindeutigen Identifikation eine Zuordenbarkeit von jeweiligen
Kenndaten zu einem bestimmten Betätigungselement erzielt wird.
In gleicher Weise gilt dies für den Fall, wenn zu einem
bestimmten Betätigungselement mehrere Sätze von
Kenndaten, die zum Beispiel eine Abnutzung des Betätigungselements
nach einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden berücksichtigen,
gespeichert sind.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren zum Abrufen von Kenndaten
für zumindest ein Betätigungselement umfasst die
Schritte:
Bereitstellen von Kenndaten für das zumindest
eine Betätigungselement, Speichern dieser Kenndaten in einer
Speichereinheit, wobei bei einer Mehrzahl von Betätigungselementen
die jeweiligen Kenndaten einem bestimmten Betätigungselement
zugeordnet werden können, und Auslesen der Kenndaten aus der
Speichereinheit mittels eines Sub-Systems, wobei das Betätigungselement, die
Speichereinheit und/oder das Sub-System jeweilis voneinander unabhängig
und räumlich getrennt sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ist an das vorstehend
genannte erfindungsgemäße System angepasst, wobei
das Verfahren bezüglich eines Fernzugriffs des Sub-Systems
auf die Speichereinheit, insbesondere über ein Datennetzwerk
in Form des Internets in gleicher Weise wie das System funktioniert.
Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die Erläuterung
des erfindungsgemäßen Systems an entsprechender
Stelle verwiesen.
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In
gleicher Weise wie bei dem erfindungsgemäßen System
kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auf eine
Mehrzahl von Kenndaten, die in der Speichereinheit für
ein bestimmtes Betätigungselement zur Bereitstellung von
Korrekturinformationen bezüglich einer Abnutzung gespeichert
sein können, zurückgegriffen werden. Hierbei greift
das Sub-System auf die Speichereinheit nach einer bestimmten Zeitspanne
manuell oder automatisch zu, um diese Korrekturinformationen bezüglich
der Abnutzung des zumindest einen Betätigungselements auszulesen. Hiernach
wird dann ein ausgewähltes Betätigungselement
von der Steuereinrichtung des Sub-Systems auf Grundlage der Korrekturinformationen
angesteuert, um Übertragungsfehler in der Mess- oder Steuerkette
zu kompensieren.
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Analog
zum erfindungsgemäßen System kann dem erfindungsgemäßen
Verfahren das zumindest eine Betätigungselement bei seiner
Herstellung mit einer eindeutigen Identifikation versehen werden. Das
Bereitstellen der Kenndaten kann mittels eines weiteren zweiten
Sub-Systems erfolgen, mit dem die Kenndaten des zumindest einen
Betätigungselements gemessen werden. Nach Messung solcher Kenndaten
werden diese dann in die Speichereinheit geschrieben, wobei wegen
der eindeutigen Zuweisung zu einem bestimmten Betätigungselement
eine fehlerfreie Identifikation durch das Sub-System bzw. dessen
Steuereinrichtung gewährleistet ist. Zur Vermeidung von
Wiederholungen wird auf die Erläuterungen des erfindungsgemäßen
Systems an entsprechender Stelle verwiesen.
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Sowohl
dem System als auch dem Verfahren ist gemeinsam, dass das zumindest
eine Betätigungselement ein elektromechanischer Wandler,
ein elektrohydraulischer Wandler oder ein Messwert-Umformer sein
kann. Bei einer Mehrzahl von Betätigungselementen weist
jedes davon eine eindeutige Identifikation auf, so dass dadurch
ein Rückschluss auf die spezifischen Kenndaten und sogar auch
auf eine Mehrzahl von Sätzen von Kenndaten (beispielsweise
bei Vorliegen einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden) möglich
ist.
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Zweckmäßigerweise
ist das Betätigungselement in einem Antriebssystem, zum
Beispiel in einem elektromechanischen oder in einem elektrohydraulischen
Antriebssystem installiert. Infolge eines Auslesens der Speichereinheit
durch das Sub-System ausschließlich nach erfolgreicher
Zugriffsberechtigung kann ein Missbrauch im Zusammenhang mit Produktpiraterie
verhindert werden. Im Umkehrschluss ist eine ausschließliche
Benutzung der Betätigungselemente in einer Mess- oder Steuerkette
für berechtigte Benutzer sichergestellt, indem diesen die
Zugriffsberechtigung auf die Speichereinheit mitgeteilt wird, so
dass hiernach ein Auslesen der Kenndaten durch das Sub-System bzw.
dessen Steuereinrichtung erfolgt.
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Weitere
Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass kostspielige, fehlerbehaftete
und unzuverlässige Vorrichtungen zur Fehlerkompensation
der Ventile oder vergleichbarer Betätigungselemente entfallen
können. Des weiteren können bereits bei der Montage
von einigen Ventilen zu einem Sub-System eine Vorwärts-
und Rückwärts-Kompensation angewendet werden,
unabhängig von einem Informationsfluss entlang der Lieferkette
bis zum Kunden. Dies bewirkt, dass Kompensationsdaten für
die einzelnen Ventile nicht mehr mit dem Produkt mitgeliefert werden
müssen, da ersatzweise ein Speichern in der Speichereinheit
möglich ist, die von extern ausgelesen werden kann. Schließlich
ist bei Wartungsarbeiten ein einfacher Komponentenaustausch möglich und
eine Inbetriebnahme eines Antriebssystems mit den einzelnen Ventilen
erleichtert.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
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Die
Erfindung ist nachfolgend anhand einer Ausführungsform
in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme
auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Die
einzige 1 der Zeichnung zeigt schematisch
vereinfacht die Herstellung eines Betätigungselements und
die Bestimmung von Kenndaten für dieses Betätigungselement,
wobei ein erfindungsgemäßes System und ein erfindungsgemäßes
Verfahren zur Anwendung kommen.
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Mit 1 ist
eine Fertigungslinie bezeichnet, auf der ein Betätigungselement
hergestellt wird. Bei einem solchen Betätigungselement
kann es sich um ein Proportional-Druckminderventil oder dergleichen handeln.
Das Betätigungselement wird nachstehend nur als Ventil
bezeichnet, ohne darin eine Einschränkung auf ein solches
Bauelement zu verstehen. In der Fertigungslinie 1 wird
das Ventil eindeutig identifiziert, zum Beispiel durch einen Chip,
einen Barcode, eine Seriennummer oder dergleichen. Im Anschluss an
die Fertigungslinie wird das Ventil auf einen Prüfstand 2 montiert,
um sämtliche erforderliche Kenndaten, die das Übertragungsverhalten
des Ventils charakterisieren, zu messen. Durch das Bezugszeichen 3 ist
ein Meßvorgang bezüglich der einzelnen Ventile dargestellt,
wobei die jeweiligen Kennlinien von vier verschiedenen Ventilen
A, B, C und D dargestellt sind. Durch den Prüfstand 2 werden
somit für verschiedene Ventile A–D die Kennlinien
und optional die notwendigen Korrekturparameter gemessen, woraus
sich anschließend Komponentenparameter für eine
rechnerische Kompensation bilden lassen. Es versteht sich, dass
die beim Bezugzeichen dargestellte Anzahl von vier Ventilen nur
beispielhaft ist und auch weniger oder mehr als vier Ventile vorgesehen
sein können.
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Das
Messen von Kenndaten der einzelnen Ventile auf dem Prüfstand 2,
mit dem im Ergebnis das Übertragungsverhalten der Ventile
bestimmt wird, ist als Verfahrensschritt S1 bezeichnet. Im Anschluss
an eine solche Bereitstellung der Kenndaten werden die Kenndaten
in einem Verfahrensschritt S2 in einer Speichereinheit 4 gespeichert.
Durch die eindeutige Identifikation eines jeden Ventils A–D
ist eine eindeutige Zuordnung der Mehrzahl von Kenndaten zu einem
bestimmten Ventil gewährleistet.
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Nach
erfolgter Messung der Kenndaten der Ventile A–D auf dem
Prüfstand 2 werden diese an einen Kunden ausgeliefert,
der diese in eine Mess- oder Steuerkette in einer Anlage, zum Beispiel
in ein Kraftfahrzeug 5 einbaut. In dem Kraftfahrzeug 5 ist ein
Sub-System vorgesehen, um die Kenndaten aus der Speichereinheit 4 auszulesen.
Ein solches Sub-System kann eine Steuereinrichtung 6 umfassen,
die die Ventile A, D auf Grundlage der aus der Speichereinheit 4 ausgelesenen
Kenndaten ansteuert, um Übertragungsfehler in der Mess-
oder Steuerkette bzw. in dem Kraftfahrzeug zu kompensieren.
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Das
Auslesen der Speichereinheit 4 erfolgt in einem Verfahrensschritt
S3, wobei in einem Verfahrensschritt S4 die einzelnen Ventile identifiziert
werden und dabei die jeweiligen Kenndaten einem bestimmten Ventil
zugeordnet werden. Ein besonderes Merkmal der Erfindung liegt darin,
dass die Speichereinheit 4 sowohl von dem Prüfstand 2 als
auch von dem Kraftfahrzeug 5 bzw. den Ventilen A–D
unabhängig und räumlich getrennt ist. Dadurch
ist es möglich, die Speichereinheit 4 durch das
Sub-System über einen Fernzugriff auszulesen. Dies kann
dadurch erfolgen, dass das Sub-System mit der Speichereinheit 4 über
ein Datennetzwerk verbunden ist, das zum Beispiel aus dem Internet
gebildet ist.
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Zweckmäßigerweise
kann dabei die Speichereinheit 4 aus einem geschützten
Bereich des Internets gebildet sein, der zum Beispiel durch einen Datenserver
physisch bereitgestellt wird. Ein solcher Datenserver kann beispielsweise
beim Hersteller der Ventile bereitgestellt sein. Ein Mißbrauch
durch Produktpiraten oder dergleichen wird dadurch verhindert, dass
ein Zugriff des Sub-Systems auf die Speichereinheit 4 nur
nach einer erfolgreichen Zugriffsberechtigung möglich ist.
Zugriffsberechtigt ist insbesondere das in dem Kraftfahrzeug 5 vorgesehene Sub-System
bzw. deren Steuereinrichtung 6, die zusammen mit den Ventilen
A–D in dem Antriebssystem installiert und die diese Daten
zur rechnerischen Kompensation von Übertragungsfehlern
nutzen können. Eine solche rechnerische Kompensation ist
in der 1 als Verfahrensschritt S5 gezeigt.
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Durch
das Auslesen der Speichereinheit 4 werden die Kenndaten
für die einzelnen Ventile A–D an die Steuereinrichtung 6 überspielt.
Auf Grundlage dessen kann die Steuereinrichtung jedes einzelne Ventil
individuell ansteuern, wobei durch einen Rückgriff auf
die Korrekturparameter eine Kompensation systematischer Übertragungsfehler
des Antriebssystems erzielt werden kann.
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In
der Speichereinheit 4 können auch mehrere Datensätze
von Kenndaten für ein jeweiliges Ventil gespeichert sein,
welche Datensätze eine Abnutzung des Ventils nach einer
bestimmten Anzahl von Betriebsstunden berücksichtigen.
Hierbei ist es möglich, dass das Sub-System bzw. dessen
Steuereinrichtung 6 die Speichereinheit 4 nach
Ablauf einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden für
die jeweiligen Ventile A–D einen neuen Datensatz aus der Speichereinheit 4 abrufen,
um einen weiteren Betrieb des Antriebssystems unter Berücksichtigung
der Abnutzung der Ventile durchzuführen. Hierdurch läßt sich
ein aufwendiges Demontieren der Ventile aus dem Kraftfahrzeug 5 und
ein erneutes Vermessen auf dem Prüfstand 2 vermeiden.
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Der
Prüfstand kann Teil eines weiteren zweiten Sub-Systems
sein. Ein erfindungsgemäßes System umfasst die
Speichereinheit 4 und das in dem Kraftfahrzeug 5 vorgesehene
Sub-System. Optional kann das System auch das zweite Sub-System
umfassen, wobei die einzelnen System-Komponenten aufeinander abgestimmt
sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19520037
A1 [0008]
- - EP 0868602 B1 [0009]
- - DE 102005001427 A1 [0010]