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Hintergrund
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Die
photoakustische Spektroskopie ist eine Technik, um sehr empfindlich
mit hoher Dynamik die tatsächliche
Absorption von Aerosolen und Gasen zu messen. Dazu wird ein intermittierender
Laserstrahl durch das zu untersuchende Gas geleitet. Die Absorption
führt dann
zu einer lokalen, intermittierenden Erwärmung und Expansion. Diese
Expansion kann mittels Mikrophone erfasst werden. Je nach dem untersuchten
Gas und dem darin enthaltenen Analyten werden die Messungen bei
verschiedenen geeigneten Wellenlängen
durchgeführt.
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Problem
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Mit
den bisher üblichen
photoakustischen (PA) Messystemen sind Messungen mit einem Laser immer
nur bei einer Wellenlänge
möglich.
Mehrere Analyten sind mit den üblichen
Systemen nicht gleichzeitig zugänglich.
Selbst mit durchstimmbaren Lasern ist eine gleichzeitige Messung
auf mehreren Wellenlängen,
z. B. von verschiedenen Analyten, nicht möglich, weil auch diese Laser
nicht auf mehreren Wellenlängen
gleichzeitig emittieren. Auch für
atmosphärenphysikalische
Untersuchungen ist es von großer
Bedeutung, die optische Absorption bei mehreren Wellenlängen gleichzeitig
zu messen.
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Lösung
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Die
neue Anordnung erlaubt es durch die Frequenzwandlung einer Lichtquelle,
in mehreren Messzellen gleichzeitig Absorptionsmessungen durchzuführen. Nachdem
nur eine Laserlichtquelle zum Einsatz kommt, kann ein solches System
klein und kompakt sowie kostengünstig
gefertigt werden.
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Das
intermittierende Licht einer Laserlichtquelle wird mehrfach verwendet,
indem es zunächst in
einer PA Zelle zur Anregung der akustischen Welle dient. Anschließend wird
das Licht durch ein optisches System geschickt, das zur Umwandlung
der Laserlichtwelle dient. Die gewandelte und damit neu erzeugte
Lichtquelle wird in einer weiteren PA Zelle zur Messung verwendet.
In dieser zweiten Messzelle kann durch die andere Wellenlänge ein anderer
Analyt gemessen werden. Eine typische Anordnung des neuen Messsystems
ist in 1 zu sehen.
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Die
gepulste oder modulierte Strahlung (1) aus der Laserquelle
(2) wird durch die erste photoakustische Messzelle (3)
geleitet und erzeugt dort ein Mess-Signal. Anschließend wird
der Lichtstrahl, der dabei im Allgemeinen keine signifikante Schwächung erfährt, über optische
Elemente (4) umgelenkt und dann durch eine Kombination
von weiteren optischen Komponenten (5) geleitet. Durch
diese Komponenten wird die Wellenlänge bzw. die Frequenz der ersten
Strahlung in eine andere (6) umgewandelt, die wiederum über Spiegel
oder andere Komponenten (7) durch die zweite photoakustische
Messzelle (8) geführt
wird und dort ein weiteres Mess-Signal erzeugt. Hinter dieser Messzelle
kann die Leistung der optischen Strahlung gemessen werden (9)
und dann zur Korrektur des Mess-Signals bezüglich der Schwankungen der
Laserleistung eingesetzt werden.
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Bei
den PA Zellen kann es sich um verschiedenste Arten von PA Zellen
handeln. Sie können
so aufgebaut sein, dass durch das intermittierende Licht, und damit
die intermittierende akustische Anregung, eine akustische Verstärkung in
der Zelle erzeugt wird. Dazu sind die Zellen oder Teile davon als akustische
Resonatoren gestaltet, in denen longitudinale, azimuthale, radiale
oder gemischte akustische Moden angeregt werden, so dass das akustische
Signal verstärkt
wird. Das kann sowohl, im Fall der modulierten Anregung, durch Anpassung
der Modulationsfrequenz an die entsprechende Resonanzfrequenz der
PA Zelle erfolgen, als auch, im Fall der gepulsten Anregung, durch
entsprechende Anpassung der Pulsfolgefrequenz des Lasers (2).
Im Fall der gepulsten Anregung erfolgt auch bei einem einzelnen Lichtpuls
die Anregung einer oder mehrer akustischer Moden in der PA Zelle,
die frequenzselektiv verstärkt,
gefiltert und gemessen werden kann.
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Die
Erfassung der akustischen Signale erfolgt über ein oder mehrere Mikrophone
oder vergleichbare Elemente, die das akustische Signal in elektronische
Signale umwandeln. Das akustische Signal kann ebenso wie das elektronische
auch durch geeignete Maßnahmen,
etwa Frequenzfilter, von Störsignalen
gereinigt werden. Auch das elektronische Signal kann durch entsprechende
elektronische Schaltkreise verstärkt
werden. Die PA Zellen können
so aufgebaut werden, dass störende
Schallsignale, insbesondere solche mit einer der Resonanzfrequenzen
der PA Zelle oder mit der gewählten Anregungsfrequenz,
mit der das PA Schallsignal erzeugt wird, möglichst effizient gefiltert
werden und nicht ins Innere der PA Zelle und zum Ort der Schalldetektion
eintreten können.
Das kann zum Beispiel durch destruktive akustische Interferenz geschehen.
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Bei
der optischen Anordnung (5) kann es sich um eine einzelne
optische Komponente handeln, wie zum Beispiel eine Küvette mit
Fluoreszenzfarbstoff handeln, die auf zur optischen Signalverstärkung ganz
oder teilweise verspiegelte Fenster haben kann, oder um eine Kombination
von optischen Elementen. Eine andere optische Komponente (5)
kann an dieser Stelle ein nichtlinearer optischer Kristall zur Frequenzverdopplung
oder, über
Frequenzmischung, -verdreifachung sein. Ein Beispiel dafür ist die
Verwendung eines gepulsten oder modulierten Nd:YAG-Lasers als Laserquelle
(2) Die Wellenlänge des
Laserstrahles (1) beträgt
dann zum Beispiel ca. 1064 nm. Das optische Element (5)
kann dann ein nichtlinearer optischer Kristall, z. B. ein KDP, zur
Frequenzverdopplung sein, so dass die Wellenlänge des Laserstrahles nach
der Frequenzumwandlung (6) ca. 532 nm beträgt. Bei
dieser Wellenlänge
erfolgt die Messung in der zweiten PA Zelle (8).
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Eine
Kombination einzelner optischer Komponenten an Position (5)
kann ein optischer Resonator oder Oszillator sein, der von Spiegeln
abgeschlossen ist, so dass es sich um eine vollständige Laserquelle
handelt, bei dem die Laserstrahlung (1), die von der Laserquelle
(2) emittiert wird, zur Anregung, dem so genanten Pumpen,
der Laseremission dient.
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Es
ist auch möglich,
mehrere der oben beschriebenen Aufbauten auf verschiedene Arten
zu kombinieren. Mehrere Anordnungen von optischen Frequenzwandlern
(5), bei Bedarf Umlenkspiegeln (6) und PA Zellen
(7) können
hintereinander gesetzt werden. Damit kann entsprechend auf mehreren Wellenlängen gleichzeitig
gemessen werden und so mehrere Analyten gleichzeitig gemessen werden.
Ein Beispiel für
die Hintereinanderschaltung mehrerer Frequenzumwandler und PA Zellen
ist die Ergänzung des
oben angeführten
Aufbaus mit Nd:YAG-Laser (1064 nm) und Frequenzverdopplung (532
nm) um einen weiteren Kristall zur Frequenzmischung oder -verdopplung
im Strahlengang hinter der zweiten PA Messzelle (8), so
dass in einer dritten PA Messzelle, die wiederum im Strahlengang
nach dieser zweiten Frequenzumwandlung platziert ist, Messungen
bei einer Wellenlänge
von ca. 355 nm (Frequenzmischung von 1064 nm und 532 nm) oder bei
ca. 266 nm (Frequenzverdopplung von 532 nm) erfolgen kann.
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Bei
allen Anordnungen besteht auch die Möglichkeit, eine der gleichzeitig
verfügbaren
Wellenlängen
so zu wählen,
dass eine oder mehrere der verfügbaren
Wellenlängen
für die
gewählten
Analyten repräsentativ
ist, während
die andere oder anderen zur Bestimmung des Absorptionsuntergrunds dienen.
Alternativ kann die Auswahl zweier oder mehrere Wellenlängen auch
zur Abdeckung eines größeren Spektralbereiches
dienen, was zum Beispiel bei der Untersuchung der optischen Absorption von
Aerosol hilfreich ist.
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Da
das Licht in allen PA Zellen von der gleichen Laserquelle stammt,
ist es auch auf die gleiche Weise und mit der gleichen Frequenz
intermittiert. Wenn es sich um moduliertes Licht handelt, dann ist bzw.
sind die daraus erzeugten Wellenlängen mit der gleichen Frequenz
moduliert. Handelt es sich um einen gepulsten Laser, so ist die
Pulsfolgefrequenz in allen Zellen identisch. Damit kann in allen
PA Zellen das Signal bei der gleichen Frequenz gemessen werden.
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Zur
Messung kommt bei modulierter Anregung im Allgemeinen ein Lock-in-Verstärker zum
Einsatz. Ein solcher Verstärker
verstärkt
und misst nur bei genau einer Frequenz, die extern oder von dem Lock-in-Verstärker selbst
vorgegeben wird. Ein großer
Vorteil des vorgeschlagenen Aufbaus ist die Möglichkeit, mittels eines einzigen
Lock-in-Verstärkers die
Signale aller Messzellen zu erfassen, da diese ja dieselbe Frequenz
aufweisen. Da solche Verstärker kostenintensiv
sind, bedeutet das für
eine praktische Umsetzung einen deutlichen Kostenvorteil. Auch die Platzersparnis
ist, insbesondere in Hinblick auf transportable, mobile PA Systeme
von großer
Bedeutung. Alternativ zu einem Lock-in-Verstärker können die Signale auch elektronische
verstärkt
und erfasst werden und dann die Funktion eines Lock-in-Verstärkers über programmierbare
Digitalelektronik oder über
einen Computer simuliert werden. Bei gepulster Laseranregung kann
statt des Lock-in-Verstärkers
ein Analog-Digital-Wandler
zum Einsatz kommen. Dann kann, z. B. über eine Fourier-Transformation
oder eine ähnliche
mathematische Operation (z. B. Wavelet-Transformation), ein geeignetes
akustisches Frequenzfenster gewählt
und ausgewertet werden.
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Jede
der vorgeschlagenen Aufnahme- und Auswerteeinheiten ermöglicht es,
die Signale der einzelnen Messzellen entweder einzeln aufzunehmen oder
diese direkt miteinander zu verrechnen, um z. B. direkt aus der
Differenz einer Messung eines Analyten und der Messung eines Hintergrundsignals
die reine Absorption durch den Analyten zu bestimmen. Außerdem ist
bei einer geeigneten Kalibrierung direkt die Bestimmung von Absorptionswerten
oder auch von Analytkonzentrationen möglich. Die Kalibrierung einer
PA Zelle auf die Absorption muss dabei nur bei einer einzigen Wellenlänge erfolgen,
wenn dazu die Laserleistung bzw. -Energie bei der entsprechenden Messung
bekannt ist. Mit dieser Kalibrierung kann die Absorption in dieser
oder einer baugleichen Zelle bei einer beliebigen anderen Wellenlänge errechnet
werden, wenn wiederum die verwendete Laserleistung bzw. -Energie
bekannt ist.
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Grundsätzlich ist
es mit allen beschriebenen Anordnungen möglich, sowohl die Absorption
gasförmiger
Komponenten als auch die Absorption partikulärer Komponenten, der Aerosole,
zu messen. Um den Unterschied der Absorption zwischen gasförmigen und
partikulären
Absorber zu bestimmen, ist es möglich,
wechselweise einen Partikelfilter oder eine sonstiges Partikelabscheidesystem
in den Gasfluss vor die Zellen zu schalten und wieder herauszunehmen.
Aus der Differenz der Messwerte von gefilterter und ungefilterter
Luft kann der Einfluss der Partikel auf die Absorption berechnet
werden. Eine besondere Variante dieses Aufbaus ist die Verwendung
von jeweils zwei PA Messzellen (3) und (8), jeweils
unmittelbar hintereinander im Lichtstrahl in einer Weise, dass jeweils
zwei PA Messzellen bei derselben Lichtwellenlänge messen. Wenn durch eine
der beiden PA Messzellen eines so entstandenen Zellenpaares gefilterte
Luft und durch die andere ungefilterte Luft gedrückt oder gesaugt wird, dann
kann für
jede der gewählten
Wellenlängen
zeitgleich die total optische Absorption von Gas und Partikel sowie
die optische Absorption nur durch das Gas bestimmt werden.
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Eine
besonders interessante Variante der vorgeschlagenen Erfindung wird
durch die Verwendung eines optisch-parametrischen Oszillators (OPO)
oder eines optisch-parametrischen
Amplifiers (OPA) als optische Frequenzwandlereinheit ermöglicht.
Ein solches optisches System zerlegt Licht einer vorgegebenen Wellenlänge in Licht
mit zwei anderen Wellenlängen,
deren Photonenenergien in Summe derjenigen der vorgegebenen Wellenlänge entsprechen.
Durch Variation des Winkels des optisch aktiven Kristalls im Strahlengang
kann bei einem OPO das Teilungsverhältnis der Photonenenergien
zueinander, d. h. das Verhältnis
der Wellenlängen
variiert werden. Bei der Verwendung eines OPO oder OPA zur Frequenzwandlung
kann der Aufbau wie in 2 angegeben aussehen. Der Laserstrahl
(10) aus der Laserlichtquelle (11) wird in der
ersten PA Zelle (12) zur Messung eingesetzt. Anschließend wird
er, falls nötig, über optische
Elemente (13) umgelenkt und in das OPO- oder OPA-System
geleitet. Dort wird er in zwei andere Wellenlängen umgewandelt. Diese werden über ein
geeignetes Dispersives Element (15), zum Beispiel einen
dichroitischen Spiegel, ein Gitter oder ein Prisma. Die eine Komponente
(16) wird in einer PA Messzelle (17) zum Messung
eingesetzt, die andere (20) dient in einer weiteren PA
Messzelle (23) parallel dazu zur Messung. Hinter den Messzellen
kann die jeweilige Pulsenergie über
geeignete Detektoren (18 und 22) gemessen werden
und bei Bedarf zur Normierung der Schankungen der Pulsenergie eingesetzt
werden, um die Messgenauigkeit zu erhöhen. Die Wellenlängen der beiden
Teilstrahlen (16) und (20) sind über das
OPO bzw. OPA-Modul variabel. Eine Variation der Laserwellenlänge führt zu einer
Variation der Laserenergie, daher ist eine Energienormierung sehr
hilfreich. Eine Möglichkeit
ist eine lineare Normierung der Laserenergie.
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Anwendungsbeispiel
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Bei
der Laserquelle (2) kann es sich um einen Diodenlaser mit
einer Leistung im Bereich von 1 W handeln, der bei einer Wellenlänge von
etwa 808 nm emittiert. Damit ist eine hochempfindliche Detektion
von Dieselruß aus
motorischem Abgas möglich. Nach
der ersten Messzelle (3) wird die modulierte Laserstrahlung über einen
Umlenkspiegel (4) in das optische System (5) geleitet.
Das besteht in diesem Fall aus folgenden Elementen: Eine Linse bündelt das Licht
in einen Nd:YAG-Laserkristall, dessen Eintrittsseite eine Reflexionsschicht
für 532
nm trägt.
Daran angepasst ist ein Frequenzverdopplungskristall (KDP), der
die Wellenlänge
von 1064 nm, die in dem Nd:YAG-Kristall erzeugt wird, in 532 nm
umwandelt. Abgeschlossen wird das System durch einen Konkavspiegel,
der für
532 nm optimiert ist. Dieser optische Resonator wandelt die ursprüngliche
Wellenlänge
von 808 nm in eine Wellenlänge
von 532 nm um. Mit dem Laserstrahl dieser Wellenlänge kann
dann in der zweiten Messzelle (8) gasförmiges NO2 bestimmt werden.
Das System erlaubt so eine simultane Messung von Russ und NO2 in motorischem Abgas, und dies mit einer
hohen Messfrequenz von unter einer Sekunde. Für atmosphärenphysikalische Anwendungen
kann ein solches System auch durch eine weitere Messzelle ergänzt werden,
so dass bei einer Trennung von Nd:YAG-Kristall und Frequenzverdopplung eine
Messung bei 808 nm, 1064 nm und 532 nm möglich ist. Beim Einsatz eines
gepulsten Lasers und eines durchstimmbaren optisch-parametrischen
Oszillators an Position (5) ist die Messung von Gas- und Aerosolspektren
möglich.
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Das
Probengas (mit und ohne suspendierte Partikeln) wird nacheinander
oder parallel durch die beiden Messzellen geleitet.