DE102007016749B4 - Verfahren zum Trennen von unter Druck stehenden Gasnetzanschlussleitungen für die Außendurchmesser DN 32 bis DN 65 und einen Betriebsdruck bis 100 mbar durch Ausschäumen der Leitung - Google Patents
Verfahren zum Trennen von unter Druck stehenden Gasnetzanschlussleitungen für die Außendurchmesser DN 32 bis DN 65 und einen Betriebsdruck bis 100 mbar durch Ausschäumen der Leitung Download PDFInfo
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Abstract
Verfahren zum Trennen von unter Druck stehenden Gasleitungen (3) mit einem Außendurchmesser DN 32 bis DN 65 und einem Betriebsdruck bis 100 mbar, insbesondere Gasnetz- oder Hausanschlussleitungen, dadurch gekennzeichnet, dass in die zu trennende, unter Druck stehende Gasleitung (3) ein die Gasleitung durch Bildung eines Schaumpfropfens (4) abdichtender Schaum eingebracht wird, dass anschließend die Gasleitung (3) getrennt wird und dass dann die Gasleitung (3) an der Trennstelle (5) mit einer Endkappe (6) verschlossen wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trennen von unter Druck stehenden Gasleitungen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Stand der Technik
- Für das Trennen von unter Druck stehenden Gasnetzanschlussleitungen gab es bisher zwei verschiedene Verfahrensweisen.
- Entweder wurde das Leitungsrohr zunächst mittels eines Rohrabschneiders durchtrennt und der Leitungsquerschnitt unter Einsatz eines sog. Dichtschnurknäuels provisorisch verschlossen.
- Die andere Möglichkeit, wie sie beispielsweise in der
US 5,878,884 beschrieben ist, war das Einsetzen einer sog. Absperrblase für Netzanschlussleitungen in das Leitungsrohr und dessen anschließende Durchtrennung. - Bei beiden Verfahren wurde schließlich eine Endkappe, ein Metallstopfen oder -keil auf bzw. in das Rohrende geschweißt.
- Mängel und Probleme der bisher bekannten Ausführungen
- Das Trennen einer Netzanschlussleitung ohne vorherige Unterbrechung der Gaszufuhr stellt nach der BGR 500/Teil 2 Kapitel 2.31 ein Arbeitsverfahren mit erhöhter Gefährdung dar, da es mit dem Austritt größerer Mengen an Gas in einer Größenordnung von ca. 500 Litern verbunden ist. Es darf deshalb nur in Ausnahmefällen und unter Beachtung besonderer und umfangreicher Sicher-, heitsmaßnahmen durchgeführt werden.
- Der Einsatz einer Absperrblase ist nur unter hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand möglich. Das Trennen von unter Druck stehenden Gasnetzanschlussleitungen mittels einer Absperrblase dauert durchschnittlich etwa drei bis vier Stunden. Die Anschaffungskosten von sog. „Mini Anbohr- und Blasensetzgeräten”, die zurzeit von verschiedenen Herstellern angeboten werden, betragen pro Gerät ca. 2.500,- EUR. Außerdem bleiben bei diesem Verfahren aufgrund des erhöhten Platzbedarfs zum Setzen der Blase verhältnismäßig lange „Rohrstummel” an der Hauptleitung zurück, die ein zusätzliches Schadensrisiko darstellen. Diese sind je nach örtlichen Gegebenheiten durchschnittlich etwa 30 bis 40 cm lang, teilweise auch länger.
- Lösung der Probleme
- Mit dem hier dargestellten Verfahren gemäß Patentanspruch 1 soll den jeweiligen Problemen der bisherigen Ausführungsverfahren begegnet werden. Dazu wird zunächst mit einer langsam laufenden Druckluftbohrmaschine etwa 20 cm entfernt von der Verbindung zur Versorgungsleitung ein Loch mit ca. 6 mm Durchmesser in die Netzanschlussleitung gebohrt. Bis zum Einbringen des Schaums wird die Bohrung kurzfristig mit einem Gummipfropfen abgedichtet.
- Dann wird mittels eines Kunststoffröhrchens Schaum durch das Bohrloch in das Leitungsrohr eingebracht. Dieser bildet im Innern des Rohres einen Schaumpfropfen, der die Bohrung in sekundenschnelle abdichtet. Dabei muss die Schaummenge möglichst exakt auf den jeweiligen Rohrdurchmesser der Netzanschlussleitung abgestimmt werden, um zu verhindern, dass der Schaum in die Versorgungsleitung gelangt.
- Nach einem Zeitraum von etwa 15 Minuten hat der Schaum abgebunden. Das Rohr kann nun wenige Zentimeter nach der Verbindung mit der Versorgungsleitung mit einem Rohrabschneider getrennt werden. Auf das offen liegende und mit Schaum abgedichtete Rohrende wird zuletzt eine Endkappe geschweißt.
- Ausführungsbeispiel
- Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
- Es zeigt:
-
1 einen Schnitt durch eine Gasversorgungsleitung mit angeschlossener, unter Druck stehender Gasnetzanschlussleitung während eines ersten Schrittes des erfindungsgemäßen Verfahrens; und -
2 die Versorgungsleitung und die Gasnetzanschlussleitung aus1 nach erfolgtem Trennen und Verschließen der Gasnetzanschlussleitung mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens. -
1 zeigt anhand einer schematischen Schnittdarstellung eine Gasversorgungsleitung1 , an die mittels eines T-Stücks2 eine Gasnetzanschlussleitung oder Hausanschlussleitung3 angeschlossen ist. In die unter Druck stehende Gasnetzanschlussleitung3 wird in einem Abstand D von ungefähr 20 cm bezüglich der Mitte der Versorgungsleitung1 ein Schaum eingebracht, welcher in der Gasnetzanschlussleitung3 einen Schaumpfropfen4 bildet, der sich über die spätere Trennstelle5 hinaus erstreckt, die in einem Abstand d, d < D, von etwa 15 cm bezüglich der Mitte der Versorgungsleitung1 vorgesehen ist. - Gemäß
2 wird anschließend die Gasnetzanschlussleitung3 an der Trennstelle5 (vergleiche1 ) getrennt und dort mittels einer Metallplatte6 verschlossen, wozu zwischen der Gasnetzanschlussleitung3 und der Metallplatte6 eine Schweißnaht7 angebracht wird. - Durch die Erfindung erzielte Vorteile
- Mit dem hier dargestellten Verfahren tritt nur noch ein Gasverlust in der Größenordnung von unter 10 Litern auf. Bei Einhaltung aller sicherheitstechnischen Bestimmungen ist mit der Zustimmung der Berufsgenossenschaft der Gas-, Fernwärme- und Wasserwirtschaft (BGFW) zur Einstufung als Arbeitsverfahren nach BGR 500 „Arbeiten an Gasleitungen mit geringer Gefährdung” zu rechnen.
- Die Durchführung des hier dargestellten Verfahrens nimmt ca. zwei Stunden in Anspruch. Die Kosten für die benötigte Menge an Schaum belaufen sich auf etwa 15 Euro. Anschaffungskosten für Anbohr- und Blasensetzgeräte entfallen.
- Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Länge der verbleibenden Rohrstummel an der Hauptleitung lediglich etwa 15 cm beträgt und somit das Risiko einer Beschädigung durch Baggerarbeiten deutlich verringert ist.
Claims (8)
- Verfahren zum Trennen von unter Druck stehenden Gasleitungen (
3 ) mit einem Außendurchmesser DN 32 bis DN 65 und einem Betriebsdruck bis 100 mbar, insbesondere Gasnetz- oder Hausanschlussleitungen, dadurch gekennzeichnet, dass in die zu trennende, unter Druck stehende Gasleitung (3 ) ein die Gasleitung durch Bildung eines Schaumpfropfens (4 ) abdichtender Schaum eingebracht wird, dass anschließend die Gasleitung (3 ) getrennt wird und dass dann die Gasleitung (3 ) an der Trennstelle (5 ) mit einer Endkappe (6 ) verschlossen wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trennen der Gasleitung (
3 ) im Bereich des Schaumpfropfens (4 ) erfolgt. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasleitung (
3 ) zum Einbringen des Schaums geöffnet, insbesondere angebohrt wird. - Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Schaums in einer ersten Entfernung (D), insbesondere etwa 20 cm entfernt von einer Verbindung der Gasleitung (
3 ) mit einer Gasversorgungsleitung (1 ) erfolgt. - Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Trennen der Gasleitung (
3 ) in einer zweiten Entfernung (d), insbesondere etwa 15 cm entfernt von der Verbindung der Gasleitung (3 ) mit der Gasversorgungsleitung (1 ) erfolgt. - Verfahren nach zumindest Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, das die Öffnung in der Gasleitung (
3 ) bis zum Einbringen des Schaums verschlossen wird, insbesondere mittels eines Gummipfropfens. - Verfahren nach zumindest Anspruch 3 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Öffnung etwa 6 mm beträgt.
- Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 3, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung mittels einer langsam laufenden Druckluftbohrmaschine geschaffen wird.
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