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Die
Erfindung betrifft eine Prüfvorrichtung
zur Ermittlung geschwindigkeitsabhängiger Verbindungskennwerte
einer Probe unter Stoßbelastung, wobei
die Probe in einer Einspannstrecke gefasst ist, in der ein in einer
Beschleunigungsvorrichtung über eine
Vorlaufstrecke beschleunigter Kolben die Belastung in Form eines
im Wesentlichen elastischen Stoßes
auf die Probe überträgt.
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Die
Kenntnis über
den Widerstand, die Verformbarkeit und das Arbeitsaufnahmevermögen von Werkstoffen
und Werkstoffverbindungen bei Beanspruchungen mit hohen Geschwindigkeiten
ist für viele
industrielle Bereiche wie Automobilbau, Ballistik, Fertigungstechnik,
Bauwesen sowie Luft- und Raumfahrt hinsichtlich der Werkstoffbeanspruchbarkeit
und der Sicherheit von höchster
Bedeutung.
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Bei
Produkten der Verkehrstechnik allgemein und insbesondere bei Produkten
des Automobilbaus gewinnt die Crashsicherheitsbewertung von Bauteilen
vor dem Hintergrund gestiegener Anforderungen an den Insassenschutz
zunehmend eine zentrale Bedeutung. Um eine solche Crashsicherheitsbewertung
in der Entwicklungsphase neuer Fahrzeugstrukturen mit der geforderten
hohen Vorhersagegenauigkeit durchführen zu können, ist eine Kenntnis des
genauen Festigkeits- und Verformungsverhaltens von Werkstoffen und
gefügten
Verbindungen unter hohen Belastungsgeschwindigkeiten notwendig.
Zur experimentellen Ermittlung dieses Festigkeits- und Verformungsverhaltens
werden Prüfvorrichtungen
mit einem entsprechenden Geschwindigkeitsprofil eingesetzt. An eine
solche Prüfvorrichtung zur
Ermittlung von Kennwerten unter Stoßbelastung sind sehr hohe Anforderungen
gestellt. Dynamische Effekte während
der Hochgeschwindigkeitsprüfung können die
aufgezeichneten Messsignale derart signifikant überlagern, dass diese überlagerten
Messsignale keinen Aufschluss mehr über die tatsächliche Beanspruchung
der Probe erlauben. Die Anforderungen an Versuchsaufbauten für hohe Belastungsgeschwindigkeiten
liegen daher deutlich über
denjenigen für
quasistatische Versuche, und der Einsatz kommerzieller Prüfmaschinen
ist nur in seltenen Fällen
und mit Einschränkungen möglich.
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Im
Laufe der Zeit wurden verschiedene Konzepte für die Prüfung von Werkstoffen, Fügeverbindungen
und Bauteilen mit hohen Versuchsgeschwindigkeiten entwickelt. Für die Bestimmung
des Festigkeits- und Verformungsverhaltens der für den Automobilbau relevanten
Dehnrate von max. 500/sec sind hier insbesondere die servohydraulische
Schnellzerreißmaschine,
das Rotationsschlagwerk und das Pendelschlagwerk zu nennen.
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Im
Folgenden werden die relevanten Versuchsanlagen in ihrem Wirkprinzip
kurz erläutert.
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Die
servohydraulische Schnellzerreißmaschine
ist mit einem Druckölspeicher
ausgestattet, der die Hydraulikflüssigkeit über ein Regelventil abgibt
und somit einen Kolben in einer Beschleunigungsvorrichtung auf die
Prüfgeschwindigkeit
bringt. Am Ende der Vorlaufstrecke koppelt der Zylinder der Beschleunigungsvorrichtung
an das Ende des innen liegenden Kolbens an, dessen gegenüberliegende Seite
mit der Probe verbunden ist, und beschleunigt dann die Probe bis
zum Versagen. Die Kraft wird mit einem am oberen Querhaupt der Prüfmaschine
oberhalb der oberen Einspannung angebrachten Kraftmessring gemessen,
der eine entsprechende Eigenfrequenz aufweisen sollte. Der Weg der
Kolbenstange wird über
einen induktiven Langwegaufnehmer (LVDT = Longitudinal Velocity
Differential Transformer) erfasst. Beim Rotationsschlagwerk, wird
das Schwungrad durch einen Elektromotor beschleunigt. Sobald die
gewünschte
Umfangsgeschwindigkeit erreicht ist, wird der zuvor im Schwungrad
verborgene Schlaghammer ausgeklappt und schlägt auf das Joch, an welchem
die Probe befestigt ist. An der anderen Seite der Probe ist das
Kraftmessglied befestigt, dessen Dehnung durch einen DMS gemessen wird.
Das Messsignal wird verstärkt
und von einem Speicheroszilloskop aufgezeichnet.
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Das
Pendelschlagwerk arbeitet mit einer geteilten Finne und kann bei
Schlagzugscherversuchen eingesetzt werden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden
die ersten Pendelschlagwerke für
die Durchführung
von Kerbschlagbiegeversuchen entwickelt. Diese zuerst wurden später auch
für die
Ermittlung von Werkstoff- und Verbindungskennwerten weiterentwickelt.
Zur damaligen Zeit war bei höheren
Geschwindigkeiten aufgrund der fehlenden elektronischen Möglichkeiten
nur eine Abschätzung
des Festigkeitsverhaltens durch Energiemessung mit dem Pendel oder
definierten Verformungen möglich.
Mit Beginn der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts ergaben sich
mit der Entwicklung von Piezo-Quarzen und Dehnungsmessstreifen neue
Möglichkeiten
zur Erfassung der Belastungen und Beanspruchungen während der
Versuchsdurchführung,
so dass genauere Rückschlüsse auf
das Verformungsverhalten der Werkstoffe möglich wurden.
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Eine
Bestimmung der Probenverformung über
die Messung der Verschiebung des Prüfzylinders liefert insbesondere
bei Versuchen unter schlagartiger Belastung häufig keine hinreichenden Informationen über das
tatsächliche
Verformungsverhalten der Proben.
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Im
Unterschied zu den Versuchen unter quasi-statischer und schwingender
Belastung erschweren bei höheren
Prüfgeschwindigkeiten
zusätzlich dynamische
Einflüsse
bei der Versuchsdurchführung die
Interpretation und Auswertung der Kraftsignale. So kann es bei der
Erfassung der Messwerte während
des Versuches zu Überlagerungen
der Kraftsignale durch Schwingungen kommen, welche nicht der Belastung
der Probe entsprechen. Diese Störeinflüsse entstehen
in Abhängigkeit
der Dehnrate aus der Überlagerung
der eigentlichen Messergebnisse mit Schwingungseinflüssen aus
Eigenschwingungen, Trägheitseffekten
sowie Wellenphänomenen
und können
die Messsignale im Extremfall so verfälschen, dass eine Auswertung
nicht mehr möglich
ist.
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Vor
diesem Hintergrund erfolgt die Kraftmessung im Allgemeinen nicht
nur über
die Prüfeinrichtung,
z. B. am Querhaupt bei herkömmlichen
servohydraulischen Schnellzerreißmaschinen, sondern darüber hinaus
durch die Auswertung der Messsignale von auf der Probe applizierten
DMS. Eine solche lokale Messwerterfassung auf der Probe ist im Rahmen
von Werkstoffprüfungen
Stand der Technik. Bei gefügten
Proben zur Ermittlung von Kennwerten in Abhängigkeit der Prüfgeschwindigkeit
und des Lasteinleitungswinkels ist eine Messwerterfassung direkt
am Fügepunkt
jedoch nicht möglich.
Hier ist eine aufwendige Prüfanordnung
mit vielen Grenzflächen und
vergleichsweise großen
Massen notwendig. Diese Eigenschaften stehen im Widerspruch zu den
für schlagartige
Untersuchungen geforderten geringen Massen und hohen Steifigkeiten
im Einspannstrang. Zu dem geschilderten Problemfeld gehört zudem, dass
es im Allgemeinen nicht gelingt, eine konstante Dehnrate bzw. lokale
Verformungsgeschwindigkeit zu erreichen.
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In
der deutschen Patentschrift
DE
38 02 500 C1 ist ein hydraulischer Antrieb für Schlagzugversuche
beschrieben. Hier befindet sich der zu beschleunigende Arbeitskolben
innerhalb eines Ölvolumens. Durch
die notwendige Verdrängung
des Ölvolumens wird
eine gewünschte
schlagartige Beschleunigung des Arbeitskolbens verhindert. Dadurch
kann bei Versuchsbeginn nicht unmittelbar mit der geforderten Prüfgeschwindigkeit
belastet werden. Es tritt zwar auch eine leichte Dämpfung auf,
die Prelleffekte abdämpft,
ein definiertes Dämpfungselement
ist aber nicht vorgesehen.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Prüfvorrichtung anzugeben, die
von Beginn an mit vorgesehener Prüfgeschwindigkeit arbeitet und
dabei Schwingungen in der Probe und im Messsystem unterdrückt, und
ein Verfahren zu offenbaren, Kennwerte von Fügeverbindungen unter Stoßbelastung zuverlässig zu
ermitteln.
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Die
Lösung
der Aufgabe für
die Prüfvorrichtung
wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1, das Verfahren mit den Merkmalen
im Anspruch 15 gelöst. Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
Stoßbelastung
auf die Probe in der Einspannstrecke wird mit einem servohydraulischen Hochgeschwindigkeitszylinder
erzeugt. In der Einspannstrecke der Prüfvorrichtung ist eine Beschleunigungsvorrichtung
enthalten. Diese besteht aus einem innen liegenden Kolben inklusive
einer äußeren, zylinderförmigen Aufnahme – dem Prüfzylinder – und soll
sicherstellen, dass die Probe bei der Beschleunigung des Prüfzylinders
bis zur Prüfgeschwindigkeit nicht
belastet wird. Unmittelbar vor dem Start eines Prüfzyklus
befindet sich der Kolben komplett in dem Prüfzylinder. Der Prüfzylinder
befindet sich noch in der Ruhelage, also sind sowohl die Geschwindigkeit des
Prüfzylinders
vP als auch seine Beschleunigung aP gleich Null. In der Vorlaufphase wird nun
der Prüfzylinder
beschleunigt, die Geschwindigkeit vP steigt von
Null beginnend an. Nach dem Erreichen der eingestellten Prüfgeschwindigkeit
reißt
der beschleunigte Prüfzylinder
den Kolben mit der Einspannung mit, indem der Prüfzylinder formschlüssig den
Kolben umgreift. Die Kolbengeschwindigkeit vK sowie
die Kolbenbeschleunigung aK steigen zu diesem
Zeitpunkt schlagartig von Null an. Durch das schlagartige Mitreißen des
Kolbens durch den bereits auf Prüfgeschwindigkeit
beschleunigten Prüfzylinder
erreicht der Kolben nahezu unmittelbar die Geschwindigkeit vK, ohne dass der Probenkörper vorher belastet wurde.
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Durch
die hohe, durch den Prüfzylinder
eingebrachte Kraft (sehr hohe Beschleunigung aP bei gleichzeitig
hoher Masse) gelingt es, die Geschwindigkeit des Kolbens vK über
den gesamten Versuchszeitraum konstant zu halten. Es kommt zu keinem Abfall
der Prüfgeschwindigkeit,
so dass die Kolbenbeschleunigung aK über den
Messzeitraum den Wert Null annimmt. Beim Einrasten des Kolbens schlägt die Stahlaufnahme
des bereits beschleunigten Prüfzylinders
ungedämpft
auf den noch ruhenden Stahlkolben auf. Dies hat erhebliche Prelleffekte
zur Folge, die sich in Form von Schwingungen auf die an der Probe
mittels Dehnungsmessstreifen (DMS) aufgezeichneten Kraftsignale
ausschlagen.
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Im
Sinne der für
schlagartige Untersuchungen geforderten geringen Massen bei hohen
Steifigkeiten der Einspannungen sind die Gelenke und Halter im Einspannstrang
Gewichtsoptimiert. Der Halter ist aus dem Werkstoff Titan gefertigt.
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Die
notwendige Steifigkeit der Einspannstrecke wird durch eine Vorspannung
oder durch Reibung erreicht.
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Im
Sinne einer optimierten Stoßmechanik wird
zudem eine konusförmige
Ausführung
der Aufnahme und einen entsprechend geformten Kolbenkopf eingesetzt.
Ein entscheidender Ansatz zur Reduzierung dynamischer Störeffekte
während
der Hochgeschwindigkeitszugversuche ist die geringfügige Erhöhung des
plastischen Stoßanteils
beim schlagartigen Einrasten des Kolbens. Ohne diese zentrale Optimierung
kann das Einrasten des Kolbens in die Aufnahme – hier schlägt ungedämpft Stahl auf Stahl – in erster
Näherung
als elastischer Stoß betrachtet
werden. Bei diesem elastischen Stoß entstehen jedoch signifikante
Prelleffekte, die sich in den deutlichen Schwingungen bei der Kraftmessung niederschlagen,
so dass die Auswertung der Messsignale keinen Aufschluss über die
tatsächliche
Beanspruchung der Probe zulässt.
Dies gelingt erst durch die gezielte Integration eines geringfügigen plastischen
Stoßanteils
in das Wirkprinzip der Prüfvorrichtung.
Dabei wird ein dünnes
Dämpfungselement
direkt in der Beschleunigungsvorrichtung angebracht.
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Weiterhin
hat sich herausgestellt, dass durch ein definiertes Verhältnis der
zur Beschleunigung der Kolbenmasse benötigten Energie zu der Bruchenergie
der Probe die Schwingungen im zur Ermittlung der Kennwerte gemessenen
Kraftsignal während
der Stoßbelastung
weitestgehend unterdrückt
werden.
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Auf
diese Weise wird die Ermittlung von Kraft-Weg/Kraft-Zeit-Verläufen bei
der Prüfung
von Proben bei annährend
konstanter Beanspruchungsgeschwindigkeit während des Probenversagens und ohne
nennenswerte Überlagerung
von Schwingungen im Kraftsignal aus Prellvorgängen ermöglicht.
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Der
Prüfzylinder
in der Beschleunigungsvorrichtung ist an seinem Ende konusförmig ausgebildet.
Der Kolben ist an diesen Konus entsprechend angepasst, wobei der
Winkel des Konus zwischen 5° und
45° betragt.
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Auf
den konusförmigen
Kolben ist das Dämpfungselement
rutschfest aufgebracht.
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Durch
das Dämpfungselement
wird ein gezielter und definierter plastischer Anteil auf die in
erster Näherung
als elastisch zu bezeichnende Stoßmechanik des Prüfstandes
integriert. Dadurch werden die Schwingungen im Kraftsignal auf ein
Minimum reduziert bzw. komplett eliminiert, ohne dass es beim Aufprall
des Zylinders auf den Konus des Kolbens zu einem nennenswerten Reduzierung
der Kolbengeschwindigkeit vK im Vergleich
zum rein elastischen Stoßvorgang
kommt. Die lokale Verformungsgeschwindigkeit beim Probenversagen
ist vergleichsweise konstant beim Probenbruch.
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Das
auf den Kolben aufgebrachte verschleißfeste Dämpfungselement, das aus Gummi oder
elastischem Kunststoff besteht, ist in seiner Dicke von der bewegten
Masse in der Einspannstrecke abhängig.
Bei einer absehbaren Bruchenergie der Probe von etwa 40 J, einer
eingestellten Prüfgeschwindigkeit
von 2 m/s und einer Masse des Kolbens von 7 kg beträgt die Dicke
des Dämpfungselementes
etwa 1,5 mm.
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Ein
solches Dämpfungselement
weist eine nicht-konstante Dämpfung
auf. Die Dämpfung
nimmt vielmehr mit zunehmender Druckbelastung durch den Prüfzylinder
exponentiell zu. Weiterhin zeichnet sich ein solches Dämpfungselement
durch sehr gute Verschleißeigenschaften
aus.
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Die
Prüfvorrichtung
basiert auf einer servohydraulischen Schnellzerreißmaschine,
einem Rotationsschlagwerk oder einem Fallturm. Bei der servohydraulischen
Schnellzerreißmaschine
wird die Prüfkraft
mittels eines Hochgeschwindigskeitsprüfzylinders erzeugt wird, der
aus einem Hochdruckölspeicher
gespeist wird.
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Die
Probe, mit der Kennwerte in Abhängigkeit
der Belastungsgeschwindigkeit und des Lasteinleitungswinkels ermittelt
werden sollen, ist typischerweise eine so genannte KS-II Probe. Eine solche KS-II
Probe besteht aus zwei U- oder L-förmigen Profilteilen, deren
Bodenteile über
eine Fügetechnik
miteinander verbunden sind. Die Fügeverbindung kann eine Schweißverbindung,
Klebverbindung, eine mechanische Fügeverbindung oder ähnliches
sein.
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Die
Schenkel der Probe sind in einem zweiteiligen Halter gefasst, über den
die Probe in der Einspannstrecke gehalten ist.
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Dabei
ist der der Halter der Probe so gestaltet ist, dass die Einleitung
der Stoßbelastung
in die Probe zentrisch und unter verschiedenen, definierten Winkeln
zur Fügeverbindung
erfolgt. Übliche
auf die Fügefläche bezogene
Lasteinleitungswinkel sind 0°, 30°, 60° oder 90°, so dass
Kennwerte für
den Kopfzug, den Scherzug und für
Zwischenwinkel sowie den Schälzug
bestimmt werden können.
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Zur
momentenfreien Krafteinleitung sind im Einspannstrang beidseitig
der Probe Gelenke integriert, die die Stoßbelastung zentrisch und momentenfrei
auf die Probe übertragen.
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Durch
ein definiertes Verhältnis
der zur Beschleunigung der Kolbenmasse benötigten Energie zu der Bruchenergie
der Probe werden die Schwingungen im zur Ermittlung der Kennwerte
gemessenen Kraftsignal während
der Stoßbelastung
weitestgehend unterdrückt.
Beispielsweise bei einer Bruchenergie der Probe von etwa 40 J bei
einer eingestellten Prüfgeschwindigkeit
von 2 m/s und einer Masse des Kolbens von 7 kg kann so eine nahezu
konstante Verformungsgeschwindigkeit beim Versagen der Proben erreicht
werden.
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Mit
der vorstehend beschriebenen Prüfvorrichtung
können
Kennwerte von Verbindungen präzise
ermittelt werden. Diese Kennwerte, zu denen Bruchkraft, Bruchenergie,
Steifigkeit und Bruchweg gehören,
werden automatisiert auf einem Messcomputer ausgewertet.
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Dazu
werden die lokal auf der Probe gemessene Verformung der Probe und
die lokal an oder auf der Probe gemessene Kraft ermittelt. Zur Kraftwerterfassung
hat sich das Applizieren von Dehnungsmessstreifen (DMS) auf der
Probe oder im Einspannstrang zwischen der Probe und den Gelenken
bewährt.
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Zur
Erfassung der Probenverformung unter Stoßbelastung hat sich die auf
dem Grauwertkorrelationsverfahren basierende optische Verformungsmessung
etabliert. Bei diesem Messsystem, mit dem flächenhaft Koordinaten, Dehnungen
sowie weitere abgeleitete Größen bestimmt
werden, kann die lokale Verformung unmittelbar auf der der Probe
ermittelt werden. Die Messwertaufnahme erfolgte während der
Belastungsversuche an der Prüfmaschine
durch ein Hochgeschwindigkeitskamerasystem unmittelbar auf der Probe.
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Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Figuren beispielhaft dargestellt.
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1 zeigt
schematisch eine Prüfanlage
mit servohydraulischer Zerreißmaschine.
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2 zeigt
Diagramme von Schwingungsverläufen.
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3 zeigt
eine Beschleunigungsvorrichtung im Schnitt vor dem Einrasten des
Kolbens.
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4 zeigt
schematisch die Wirkungsweise der Beschleunigungsvorrichtung.
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5 zeigt
eine KS-II Probe.
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6 zeigt
einen Halter mit Probe.
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7 zeigt
ein auf Verwendung der optimierten Beschleunigungsvorrichtung basierendes Kraft-Verformungs-Diagramm.
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In 1 ist
schematisch eine Prüfvorrichtung 1 zur
Ermittlung von Verbindungskennwerten an einer Probe 2 dargestellt.
An der Prüfmaschine 9 ist der
Hochgeschwindigkeitszylinder 3 angebracht, der seine Energie
aus dem Hochdruckölspeicher 11 erhält. Der
Hochgeschwindigkeitszylinder 3 bringt die Belastung auf
die Einspannstrecke, die aus der Beschleunigungsvorrichtung 4,
den Gelenken 6, dem Halter 5 und dem Spannblock 7,
in dem auch eine Kraftmesseinrichtung enthalten sein kann, besteht. Über die
Beschleunigungsvorrichtung 3 wird die Stoßbelastung
auf die Probe 2 erzeugt.
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Die
Verformung der Probe 2 wird über die Hochgeschwindigkeitskamera 8 unmittelbar
lokal auf der Probe gemessen. Die Kraftmessung erfolgt auf der Probe
oder in unmittelbarere Nähe
zur Probe „quasilokal" über applizierte Dehnungsmessstreifen. Die
Messwerte werden dem Messsystem 10 zugeführt und
ausgewertet. Dazu ist ein spezielles Softwaretool vorhanden, dass
automatisiert die Auswertung der Verbindungskennwerte (Bruchkraft,
Bruchenergie, Steifigkeit, Bruchweg) ermöglicht.
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In 2 sind
typische Messkurven A und A' dargestellt,
die die Schwingungen in den Kraftwerten F auf der Ordinatenachse
und die über
die Messung der Verschiebung des Prüfzylinders ermittelte Probenverformung
s bzw. die unmittelbar auf der Probe mittels optischer Verformungsmessung
und Grauwertkorrelationsverfahren bestimmte Probenverformung s auf
der Abszissenachse zeigen.
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In 3 ist
ein schematischer Schnitt durch den Hochdruckzylinder 3 und
die Beschleunigungsvorrichtung 4 gezeigt. Über den
Zylinderkolben 15 und seine Kolbenstange 16 wird
der Prüfzylinder 20 in
Richtung des Pfeils beschleunigt. In dem hier dargestellten Zustand
ist die Geschwindigkeit vk des Kolbens 18 und
seine Beschleunigung ak noch Null
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Danach
schlägt
der Kolben 18 auf den Konus 19 und reißt die Kolbenstange 17 mit,
an der die Probe befestigt ist. Der Kolben 18 ist das Dämpfungselement 21 angebracht,
welches den plastischen Stoßanteil
bewirkt.
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In 4 ist
schematisch in den Teilfiguren a, b, c, d die Wirkungsweise der
Beschleunigungsvorrichtung dargestellt.
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In
der Teilfigur a ist die gesamte Beschleunigungsvorrichtung in Ruhe.
Die Geschwindigkeiten vp des Prüfzylinders 20 und
des Kolbens 18 vk sind Null.
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In
der Teilfigur b ist der beschleunigte Prüfzylinder dargestellt, ap und vp sind größer Null.
Der Kolben befindet sich weiterhin in Ruhe.
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In
der Teilfigur c schlägt
der Kolben an dem Konus 19 an und der Kolben wird beschleunigt,
ak und vk werden
größer Null.
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In
der Teilfigur d ist der Versuchsbeginn dargestellt. Der Kolben und
der Prüfzylinder
bewegen sich mit konstanter Geschwindigkeit vp und
vk, die Beschleunigungen ap und
ak sind wieder Null.
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Somit
ist die Versuchsbedingung erreicht, eine konstante Prüfgeschwindigkeit
wird auf den Kolben 18 und damit auf den Halter 5 aufgebracht.
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In 5 ist
eine perspektivische Ansicht einer Probe 2 dargestellt.
Sie ist als typische KS-II Probe ausgeführt. Die KS-II Probe besteht
aus zwei umformtechnisch hergestellten und miteinander gefügten U-Profilen.
Je nach Fügeverfahren
sind bei der Halbzeugherstellung enge Toleranzen einzuhalten, damit
die Proben durch das Einspannen in die Prüfeinrichtung keine Vorschädigung erfahren. Über die Bohrlöcher 13 werden
Schrauben eingebracht, mit denen Klemmbacken zur rutschfesten Kraftübertragung
auf der Probe befestigt werden. Die Böden der beiden Profile sind über eine
Fügefläche 14 verbunden,
in der sich die Fügeverbindung 14a befindet. Von
dieser Fügeverbindung
werden die Kennwerte ermittelt. Diese Probe kann unter verschiedenen
Lasteinleitungswinkeln zur Fügefläche (14)
geprüft
werden. Bei der KS-II
Schälzugprobe
werden die Halbzeuge nur mit einem Schenkel umformtechnisch versehen.
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In 6 ist
dargestellt, wie die Probe 2 in den Halter 5 eingespannt
ist, der aus den beiden Teilen 5a, 5b besteht.
Hier ist ein Halter 5 für
einen Scherzug (Lasteinleitungswinkel zur Fügefläche 0°) dargestellt. Die Kraft wird
also durch die Halter zentrisch über
einen Winkel von 0° zur
Fügefläche 14 in die
Probe eingebracht.
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An
der Probe 2 sind optische Markierungen 22x, 22y angebracht,
deren Verschiebungen mittels des Kamerasystemes während der
Prüfung
aufgezeichnet werden. Die Auswertung erfolgt dann mit dem Grauwertkorrelationsverfahren.
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Die
lokale Verformung beschreibt die Differenz der Verschiebungen eines
Punktes auf der oberen im Vergleich zu einem Punkt 22y oder
mehrerer auf der unteren Probenhälfte.
Die lokale Verformungsgeschwindigkeit ist die lokale Verformung über der
Zeit.
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In 7 ist
ein Vergleich zwischen schwingungsbehafteten Messwerten A der Kraft
F und mittels der optimierten Prüfvorrichtung
gemessenen Messwerten B dargestellt. Die Verformung s entspricht
der unmittelbar auf der Probe mittels optischer Verformungsmessung
ermittelten lokalen Verformung.
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- 1
- Prüfvorrichtung
- 2
- Probe
- 3
- Hochgeschwindigkeitszylinder
- 4
- Beschleunigungsvorrichtung
- 5
- Halter
- 6
- Gelenk
- 7
- Spannblock
- 8
- Hochgeschwindigkeitskamera
- 9
- Servohydraulische
Schnellzerreißmaschine
- 10
- Messsystem
- 11
- Hochdruckölspeicher
- 12
- Ventil
- 13
- Bohrlöcher
- 14
- Fügefläche
- 14a
- Fügeverbindung
- 15
- Kolben
des Hochgeschwindigkeitszylinders
- 16
- Kolbenstange
- 17
- Stange
des Prüfkolbens
- 18
- Prüfkolben
- 19
- Konus
- 20
- Prüfzylinder
- 21
- Dämpfungselement
- 22
- Markierungspunkte
- A,
A'
- Schwingungsüberlagerte
Messwerte
- B
- Schwingungsfreie
Kraftsignale
- F
- Prüfkraft
- s
- Verformungsweg