-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung eines individuell
angepassten orthopädischen
Hilfsmittels, wie eines Prothesenschaftes oder einer Orthese, sowie
ein entsprechendes Herstellungsverfahren als auch ein entsprechendes
orthopädisches
Hilfsmittel.
-
Es
ist bekannt, für
die Herstellung eines individuellen orthopädischen Hilfsmittels, wie beispielsweise
eines Prothesenschaftes oder einer Orthese eine Negativform des
korrespondierenden Körperteils
einer Person herzustellen. Problematisch ist hierbei, dass die Form
des orthopädischen
Hilfsmittels angepasst sein sollte an die Form des Körpers oder
Körperteiles,
wie sie sich unter Belastung ausbildet, bei der sich Gewebe durch
Verschiebung, Kompression etc. verformt. Hierbei ist zum Beispiel zu
berücksichtigen,
dass beispielsweise bei einem Oberschenkelstumpf das Ende des Oberschenkelknochens üblicherweise
zwischen ca. 1 bis 8 cm vom distalen Stumpfende beabstandet ist
und das eigentliche Stumpfende somit aus Muskel- und anderem Gewebe
besteht, das entsprechend verformbar ist. Auch Bewegungen, die z.
B. mit Prothesen ausgeführt
werden, führen
zu Veränderungen
des knöchernen
und/oder muskulösen
Reliefs, das mit dem orthopädischen
Hilfsmittel korrespondieren soll.
-
Andererseits
dürfen
z. B. bei einem Prothesenträger
auch keine Druckstellen verursacht werden, die z. B. bei Diabetikern
zu nekrotischen Erscheinungen führen
könnten.
-
Es
bedarf sehr viel Erfahrung und Intuition bei einem Orthopädiemechaniker,
damit er entsprechende Reliefänderungen
aufgrund von Massen- und Volumenverschiebungen am unbelasteten Körperteil
antizipieren kann. Tatsächlich
ist die Anpassung eines entsprechenden orthopädischen Hilfsmittels nach wie
vor ein zeit- und arbeitsaufwändiger
Trial-and-Error-Prozess, bei dem letztlich oft nur suboptimale Ergebnisse
erreicht werden. Im Rahmen des Anpassungsprozesses werden wiederholte Überarbeitungen
von Formen und Modellen notwendig, bis eine endgültige Form für ein Hilfsmittel
gefunden wird.
-
Bei
den bisher verwandten Verfahren werden am Anfang für die Abnahme
einer Negativform entsprechende Muskelmassen z. B. manuell verschoben.
Dabei können
aber nur begrenzt Lasten auf einen Körperteil aufgebracht werden
und es ist auch nicht sicher, ob die händisch simulierten Kräfte den reell
auftretenden Lasten entsprechen.
-
Es
wurde aber auch schon vorgeschlagen und versucht, entsprechende
Körperpartien über unterschiedlichste
bildliche oder ähnliche
Abbildungsverfahren zu vermessen und die unter Belastung zu erwartenden
Massenverschiebungen basierend auf empirischen Erfahrungen in einem
Rechner zu simulieren. Mit den sich so ergebenden Daten können dann über rechnergestützte Maschinen
dreidimensionale Modelle z. B. eines belasteten Stumpfes erzeugt
werden, die dann als Grundlage für
die Anfertigung eines entsprechenden orthopädischen Hilfsmittels dienen.
-
Trotz
dieser aufwändigen
Verfahren zur Herstellung eines Arbeitsmodelles für den Orthopädiemechaniker
ergeben sich mit diesen bekannten Vorgehensweisen erste Versionen
von orthopädischen Hilfsmitteln,
die bei den Benutzern letztlich unangenehme Druckempfindungen auslösen und
auch nicht den gewünschten
eng anliegenden Sitz erreichen. Es ist dann Aufgabe des Orthopädiemechanikers,
das ihm vorliegende Modell durch Auf- und/oder Abtragen von Material
zu optimieren, was letztlich aber wieder eine große Erfahrung
voraussetzt und auch weiterhin nach dem Trial-and-Error-Prinzip
erfolgt. Problematisch ist dabei auch, dass vorgenommene Änderungen
in ihren Auswirkungen nicht unmittelbar bewertet werden können, da
insbesondere ein direkter Vergleich vorher/nachher nicht möglich ist.
Bis ein Hilfsmittel angefertigt wird, das in seiner Passform den
Wünschen
des Benutzers und auch den sonstigen Anforderungen entspricht, wie
z. B. Druckaufbringung nur in unkritischen gefäß- und/oder nervenarmen Regionen, können mehrere
Iterationsschritte notwendig sein.
-
Für jeden
Iterationsschritt muss das Hilfsmittel ab- und nach Änderungen
wieder angelegt werden, ein zeitaufwändiger und anstrengender Prozess sowohl
für den
Prothesenträger
als auch für
den Orthopädiemechaniker.
-
Vor
allem bei älteren
oder geschwächten Personen
findet eine solche Prozedur nicht in der Orthopädiewerkstatt statt, sondern
muss bei diesen Personen vor Ort durchgeführt werden, wobei die meisten Änderungen
am Modell oder einem nach diesem gefertigten Hilfsmittel nur mit
einer Werkstattausrüstung
möglich
sind, was für
den Orthopädiemechaniker
Fahrten und zusätzliche
Kosten verursacht.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Herstellung eines orthopädischen Hilfsmittels anzugeben,
mit dem ein solches Hilfsmittel schneller in einer passgenauen Weise
herstellbar ist.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass eine entsprechende Vorrichtung vorgesehen ist, die eine Mehrzahl
von insbesondere miteinander verbundenen Formteilen aufweist, die über Halter
mit einem Grundgestell verbunden sind, wobei die Halter in ihrer
Position, d. h. Lage im Raum und gegebenenfalls ihrer Form veränderbar
und abschließend
fixierbar sind.
-
Der
wesentliche Vorteil der Erfindung liegt somit darin, dass über die
Mehrzahl der miteinander verbundenen Formteile eine räumliche
Stützfläche erzeugt
werden kann, die über
die genannten Halter von einem Grundgestell getragen wird, so dass
die Möglichkeit
besteht, einen Körperteil
mit einer realitätsnahen
Belastung über
die Formteile abzustützen. Die
Formteile sind also unter realitätsnaher
Belastung direkt am Körper
mitzuführen
und verstellbar. Dabei wird an dem Körperteil gleichzeitig eine
realitätsnahe
Gewebeverschiebung erreicht. Dieser können die Formteile auch sehr
präzise
nachgeführt
werden, bis ein gleichmäßiger und/oder
für den
Prothesenträger
als angenehm empfundener Sitz erreicht wird. In dieser Position
werden die Halter der Formteile schließlich fixiert, so dass damit
auch die Position des vom entsprechenden Halter getragenen Formteiles
festgelegt wird.
-
Nachdem
dann z. B. der Prothesenträger seinen
Stumpf wieder aus der Vorrichtung entfernt hat, verbleiben die Formteile
in der Stellung, in der sie fixiert wurden und beschreiben eine
endgeformte Negativform des unter Belastung befindlichen Körperteiles
also z. B. eines Stumpfes. Diese sich ergebende vollständige und
endgeformte Zweckform kann benutzt werden, um das Modell eines belasteten
Körperteils
abzuformen, über
das in herkömmlicher
Weise ein orthopädisches
Hilfsmittel angefertigt wird. Da die Zweckform bereits unter Last
und in statisch optimierter Stellung aufgenommen wurde, sind für ein nach
dieser Vorlage gefertigtes Hilfsmittel keine aufwändigen Iterationsschritte
bei der Anpassung mehr nötig.
Im Besonderen werden für
die Passformfindung alle Veränderungen
und Anpassungen direkt am Körper
durchgeführt,
ohne das Hilfsmittel, beispielsweise eine Prothese dabei abzulegen.
-
Auch
als Vorlage für
die Herstellung einer weitgehend endbearbeiteten Scan-Datei kann dieser Abdruck
dienen, um nach bekannten Verfahren ein Modell daraus zu fertigen.
-
Es
ist zwar auch im Rahmen der Erfindung, wenn die Formteile nur mittelbar über Halter
und/oder Grundgestell miteinander verbunden sind, vorzugsweise sind
die Formteile in gegeneinander verstellbarer Weise direkt miteinander
verbunden. Hierzu wird insbesondere vorgeschlagen, die Formteile
einander überlappend
auszuführen
und durch entsprechend angeordnete Langlöcher oder Schlitze, durch die Klemmschrauben
geführt
werden können,
eine entsprechende Festlegung gegeneinander zu ermöglichen.
-
Dabei
ist es auch möglich,
spezielle Formteile vorzusehen, wie beispielsweise bei einer Oberschenkelprothese
Ramus- oder Trochanteranlagen, mit denen ein Prothesenschaft speziell
an das knöcherne
Relief eines Prothesenträgers
angepasst wird. Es ist vorgesehen, diese speziellen Formteile unabhängig von
den anderen Formteilen zu halten, d. h., sie nur über die
Halter und/oder das Grundgestell mit den anderen Formteilen zu verbinden,
damit bei einer Verän derung
der anderen Formteile keine ungewünschte Verstellung von entsprechenden
Fixpunkten geschieht, die durch die speziellen Formteile abgebildet
werden.
-
Die
Halter, über
die die Formteile an dem Grundgestell fixiert sind, sind in ihrer
Länge und/oder ihrer
Lage im Raum über
entsprechend zu verklemmende Schiebeverbindungen oder andere Gelenke oder
Scharniere verstellbar. Der guten Ordnung halber sei auch hier darauf
hingewiesen, dass es auch im Rahmen der Erfindung ist, wenn die
Verbindung eines Halters mit dem Grundgestell nur mittelbar erfolgt,
also z. B. unter Zwischenschaltung eines weiteren Halters.
-
Es
besteht durch die Verstellbarkeit der Halter beispielsweise die
Möglichkeit, über diese
Halter eine Mehrzahl von im wesentlichen einen Kreis bildenden Formteilen
so gegeneinander und in sich zu verschieben, dass sie eine beliebig
zum Körper
ausgerichtete ovale Form einnehmen. Auch ist es möglich die
Formteile gemeinsam oder einzeln zu neigen, zu tordieren oder zu
verdrehen, so dass die sich innen am Hilfsmittel ergebende Abstützfläche für z. B. einen
Beinstumpf verändert
und an die Anforderungen eines Prothesenträgers angepasst wird. Es besteht
somit also die Möglichkeit,
sowohl die tatsächliche
Situation der Weichteildeckung, der Muskeln und des Bandapparates
unter Belastung zu berücksichtigen
als beispielsweise auch den Verlauf von Gefäßen oder die Besonderheiten
einer Stumpfverletzung.
-
Ein
wesentliches Element ist in diesem Zusammenhang bei der Herstellung
z. B. eines Prothesenschaftes eine individuell an ein Stumpfende
angepasste Stützplatte,
die das distale Ende des Prothesenschaftes bildet. Über eine
entsprechende Verstellung dieser Stützplatte in proximal/distaler
und ventraler/dorsaler Richtung kann das Volumen der durch die Formteile
gebildeten Zweckform für
die maximale Kraftaufnahme des belasteten Stumpfendes einjustiert
werden. Im Zusammenhang mit der Stumfendbelastung von distal nach
proximal steht die Kontur des oberen Prothesenrandes, da hier ein
Gegenhalt durch die anspruchsvolle Verklammerung des knöchernen
Reliefs von proximal nach distal bewirkt werden muss, der durch
die Vorrichtung in sinnvoller Weise bei komprimierter Muskulatur über die
Formteile einstellbar ist.
-
Die
individuell an das Stumpfende angepasste Stützplatte wird dabei wie folgt
hergestellt: Über
einen Stumpf wird ein Strumpf gezogen und in proximaler Richtung
gespannt. Das am distalen Ende des Stumpfes befindliche Gewebe wie
Muskelmasse etc. wird dabei in proximaler Richtung gestaucht.
-
Über diesen
in proximaler Richtung vorgespannten Strumpf wird ein Schlauch gelegt,
der mit seinem proximalen Ende den Stumpf voll umfasst und über den
proximal angeordneten Schafteintrittsbereich des Prothesenschaftes
fixiert wird.
-
Das
distale Ende des Schlauches wird durch eine Zugplatte mit einer
zentrischen Öffnung,
die in einer distalen Verlängerung
des Stumpfes angeordnet ist, in distaler Richtung gezogen, wodurch
gleichzeitig das in proximale Richtung gedrückte Gewebe des Stumpfes in
Radialrichtung komprimiert wird. Die Zugkraft ist dabei über eine
federnd gelagerte Welle limitiert.
-
Der
sich zwischen den Formteilen und dem Schlauch ergebende Zwickelraum
kann mit einem elastischen Material wie einem Kunststoffschaum oder
Silikon etc. gefüllt
werden. Diese Füllung
bindet unter Körperlast
konturgenau ab und bettet damit das individuelle Knochenrelief und/oder
Stumpfende beispielsweise eines Unterschenkelstumpfes.
-
Für das komprimierte
distale Stumpfende z. B. eines Oberschenkelstumpfes kann auch eine
das Stumpfende umfassende Tasse gefertigt werden, die in ihren Abmessungen
(Durchmesser, Höhe
des umlaufenden Randes) den sich stellenden Forderungen entspricht.
-
Der
Vorteil bei beiden beschriebenen Varianten besteht darin, dass die
auf den Strumpf bzw. den Schlauch aufgebrachten Zugkräfte in proximaler und/oder
distaler sowie ventraler und dorsaler Richtung so gewählt werden
können,
dass ein Prothesenträger
den sich am Stumpfende ergebenden Druck während einer Anprobe des Hilfsmittel
beurteilen kann, womit gewährleistet
ist, dass bei Verwendung der sich ergebenden distalen Stützplatte
bzw. auch einer dort anzuordnenden Tasse mit einer vergleichbaren
Belastung sich auch die Kontur des distalen Stumpfendes wieder einstellen
wird und somit eine für
den Prothesenträger
angenehme Form des Prothesenschaftes ergeben wird.
-
Bei
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Grundgestell, an dem die Formteile über Halter
fixiert sind, über
wenigstens ein Gelenk an einem Basisträger befestigt.
-
Bei
einer Oberschenkelprothese gibt dies beispielsweise die Möglichkeit,
mit einem auf der Hüftgelenksachse
eines Prothesenträgers
angeordneten Gelenkes, die sich ergebende Zweckform um die genannte
Achse zu schwenken und so in Positionen der Beugebewegung des Oberschenkels
zu bringen. Damit kann auch die Anpassung der Zweckform an die sich
dabei gegebenenfalls verändernde
Massenverteilung überprüft werden.
-
Dieses
Konstruktionsmerkmal erfüllt
auch einen weiteren Vorteil: Man erhält nämlich die Möglichkeit, eine „Grundstellung" des orthopädischen
Hilfsmittels realitätsnah
zu ermitteln. Hierzu muss man wissen, dass z. B. die Grundstellung
eines Oberschenkelstumpfes nicht wie bei einem gesunden Bein im
Wesentlichen vertikal verläuft,
sondern aufgrund unausgewogener Muskelkräfte beispielsweise nach vorne
angehoben ist. Wird für
einen solchen Oberschenkelstumpf eine Prothese gebaut mit einem im
Wesentlichen vertikalen Verlauf der Stumpfaufnahme, wird beispielsweise
bei der Schrittbewegung und durch verkürzte Muskeln das Becken und
die Lendenwirbelsäule
für den
Prothesenträger schmerzhaft
in Vorkippung (nach ventral) gezogen, woraus eine entsprechende
Belastung der Wirbelsäule
resultieren kann. Mit der hier vorgesehenen Vorrichtung ist es dementgegen
möglich,
die optimale Schafteinstellung in der Sagitalebene zu ermitteln und
so die Ausrichtung eines Prothesenschaftes gradgenau an die Grundstellung
eines Stumpfes anzupassen. Ausgehend von der sich ergebenden Stellung
im Raum kann dann ein künstliches
Kniegelenk und ein künstlicher
Unterschenkel mit daran ansitzendem künstlichem Fuß entsprechend
angesetzt werden und ausgerichtet werden, damit entsprechende ungewünschte Belastungen
z. B. der Wirbelsäule
eines Prothesenträgers
nicht auftreten.
-
Für das Ansetzen
der gesamten Unterbauten (Knie und Fußteil) wird vorgeschlagen,
verstellbare Adapterplatten vorzusehen. Diese dienen dazu, einen
wie oben beschriebenen präzise
einjustierten Prothesenschaft mit zuvor angebrachten waagerecht ausgerichteten
Verbindungsplatten zu verbinden, um die präzise vorgenommenen Einstellungen
im gesamten Aufbau einer Prothese zur Wirkung zu bringen und somit
den gesamten Aufbau der Prothese zu verbessern.
-
Es
ist auch möglich
die Träger
der Formteile z. B. mittels einer Art Wippe gegenüber dem
Basisträger
seitlich verschwenkbar zu lagern und damit die Stellung z. B. eines
Oberschenkels auch in der Frontalebene zu bestimmen. Hierbei wird
vorgeschlagen, die Kippung auf ca. 3° aus der Horizontalen zu limitieren.
Es eröffnet
sich durch eine solche Aufhängung nahe
dem Hüftgelenk
die Möglichkeit,
die Kraftlinie aus dem Hüftgelenk
zu ermitteln, die für
eine optimale Positionierung von Anbauteilen an einen Prothesenschaft
relevant ist. Nach dieser Kraftlinie werden die Anbauteile wie Kniegelenk,
Unterschenkel und Fußteil
ebenfalls angeordnet.
-
Es
ist vorteilhaft, wenn die bei der Herstellung der Zweckform für das orthopädische Hilfsmittel benutzten
Formteile aus transparentem oder semitransparentem Kunststoff bestehen,
wie beispielsweise PET. Hierdurch ist der gute Sitz des orthopädischen
Hilfsmittels auch optisch gut überprüfbar.
-
Es
ist außerdem
möglich,
die Formteile mit Drucksensoren zu versehen. Damit ist die Möglichkeit
gegeben, die Stellung der Formteile zueinander und zu dem zu stützenden
Körperteil
zu optimieren unter Überwachung
der dabei auf das Körperteil
aufgebrachten Kräfte,
ohne dabei auf die individuelle Wahrnehmung eines z. B. Prothesenträgers angewiesen
zu sein. Es ist somit auch möglich,
unter realitätsnahen
Bedingungen unmittelbar am Körper Messungen
durchzuführen.
-
Um
ein entsprechendes orthopädisches Hilfsmittel
wie einen Prothesenschaft oder eine Orthese zu formen, wird vorgeschlagen
das abzuformende Körperteil
mit einem im Wesentlichen gleichmäßig dicken Überzug aufzufüttern, beispielsweise mit
Binden, Strümpfen,
Gewebeschläuchen
o. ä. An das
entspre chend gleichmäßig aufgefütterte Teil
werden die Mehrzahl der miteinander verbundenen Formteile angelegt
und (auch) über
die Halter in ihren Positionen so lange verschoben und verändert, bis ihre
Position sowohl vom Prothesenträger
als angenehm empfunden wird als auch den orthopädischen Anforderungen entspricht,
wie beispielsweise einer gleichmäßigen flächigen Anlage
oder einer Raumgabe in gewünschten
Bereichen etc.
-
Am
Ende dieses Anpassungsvorganges werden die Formteile über die
Fixierung der Halter in ihren ermittelten Positionen entsprechend
festgelegt und der Prothesenträger
nimmt das abzuformende Körperteil
mit der Auffütterung
aus der derart eingestellten Zweckform. Diese Zweckform wird abschließend mit
einer Abdeckmasse ausgekleidet, die im Wesentlichen die Dicke des
das abzuformende Teil auffütternden Überzuges
hat.
-
Bei
der Abdeckmasse kann es sich vorteilhafterweise um einen Kunststoff
handeln, insbesondere einen thermoplastischen Kunststoff, der gut
anpassbar ist.
-
Die
sich damit ergebende Form aus Abdeckmasse, insbesondere Kunststoff,
kann abschließend dann
aus der Zweckform entnommen werden und bildet entweder selbst das
gewünschte
orthopädische Hilfsmittel
oder aber dient als Grundelement für dessen Herstellung. Entweder
wird das sich ergebende z. B. Kunststoffteil zu einer Prothese weiterverarbeitet,
indem z. B. an ihm entsprechende Anbauteile angebracht werden oder
aber an kritischen Stellen noch gewünschte Aufpolsterungen angebracht
werden. Alternativ kann das Kunststoffteil aber auch benutzt werden,
um das Positivmodell eines unter Belastung stehenden Stumpfes oder
anderen Körperteiles
herzustellen, mit dem dann auf herkömmliche Weise ein Prothesenschaft
aufgebaut wird.
-
Um
bei dem Auskleiden der Zweckform mit Kunststoff eine möglichst
glatte Innenfläche
zu erhalten, wird vorgeschlagen, hierfür einen thermoplastischen Kunststoff
zu verwenden, der insbesondere durch einen von innen auf ihn wirkenden
Ballon nach außen
gedrückt
wird. Hierbei wird außerdem
vorgeschlagen, diesen thermoplastischen Kunststoff aus mehreren
sich miteinander verbindenden Schichten herzustellen. Zwischen diesen
Schichten ist es möglich, elastische
Polstermassen etc. aufzubringen, mit denen eine genaue Anpassung
eines orthopädischen
Hilfsmittels möglich
ist.
-
Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen.
Dabei zeigt:
-
1 die
Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
-
2 die
Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung
gemäß 1;
-
3 die
perspektivische Darstellung von zwei miteinander zu verbindenden
Formteilen;
-
4 die
Prinzipskizze der Befestigung eines Formteiles an einem Halter;
-
5 die
Verbindung zwischen Formteil und Halter gemäß
-
4 im
Schnitt;
-
6 einzelne
Halter und Elemente zu deren Verstellung;
-
7a)
und b) einen Basisträger
in der Front- und in der Seitenansicht;
-
8 einen
Schnitt durch ein spezielles Formteil zur Nutzung als Ramus-Anlage;
-
9 einen
Schnitt durch eine Vorrichtung zur Herstellung einer individuellen
Stützplatte;
-
10 eine
Prinzipskizze zur Herstellung eines Korsetts als Beispiel für eine Orthese;
-
In
der 1 erkennt man eine Vorrichtung zur Herstellung
eines individuell angepassten orthopädischen Hilfsmittels, im vorliegenden
Fall eines Prothenschaftes für
einen Oberschenkel.
-
Man
erkennt eine Mehrzahl von Formteilen 1, 2, 3, 4,
die über
Halter 5, 6 an einem Grundgestell 7 befestigt
sind.
-
Die
einzelnen Formteile, von denen in der 3 zwei dargestellt
sind, weisen in ihren Randbereichen Langlöcher 8, 9 auf,
die in etwa einen Winkel von 90° miteinander
einschließen.
Durch jeweils zueinander korrespondierende Langlöcher können entsprechend den strichpunktierten
Linien 10 gemäß 3 Ver bindungsschrauben 11 geführt werden. Diese
Konstruktion ermöglicht
es, die einzelnen Formteile miteinander verbunden in alle Richtungen einer
Ebene zu verschieben.
-
Die
einzelnen Formteile sind dabei aus einem in sich verformbaren, insbesondere
thermoplastischen Kunststoff wie beispielsweise PET. Sie sind in der
Lage, sich durch von außen
auf sie aufgebrachte Kräfte
zu tordieren, zu verbiegen etc. Dabei wird gewährleistet, dass die einzelnen
Formteile an ihrer innenliegenden Oberfläche möglichst gleichmäßig und ohne
Bildung einer eventuellen Stufe in ein benachbartes Formteil übergehen.
-
Die
hier beschriebenen Formteile ermöglichen
es, eine Zweckform konturgenau an einen Oberschenkelstumpf unter
ihn verformender Belastung anzupassen und damit eine Innenfläche zu simulieren
eines nachzuformenden Prothesenschaftes, der dann letztlich optimal
sowohl zu diesem Oberschenkelstumpf als auch zu an den Prothesenschaft
zu den adaptierenden Prothesenbauteilen korrespondiert.
-
Die
einzelnen Formteile sind dabei wie in den 4 und 5 dargestellt über Zwischenelemente 12 mit
den entsprechenden Haltern 13 verbunden. Die Zwischenelemente
enthalten dabei Platten 12a, 12b, die gegeneinander
verstellbar sind, wobei sie in jeder zueinander verstellten Position über entsprechende
Spannschrauben 14 oder Arretiermittel 15 gegeneinander
fixiert werden können.
Es besteht somit die Möglichkeit,
durch entsprechende Hebel 16, 17, wie sie in der 6 dargestellt
sind, auf einzelne Formteile über
Führungsstangen 18 oder
Druckstangen 19 Kräfte
aufzubringen, um sie vor- oder zurückzuschieben oder aber sie
um ein Drehpunkt 20 oder eine Achse 21 zu verschwenken,
wodurch das Formteil optimal an einen Beinstumpf angepasst wird.
Indem das Formteil transparent oder semitransparent ist, kann die
Anlage des Stumpfes an die von den Formteilen gebildete Oberfläche auch
optisch überprüft werden.
-
Die
einzelnen Platten, Drehpunkte, Achsen etc. können auch mit Markierungen,
Skalen, elektronischen Messinstrumenten etc. versehen sein, an denen
die vorgenommenen Verstellungen abgelesen oder gespeichert werden
können.
Damit können
entsprechende Verstellungen ggf. auch reproduziert werden.
-
In
Positionen, in denen die Person, der mit einer hier beschriebenen
Vorrichtung eine Prothese angepasst werden soll, eine angenehme
Stellung eines Formteiles signalisiert, können durch entsprechende Spannelemente 22, 23, 24, 25 die
zuvor veränderten
Freiheitsgrade einzeln fixiert werden. Über die entsprechenden Hebel 16, 17 können also
zuerst die entsprechenden Formteile umformende Kräfte aufgebracht
werden und anschließend
können
die mit den Hebeln in Verbindung stehenden Gelenke etc. in der sich
ergebenden Position fixiert werden, wodurch die Formteile in ihrer
verformten Stellung gehalten werden.
-
Es
besteht damit die Möglichkeit,
die sich aus den mehreren Formteilen insgesamt ergebende Zweckform,
die an einem bestehenden Stumpf unter Last aufgenommen wird, von
dem Stumpf abzunehmen, wobei sie dabei die zuletzt erhaltene Form
beibehält.
Diese zuletzt beibehaltene Form berücksichtigt also Formänderungen
des Stumpfes aufgrund von Muskel- oder anderen Gewebeverschiebungen, die
an diesem unter Last auftreten.
-
Im
hier dargestellten Beispiel wird das Grundgestell 7 außerdem noch über eine
Schwinge 26, die Teil eines Gelenkes ist, an einem Basisträger 27 befestigt.
Damit wird die Möglichkeit
gegeben, die genannte Zweckform, insbesondere auch durch den Prothesenträger mit
seinen vorhandenen Muskeln in mehrere Positionen zu verschwenken.
Diese Positionen entsprechen somit insbesondere den unterschiedlichsten
Stellungen, durch die eine Prothese bei ihrer Benutzung hindurchbewegt
wird. Man hat somit die Möglichkeit,
sich dabei am Stumpf verändernde
Muskel- und Knochenreliefs für
die Ausgestaltung des Prothesenschaftes mit zu berücksichtigen.
Der Anwender ist dadurch außerdem
in der Lage, schon vor der eigentlichen Herstellung des Hilfsmittels
die Passform und den Komfort beliebig lange auch wiederholt zu testen.
-
In
der 7b) ist dargestellt, dass mit den Schaftaufhängungen 44 Gegengewichte 45 gekoppelt
sind, die über
Führungsstangen 46 verschieblich gelagert
sind, um damit die auf die Schaftaufhängungen wirkenden Lasten aufzu nehmen,
die aus dem Gewicht des Prothesenträgers etc. resultieren, der sich über seinen
Prothesenschaft auf die Schaftaufhängungen abstützt.
-
Es
sei hier am Rande erwähnt,
dass durch eine gezielte Verschiebung der Gegengewichte 45 die
Streckung des Hüftgelenkes
eines Prothesenträgers
auch zu Therapiezwecken eingesetzt werden kann.
-
Außerdem ist
in den 7a) und 7b) dargestellt,
dass der Basisträger 27 außerdem noch mit
einer Wippe 43 versehen ist. Diese Wippe stellt ein weiteres
Gelenk dar, über
das ein Grundgestell und eine von diesem getragene Zweckform an
dem Basisträger
befestigt ist. An dieser Wippe sind zwei Schaftaufhängungen 44 zu
erkennen, die als Teil des Grundgestells seitlich an einem (nicht
dargestellten) Prothesenschaft zu befestigen sind. Aufgrund der Wippe 43 sind
auch Kippungen dieses Prothesenschaftes in der Frontalebene möglich. Der
Lagerbock 47 der Wippe 43 ist dabei in Horizontalrichtung
verschieblich und kann somit den Drehpunkt und Stützpunkt
der Wippe im Bereich zwischen den Aufhängungen (beispielsweise im
Bereich der in den Schaft eintretenden Kräfte) seitlich verschieben.
-
Durch
das seitliche Verschieben können
die Verläufe
der an einem Stumpf bzw. Prothesenschaft verlaufenden Belastungslinien
lokalisiert werden, was es dem Orthopädiemechaniker ermöglicht,
an einen Prothesenschaft zu montierende Anbauteile optimal zu positionieren.
In der Summe umfassen die möglichen
Justierungen alle wesentlichen Merkmale, um die herzustellende Prothese
auch möglichst
realitätsnah
zu simulieren.
-
Aufgrund
der oben angesprochenen engen Verbindung der jeweils benachbarten
Formteile werden bei Veränderung
eines Formteiles grundsätzlich die
anderen Formteile etwas mitverformt und dabei gegebenenfalls auch
etwas in ihrer Lage bezüglich des
Stumpfes verändert.
Man erhält
somit grundsätzlich
eine fließende,
optimale Ausgestaltung der sich ergebenden Zweckform.
-
Besonders
wichtig ist es allerdings, einen entsprechenden Prothesenschaft
am Schafteintrittsbereich präzise
festzulegen, einerseits gegenüber dem
Becken, insbesondere dem Sitzbein bzw. ramus ossis ischii (im Rahmen
dieser Anmel dung „Ramus") und andererseits
gegenüber
dem Oberschenkelknochen, hierbei insbesondere dessen seitlich an
dessen Gelenkkopf befindlichen Knochenfortsatz, genannt trochanter
major (im Rahmen dieser Anmeldung „Trochanter").
-
Hierfür ist vorgesehen,
dass ein entsprechendes Formteil, z. B. eine Ramus-Anlage 4 und/oder
eine entsprechende Trochanter-Fassung vorhanden sind. Diese sind
unabhängig
von den benachbarten Formteilen 1, 2 verstellbar,
so dass ein Stumpf im Eintrittsbereich der Oberschenkelprothese sehr
präzise
gefasst werden kann. Ein Schnitt durch eine entsprechende Ramus-Anlage
ist in der 8 dargestellt. Dieses Formteil
ist wesentlich, damit eine Oberschenkelprothese, wie sie hier beschrieben
ist, unter Belastung anpassbar ist, wobei die zuvor einjustierte
Ramus-Anlage unverändert
bleibt. Bei einer entsprechend anatomisch formgerechten Ramus-Anlage
ist ein Stumpf im Schafteintrittsbereich sehr präzise zu fassen. Damit ist auch
die passgerechte Einstellung des Schaftvolumens gegeben durch eine
proximal/distale Verstellung einer distal angeordneten individuellen
Stützplatte,
wie sie weiter unten beschrieben wird.
-
Die
hier dargestellte Ramus-Anlage wird bei der Aufnahme einer Stumpfform
als separates Formteil 4 vorgesehen. Bei der später erfolgenden
Ausgestaltung der Zweckform wird dieses Formteil 4 dann durch
ein Bauelement 48 ersetzt, das mit einem benachbarten Formteil 49 starr
verbunden ist. Über
diese Kombination des Bauelementes 48 und benachbartem
Formteil 49 wird dann – wie
weiter unten beschrieben – bei
dem Überzug
der sich ergebenden Zweckform eine einheitliche Kunststoffauskleidung 50 aufgebracht.
Auf diese Kunststoffauskleidung wird dann eine Silikonschicht 51,
aufgetragen und mit dem Formteil 52 ausgeformt, wodurch
die Kunststoffauskleidung 50 mit einem Kissen versehen
wird. Dieses gewährleistet
eine optimale, druckstellenlose Abstützung im Bereich der Ramus-Anlage.
-
Das
Formteil für
diese Ramus-Anlage 4 kann über den speziell an ihr befestigten
Hebel 6 und 5 auch während einer vollen Belastung
verstellt werden, wodurch die ideale Druckanlage der Ramus-Pelotte
auch in vivo erprobt werden kann. Da die oben angesprochene Veränderung
des Gestelles 7 gegenüber einem
Basisträger 27 auch
um mehrere zueinander orthogonalen Achsen erfolgen kann, kann auch
ein bewegungsbedingtes Aus- und Eingleiten der Ramus-Anlage sehr präzise und
realitätsnah
am Prothesenträger überprüft und optimiert
werden.
-
Grundsätzlich kann
die Ramus-Anlage auch mit einer Adduktorenabstützung 51a versehen
sein, die hier eine Einheit mit der Ramusanlage bildet und in jede
Position mitgeführt
und zweckmäßig positioniert
wird.
-
Es
ist in diesem Zusammenhang dann wesentlich, dass das Volumen des
Prothesenstumpfes an das Volumen des belasteten Stumpfes angepasst wird,
um hier eine gute Passform zu erreichen. Hierzu wird am distalen
Ende des Prothesenstumpfes wie in 1 zu erkennen,
eine individuell angeformte Stützplatte
angeordnet, die in ihrer Form an die sich unter Last ausbildende
Gestalt eines Stumpfes angepasst ist. Diese Stützplatte ist zur Volumenveränderung
des Prothesenschaftes in proximal/distaler Richtung verstellbar.
-
Um
diese Form zu erzeugen, wird über
ein Stumpfende ein in Proximalrichtung zu ziehender Strumpf 29 gelegt.
Durch den in Proximalrichtung wirkenden Zug wird das am distalen
Ende des Strumpfes 29 befindliche Gewebe im Wesentlichen
unter Bildung eines Wulstes proximal verlagert. Gleichzeitig wird über den
Strumpf 29 ein Zugschlauch 30 gelegt, der durch
das Mittelloch 31 einer Führungsplatte 32 geführt wird. Über eine
Spannvorrichtung 33 wird dann das distale Ende des Zugschlauches 30 belastet.
Hierdurch wird bewirkt, dass der sich am Stumpfende aufgrund des
Zuges durch den Strumpf 29 ausbildende Wulst gefasst und
komprimiert wird, so dass das distale Stumpfende eine insgesamt
kompakte, tragfähige
Form erhält.
Dabei kann durch entsprechende Justage der auf den Strumpf 29 und
den Schlauch 30 aufgebrachten Kräfte und über die Zugrichtung nach ventral/dorsal,
sagital/medial eine sowohl den Komfortansprüchen eines Prothesenträgers als
auch den orthopädischen
Anforderungen entsprechende Form erreicht werden. Auf den Strumpf 29 kann
ein sich den Formen anpassender Kunststoff oder ein elastisches
Silikon o. ä.
aufgetragen werden, über
den dann letztlich die vorgefertigte in sich ebenfalls verstellbare
Stützplatte 28 aufgebracht
wird. Eine solche Stützplatte
ist vorzugs weise bei einer Unterschenkelprothese aber auch bei einer Oberschenkelprothese
zu verwenden.
-
Alternativ
kann aber auch durch einen Orthopädietechniker eine die Form
des distalen Stumpfendes aufnehmende individuelle Tasse gefertigt
werden. Diese ist besser geeignet, größere Lasten aufzunehmen.
-
An
diese Stützplatte
kann die Führungsplatte 32 befestigt
werden, die mit ihrem in der 10 zu erkennenden
stufigen Aufbau genutzt werden kann als Träger für entsprechende Anbauelemente
der zu fertigenden Prothese, wie beispielsweise einem künstlichen
Kniegelenk etc.
-
Damit
die Führungsplatte 32 an
der individuell gefertigten Stützplatte 28 verbleiben
kann, ist sie als Einsatz mit Innengewinde für die Adaptionen (Knie und
Fußteil)
ausgebildet.
-
Die
bisher beschriebene Vorrichtung dient dazu, eine Zweckform herzustellen
für die
Anfertigung einer Prothese.
-
Die
einzelnen Formteile sind dabei in ihrer Form, Stellung und Position
an individuelle Bedürfnisse
anzupassen. Dabei werden z. B. an einem Oberschenkelstumpf die Lasten
aufgebracht, wie sie bei einer realen Belastung des Oberschenkelstumpfes
bei der Benutzung einer Prothese auftreten und die sich hierbei
am Stumpf ergebende Form wird erfasst und für die Ausbildung der Zweckform
berücksichtigt.
-
Die
sich ergebende Zweckform kann dann entweder für die Abformung eines Modells
genutzt werden, der z. B. die Form eines belasteten Oberschenkelstumpfes
darstellt.
-
Alternativ
kann ein entsprechender z. B. Oberschenkelstumpf vor der Anfertigung
der Zweckform aufgefüttert
werden, beispielsweise durch Binden, Strümpfe etc., so dass die sich
ergebende Zweckform ein gewisses Übermaß hat.
-
Dieses Übermaß kann dann
genutzt werden, um mit einem vorzugsweise thermoplastischen Kunststoff
ausgekleidet zu werden. Die Innenseite der sich ergebenden Kunststoffauskleidung
entspricht dann der Form eines belasteten Stumpfes ohne Auffütterung.
-
Die
erzeugte Kunststoffauskleidung kann dann genutzt werden, um selbst
den Schaft einer Oberschenkelprothese zu bilden.
-
Eine
Vorrichtung, um eine entsprechende Kunststoffauskleidung in der
mit einzelnen Formteilen gebildeten Zweckform anzubringen, ist in
der 10 dargestellt.
-
Man
erkennt eine Gewindestange 53, die an ihrem unteren Ende
mit einer Platte 54 versehen ist, die über ein Gewinde 55 eine
Adapterplatte aufnimmt für
die spätere
Verschraubung von Knie- und Fußteil.
-
Zwischen
Formteil 1 und einer elastischen Ballonhaut 56,
die aus Gummi, Silikon oder ähnlichem
Material besteht und um mindestens 100% dehnbar ist, wird ein verformbarer
thermoplastischer Kunststoff 62 eingebracht.
-
Die
Ballonhaut ist an ihrem der Platte 54 gegenüberliegenden
Ende an einer Tragscheibe 57 festgelegt, die eine umlaufende
Dichtnut 58 aufweist. Die Tragscheibe 57 ist über ein
mit der Gewindestange 53 korrespondierendes Gewindeelement 59 höhenverstellbar,
womit die Gesamtlänge
der beschriebenen Vorrichtung veränderbar ist.
-
In
der Tragscheibe 57 befindet sich ein Ventil 60, über das
ein Druckmedium (Pfeil 61) in das von der Ballonhaut 56 begrenzte
Volumen einpressbar ist.
-
Über eine
wie hier beschriebene Vorrichtung wird sodann ein thermoplastischer
Kunststoff gelegt, der gegebenenfalls entsprechend erwärmt ist
oder aber anschließend
erwärmt
wird. Die mit diesem Kunststoff belegte Vorrichtung wird sodann
in die Zweckform eingeführt
und über
das Ventil 60 wird ein Druckmedium in das Innere der Ballonhaut 56 gedrückt, womit
der thermoplastische Kunststoff nach außen in Anlage an alle Formteile 1, 4 usw.
gebracht wird.
-
Der
thermoplastische Kunststoff wird sodann abgekühlt, womit er erstarrt und
die ihm durch die Zweckform vorgegebene Form einnimmt. Das sich ergebende
Kunststoffteil kann dann, wie oben beschrieben, gegebenenfalls noch
mit einzelnen Silikonkissen aufgepolstert werden. Es kann sowohl selbst
als Prothesenschaft oder aber als Grundlage für einen klassischen Aufbau
eines Prothesenschaftes genutzt werden.
-
Außer dem
Schaft beispielsweise einer Oberschenkelprothese, wie sie bisher
beschrieben wurde, ist es in gleicher Weise auch möglich, beispielsweise
Orthesen herzustellen, sei es Sitzschalen oder aber auch Rumpf-Orthesen.
Die Anfertigung von Entlastungsorthesen für die unteren Extremitäten erfolgt
dabei nach dem gleichen Prinzip mit den gleichen Formteilen aus
dem hier beschriebenen Bein-Prothesenbau, jedoch ohne eine untere
Stützplatte,
wie sie oben beschrieben wurde. Dabei wird primär die belastete Gelenkzone
ausgeformt, wobei der entstehende Abdruck dann auch für den klassischem
Aufbau einer Orthese verwandt werden kann.
-
In
der 11 ist für
die Herstellung einer Rumpf-Orthese dargestellt, dass mehrere Formteile 35, 36, 37 an
einem Grundträger 38 über Halter 39 befestigt
sind. Die einzelnen Formteile 35, 36, 37 und die
entsprechenden Halter 39 sind dabei über Befestigungselemente 40 miteinander
verbunden, die über Hebel 41/42 verstellbar
sind, so dass die einzelnen Formteile 35, 36, 37 an
die individuellen Bedürfnisse einer
Person angepasst werden können,
sich ergebende individuell passende Formen lassen sich über entsprechende
Fixierhebel dann festlegen, nach dem gleichem Prinzip, wie es oben
beschrieben wurde für einen
Prothesenschaft.
-
Auch
im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
sind die Formteile aus semiflexiblem Kunststoff gefertigt, der eine
individuelle Anpassung an einen Benutzer ermöglicht.