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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Cremereinigungstuch mit einer
nicht flüssigen,
sondern pastösen bis
einschließlich
festen Lotion und einem Trägermaterial
sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
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Hintergrund der Erfindung und Stand der
Technik
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Es
liegt in den Bedürfnissen
der Menschheit, die Haut zu reinigen und zu pflegen. Insbesondere
seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden neben den klassischen Seifen
(„Rinse
off") auch viele
weitere Produkte zur Körperpflege
und Körperreinigung
entwickelt. Neben der festen Seife entstand die Flüssigseife,
um nur ein Beispiel zu nennen.
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Neben
der eindeutigen Reinigung der Haut hat die Pflege einen immer bedeutsameren
Stellenwert eingenommen. Daraus entwickelte sich eine hohe Nachfrage
für kosmetische
Erzeugnisse („Leave
on"), welche einen
neuen Produktbereich bilden konnten. Dazu wird bevorzugt eine Pflegecreme
mit speziellen Produktausrichtungen angeboten. Da diese Produkte
nicht abgewaschen werden, ist es erforderlich, besonders milde und
für die
Haut nicht reizende Edukte einzusetzen.
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In
den letzten 20 Jahren wurden diese Produktideen erstmals auf feuchte
Tücher übertragen.
Neben dem feuchten Toilettenpapier wurden Produkte wie feuchte Babytücher und
in jüngster
Zeit auch feuchte Kosmetiktücher
entwickelt.
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Dabei
ist zunächst
zwischen dem Trägermaterial
und den Lotionen zu unterscheiden, wobei die Lotionen wiederum in
tensidische Systeme und Emulsionen zu unterteilen sind. Die tensidischen
Systeme setzen sich zusammen aus Komponenten wie Parfümöl, Wasser,
Konservierungsmitteln und Wirkstoffen, während die Emulsionen neben
Parfümöl, Wasser,
Konservierungsmitteln und Wirkstoffen auch Komponenten wie Öl und Emulgatoren
enthalten. Die Emulsionen werden in Babytüchern und Kosmetiktüchern eingesetzt,
da es auf Grund der reinigenden und pflegenden Eigenschaften unbedingt
erforderlich ist, eine unpolare Phase einzuarbeiten.
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Dies
wurde bereits in den Produkten der Pflegecremes erkannt. Jedoch
ist es bei einer Pflegecreme möglich,
die unpolare Phase zu einem höheren
Anteil einzuarbeiten, da sowohl die Emulgatoren als auch der Anteil
der Ölphase
erhöht
werden können.
Für ein
feuchtes Pflegetuch (im primären
Sinne der Hautreinigung) war dies derzeit noch nicht möglich, da
die Technologie die Verarbeitung von hochviskosen Medien bisher
nicht zuliess und die Tränkung
eines Tuchs mit einer Creme nicht homogen erfolgen konnte.
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Die
Emulsionen wurden für
den Einsatz in feuchten Tüchern
daher bisher mit einer Viskosität
im „wasserähnlichen" Milieu (< 2000 mPas) entwickelt
und produziert.
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Die
DE 601 14 206 T2 offenbart
zwar ein Produkt, welches aus einem Vlies oder Vergleichbarem in Kombination
z.B. mit einer Creme besteht. Jedoch handelt es sich hier um ein
sogenanntes Mehrphasenprodukt, d.h. nur ein Teil des Tuchvolumens
ist mit Creme versehen, während
ein anderer Teil trocken, d.h. nicht mit Creme getränkt, ist
(sogenannte „Sandwichstruktur"). Ein Mehrphasenprodukt
ist durch das Merkmal charakterisiert, dass es sich nicht um ein
homogenes Produkt handelt, d.h. das Trägermaterial ist nicht vollständig mit
Creme getränkt.
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In
der
DE 200 01 165
U1 wird zwar der Begriff eines Cremetuchs verwendet, jedoch
geht diese Druckschrift lediglich auf eine mögliche Verpackungslösung ein.
Das Problem der Herstellung eines homogenen Cremetuchs im Sinne
der vorliegenden Erfindung ist nicht offenbart.
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Trägermaterialien
im Bereich der Pflege sind die so genannten Spunlace-Gewebesorten.
Dieser Begriff definiert die Herstellung des Trägermaterials. Verschiedene
Substanzen (Baumwolle, Kunststofffasern, Viskose, u.a.), mindestens
zwei, werden miteinander unter Wasserstrahl vermengt. Die Grammatur
kann dabei von 30–120
g/m2 variiert werden. Ob es sich dabei um
eine glatte oder geprägte
Oberflächenstruktur
handelt, ist hier nicht von Bedeutung. Bestreben ist es lediglich,
ein möglichst
weiches Material zur sanften Pflege einzusetzen. Auf diesem Gebiet
sind in den letzten Jahren entscheidende Fortschritte zu verzeichnen.
So sind in letzter Zeit Spunlace-Materialien mit einem Baumwollanteil
entwickelt worden, welche erstaunliche Ergebnisse bezüglich der
Weichheit aufweisen. Die Weichheit bzgl. Rauhigkeit eines Trägermaterials
entsteht in den Kernpunkten aus Beweglichkeit der Faser an der Oberfläche, Unebenheit
der Oberfläche,
sowie der Faserdicke und Faserdichte.
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Im
technisch relevanten Schritt wurden dann bisher die bekannten Emulsionen
und das Trägermaterial miteinander
kombiniert. Der Tränkungsgrad
konnte dabei, je nach Grammatur, zwischen 100 und maximal 400 Gew.-%
Lotion/Tuch variieren.
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Da
bisher also nur relativ niedrig-viskose Emulsionen befriedigend
in ein Trägermaterial
eingearbeitet werden konnten, besteht nach wie vor Bedarf an einem
homogen mit einer Creme versehenen Tuch, mit dem eine intensivere
Pflege erzielt werden kann.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Technologie vorzusehen,
welche eine homogene Aufbringung einer Creme auf einem Tuch ermöglicht – ein damit
zusammenhängender
Aspekt besteht darin, die Weichheit zu erhöhen, indem die spürbare Oberflächenrauhigkeit
durch Ausfüllen
auch der Leerräume
der Matrixstruktur durch die Creme gemindert wird. Darüber hinaus
sollte das Cremetuch hautfreundlich sein, wodurch der Vorteil gegenüber den
bisherigen Pflegetüchern
(Kosmetiktücher,
Babytücher)
noch offenkundiger wird.
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Dieses
Ziel ist erreicht worden durch ein Verfahren nach Anspruch 1 bzw.
ein Cremetuch nach Anspruch 5. Das Verfahren betrifft die Herstellung
eines Cremetuchs, das ein Trägermaterial
und ein hochviskoses Tränkungsmedium
in Form einer Öl-/Wasser-Emulsion mit flüssigkristalliner
Phase enthält,
und ist durch die folgenden Schritte gekennzeichnet:
- – Erwärmen des
hochviskosen Tränkungsmediums,
bis es flüssig
und die flüssigkristalline
Phase aufgeschmolzen ist;
- – Aufbringen
des nunmehr flüssigen
Tränkungsmediums
auf das Trägermaterial;
- – Abkühlen des
mit dem Tränkungsmedium
versehenen Trägermaterials,
bis das Tränkungsmedium
wieder hochviskos ist und wieder eine flüssigkristalline Phase umfaßt, sodaß das Tränkungsmedium
homogen über
das Trägermaterial
verteilt ist, indem das Tränkungsmedium
vom Trägermaterial
bei geringer Sättigung
nur durch Adsorption in den Fasern, bei höherer Sättigung zusätzlich durch Bildung von flüssigkristallinen
Phasen um die Fasern und bei vollständiger Sättigung zusätzlich durch Auffüllen der
Zwischenräume im
Trägermaterial
aufgenommen wird.
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Das
Cremetuch umfasst demgemäss
ein Trägermaterial
und ein hochviskoses Tränkungsmedium
in Form einer Öl-/Wasser-Emulsion
mit flüssigkristalliner
Phase und ist dadurch gekennzeichnet, dass das Tränkungsmedium
homogen über
das Trägermaterial
verteilt ist, indem das Tränkungsmedium
vom Trägermaterial bei
geringer Sättigung
nur durch Adsorption in den Fasern, bei höherer Sättigung zusätzlich durch Bildung von flüssigkristallinen
Phasen um die Fasern und bei vollständiger Sättigung zusätzlich durch Auffüllen der
Zwischenräume
im Trägermaterial
verteilt ist.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens bzw. des Cremetuchs ergeben sich
aus den Unteransprüchen
2–4 bzw.
6–8.
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Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
das Phasenverhalten der Emulsionen in einer Temperatur-Viskositäts-Kurve;
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2 zeigt
ein Verfahrensfließbild
des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens;
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3 zeigt
das Hystereseverhalten bei der Ausbildung der flüssigkristallinen Phase;
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4a zeigt
in einem Modellbild die Tränkung
eines Feuchtuchs im Vergleich zu einem Cremetuch;
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4b zeigt
die verschiedenen Sättigungsgrade
bei der Tränkung
eines Cremetuchs;
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5a zeigt
eine schematische Darstellung der Oberfläche eines trockenen Trägermaterials;
und
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5b zeigt
eine schematische Darstellung der Oberfläche eines gequollenen Trägermaterials.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
Erfindung konnte dadurch realisiert werden, dass gezielt für den Einsatz
in feuchten Tüchern Emulsionen
(mit einer Viskosität > 2000 mPas) entwickelt
wurden, welche sich mit genauer Einstellung der Tränkung auf
feuchte Tücher
applizieren lassen. Beispielhaft wurde die in Tab. 1 gezeigte Formulierung
eingesetzt.
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Anhand
dieses Beispiels wurden Emulsionen mit flüssigkristallinen Phasen studiert
und charakterisiert.
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Entscheidend
für die
Verwendbarkeit und damit für
den durch die vorliegende Erfindung erreichten Fortschritt sind
die folgenden physikalischen Parameter: Schmelztemperatur TS, Erstarrungstemperatur TE, Zersetzungstemperatur
TZ und Schmelzbereich dTS,
sowie das Viskositätsverhalten
der Emulsionen.
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Das
System aus Tab. 1 bildet, je nach Einstellung der Emulgatoren und/oder
der Coemulgatoranteile, eine feste Struktur unterhalb einer Temperatur
von 40 °C,
oberhalb dieser Temperatur (> 40 °C) liegt
die Emulsion in flüssiger
Form vor, da die Orientierung gestört wird (vgl.
1).
Es handelt sich um eine sogenannte heiß-kalt-Emulgierung. Diese Bezeichnung
beschreibt das Zusammenbringen einer heißen Ölphase (wegen der festen, aufzuschmelzenden
Emulgatoranteile) und einer kalten, wässrigen Phase, wobei eine kinetisch
stabile Öl-Wasser-Emulsion
gebildet wird. Dies wird unterstützt
durch die Zuführung
mechanischer Energie (Scherenergie der Tröpfchen der inneren Phase – hier durch
Homogenisieren).
INCI | Funktion | Grund |
Aqua | Basis | |
Glycerin | Feuchtigkeit
spendend | |
Ceteth-20 | Emulgatoren | Bildung der flüssigkristalinen Phase |
PEG-40
Stearate |
Cetearyl
Alcohol |
Stearyl
Alcohol |
Glyceryl
Stearate |
Butyrospermum
Parkii | Ölphase | Schmelztemperatur, Erstarrungstemperatur,
Schmelzbereich |
Caprylic/Capric
Triglyceride |
Isopropyl
Palmitate |
Dicaprylyl
Carbonate |
Cyclohexasiloxane |
Cyclopentasiloxane |
Parfum | Duft | |
Polyaminopropyl
Biguanide | Konservierungssystem | |
Potassium
Sorbate | |
Methylparaben | |
Propylparaben | |
Tocopheryl
Actetate | Wirkstoffe | |
Panthenol | |
Triisostearin | Mikroemulsion | Erhöhung
der Stabilität
in der flüssigen
Phase |
Octyldodecyl
Lactate |
Diglycerin |
Oryza
Sativa |
Ceteareth-22 |
C10-15
Alkyl Benzoate |
Palmeth-2 |
Cetyl
Palmitate |
Palmeth-2
Phosphate |
Dimethicone |
Phenoxyethanol |
Benzoic
Acid |
Dehydroacetic
Acid |
Ethylhexylglycerin |
Tab.
1: Beispielformulierung Cremetuch
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Die
Beispielformulierung aus Tab. 1 wurde in den in Tab. 2 gezeigten
Anteilen realisiert.
Bestandteil | Anteil
[Gew.-%] |
Aqua | ad
100 |
Glycerin | 2,65 |
Ceteth-20 | 2,25 |
Cetearyl
Alcohol | 2,00 |
Stearyl
Alcohol | 2,00 |
Glyceryl
Stearate | 1,80 |
Butyrospermum
Parkii | 1,50 |
Caprylic/Capric
Triglyceride | 1,00 |
Isopropyl
Palmitate | 1,00 |
Dicaprylyl
Carbonate | 0,50 |
Cyclohexasiloxane | 0,50 |
Cyclopentasiloxane | 0,50 |
PEG-40-Stearate | 0,30 |
Polyaminopropyl
Biguanide | 0,30 |
Potassium
Sorbate | 0,30 |
Methylparaben | 0,25 |
Tocopheryl
Acetate | 0,20 |
Propylparaben | 0,15 |
Triisostearin | 0,09 |
Octyldodecyl
Lactate | 0,07 |
Diglycerin | 0,05 |
Oryza
Sativa | 0,05 |
Ceteareth-22 | 0,04 |
C12-15
Alkyl Benzoate | 0,04 |
Palmeth-2 | 0,03 |
Cetyl
Palmitate | 0,02 |
Palmeth-2
Phosphate | 0,02 |
Dimethicone | 0,02 |
Phenoxyethanol | 0,01 |
Benzoic
Acid | 0,01 |
Dehydroacetic
Acid | 0,01 |
Ethylhexylglycerin | 0,01 |
Tab.
2: Ausgangsformulierung
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An
Hand der Formulierung aus Tab. 2 wurden nun die charakteristischen
Parameter genauer untersucht. Die Ergebnisse sind in Tab. 3 zusammengefasst.
Formulierung | Bezeichnung | TS [°C] | TE [°C] | TZ [°C] | dTS [°C] |
Tab.
2 | Ausgangsformulierung | 58 | 28 | 85 | 30 |
Tab.
3: Ergebnisse charakteristische Parameter Ausgangsformulierung
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Der
Wert TS ist wichtig für die Verflüssigung der Creme vor Auftragung
auf das Trägermaterial
und die Temperatur TE wiederum zur Beschreibung
des Punktes, wann die Creme anfängt,
ihre flüssigkristalline
Phase zu bilden. Die Zersetzungstemperatur beschreibt den Punkt,
an welchem die Creme irreversibel einer Phasentrennung unterliegen
würde.
Entscheidend für
eine gute Verarbeitung ist der Bereich der Schmelztemperatur dTS.
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Mit
diesen Erkenntnissen wurden die Bereiche Ölphase (Wachse) und die zugegebene
Mikroemulsion zur Stabilisierung der Flüssigphase bei einer Temperatur
oberhalb von T
S untersucht. Dazu wurde die
Sheabutter (Butyrospermum Parkii) gegen unterschiedliche Jojobaester
substituiert. Durch eine unterschiedliche Anzahl an Estereinheiten
wurde der Schmelzpunkt der Ölkomponente
variiert. Die Ergebnisse sind in Tab. 4 dargestellt. Der Parameter
t
E (Erstarrungszeit) wurde hier zusätzlich beobachtet.
Formulierung | Bezeichnung | TS [°C] | TE [°C] | tE [min] | TZ [°C] | dTS [°C] |
Tab.
2 | Ausgangsform. | 58 | 28 | 35 | 85 | 30 |
Jojobaester 10 | Ölphase 1 | 55 | 26 | 24 | 82 | 29 |
Jojobaester 20 | Ölphase 2 | 60 | 28 | 29 | 75 | 32 |
Jojobaester 30 | Ölphase 3 | 65 | 30 | 38 | 68 | 35 |
Tab.
4: Ergebnisse Einfluss Ölkomponente
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Es
zeigte sich, dass ein direkt proportionaler Einfluss der Ölkomponente
besteht: Je höher
das Molekulargewicht der Ölkomponente
ist, desto höher
liegt auch die Schmelztemperatur und die Erstarrungstemperatur. Überraschender
weise zeigte sich, dass der Schmelzbereich mit längerkettigen Ölanteilen
(Wachsen) erhöht
werden konnte (was in der Anwendung allerdings in Konkurrenz zur
Zersetzungstemperatur TZ steht). Die Erstarrungszeiten
verhielten sich ebenfalls proportional zum Schmelzbereich.
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Mit
der Ausgangsformulierung aus Tab. 2 können somit homogen getränkte Cremetücher hergestellt werden.
Dazu wird die Creme auf ca. 60 °C
erwärmt,
bis sie flüssig
und die flüssigkristalline
Phase aufgeschmolzen ist. Danach wird die verflüssigte Creme auf das Trägermaterial
aufgebracht. Schliesslich wird das mit der Creme versehene Trägermaterial
wieder abgekühlt,
bis die Creme wieder hochviskos ist und wieder eine flüssigkristalline
Phase umfaßt.
Das Tränkungsmedium
ist nun homogen über
das Trägermaterial
verteilt, indem das Tränkungsmedium
vom Trägermaterial
bei geringer Sättigung
nur durch Adsorption in den Fasern, bei höherer Sättigung zusätzlich durch Bildung von flüssigkristallinen
Phasen um die Fasern und bei vollständiger Sättigung zusätzlich durch Auffüllen der
Zwischenräume
im Trägermaterial
aufgenommen wird. Dieser Prozess mit den entsprechenden Wirkungen
ist in 2 dargestellt. Im folgenden sollen diese (und
weitere) Effekte noch genauer erläutert werden.
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Der
Nachweis wurde durch Messungen/Aufnahmen mit Hilfe des Mikroskops
erbracht. Bevor die Emulsion aus Tab. 2 auf dem Tuch (Cremetuch)
untersucht wurde, sollte der Effekt des Viskositätsanstiegs durch weitere Messungen
belegt werden. Bei Aufnahmen der Emulsion im Hellfeld waren die
flüssigkristallinen Anteile
bei einer Temperatur von 23 °C
deutlich zu erkennen. Bei einer Temperatur von 60 °C waren diese
Anteile in der Lotion nicht mehr zu beobachten.
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Nun
konnte der beschriebene Effekt in einem Feuchttuch (Cremetuch) beschrieben
werden. Dabei zeigte sich, dass bei niedrigem Tränkungsgrad (Gewichtsverhältnis Lotion
zu Trägermaterial
von 2,7:1) die warme, flüssige
Creme zunächst
auch der Adsorption der Vlies- (o.ä.) Struktur unterliegt. Das
konnte mikroskopischen Aufnahmen entnommen werden. Eine Ansammlung
der Creme in den Zwischenräumen
blieb hier jedoch aus. Dies bedeutet, dass durch das Aufbringen
der Creme im erwärmten,
flüssigen
Zustand zunächst die
Adsorption des Trägermaterials
in seiner physikalischen Kraft (Kapillarkräfte) überwiegt.
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In
einem Feuchttuch, welches dem Stand der Technik entspricht, kann
ein Trägermaterial
jedoch nicht über
das Maß der
Adsorption hinaus befeuchtet/getränkt werden. Um so überraschender
war hier das in verschiedenen Versuchsreihen herausgefundene Ergebnis,
dass durch die Ausbildung der flüssigkristallinen
Phase eine wesentlich höhere
Benetzung des Tuchs erfolgen konnte.
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Eine
Untersuchung des noch mit der flüssigen
Creme versehenen Tuches zeigte zunächst, dass mit steigender Tränkung nicht
nur die Fasern, sondern auch die Leerräume ausgefüllt werden. Eine komplette
Befeuchtung auch in den Leerräumen
durch eine derart intensive Tränkung
(Creme:Tuch = 7:1) wäre
gemäß dem Stand
der Technik nicht möglich.
Abschließend
wurde nun durch Kühlung
des Cremetuchs auf 20 °C
die Bildung der flüssigkristallinen
Phase initiiert. Überraschenderweise
stellte sich dabei heraus, dass sich die flüssigen Phasen nun auch in den
Leerräumen
der Strukturmatrix des Trägermaterials – d.h. auf
den Fasern – ausgebildet
hatten. Damit wurde der Beweis erbracht, dass sich die Viskosität der Creme
nach erfolgter Abkühlung auch
in einem Tuch reversibel steuern läßt.
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Zwischen
der kritischen Phasentemperatur TZ und der
Temperatur des Viskositätsanstiegs
wurden diese Lotionen mit definierter Tränkungsmenge auf ein Tuch appliziert.
Nach erfolgter Tränkung
wurde das Tuch (oder der Tuchstapel) abgekühlt, und es bildete sich unter
normalen Klimaverhältnissen
die cremige Modifikation der Lotion.
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Die
Verteilung ist bei dieser Herstellung nicht gleichwertig zu den
bisher üblichen
Systemen, da die Trägermaterialmatrix
durch die flüssigkristalline
Phase komplett aufgefüllt
werden kann. Die Ausbildung der flüssigen Phase unterliegt, bedingt
durch das Trägermaterial
(Phase Trägermaterial),
einer kinetischen Verzögerung.
Dieses Verhalten entsprechend einer Hysterese zeigt sich deutlich
in 3.
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In 4a ist
schematisch der Unterschied in den Tränkungsmöglichkeiten zwischen einem
herkömmlichen
Feuchttuch und dem erfindungsgemäßen Cremetuch
dargestellt. Dabei stellt Säule
a) die trockene Faser eines Vliesmaterials dar, Säule b) die
mit einer üblichen
Lotion (niedrigviskoses Medium) getränkte Faser eines Feuchttuchs
(wobei die Aufnahme ausschließlich über die
Adsorption des Trägermaterials
erfolgt) und Säule
c) den Faseraufbau eines Cremetuchs. Im Fall c) wird die Lotion
nach dem Abkühlen
zu einer Creme – wobei
in Abhängigkeit
vom Befeuchtungs- bzw. Sättigungsgrad
flüssigkristalline
Phasen auch außerhalb
der Faser gebildet werden. 4b zeigt
den oben bereits beschriebenen Effekt des Befeuchtungs- bzw. Sättigungsgrades
in einem Cremetuch genauer. Säule
1 zeigt eine ungetränkte
Faser und die Säulen
2–4 beschreiben
die Adsorption des Tränkungsmediums.
In diesem Zusammenhang sollte angemerkt werden, dass die Aufnahme
der Creme entgegen der Darstellung des Modellbildes homogen erfolgt – durch
die hier gezeigte Darstellung soll lediglich der Grad der Sättigung
in Bezug auf die Adsorption dargestellt werden. Ab Säule 5 bilden
sich Flüssigkristalle
um die Faser. Die Säulen
6–9 geben
die Sättigung
des Tuchs außerhalb
der Adsorption wieder (beschriebene Tränkung im Verhältnis Creme
7 zu 1 Gewichtsanteil Trägermaterial).
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Abschließend wurde
der Effekt der neuen Oberflächenmodifikation
mittels Laserprofilometrie wiederholt nachgewiesen. Es wurden verschiedene
feuchte Tücher
(mit flüssiger
Emulsion) und Cremetücher
auf die Rauhigkeit der Oberfläche
untersucht. Die auch in dieser Hinsicht überraschenden Ergebnisse sind
in Tab. 5 zusammengefasst. Dabei ist R
3z =
arithmetisches Mittel der 5 Einzelrauhtiefen (die Einzelrautiefe
ist definiert als der senkrechte Abstand zwischen der dritthöchsten Profilspitze
und dem dritttiefsten Profiltal innerhalb der Einzelmessstrecke
des gefilterten Rauheitsprofils, wobei vertikale und horizonzale
Mindestgrößen überschritten
werden müssen);
R
max = größte innerhalb der Gesamtmessstrecke
vorkommende Einzelrautiefe des gefilterten Profils; und R
z = arithmetisches Mittel aus den Einzelrautiefen
fünf aneinander
grenzender, gleichlanger Einzelmessstrecken des gefilterten Profils.
Feuchttuch | R3z [μm] | Rmax [μm] | Rz [μm] |
Spunlace
60 gsm. trocken | 222,7 | 488,2 | 349,2 |
Handelsübliches
Feuchttuch A | 414,5 | 585,3 | 446,3 |
Handelsübliches
Feuchttuch B | 374,3 | 593,2 | 548,0 |
Feuchttuch
mit 6 g Creme auf Spunlace 60 gsm. | 367,9 | 638,6 | 508,6 |
Feuchttuch
mit 9 g Creme auf Spunlace 60 gsm. | 585,3 | 765,0 | 688,8 |
Tab.
5: Zusammenfassung der Rauhigkeit
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Es
war zunächst
nicht zu erwarten, dass die vertikale Rauhigkeit der Cremetücher höher ist
als in einem üblichen
Feuchttuch mit einer niedrigviskosen Lotion. Eine mögliche Erklärung ist
die verspätete
Bildung der flüssigkristallinen
Phase, welche mit erhöhtem
Anteil an Creme stärker
ausgeprägt
ist. Dies basiert wiederum auf der nachgewiesenen Adsorption im
ersten Schritt. Erst mit dem Überschreiten
der maximalen Adsorption findet eine Anlagerung der Creme mit steigendem
Anteil außerhalb
der Fasern statt. Die entsprechende Oberflächenstruktur ist jeweils in 5a/b
schematisch dargestellt. Dieser Effekt – steigende vertikale Rauhigkeit – wurde
auch in Abhängigkeit
von der Zeit beobachtet, da die Bildung der Flüssigkristalle einer zeitlichen Verzögerung unterliegen (vgl. 3).
Bereits die handelsüblichen
Feuchttücher
nehmen durch die Tränkung in
ihrer Rauhigkeit zu. Dies folgt aus der Adsorption der niedrigviskosen
Lotion in den Fasern und dem damit verbundenen Quellungsprozess.
In einem Cremetuch findet zusätzlich
zur Adsorption in den Fasern die Ausbildung der Creme an der Grenzfläche der
Fasern statt. Dadurch wird dieser Effekt entscheidend verstärkt.
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Für die „sensitive" Wahrnehmung ist
jedoch das Tränkungsmedium
entscheidend. Das trockene Trägermaterial
ist in der bestimmten vertikalen Rauhigkeit niedriger als die Feuchttücher, wird
jedoch in jedem Anwendungstest als rauer empfunden. Daher ist das
Tränkungsmedium
für die
Sensorik Ausschlag gebend. In den gefühlten Eigenschaften der Rauhigkeit
erscheint das Cremetuch als wesentlich glatter. Dies ist zu erklären, wenn
nicht nur die vertikale Rauhigkeit, sondern auch die Freiheitsgrade
und deren Kraftvektoren dargestellt werden. Die Rauhigkeitsspitzen
des Cremetuchs sind nicht sehr stabil. Dies bedeutet, dass die Rauhigkeit
mit geringer Krafteinwirkung zerstört wird. Dieser minimale Kraftaufwand
ist für
den Menschen nicht wahrnehmbar. Vielmehr überwiegt die sensitive Wahrnehmung
der Eigenschaften der Creme.
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Neben
den zusätzlich
realisierten Eigenschaften des Pflegens durch Cremen ist es nunmehr
auch möglich,
das durch die Gravitation bedingte „Absacken" der Lotion zum Packungsboden hin zu
unterbinden. Das Produkt erscheint nun homogener in seiner Produktverteilung
und Zusammensetzung aus Träger
und Creme.
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Besonders
geeignet sind die so entwickelten Cremetücher für die Intensivierung der Pflegeeigenschaften.
Des weiteren ist es durch das erfindungsgemäße Cremetuch nun auch möglich, durch
die Überwindung des
physikalischen Parameters der Viskosität neue, weitere Rohstoffe und
Wirkstoffe einzusetzen, welches bei den bisher üblichen niedrigviskosen Lotionen
nicht möglich
war. Die Eigenschaften der Hautverträglichkeit wurden ebenfalls
verbessert, da nun durch die zusätzlichen
Formulierungsmöglichkeiten
reichhaltigerer Emulsionen auch ein temporär verstärkter Wirkungseffekt der Tücher gegeben
ist.
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Das
Tränkungsmedium
enthält
vorteilhafterweise nicht-ionische Tenside oder kolloidale Bestandteile. Als
besonders vorteilhaft haben sich beispielsweise folgende Substanzen
erwiesen:
- – Ceteth-20
- – Ceteareth-20
- – Ceteareth-22
- – Polysorbate
60
- – Steareth-100
- – Steareth-20
- – Steareth-10
- – Steareth-2
- – Sorbitan
Stearate
- – PEG-8
Distearate
- – PEG-30
Stearate
- – PEG-40
Stearate
- – PEG-100
Stearate
mit
- – Glyceryl
Stearate
- – Methylglucose
Sesquistearate
- – Cetearyl
Alcohol
- – Glyceryl
Alcohol
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Des
weiteren haben sich im Bereich der Öle und Wachse beispielsweise
folgende Komponenten als sehr vorteilhaft erwiesen:
- – Mandelöl
- – Jojobaester
10
- – Jojobaester
20
- – Jojobaester
30
- – Sheabutter
- – Olivenöl
- – Jojobaöl
- – Dicaprylyl
Carbonate
- – Caprylic/Capric
Triglyceride
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Es
ist vorteilhaft, bei der vorliegenden Erfindung mit einem Ölanteil
und Emulgatoranteil in Summe von 5–30% zu arbeiten. Der Anteil
steht in Abhängigkeit
vom resultierenden Flüssigkeitsfenster
(Viskosität – Temperatur).
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Die
Zusammensetzungen enthalten gemäß der Erfindung
außer
den vorgenannten Substanzen gegebenenfalls die in der Kosmetik üblichen
Zusatzstoffe. Diese sind beispielsweise Parfümöl, Konservierungsmittel, Pflanzenextrakte,
Vitamine, Wirkstoffe, Antioxidantien, oder andere übliche Bestandteile
einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung wie Alkohole,
Glycerin, Polyether, Polymere oder Silikonderivate.