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1. Vorbemerkung
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Durch
das Rauchen (von Tabak) sterben täglich mehr Menschen als durch
Unfälle
im Straßenverkehr,
ein Millionenheer dieser Menschen wird durch Krankheit und Frühinvalidität geschädigt und
aus dem aktiven Erwerbsleben herausgerissen, und selbst Menschen,
die nicht rauchen werden in hoher Zahl durch passives, oft gezwungenes
Mitrauchen in der Gesundheit geschädigt oder müssen in der Folge sterben.
Diese Tatsachen sind den Verantwortlichen seit langem gut bekannt,
jedoch werden von der Politik Maßnahmen dagegen nur sehr zögerlich
und auch wenig erfolgreich unternommen, eine Folge der Tatsache,
daß die
mit der Tabakverarbeitung befaßte Industrie
Parteien und Parlamentarier durch Spenden kaufen kann. Eine rasche
und befriedigende Änderung
dieser Situation ist nicht zu erwarten. Da das Rauchen in sehr kurzer
Zeit zur Abhängigkeit
führt ist es
sehr hilfreich, Verfahren zur Raucherentwöhnung zu entwickeln.
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Der
Stoff, der die Sucht zum Rauchen bewirkt, ist nach allgemeiner Auffassung
das Nikotin. Nikotin ist ein sehr gefährliches Gift, das schon in kleinen
Dosen zum Tode führt.
Da Nikotin im Körper aber
auch ziemlich rasch abgebaut wird, besteht das Bedürfnis, in
kurzen Zeitabstände
wieder Nikotin zuzuführen,
was dann im allgemeinen durch erneutes Rauchen von Tabak geschieht.
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Nun
ist Nikotin nicht das einzige Gift im Tabakrauch, dort sind etwa
4000 Substanzen bekannt, von denen viele toxisch sind. Man muß in diesem
Zusammenhang die Frage stellen, warum der Süchtige ohne zu zögern bereit
ist, diese übrigen
Schadstoffe aufzunehmen nur um an die begehrte Dosis Nikotin zu
kommen, während
andere Formen der Verwendung von Tabak, die weniger mit Schadstoffen
belastet sind wie z. B. Kautabak oder Schnupftabak kaum benutzt
werden. Der Grund für
dieses zunächst
eigentlich ganz unvernünftige
Verhalten liegt darin, daß das
Rauchen für
den Süchtigen
gegenüber
den anderen Applikationsformen zwei Vorteile hat, einerseits läßt sich
die Aufnahme von Nikotin, wenn auch unbewußt, in weiten Grenzen steuern
und so leicht an das jeweilige im Zeitablauf schwankende Bedürfnis steuern,
andererseits kommt durch diese Art der Aufnahme, also als Gas bzw.
Tröpfchennebel
durch die Schleimhäute
der Lunge, das Nikotin sehr schnell (im Ablauf von wenigen Sekunden)
an die entsprechenden Schaltstellen im Gehirn, also an die Stellen, die
die Sucht nach Nikotin bewirken.
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Ziel
der jetzt zu beschreibenden Verfahren bzw. Geräte ist es, einen ähnlichen
Ablauf der Nikotinaufnahme wie beim Rauchen zu erreichen, aber andererseits
die Aufnahme der vielen zusätzlichen toxischen
Stoffe, die eigentlich unerwünscht
sind, zu vermeiden. Bei Anwendung dieser Verfahren, die hier kurz "Pseudo-Rauchen" genannt werden sollen (obwohl
Rauch dabei gar nicht vorkommt), wird die gesundheitsschädigende
Wirkung des Rauchens nicht vollständig aufgehoben, aber drastisch
reduziert, was für
sich allein schon ein großer
Fortschritt ist. Zum anderen aber wird auch ein entscheidender Fortschritt
für den
Schutz des Nichtrauchers erreicht, denn der Rauch, der sonst die
Vielzahl toxischer Stoffe enthält
und den Angriff auf den Nichtraucher ausübt, ist nicht vorhanden, und
die Spuren von gasförmigem
oder vernebelten Nikotin, die dann noch auf unbeteiligte Dritte
wirken, dürften
sehr gering und vermutlich harmlos sein.
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Die
vorliegenden Verfahren gehen von der Annahme aus (die bisher auch
allgemein vertreten wird), daß die
Sucht des Rauchers (und auch der sog. "Genuß") allein durch den Stoff Nikotin bewirkt wird
und alle anderen Stoffe, die im Tabakrauch sonst auch enthalten
sind, für
das Suchtverhalten keine Rolle spielen (und damit auch für einen
sog. "Genuß" verzichtbar sind).
Der Stoff Nikotin wird also dem Süchtigen weiter zugeführt, das
heißt,
alle schädigenden
Wirkungen, die vom Nikotin ausgehen, bleiben erhalten (also insbesondere
die schädigenden Wirkungen
auf das Blutkreislaufsystem), jedoch, und das ist der große Vorteil,
entfallen die übrigen
im Tabakrauch enthaltenen toxischen Substanzen, insbesondere Teere
und die verwandten Substanzen, die für das Entstehen von Karzinomen
verantwortlich sind. Grob gesprochen kann man sagen, daß die Schädlichkeit
des Rauchens mit einem Schlage auf etwa 50% reduziert wird, das
ist schon ein großer Vorteil
solange die totale Entwöhnung
nicht erreicht wird.
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2. Das Verfahren
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Das
Patent beinhaltet eine Vorrichtung, durch die sich der Patient (bzw.
der Süchtige)
eine an die Bedürfnisse
angepaßte
Mischung aus erwärmter Luft
und Nikotin in verdampfter Form zuführen kann,
gekennzeichnet
dadurch, dass
- 1.) ein zylindrischer Körper aus
geeignetem Material (dies können
keramische Substrate oder Ton sein) vorhanden ist, der mit einer
Lösung
getränkt ist,
die chemisch reines Nikotin in geeigneter Konzentration enthält, eventuell
noch versetzt mit Aroma- oder Duftstoffen, im folgenden "Kern" genannt (Position 1 in
der 1),
- 2.) dieser Kern mit einem Glimmkörper (Position 2 in
der 1) in thermischen Kontakt ist, dieser Glimmkörper wird
entzündet
und sorgt dann dafür, dass
der "Kern" durch thermischen
Kontakt oder durch Aufnahme von Flammengasen schrittweise so heiß wird (ca.
300 Grad Celsius), dass aus dem Kern eine gewünschte Menge an Nikotin verdampft
wird,
- 3.) ein Mundstück
(Position 3 in der 1) vorhanden
ist, dass mit dem Kern und dem Glimmkörper über einen Klappen- bzw. Ventil-Mechanismus
in der Art verbunden ist, dass beim Ansaugen erwärmte Luft und Nikotin in verdampfter Form
vom Patienten aufgenommen werden kann, zusätzlich kann beim Ausatmen Luft
in den Glimmkörper
geblasen werden, wodurch der Glimmprozess mehr oder minder stark
angefacht werden kann.
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Sinnvoll
ist es, Kerne mit verschiedenen Dosierungen (etwa in einer Einteilung
nach Klassen) anzubieten, damit während der Entwöhnungsphase
die bereitgestellte Menge von Nikotin an einen Behandlungsplan angepaßt werden
kann.
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Für den Kern
kann man sich zwei verschiedene geometrische Gestaltungsformen denken,
die eine ist eine Röhre,
sodaß das
Nikotin in das Innere der Röhre
verdampft und dort von einem Luftstrom mitgeführt werden kann. Die andere
Form ist ein zylindrischer Vollkörper,
der sich in einer weiteren Röhre
befindet, das Nikotin verdampft vom Kern nach außen und wird durch den Luftstrom
in der Röhre
dem Patienten zugeführt.
Die technische Gestaltung des Glimmkörpers ist nicht Bestandteil
der Patentanmeldung.
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3. Praktische Modelle als Beispiele für die technische Gestaltung:
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3.1 Modell "Duette"
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Ein
Schema dieses Modell wird durch die 1 gezeigt.
Unterhalb des Kern befindet sich ein Glimmkörper, beide sind an das Mundstück angeschlossen.
Im Mundstück
befindet sich ein Klappenmechanismus oder ein Ventil-Mechanismus,
der dafür
sorgt, daß beim
Einatmen nur die Verbindung zum Kern geöffnet ist, sodaß beim Saugen
der nikotinhaltige Nebel vom Patienten aufgenommen werden kann,
beim Ausatmen ist jedoch (nur) das Ventil zum Glimmkörper geöffnet, sodaß der Glimmkörper durch zuströmende Luft
noch zusätzlich
aktiviert wird.
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Die
Frage ist, was verwendet man als Glimmkörper? Das einfachste und nahezu
schlechteste wäre
es, eine Zigarette dafür
zu verwenden. Dann wird immerhin erreicht, daß der Patient die Schadstoffe
des Tabakrauchs nicht direkt einatmet, vielleicht schon ein kleiner
Fortschritt (und möglicherweise
ein erster Schritt in eine Entwöhnungstherapie).
Der große
Nachteil ist dann aber, daß alle Schadwirkungen
des Passivrauchens erhalten bleiben, insbesondere bleibt der sog. "Nebenstrom" erhalten, der besonders
viele Schadstoffe enthält.
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Es
sind jedoch auch andere Ausführungen eines
Glimmkörpers
denkbar, so kann man z. B. die sog. Räucherstäbchen verwenden, die evtl.
für diesen
Zweck besonders konfektioniert werden könnten, ferner Kombinationen
aus Holzkohle, Trockenspiritus und anderen brennbaren Stoffen mit
nicht brennbaren faserartigen Strukturen, und in einer Abwandlung
der Konstruktion kann man auch einfach Kerzen verwenden (siehe weiter
unten, "Lumette"), dann hätte man
einen Abbrand, der nahezu schadstofffrei ist. Die besondere chemische
Zusammensetzung des Glimmkörpers
ist nicht Inhalt der Patentschrift.
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3.2 Modell "Monette"
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Es
wird unterstellt, daß es
gelingt, einen Glimmkörper
so zu konstruieren, daß sein
Abbrand nahezu schadstofffrei ist oder zumindest an Schadstoffen
drastisch reduziert im Vergleich zu normalem Tabakrauch. Dann kann
man die in 1 gezeigte Konstruktion verwenden,
jedoch braucht man dann keinen Klappen- oder Ventil-Mechanismus,
stattdessen reicht es, die Öffnungen
zum Kern und zum Glimmkörper
so in Abstimmung untereinander zu dimensionieren, daß durch
einfaches Einatmen ("ziehen") erreicht wird,
daß der
Glimmkörper
genug frische Luft erhält
(ausreichend angefacht wird) und gleichzeitig genügend Nikotinnebel
aus dem Kern hinzugemischt wird.
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3.3 Modell "Lumette"
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Bei
diesem Modell wird nicht ein Glimmkörper sondern eine Kerze (Wachs
oder Stearin oder ähnliches)
verwendet, mit der die nötige
Wärmeentwicklung
erreicht wird um einen Nebel aus Nikotin zu erzeugen. Kerzen werden
vielerorts in einem breiten Anwendungsbereich eingesetzt und besondere Schadstoffe
sind nicht bekannt, daher ist dieses Verfahren in Hinblick auf die
Reduzierung von Schadstoffen geradezu ideal. Der kleine Nachteil:
die Kerzenflamme muß einigermaßen senkrecht
stehen, das ist aber durch die nachstehenden Konstruktionen ganz
gut erreichbar.
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3.31 Modell "Lumette", Variante A
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Der
Aufbau wird durch 2 dargestellt. Hier wird eine
Kerze (Pos. 2) verwendet ähnlich wie bei Tee-Untersetzern
(als sog. Tee-Licht), jedoch dürfte
man die Abmessungen (und damit das Gewicht) deutlich reduzieren
können.
Die Abbildung zeigt das Prinzip: die heißen Flammengase der Kerze werden
in den Kern (Pos. 3) eingesaugt und führen dort zur Erhitzung des
Kerns, der daraufhin die gewünschte
Menge Nikotin abgibt. Die Vorrichtung kann man so gestalten, daß für den jeweiligen
Gebrauch nur ein neues Teelicht und ein neuer Kern eingesetzt wird,
die Halterung (Pos. 4) und das Mundstück (Pos. 3) können dann
(ähnlich
wie bei einer Tabakspfeife) wiederholt verwendet werden.
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3.32 Modell "Lumette", Variante B
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Eine
zweite mögliche
Variante zeigt die 3. Hier wird eine schmale, dünne Kerze
(Pos. 2) verwendet ähnlich
wie man diese oft auf eine Geburtstagstorte aufsteckt. Diese Kerze
befindet sich neben dem Kern (Pos. 1) in direktem Kontakt
mit diesem, die Kerzenflamme brennt allmählich herab und erhitzt dabei
absteigend jeweils die benachbarte Zone des Kerns, was dort zur
Abgabe von Nikotindampf führt.
Das Mundstück
ist wiederum die Position 3. So kann man eine etwa gleichmäßige Abgabe für einige
Zeit erhalten. In einer weiteren Variation dieser Anordnung kann
man den Kern auch mit einer Reihe von Löchern versehen (in der Linie
der absteigenden Kerzenflamme), dann kommt es nicht nur zu einer äußeren Erwärmung der
entsprechenden Zone des Kerns, sondern Flammengase können ihn
dann auch von innen erwärmen.
Die sinnvolle Dimensionierung solch einer Lochreihe (einer Perforierung) müßte man
im praktischen Gebrauch ermitteln.