DE102007000799A1

DE102007000799A1 - Verfahren zur Reduktion von Altershauterscheinungen

Info

Publication number: DE102007000799A1
Application number: DE200710000799
Authority: DE
Inventors: Sören JASPERS; Urte Koop; Thomas Blatt; Jens Schulz; Christopher Mummert; Volker Schreiner
Original assignee: Beiersdorf AG
Current assignee: Beiersdorf AG
Priority date: 2007-10-01
Filing date: 2007-10-01
Publication date: 2009-04-02
Also published as: WO2009046819A2; WO2009046819A3

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven Reduktion von Altershautphänomenen (Altershauterscheinungen), eine für dieses Verfahren geeignete Vorrichtung und Zubereitung und die Verwendung derer zur selektiven der Verbesserung von Altershautphänomenen, insbesondere Cellulite und Hautschlaffheit.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven Reduktion von Altershautphänomenen (Altershauterscheinungen), eine für dieses Verfahren geeignete Vorrichtungen und Zubereitungen und die Verwendung derer zur selektiven der Verbesserung von Altershautphänomenen, insbesondere Cellulite und Hautschlaffheit.
Es ist bekannt mechanische Impulse (nicht kontinuierliche Wellen wie beim Ultraschall) hoher Energiedichte physikalisch (mittels akustischer Linsen) auf einen definierten Bereich im Gewebe zu fokussieren.
Stoßwellen haben gegenüber Ultraschall eine unterschiedliche Charakteristik. Beim Ultraschall liegt eine hochfrequente Wechselbelastung des Gewebes im Bereich von einigen Megahertz vor, die bei hohen Amplituden zu Erwärmung, Gewebezerreißungen und Kavitationsbildung führen. Die Wirkung von Stoßwellen beruht unter anderem. auf einer vorwärts gerichteten Kraftwirkung (in Richtung der Ausbreitung der Stoßwellen) mit einer Impulsübertragung auf die Grenzfläche. Treffen diese Stosswellen an Grenzflächen unterschiedlicher Gewebearten oder Materialien, wie z. B. Knochen, Gewebe oder Nierensteine, welche einen Sprung des akustischen Widerstandes aufweisen, kommt es zu einer mechanischen Krafteinwirkung an den Grenzflächen, die bis zur Zerstörung von Nierensteinen gesteigert werden kann. (Fokussierte und unfokussierte Druck- und Stoßwellen – Unterschiede und Gemeinsamkeiten von J. Fehre, W. Krauß, m A. Lutz, R. Reitmajer, A. Tóth-Kischkat, F. Ueberle, O. Wess – Deutschsprachige Internationale Gesellschaft für Extrakorporale Stoßwellentherapie e. V. (DIGEST))
Der Übergang von Luftschall in Festkörper oder Flüssigkeiten erfolgt jedoch nur, wenn die Schallwellen in unmittelbarer Nähe abgestrahlt werden oder ein Koppelmedium angepasster akustischer Eigenschaften sowie bestimmter Dicke dazwischen ist.
Da diese Kraftwirkungen im wesentlichen an Grenzflächen mit einem Sprung des akustischen Widerstandes, kaum aber in homogenem Medium (Gewebe, Wasser) auftreten, hat man mit der Stoßwelle das ideale Mittel, Wirkungen in der Tiefe des Gewebes zu erzeugen, ohne das vorgelagerte Gewebe zu beeinträchtigen. Aber auch weniger stark ausgeprägte Grenzflächen innerhalb weicher Gewebestrukturen erfahren eine geringe Kraftwirkung durch Stoßwellen. Diskutiert werden die mechanische Zerstörung von Zellen, Membranen und z. B. Knochentrabekel, aber auch die Zellstimulation durch reversible Deformation der Zellmembran. Sofern die zu behandelnden Gebiete nicht an der Oberfläche liegen, sorgt die Fokussierung zusätzlich dafür, die Wirkung im Therapiegebiet zu steigern und gleichzeitig Nebenwirkungen außerhalb des Gebietes zu reduzieren. Daraus ergeben sich ganz unterschiedliche Wirkungen im Gewebe, die einerseits zu primärer Zerstörung oder Reizung bzw. durch Stimulation zu Heilungsprozessen führen, wie sie speziell bei orthopädischen Anwendungen zu beobachten sind. Stoßwellen können bei geeigneter Wahl des Schallfeldes und Intensität auch als effektiver Massagestimulus verwendet werden. In der Folge einer Stoßwellentherapie werden meist eine gesteigerte Durchblutung und ein intensivierter Stoffwechsel beobachtet, den man für die einsetzende Heilung verantwortlich machen kann.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen zur Stoßwellentherapie an menschlichen oder tierischen Lebewesen sind so konzipiert, das die Stoßwellen gezielt auf Bereiche innerhalb des Körpers fokussiert werden. Dadurch ist es möglich z. B. Nierensteine zu zertrümmern. Ein Energieeintrag im Bereich der oberen Hautschichten wird hierbei strikt vermieden, um eine hohe Energieeffizienz am Fokuspunkt zu erhalten.
Jeder Mensch zeigt ein persönliches Hautbild. Insbesondere die Oberflächenstruktur der Haut ist einmalig, dadurch ist es möglich Personen anhand ihrer Fingerabdrücke zu identifizieren.
Faltige und schlaffe Haut, insbesondere im Gesicht und auch Cellulite stellt für viele Menschen einen belastenden Mangel dar. Durch die im Alter zunehmende Zahl von Falten und der allgemeinen Erschlaffung der Haut nimmt das subjektive Gefühl des ,altwerdens' bzw. ,altseins' zu. Dieser psychologische Druck kann zu einer Beeinträchtigung des Lebenswandels führen.
Die Entstehung von Falten kann durch viele Faktoren ausgelöst bzw. begünstigt werden. Insbesondere die Verschlechterung der Bindegewebseigenschaften, vordringlich hinsicht lich Kollagendichte und Vernetzungsgrad, und die sinkende Regenerationsfähigkeit der Haut mit zunehmenden Alter sind hier wichtige Faktoren.
Bei der Cellulite handelt es sich um eine unter anderem hormonell bedingte Dellenbildung der Haut, die hauptsächlich im Bereich der Oberschenkel, Oberarme, Hüften und des Gesäßes auftreten kann. Sie tritt weit überwiegend bei Frauen auf, da Männer eine andere Bindegewebsstruktur haben. Cellulite kann bereits in sehr jungen Jahren auftreten und ist nicht allein assoziiert mit dem Gewicht sondern trifft auch Frauen mit normalen und geringem BMI. In der Subcutis finden sich vermehrt Fettzellen. Kollagenfasern, die dort für Reißfestigkeit sorgen, lagern sich bei der Frau parallel nebeneinander, während sie beim Mann netzartig ineinander verwoben sind. Dadurch können sich wachsende Fettzellen zwischen den Kollagenfasern hindurchzwängen und werden an der Oberfläche sichtbar. So entsteht die typische Struktur an den betroffenen Flächen.
Bisher wurde versucht der Faltenbildung oder Cellulite durch wiederholtes Auftragen von kosmetischen Zubereitungen zu entgegnen oder die Fallen und Fetteinlagerungen chirurgisch oder durch Laserbehandlung zu entfernen. Alle Methoden zeigen Nachteile, da sie zum Teil nur temporär oder sehr schmerzhaft sind. Nach einer chirurgischen bzw. Laserbehandlung bleiben weniger ästhetische Narben zurück.
Für den Fachmann nicht vorhersehbar war, dass es möglich ist, Falten und Cellulite durch Einleitung von Stoßwellen zu bekämpfen
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine für das Verfahren einsetzbare Vorrichtung zu Verfügung zu stellen, um den Altershautphänomenen durch gezielten Energieeintrag in Form von Stoßwellen beizukommen und diese zu vermindern.
Unter Altershautphänomenen ist auch eine Faltenbildung der Haut mit zunehmendem Alter und eine Elastizitätsverringerung der Haut zu verstehen. Somit ist das Verfahren auch zur Straffung der Haut, zur Verringerung von Cellulite und zur Reduktion der Hautfaltentiefe geeignet.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung, die in einem erfindungsgemäßen Verfahren angewandt wird, wird dem Verbraucher ein dauerhaftes, optisch gleichmäßigeres Erscheinungsbild seiner Haut gegeben, ohne das Narben verbleiben.
Unter Schutz gestellt wird daher ein Verfahren zur Reduktion von Verringerung von Altershautphänomenen, dadurch gekennzeichnet, dass
in einem ersten Schritt ein Koppelmedium auf die Haut oder auf den Applikator aufgetragen wird, in einem zweiten Schritt der Applikator auf die Haut aufgesetzt wird und in einem dritten Schritt die Haut durch vom Applikator ausgesandte Stoßwellen stimuliert wird.
Applikatoren im Sinne der Erfindung weisen einen Stoßwellengenerator auf, wobei die Stoßwellen aus mindestens einem Teil der Außenfläche des Applikators austreten können und dieser Teil der Außenfläche (Aufsatzfläche) des Applikators so gestaltet ist, das er gefahrlos über die Haut geführt werden kann.
Koppelmedien im Sinne der Erfindung sind fluide Zubereitungen, die die Einleitung der aus dem Applikator austretenden Stoßwellen in die Haut unterstützen.
Es hat sich herausgestellt, das die Stosswellen zu einer Penetrationsförderung der Wirkstoffe führen, wobei bestimmte Wirkstoffe die Faltenreduktion, Straffung der Haut und die Verringerung von Cellulite unterstützen.
Erfindungsgemäß vorteilhaft ist es daher, als Koppelmedium eine kosmetische Zubereitung zu verwenden, die neben der Übertragung der Schallwellen auch als Lieferant kosmetischer Wirkstoffe fungiert. Koppelmedien im Sinne der Erfindung sind fluide Zubereitungen, die eine Energieübertragung vom Applikator zu Hautoberfläche verbessern oder erst ermöglichen. Die Verwendung von Koppelmedien ist bereits Stand der Technik, wobei bekannte Koppelmedien in der Regel wässrige Gele ohne kosmetischen Anspruch sind.
Erfindungsgemäß vorteilhaft ist jedoch der Einsatz von W/O oder O/W-Emulsionen insbesondere der Einsatz von kosmetischen Zubereitungen.
Auch die Verwendung von Hydrodispersionen oder mit kosmetischen Hilfsstoffen angereicherten Gelen bringt z. B. auf Grund eines kühlenden Effektes Vorteile.
Insbesondere eignen sich Zubereitungen die mit Coffein, Carnitin, Kreatin, Vitamin C und dessen Derivate (z. B. Vitamin C-Phosphat, Na- oder Mg-Salz) angereichert sind.
Vorteilhaft ist es, wenn das Koppelmedium eine Emulsion, insbesondere W/O oder O/W-Emulsion ist. Hydroemulsionen gehören ebenso zu den vorteilhaften Koppelmedien.
Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Koppelmedien kosmetische Zubereitungen sind, die mindestens einen ein- oder zweiwertigen Alkohol enthalten, insbesondere Glykole oder Glycerin
Für das erfindungsgemäße Verfahren verwendbare Vorrichtungen (Applikatoren) weisen einen Stoßwellengenerator auf, dessen Druckpulserzeugung durch Umwandlung von elektrischer Energie in akustische Energie erfolgt. Vorteilhaft erfolgt die zur Erzeugung der Stoßwellen durch piezoelektronische Druckpulserzeugung, elektromagnetische Druckpulserzeugung, insbesondere mit Zylinderspule oder Flachspule. Zur Fokussierung der Stoßwellen können Reflektoren oder Linsen verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Applikatoren weisen vorzugsweise eine kreisförmige oder ovale Aufsatzfläche auf, mit der die Vorrichtung auf das zu stimulierende Hautareal aufgesetzt wird. Vorzugsweise weist die Aufsatzfläche eine Größe von 5 bis 1000 mm² und/oder 2,5 bis 40 mm Durchmesser auf, insbesondere 10 bis 500 mm² Fläche und/oder 3,5 bis 26 mm Durchmesser.
Vorteilhaft ist es, wenn Mittels einer Fokussierungseinrichtungen die erforderliche Behandlungstiefe, das bedeutet die Wirkungsweite der Stoßwellen, zwischen 10 μm und 6000 μm in Abhängigkeit des Behandlungszieles einstellen lässt.
Zur Hautstraffung ist es nötig, das die Dermis und Subcutis durch Stoßwellen stimuliert werden, da hierdurch der Wiederaufbau von Bindegewebe und Bindegewebssepten, analog einer Wundheilung, initialisiert wird. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Stoßwellen in einer Tiefe von ca. 50 bis 5000 μm ihre Wirkung entfalten.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur

- Fokussierte und unfokussierte Druck- und Stoßwellen – Unterschiede und Gemeinsamkeiten von J. Fehre, W. Krauß, m A. Lutz, R. Reitmajer, A. Tóth-Kischkat, F. Ueberle, O. Wess – Deutschsprachige Internationale Gesellschaft für Extrakorporale Stoßwellentherapie e. V. (DIGEST) [0003]

Claims

Verfahren zur Reduktion von Altershautphänomenen, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt ein Koppelmedium auf die Haut oder auf den Applikator aufgetragen wird, in einem zweiten Schritt der Applikator auf die Haut aufgesetzt wird und in einem dritten Schritt die Haut durch vom Applikator ausgesandte Stoßwellen stimuliert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator eine Fokussierungseinrichtung zur Fokussierung der Stoßwellen aufweist, wobei die Fokussierung auf 10 μm bis 6000 μm möglich ist.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, das die Fokussierung auf eine Tiefe von 50 bis 5000 μm erfolgt.
Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium eine fluide Zubereitung ist.
Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium eine kosmetische Zubereitung ist.
Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium mindestens einen Wirkstoff aus der Gruppe Coffein, Carnitin, Kreatin, Vitamin C und dessen Derivate (z. B. Vitamin C-Phosphat, Na- oder Mg-Salz) enthält.
Applikator zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator einen Stoßwellengenerator aufweist.
Applikator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator eine Aufsatzfläche mit einer Größe von 5 bis 1000 mm² und/oder 2,5 bis 40 mm Durchmesser aufweist, insbesondere mit 10 bis 500 mm² Fläche und/oder 3,5 bis 26 mm Durchmesser. aufweist.
Applikator nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Erzeugung der Stoßwellen durch piezoelektronische Druckpulserzeugung oder elektromagnetische Druckpulserzeugung, insbesondere mit Zylinderspule oder Flachspule erfolgt.
Applikator nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fokussierung der Stoßwellen durch Reflektoren oder Linsen erfolgt.
Applikator nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Fokus der Stosswellen bei der Applikation in einer Hauttiefe von ... bis ... μm liegt.
Verwendung eines Applikators zur Reduktion von Altershautphänomenen, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator einen Stoßwellengenerator aufweist.
Verwendung von Stoßwellen zur Reduktion der Hauspigmentierung.
Verwendung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Koppelmedium zur Übertragung der Stosswellen eingesetzt wird.
Verwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium eine fluide Zubereitung ist.
Verwendung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium mindestens einen Wirkstoff aus der Gruppe Coffein, Carnitin, Kreatin, Vitamin C und dessen Derivate (z. B. Vitamin C-Phosphat, Na- oder Mg-Salz) enthält.
Verwendung nach mindestens einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium eine kosmetische Zubereitung ist.
Verfahren oder Verwendung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium eine Emulsion, insbesondere eine W/O oder O/W Emulsion, ist.
Verfahren oder Verwendung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmedium eine Hydrodispersion oder ein Gel ist.