AT510790B1 - Verfahren zur kosmetischen behandlung - Google Patents
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Abstract
Bei einem kosmetischen Verfahren zur Reduzierung von Fettpolstern bei Menschen mit Hilfe einer Bestrahlungsvorrichtung wird der Fettpolster mit Lichtimpulsen mit einem Tastverhältnis von < 0,6 und einer Wellenlänge von 600 nm bis 670 nm bestrahlt.
Description
österreichisches Patentamt AT510 790B1 2014-10-15
Beschreibung [0001] Die Erfindung betrifft ein kosmetisches Verfahren zur Reduzierung von Fettpolstern bei Menschen mit Hilfe einer Bestrahlungsvorrichtung.
[0002] Fettpolster entstehen, wenn dem Körper mehr Kalorien zugeführt werden als dieser benötigt. Die überschüssigen Kalorien werden dabei als Energiereserven in den Fettzellen gespeichert. Um die Fette als Energiespeicher aufzunehmen, können sich die Fettzellen bis auf das 4-fache ihrer ursprünglichen Größe ausdehnen, wobei der Körperumfang als Folge davon zunimmt.
[0003] Es sind bereits verschiedenste Verfahren zur nicht-invasiven Reduzierung bzw. Verkleinerung von Fettpolstern bekannt geworden. Beispielsweise gibt es Verfahren, bei denen Ultraschallwellen oder Laserstrahlung zum Einsatz gelangen. Die Wirkung der Laser-Behandlungen wird damit erklärt, dass hierdurch die Fettzellen so beeinflusst werden, dass sie ihre Energiereserven abgeben und im natürlichen Stoffwechsel des Körpers aufgenommen werden. Bei Ultraschall-Verfahren werden die Fettzellen gänzlich zerstört.
[0004] Den bekannten Verfahren ist gemeinsam, dass sie wenig gewebsschonend sind und dass auf Grund der hohen eingebrachten Energie Nebenwirkungen zu befürchten sind. Weiters muss die Behandlung von einem Arzt oder von speziell geschultem Personal durchgeführt werden, jedenfalls kann sie nicht vom jeweiligen Patienten selbst durchgeführt werden, da eine unsachgemäße Handhabung der Behandlungsgeräte zu beträchtlichen Schäden am Organismus des Menschen führen kann.
[0005] Die vorliegende Erfindung zielt daher darauf ab, die kosmetische Behandlung von Fettpolstern dahingehend zu verbessern, dass die oben genannten Nachteile verringert oder ganz vermieden werden können.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung im Wesentlichen vor, dass das nichtinvasive kosmetische Verfahren mit Hilfe einer Bestrahlungsvorrichtung vorgenommen wird und das Bestrahlen des Fettpolsters mit Lichtimpulsen, welche mit einem Tastverhältnis von < 0,6 ausgesendet werden und eine Wellenlänge von 600 nm bis 670 nm aufweisen, umfasst.
[0007] Bevorzugt kommt eine Bestrahlungsvorrichtung zum Einsatz wie sie ausführlich in der AT 505280 B1 beschrieben ist und wie sie bisher zur Schmerzbehandlung und zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen des Gewebes und der Haut eingesetzt wurde. Auf den Offenbarungsgehalt der AT 505280 B1 wird hiermit ausdrücklich verwiesen und es wird dieser durch Bezugnahme vollständig in die vorliegende Anmeldung aufgenommen. Die Bestrahlungsvorrichtung wird unter der Bezeichnung repuls® Tiefenstrahler von der Firma Relux GmbH (Wien, Österreich) vertrieben.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Verwendung von Rotlicht im angegebenen Wellenlängenbereich wird sichergestellt, dass die Strahlungsenergie tiefer unter die Hautoberfläche eindringt, wobei auf Grund der Verwendung von Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich gleichzeitig sichergestellt ist, dass die eingebrachte Energie begrenzt ist, sodass eine Beschädigung oder Gefährdung des Gewebes sicher verhindert wird. Außerdem wird eine optimale Absorption der Lichtstrahlung im Gewebe erzielt. Durch das Pulsen des Lichts mit bevorzugt 1 bis 10 Hz können Schmerzen bei dennoch relativ hohen Leistungsdichten gegenüber herkömmlichen Bestrahlungsvorrichtungen deutlich reduziert werden. Die erfindungsgemäße Bestrahlung der Fettzellen, die im Fettgewebe unter der Haut liegen, bewirkt, dass die Fettzellen in Schwingung versetzt werden, sodass sich Poren in der Zellmembran bilden, der Zellinhalt verflüssigt und in den Zellzwischenraum abgegeben und das flüssige Fett über den Stoffwechsel abgebaut wird.
[0009] Die Begründung für die Wahl der Pulsfrequenz liegt im Effekt jener Zeit, welche benötigt wird, um den Zellinhalt zerstörter Zellen oder Zellteile über das Blut abzutransportieren. Untersuchungen haben beispielsweise gezeigt, dass mindestens 0,2 Sekunden dazu benötigt werden, dass jene Teile, welche durch das Licht zerstört werden, über das Blut abtransportiert werden. Im Falle einer höheren Pulsfrequenz bzw. einer niedrigen Pulsdauer, würde das abzu- 1 /4 österreichisches Patentamt AT510 790B1 2014-10-15 transportierende Material nicht rechtzeitig vor dem nächsten Lichtimpuls über das Blut abgeführt werden können, was sich durch verringerte Eindringtiefe und Schmerzen äußert. Darüber hinaus ist durch das Pulsen von Licht die Wärmeentwicklung geringer und dadurch auch die Schmerzempfindung aufgrund einer Hitzeeinwirkung ausgeschlossen.
[0010] Es wird weiters angenommen, dass die erfindungsgemäße Lichtbestrahlung zu einer Zerstörung und einem Abbau von freien Radikalen in der Zelle führt und das gesunde Zellwachstums anregt, wodurch das Bindegewebes auf Grund der Förderung der Bildung von kollagenen Fasern auch im Rahmen der Faltenbehandlung gestärkt wird.
[0011] Die erfindungsgemäße Behandlung zur Bekämpfung von unerwünschten Fettpolstern erfordert überhaupt keine medizinischen oder ärztlichen Kenntnisse und kann demnach von jedermann selbst vorgenommen werden, da die Behandlung völlig risikolos ist und eine Fehlbedienung bzw. -behandlung ausgeschlossen ist.
[0012] Erfindungsgemäß wird so vorgegangen, dass die Lichtimpulse mit einem Tastverhältnis von < 0,6 ausgesendet werden. Versuche haben gezeigt, dass eine Obergrenze von 60% für das Tastverhältnis optimal ist. Die Untergrenze ist theoretisch beliebig wählbar, wird jedoch dadurch definiert, dass die Behandlungszeit in einem vernünftigen Rahmen bleiben sollte. Würde das Tastverhältnis sehr gering gewählt werden, müsste die Behandlungszeit zur Übertragung der für die zu behandelnde Erkrankung notwendigen Lichtdosis entsprechend hoch angesetzt werden. Für den Patienten sind natürlich kurze Behandlungszeiten von Vorteil, wobei als obere Toleranzgrenze beispielsweise 30 bis 60 Minuten angegeben werden können.
[0013] Bevorzugt wird das Verfahren derart durchgeführt, dass die Bestrahlungsvorrichtung oberhalb des zu behandelnden Fettpolsters auf die Haut aufgelegt wird, wodurch die Benutzerfreundlichkeit erhöht und der Komfort verbessert werden kann.
[0014] In Versuchen hat sich gezeigt, dass sich eine Verkleinerung von Fettpolstern bereits ab einer Behandlungsdauer von 5 min pro Tag erzielen lässt. Bevorzugter ist eine Behandlungsdauer von wenigstens 10 min oder mehr, wie z.B. wenigstens 15, 20 oder 25 min. täglich. Die Bestrahlung des Fettpolsters soll bevorzugt wenigstens einmal täglich, vorzugsweise zweimal täglich vorgenommen werden.
[0015] Eine bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die kosmetische Behandlung von Cellulite. Bei der Cellulite handelt es sich um eine Dellenbildung der Haut, die hauptsächlich im Bereich der Oberschenkel, Oberarme, Hüften und des Gesäßes auftreten kann. Sie kommt fast ausschließlich bei Frauen vor, da Männer eine andere Bindegewebsstruktur haben. Cellulite entsteht bei Frauen, weil ihr Fettgewebe vornehmlich unter der Haut subkutan liegt, andererseits die das Fettgewebe durchziehenden bindegewebigen Septen (Kol-lagenstränge, Retinacula cutis) als steppdeckenähnliche Unterteilung der Fettläppchen unter den zyklischen weiblichen Hormonveränderungen mehr oder weniger anschwellen und somit die „Steppdecke" der Kollagenbänder sichtbar machen. Cellulite ist unter anderem hormonell (Östrogen) bedingt.
[0016] Cellulite ist keine Krankheitserscheinung, sondern eine biologisch bedingte Veränderung des weiblichen Bindegewebes, die zu einem rein ästhetischen Problem werden kann. Zur Vorbeugung oder Verminderung sind zahlreiche medizinische, alternativmedizinische und kosmetische Behandlungsmethoden entwickelt worden, von denen jedoch keine vollständig erfolgreich ist. Versuche haben gezeigt, dass die erfindungsgemäß vorgesehene Bestrahlung der entsprechenden Körperregionen mit gepulstem Rotlicht der angegebenen Wellenlänge eine wirkungsvolle Reduzierung von Cellulite zeigt. Hierbei wird die Hautstruktur durch Fettabbau in den Fettzellen und Festigung des Bindegewebes verbessert.
[0017] Weiters kann das Verfahren zur kosmetischen Glättung von Falten der Haut durchgeführt werden. Hier wirkt sich besonders die durch das Rotlicht hervorgerufene Aktivierung der Zellaktivität positiv aus. Die Reduzierung von Falten kann noch durch die Kombination der gepulsten Lichtbestrahlung mit dem Aufträgen von kosmetisch wirksamer Zusammensetzung, wie z.B. Cremes oder Spezialseren, auf die Haut. Die kosmetischen Zusammensetzungen 2/4 österreichisches Patentamt AT510 790B1 2014-10-15 gelangen in diesem Fall auf Grund der gepulsten Lichtbestrahlung schneller an den Wirkungsort, wobei diese gemeinsam mit dem positiven Effekt des gepulsten Lichtes auf den Zellstoffwechsel wirken und somit eine nichtinvasive Alternative zur Faltenminderung sein können.
[0018] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird somit eine neue Verwendung der bereits bekannten, oben genannten Bestrahlungsvorrichtung (siehe insbesondere AT 505280 B1) vorgeschlagen, und zwar die Verwendung einer Bestrahlungsvorrichtung, die mit wenigstens einer Lichtquelle und zur Aussendung von Lichtimpulsen mit einer Wellenlänge von 600 nm bis 670 nm ausgebildet ist, zur kosmetischen Behandlung, insbesondere Reduzierung von Fettpolstern bei Menschen.
[0019] Die der erfindungsgemäßen Verwendung unterliegende Bestrahlungsvorrichtung ist bevorzugt derart ausgebildet, dass die Bestrahlungsvorrichtung zur Erzeugung der Lichtimpulse einen Modulator und eine Leistungsstufe aufweist.
[0020] Insbesondere weist die Bestrahlungsvorrichtung einen Modulator und eine Leistungsstufe zur Erzeugung der Lichtimpulse mit einer Pulsfrequenz von 1 bis 10 Hz auf. Weiters kann vorgesehen sein, dass der Modulator zur Erzeugung der Lichtimpulse mit einem Tastverhältnis < 0,6 ausgebildet ist.
[0021] Zur Erzielung einer optimalen Bestrahlungsenergie ist bevorzugt vorgesehen, dass die Leistungsstufe zur Erzeugung der Lichtimpulse mit einer Spitzenleistungsdichte von > 50 mW/cm2 bezogen auf das Tastverhältnis ausgebildet ist.
[0022] Um das gepulste Licht gezielt zur Anwendung bringen zu können, ist bevorzugt weiters vorgesehen, dass vor der wenigstens einen Lichtquelle eine Linse zum Bündeln der Lichtstrahlen angeordnet oder integriert ist.
[0023] Ausführungsbeispiel: [0024] Die Behandlung wurde mit dem repuls® Tiefenstrahler der Firma Relux GmbH (Wien, Österreich) durchgeführt. Vor der ersten Behandlung wurden der Oberschenkel (oberes Drittel) und der Gesäßumfang abgemessen und notiert. Pro Bein wurde eine 15 minütige Bestrahlung durchgeführt: dabei wurde die Problemzone in drei Drittel geteilt und jedes Drittel einmal täglich für 5 Minuten bestrahlt. Bereits nach der dritten Behandlung hat sich der Oberschenkelumfang um 1cm verringert.
[0025] Es sollte zusätzlich ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden, damit die entstandenen Schlacken besser und rascher abtransportiert werden können. Begleitend sollte auf eine vitaminreiche, ballaststoffreiche, fett- und zuckerarme Ernährung geachtet werden.
[0026] Die Behandlung kann jederzeit wiederholt werden und ist schmerzfrei, die Anzahl der Behandlungen hängt sowohl vom Schweregrad des Erscheinungsbildes und auch von der Compliance des Behandelten ab. Bei der ersten Bestrahlung ist es möglich, dass anfangs ein leichtes Kribbeln auf der Problemzone auftreten kann.
[0027] Weiters kann beobachtet werden, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Spezialcremes, deren Wirkstoffe durch die pulsierende Lichtbestrahlung besser an ihren Wirkungsort gelangen können, der kosmetische Effekt dieser Behandlung noch verstärkt wird. 3/4
Claims (11)
- österreichisches Patentamt AT510 790 B1 2014-10-15 Patentansprüche 1. Kosmetisches Verfahren zur Reduzierung von Fettpolstern, zur kosmetischen Behandlung von Cellulite oder zur kosmetischen Glättung von Falten der Haut bei Menschen mit Hilfe einer Bestrahlungsvorrichtung, umfassend das Bestrahlen des Fettpolsters mit Lichtimpulsen, welche mit einem Tastverhältnis von < 0,6 ausgesendet werden und eine Wellenlänge von 600 nm bis 670 nm aufweisen.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtimpulse mit einer Frequenz von 1 bis 10 Hz ausgesendet werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlungsvorrichtung oberhalb des zu behandelnden Fettpolsters auf die Haut aufgelegt wird.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung des Fettpolsters wenigstens 5 min lang vorgenommen wird.
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung des Fettpolsters wenigstens einmal täglich, vorzugsweise zweimal täglich vorgenommen wird.
- 6. Verwendung einer Bestrahlungsvorrichtung, die mit wenigstens einer Lichtquelle und zur Aussendung von Lichtimpulsen mit einer Wellenlänge von 600 nm bis 670 nm und einem Tastverhältnis von < 0,6 ausgebildet ist, für ein kosmetisches Verfahren zur Reduzierung von Fettpolstern bei Menschen, wobei die Bestrahlungsvorrichtung oberhalb des zu behandelnden Fettpolsters auf die Haut aufgelegt wird.
- 7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung des Fettpolsters wenigstens 5 min lang vorgenommen wird.
- 8. Verwendung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung des Fettpolsters wenigstens einmal täglich, vorzugsweise zweimal täglich vorgenommen wird.
- 9. Verwendung nach einem der Ansprüche 6 bis 8 zur kosmetischen Behandlung von Cellulite.
- 10. Verwendung nach einem der Ansprüche 6 bis 9 zur kosmetischen Behandlung, insbesondere Glättung von Hautfalten.
- 11. Verwendung einer Bestrahlungsvorrichtung, die mit wenigstens einer Lichtquelle und zur Aussendung von Lichtimpulsen mit einer Wellenlänge von 600 nm bis 670 nm und einem Tastverhältnis von < 0,6 ausgebildet ist, zur Verbesserung der Resorption von auf die Haut aufgetragenen kosmetischen Zusammensetzungen, insbesondere Cremes. Hierzu keine Zeichnungen 4/4
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