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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Dispersion
nanoskaliger Teilchen in einem flüssigen Dispersionsmedium,
nach einem solchen Verfahren herstellbare Dispersionen sowie die Verwendung
solcher Dispersionen.
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Schichten
und Beschichtungen aus nanoskaligen Teilchen (kurz: Nanoteilchen)
oder mit Anteilen an nanoskaligen Teilchen finden heute in vielen Bereichen
Anwendung. Beispielhaft können hier nanoporöse
Trennschichten in oder auf Filtermembranen, Beschichtungen von Substraten
wie Rohre, Kessel etc. im Kraftwerksbereich oder Innenbeschichtungen
von Backöfen zur rückstandsfreien Verbrennung
von Ölen und Fetten bei niedrigen Temperaturen erwähnt
werden.
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In
der Regel werden solche Schichten und Beschichtungen appliziert,
indem eine Dispersion mit Nanoteilchen auf das jeweilige Substrat
gesprüht, gestrichen oder durch Tauchen oder Fluten aufgebracht
wird. Abhängig vom eingesetzten Bindersystem muß die
aufgetragene Schicht oder Beschichtung lediglich noch getrocknet,
gegebenenfalls auch bei erhöhter Temperatur noch ausgehärtet
werden, was beispielsweise in einem Sinterschritt erfolgen kann.
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Die
Herstellung einer Dispersion mit Nanoteilchen ist allerdings häufig
mit Schwierigkeiten verbunden. In der Regel werden zur Herstellung
sogenannte Primärpartikel (nanoskalige Partikel mit definierter
Ausgangsgröße) in ein flüssiges Dispersionsmedium
eingebracht. Allerdings liegen die Primärpartikel im Dispersionsmedium
in aller Regel nicht separiert und stabil vor, sondern neigen stattdessen
dazu, unkontrolliert zu agglomerieren. Bei Primärpartikeln mit
Partikelgrößen < 100
nm ist ein solches Verhalten die Regel. Es ist nicht ungewöhnlich,
dass sich Primärpartikel in einem Dispersionsmedium zu
Agglomeraten mit einer Größe von bis zu mehreren
Mikrometern zusammenlagern. Derartige Agglomerationen sind meist
irreversibel. Die Partikel lassen sich auch durch das Einbringen
hoher Scherkräfte in das System in der Regel nicht wieder
trennen.
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Bislang
ist es nicht gelungen, eine Agglomeration von Primärpartikeln
in einem flüssigen Dispersionsmedium vollständig
zu vermeiden oder zu kontrollieren. Es ist jedoch gelungen, die
Agglomeration mittels geeigneter Zusätze zu begrenzen.
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So
ist es aus der
DE 202 80 432 bekannt,
die Oberfläche von Primärpartikeln durch Zusatz
von Modifikatoren zu funktionalisieren bzw. zu modifizieren. Einer
Agglomeration der Primärpartikel kann durch die Oberflächenmodifikation
erfolgreich entgegengewirkt werden, was insbesondere auf sterische und/oder
elektrostatische Mechanismen zurückgeführt wird.
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Als
Oberflächenmodifikator werden in der
DE 202 80 432 bevorzugt anorganische
Säuren wie Chlorwasserstoffsäure, β-Diketone,
Isocyanate und organische Säuren oder Säurechloride
eingesetzt. Besonders geeignet sind Oxacarbonsäuren, insbesondere
Trioxadecansäure.
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Das
in der
DE 202 80 432 beschriebene
System weist jedoch auch Nachteile auf. So sind organische Säuren,
insbesondere Oxacarbonsäuren, sehr teuer. In Einzelfällen
kann der Preis des Oberflächenmodifikators den der anderen
Komponenten sogar übersteigen.
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Ein
weitaus größeres Problem stellt sich insbesondere
beim Beschichten korrodierbarer Substrate mit den aus der
DE 202 80 432 bekannten
Systemen. Beim Auftragen einer säurehaltigen Dispersion auf
metallischen Oberflächen kann wegen des sauren pH-Werts
der Dispersion Korrosion auftreten. Auf korrodierten Oberflächen
haftet die aufgetragene Beschichtung nur schlecht und kann sich
schon bei leichter mechanischer Belastung leicht ablösen.
In der Folge können säurehaltige Dispersionen
unter Umständen gar nicht verwendet werden oder es muss
zumindest zusätzlich für Korrosionsschutz gesorgt
werden. Letzteres kann beispielsweise durch vorherige aufwendige
Emaillierung oder durch den Auftrag einer alternativen Schutzschicht
(beispielsweise durch Phosphatierung oder Verzinkung) auf die Metalloberfläche
erfolgen. Alternativ können der Dispersion auch Korrosionsinhibitoren
zugesetzt werden, was die Dispersion zusätzlich verteuert.
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Es
besteht entsprechend ein großer Bedarf an Dispersionen
mit Nanoteilchen, die sich auch zur Herstellung von Schichten oder
Beschichtungen auf korrodierbaren Substraten, insbesondere auf Substraten
aus Gußeisen, Stahl, Kupfer, Aluminium und Messing, eignen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist entsprechend die Bereitstellung einer
möglichst universal einsetzbaren Dispersion nanoskaliger
Teilchen, die sich insbesondere auch zur Herstellung von Beschichtungen
auf korrodierbaren Substraten eignet. Die Dispersion soll einen
mög lichst geringen Anteil an unkontrolliert gebildeten
Agglomeraten aufweisen und die Nanoteilchen sollen in ihr möglichst
homogen und gleichmäßig verteilt vorliegen. Dies
soll insbesondere auch bei hohen Füllgraden (Feststoffgehalten)
der Fall sein.
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Diese
Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß Anspruch
1 sowie die Dispersion mit den Merkmalen des Anspruchs 19 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen 2
bis 18 beschrieben, bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Dispersion finden sich in den Ansprüchen 20 bis 23. Die
Verwendung einer erfindungsgemäßen Dispersion
ist in den Ansprüchen 24 und 25 definiert. Der Wortlaut
sämtlicher Ansprüche wird hiermit durch Bezugnahme
zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren eignet sich zur Herstellung
einer Dispersion nanoskaliger Teilchen in einem flüssigen
Dispersionsmedium, insbesondere zur Herstellung von Dispersionen
mit nanoskaligen Teilchen mit einer Teilchengröße < 200 nm, insbesondere < 100 nm. Es zeichnet
sich insbesondere dadurch aus, dass dem flüssigen Dispersionsmedium
neben nanoskaligen Primärpartikeln mindestens ein polymerer
Zusatzstoff zugegeben wird, der vorzugsweise (im Gegensatz zu den
aus der
DE 202 80 432 bekannten
Zusätzen) in wässriger Lösung im wesentlichen
neutral oder basisch reagiert.
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Vorzugsweise
wird nach und/oder während der Zugabe die Mischung aus
den nanoskaligen Primärpartikeln, dem mindestens einen
polymeren Zusatzstoff und dem Dispersionsmedium durchmischt und
homogenisiert.
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Als
polymerer Zusatzstoff wird bevorzugt ein acrylsäurebasiertes
Polymer, insbesondere ein Polyacrylat, eingesetzt. Acrylsäurebasierte
Poly mere, insbesondere Polyacrylate, sind in großen Mengen leicht
erhältlich und im Vergleich zu organischen Säuren,
insbesondere zu Oxacarbonsäuren, sehr billig.
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Der
Begriff „Primärpartikel" wurde eingangs bereits
angesprochen. Unter diesem Begriff sollen vorliegend die Partikel
verstanden werden, die als Ausgangsmaterial mit einer definierten
Partikelgröße (bevorzugte Partikelgrößen
sind nachfolgend definiert) in das flüssige Dispersionsmedium
eingetragen werden.
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Unter
dem Begriff „nanoskalige Teilchen" sollen dagegen vorliegend
die Teilchen verstanden werden, die nach Abschluss des erfindungsgemäßen Verfahrens
in der fertigen Dispersion vorliegen. Die Oberflächen der
nanoskaligen Teilchen sind mit dem polymeren Zusatzstoff modifiziert.
Da sich, wie eingangs ausgeführt, eine Agglomeration von
Primärpartikeln in der Praxis niemals vollständig
unterbinden lässt, sind die nanoskaligen Teilchen in der
fertigen Dispersion in der Regel immer größer
als die eingesetzten Primärteilchen. Anders ausgedrückt,
der Begriff „Teilchen" wird vorliegend für kleine
Agglomerate aus Primärpartikeln verwendet, die allerdings
nicht unkontrolliert angewachsen sind, sondern nur bis zu einer
bestimmten bevorzugten Größe im nanoskaligen Bereich,
wie sie nachstehend definiert ist.
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Mit „nanoskalig"
sind vorliegend allgemein Teilchen und Primärpartikelmit
einer Größe von unter 1 μm, vorzugsweise
unter 500 nm, gemeint. Besonders bevorzugt liegt die Größe
der nanoskaligen Teilchen vorliegend, wie oben erwähnt,
im Bereich von < 200
nm, insbesondere < 100
nm.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren können
Dispersionen hergestellt werden, in denen die nanoskaligen Teilchen
homogen verteilt sind und auch über einen längeren
Zeitraum sehr stabil vorliegen, also ihre Größe
im wesentlichen beibehalten. Sedimentation tritt in stabilen, gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Dispersionen
allenfalls in sehr geringem Maß auf. Vermutlich wirken,
bedingt durch die Oberflächenmodifikation, elektrosterische
Effekte der van der Waals Anziehung zwischen benachbarten Teilchen
entgegen, so dass ein weiteres Anwachsen (Agglomeration) der Nanoteilchen
im Dispersionmedium verhindert wird. Darüber hinaus werden
dadurch lokale Konzentrationsverdichtungen unterbunden.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird bei der Herstellung einer Dispersion die Größe
der nanoskaligen Teilchen gezielt auf einen vordefinierten Wert
eingestellt. Es wurde nämlich überraschenderweise
gefunden, dass die Größe der resultierenden nanoskaligen
Teilchen in der Dispersion in Abhängigkeit zu den Eigenschaften
des zugegebenen mindestens einen Zusatzstoffs, insbesondere des acrylsäurebasierten
Polymers, steht. Es ist also möglich, durch Auswahl der
Eigenschaften des mindestens einen Zusatzstoffs, insbesondere des
acrylsäurebasierten Polymers, die resultierende Teilchengröße
in der Dispersion gezielt zu beeinflussen. Mit anderen Worten, die
Agglomeration der Primärpartikel im Dispersionsmedium ist über
die Auswahl des zugegebenen mindestens einen Zusatzstoffs, insbesondere
des acrylsäurebasierten Polymers, steuerbar.
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Insbesondere
wurde gefunden, dass eine Korrelation zwischen dem mittleren Molekulargewicht
des zugegebenen mindestens einen polymeren Zusatzstoffs, insbesondere
des acrylsäurebasierten Polymers, und der resultierenden
Teilchengröße der nanoskaligen Teilchen in der
Dispersion besteht.
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Demnach
führt insbesondere die Zugabe von acrylsäurebasierten
Polymeren mit vergleichsweise hohem mittleren Molekulargewicht in
der Regel auch zu größeren nanoskaligen Teilchen
in der Dispersion. Gleiches gilt auch umgekehrt, so dass durch Zugabe
von acrylsäurebasierten Polymeren mit vergleichsweise niedrigem
mittleren Molekulargewicht in der Regel auch kleinere Nanoteilchen
in der Dispersion erhalten werden. So kann auf besonders einfache
und elegante Art durch bloße Variation des mittleren Molekulargewichts
des zugegebenen polymeren Zusatzstoffs eine Dispersion mit Teilchen
mit vordefinierbarer Größe hergestellt werden.
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Die
vordefinierbare Teilchengröße liegt dabei insbesondere
bei Werten < 200
nm, insbesondere < 100
nm.
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Die
gezielte Einstellung der Größe der nanoskaligen
Teilchen durch Verwendung eines Zusatzstoffs mit bestimmten Eigenschaften
wie insbesondere einem definierten mittleren Molekulargewicht kann insbesondere
zur Einstellung definierter rheologischer Eigenschaften der Dispersion
dienen, da diese von der Größe der nanoskaligen
Teilchen (neben anderen Faktoren wie insbesondere dem Feststoffgehalt
der Dispersion, der materiellen Beschaffenheit der nanoskaligen
Teilchen und der Zusammensetzung des Dispersionsmittels) unmittelbar
beeinflusst werden. Die rheologischen Eigenschaften einer Dispersion
sind vor allem im Hinblick auf die Verarbeitbarkeit und die Handhabbarkeit
einer Dispersion von großer Bedeutung.
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Als
nanoskalige Primärpartikel kommen in einem erfindungsgemäßen
Verfahren insbesondere anorganische Partikel mit einer Partikelgröße < 50 nm, vorzugsweise < 20 nm, zum Einsatz.
Besonders bevorzugt weisen die Primärpartikel Größen
zwischen 5 nm und 20 nm auf.
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Erfindungsgemäß ist
es bevorzugt, dass als polymerer Zusatzstoff ein acrylsäurebasiertes
Polymer mit einem mittleren Molekulargewicht zwischen 500 g/mol
und 8.000 g/mol zugegeben wird. In diesem Bereich sind mittlere
Molekulargewichte zwischen 2.000 g/mol und 6.000 g/mol weiter bevorzugt.
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Es
ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass das acrylsäurebasierte
Polymer als Salz zugegeben wird, besonders bevorzugt als Alkali-,
Erdalkali- oder Ammoniumsalz.
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In
Weiterbildung ist es bevorzugt, dass das acrylsäurebasierte
Polymer als Natrium-, Kalium-, Calzium- oder Ammoniumsalz zugegeben
wird.
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Besonders
bevorzugt handelt es sich bei dem acrylsäurebasierten Polymer
um ein Acrylsäure-Homopolymer. In weiteren Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens kann es jedoch auch
bevorzugt sein, dass es sich bei dem acrylsäurebasierten
Polymer um ein Copolymer handelt.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird als polymerer Zusatzstoff das Natriumsalz eines Acrylsäure-Homopolymers
mit einem mittleren Molekulargewicht zwischen 3.300 g/mol und 3.700
g/mol, insbesondere mit ca. 3.500 g/mol, zugegeben. Ausgehend von
Primärpartikeln aus Zirkoniumdioxid mit einer Partikelgröße
zwischen 5 nm und 20 nm können unter Verwendung dieses
polymeren Zusatzstoffs Dispersionen mit nanoskaligen Teilchen mit
einer Teilchengröße von ca. 50 bis 60 nm reproduzierbar
erhalten werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird als polymerer Zusatzstoff das Ammoniumsalz eines
Acrylsäure-Homopolymers mit einem mittleren Molekulargewicht
zwischen 2.900 g/mol und 3.300 g/mol, insbesondere mit einem mittleren
Molekulargewicht von ca. 3.100 g/mol, zugegeben. Ausgehend von Primärpartikeln
auf Basis von Zirkoniumdioxid mit einer Partikelgröße
zwischen 5 nm und 20 nm können so Dispersionen mit Nanoteilchen
mit einer Teilchengröße von ca. 25 nm reproduzierbar
hergestellt werden.
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Als
nanoskalige Primärpartikel werden im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders bevorzugt keramische Partikel verwendet.
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Grundsätzlich
sind Partikel aus Oxiden, Carbiden, Nitriden sowie auch Partikelmischungen
aus den genannten Verbindungen hervorragend zur Verwendung in einem
erfindungsgemäßen Verfahren geeignet.
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Besonders
bevorzugt werden Primärpartikel aus oxidischen Verbindungen
verwendet, insbesondere Primärpartikel aus ZrO2,
Fe2O3, TiO2 und/oder Al2O3.
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Als
Dispersionsmedium eigenen sich erfindungsgemäß insbesondere
polare Medien wie Wasser, Alkohole oder Tetrahydrofuran. Grundsätzlich kann
das Dispersionsmedium auch aus Mischungen unterschiedlicher Komponenten
bestehen, insbesondere aus Mischungen der genannten polaren Komponenten.
Besonders bevorzugt besteht das Dispersionsmedium im wesentlichen
aus Wasser, dessen pH-Wert vorzugsweise zwischen 4 und 12, insbesondere
zwischen 6 und 12, eingestellt ist. Das Dispersionsmedium kann dabei
in bevorzugten Ausführungsformen gepuffert sein. In Weiterbildung
liegt der pH-Wert bevorzugt oberhalb von 7, insbesondere zwischen
8 und 10.
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Es
ist bevorzugt, dass der polymere Zusatzstoff dem Dispersionsmedium
in einer Menge zugegeben wird, so dass sein Anteil in der Dispersion
zwischen 0,5 Gew.-% und 20 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 Gew.-%
und 10 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,5 Gew.-% und 5 Gew.-%, liegt
(alle Gewichtsangaben beziehen sich auf den reinen Zusatzstoff).
Der konkrete Wert ist insbesondere abhängig von dem Anteil
der Primärpartikel im Dispersionsmedium sowie insbesondere
auch von der Größe der Primärpartikel
und damit verbunden von der Größe der zu modifizierenden
Oberfläche. Werden Primärpartikel in einem Anteil
von ca. 40 Gew.-% sowie mit der oben angegebenen bevorzugten Partikelgröße zwischen
5 nm und 20 nm eingesetzt, so beträgt der Anteil an polymerem
Zusatzstoff in der Dispersion vorzugsweise zwischen 0,5 Gew.-% und
8 Gew.-%.
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Es
wurde bereits erwähnt, dass es bevorzugt ist, nach und/oder
während der Zugabe der Primärpartikel und des
polymeren Zusatzstoffs die entstehende Mischung zu durchmischen
und zu homogenisieren. Zusätzlich oder stattdessen kann
es bevorzugt sein, die Mischung aus dem Dispersionsmedium, den nanoskaligen
Primärpartikeln und dem mindestens einen polymeren Zusatzstoff
mechanisch zu behandeln, insbesondere einem Mahlvorgang zu unterwerfen.
Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn Dispersionen mit einem
besonders hohen Feststoffgehalt hergestellt werden sollen. Durch
die mechanische Behandlung wird Scherenergie in die Mischung eingebracht,
was wesentlich dazu beitragen kann, eine Agglomeration während
der Herstellung der Dispersion zu vermeiden. Besonders bevorzugt
findet die mechanische Behandlung beispielsweise in einer Kugelmühle
statt.
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In
der Regel stellt sich während der mechanischen Behandlung
ein Gleichgewicht betreffend die Teilchengröße
der entstehenden nanoskaligen Teilchen ein, die sich dann auch bei
fortgesetzter mechanischer Behandlung im wesentlichen nicht mehr
verändert.
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Auch
eine Dispersion mit nanoskaligen, anorganischen Teilchen mit einer
Teilchengröße < 200 nm,
insbesondere < 100
nm, einem Dispersionsmedium und mindestens einem in wässriger
Lösung neutral oder basisch reagierenden, polymeren Zusatzstoff
ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Eine
erfindungsgemäße Dispersion ist insbesondere gemäß dem
oben beschriebenen Verfahren hergestellt oder herstellbar. Wie oben
bereits erwähnt, zeichnet sich eine erfindungsgemäße
Dispersion durch eine große Stabilität aus. In
ihr enthaltene nanoskalige Teilchen liegen feindispers verteilt
vor und agglomerieren und/oder sedimentieren auch über
einen längeren Zeitraum nicht.
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Besonders
bevorzugt weist die erfindungsgemäße Dispersion
Nanopartikel in monomodaler Verteilung auf.
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An
dieser Stelle bietet es sich an, die in der vorliegenden Anmeldung
angegebenen Angaben betreffend die Größen der
Primärpartikel und die Größen der nanoskaligen
Teilchen in der erfindungsgemäßen Dispersion näher
zu definieren.
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Alle
Größenangaben betreffend die Primärpartikel
beziehen sich auf Werte, die mittels röntgendiffraktrometrischer
Messungen (XRD) gewonnen wurden. Die angegebenen Werte sind mittlere
Teilchengrößen.
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Alle
Größenangaben betreffend die nanoskaligen Teilchen
in der Dispersion beziehen sich auf Werte, die mittels Lichtstreungsexperimenten
gewonnen wurden und sind d50-Werte (d. h. 50% der Teilchen sind
maximal so groß), soweit nichts anderes angegeben ist.
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Wie
bereits erwähnt wurde, handelt es sich bei dem mindestens
einen polymeren Zusatzstoff vorzugsweise um ein acrylsäurebasiertes
Polymer, insbesondere um ein Polyacrylat. Bevorzugte Ausführungsformen
des polymeren Zusatzstoffs, insbesondere des acrylsäurebasierten
Polymers, wurden im Rahmen der Beschreibung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bereits näher definiert. Auf die entsprechenden
Beschreibungsteile wird zur Vermeidung von Wiederholungen verwiesen
und hiermit ausdrücklich Bezug genommen.
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Gleiches
gilt auch für die weiteren Bestandteile der erfindungsgemäßen
Dispersion, insbesondere für die in der Dispersion enthaltenen
nanoskaligen Teilchen, deren bevorzugte Beschaffenheit mit der der
oben beschriebenen Primärpartikel identisch ist, sowie
das verwendete Dispersionsmedium.
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Besonders
bevorzugt ist eine erfindungsgemäße Dispersion,
wenn sie nanoskalige Teilchen mit Partikelgrößen < 50 nm aufweist.
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Der
Feststoffgehalt einer erfindungsgemäßen Dispersion
kann grundsätzlich bis zu ca. 60 Gew.-% betragen. Der bevorzugte
Feststoffgehalt ist insbesondere abhängig vom jeweiligen
Anwendungsfall, so z. B. ob die Dispersion in sprühbarer oder
nur in streichfähiger Form vorliegen soll. In der Regel
sind Feststoffgehalte von ca. 40 Gew.-% besonders bevorzugt.
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Eine
erfindungsgemäße Dispersion kann auch Pigmente,
insbesondere Schwarzpigmente, aufweisen. Eine erfindungsgemäße
Dispersion mit Pigmenten führt bei der Herstellung von
farbigen Beschichtungen zu einer verbesserten Farbgebung (es erfolgt
eine Angleichung des Zeta-Potentials der Dispersion an das der eingesetzten
Farbpigmente, diese führt zu einer Verschiebung des isoelektrischen Punkts
in den Bereich um pH 2–3, was zu einer erhöhten
Stabilität der Pigmente im basischen Bereich führt)
sowie zu einer höheren Schichtfestigkeit.
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Eine
erfindungsgemäße Dispersion zeichnet sich insbesondere
dadurch aus, dass sie sich auch auf korrodierbare Substrate auftragen
läßt, ohne dass dabei Korrosion entsteht. Dies
ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass die
erfindungsgemäße Dispersion keinen sauren Zusatzstoff
enthält. Sie ist damit im Gegensatz zu aus dem Stand der
Technik bekannten Dispersionen vergleichsweise universell einsetzbar.
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Entsprechend
wird auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen
Dispersion zur Herstellung einer Schicht oder Beschichtung, insbesondere
auf einem korrodierbaren Substrat, von der vorliegenden Erfindung
umfaßt.
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Die
erfindungsgemäße Dispersion kann unmittelbar zur
Herstellung einer Schicht oder Beschichtung eingesetzt werden. In
der Regel ist es aber bevorzugt, die erfindungsgemäße
Dispersion zusammen mit weiteren Materialien (insbesondere keramischen
Materialien) wie beispielsweise gröberen Füllstoffen
oder Fasern zu verarbeiten. In Mischungen mit solchen weiteren Materialien
kann eine erfindungsgemäße Dispersion als Binder
fungieren.
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Entsprechend
wird auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen
Dispersion als Binder von der vorliegenden Erfindung erfasst. Die
Bindung gröberer Partikel mit einer erfindungsgemäßen
Dispersion kann beispielsweise analog zu den in der
DE 102 20 086 beschriebenen Vorgehensweisen
erfolgen. So lassen sich in Abhängigkeit von den verwendeten zu
bindenden Materialien und der Beschaffenheit der als Binder eingesetzten
erfindungsgemäßen Dispersion z. B. Schichten,
Beschichtungen oder Formkörper mit definierter Porosität
herstellen.
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Die
Sintereigenschaften einer solchen Schicht oder Beschichtung oder
eines solchen Formkörpers werden im übrigen wesentlich
auch durch die Größe der nanoskaligen Teilchen
der als Binder eingesetzten Dispersion beeinflusst. Da diese durch
Variation des mindestens einen polymeren Zusatzstoffs gezielt eingestellt
werden kann, was oben bereits beschrieben wurde, lassen sich also
indirekt auch die Sintereigenschaften durch Variation des mindestens einen
polymeren Zusatzstoffs gezielt einstellen.
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Insbesondere
eignet sich eine erfindungsgemäße Dispersion zur
Herstellung der eingangs genannten nanoporösen Trennschichten
in oder auf Filtermembranen, zur Beschichtung von Substraten wie Rohren,
Kokillen, Kesseln etc. im Kraftwerksbereich oder zur Herstellung
von Innenbeschichtungen in Backöfen.
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Auch
im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendungen wird
im Hinblick auf die Beschaffenheit der verwendeten Dispersion auf
Beschreibungsteile, in denen die erfindungsgemäße
Dispersion bereits definiert wurde, zur Vermeidung von Wiederholungen
verwiesen und ausdrücklich Bezug genommen.
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Weitere
Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsformen in Verbindung mit den Unteransprüchen.
Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für
sich oder zu mehreren in Kombination miteinander bei einer Ausführungsform
der Erfindung verwirklicht sein. Die beschriebenen besonders bevorzugten
Ausführungsformen dienen lediglich zur Erläuterung
und zum besseren Verständnis der Erfindung und sind in
keiner Weise einschränkend zu verstehen.
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Beispiele
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(1) Herstellung einer basischen nano-ZrO2-Dispersion:
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Es
werden 50,2 g Wasser (destilliert) vorgelegt. Unter Rühren
werden 11,6 g eines eines Ammoniumsalzes eines Acrylsäure-Homopolymers
(reines Acrylsäurepolymer) mit einem mittleren Molekulargewicht
von 3100 g/mol und 38,2 g nanoskaliges ZrO2 Pulver
(Hersteller ItN Nanovation AG) mit einer Partikelgröße
von ca. 10 nm (bestimmt über Röntgendiffraktometrie)
zugeben. Die Mischung wird 12 Stunden mit einem Dissolver gerührt.
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Die
weitere Dispergierung der ZrO2-Partikel erfolgt
mit Hilfe einer Kugelmühle (ZrO2-Mahlperlen mit
einem Durchmesser von 0,3 mm bis 0,4 mm, 60–70% Füllgrad
der Mahlkammer) bei einem Energieeintrag von etwa 5 kWh/kg ZrO2-Pulver.
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Nach
43 h Mahlen wurden mittels Lichtstreuung (mit dem Gerät
UPA 150 der Firma Grimm/Microtrac) die folgenden Teilchengrößen
in der Dispersion gemessen:
Num: d50 = 24 nm, d90 = 35 nm
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Nach
84 h Mahlen wurden mittels Lichtstreuung (mit dem Gerät
UPA 150 der Firma Grimm/Microtrac) die folgenden Teilchengrößen
in der Dispersion gemessen:
Num: d50 = 25 nm, d90 = 37 nm
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(2) Herstellung einer weiteren basischen
nano-ZrO2-Dispersion:
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Es
werden 50,2 g Wasser (destilliert) vorgelegt. Unter Rühren
werden 11,6 g eines eines Ammoniumsalzes eines Acrylsäure-Homopolymers
(reines Acrylsäurepolymer) mit einem mittleren Molekulargewicht
von 3500 g/mol und 38,2 g nanoskaliges ZrO2 Pulver
(Hersteller ItN Nanovation AG) mit einer Partikelgröße
von ca. 10 nm (bestimmt über Röntgendiffraktometrie)
zugeben. Die Mischung wird 12 Stunden mit einem Dissolver gerührt.
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Die
weitere Dispergierung der ZrO2-Partikel erfolgt
mit Hilfe einer Kugelmühle (ZrO2-Mahlperlen mit
einem Durchmesser von 0,3 mm bis 0,4 mm, 60–70% Füllgrad
der Mahlkammer) bei einem Energieeintrag von etwa 5 kWh/kg ZrO2-Pulver.
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Nach
43 h Mahlen wurden mittels Lichtstreuung (mit dem Gerät
UPA 150 der Firma Grimm/Microtrac) die folgenden Teilchengrößen
in der Dispersion gemessen:
Num: d50 = 58 nm
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(3) Herstellung einer dritten basischen
nano-ZrO2-Dispersion:
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Es
werden 50,2 g Wasser (destilliert) vorgelegt. Unter Rühren
werden 11,6 g eines eines Ammoniumsalzes eines Acrylsäure-Homopolymers
(reines Acrylsäurepolymer) mit einem mittleren Molekulargewicht
von 5000 g/mol und 38,2 g nanoskaliges ZrO2 Pulver
(Hersteller ItN Nanovation AG) mit einer Partikelgröße
von ca. 10 nm (bestimmt über Röntgendiffraktometrie)
zugeben. Die Mischung wird 12 Stunden mit einem Dissolver gerührt.
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Die
weitere Dispergierung der ZrO2-Partikel erfolgt
mit Hilfe einer Kugelmühle (ZrO2-Mahlperlen mit
einem Durchmesser von 0,3 mm bis 0,4 mm, 60–70% Füllgrad
der Mahlkammer) bei einem Energieeintrag von etwa 5 kWh/kg ZrO2-Pulver.
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Nach
43 h Mahlen wurden mittels Lichtstreuung (mit dem Gerät
UPA 150 der Firma Grimm/Microtrac) die folgenden Teilchengrößen
in der Dispersion gemessen:
Num: d50 = 85 nm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 20280432 [0006, 0007, 0008, 0009, 0013]
- - DE 10220086 [0053]