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Die
Erfindung betrifft ein Beatmungsgerät mit einer Röhrenanordnung,
die dazu vorgesehen ist, durch den Mund und den Rachen eines Patienten eingeführt zu werden,
wobei die Röhrenanordnung mindestens
einen Tubus mit einer distalen und einer proximalen Öffnung umfasst,
die Röhrenanordnung eine
Länge aufweist,
die geeignet ist, die distale Öffnung
des Tubus zum Eingangsbereich der Luftröhre zu bringen, während die
proximale Öffnung
außerhalb
des Mundes verbleibt und wobei der distale Bereich der Röhrenanordnung
einen Ballon aufweist, der durch Zuführen eines Fluids expandierbar
ist und im expandierten Zustand eine Abdichtung zwischen der eingeführten Röhrenanordnung
und der Innenwand des Rachens herbeiführt, wobei der Ballon einen
distalen Abschnitt aufweist, der dafür vorgesehen ist, zumindest
teilweise in den Ösophagus
einzudringen und diesen im expandierten Zustand zu verschließen. Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Beatmungsgerät mit zwei voneinander getrennten
Ballons.
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Herkömmlich wurden
Beatmungsgeräte
in zwei Kategorien unterteilt, nämlich
Endotrachealröhren
und Larynxmasken. Endotrachealröhren
werden über
die Mundhöhle
und den Rachen hinweg in die Luftröhre eingeführt, wobei am distalen Ende
der Endotrachealröhre
ein Ballon angebracht ist, der nach Expansion den Zwischenraum zwischen
der Außenwand
des Tubus und den Wänden
der Luftröhre
abdichtet. Ihr Vorteil ist darin zu sehen, dass sie sehr zuverlässig sind
und eine Beatmung des Patienten über
lange Zeiträume
erlauben. Auf der anderen Seite muß das distale Tubusende zwischen
den Stimmbändern
hindurchgeführt
werden, was ein erhebliches Risiko darstellt, da die Stimmbänder sehr
empfindlich sind und leicht beschädigt werden können. Dies
kann zu Infek tionen, zur Ausbildung von Narbengewebe, zur Blockierung
der Luftröhre
oder zu dauerhafter Heiserkeit des Patienten führen. Darüber hinaus ist de Einführung nur
unter Sicht, d. h. unter Zuhilfenahme eines Laryngoskops o. ä., sowie
unter Gabe eines Muskelrelaxanz möglich.
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Außerdem sind
Larynxmasken bekannt, die über
die Mundhöhle
und den Rachen bis zum Eingang der Luftröhre eingeführt werden, ohne dabei jedoch
den Larynx zu passieren. Am distalen Ende der Larynxmaske ist ein
aufblasbarer Körper
angeordnet, der den Rachen oberhalb der Luftröhre luftdicht verschließt. Da die
Masken nicht in die Luftröhre
selbst eingeführt
werden, besteht keine Gefahr für
die Stimmbänder.
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Auf
der anderen Seite ist jedoch die Gefahr der Ausbildung einer Undichtigkeit
bei Larynxmasken größer. Zudem
muß der
aufblasbare Körper
einer Larynxmaske unter sehr hohem Druck expandiert werden, um einen
luftdichten Verschluss zu erhalten.
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Aus
der europäischen
Patentschrift
EP 0
971 765 B1 ist ein Beatmungsgerät mit einer expandierbaren
Dichtmanschette bekannt, die einen Verschluss zwischen Tubus und
Rachen erzeugt. Das Beatmungsgerät
weist einen Begrenzungsstreifen auf, der in den oberen Bereich des Ösophagus
hineinragt und für
eine Platzierung des Tubus im Eingangsbereich der Luftröhre sorgt.
Ein Einführen
des Tubus über
die Stimmbänder
hinaus ist somit nicht mehr erforderlich.
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Auch
bei diesem Beatmungsgerät
stellt sich jedoch das Problem, dass die Luftröhre gegen das Eindringen von
Flüssigkeit
aus dem Ösophagus (Speiseröhre) nur
unzureichend geschützt
ist. Dies stellt ein erhebliches Risiko dar, da das Eindringen des
stark sauren Mageninhalts in die Lungen zu einer ernsthaften Lungenentzündung führen kann.
Die Wahrscheinlichkeit des Eindringens von Mageninhalt in den Rachenraum
ist erheblich, da sich häufig
ein Überdruck
im Magen aufbaut oder auch der Patient erbrechen muß. Darüber hinaus
kann das Beatmungsgerät
bei Husten oder Bewegungen des Patienten verrutschen.
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Um
die Gefahr des Eindringens von Mageninhalt in die Luftröhre zu verringern,
schlägt
die internationale Patentanmeldung WO 2005/058402 A1 ein Beat mungsgerät vor, bei
dem der Ballon bzw. die Dichtmanschette, die im expandierten Zustand
eine Abdichtung zwischen Tubus und Rachen erzeugt, mit ihrem distalen
Ende in den Ösophagus
hineinragt, um diesen im expandierten Zustand zu verschließen. Dabei
weist die Dichtmanschette eine Einschnürungszone auf, an die sich
distal der rohrförmige
distale Bereich der Dichtmanschette anschließt. Durch die Platzierung zumindest
eines Teils der Dichtmanschette im Ösophagus wird dieser gegenüber dem Rachen
verschlossen und die Gefahr des Eintretens von Mageninhalt in die
Luftröhre
besteht nicht mehr. Zusätzlich
kann das Beatmungsgerät
einen zweiten Tubus aufweisen, der ausgehend von außerhalb
des Patienten durch die Dichtmanschette hindurch in den Ösophagus
reicht, um sich im Magen aufbauenden Überdruck nach außen ableiten
zu können
oder auch um Sonden und andere Instrumente einführen zu können.
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Eine
andere Möglichkeit,
einen Verschluss des Ösophagus
gegenüber
dem Rachen herbeizuführen,
besteht darin, hier einen zweiten Ballon zu platzieren, wie es in
der WO 96/27404 A1 gezeigt ist.
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Trotz
der auf diese Weise herbeigeführten erheblichen
Verbesserung stellt sich nach wie vor das Problem, wie der im Ösophagus
zu platzierende Ballon ausgestaltet werden muß. Um eine gute Abdichtung
zu bewirken, ist grundsätzlich
eine hohe Elastizität
des Ballons/der Dichtmanschette vorteilhaft, da eine hohe Elastizität sicherstellt,
dass auch Unregelmäßigkeiten
in der Innenwand des Ösophagus
nicht zu einer Undichtigkeit führen.
Auf der anderen Seite besteht jedoch eine nicht unerhebliche Gefahr
bei Verwendung eines elastischen Ballons mit hoher Nachgiebigkeit
der Hülle,
da bei zu starkem Befüllen
des Ballons durch Zufuhr eines Fluids (in der Regel Luft) ein so
starker Druck auf die Innenwand des Ösophagus ausgeübt wird,
dass diese Kräfte
auf die Innenwand der benachbart verlaufenden Luftröhre (Trachea)
weitergegeben werden und diese sich teilweise oder vollständig verschließt. Dies
macht die Luftzufuhr schwieriger oder gar unmöglich. Entsprechend wird der
behandelnde Arzt sehr genau darauf achten müssen, dass der im Ballon herrschende Druck
einerseits gerade ausreicht, den Ösophagus sicher zu verschließen, andererseits
jedoch nicht so hoch ist, dass auch die Luftröhre ganz oder teilweise verschlossen
wird. Der Erfolg hängt
somit in erster Linie vom Geschick des behandelnden Arztes ab, wobei
bei manchen Patienten ein optimales Ergebnis nicht zu erzielen ist.
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Den
Ballon weniger elastisch auszubilden, d. h. mit einer rigideren
Hülle zu
versehen, ist auf der anderen Seite auch nur bedingt Erfolg versprechend, da
ein solcher Ballon weniger gut abdichtet. Ein nur wenig elastischer
Ballon ist in der Regel nicht in der Lage, sich vollständig an
Unregelmäßigkeiten
und Bewegungen an der Innenwand des Ösophagus anzupassen.
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Ausgehend
von den Nachteilen im vorbeschriebenen Stand der Technik stellt
sich daher die Aufgabe, ein Beatmungsgerät zur Verfügung zu stellen, das einen
dichten Verschluss des Ösophagus
erlaubt, andererseits jedoch keine Beschränkungen im Querschnitt der
Luftröhre
hervorruft.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Beatmungsgerät
mit einer Röhrenanordnung,
die dazu vorgesehen ist, durch den Mund und den Rachen eines Patienten
eingeführt
zu werden, wobei die Röhrenanordnung
mindestens einen Tubus mit einer distalen und einer proximalen Öffnung umfasst,
die Röhrenanordnung
eine Länge
aufweist, die geeignet ist, die distale Öffnung des Tubus zum Eingangsbereich
der Luftröhre
zu bringen, während die
proximale Öffnung
außerhalb
des Mundes verbleibt und wobei der distale Bereich der Röhrenanordnung
einen Ballon aufweist, der durch Zuführen eines Fluids expandierbar
ist und im expandierten Zustand eine Abdichtung zwischen eingeführter Röhrenanordnung
und der Innenwand des Rachens herbeiführt, wobei der Ballon einen
distalen Abschnitt aufweist, der dafür vorgesehen ist, zumindest
teilweise in den Ösophagus
einzudringen und diesen im expandierten Zustand zu verschließen, wobei
der distale Abschnitt des Ballons im expandierten Zustand zumindest
teilweise im Querschnitt entlang einer ersten Achse eine größere Ausdehnung
aufweist als entlang einer zweiten, zur ersten Achse orthogonalen Achse.
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Erfindungsgemäß wird der
im Ösophagus
zu platzierende Abschnitt des Ballons zumindest teilweise nicht
rund, sondern im Querschnitt ungleichmäßig ausgebildet, so dass der
Abschnitt des Ballons im Querschnitt des Ösophagus betrachtet in einer
Richtung breiter ist als in der zur ersten Richtung orthogonalen
Richtung. Dabei sollte der Abschnitt des Ballons in der Richtung,
die zur Luftröhre
weist, die geringeren Ausmaße
aufweisen. Idealerweise weist der Abschnitt des Ballons entlang
der Achse in Richtung Luftröhre
die geringsten Aus maße
auf, zumindest aber geringere, als entlang der Achse, die orthogonal zur
Verbindungslinie zwischen Ösophagus
und Luftröhre
verläuft.
Typischerweise ist der Abschnitt des Ballons im Querschnitt betrachtet
oval, d. h. entlang der Verbindungslinie Ösophagus – Luftröhre relativ dünn, senkrecht
hierzu relativ breit.
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Auf
die vorbeschriebene Weise läßt sich
eine sichere Abdichtung des Ösophagus
herbeiführen, ohne
Gefahr zu laufen, dass auch die Luftröhre eine Einschränkung erfährt. Die
Ausdehnung des Ballons in Richtung Luftröhre wird aufgrund des nicht-kreisförmigen Querschnitts
verringert, so dass ein Einwirken von Druck, der zur Einschränkung der
Luftröhre führt, unwahrscheinlich
ist. Auf der anderen Seite kann sich der Ballon jedoch senkrecht
hierzu stark ausdehnen, so dass eine entsprechende Abdichtung des Ösophagus
herbeigeführt
wird.
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Der
Ballon kann aus einem relativ dünnwandigen
Material gefertigt sein, das keine Falten wirft, um eine gute Abdichtung
zu gewährleisten.
Ein typisches Material zur Herstellung des Beatmungsgerätes ist
beispielsweise Silikon. Auch andere Kunststoffe sind jedoch grundsätzlich geeignet,
beispielsweise PVC, Polyurethan oder SEBS (Styrol-Ethylen/Butylen-Styrol).
Die Herstellung eines Ballons, der im expandierten Zustand die gewünschte Form
aufweist, ist mit herkömmlichen,
aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren ohne Weiteres möglich.
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Vorteilhafterweise
hat der Ballon zwischen proximalem und distalem Ende eine Einschnürungszone,
die im expandierten Zustand eine Einschnürung des Ballons im Bereich
der Einschnürungszone herbeiführt. Entsprechend
sind sowohl das proximale Ende als auch das distale Ende des länglichen
Ballons dicker als der Bereich der Einschnürung. Die größeren Ausmaße am proximalen
und distalen Ende bewirken jeweils einen dichten Verschluss einmal
im Bereich des Rachens, zum anderen im Bereich des Ösophagus.
Die Einschnürungszone
ist insofern von Vorteil, als sich im Eingangsbereich des Ösophagus
ein Sphinktermuskel befindet, der in den Bereich der Einschnürung eingreifen
und den Ballon in longitudinaler Richtung fixieren wird. Darüber hinaus
bewirkt das Sphinktermuskelgewebe des Ösophagus eine Peristaltik in
Richtung zum Magen, die den guten Sitz des Beatmungsgeräts und Verschluss des Ösophagus
sicherstellt. Insbesondere wird auf diese Weise verhindert, dass
aufgrund von Gasen im Magen sich aufbauender Überdruck in Richtung der Luftröhre entweicht.
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Im
Zusammenhang mit der Erfindung werden die Begriffe distal und proximal
wie folgt gebraucht: Proximal bezeichnet die Richtung nach außerhalb
des Körpers,
d. h. zum behandelnden Arzt hin, distal die Richtung ins Innere
des Körpers
hinein. Das distale Ende des Ballons/der Dichtmanschette ist dementsprechend
beispielsweise das Ende, das sich weiter im Körperinneren, d. h. im Ösophagus
befindet.
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Zweckmäßigweise
weist die Einschnürungszone
eine Länge
von 1 bis 4 cm, insbesondere 1,5 bis 3 cm, beispielsweise 2 cm auf.
Dabei sei darauf hingewiesen, dass der einstückig ausgebildete Ballon in der
Regel keine scharfen Übergänge aufweisen
wird, so dass auch die Einschnürungszone
keine scharfe Grenze hat. Vielmehr verringert der Ballon zur Einschnürungszone
allmählich
seinen Durchmesser und vergrößert diesen
wiederum in Richtung des distalen Endes, wobei der Bereich mit verringertem
Durchmesser eine Länge
im oben angegebenen Bereich aufweist.
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Des
Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der distale Abschnitt des Ballons
im expandierten Zustand zumindest teilweise rohrförmig ausgebildet
ist, d. h. im Bereich distal der Einschnürungszone. Dieser Bereich hat
vorzugsweise eine Länge
von 1,5 bis 10 cm. Grundsätzlich
kann die Länge
von 10 cm jedoch auch überschritten
werden, da die Länge
des Ösophagus vom
Rachen bis zum Eingang des Magens deutlich länger ist. Das Einführen des
Beatmungsgerätes durch
den Mund des Patienten wird jedoch mit längerem rohrförmigen Abschnitt
schwieriger. Zum Erreichen einer guten Abdichtung ist es jedoch
bevorzugt, wenn die Länge
des rohrförmigen
Abschnitts länger als
ca. 2 cm und vorzugsweise länger
als ca. 3,5 cm ist. Auf der anderen Seite jedoch sollte der Bereich möglichst
nicht länger
als 8, vorzugsweise nicht länger
als 6 cm sein.
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Dabei
sei darauf hingewiesen, dass die genauen Dimensionierungen des Beatmungsgerätes abhängig vom
Patienten sind. Beispielsweise werden ent sprechende Beatmungsgeräte zur Behandlung von
Kindern in der Regel kleinere Ausmaße haben als solche zur Behandlung
von Erwachsenen. Darüber
hinaus ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Beatmungsgeräte im veterinärmedizinischen
Bereich denkbar, wo wiederum andere Dimensionen verlangt werden.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform der
Erfindung weist das Beatmungsgerät
nicht einen Ballon auf, der sich vom Rachen aus bis in den Ösophagus
hinein erstreckt, sondern zwei Ballons, die voneinander unabhängig expandierbar
sind oder auch über
eine Verbindung verfügen,
die für
einen Ausgleich des Drucks zwischen den Ballons sorgt. Gemäß dieser
alternativen Ausführungsform
betrifft die Erfindung demzufolge ein Beatmungsgerät mit einer
Röhrenanordnung,
die dazu vorgesehen ist, durch den Mund und den Rachen eines Patienten eingeführt zu werden,
wobei die Röhrenanordnung mindestens
einen Tubus mit einer distalen und einer proximalen Öffnung umfasst,
die Röhrenanordnung eine
Länge aufweist,
die geeignet ist, die distale Öffnung
des Tubus zum Eingangsbereich der Luftröhre zu bringen, während die
proximale Öffnung
außerhalb
des Mundes verbleibt, und wobei der distale Bereich der Röhrenanordnung
einen ersten und einen zweiten Ballon aufweist, die durch Zuführen eines Fluids
expandierbar sind, wobei der erste Ballon im expandierten Zustand
eine Abdichtung zwischen der eingeführten Röhrenanordnung und der Innenwand des
Rachens herbeiführt
und der zweite Ballon dafür vorgesehen
ist, zumindest teilweise in den Ösophagus
einzudringen und diesen im expandierten Zustand zu verschließen, wobei
der zweite Ballon im expandierten Zustand zumindest teilweise im
Querschnitt entlang einer ersten Achse eine größere Ausdehnung aufweist als
entlang einer zweiten, zur ersten Achse orthogonalen Achse.
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Grundsätzlich gilt
bei dieser alternativen Ausführungsform
hinsichtlich der Form des zweiten Ballons das zum distalen Abschnitt
des Ballons bezüglich
der ersten Ausführungsform
gesagte, d. h. der Ballon sollte im Querschnitt betrachtet entlang der
Achse, die in Richtung Luftröhre
weist, eine geringere Ausdehnung haben als in der hierzu orthogonalen
Achse, damit eine zu starke Ausdehnung des Ballons keine Einschnürung der
Luftröhre
hervorruft. Insbesondere sollte der zweite Ballon im Querschnitt oval
sein, um auf diese Weise eine gute Abdichtung des Ösophagus
bei gleichzeitigem Freibleiben der Luftröhre zu gewährleisten. Auch hier kann der
zweite Ballon im expandierten Zustand im distalen Bereich zumindest
teilweise rohrförmig
ausgebildet sein, wobei hinsichtlich der Dimensionierungen das für die erste
Ausführungsform
gesagte gilt.
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Vorteilhaft
ist es darüber
hinaus, wenn die Röhrenanordnung
einen zweiten Tubus mit einer Länge
umfasst, die geeignet ist, das distale Ende des zweiten Tubus in
den Ösophagus
einzubringen, während
das proximale Ende des zweiten Tubus außerhalb des Mundes verbleibt.
Ein solcher zweiter Tubus, der sich in den Ösophagus erstreckt, hat den Vorteil,
dass der durch Gase oder Aufstoßen
hervorgerufene Überdruck
aus dem Magen und dem Ösophagus
entweichen kann. Auch im Falle von Erbrechen kann der Mageninhalt
durch den zweiten Tubus entweichen. Da der Druck im Bereich des
Magens niedrig gehalten wird, wird auch ein niedrigerer Druck ausreichen,
um den Ballon an seiner Position zu halten. Während beispielsweise bei herkömmlichen
Larynxmasken häufig
Drücke
im Bereich von 60 cm H2O aufgewendet werden
müssen,
sind hier in der Regel Drücke
im Bereich von 15 bis 20 cm H2O ausreichend.
Das Anwenden niedrigerer Drücke
ist insbesondere bei langen Behandlungszeiten vorteilhaft, so dass
das erfindungsgemäße Beatmungsgerät gerade
auch im elektiven Bereich, d. h. im Bereich dauerhafter Behandlungen
eingesetzt werden kann, während
Larynxmasken häufig
lediglich in der Notfallmedizin zum Einsatz kommen, da eine Verwendung über Zeiträume von
mehr als 30 bis 45 min schwierig ist. Im Gegensatz dazu kann mit
dem erfindungsgemäßen Beatmungsgerät auch eine
langwierige Operation von drei, vier oder mehr Stunden durchgeführt werden.
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Ein
weiterer Vorteil des zweiten Tubus besteht darin, dass Instrumente
hierdurch eingeführt werden
können,
beispielsweise Sonden oder Kameras zur Inspektion des Ösophagus
oder des Magens. Auch Nahrungsmittel oder Medikamente können durch
den zweiten Tubus eingebracht werden.
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Vorteilhafterweise
verläuft
das Ende des zweiten Tubus durch den distalen Abschnitt des Ballons
bzw. den zweiten Ballon, der den Ösophagus verschließt. Bei
dem Ballon handelt es sich dementsprechend um eine Dichtmanschette,
die den zweiten Tubus umschließt.
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Das
Innere der beiden Tuben der Röhrenanordnung
sollte vollständig
voneinander getrennt sein. Auf diese Weise wird eine Durchmischung
von Gasen oder Flüssigkeiten,
die durch die Tuben ein- oder ausgeleitet werden, verhindert.
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Um
das Einführen
des Beatmungsgeräts
in den Ösophagus
zu erleichtern, kann ein Stilett vorgesehen sein, das durch den
distalen Abschnitt des Ballons oder den zweiten Ballon verläuft. Bei
dem Stilett handelt es sich um einen Stab, der zwar eine ausreichend
hohe Flexibilität
aufweist, um sich der Form der Mundhöhle, des Rachens und des Ösophagus anzupassen,
jedoch deutlich steifer ist als die Ballons selbst. Darüber hinaus
kann das Stilett so vorgeformt sein, dass der Weg zum Ösophagus
durch den behandelnden Arzt quasi automatisch gefunden wird, ohne
das Risiko einzugehen, den distalen Bereich des Beatmungsgerätes in die
Luftröhre
einzuführen. Auf
diese Weise ist ein „blindes" Einführen ohne
Verwendung eines Laryngoskops möglich.
Insbesondere kann auch das zweite Rohr durch das Stilett verlaufen.
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Zur
weiteren Verbesserung des Sitzes des Beatmungsgeräts kann
der Bereich des Ballons oder der Ballon, der im expandierten Zustand
eine Dichtung zwischen der Röhrenanordnung
und der Innenwand des Rachens herbeiführt, eine keilförmige Struktur
mit einem proximal größeren Volumen
als distal aufweisen. Auf diese Weise werden das Beatmungsgerät bzw. die
hierfür
vorgesehenen distalen Bereiche des Beatmungsgerätes weiter in Richtung des Ösophagus
geschoben.
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Das
Beatmungsgerät
gemäß der Erfindung kann
in verschiedenen Bereichen der Medizin eingesetzt werden, sowohl
in der Human- als auch in der Veterinärmedizin. Dabei ist das Beatmungsgerät sowohl
im Bereich der Notfallmedizin als auch im Bereich der Intensivpflege,
der Anästhesie,
bei Operationen etc. einsetzbar.
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Die
Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Beatmungsgerätes;
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2 das
Beatmungsgerät
aus 1, eingeführt
in einen Patienten;
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3 einen
Schnitt durch den Ballon des erfindungsgemäßen Beatmungsgerätes im Bereich des Ösophagus;
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4 einen
Querschnitt entlang der Linie III-III aus 1;
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5 einen
Querschnitt entlang der Linie IV-IV aus 1 und
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6 die
Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Beatmungsgerätes.
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In 1 ist
das erfindungsgemäße Beatmungsgerät in der
Seitenansicht gezeigt. Das Beatmungsgerät weist eine Röhrenanordnung 33 mit
einem ersten Tubus (dem Beatmungstubus) 1 und einem zweiten
Tubus (dem Ösophagustubus) 2 auf. Die
distale Öffnung 14 des
Beatmungstubus 1 ist dafür vorgesehen, am Eingang der
Luftröhre
platziert zu werden.
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Des
Weiteren weist das Beatmungsgerät
einen Ballon 4 auf, der sich aus einem proximalen Abschnitt 34 und
einem distalen Abschnitt 37 zusammensetzt, die über eine
Einschnürungszone 16 miteinander
verbunden sind. Der Ballon 4 ist durch Zufuhr eines Fluids über den
Kanal 8 expandierbar. Im expandierten Zustand führt der
proximale Abschnitt 34 des Ballons 4 eine Abdichtung
zwischen der eingeführten
Röhrenanordnung 33 und
der Innenwand des Rachens herbei, während sich der distale Abschnitt 37 des
Ballons 4 in den Ösophagus
erstreckt. Der distale Abschnitt 37 ist im Wesentlichen
rohrförmig
und weist typischerweise eine Länge
C im Bereich von 1,5 bis 10 cm auf, während die Einschnürungszone 16 typischerweise
eine Länge
B von 1 bis 4 cm hat.
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Erster
Tubus 1 und zweiter Tubus 2 sind in einer gemeinsamen
Hülle 3 untergebracht.
Zur korrekten Platzierung weist das Beatmungsgerät einen Streifen 9 auf,
der sich leicht in den Ösophagus
erstrecken kann und verhindert, dass der erste Tubus 1 zu
weit in die Luftröhre
eingeschoben wird oder der Ballon 4 die Luftröhre verschließt. Die
Luftzufuhr und Atmung ist entsprechend des Pfeils 41 weiterhin möglich. Der
zweite Tubus 2 mit seiner distalen Öffnung 5 bewirkt,
dass überschüssiger,
sich im Magen aufbauender Druck problemlos entweichen kann.
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Durch
den distalen Bereich des Beatmungsgerätes verläuft ein Stilett 10 in
Form eines flexiblen Stabs in einer Weise, dass das Beatmungsgerät beim Einführen korrekt
positioniert wird. Hierzu weist das Stilett 10 eine größere Steifheit
auf als der Ballon 4 selbst, was das Einführen der
Vorrichtung vereinfacht. Darüber
hinaus bewirkt das Stilett 10 auch eine bessere Fixierung
des Beatmungsgerätes,
insbesondere bei Bewegungen des Patienten. Das Stilett 10 verläuft im Inneren
des Ballons 4, durch das Stilett 10 wiederum verläuft der
zweite Tubus 2. Der Ballon 4 bildet somit insgesamt
eine Dichtmanschette um den zweiten Tubus 2 aus.
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In 2 ist
das Beatmungsgerät
aus 1 in den Rachen 7 und den Ösophagus 6 des
Patienten eingeführt
dargestellt. Man erkennt, wie der distale Bereich des Ballons 4 in
den Ösophagus 6 hineinragt und
diesen nach Expansion verschließt,
wobei über den
zweiten Tubus 2 mit seiner distalen Öffnung 5 ein Ableiten
eines Überdruckes
aus dem Magen heraus nach wie vor möglich ist. Das Stilett 10 weist
an seinem distalen Ende 11 eine Rundung auf und ist daher insgesamt
atraumatisch. Die Einschnürungszone 16 des
Ballons 4 grenzt an das Sphinktermuskelgewebe.
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Der
erste Tubus 1 ist so positioniert, dass die distale Öffnung 14 des
Beatmungstubus 1 am Eingang der Luftröhre 12 positioniert
ist, nicht jedoch in diese hineingeschoben werden muß. Auf diese
Weise werden die Stimmbänder 13 vor
Verletzungen geschützt.
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In 3 ist
der distale Abschnitt 37 des Ballons 4 im Querschnitt
gezeigt. Man erkennt, dass der Ballon 4 im Querschnitt
oval ist und entlang der Achse 17 eine deutlich größere Ausdehnung
aufweist als entlang der hierzu orthogonalen Achse 18.
Dabei weist die Achse 18 in Richtung der Luftröhre 12.
Aufgrund der geringeren Ausdehnung des Ballons in dieser Richtung
wird gewährleistet,
dass die Luftröhre 12 nicht
der Gefahr unterliegt, durch den expandierten Ballon 4 eingeschränkt oder
gar verschlossen zu werden. Des Weiteren erkennt man im Zentrum
des Ballons 4 das Stilett 10 mit dem durch ihn
hindurch verlaufenden zweiten Tubus 2.
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In 4 ist
ein Querschnitt durch die Röhrenanordnung 33 entlang
der Linie III-III dargestellt. In der gemeinsamen Hülle 3 sind
der Beatmungstubus 1, der zweite Tubus 2 sowie
ein Kanal 8 angeordnet, durch den ein Fluid, üblicherweise
Luft, in den Ballon 4 eingeführt wird.
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In 5 ist
ein Querschnitt durch den proximalen Abschnitt 34 des Ballons 4 entlang
der Linie IV-IV dargestellt. Der proximale Abschnitt 34 weist
einen U-förmigen
Querschnitt mit zwei seitlichen Armen 36 auf, so dass sich
ein Zwischenraum ergibt, in dem das distale Ende 14 des
Beatmungstubus 1 und der Streifen 9 angeordnet
sind. Dieser Zwischenraum wird zur rechten Seite hin durch eine
Wand A des Ballons begrenzt.
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In 6 schließlich ist
eine alternative Ausführungsform
dargestellt, die auf einen zweiten Tubus 2 für den Ösophagus 6 verzichtet.
Auch hier ist jedoch ein flexibler Stab (Stilett) 10 vorgesehen,
um das Einführen
in den Ösophagus 6 möglich zu
machen und dort den Ballon 4 mit seinem distalen Abschnitt 37 und
der Einschnürungszone 16 zu
platzieren und nach Expansion zu verschließen. Auch gemäß dieser
Ausführungsform
ist ein Verschluss des Ösophagus 6 sicher
möglich,
nicht jedoch das Ableiten von Überdruck
aus dem Bereich des Magens durch einen zweiten Tubus.