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Die
vorliegende Erfindung betrifft Pulverlackzusammensetzungen auf Basis
säuregruppenhaltiger
(semi)kristalliner Polyester A) und amorpher Polyester B) sowie
geeigneter Härter,
ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung für trübungsarme
und flexible Pulverlacke.
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Hitze
härtende
Pulverlackzusammensetzungen werden intensiv zur Herstellung vernetzter
Beschichtungen verschiedenster Substrate eingesetzt. Hitze härtende Lacke
sind im Vergleich zu thermoplastischen Zusammensetzungen generell
härter,
resistenter gegenüber
Lösemitteln
und Detergentien, besitzen eine bessere Adhäsion zu metallischen Substraten
und erweichen nicht bei der Exposition erhöhter Temperaturen.
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In
US 6,184,311 werden hitzehärtende Pulverlacke
auf Basis von sauren Polyestern und entsprechenden Härtern beschrieben,
wobei (semi)kristalline Polyester zum Einsatz kommen, die eine Säurezahl
von 10 bis 70 mg KOH/g und einen scharfen Schmelzpunkt von 50 bis
200°C haben.
Als Härter
kommen in Frage epoxidgruppenhaltige Substanzen oder Hydroxyalkylamide.
Es werden keine Einschränkungen
der (semi)kristallinen Polyester in Bezug auf Lagerstabilität der Pulverlackzusammensetzung
oder der Transparenz des Pulverlackfilmes gemacht.
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US 2004/0018311 beschreibt
Mischungen aus (semi)kristallinen und amorphen sauren Polyestern
und gibt auch Grenzen für
den Schmelzpunkt und für
die Schmelzenthalpie von den (semi)kristallinen Polyestern an. Allerdings
sind diese recht weit gesteckt. Der Schmelzpunkt soll zwischen 50°C und 200°C liegen
die Schmelzenthalpie zwischen 20 und 300 J/g. Diese Werte sind nicht
abgestimmt mit der Lagerstabilität
des Pulvers oder der Transparenz des Pulverlackfilms, sondern spiegeln
lediglich die allgemeine Einsatzfähigkeit solcher Produkte in
Pulverlacken wider.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Verwendung von (semi)kristallinen Polyestern
in Pulverlacken zwar die Flexibilität erhöht, gleichzeitig aber zwei
gravierende Nachteile nach sich zieht: Kristalline Bestandteile
neigen dazu, den Glasübergangspunkt
der Pulverlackformulierung herabzusetzen. Dadurch vermindern sich
die Lagerbeständigkeit
und damit die Sprühbarkeit
des Pulvers. Um diesen Effekt zu vermeiden, können hochkristalline Polyester
eingesetzt werden. Solche Produkte wiederum neigen dazu, auch im
ausgehärteten
Lackfilm zu kristallisieren und damit diesen Film einzutrüben.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es daher, Pulverlackzusammensetzungen
zu finden, die sowohl bei 40°C
lagerstabil sind, als auch flexible und trübungsarme Filme ergeben.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass bestimmte (semi)kristalline Polyester in
thermisch härtenden
Pulverlacken sowohl die Lagerstabilität gewährleisten als auch nach der
Aushärtung
zu trübungsarmen Filmen
führen.
Diese bestimmten (semi)kristallinen Polyester zeichnen sich in erster
Linie durch ihren Schmelzpunkt, ihre Schmelzenthalpie und ihre Säurezahl
aus. Entscheidend ist auch das Verhältnis zwischen kristalliner
und amorpher Komponente und die spezielle Auswahl der Ausgangsmonomere.
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Gegenstand
der Erfindung sind somit Pulverlackzusammensetzungen,
dadurch
gekennzeichnet,
dass sie im Wesentlichen
- A)
5 bis 20 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden (semi)kristallinen
Polyester mit einer Säurezahl
von 5 bis 50 mg KOH/g, einem Schmelzpunkt von 60 bis 120°C und einer
Schmelzenthalpie zwischen 70 und 120 J/g
und
- B) 20 bis 90 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden amorphen
Polyester einer COOH-Funktionalität von 2,0 bis 5,0, mit einem
zahlenmittleren Molekulargewicht von 600 bis 8000 g/mol mit einer
Säurezahl
von 15 bis 200 mg KOH/g und einer Glasübergangstemperatur von > 40°C,
so dass das Gewichtsverhältnis von
A):B) von 1:3 bis 1:15 beträgt,
und
- C) 2 bis 20 Gew.-% mindestens einen Härter enthaltend Epoxidgruppen
und/oder Hydroxyalkylamidgruppen,
wobei sich das Gewichtsverhältnis von
A) + B) + C) zu 100 % addiert,
- D) gegebenenfalls Hilfs- und Zuschlagstoffe,
enthalten.
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Bevorzugter
Gegenstand der Erfindung sind Pulverlackzusammensetzungen,
dadurch
gekennzeichnet,
dass sie im Wesentlichen
- A)
5 bis 20 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden (semi)kristallinen
Polyester mit einer Säurezahl
von 5 bis 50 mg KOH/g, einem Schmelzpunkt von 60 bis 120°C und einer
Schmelzenthalpie zwischen 70 und 100 J/g, wobei der Polyester aufgebaut
ist aus
i) mindestens 85 mol-% Dicarbonsäuren ausgewählt aus Bernsteinsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure, Terephthalsäure oder
Dodecandisäure
sowie deren Ester, Anhydride oder Säurechloride, allein oder in
Mischungen,
und
ii) maximal 15 mol-% anderer Dicarbonsäuren sowie
deren Ester, Anhydride oder Säurechloride,
und
iii)
mindestens 80 mol-% Polyole ausgewählt aus Monoethylenglykol,
Butandiol-1,4, oder
Hexandiol-1,6, allein oder in Mischungen,
und
iv) maximal
20 mol-% anderer Polyole, ausgewählt
aus Nonandiol-1,9, Dodecandiol-1,12, Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester,
Neopentylglykol, Butylethylpropandiol-1,3, Methylpropandiol-1,3,
Methylpentandiole, Cyclohexandimethanole, Propandiol-1,2, Pentandiol-1,2,
Trimethylolpropan, Glyzerin oder Pentaerythrit
und
- B) 20 bis 90 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden amorphen
Polyester einer COOH-Funktionalität von 2,0 bis 5,0, mit einem
zahlenmittleren Molekulargewicht von 600 bis 8000 g/mol mit einer
Säurezahl
von 15 bis 200 mg KOH/g und einer Glasübergangstemperatur von > 40°C,
so dass das Gewichtsverhältnis von
A):B) von 1:3 bis 1:15 beträgt,
und
- C) 2 bis 20 Gew.-% mindestens einen Härter enthaltend Epoxidgruppen
und/oder Hydroxyalkylamidgruppen,
wobei sich das Gewichtsverhältnis von
A) + B) + C) zu 100 % addiert,
- D) gegebenenfalls Hilfs- und Zuschlagstoffe,
enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen Pulverlackzusammensetzungen
sind lagerstabil. Die Lagerstabilität wird nach einer vierwöchigen Lagerung
des Pulvers bei 40°C
beurteilt. Solange das Pulver keine Klumpen aufweist und gut versprühbar ist,
gilt es als lagerstabil.
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Außerdem sind
die erfindungsgemäßen Pulverlackzusammensetzungen
trübungsfrei.
Die Trübung wird
gemessen an unpigmentierten Folien mit einer Schichtdicke von ca.
100 μm mit
Hilfe eines Spektralphotometers nach DIN 5036 Teil 1.
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Als
Polyester A) wird mindestens ein Säuregruppen enthaltender (semi)kristalliner
oder kristalliner Polyester [(semi)kristallin] linearer oder verzweigter
Struktur mit einer Säurezahl
von 5 bis 50 mg KOH/g, einem Schmelzpunkt von 60 bis 120°C und einer
Schmelzenthalpie zwischen 70 und 120 J/g eingesetzt. Die Polyester
A) basieren auf Polycarbonsäuren
und Polyolen. Prinzipiell können
dabei alle solche Dicarbonsäuren
und Polyole verwendet werden, mit denen sich die Eigenschaften des
Polyesters A) erzielen lassen. Die (Semi)Kristallinität eines
Polymers lässt
sich anhand des endothermen Schmelzpeaks in der DSC (Differentiell Scanning
Calorimetrie) erkennen. Hier werden Schmelzenthalpien von 70 bis
100 J/g gefordert.
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Als
Polycarbonsäuren
bevorzugt werden lineare, aliphatische Dicarbonsäuren mit 2 bis 22 Methylengruppen
und/oder Terephthalsäure
in Mengen von mindestens 85 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge aller Polycarbonsäuren, eingesetzt.
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Als
Dicarbonsäuren
werden aber bevorzugt Bernsteinsäure,
Adipinsäure,
Sebacinsäure
oder Dodecandisäure
und/oder Terephthalsäure
allein oder in Mischungen, in Mengen von mindestens 85 mol-%, bezogen
auf die Gesamtmenge aller Carbonsäuren, eingesetzt. In dieser
Erfindung schließt
der Ausdruck Dicarbonsäure
stets auch deren Ester, Anhydride oder Säurechloride ein, da sie selbstverständlich ebenfalls
eingesetzt werden können.
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In
deutlich geringeren Anteilen bis maximal 15 mol-% können gegebenenfalls
andere, an sich beliebige Polycarbonsäuren eingesetzt werden. So
können
aliphatische und/oder cycloaliphatische und/oder aromatische Polycarbonsäuren enthalten
sein. Unter Polycarbonsäuren
sind Verbindungen zu verstehen, die bevorzugt mehr als eine und
besonders bevorzugt zwei Carboxylgruppen tragen; abweichend von
der allgemeinen Definition sind in besonderen Ausführungsformen
auch Monocarbonsäuren
darunter zu verstehen. Beispiele für (cyclo-)aliphatische Polycarbonsäuren sind
Glutarsäure
und die Isomere der Cyclohexandicarbonsäure. Beispiele für aromatische
Polycarbonsäuren
sind die Isomere der Benzoldicarbonsäure und Trimellitsäure. In dieser
Erfindung schließt
der Ausdruck Dicarbonsäure
stets auch deren Ester, Anhydride oder Säurechloride ein, da sie selbstverständlich ebenfalls
eingesetzt werden können.
Bevorzugt werden Glutarsäure,
Azelainsäure,
1,4-, 1,3- oder
1,2-Cyclohexandicarbonsäure
oder Isophthalsäure.
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Unter
Polyolen sind Verbindungen zu verstehen, die bevorzugt mehr als
eine und besonders bevorzugt zwei Hydroxylgruppen tragen; abweichend
von der allgemeinen Definition sind in besonderen Ausführungsformen
auch Monohydroxyverbindungen darunter zu verstehen. Als Polyolkomponente
für die
(semi)kristallinen Polyester A) werden bevorzugt lineare, aliphatische
Diole mit 2 bis 6 Methylengruppen in Mengen von mindestens 80 mol-%,
bezogen auf die Gesamtmenge aller Polyole, eingesetzt. Bevorzugt
sind Monoethylenglykol oder Butandiol-1,4 oder Hexandiol-1,6. In
Mengen von maximal 20 mol-% können
gegebenenfalls andere aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische
Polyole mit verwendet werden. Beispiele solcher Polyole sind Nonandiol-1,9,
Dodecandiol-1,12, Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester, Neopentylglykol,
Butylethylpropandiol-1,3, Methylpropandiol-1,3, Methylpentandiole,
Cyclohexandimethanole, Propandiol-1,2, Pentandiol-1,2, Trimethylolpropan,
Glyzerin oder Pentaerythrit. Unter aromatischen Polyolen sind Umsetzungsprodukte von
aromatischen Polyhydroxyverbindungen wie z. B. Hydrochinon, Bisphenol
A, Bisphenol F, Dihydroxynaphthalin etc. mit Epoxiden wie z. B.
Ethylenoxid oder Propylenoxid zu verstehen. Als Polyole können auch
Etherdiole, d. h. Oligomere bzw. Polymere, z. B. auf Basis Ethylenglykol,
Propylenglykol oder Butandiol-1,4 enthalten sein.
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Besonders
bevorzugt sind lineare aliphatische Glykole ausgewählt aus
Ethylenglykol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6 und Dodecandiol-1,12..
Neben Polyolen und Dicarbonsäuren
können
auch Lactone für
die Synthese der Polyester A) verwendet werden.
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An
den fertigen Polyester A) wird mindestens ein Äquivalent Säure oder Säureanhydrid bezogen auf die
vorhandenen Hydroxylgruppen addiert. Bevorzugt werden cyclische
Säureanhydride
verwendet. Besonders bevorzugt werden Bernsteinsäureanhydrid und/oder Hexahydrophthalsäureanhydried
verwendet.
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Der
(semi)kristalline Polyester A) hat eine Säurezahl von 5 bis 50 mg KOH/g
bevorzugt von 20 bis 40 KOH/g, einen Schmelzpunkt von 60 bis 120°C, und eine
Schmelzenthalpie zwischen 70 und 120 J/g. Der Anteil der Komponente
A an der Gesamtformulierung beträgt
5 bis 20 Gew.-%.
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Als
Polyester B) wird mindestens ein säuregruppenhaltiger amorpher
Polyester linearer oder verzweigter Struktur eingesetzt. Amorphe
Polyester zeichnen sich durch ein Fehlen eines endothermen Schmelzpeaks
in der DSC aus. Stattdessen kann hier ein Glasübergangspunkt beobachtet werden.
Die Polyester B) basieren auf an sich beliebigen aliphatischen und/oder
cycloaliphatischen und/oder aromatischen Polycarbonsäuren und
Polyolen. Prinzipiell können
dabei alle solche Dicarbonsäuren
und Polyole verwendet werden, mit denen sich die Eigenschaften des
Polyesters B) erzielen lassen. Bevorzugt sind Bernsteinsäure, Adipinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Dodecandisäure, Cyclohexandicarbonsäuren, die
Isomere der Benzoldicarbonsäure
und Trimellitsäure.
Abweichend von der allgemeinen Definition sind in besonderen Ausführungsformen auch
Monocarbonsäuren
darunter zu verstehen. Gegebenenfalls können an Stelle der freien Polycarbonsäuren auch
ihre veresterbaren Derivate wie z. B. entsprechende Niedrigalkylester
oder cyclische Anhydride eingesetzt werden.
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Als
Polyolkomponente für
die amorphen Polyester B) werden aber bevorzugt aliphatische oder
cycloaliphatische Diole in Mengen von mindestens 80 mol-%, bezogen
auf die Gesamtmenge aller eingesetzten Polyole, eingesetzt. Bevorzugte
Beispiele für
derartige Diole sind Monoethylenglykol, Diethylenglykol, Butandiol-1,4,
Pentandiol-1,5, Hexandiol-1,6, Nonandiol-1,9, Neopentylglykol, Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester,
Propandiol-1,2, Pentandiol-1,2, und Cyclohexandimethanole. In Mengen
von maximal 20 Mol-% können dann
gegebenenfalls verzweigte Polyole mit verwendet werden. Bevorzugte
Beispiele für
derartige Polyole sind Trimethylolpropan, Glyzerin oder Pentaerythrit.
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An
den fertigen Polyester B) wird mindestens ein Äquivalent Säure oder Säureanhydrid bezogen auf die
vorhandenen Hydroxylgruppen addiert. Bevorzugt werden cyclische
Säureanhydride
verwendet. Besonders bevorzugt werden Bernsteinsäureanhydrid und/oder Hexahydrophthalsäureanhydrid
verwendet.
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Die
einzusetzenden, Säuregruppen
enthaltenden amorphen Polyester B) haben eine COOH-Funktionalität von 2,0
bis 5,0 bevorzugt von 2,0 bis 4,2, ein zahlenmittleres Molekulargewicht
von 600 bis 8000 g/mol, bevorzugt von 1200 bis 5000 g/mol, eine
Säurezahl
von 15 bis 200 mg KOH/g, bevorzugt von 20 bis 100 mg KOH/g und eine
Glasübergangstemperatur
von > 40°C. Der Anteil
der Komponente B an der Gesamtformulierung beträgt 20–90 Gew.-%, bevorzugt 50 bis
80 Gew.-%.
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Die
(semi)kristallinen und auch die amorphen Polyester können auf
an sich bekannte Weise durch Kondensation von Polyolen und Polycarbonsäuren oder
deren Ester, Anhydride oder Säurechloride
in einer Inertgasatmosphäre
bei Temperaturen von 100 bis 260°C,
vorzugsweise von 130 bis 220°C,
in der Schmelze oder in azeotroper Fahrweise gewonnen werden, wie
es z. B. in
Methoden der Organischen Chemie (Houben-Weyl),
Bd. 14/2, 1–5,
21–23,
40–44,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1963, bei C. R. Martens, Alkyl Resins,
51 bis 59, Reinhold Plastics Appl., Series, Reinhold Publishing
Comp., New York, 1961 oder in den
DE-OSS 27 35 497 und
30 04 903 , beschrieben
ist. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, zunächst
hydroxylgruppenhaltige Polyester herzustellen und diese danach mit
Säuren
oder Säureanhydriden
so lange bei Kondensationstemperaturen von 160 bis 240°C zu erhitzen,
bis ein Großteil
aller OH-Gruppen umgesetzt worden ist. An den fertigen Hydroxylpolyester
wird mindestens ein Äquivalent
Säure oder
Säureanhydrid
bezogen auf die vorhandenen Hydroxylgruppen addiert. Bevorzugt werden
cyclische Säureanhydride
verwendet. Besonders bevorzugt werden Bernsteinsäureanhydrid und/oder Hexahydrophthalsäureanhydrid
verwendet.
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Das
Verhältnis
der beiden Polyesterkomponenten A) und B) spielt eine erfindungswesentliche
Rolle. Wird zuviel kristalline Komponente eingesetzt, so steigt
die Kristallisationsneigung nach der Aushärtung deutlich an, und es werden
in Klarlacken trübe,
bzw. in pigmentierten Systemen matte Filme erhalten. Daher darf das
Verhältnis
von kristallinen Polyestern zu amorphen maximal 1:3 betragen. Das
minimale Verhältnis
liegt bei 1:15, darunter ist keinerlei flexibilisierende Wirkung
zu erkennen.
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Die
Epoxidgruppen oder Hydroxyalkylamidgruppen haltigen Härter C)
haben eine Funktionalität
von mindestens 2, bevorzugt 3 bis 4 und ein Maximum von 16.
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Geeignete
Epoxidgruppen haltige Härter
werden in z. B. in der Patentanmeldung
US 2004/0018311 auf den Seiten
2 bis 3 Kapitel [0018] und Kapitel [0019] beschrieben. Handelsübliche Produkte
sind z. B. ARALDIT PT 810, 910 und 912 von Huntsman.
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Geeignete
Hydroxyalkylamidgruppen haltige Härter werden z. B. in
EP 957 082 ,
US 4,076,917 ,
US 4,101,606 ,
EP 322 834 ,
WO 00/55 266 ,
DE 100 04 136 ,
EP 957 082 und
EP 1 203 763 beschrieben. Handelsübliche Produkte
sind z. B. VESTAGON EP-HA
320 der Fa. Degussa, PRIMID XL-552, PRIMID QM1260 und PRIMID SF4510
der Fa. Ems und PROSID H und PROSID S der Fa. SIR Industriale. Besonders
bevorzugt sind Hydroxyethylamidgruppen haltige Härter.
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Das
Mischungsverhältnis
von säuregruppenhaltigen
(semi)kristallinen, säuregruppenhaltigen
amorphen Polyestern und Epoxidgruppen bzw. Hydroxyalkylamidgruppen
haltigen Härtern
wird in der Regel so gewählt,
dass auf eine Säuregruppe
0,6 bis 2, bevorzugt 0,8 bis 1,2 Epoxidgruppen bzw. Hydroxyalkylamidgruppen
entfallen.
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Als
Hilfs- und Zuschlagstoffe D) können
z. B. Katalysatoren, Pigmente, Füllstoffe,
Farbstoffe, Verlaufmittel, z. B. Siliconöl und flüssige Acrylatharze, Licht-
und Hitzestabilisatoren, Antioxidantien, Glanzverbesserer und Effektadditive
eingesetzt werden.
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Ebenfalls
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Pulverlackzusammensetzungen,
dadurch
gekennzeichnet,
dass sie im Wesentlichen
- A)
5 bis 20 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden (semi)kristallinen
Polyester mit einer Säurezahl
von 5 bis 50 mg KOH/g, einem Schmelzpunkt von 6 bis 120°C und einer
Schmelzenthalpie zwischen 70 und 120 J/g
und
- B) 20 bis 90 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden amorphen
Polyester einer COOH-Funktionalität von 2,0 bis 5,0, mit einem
zahlenmittleren Molekulargewicht von 600 bis 8000 g/mol mit einer
Säurezahl
von 15 bis 200 mg KOH/g und einer Glasübergangstemperatur von > 40°C,
so dass das Gewichtsverhältnis von
A):B) von 1:3 bis 1:15 beträgt,
und
- C) 2 bis 20 Gew.-% mindestens einen Härter enthaltend Epoxidgruppen
und/oder Hydroxyalkylamidgruppen,
wobei sich das Gewichtsverhältnis von
A) + B) + C) zu 100 % addiert.
- D) gegebenenfalls Hilfs- und Zuschlagstoffe,
enthalten,
wobei
die Herstellung in beheizbaren Aggregaten bei einer oberen Temperaturgrenze
zwischen 130 und 140°C
erfolgt.
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Der
Härter
C) wird für
die Herstellung von Pulverlackzusammensetzungen mit dem geeigneten
(semi)kristallinen Polyester A), dem amorphen Polyester B) und gegebenenfalls üblichen
Hilfs- und Zuschlagstoffen D) gemischt. Die Komponenten A), B),
C) und D) werden in der Schmelze homogenisiert. Dies kann in geeigneten
Apparaten, z. B. in beheizbaren Knetern, vorzugsweise aber durch
Extrudieren erfolgen, wobei Temperaturgrenzen von 130 bis 140°C nicht überschritten
werden sollten. Die extrudierte homogenisierte Masse wird nach Abkühlen auf
Raumtemperatur und nach geeigneter Zerkleinerung zum sprühfertigen
Pulver vermahlen.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lackzusammensetzung
lassen sich lagerstabile Pulverlackzusammensetzungen herstellen,
die zu flexiblen und trübungsarmen
Beschichtungen führen.
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Die
erfindungsgemäßen PUR-Pulverlackzusammensetzungen
sind lagerstabil und führen
zu flexiblen und trübungsarmen
Beschichtungen.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen PUR-Pulverlackzusammensetzung
zur Beschichtung von Gegenständen.
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Somit
ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung von PUR-Pulverlackzusammensetzungen,
dadurch gekennzeichnet, dass sie im Wesentlichen
- A)
5 bis 20 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden (semi)kristallinen
Polyester mit einer Säurezahl
von 10 bis 50 mg KOH/g, einem Schmelzpunkt von 70 bis 120°C und einer
Schmelzenthalpie zwischen 70 und 120 J/g
und
- B) 20 bis 90 Gew.-% mindestens einen Säuregruppen enthaltenden amorphen
Polyester einer COOH-Funktionalität von 2,0 bis 5,0, mit einem
zahlenmittleren Molekulargewicht von 600 bis 8000 g/mol mit einer
Säurezahl
von 15 bis 200 mg KOH/g und einer Glasübergangstemperatur von > 40°C,
so dass das Gewichtsverhältnis von
A):B) von 1:3 bis 1:15 beträgt
und
- C) 2 bis 20 Gew.-% mindestens einen Härter enthaltend Epoxidgruppen
und/oder Hydroxyalkylamidgruppen
wobei sich das Gewichtsverhältnis von
A) + B) + C) zu 100 % addiert.
- D) gegebenenfalls Hilfs- und Zuschlagstoffe,
enthalten,
zur Herstellung von Beschichtungen.
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Das
Auftragen des sprühfertigen
Pulvers auf geeignete Substrate kann nach den bekannten Verfahren,
z. B. elektrostatisches Pulversprühen, Wirbelsintern oder elektrostatisches
Wirbelsintern erfolgen. Nach dem Pulverauftrag werden die beschichteten
Werkstücke
zur konventionellen Aushärtung
in einem Ofen 60 Minuten bis 30 Sekunden auf eine Temperatur von
120 bis 250°C,
vorzugsweise 30 bis 1 Minuten bei 170 bis 240°C erhitzt.
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Um
die Aushärtegeschwindigkeit
der Wärme
härtbaren
Pulverlacke zu erhöhen,
können
Katalysatoren zugesetzt werden. Als Katalysatoren verwendet man
z. B. Organozinnverbindungen wie Dibutylzinndilaurat, Zinn(II)octoat,
Dibutylzinnmaleat oder Butylzinn-tris(2-ethylhexanoat), Zinksalze
wie Zinkacetylacetonat oder Amine wie 1,4-Diazabicylooctan, Diazabicyclononan
oder Diazabicycloundecen. Außerdem
geeignet sind quarternäre
Ammnonium- und Phosphoniumsalze mit Hydroxid, Fluorid oder Carboxylatgegenionen.
Als Beispiel kommen in Frage Tetraethylammoniumbenzoat, Tetramethylammoniumhydroxid
und Tetrabutylammoniumhydroxid. Die Menge an zugesetztem Katalysator
beträgt
0,01 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Pulverlackmenge.
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Nachfolgend
wird der Gegenstand der Erfindung anhand von Beispielen erläutert. Beispiele:
DYNACOLL
7330 | Degussa
AG, semikristalliner OH-Polyester, OH-Zahl: 31 mg KOH/g, Säurezahl:
0,8 mg KOH/g, Schmelzpunkt: 86°C, Schmelzenthalpie:
95 J/g |
DYNACOLL
8390 | Degussa
AG, semikristalliner COOH-Polyester, COOH-Zahl: 31 mg KOH/g, OH-Zahl: 1 mg KOH/g,
Schmelzpunkt: 107°C, Schmelzenthalpie:
83 J/g |
URALAC
P 5000 | DSM,
Amorpher Carboxyl-Polyester, Säurezahl:
55 mg KOH/g, Tg: 52°C |
VESTAGON
EP-HA 320 | Degussa
AG, Coatings&Colorants,
Hydroxyalkyl-amidhaltiger Vernetzer, Äquivalentgewicht:
84 g/Eq |
KRONOS
2160 | Kronos,
Titandioxid |
RESIFLOW
PV 88 | Worlee,
Verlaufsmittel |
Benzoin | Merck-Suchard,
Entgasungsmittel |
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A) (Semi)kristalline Polyester
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Beispiel A1
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1700
g DYNACOLL 7330, ein semikristalliner Polyester mit einer OH-Zahl
von 31 mg KOH/g, werden untertrockener N2-Atmosphäre bei 160°C mit 100
g Bernsteinsäureanhydrid
eine Stunde gerührt
und anschließend
eine weitere Stunde bei 100 mbar gehalten. Dann wird entspannt und
abgefüllt.
Am erhaltenen Polyester werden folgende Kenndaten gemessen: Hydroxylzahl
= 1,7 mg KOH/g, Säurezahl
= 31 mg KOH/g, DSC: Schmelzpunkt = 84°C und ein Schmelzenthalpie von
117 J/g.
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Beispiel A2
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Der
OH-Polyester hatte folgende Zusammensetzung: als Säurekomponente:
100 mol-% Adipinsäure; als
Alkoholkomponenten: 100 mol-% Hexandiol-1,6. Der Polyester hatte
eine OH-Zahl von 29 mg KOH/g, eine Säurezahl von 1,0 mg KOH/g, eine
Schmelzenthalpie von 92 J/g und einen Schmelzpunkt von 55°C. 1700 g von
diesem Hexandioladipat werden untertrockener N2-Atmosphäre bei 160°C mit 100
g Bernsteinsäureanhydrid
eine Stunde gerührt
und anschließend
eine weitere Stunde bei 100 mbar gehalten. Dann wird entspannt und
abgefüllt.
Am erhaltenen Polyester werden folgende Kenndaten gemessen: Hydroxylzahl
= 1,5 mg KOH/g, Säurezahl
= 30 mg KOH/g, DSC: Schmelzpunkt = 57°C und ein Schmelzenthalpie von
125 J/g.
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Beispiel A3
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Der
OH-Polyester hatte folgende Zusammensetzung: als Säurekomponente:
100 mol-% Dodecandisäure; als
Alkoholkomponenten: 100 mol-% Hexandiol. Der Polyester hatte eine
OH-Zahl von 31 mg KOH/g, eine Säurezahl
von 0,5 mg KOH/g, einen Schmelzpunkt von 72°C und eine Schmelzenthalpie
von 128 J/g. 1701 g von diesem Hexandioldodecanat werden untertrockener
N2-Atmosphäre
bei 160°C
mit 100 g Bernsteinsäureanhydrid
eine Stunde gerührt
und anschließend
eine weitere Stunde bei 100 mbar gehalten. Dann wird entspannt und
abgefüllt.
Am erhaltenen Polyester werden folgende Kenndaten gemessen: Hydroxylzahl =
2,2 mg KOH/g, Säurezahl
= 32 mg KOH/g, DSC: Schmelzpunkt = 76°C, Schmelzenthalpie 131 J/g.
Komponente/Versuch | 1 | I* | II* | III |
A1
(semikristallin) Gew.-% | 17,74 | | | |
A2
(semikristallin) Gew.-% | | 17,74 | | |
A3
(semikristallin) Gew.-% | | | 17,74 | |
DYNACOLL
8390 (semikristallin) Gew.-% | | | | 17,74 |
URALAC
P 5500 (amorph) Gew.-% | 70,95 | 70,95 | 70,95 | 70,95 |
ALRALDIT
PT 912 Gew.-% | 10,81 | 10,81 | 10,81 | 10,81 |
Byk
361 Gew.-% | 0,50 | 0,50 | 0,50 | 0,50 |
Verhältnis semikristallin:amorph | 1:4 | 1:4 | 1:4 | 1:4 |
Errichsentiefung
[mm] | 13,5 | 12,5 | 12,0 | 12,0 |
Kugelschlag
(direkt) [inch·lbs] | 130 | 90 | 120 | 160 |
Lagerstabilität (LS) 7d
@ 40°C | 3–4 | 6 | 4 | 4 |
Trübung des
Lackfilms (optisch) | klar | klar | getrübt | klar |
-
B) Polyurethan-Pulverlacke
-
Allgemeine Herstellungsvorschrift
-
Die
zerkleinerten Produkte – epoxidhaltiger
Pulverlackhärter,
Polyester, Verlaufmittel, Entgasungsmittel und Katalysator-Masterbatch – werden
mit dem Weißpigment
in einem Kollergang innig vermischt und anschließend im Extruder bis maximal
130°C homogenisiert.
Nach dem Erkalten wird das Extrudat gebrochen und mit einer Stiftmühle auf
eine Korngröße < 100 μm gemahlen.
Das so hergestellte Pulver wird mit einer elektrostatischen Pulverspritzanlage
bei 60 kV auf entfettete, eisenphosphatierte Stahlbleche appliziert
und in einem Ofen eingebrannt.
-
Das
COOH/Epoxid-Verhältnis
beträgt
1:1.
-
- Tabelle 1: Lackdaten unpigmentierter Pulverlacke (12 min
@ 200°C)
- *nicht erfindungsgemäße Vergleichsbeispiele
- Lagerstabilität
(LS) (1–6):1
= optimal, 6 vollständig
geblockt, 1–3
gut sprühbar;
4 teilweise sprühbar;
5,6 nicht sprühbar
Kugelschlag direkt (DIN EN ISO 6272), Tiefung nach Errichsen (DIN
53 156)
-
Alle
untersuchten Lackfilme erwiesen sich als flexibel. Lediglich die
erfindungsgemäßen Formulierungen
sind sowohl lagerstabil (LS:1 bis 4) als auch nach Aushärtung trübungsfrei.