-
Die
Erfindung betrifft eine Terrazzobodenmischung zur Herstellung von
Nutzschichten mit terrazzoähnlicher
Oberfläche
und ein Verfahren zur Herstellung eines fugenlosen, schleifbaren
Bodenbelags terrazzoähnlicher
Oberfläche.
-
Terrazzo
ist ein künstlicher
mineralischer Werkstoff (Beton) für Fußbodenbeläge. Er besteht aus einem Bindemittel
wie gebranntem Kalk oder Zement und Zuschlägen aus Gesteins- oder Ziegelsplitt
und ist fugenlos. Der traditionelle Terrazzoboden wird als sogenannter
Ortsterrazzo vor Ort, beispielsweise in einem Gebäude, eingebracht,
gewalzt und nach dem Härten
geschliffen. Terrazzoböden
bestehen aus einer besonderen Zusammenstellung von Bindemitteln
und Zuschlagstoffen, meist ab 5 mm Korngröße, und müssen bei der Verdichtung gewalzt
sein. Hingegen ist Fließestrich
oder Fließbeton,
der nachträglich
geschliffen wird, kein Terrazzoboden. Durch das Schleifen werden
die Körner
der Zuschläge
sichtbar und bestimmen so das Erscheinungsbild des Bodens. Das Einbringen
des Materials mit der Terrazzokelle ist recht mühselig, so dass die Tagesleistung
auf der Baustelle meist gering ist. Ferner muss der Terrazzo über eine
längere
Zeit gewalzt werden, um aus einem ursprünglich bindemittelreichen System,
das sich gerade noch verarbeiten lässt, ein bindemittelarmes System
zu generieren, um eine möglichst
hohe Steindichte in der Oberfläche
zu erzielen und den Schwund des Systems etwas zu reduzieren. Die
Tagesleistung einer Verlegekolonne ist damit naturgemäß gering.
-
Da
die verwendeten Zuschlagstoffe in der Regel eine Körnung ab
5 mm aufweisen, ist ein Schichtaufbau von 8 bis 10 mm in der Praxis
nicht möglich.
Bedingt durch die Bindemittelarmut des klassischen Terrazzos und
der damit bedingten geringen Biegezugfestigkeit, hat ein Terrazzo
in der Regel eine Schichtstärke
von größer als
6 cm zusätzlich
zu einer darunter liegenden Lastausgleichsschicht. Traditionelle
Estriche, die mit Sand der Körnung
0/8 mm gestreckt sind, benötigen
demgegenüber
im Verbund nach EN 18560 Teil 3 nur eine minimale Schichtstärke von
mehr als 24 mm.
-
Durch
die langsame Festigkeitsentwicklung des verwendeten Bindemittels
Portlandzement muss nach dem Einbau eines Terrazzos mehrere Tage
bis zum Schleifen gewartet werden, damit die Festigkeit der Bindemittelmatrix
hinreichend hoch ist und keine Körnung
beim Schleifen aus der Fläche
gerissen wird. Ferner muss das System bis zum Erreichen der Ausgleichsfeuchtigkeit
trocknen bevor es sinnvoll eingepflegt werden kann. Folglich ist
der Einbau eines Terrazzobodens sowohl zeit- als auch personalintensiv
und zieht sich bis zur Nutzbarkeit des Bodens über einen Zeitraum von mehreren
Wochen hin. Die Technik ist daher weitgehend in Vergessenheit geraten
und wird nur noch von wenigen Spezialisten beherrscht.
-
Ein
weiteres Problem des zuvor beschriebenen Terrazzobodens ist die
Bildung sogenannter Spontanfugen also Rissen im Gefüge, die
zumindest optisch unschön
sind. Verantwortlich für
die Risse ist das Schwundverhalten des verwendeten Bindemittels.
Typische Schwundmassen liegen im Bereich größer als 0,5 mm/m. Zur Rissminimierung
werden oftmals die eingebauten Feldgrößen auf ein Format 3 × 3 m limitiert
und durch Schienen voneinander getrennt.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen monolithischen Bodenbelag
zu entwickeln, der eine Optik ähnlich
der eines klassischen Terrazzos hat, dessen Einbauzeit aber wesentlich
kürzer
und dessen Neigung zur Rissbildung so weit wie möglich reduziert sein soll,
damit Feldgrößen größer 3 × 3 m auf
Dauer rissfrei bleiben.
-
Gelöst wird
diese Aufgabe durch eine Terrazzobodenmischung zur Herstellung von
Nutzschichten mit terrazzoähnlicher
Oberfläche,
die eine Bindemittelkomponente und eine Schmuckkörnung umfasst. Die Bindemittelkomponente
enthält
- – 20
bis 40 Gew.% Portlandzement,
- – 6
bis 20 Gew.% Aluminatzement,
- – 5
bis 20 Gew.% CaSO4 × nH2O,
wobei n eine Zahl von 0, bis 2 ist und
- – 20
bis 65 Gew.% Füllstoff
mit einer Körnung
von 0 bis 3 mm, vorzugsweise 0 bis 0,6 mm, jeweils bezogen auf die
Masse der Bindemittelkomponente.
-
Die
erfindungsgemäße Terrazzobodenmischung
ist eine Trockenmischung. Diese Trockenmischung umfasst die Bestandteile
Bindemittelkomponente und Schmuckkörnung. Zur Herstellung eines
Bodens mit terrazzoartigem Aussehen ist der Trockenmischung Wasser
zuzusetzen. Die zugesetzte Wassermenge kann 40 bis 60 Gew.%, bezogen
auf die Masse des eigentlichen Bindemittels, betragen. Das eigentliche
Bindemittel der Bindemittelkomponente umfasst die Bestandteile Portlandzement,
Aluminatzement und Calciumsul fat, dessen Hydrate und gegebenenfalls übliche Bindemitteladditive.
-
Erfindungsgemäß geeignete
Portlandzemente sind solche entsprechend der Norm EN 197. Diese Portlandzemente
werden durch Vermahlen von Klinker, Gips und/oder Anhydrit hergestellt.
Beim Brennen bilden sich aus den darin enthaltenen Hauptbestandteilen
Mineralien, die für
die besonderen Eigenschaften des Zements von Bedeutung sind. Die
wichtigsten dieser Mineralien sind Tricalciumsilikat, Dicalciumsilikat
und Tricalciumaluminat sowie das Tetracalciumaluminatferrit. Die
spezifische Oberfläche
der Zementzusammensetzungen nach Blaine beträgt 2.500 bis 6.000 cm2/g. Die Portlandzemente können den
Festigkeitsklassen 32,5, 42,5 und 52,5 N/mm2 zugehören. Es
können
langsam- und schnell erhärtende
Zemente eingesetzt werden. Vorzugsweise werden jedoch schnell erhärtende Zemente
eingesetzt. Der erfindungsgemäß eingesetzte
Portlandzemente ist ein Portlandzement CEM I.
-
In
der erfindungsgemäßen Terrazzobodenmischung
ist der Portlandzement in einer Menge von 20 bis 40 Gew.%, vorzugsweise
25 bis 35 Gew.%, bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente,
enthalten.
-
Der
erfindungsgemäß eingesetzte
Aluminatzement ist ein hydraulisches Bindemittel auf der Grundlage
von Calciumaluminaten im Gegensatz zu den aus Calciumsilikaten bestehenden
Portlandzementen. Ein erfindungsgemäß bevorzugter Aluminatzement
weist jeweils bezogen auf den Aluminatzement und jeweils bestimmt
nach DIN EN 196-2:1994 28,5 bis 30,5 Gew.% CaO, 0,2 bis 2 Gew.%
SiO2, 68,7 bis 70,5 Gew.% Al2O3 und 0,1 bis 0,2 Gew.% Fe2O3 auf. Der Aluminatzement kann in der erfindungsgemäßen Terrazzobodenmischung
in einer Menge von 6 bis 20 Gew.%, vorzugsweise 8 bis 14 Gew.%,
bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente, enthalten sein.
-
Der
Calciumsulfatbestandteil der erfindungsgemäßen Terrazzobodenmischung liegt
in einem Anteil von 5 bis 20 Gew.%, vorzugsweise 7,5 bis 12,5 Gew.%,
bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente, vor. Geeignet sind
Calciumsulfatdihydrat, Calciumsulfathalbhydrat, Anhydrit oder deren
Gemische. Besonders bevorzugt ist Anhydrit. Gute Ergebnisse werden
mit einem Calciumsulfat einer spezifischen Oberfläche nach Blaine
von 4.000 bis 7.000 cm2/g erhalten.
-
Die
erfindungsgemäße Terrazzobodenmischung
enthält
ferner 20 bis 65 Gew.% Füllstoff,
bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente. Der Füllstoff
wird im Kornband von 0 bis 3 mm, vorzugsweise 0 bis 0,6 mm, eingesetzt.
Geeignete Füllstoffe
sind quarzitische und andere silikatische, carbonatische Füllstoffe,
Bariumsulfat und Gemische derselben. Besonders bevorzugt ist ein
Füllstoffgemisch
aus Quarz, Kreide und Dolomit.
-
Zur
Oberflächengestaltung
enthält
die Terrazzobodenmischung eine Schmuckkörnung mit einer Körnung im
Bereich von 0 bis 5 mm, vorzugsweise 0,5 bis 4 mm und besonders
bevorzugt 1 bis 3 mm. Vorzugsweise können als Schmuckkörnung Kalkstein
oder Marmor in der Terrazzobodenmischung enthalten sein. Die Einsatzmenge
der Schmuckkörnung,
bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente, kann 50 bis 200 Gew.%,
vorzugsweise 70 bis 140 Gew.% und besonders bevorzugt 80 bis 120
Gew.%, betragen.
-
Als
Schmuckkörnungen
können
Materialien mit einer Mohs-Härte von
kleiner 8, vorzugsweise kleiner 6 und besonders bevorzugt kleiner
4 eingesetzt werden. Die Schmuckkörnungen liegen in einem Kornband von
0 bis 5 mm, vorzugsweise 0,5 bis 4 mm und besonders bevorzugt 1
bis 3 mm vor.
-
Neben
den vorgenannten Bestandteilen kann die erfindungsgemäße Terrazzobodenmischung übliche Additive
wie Beschleuniger, Verzögerer,
Verlaufshilfsmittel und Stellmittel enthalten. Geeignete Beschleuniger sind
beispielsweise Alkalicarbonate. Die Beschleuniger können beispielsweise
in einer Menge von 0 bis 3 Gew.%, bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente,
eingesetzt werden.
-
Geeignete
Verzögerer
sind Gluconsäuren,
deren Alkali- und/oder
Erdalkalisalze, Weinsäure,
deren Alkali- und/oder
Erdalkalisalze, Zitronensäure
und deren Alkali- und/oder
Erdalkalisalze und/oder Phosphorsäure, deren oligomere oder polymere
Abkömmlinge
sowie deren Alkali- oder
Erdalkalisalze. Die Verzögerer
können
in einer Menge von 0 bis 3 Gew.%, bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente,
eingesetzt werden.
-
Die
Terrazzobodenmischung kann ferner ein Stabilisierungsmittel und/oder
einen Verflüssiger
enthalten. Vorzugsweise sind das Stabilisierungsmittel und/oder
der Verflüssiger
in einer Menge von 0 bis 1 Gew.%, bezogen auf die Masse der Bindemittelkomponente,
enthalten.
-
Die
erfindungsgemäß erhaltenen
terrazzoähnlichen
Bodenbeläge
können
nach 28 Tagen eine Druckfestigkeit von etwa 45 N/mm2 und
eine Biegezugfestigkeit von etwa 6,4 N/mm2 aufweisen.
Die Schleifbarkeit des Bodenbelags ist in der Regel gegeben, wenn
die Druckfestigkeit des Materials größer 20 N/mm2 ist.
Eine solche Druckfestigkeit ist erfindungsgemäß nach spätestens einem Tag gegeben.
-
Zur
Herstellung eines terrazzoähnlichen
Bodens wird eine erfindungsgemäße Terrazzobodenmischung
mit Wasser vermischt und das erhaltene fließfähige Gemisch auf einen Untergrund
in einer Schicht aufgebracht und trocknen gelassen. Das Verhältnis Bindemittel
(Zemente, Sulfatträger,
Stellmittel) zu Wasser kann bei 0,3 bis 0,7, vorzugsweise bei 0,42
bis 0,54, liegen. Nachdem das auf den Untergrund aufgebrachte Material
eine Festigkeit von größer 20 N/mm2 aufweist und unter der Annahme, dass keine
Verminderung der Oberflächenfestigkeit
durch Austrocknungsvorgänge
(Verbrennen) vorhanden ist, wird die Oberfläche geschliffen. Die Schichtdicke,
in der das fließfähige Gemisch
auf den Untergrund aufgebracht wird, kann derart sein, dass sie
nach Trocknung des Belags 1 bis 20 mm, vorzugsweise 5 bis 15 mm,
und besonders bevorzugt 8 bis 11 mm aufweist.
-
Das
folgende Beispiel dient der weiteren Erläuterung der Erfindung.
-
Beispiel 1
-
Die
folgenden Bestandteile werden zur Herstellung einer Terrazzobodenmischung
miteinander vermischt.
Rohstoff | Gewichtsanteil
[g] |
Portlandzement
CEM I 42,5 R | 27 |
Aluminatzement
(70% Al2O3) | 12 |
Calciumsulfat × 2H2O | 9 |
Kreide | 17 |
Sand | 33,6 |
Kalksteinkörnung 1-3
mm, (Mohs < 4) | 100 |
Additive
(Verzögerer,
Verflüssiger) | 1,4 |
Summe: | 200 |
Wasser | 23 |
-
Man
erhält
eine honigartige Konsistenz mit Selbstverlauf. Eine signifikante
Sedimentation wurde nicht festgestellt. Bedingt durch die damit
erreichte gute Verarbeitbarkeit sind deutlich höhere Tagesleistungen als beim
herkömmlichen
Terrazzo möglich.
-
Die
folgende Tabelle zeigt die Festigkeitsentwicklung des terrazzobodenähnlichen
Bodenbelags auf der Grundlage der oben aufgelisteten Rohstoffmischung.
Zeit
[d] | Druckfestigkeit
[N/mm2] | Biegezugfestigkeit
[N/mm2] |
1 | 34 | 4,4 |
7 | 51 | 5,5 |
14 | 54 | 6,2 |
28 | 59 | 6,8 |
-
Druckfestigkeit
und Biegezugfestigkeit wurden in Anlehnung an EN 13892-2 gemessen.
-
Durch
die partielle kristalline Wasserbindung des Systems ist eine Einpflege
innerhalb von 2 bis 3 Tagen nach dem Einbau problemlos möglich. Nach
3 Tagen Wartezeit konnte ein Feuchtigkeitsgehalt im oben gezeigten
System am 4 × 4 × 16 cm
Prisma von 0,8 nach der Carbid-Methode (CM) gemessen werden, die der
Ausgleichsfeuchtigkeit bei 23°C/65
% relativer Luftfeuchtigkeit von 0,5 hinreichend nahekommt.