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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewinnung von Edelmetallen
mit den Ordnungszahlen Nr. 44-46 und Nr. 76-78 des Periodischen
Systems der Elemente aus edelmetallhaltigen Lösungen, insbesondere aus Aufschlusslösungen edelmetallhaltiger
Komponenten, wie z. Bsp. Katalysatoren.
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Edelmetallhaltige
Katalysatoren werden in zahlreichen Gebieten der chemischen Technologie eingesetzt.
Die Edelmetalle, bei denen es sich in erster Linie um die Metalle
der so genannten Platingruppe – umfassend
die Elemente mit der Ordnungszahl Nr. 44-46 und Nr. 76-78 des Periodischen
Systems der Elemente sowie um die chemischen Elemente Nr. 47 und
79 des Periodischen Systems handelt, werden zumeist auf ein oxidisches
oder ein metallisches Trägermaterial
oder auf eines bestehend aus einer Polymermatrix in fein verteilter
Form als Metalle oder als Verbindungen der Metalle mit Sauerstoff
oder als Legierungen aufgebracht und in verschiedenartigsten chemischen
Umwandlungsprozessen eingesetzt. Metalle der Platingruppe, aber
auch die Elemente mit der Ordnungszahl 47 und 79 kommen in der Natur nur
sehr selten und darüber
hinaus häufig
nur in polymetallischen Rohstofflagerstätten vor, so dass ihre Gewinnung
nicht nur sehr kostspielig und energieaufwändig ist, sondern auch zu teils
gravierenden Eingriffen in die Umwelt führt.
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Obwohl
solche Katalysatoren in den chemischen Prozessen, zu deren Beeinflussung
sie eingesetzt werden, zumindest theoretisch nicht verbraucht werden
sollten, kommt es bedingt durch mannigfaltige chemische und physikalische
Prozesse zu einem Verlust an katalytischer Aktivität, was letzten
Endes zur Aussonderung der Katalysatoren führt. Andere Produkte, in denen
edelmetallhaltige Katalysatoren enthalten sind, weisen einen durch
das Nutzerverhalten bestimmten Lebenszyklus auf und unterliegen nach
Nutzungsende einer Verschrottung. Bekanntestes Beispiel hierfür sind Zwei-
und Dreiwegekatalysatoren, die zur Verminderung der Emissionen von Kohlenwasserstoffen,
Stickoxiden, Kohlenmonoxid und Russ aus Fahrzeugabgasen eingesetzt
werden. Entsprechend ausgerüstete
Fahrzeuge sind seit ca. 2 Jahrzehnten im Einsatz, so dass nunmehr
zunehmend die Aussonderung von Fahrzeugen erfolgt, deren Abgasreinigungssysteme
mit Katalysatoren ausgerüstet
sind. Solche Katalysatoren stellen ein komplexes chemisches System
dar bestehend aus den Hauptkomponenten keramisch-oxidischer Träger, Edelmetallkatalysator
und betriebsbedingten Ablagerungen unterschiedlicher Art auf den
Edelmetallen oder auf ihren Verbindungen.
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Der
Edelmetallgehalt dieser Katalysatoren liegt zwischen einigen hundert
und einigen tausend Milligramm Edelmetall je Kilogramm Katalysatorenträger und
stellt damit ein erhebliches Rohstoffpotenzial dar. Andererseits
gehen von den gebrauchten Katalysatoren auf Grund ihrer möglichen
einsatzbedingten Beladung mit Umweltschadstoffen auch erhebliche
Gefahren für
die Umwelt aus, so dass eine Aufarbeitung und Rückgewinnung der Edelmetalle aus
den Katalysatoren nicht nur von hohem wirtschaftlichem Interesse
ist, sondern mit der Aufbereitung der Katalysatoren zugleich ein
wesentlicher Beitrag zum Schutz der Umwelt geleistet wird.
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Ein ähnliches
Problem zeichnet sich bei der Verwertung gebrauchter edelmetallhaltiger
Elektroden und Elektroden-Membran-Einheiten aus Brennstoffzellen
ab, die in zunehmendem Maße
für die Stromversorgung
mobiler elektrischer Verbraucher eingesetzt werden.
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Eine
bedeutende Sekundärrohstoffquelle stellen
auch edelmetallbeschichtete Elektroden aus anderen Bereichen der
elektrochemischen Verfahrenstechnik dar, wie beispielsweise der
Elektrosynthese, der elektrochemischen Wasserstofferzeugung oder
der Galvanotechnik dar.
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In
DE 42 27 179 wird ein Verfahren
zur elektrolytischen Gewinnung der Platinmetalle aus den Lösungen ihrer
Chlorverbindungen beschrieben. Dazu werden reine Lösungen der
Platinmetalle bei einer Temperatur von 20°-60°C bei einer Stromdichte von
5 bis 50 A/dm
2 in durch Kationenaustauschermembranen
geteilten Zellen elektrolysiert, wobei die Lösungen im Kathodenraum 1-50
g/l Platinmetall enthalten. Eine anodische Chlorentwicklung, die
für die Abscheidung
der Platinmetalle als nachteilig beschrieben wird, wird durch Verwendung
eines schwefelsauren Anolyten vermieden.
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Nachteilig
ist bei diesem Verfahren, dass nur relativ reine Platinmetalllösungen verwendet
werden können.
Weiterhin führt
die Verwendung des beschriebenen schwefelsauren, alternativ phosphorsauren
Anolyten zu unerwünschten
Fällungen
auf der Membran, wenn die Lösung
der Platinmetalle weitere chemische Elemente enthält, die
mit Sulfat- oder Phosphatanionen im sauren schwerlösliche Verbindungen
bilden.
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In
US 5393388 wird ein elektrolytisches
Verfahren zur Gewinnung von hochreinem Platin aus konzentrierten
salzsauren Lösungen
einer Platinmetalllegierung, die Rhodium, Iridium und/oder Palladium
enthalten, beschrieben. Es kommt eine geteilte Elektrolysezelle
zum Einsatz, die durch eine Kationenaustauschermembran geteilt ist.
Die Elektrolyse wird mit einer Zellspannung von 8 bis 16 V bei einer Stromdichte
von 12,5-37,5 A/dm
2 mit Lösungen durchgeführt, die
50-700 g/l Platinlegierung enthält und
nicht mehr als 5000 ppm an Verunreingungen.
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Nachteilig
ist bei diesem Verfahren, dass als Anolyt eine Lösung von Hexachlorplatinsäure zum Einsatz
kommt, aus dem heraus die Abscheidung des Platins auf der Anode
mit simultan ablaufender Chlorentwicklung abläuft. Es werden hohe Platinmetallgehalte
von 50-700 g/l in der Lösung,
aus der die Abscheidung erfolgen soll, benötigt. Der Gehalt an Verunreinigungen
ist auf maximal 5000 ppm beschränkt,
so dass das Verfahren nicht zur Aufbereitung von Lösungen,
wie sie bei der Aufbereitung von Katalysatorenschrott entstehen,
verwendet werden kann. Die hohe Zellspanunung von 8-12 V begünstigt zudem
die Mitabscheidung von unerwünschten
Begleitmetallen auf der Kathode.
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Die
mit der Erfindung zu lösende
Aufgabenstellung besteht darin, ein Verfahren anzugeben, mit dem
die Elemente des Periodischen Systems mit den Ordnungszahlen Nr.
44-46, 76-78 sowie 47 und 79 aus edelmetallhaltigen Lösungen auf
Basis edelmetallhaltiger Komponenten, insbesondere gebrauchter Katalysatoren
zurück
gewonnen werden können,
wobei die Nachteile bekannter Gewinnungsverfahren wie wiederholte,
zeitraubende und chemikalienintensive Fällungs-Extraktions- und Löseverfahren
vermieden werden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Weitere
Ausgestaltungen beinhalten die Merkmale der Ansprüche 2 bis
19.
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Zur
Rückgewinnung
der Edelmetalle mit den Ordnungszahlen Nr. 44-46 und Nr. 76-78 des
Periodischen Systems der Elemente aus einer edelmetallhaltigen Lösung mittels
kathodischer Abscheidung wird die edelmetallhaltige Lösung dem
Kathodenraum einer durch eine Kationaustauschermembran geteilten
Elektrolysezelle zugeführt.
An der Kathode erfolgt dann elektrochemisch die Abscheidung der Edelmetalle.
Begonnen wird dazu mit einer Stromdichte 10-50 mA/cm2.
Während
der Abscheidung wird die Stromdichte abgesenkt. Die Abscheidung wird
erfindungsgemäß bei einem
Kathodenpotenzial von -200 bis -320 mV bezogen auf das Potenzial
der gesättigten
Kalomelelektrode und bei einer Temperatur von 313-333 K vorgenommen.
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Das
an der Kathode abgeschiedenen Edelmetall wird mechanisch abgetrennt
oder elektrochemisch abgelöst.
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Edelmetallhaltige
Lösungen
sind z. B. Lösungen,
die durch das Auflösen
edelmetallhaltiger chemischer Verbindungen oder durch den Aufschluss
edelmetallhaltiger Stoffe mit einem Säuregemisch z. B. mit verdünntem Königswasser
erhalten werden. Zur Unterstützung
der Auflösung
der Edelmetalle kann eine anodische Oxidation erfolgen.
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Die
edelmetallhaltige Lösung
wird in den Vorlagebehälter
des Kathodenkreises einer Elektrolysezelle überführt, der zur Aufrechterhaltung
der Arbeitstemperatur der Elektrolyse beheizt werden kann. In den
Vorlagebehälter
des Anodenkreises der Elektrolysezelle wird eine Salpetersäurelösung der
Konzentration 1-10 Mol/l, vorzugsweise 1,5-5 Mol/l eingefüllt. Der
Vorlagebehälter
ist gleichfalls beheizbar. Während
der Elektrolyse werden die Elektrolyte in den Vorlagebehältern durch
Zufuhr von Wärmeenergie jeweils
auf 303 bis 353 K, vorzugsweise 313-333 K erwärmt und die Elektrolyse bei
dieser Temperatur durchgeführt.
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Die
Vorlagebehälter
sind jeweils an eine Elektrolysezelle angeschlossen, wobei es sich
um eine Zwei- oder Dreikammerzelle vom Membrantyp handelt, deren
Anoden- und Kathodenraum bzw. Kathodenräume jeweils durch eine Kationenaustauschermembran
voneinander getrennt sind. Es sind Membranen zu verwenden, die eine
ausreichende Oxidationsbeständigkeit
aufweisen und deren Transporteigenschaften durch die zahlreich vorkommenden
bereits erwähnten
Begleitelemente nicht negativ beeinflusst werden. Die Beständigkeit
ist im Einzelfall durch Voruntersuchungen zu ermitteln. Als Anode weiden
vorzugsweise Titanbleche oder Titanstreckmetalle oder entsprechende
Lochbleche eingesetzt, die oberflächlich mit einer korrosionsbeständigen und
katalytisch aktiven Schicht aus den Oxiden der Metalle mit der Ordnungszahl
41, 45, 73, 77, 79 oder ihren Mischungen beschichtet sind. Es versteht
sich, dass auch andere in Salpetersäure, die in Folge Co-Ionentransport über die
Kationenaustauschermembran chloridhaltig sein kann, genügend korrosionsbeständige Werkstoffe
als Träger
für die
bezeichneten Edelmetalloxide bzw. ihre Mischoxide mit den anderen
genannten Metallen in Frage kommen. Ebenso werden Anoden aus den
chemischen Elementen mit den Ordungszahlen 22, 41 und 73 verwendet,
die gleichfalls als Streckmetall, Lochblech oder Blech ausgeführt sein
können,
die oberflächlich mit
Diamant beschichtet sind, der mit dem Element mit der Ordnungszahl
5 dotiert ist. Durch die Verwendung von Salpetersäure als
Anolyt wird die störende anodische
Chlorentwicklung vermieden.
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Als
Kathode werden glatte oder angerauhte Bleche aus dem chemischen
Element Nr. 22 verwendet, die oberflächlich mit dem Element Nr.
78 oder einer Legierung der Elemente Nr. 77 und 78 bzw. 45 und 78
des Periodischen Systems der Elemente beschichtet sind.
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Der
Abstand zwischen Kathode und der Membran liegt bei 2-10 mm, vorzugsweise
bei 2,5-5 mm, der
Abstand zwischen Anode und Membran vorzugsweise zwischen 2 und 3
mm, wobei auch größere Abstände zulässig sind.
Zwischen der Membran und den Elektroden befinden sich Abstandshalter aus
Kunststoffnetz, dessen Apertur > 60%
ist. Es können
alle Kunststoffe verwendet werden, die in dem Medium chemisch beständig sind.
Die Kathode wird zusätzlich
mit einem feinmaschigem Polyestergewebe oder einem Gewebe aus einem
Kunststoff vergleichbarer chemischer Beständigkeit umhüllt, um den
Austrag von Edelmetallpartikeln, die sich von der Kathode ablösen, oder
die durch Direktreduktion mit dem an der Kathode entstehenden Wasserstoff
entstanden sind, zu verhindern. Die Maschenweite des Gewebes liegt
bei 10-100 Mikrometer.
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Es
versteht sich, dass zur Durchführung
der Elektrolyse die elektrischen Anschlüsse der Elektroden mit einer
Stromquelle zu verbinden sind und ebenso Kathodenraum und Anodenraum
hydraulisch mittels Zwischenschalten von geeigneten Pumpen mit den
Vorratsbehältern
für Anolyt
bzw. Katolyt. Die Strömungsgeschwindigkeit
des Katolyten wird auf 0,1-10 cm/s, vorzugsweise auf 0,5-2 cm/s
eingestellt.
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Die
Elektrolyse des edelmetallhaltigen Extraktionsmittels zur Abscheidung
der genannten Edelmetalle wird bei einer kathodischen Stromdichte von
5-100 mA/cm2, vorzugsweise von 10-50 mA/cm2 betrieben, wobei im Falle hoher Fremdelementgehalte,
insbesondere hoher Gehalte der Elemente Nr. 26 und Nr. 58 des Periodischen
Systems in der Extraktionslösung
solange bei der jeweils höheren
Stromdichte des vorstehend genannten Bereiches elektrolysiert wird,
bis 5-50%, vorzugsweise 15-30% der zur Abscheidung benötigten elektrischen
Ladungsmenge durch die Zelle geflossen sind. Diese Ladungsmenge
ist im Vorversuch an einem geeigneten kleineren Elektrolytvolumen
zu ermitteln und anschließend
auf entsprechend größere Volumina
umzurechnen. Anschließend
wird die Stromdichte, wahlweise auch in mehreren Abstufungen soweit
reduziert, bis der untere Wert des angegebenen Bereiches erreicht wird.
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Es
wurde gefunden, dass eine Elektrolysedauer von 5 bis 72 h, vorzugsweise
von 8 bis 48 h ausreichend ist, um die Edelmetalle soweit abzureichern,
dass die Restkonzentration in der Lösung für die Elemente mit der Ordnungszahl
46, 47, 78 und 79 jeweils den Wert von 1 mg/l nicht überschreitet
und für
die chemische Element mit der Ordnungszahl 45 und 77 den Wert von
2,5 mg/l. Es versteht sich, dass die Abscheidung bereits zu einem
früheren
Zeitpunkt beendet werden kann und damit kürzere Elektrolysezeiten aufgewendet
werden können,
wenn höhere Restkonzentrationen
im Katolyten als hinreichend erachtet werden. Überraschend wurde gefunden,
dass die Abscheidung der chemischen Elemente mit den Ordnungszahlen
46 und 47 besonders effektiv bei Abscheidpotenzialen im Bereich
-200 mV bis -320 mV, bevorzugt -240 bis -280 mV bezogen auf das
Potenzial der gesättigten
Kalomelelektrode gelingt.
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Es
wurde überraschend
gefunden, dass sich der Zeitpunkt für die Beendigung des Abscheideprozesses
aus Potenzialmessungen im Katolyten ohne aufwändige Analytik mit guter Genauigkeit
ermitteln lässt.
Dazu werden während
des Betriebes Aliquote aus dem Katolytkreislauf entnommen und das
Potenzial mit einer handelsüblichen
Redoxelektrode, ausgeführt
als Einstabmesskette, gemessen. Liegt das Potenzial im Bereich < -100, bevorzugt
-200 mV bezogen auf das Ag/AgCl-Referenzsystem, kann der Abscheideprozess
beendet werden.
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Bei
Beendigung des Prozesses ist die mit den Edelmetallen beladene Kathode
unverzüglich aus
dem Elektrolyten zu entfernen und mit Wasser pH-neutral zu spülen. Nachfolgend
können
die niedergeschlagenen Edelmetalle durch mechanische Operationen
wie Abschaben oder Abschleifen von der Kathode entfernt, als Pulver
gewonnen und weiterverwertet werden. Alternativ ist es möglich, die
Kathode im System zu belassen, wenn mehrere Chargen Extraktionsmittel
zur Edelmetallgewinnung elektrolysiert werden sollen und die mit
den Edelmetallen beladene Kathode erst nach der Aufbereitung der vorgesehenen
Anzahl von Chargen aus der Zelle zu entnehmen. Dabei ist dafür Sorge
zu tragen, dass die beladene Kathode nicht ohne ausreichende kathodische
Polarisation in der Zelle belassen wird, sofern sich noch saure
Extraktionslösung
in der Zelle befindet.
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Alternativ
ist können
die Edelmetalle selektiv von der Kathode abgelöst werden, wenn diese nach Abschluss
der Abscheidung als Anode geschaltet wird. Dabei ist als Kathodenmaterial
vorzugsweise ein mit dotiertem Diamant beschichtetes Elektrodematerial
zu verwenden. Im Falle der selektiven Auflösung des Elementes mit der
Ordnungszahl 46 kommt als Elektrolyt eine Schwefelsäurelösung der
Konzentration 0,25-2 Mol/l, vorzugsweise 0,5-1,5 Mol/l zum Einsatz,
wobei das Potenzial der Auflösung
bei 1,0-1,2 V bezogen auf das Potenzial der gesättigten Kalomelelektrode liegt.
Aus der schwefelsauren Lösung
kann das Element Nr. 46 des Periodischen Systems anschließend in
reiner Form kathodisch in bekannter Weise abgeschieden werden. Die übrigen Elemente
mit Ausnahme des Elementes Nr. 45 werden von den weiteren unedlen
Begleitelementen getrennt, in dem diese zunächst in Salpetersäure der Konzentration
0,5-2 Mol/l bei einer Temperatur von 303-343 K bei einem Elektrodenpotenzial
von +400 bis +1000 mV bezogen auf das Potenzial der gesättigten
Kalomelelektrode von der mit Metallen beladenen Elektrode anodisch
aufgelöst
werden und die Lösung
nachfolgend aus der Zelle entfernt wird. Anschließend wird
frisches Extraktionsmittel der bereits beschriebenen Zusammensetzung
in die kathodische Halbzelle eingebracht und der verbliebene Metallbelag
auf der Elektrode bei einem Potenzial von +1000 bis +2000 mV, vorzugsweise
+1200 bis +1600 mV gegen gesättigte
Kalomelelektrode anodisch aufgelöst.
Sofern eine Reinigung und Trennung der Edelmetalle auf diesen Wege
vorgenommen werden soll, befindet sich im Kathodenraum der Zelle
vorzugsweise eine Elektrode des Typs, deren Oberflächenschicht
aus Diamant besteht, der mit Bor dotiert ist. Aus der bei der Auflösung der
auf der Elektrode abgeschiedenen Edelmetalle entstehenden konzentrierten
edelmetallhaltigen Lösung
können
die Edelmetalle dann nach den bekannten Verfahren in reiner Form
gewonnen werden. Um das Element mit der Ordnungszahl Nr. 45 von
der Elektrode zu entfernen, wird in den Kathodenraum der Zelle eine
Lösung
von Bromwasserstoff der Konzentration 1-5 Mol/l eingebracht und
das Metall bei Potentialen von +800 bis +2000 mV, vorzugsweise +1000
bis +1400 mV gegen die gesättigte
Kalomelelektode anodisch aufgelöst, wobei
wiederum die oberflächlich
mit dotierten Diamant beschichtete Elektrode einzusetzen ist. Aus
der dabei entstehenden konzentrierten Lösung kann das Metall nach den
bekannten Verfahren in reiner Form gewonnen werden.
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Zum
Erhalt einer edelmetallhaltigen Lösung werden edelmetallhaltige
Komponenten, insbesondere gebrauchte Katalysatoren gegebenenfalls
zerkleinert und durch Extraktion mit einem verdünnten Säuregemisch aufgeschlossen,
wobei als Extraktionsmittel verdünntes
Königswasser
der Konzentration 0,5-1,5 Mol/l HNO3 und
1,0-4,5 Mol/l HCl verwendet und die Extraktion mehrfach bei einer
Temperatur von 313-343 K über
einen Zeitraum von 2-18 h ausgeführt
wird.
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Bei
dem Ausgangsmaterial für
die Rückgewinnung
der Elemente der Platingruppe mit den Ordnungszahlen Nr. 44-76 und
Nr. 76-78 des Periodischen Systems sowie des Elementes Nr. 47 des
Periodischen Systems handelt es sich im Falle von Abgaskatalysatoren
aus Fahrzeugen um einen silikatischen oder oxidischen keramischen
Träger,
der porös
sein kann, auf den die o. g. Metalle oder ihre Verbindungen oder
ihre Legierungen durch beliebige chemische oder physikalische Prozesse
oberflächlich
aufgebracht oder als Bestandteil der Keramik in diesen Träger eingebracht
worden sind. Die Größe der Poren
im Trägermaterial
ist ohne wesentlichen Einfluss auf das Verfahren, sofern die Porengröße größer als
5 Mikrometer ist.
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Da
sich der eigentliche Katalysator im Abgassystem von Fahrzeugen befindet,
ist es zur Vermeidung von unnötigem
Aufbereitungs-, Chemikalien- und Reinigungsaufwand zunächst zweckmäßig, die
metallische Ummantelung zu entfernen und ebenso die sich zwischen
der Ummantelung und dem Katalysator befindliche Isolation. Für die Entfernung der
Ummantelung kommen Verfahren wie Schneiden, Trennschleifen, Sägen, Laserschneiden
in Betracht. Für
die nachfolgende mechanische Trennoperation eignen sich die bekannten
mechanischen Verfahren, deren Trennprinzip auf Unterschieden in
der Dichte, in den magnetischen Eigenschaften der Bestandteile oder
im Aussehen des in seine Bestandteile zerlegten Abgassystems der
Fahrzeuge basiert. Die Trennung kann dabei sowohl manuell als auch maschinell
vorgenommen werden.
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Nachfolgend
wird der silikatische oder oxidische keramische Träger durch
Mahlung oder durch Shreddern in ein Feststoffgranulat mit einer
Korngröße von ca.
0,05 bis 5 mm umgewandelt, sofern die Edelmetalle Bestandteil der
keramischen Matrix sind oder die Poren einer Charge der keramischen
Matrix so eng sind, dass für
die Ausbringung von mehr als 95% der in der Matrix enthaltenen Edelmetalle
mehr als drei Löseschritte
benötigt
werden. Liegen die Edelmetalle nur oberflächlich gebunden vor oder sind sie
einem chemischen Angriff leicht zugänglich, kann auf eine Mahlung
bzw. das Shreddern verzichtet werden. Zur Prüfung wird eine definierte Menge
von 10-100 g des edelmetallhaltigen Katalysators mit einigen hundert
bis einigen tausend Milligramm je Kilogramm Edelmetallbeladung jeweils
mehrfach in der nachfolgend beschriebenen Weise mit jeweils 100
ml frischem verdünntem
Königswasser
extrahiert und der Gehalt der Extraktionslösung an Edelmetallen nach den
bekannten Analysenmethoden ermittelt. Sind die Edelmetalle nach
dem dritten Löse-
oder Extraktionsschritt in Konzentrationen < 0,1-1,0 mg/l in dem ursprünglich frischem
Königswasser
vorhanden, kann auf eine Zerkleinerung der Charge durch Mahlen oder
Shreddern verzichtet werden.
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Die
Extraktion der Edelmetalle aus den gemahlenen oder den stückigen gebrauchten
Katalysatoren erfolgt mit verdünntem
Königswasser
mit einem Gehalt von 0,5-1,5 Mol/l Salpetersäure und von 1,0-4,5 Mol/l Salzsäure, vorzugsweise
0,8-1,2 Mol/l Salpetersäure
und 2,5-3,5 Mol/l Salzsäure
bei einer Temperatur von 313-343 K, vorzugsweise von 323-343 K wobei höhere Temperaturen
gegenüber niedrigeren
generell zu bevorzugen sind über
einen Zeitraum von 2-18 h, vorzugsweise von 4-14 h und besonders
bevorzugt von 6-10 h. Während
des Lösens
wird die Aufschlusslösung
mechanisch oder durch Ultraschall gerührt. Nach diesem Löseprozess lässt man
die Aufschlusslösung
erkalten und dekantiert. Der Löserückstand
wird auf ein Filter der Porosität
5-50 Mikrometer gegeben und von den Resten der flüssigen Phase
getrennt. Zur Beschleunigung des Trennprozesses kann in an sich
bekannter Weise von einer Druck- oder Vakuumfiltration Gebrauch
gemacht werden. Besonders bevorzugt eignet sich eine Zentrifugation
bei einer Beschleunigung von 1000-6000 g, bevorzugt 2500-5000 g zur Phasentrennung.
Die durch Dekantieren gewonnene Extraktionslösung wird in gleicher Weise
einer Filtration unterworfen und zur Rückgewinnung der Edelmetalle aufbewahrt.
Der Filterrückstand
wird nachfolgend einem nochmaligen Löse- oder Extraktionsschritt
in der bereits beschriebenen Art und Weise unterworfen, um weitere
Edelmetalle von dem Trägermaterial
ab- oder aus diesem heraus zulösen.
Dabei zeigte sich überraschend,
dass die Ausbringung des Elementes mit der Ordnungszahl 45 gegenüber den
weiteren Edelmetallen überproportional
gesteigert werden kann. Es wurden im Vergleich zu den anderen Edelmetallen
um bis zu 40% höhere
Gehalte festgestellt, bezogen auf das durch chemische Analyse ermittelte Verhältnis der
Edelmetallgehalte in der Extraktionslösung zwischen zweiter und erster
Extraktion. Es versteht sich, dass zur Vervollständigung der Edelmetallauflösung ggf.
noch weitere Extraktionsschritte durchgeführt werden können.
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Die
auf diese Weise gewonnene Extraktionslösungen werden gesammelt, gemischt
und in einem Aliquot dieser Mischung werden neben den Konzentrationen
der bereits genannten Edelmetalle auch die der Elemente des Periodischen
Systems der Elemente mit den Ordnungszahlen 22-30, bevorzugt derjenigen
mit den Ordnungszahlen 25-29 sowie diejenigen mit den Ordnungszahlen
12, 13 20, 48, 50, 57, 58-60, 62-68, 82 und 92, bevorzugt aus dieser Gruppe
die chemischen Elemente mit den Ordnungszahlen 12, 13, 58, und 82
durch bekannte analytische Verfahren ermittelt. Dies ist zweckmäßig, da
diese chemischen Elemente häufig
gemeinsam mit den Edelmetallen auf dem keramischen Trägermaterial gefunden
werden oder aber bei der Extraktion aus diesem herausgelöst werden
können
und diese chemischen Elemente geeignet sind, den nachfolgenden Gewinnungsprozess
für die
Edelmetalle zu beeinflussen. Überraschend
zeigte es sich, dass die Konzentration der Edelmetalle proportional
mit der Anzahl der Extraktionsschritte zunimmt, wenn die durch Filtration/Zentrifugation
von Feststoffen gereinigte verdünnte
edelmetallhaltige Königswasserlösung wiederholt entsprechend
der bereits beschriebenen Vorgehensweise zur Extraktion des edelmetallhaltigen
silikatischen oder oxidischen Trägermaterials
verwendet wird, wobei das Phasenverhältnis zwischen Trägermaterial
und Extraktionslösung
während
des Löseprozesses
zwischen 1:1 und 1:20 Volumenteilen, bevorzugt zwischen 1:2 und
1:10 und besonders bevorzugt zwischen 1:3 und 1:5 Volumenteilen
liegt. Entsprechend des Verbrauches an Acidität während des Löseprozesses wird vor jeder
erneuter Verwendung des Extraktionsmittels frisches verdünntes Königswasser
mit der bereits beschriebenen Konzentration ergänzt. Der Verbrauch an Säure (Acidität) kann durch
Säure-Base-Titration
oder bei bekannter und konstanter chemischer Zusammensetzung des
gebrauchten Katalysatorenmaterials auch durch stöchiometrische Berechnung ermittelt
werden. Das verdünnte
Königswasser
wird bis zu 10 Mal zur Extraktion verwendet, bevorzugt jedoch 1-6
Mal und besonders bevorzugt 3-5 Mal. Ebenso können die Feststoffrückstände aus
der ersten Extraktionsstufe in der zweiten oder dritten Extraktionsstufe
mit bereits benutztem verdünntem
Königswasser
extrahiert werden. Unter Extraktionsschritt soll hier die Extraktion von
Edelmetallen aus jeweils einer neuen Charge Feststoff mit bereits
benutztem Extraktionsmittel verstanden werden und unter Extraktionsstufe
das wiederholte Extrahieren von Edelmetallen aus einem bereits mit
verdünntem
Königswasser
behandeltem Feststoff verstanden werden.
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Nach
dem Ende der Extraktion wird der Feststoff bei 293-323 K mit wenig
verdünntem
Königswasser
solange gewaschen, bis die Waschlösung nur noch schwach gelblich
oder rosa gefärbt
ist. Bei dem Waschvorgang liegt das Phasenverhältnis zwischen Feststoff und
Extraktionsmittel bei 20:1 bis 2:1, bevorzugt bei 10:1 bis 5:1.
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Diese
Lösung
wird im Weiteren erneut zur Extraktion von gebrauchten Katalysatoren
verwendet.
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Die
edelmetallhaltige Lösung
aus der Extraktion wird im Verlauf des jeweils letzten Extraktionsschrittes
auf 30-70% des ursprünglichen
Volumens eingeengt, in dem man einen Teil des Extraktionsmittels
oder seiner Bestandteile durch Zufuhr von Wärmeenergie und/oder Zufuhr
von Wärmeenergie
und Anlegen von Unterdruck verdampfen lässt.
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Die
so erhaltene edelmetallhaltige Lösung wird
nachfolgend nochmals in der bereits beschriebenen Weise filtriert
oder zentrifugiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich auch zur Rückgewinnung
der Edelmetalle mit den Ordnungszahlen 46, 47 und 78 von den Membranen
gebrauchter oder defekter Brennstoffzellen. Zu diesem Zweck wird
der Elektrolyt aus den Zellen entfernt und die Zellen werden nachfolgend
demontiert. Die mit den o. g. oder weiteren Edelmetallen beschichteten
Membranen werden nachfolgend in 0,2 × 0,2 bis 2,0 × 2,0 cm2 große
Chips mechanisch zerkleinert und die Chips anschließend einer
Extraktion in der bereits beschriebenen Art und Weise unterworfen.
Während
der Extraktion wird das Extraktionsmittel gerührt. Bei der nachfolgenden
elektrolytischen Rückgewinnung
kann bei ausreichender Reinheit des Extraktionsmittels in Bezug
auf weitere ggf. vorhandene Metalle in der Lösung, was durch vorherige Analyse
sicherzustellen ist, eine direkte Abscheidung des chemischen Elementes
Nr. 78 vorgenommen werden, in dem die kathodische Abscheidung bei
einem Abscheidungspotential > 300
mV bezogen auf das Potenzial der gesättigten Kalomelelektrode vorgenommen
wird. Die in der Lösung
verbleibenden Metalle mit den Ordnungszahlen 46 und 47 werden nachfolgend
auf einer frischen Kathode bei den bereits genannten Potentialen
von -200 bis -320 mV gegen die gesättigte Kalomelelektrode abgeschieden.
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Nachfolgend
wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert.
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Ausführungsbeispiel
1
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Nach
Entmantelung und der manuellen Aussonderung störender Bestandteile werden
insgesamt 10 kg gebrauchter Abgaskatalysator in einer Hammermühle zerkleinert
und zu Granulat mit einer Korngröße bis 3
mm vermahlen. Sodann werden jeweils 300-350 g des Mahlgutes mit
je einem Liter Extraktionslösung
der chemischen Zusammensetzung 1 Mol/l Salpetersäure und 3 Mol/l Salzsäure versetzt und über einen
Zeitraum von 8 h bei einer Temperatur von 330-340 K extrahiert.
Dabei wird die Suspension mechanisch gerührt. Nach Beendigung des Löseprozesses
und Abkühlung
auf Raumtemperatur wird die überstehende
Lösung
dekantiert und die Restemenge an Suspension einer Filtration über ein Filter
mit der Porosität
50 μm unterworfen.
Das Filtrat wird mit der dekantierten Lösung vereinigt und das zurück gewonnene
Extraktionsmittel erneut in der beschriebenen Weise zur Extraktion
eingesetzt. Zur Ergänzung
des Verlustes an Acidität
werden 120 ml frisches Extraktionsmittel ergänzt und der Extraktionsvorgang
wird mit dem bereits mit Edelmetallen beladenen Extraktionsmittel
mit weiteren 300-350 Katalysator-Granulat wiederholt. Nach erneuter
Phasentrennung und Ergänzung
des Säureverlustes
wird schließlich
die Restmenge des Granulates extrahiert, wobei die Temperatur in
der Endphase des Extraktionsvorganges auf 353-363 erhöht, um die
Verdampfung einer Teilmenge des Extraktionsmittels zu begünstigen.
Nach dem der Ansatz auf ca. 60% seines Ausgangsvolumens eingedampft
worden ist, wird der Prozess beendet. Nach Abkühlung und Phasentrennung wird
das Volumen der Lösung
und in einem Aliquot dieser Lösung
die Konzentrationen der chemischen Elemente mit den Ordnungszahlen
26, 28, 29, 45, 46, 47, 78 und 82 bestimmt, mindestens jedoch die
Konzentrationen der chemischen Elemente mit den Ordnungszahlen 45,46
und 78.
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Nach
der Analyse ergaben sich für
die einzelnen Elemente folgende Konzentrationswerte: Nr. 26: 10,6
g/l, Nr. 28: 1,6 g/l, Nr. 29: 0,85 g/l, Nr. 45: 0,125 g/l, Nr. 46:
1,853 g/l, Nr. 47: 0,05 g/l, Nr. 78: 1,56 g/l, Nr. 82: 1,84 g/l.
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Die
Filterrückstände des
ersten Extraktionsschrittes wurden nachfolgend erneut mit jeweils
0,5 l frischem Extraktionsmittel extrahiert. Nach dem zweiten Extraktionsschritt
einschließlich
Phasentrennung mittels Dekantieren und Zentrifugation der Restmenge
der Suspension bei 4000 g wurden in einem Aliquot der Lösung folgende
Konzentrationen ermittelt: Element Nr. 26: 0,6 g/l, Nr. 28: 0,12
g/l, Nr. 29: 0,18 g/l, Nr. 45: 0,046 g/l, Nr. 46: 0,15 g/l, Nr.
78: 0,21 g/l und Nr. 82: 1,55 g/l. Der Filterrückstand wurde anschließend einer
erneuten Extraktion unterworfen. Nach Abschluss der Extraktion wurden
in einem Aliquot der Lösung
folgende Konzentrationen für
die chemischen Elemente ermittelt: Nr. 45: 0,03 g/l, Nr. 46: 0,020
g/l, Nr. 78: 0,010 g/l, Nr. 82: 0,8 g/l. Die Extraktion wurde daraufhin
beendet, die Extraktionslösungen
vereinigt und auf ein Gesamtvolumen von 11 eingeengt.
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Die
so erhaltene edelmetallhaltige Lösung wird
anschließend
in den Kathodenkreislauf einer Elektrolysezelle gegeben, deren Kathode
aus einem 100 cm2 großen 1,5 mm dicken Blech aus
dem Element mit der Ordnungszahl 22 bestand, das an seiner Oberfläche mit
einer Legierung der Elemente Nr. 77 und 78 im Verhältnis 10:90 überzogen
war. Die Kathode war in ein Polyesternetz der Maschenweite 30 μm eingehüllt. Die
Anode bestand aus einem Streckmetall mit einer offenen Fläche von
60% und war aus dem gleichen Material gefertigt. Zur Trennung der
Elektrodenräume
diente eine Kationenaustauschermembran vom Typ MA 3470. Im Anodenkreislauf
befand sich 3 M HNO3. Die Elektrolyse erfolgte
bei einer Temperatur von 323 K zunächst bei einer kathodischen
Stromdichte von 40 mA/cm2 über einen
Zeitraum von 16 h hinweg ausgeführt.
Dabei erniedrigte sich das in einer Elektrolytprobe aus dem Kathodenkreis
mittels einer Ag/AgCl-Einstabmesskette gemessene Redoxpotenzial
von anfänglich +870
mV auf +300 mV. Nachfolgend wurde die Elektrolyse solange bei einer
Stromdichte von 10 mA/cm2 weiter geführt, bis
das in einer Elektrolytprobe gemessene Redoxpotential bei -180 mV
lag. Danach wurde die Elektrolyse beendet und der Katolyt unverzüglich aus
der Zelle entfernt. In einem Aliquot des Katolyten wurden für die chemischen
Elemente folgende Konzentrationen ermittelt: Nr. 45: 2,1 mg/l, Nr. 46:
0,1 mg/l, Nr. 78: 0,005 mg/l.
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Nachfolgend
wurde der Kathodenraum der Zelle 9 weitere Male mit frischem edelmetallhaltigem Extraktionsmittel
gefüllt
und die Elektrolyse in der gleichen Art und Weise ausgeführt. Nach
dem letzten Elektrolysezyklus wurde die Zelle demontiert und die auf
der Kathode niedergeschlagenen Edelmetalle mittels Abschaben mit
einem Kunststoffschaber gewonnen. Zur Gewinnung der im Polyesternetz
zurückgehaltenen
Edelmetallpartikel wurde dieses mit Wasser gespült, die Suspension bei 4000
g zentrifugiert und dekantiert. Insgesamt wurden 18,5 g Edelmetall
zurück
gewonnen.
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Ausführungsbeispiel
2
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10
kg stückiger
Katalysatorenschrott mit Stückgrößen bis
ca. 10 × 10 × 10 cm
werden in Teilmengen von je 2,5 kg unter Einwirkung von Ultraschall
bei einer Temperatur von 323-333
K 8 lang in der bereits beschriebenen Art und Weise extrahiert. Nachdem
festgestellt wurde, dass die Konzentration der chemischen Elemente
Nr. 14 und 82 in der Extraktionslösung < 0,5 g/l lag, wurde die Phasentrennung
durch Filtration jeweils mit der erwärmten Lösung vorgenommen. Am Ende der
Extraktion wurde eine Lösung
erhalten, die folgende Konzentrationen der chemischen Elemente aufwies:
Nr. 26: 14,6 g/l, Nr. 28: 0,3 g/l, Nr. 29: 0,63 g/l, Nr. 45: 0,145
g/l, Nr. 46: 0,480 g/l, Nr. 78: 1,9 g/l, Nr. 82: 0,22 g/l. Die Lösung wurde
nachfolgend in einer Elektrolysezelle elektrolysiert, deren Elektroden äußere Abmessungen
von jeweils 500 × 200 × 0,02 cm
aufwiesen. Die Anode bestand aus dem bereits in Beispiel 1 erwähnten Streckmetall,
die Kathode aus einem Blech aus dem chemischen Element Nr. 41, auf
das mit denn Element Nr. 5 dotierter Diamant aufgebracht war. Als Membran
diente eine Kationenaustauschermembran vom Typ Nafion 112. Die Abscheidung
der Edelmetalle erfolgte in der bereits beschriebenen Art und Weise,
wobei 10 h bei 40 mA/cm2 und bis zum Erreichen eines
Redoxpotenzials von -220 mV bei 10 mA/cm2 elektrolysiert
wurde.
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Es
wurden folgende Restkonzentrationen für die chemischen Elemente erhalten:
Element Nr. 45: 1,8 mg/l, Nr. 46 0,65 mg/l, Nr. 78: 0,006 mg/l.
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In
den Kathodenraum der Elektrolysezelle wurde nachfolgend eine Schwefelsäure der
Konzentration 1 Mol/l eingefüllt
und die Polung der Elektroden umgetauscht, so dass die diamantbeschichtete Elektrode
nunmehr als Anode diente. Die Elektrolyse erfolgte über einen
Zeitraum von 2 h bei einem Elektrodenpotential von +1000 mV bezogen
auf die gesättigte
Kalomelelektrode. Die mit dem Element Nr. 46 angereicherte schwefelsaure
Lösung
wurde aus dem Kathodenraum der Zelle entfernt und die Zelle mit
Wasser gespült.
Die Abtrennung des Elementes Nr. 46 aus der schwefelsauren Lösung von
1 l Volumen in 98%iger Reinheit erfolgte durch erneute Abscheidung
aus schwefelsaurer Lösung
bei einem Potential von 0 mV bezogen auf die gesättigte Kalomelelektrode in
der in Beispiel 1 beschriebenen Elektrolysezelle.
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Nachfolgend
wurde der Kathodenraum der Zelle mit 1 l verdünntem Königswasser der Konzentration
0,5 Mol/HNO3 und 1,5 Mol/l HCl befüllt, die
diamantbeschichtete Elektrode erneut als Anode geschaltet und bei
einem Potential von +900 mV und einer Temperatur von 298 K zwei
Stunden lang elektrolysiert. Der Elektrolyt mit einem Gehalt des
Elementes Nr. 78 von 12 mg/l wurde mit 0,5 g Zinkstaub versetzt,
um das enthaltene Edelmetall chemisch zum Metall zu reduzieren.
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Nach
der Durchführung
der Elektrolyse mit dem verdünnten
Königswasser
wurde die Zelle erneut mit Königswasser
der Konzentration 1,5 Mol/l HNO3 und 4,5
Mol/l HCl befüllt
und die diamantbeschichtete Elektrode erneut als Anode geschaltet.
Es wurde bei einem Potential von +1400 mV gegen die gesättigte Kalomelelektrode
1 h lang bei einer Temperatur von 353 K elektrolysiert. Aus der
erhaltenen Lösung
wurde das Element Nr. 78 in einer Reinheit von < 96% durch erneute kathodische Abscheidung in
der in Beispiel 1 beschriebenen Elektrolysezelle abgeschieden.
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Der
Kathodenraum der Elektrolysezelle wurde danach mit einer 2 M HBr-Lösung befüllt und
die diamantbeschichtete Elektrode erneut als Anode geschaltet. Die
Elektrolyse erfolgte bei einem Anodenpotential von +1600 mV und
bei einer Temperatur von 323 K über
einen Zeitraum von 2 h. Die Edelmetallniederschläge waren danach vollständig von
der Elektrode abgelöst.
Aus der erhaltenen Lösung
kann das Element Nr. 45 auf bekannte Art und Weise abgetrennt werden.
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Ausführungsbeispiel
3
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1
kg gebrauchte Kationenaustauschermembran auf Basis eines Fluoropolymers
werden zu ca. 1 × 1
cm2 großen
Chips zerkleinert, mit 2 l verdünntem Königswasser
der Konzentration 0,8 Mol/l HNO3 und 2,5
Mol/l HCl 6 h lang bei 320-330 K extrahiert. Danach wird dekantiert
und die Restmenge an Extraktionsmittels auf einem Büchnertrichter
abgenutscht. Die Membranchips werden danach erneut mit 1 l frischem
Extraktionsmittel extrahiert, das Extraktionsmittel abgetrennt und
mit dem Extraktionsmittel aus der ersten Extraktionsstufe vereinigt.
In einem Aliquot des Extraktionsmittels wurden folgende Konzentrationen
der chemischen Elemente ermittelt: Element Nr. 46: 1,3 g/l, Nr.
47: 1,7 g/l, Nr. 78: 1,9 g/l sowie weitere Metalle in Konzentrationen < 0,1 g/l.
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Die
Lösung
wird in den Kathodenkreis der in Beispiel 1 beschriebenen Elektrolysezelle überführt und
nachfolgend in 8 h lang bei einer kathodischen Stromdichte von 20
mA/cm2 elektrolysiert. Nach Abschluss der
Elektrolyse wurden in der Lösung
folgende Elementgehalte bestimmt: Element Nr. 46: 1,1 mg/l, Nr.
47 2,5 mg/l, Nr. 78: 1,5 mg/l.