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Die
Erfindung betrifft eine 2K-Polyurethanzusammensetzung, die zum Verkleben
von Membranen, beispielsweise Hohlfasern, geeignet ist. Weiterhin
wird ein Verfahren zum Verkleben von feuchten Hohlfasern mit 2K-Polyurethanzusammensetzungen
beschrieben.
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Gießharze sind
auf verschiedenen Gebieten der Technik bekannt. Dabei kann es sich
um ein oder zwei Komponentenmassen handeln, die im flüssigen Zustand
angewendet werden und danach bei Raumtemperatur oder in der Wärme zu einer
festen Masse vernetzen. In solche Formkörper können dabei verschiedene Teile eingebettet
werden, beispielsweise aus Metall, Kunststoff oder Naturprodukten.
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Solche
Gießharze
auf Basis von Zwei-Komponenten Amino-Epoxidharzen sind bekannt.
Solche Amino-Epoxidharze haben sehr gute Eigenschaften in Bezug
auf Stabilität,
sie haben jedoch den Nachteil, dass die Reaktion stark exoterm ist.
Bei einem Vernetzen in dickeren Schichten oder zu dickeren Formkörpern ergeben
sich hohe Temperaturen bei der Reaktion. Das kann dazu führen, dass
einzubettende Teile durch die Wärme
zerstört
werden, ihre Form verlieren, oder dass die Amino-Epoxidharze sich
dunkel verfärben.
Diese Amino-Epoxidharze sind deshalb für viele Anwendungszwecke nicht
geeignet.
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Es
sind auch Polyurethanvergussmassen bekannt, die zur Verwendung in
medizinischen Artikeln geeignet sind. So beschreibt die
EP 0 413 265 transparente
sterilisierbare Polyurethanvergussmassen. Diese bestehen aus modifizierten
MDI-Bestandteilen, sowie einer Verbindung, die mindestens zwei reaktive
Wasserstoffatome enthält.
Beispiele dafür
sind Polyole auf Basis von Polyestern oder Polyethern mit Ethylenoxideinheiten.
Weiterhin können
Katalysatoren enthalten sein. Eine Verwendung von pulverförmigen Zusatzstoffen, wie
Füllstoffen
oder Pigmenten, werden nicht beschrieben. PU-Vergussmassen dieser
Art werden zum Vergießen
von Hohlfasern auf Basis von Polysulfon eingesetzt.
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Weiterhin
ist die
US 4,170,559 bekannt.
Diese beschreibt ein vernetzbares Polyurethan-Prepolymer, das über mehrwertige
Alkohole mit zwei oder drei OH-Gruppen
vernetzt werden kann. Weiterhin kann Ricinusöl in der vernetzenden Komponente
enthalten sein. Die Verwendung von speziellen Pigmenten oder Füllstoffen ist
nicht beschrieben. Die 2K-PU-Vergussmasse wird zum Vergießen von
Hohlfasern eingesetzt.
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Die
oben beschriebenen Vergussmassen auf Basis von 2K-Polyurethan-Bindemitteln haben
den Nachteil, dass ein genaues NCO:OH-Verhältnis eingestellt werden muss.
Nur auf diese Art und Weise kann eine ausreichende Vernetzung sichergestellt
werden. Wird eine zu große
Isocyanatmenge eingesetzt, kann das zu Nebenreaktion führen, beispielsweise
ist eine Blasenbildung zu beobachten.
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Ein
weiterer Nachteil der oben beschriebenen Vergussmassen besteht darin,
dass diese unter trockenen Bedingungen gelagert und angewandt werden
müssen.
Polyisocyanate reagieren in Gegenwart von Katalysatoren leicht mit
Wasser, beispielsweise aus Luftfeuchtigkeit, und das führt dann
zu einer vorzeitigen Vergelung. Es bilden sich Harnstoffbindungen
oder es können
Blasen entstehen. Solche Nebenreaktionen treten dann häufig auf,
wenn die zu verklebenden Materialien nicht getrocknet sind.
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Bei
einer Verklebung von Fasern oder Membranen, die direkt aus einem
Herstellungsprozess verarbeitet werden, sind diese häufig mit
Wasser benetzt. Handelt es sich um poröse Materialien mit einer großen Oberfläche, kann
ein hoher Anteil von Oberflächenfeuchtigkeit
enthalten sein. Weiterhin können
andere polare Lösemittel
enthalten sein, wie Monoalkohole, Diole, Triole oder andere H-acide-Gruppen
aufweisende Verbindungen, beispielsweise Amino- oder Carboxyl-haltige
Verbindungen. Das führt
dazu, dass Isocyanat-vernetzende Bindemittel zum Verkleben von feuchten
Membranteilen nicht geeignet sind. Durch die hohen Gehalte an Wasser,
die zusätzlich
auch schwer gleichmäßig einzustellen
sind, ist eine ausreichende Vernetzung nicht sichergestellt. Weiterhin
können
Nebenreaktionen dazu führen,
dass Blasen und Hohlräume
entstehen und eine gleichmäßige Vernetzung über die
gesamte Masse nicht gewährleistet
ist. Es ist bekannt durch Waschen und Trocknen Membranoberflächen herzustellen,
die nur geringe oder keine Anteile von Feuchtigkeit mehr aufweisen.
Diese Verfahrensweise ist jedoch sehr aufwendig.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es deswegen, eine 2K-Polyurethan-Zusammensetzung zur Verfügung zu
stellen, die die Nachteile der oben genannten Vergussmassen nicht
aufweist. So soll eine ausreichende Stabilität der einzelnen Komponenten
gegen Feuchtigkeit gewährleistet
sein. Weiterhin soll sicher gestellt sein, dass auch feuchte Substrate
verklebt werden können.
Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung, verklebte Formteile
aus Membrankörpern
und 2K-Polyurethan-Zusammensetzungen bereitzustellen, die auch unter
dauerhafter Einwirkung von Wasser, erhöhtem Druck oder Sterilisationsbedingungen
eine stabile Verklebung mit verschiedenen Substraten erlauben.
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Die
Aufgabe wird gelöst,
indem eine vernetzende flüssige
2K-Polyurethan-Zusammensetzung
zur Verfügung
gestellt wird, bestehend aus einer Komponente A, die eine Mischung
mindestens eines hydrophoben Polyols mit einem Molekulargewicht
größer 300
g/mol und mindestens eines niedermolekularen hydrophilen Polyols
mit einem Molekulargewicht kleiner 500 g/mol enthält und einer
Komponente B aus mindestens einem Polyisocyanat und/oder einem NCO-reaktiven PU-Prepolymeren,
dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente A 1 bis 50 Gew.-% von
pulverförmigen
Molekularsieben enthält.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Verkleben
von Kunststoffsubstraten, insbesondere von Membransubstraten, mit
einer 2K-PU-Zusammensetzung.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Formkörper aus Membransubstraten,
die mit einer erfindungsgemäßen 2K-PU-Zusammensetzung verklebt
sind.
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Im
Rahmen dieser Erfindung sind geeignete 2K-PU-Zusammensetzungen flüssig, zumindest
bei Applikationstemperatur. Bevorzugt sind sie frei von flüchtigen
organischen Lösemitteln.
Solche Massen können als
Klebstoff, als Vergussmasse oder Gießharz eingesetzt werden. Nach
dem Vernetzen bilden solche 2K-PU-Massen feste, formstabile Körper, die
an der Oberfläche
nicht weiter klebrig sind.
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Die
mit einer erfindungsgemäßen 2K-PU-Zusammensetzung
zu vergießenden
oder zu verklebenden Substrate können
vielfältig
sein. Beispielsweise ist es möglich,
metallische Substrate, wie Drähte,
Bleche, Folien oder andere Formteile, miteinander zu verkleben.
Weiterhin ist es möglich,
Kunststoffteile verschiedener Form zu verkleben. Es kann sich beispielsweise
um Platten, Fasern, Hohlfasern oder Folien handeln. Insbesondere
ist es möglich
mit den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
Hohlkörper
an der Außenseite
miteinander zu vergießen
und so verschiedene Kunststoff- und/oder Metallteile zu einem Formteil
zu verbinden. Dabei soll die flüssige
Zusammensetzung in die Hohlräume
zwischen den Teilen an der Verklebungsstelle fließen.
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Bevorzugt
geeignet sind die erfindungsgemäßen 2K-PU-Zusammensetzungen
zum Verkleben von Membranen aus synthetischen oder natürlichen
Polymeren. Insbesondere handelt es sich dabei um flächige Gebilde
oder Hohlfasern, wobei die Faserwand aus Polymeren gebildet wird,
die die Funktion einer Membran übernehmen
können.
Die Materialien solcher Membranen sind bekannt. Beispiele dafür sind Polybenzimidazole,
Polyoxadiazole, Polyimide, Polyetherimide, sulfonierte oder chlormethylierte
Polyethersulfone, Polycarbonate, Polyphenylenoxid oder Polydimethylsiloxane.
Weiterhin kann es sich um natürliche
Rohrstoffe handeln, wie Celluloseacetat, Ethylcellulose oder andere
Cellulosederivate. Polymere zur Herstellung solcher Membranen sind beispielsweise
in der
Chemie-Ingenieurtechnik 2005, 77, Nr. 5, Seite 487
ff beschrieben. Auch die Verfahren zur Herstellung solcher
Membranen oder Hohlfasermembranen sind bekannt, beispielsweise aus
der
WO 2005/082502 .
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Die
erfindungsgemäße 2K-PU-Zusammensetzung
besteht aus einer Polyol-Komponente
A und einer Isocyanat-Komponente B. Komponente A muss mindestens
einen hydrophoben Polyol enthalten. Unter hydrophoben Polyolen sind
solche Polyole zu verstehen, die mit Wasser schlecht oder nicht
mischbar sind. Die Polyole sollen mehrere OH-Gruppen aufweisen,
beispielsweise zwischen 2 bis 20, insbesondere zwischen 2 bis 10.
Beispiele für
solche hydrophoben Polyole sind oleochemische Polyole, OH-Gruppen-haltige
Polybutadiene oder Polyether auf Basis von C3 und/oder C4 Alkylenoxiden.
Das Molekulargewicht der hydrophoben Polyole soll generell zwischen
300 g/mol bis 15000 g/mol liegen, insbesondere über 500 g/mol bis 10000 g/mol
(zahlenmittleres Molekulargewicht, wie über GPC-Messung bestimmbar).
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Unter
den OH-Gruppen-haltigen Polybutadienen sind Oligomere oder Polymere
des Butadiens zu verstehen, die zusätzlich zu ggf. noch vorhandenen
Doppelbindungen mindestens zwei OH-Gruppen aufweisen. Diese können endständig sein,
sie können
als Block vorliegen oder sie sind über die Polymerkette verteilt.
Es kann sich um lineare oder verzweigte Produkte handeln. Solche
Polymere sind in Handel erhältlich.
Erfindungsgemäß geeignete
Polybutadiene sind flüssige
Produkte, die ein Molekulargewicht zwischen 400 bis 15000 g/mol
aufweisen. Bevorzugt sollen diese eine mittlere Funktionalität zwischen
2,5 bis 10 aufweisen.
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Weiterhin
kann ein geeigneter hydrophober Polyol aus den oleochemischen Polyolen
ausgewählt
werden. Unter oleochemischen Polyolen versteht man Polyole auf Basis
natürlicher öle und Fette,
z.B. die Reaktionsprodukte von epoxidierten Fettstoffen mit mono-,
di- oder polyfunktionellen Alkoholen oder Glycerinester langkettiger
Fettsäuren,
die zumindest teilweise mit Hydroxylgruppen substituiert sind.
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Solche
Verbindungen sind beispeilsweise Ringöffnungsprodukte epoxidierter
Triglyceride, also epoxidierter Fettsäureglycerinester, bei denen
die Ringöffnung
unter Erhalt der Esterbindungen ausgeführt worden ist. Zur Herstellung
der Ringöffnungsprodukte
kann man von einer Vielzahl epoxidierter Triglyceride pflanzlichen
oder tierischen Ursprungs ausgehen. So sind beispielsweise epoxidierte
Triglyceride geeignet, die 2 bis 10 Gewichtsprozent Epoxidsauerstoff
aufweisen. Derartige Produkte sind durch Epoxidation der Doppelbindungen
aus einer Reihe von Fetten und Ölen
herstellbar, z.B. Rindertalg, Palmöl, Erdnußöl, Rüböl, Baumwollsaatöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl und Leinöl.
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Als
Alkohole für
die Ringöffnung
der epoxidierten Triglyceride können
Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, Butanol, Hexanol, 2-Ethylhexanol,
Fettalkohole mit 6 bis 22 C-Atomen, Cyclohexanol, Benzylalkohol,
1,2-Ethanol, 1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol. 1,6-Hexandiol,
Neopentylglykol, Trimethylolpropan, Glycerin, Trimethylolethan,
Pentaerythrit, Sorbit sowie ethergruppenhaltige Hydroxyverbindungen wie
Alkylglykole oder oligomere Glykole sowie oligomere Glycerine eingesetzt
werden.
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Die
Ringöffnungsreaktion
epoxidierter Fettsäureester
oder Triglyceride mit einem Alkohol kann gegebenenfalls von einer
Umesterung mit sich selber oder anderen, nachträglich zugefügten Triglyceriden, wie zum Beispiel
Palmöl,
Erdnußöl, Rüböl, Baumwollsaatöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl und Leinöl, gefolgt
sein. Solche oleochemischen Polyole sind z.B. in der deutschen Patentanmeldung
DE 41 28 649 beschrieben.
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Eine
weitere Gruppe der oleochemischen Polyole sind Ringöffnungs-
und Umesterungsprodukte von epoxidierten Fettsäureestern niederer Alkohole,
also von epoxidierten Fettsäuremethyl-,
-ethyl-, -propyl- oder -butylestern. Bevorzugt sind hier die Ringöffnungs-
oder Umesterungsprodukte mit Alkoholen der Funktionalität 2 bis
4, insbesondere die Umsetzungsprodukte mit Ethylenglykol, Propylenglykol,
oligomeren Ethylenglykolen, oligomeren Propylenglykolen, Glycerin,
Trimethylolpropan oder Pentaerythrit. Die Herstellung derartiger Produkte
kann nach bekannten Epoxidations- oder Ringöffnungsverfahren erfolgen,
wobei die Umesterung während
oder nach dem Ringöffnungsschritt
durch Entfernen des niederen Alkohols aus dem Reaktionsgleichgewicht
durchgeführt
werden kann. Bevorzugt sind Ringöffnungs-
und Umesterungsprodukte, bei denen ein molares Verhältnis zwischen
epoxidiertem Fettsäureester
und dem zur Umsetzung verwendeten Alkohol von 1 : 1 bis 1 : 10 angewandt
worden ist.
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Ebenfalls
zu den oleochemischen Polyolen zählen
die Umsetzungsprodukte epoxidierter Fettalkohole mit C2-C8-Alkoholen
der Funktionalität
1 bis 10, insbesondere 2 bis 4, im molaren Verhältnis der Epoxidgruppen zu
den Hydroxylgruppen von 1 : 1 bis 1 : 10.
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Im
Rahmen der Erfindung ist auch die Verwendung von oleochemischen
Polyolen möglich,
die über die
Umesterung von di- oder polyfunktionellen Alkoholen wie z.B. dem
Additionsprodukt von Ethylenoxid oder Propylenoxid an Glycerin mit
Triglyceriden, wie z.B. Palmöl,
Erdnußöl, Rüböl, Baumwollsaatöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl und Leinöl, zugänglich sind.
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Bevorzugt
ist die Verwendung von Rizinusöl
oder Dimerdiolen, die durch vollständige Ringöffnung von epoxidierten Triglyceriden
eines wenigstens teilweise olefinisch ungesättigten Fettsäure-enthaltenden
Fettgemisches mit einem oder mehreren Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen
und anschließender
partieller Umesterung der Triglycerid-Derivate zu Alkylesterpolyolen
hergestellt werden. Die Polyole können Hydroxylzahlen von ca. 50
bis 400, bevorzugt 100 bis 300 aufweisen. Sie sollen eine mittlere
Funktionalität
von mehr als 2 aufweisen, insbesondere liegt die Funktionalität zwischen
ca. 2,5 bis 5.
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Eine
weiter Klasse von hydrophoben Polyolen sind hydrophobe Polyether.
Solche Polyether sind Umsetzungsprodukte von mehrmehrfunktionellen
Alkoholen, beispielsweise aliphatische Alkohole mit 2-4 Hydroxylgruppen
pro Molekül.
Es können
primäre
und sekundäre
Alkohole eingesetzt werden. Diese werden beispielsweise mit Alkylenoxiden
mit drei oder vier C-Atomen umgesetzt. Geeignet sind beispielsweise
die Umsetzungsprodukte von Ethylenglykol, Propylenglykol, den isomeren
Butandiolen oder Hexandiolen, Zuckeralkoholen, Glycerin, Trimethylolethan,
Trimethylolpropan, Pentaerythrit mit Propylenoxid und/oder insbesondere Butenoxid.
Geeignete Polyole sind weiterhin durch Polymerisation von Tetrahydrofuran
erhältlich.
Besonders geeignet sind Polyetherpolyole mit einem Molekulargewicht
von 300-15 000 g/mol, vorzugweise 500-10 000 g/mol.
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Bevorzugt
sind in der Komponente A Rizinusöl
und/oder OH-haltige Polybutadiene enthalten.
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Ein
weiterer erfindungswesentlicher Bestandteil sind ein oder mehrere
niedermolekulare hydrophile Polyole, die ein Molekulargewicht kleiner
500 g/mol aufweisen sollen. Unter hydrophilen Polyolen sind solche polaren
Alkohole zu verstehen, die mehrere OH-Gruppen aufweisen. Dabei sollen
pro OH-Gruppe maximal 12 C-Atome vorhanden sein, insbesondere weniger
oder gleich 8 C-Atome.
Beispielsweise können
Alkandiole mit 2 bis 12 C-Atomen eingesetzt werden, insbesondere
3 bis 8 C-Atome, wobei der Alkohol linear, verzweigt oder cyclisch
sein kann. Beispiele für
solche Diole sind 1,2-, 1,3-Propandiol, 1,4-, 2,4-, 2,3-Butandiol,
Neopentylglycol, Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 2-Ethyl-hexandiol-1,3,
Octandiol oder weitere höhere
Homologe. Eine weitere Gruppe von geeigneten Diolen sind niedermolekulare
Polyalkylenglykole, wie Polyethylenglykol, Polypropylenglykol oder
deren entsprechende gemischte Glycole. Solche Polyetherdiole können beispielsweise
ein Molekulargewicht zwischen 150 und 500 g/mol aufweisen. Es können auch
drei oder höherfunktionelle
Polyole eingesetzt werden, beispielsweise Glycerin, Pentaerythrit,
Trimethylolpropan, Trimethylolethan, oder Additionsprodukte von
einem oder zwei Mol Ethylenoxid oder Propylenoxid an Glycerin oder
Zuckeralkohole.
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Solche
hydrophilen Polyole sollen eine Molmasse unter 500 g/mol aufweisen,
insbesondere unter 300 g/mol. Sie sind in einer Menge zwischen 0,1
bis 15 Gew.-%, bevorzugt
zwischen 0,5 bis 10 Gew.-% enthalten, bezogen auf die Komponente
A. Es können
auch Mischungen verschiedener Polyole eingesetzt werden. Durch die
Menge der hydrophilen Polyole wird die Reaktivität der Mischung beeinflusst.
Ebenso wird die Vernetzungsdichte der ausgehärteten Zusammensetzung beeinflusst.
Die niedermolekularen Polyole sollen mit den hydrophoben Polyolen
mischbar sein.
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Erfindungsgemäß muss die
Polyolkomponente A Wasser absorbierende Bestandteile enthalten.
Geeignet sind so genannte Molekularsiebe, darunter werden anorganische
Silikate verstanden, die als Zeolith dem Fachmann bekannt sind.
Es handelt sich dabei um natürlich
oder synthetische poröse
Materialien, die ein Vielzahl von Poren aufweisen. Die Zeolithe
werden häufig über die
Porengröße charakterisiert,
erfindungsgemäß sind Werte
zwischen 0,2 bis 0,8 nm bevorzugt, insbesondere 0,3 bis 0,5 nm.
Die erfindungsgemäß einsetzbaren
Molekularsiebe sollen pulverförmig
vorliegen, beispielsweise mit einer Partikelgröße unterhalb von 0,5 mm, insbesondere
kleiner 100 μm,
bevorzugt zwischen 0,5 bis 30 μm.
Die Menge des Molekularsiebs kann 1 bis 50 Gew.-% betragen, bevorzugt
zwischen 5 bis 40 Gew.-%, insbesondere über 10 Gew.-% bezogen auf die
Komponente A.
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Als
Komponente B können
die bekannten Lack- oder Klebstoff-Polyisocyanate eingesetzt werden.
Unter Polyisocyanaten wird eine Verbindung mit zwei oder mehr Isocyanat-Gruppen
verstanden. Geeignete Polyisocyanate sind ausgewählt aus der Gruppe 1,5-Naphthylendiisocyanat,
2,4- oder 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
(MDI), hydriertes MDI (H12MDI), Xylylendiisocyanat
(XDI), Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI), 4,4'-Diphenyldimethylmethandiisocyanat,
Di- und Tetraalkylendiphenyl-methandiisocyanat,
4,4'-Dibenzyldiisocyanat,
1,3-Phenylendiisocyanat,
1,4-Phenylendiisocyanat, Toluylendiisocyanats (TDI), 1-Methyl-2,4-diisocyanato-cyclohexan,
1,6-Diisocyanato-2,2,4-trimethylhexan, 1,6-Diisocyanato-2,4,4-trimethylhexan, 1-Isocyanatomethyl-3-isocyanato-1,5,5-trimethylcyclohexan
(IPDI), Tetramethoxybutan-1,4-diisocyanat, Naphthalin-1,5-diisocyanat (NDI),
Butan-1,4-diisocyanat, Hexan-1,6-diisocyanat (HDI), Dicyclohexylmethandiisocyanat,
Cyclohexan-1,4-diisocyanat, Ethylen-diisocyanat, Methylentriphenyltriisocyanat
(MIT), Phthalsäure-bis-isocyanato-ethylester,
Trimethylhexamethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanatobutan, 1,12-Diisocyanatododecan
und Dimerfettsäurediisocyanat.
Als mindestens trifunktionelle Isocyanate geeignet sind auch Polyisocyanate,
die durch Trimerisation oder Oligomerisation von Diisocyanaten entstehen.
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Als
NCO-reaktive Komponente können
auch NCO-haltige Polyurethanprepolymere eingesetzt werden. Diese
sollen flüssig
sein. Es handelt dabei um Umsetzungsprodukte von den oben angegebenen
Isocyanaten mit polyfunktionellen hydroxyl- oder aminogruppenhaltigen
Verbindungen, insbesondere Diolen. Es kann sich dabei beispielsweise
um niedermolekulare Umsetzungsprodukte des MDI oder des TDI mit
niedermolekularen zwei bis 4-wertigen Alkoholen mit einer Molmasse
unterhalb von 300, wie z.B. Ethylenglykol, Diethylenglykol, Glycerin,
Dimethylolpropan, Propylenglykol, Dipropylenglykol oder Triethylenglykol,
handeln. Es können
aber auch Diole auf Basis von Polyethern, Polyestern, Polycarbonaten,
Polylactonen, Polyacrylaten oder Polyolefinen umgesetzt werden.
Solche Prepolymere sind dem Fachmann bekannt und auch kommerziell erhältlich.
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Bevorzugt
geeignet sind aromatische Polyisocyanate oder Isocyanat-funktionelle
Prepolymere, insbesondere auf Basis von MDI, seinen Isomeren und
seinen Umsetzungsprodukten.
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In
der erfindungsgemäßen 2K-PU-Zusammensetzung
können
ggf. auch die in PU-Klebstoffen
oder Vergussmassen üblichen
Additive enthalten sein. Dabei kann es sich beispielsweise um Katalysatoren,
Verlaufsmittel, Stabilisatoren, Haftvermittler, Farbstoffe, Pigmente
oder Netzmittel handeln. Solche Additive sind dem Fachmann bekannt
und können
nach Bedarf eingesetzt werden. Es ist darauf zu achten, dass diese
Additive möglichst
keine mit NCO-Gruppen reaktive Gruppen aufweisen. Die Additive können prinzipiell
in beiden Komponenten zugemischt werden, es ist aber üblich diese
in der Polyol-Komponente einzumischen.
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Eine
besondere Ausführungsform
der Erfindung besteht aus einer Zusammensetzung enthaltend als Komponente
A 30 bis 80 Gew.-% hydrophober Polyole insbesondere oleochemische
Polyole und/oder OH-haltige Polybutadiene, 0,5 bis 10 Gew.-% niedermolekularer
hydrophiler Polyole mit einem Molekulargewicht kleiner 500 g/mol,
5 bis 40 Gew.-% Molekularsiebpulver mit einer Porengröße von 0,3
bis 0,5 nm und ggf. Additive, wobei die Summe dieser Bestandteile
100% betragen soll, und als Komponente B 15 bis 60 Gewichtsteile
bezogen auf die OH-Komponente von aromatischen Diisocyanaten und/oder
NCO-terminierten PU-Prepolymeren.
Die Mengen der Komponente B werden so gewählt, dass ein NCO/OH-Verhältnis zwischen
0,95 bis 1,2 erhalten wird.
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Die
beiden Komponenten werden vor der Applikation gemischt. Dabei ist
eine gute Mischbarkeit zu beobachten. Wird der Anteil an hydrophilen
Polyolen zu hoch gewählt,
ist die Mischbarkeit vermindert. Durch die Menge der niedermolekularen
Polyole kann die Reaktivität
des Systems beeinflusst wird. Die Vernetzungsdichte kann über die
Menge an Diolen und/oder Triolen eingestellt werden. Es ist bevorzugt,
wenn nur geringe Anteile unter 1 Gew.-%, bevorzugt keine, Aminogruppen-haltiger
Bestandteile in der Vergussmasse enthalten sind. Die erfindungsgemäße 2K-PU-Zusammensetzung
soll unmittelbar nach dem Mischen eine Viskosität zwischen 200 bis 5000 mPas
bei Verarbeitungstemperatur aufweisen, insbesondere zwischen 400
bis 2500 mPas (gemessen nach Brookfield, EN ISO 2555, bei angegebener
Temperatur). Bevorzugt soll die Zusammensetzung eine geeignete Viskosität zwischen
20 bis 35°C
aufweisen.
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Bei
der Vernetzungsreaktion soll die sich einstellende Vernetzungstemperatur
unter 150°C
betragen, bevorzugt unter 120°C
insbesondere unter 100°C
(gemessen bei einer Menge von 200 g Mischung, gemischt bei Raumtemperatur).
Wird die Reaktivität
zu groß gewählt, erhitzt
sich die Masse zu stark und es können Schäden an den
zu verklebenden Teilen auftreten.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Verkleben
von Membranen mit einem erfindungsgemäßen Klebstoff. Dabei wird die
hergestellte Membran als Fläche
oder insbesondere als Hohlfaser unmittelbar nach dem Herstellungsprozess
verarbeitet. Die noch feuchten, wasserhaltigen oder auch H-acide Lösemittel-haltigen
Oberflächen
der Hohlfasern werden ohne weiteren Trocknungsschritt in eine gewünschte Raumform
gebracht. Diese kann dann mit einer äußeren entfernbaren Umhüllung versehen
werden, ggf. können
auch weitere Teile als fest eingebundene äußere Umhüllung zugefügt werden. Die so vorgeformten
Formkörper
werden dann an den Stellen, die das Hohlfaserbündel zusammenhalten sollen,
mit der flüssigen
gemischten 2K-PU-Zusammensetzung vergossen und es entsteht nach
Aushärtung
ein fester, formstabiler nicht klebender Formkörper. Analog können ggf.
auch flächige
Substrate miteinander verklebt werden.
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Die
Zusammensetzung soll die zu verklebenden Hohlfaserbündel fest
umschließen,
d.h. sie soll keine Hohlräume
oder Blasen bilden. Das kann durch eine geeignete Viskosität erreicht
werden, diese soll bei Verarbeitungstemperatur zwischen 200 bis
5000 mPas betragen. Es ist möglich,
die Temperatur der Mischung zu erhöhen, um eine niedrige Viskosität zu erhalten,
bevorzugt wird aber zwischen 20 bis 35°C gearbeitet. Es ist auch möglich, die
Masse mit erhöhtem
Druck an die Verklebungsstelle zu applizieren, oder durch mechanische Bewegung
der Umhüllung,
z.B. durch Schleudern, wird ein gutes Anfließen der Zusammensetzung in
die Hohlräume
sichergestellt. Die Viskosität
soll in Abhängigkeit
von dem zu verklebenden Substrat zu gewählt werden, dass die flüssige Zusammensetzung
nicht durch die zu verklebenden Membranen durchtritt, beispielsweise durch
Poren.
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Der
so gebildete Formkörper
kann dann aushärten.
Die Aushärtegeschwindigkeit
kann durch Zugabe von Katalysatoren oder durch Erhöhung der
Temperatur beeinflusst werden. Wird die Temperatur zu hoch gewählt, kann
ggf. die zu verklebende Membran beschädigt werden. Die Eigenreaktion
der Zusammensetzung soll die Temperatur nicht über 120°C steigen lassen bevorzugt nicht über 100°C, ggf. ist
eine Kühlung
möglich. Danach
kann der Formkörper
ggf. aus der Umhüllung
entfernt werden oder er ist fest mit der äußeren Hülle verklebt. Man erhält dann
einen Formkörper,
der die Membranteile fest einbettet. Durch die erfindungsgemäße Arbeitsweise
wird vermieden, dass Blasen, Hohlräume oder andere Fehlstellen
in den Klebe- oder Vergussflächen
entstehen. Die entstehenden vernetzten Formkörper sind auch an den Oberflächen zu
den verklebten Substraten gut vernetzt und zeigen ein gutes, wasserbeständiges Adhäsionsverhalten.
Auch die Bedingungen einer nachträglichen Sterilisation durch
Feuchtigkeit, Wärme
und Druck führen
nicht zu einer Zerstörung
der vergossenen Teile.
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Ein
weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung der 2K-PU-Zusammensetzung
liegt darin, dass bei Auswahl geeigneter Rohstoffe Formkörper erhalten
werden, die ggf. den Anforderungen für eine Verwendung im Lebensmittel-
oder medizinischen Bereich geeignet sind. Die Massen sind vernetzt
und es sind im Wesentlichen keine migrationsfähigen Bestandteile vorhanden.
Es wird eine schnelle Weiterverarbeitung der Formkörper ermöglicht.
Die Formkörper
sind besonders geeignet als Membranenmodule in der Aufbereitung
von Flüssigkeiten
verwendet zu werden, z.B. in der Wasseraufbereitung, in der Aufbereitung
von Flüssigkeiten
zur medizinischen Verwendung oder in der Lebensmittelindustrie.
Es können
aber auch eine Vielzahl von anderen Substraten dauerhaft verklebt
oder vergossen werden.
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Die
Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele erläutert. Beispiel
1
Ricinusöl (Funktionalität 2,8) | 50 Gew.-% |
PPG
Triol (MN 250) | 4 Gew.-% |
SiO2 (Aerosil) | 0,2 Gew.-% |
Molekularsieb
(3 Å) | 45,8 Gew.-% |
| |
Polymeres
MDI
(30-33% NCO) | 20
Gew.-Teile | NCO/OH-Verhältnis 0,95 |
Beispiel
2
Ricinusöl (Funktionalität 2,8) | 70 Gew.-% |
PPG
Triol (MN 250) | 4,8 Gew.-% |
1,4-Butandiol | 5 Gew.-% |
SiO2 (Aerosil) | 0,2 Gew.-% |
Molekularsieb
(3 Å) | 20 Gew.-% |
| |
Polymeres
MDI | 47
Gew.-Teile | NCO/OH-Verhältnis 1,05 |
Beispiel
3
Ricinusöl (Funktionalität 2,8) | 10 Gew.-% |
OH-terminiertes
Polybutadien (OHZ 80) | 45 Gew.-% |
PPG
Triol (MN 250) | 2 Gew.-% |
1,4-Butandiol | 5 Gew.-% |
Molekularsieb
(3 Å) | 38 Gew.-% |
| |
Polymer
MDI | 33
Gew.-Teile | NCO/OH-Verhältnis 1,15 |
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Beispiel 4
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Kommerzielle
Polymerfasern auf Sulfonbasis werden in eine 50% Glycerinlösung mit
Wasser getaucht. Die Fasern werden entnommen, abgetropft und unmittelbar
danach mit einer erfindungsgemäßen Vergussmasse
nach Mischen der beiden Komponenten zu einem Faserbündel verklebt.
Es wird kein Katalysator zugesetzt.
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Nach
zwei Stunden sind die Hohlfasern miteinander verklebt, so dass sie
ggf. weiterverarbeitet werden können.
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Die
Shore A-Härte
beträgt
30.
(Gemessen als Masse ohne Fasern aus 200 g Mischung)
-
Die
vergossenen Formteile sind fest, es sind keine Blasen zu bemerken. Vergleichsbeispiel
Ricinusöl (Funktionalität 2,8) | 70
Gew.-% |
PPG
Triol (MN 250) | 4,7
Gew.-% |
1,4-Butandiol | 5
Gew.-% |
SiO2 (Aerosil) | 0,3
Gew.-% |
| |
Polymeres
MDI | 37,5
Gew.-Teile |
-
Die
Masse wird analog verarbeitet. Ein Formkörper zeigt eine Blasenbildung,
außerdem
sind die Hohlfasern nicht fest eingebettet.