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Die
vorliegende Erfindung beschreibt Autoantigene, gegen die eine Immunantwort
in Patienten mit Multipler Sklerose nachgewiesen werden konnten.
Diese Antigene bilden die Grundlage für die Entwicklung von Verfahren
zur Diagnose und Prognose entzündlicher
neurologischer Autoimmunerkrankungen sowie für die Entwicklung therapeutischer
Wirkstoffe gegen entzündliche
neurologische Autoimmunerkrankungen.
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Hintergrund der Erfindung
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Zur
Entwicklung von effizienten Serodiagnostika und Therapeutika von
neurologischen Autoimmunerkrankungen ist eine möglichst umfassende Analyse
der Autoimmunantwort des Immunsystems nötig. Die Serodiagnostik von
Autoimmunerkrankungen basiert auf dem Nachweis von im Blut zirkulierenden
Autoantikörpern,
die spezifisch gegen immunogene Bestandteile (Antigene) eigener
Proteine gerichtet sind. Diese Antigene sind auch Angriffspunkte
für präventive
und therapeutische Strategien von Autoimmunerkrankungen. Die Kenntnis
dieser Antigene erlaubt daher die Entwicklung spezifischer diagnostischer
und therapeutischer Verfahren von entzündlichen neurologischen Erkrankungen.
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Entzündliche
neurologische Erkrankungen und insbesondere Multiple Sklerose (MS)
sind weit verbreitete Erkrankungen. Nach Angaben der WHO ist Multiple
Sklerose mit einer Prävalenz
von ca. 1:800 in Europa und Nordamerika weltweit die häufigste
neurologische Erkrankung bei jungen Erwachsenen. Die chronisch-entzündliche
Erkrankung des Nervensystems, die bei den Patienten in einem Alter
zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr erstmals auftritt, führt zu einer
Demyelinierung von Dendriten des zentralen Nervensystems (ZNS).
Dies resultiert in einer progressiven Lähmung der Muskulatur, Sensibilitätsausfällen und
psychischen Störungen.
Sowohl der klinische Verlauf als auch der Pathologie der Hirnerkrankung
sind äußerst heterogen
(Lucchinetti et al., 2000. Ann Neurol 47, 707).
Die Erkrankung verläuft
entweder chronisch-progressiv oder schubartig. Initial treten allgemeine
neurologische Symptome auf, die sich nur schwer von anderen neurologischen
Erkrankungen differenzieren lassen.
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Die
Etiologie von neurologischen Autoimmunerkrankungen und insbesondere
von MS ist trotz intensiver Forschung bisher nicht vollständig aufgeklärt. Sowohl
genetischen als auch immunologischen und viralen/bakteriellen Faktoren
werden eine wichtige Rolle zugeordnet (Kalman et al. 1999.
Biomed Pharmac 53, 358; Lucchinetti et al., 2001.
Curr Opin Neurol 14, 259; Kurtzke 2001. J Clin
Epidemiol 54, 1). Eine entscheidende Rolle spielen aber
Autoimmunprozesse und unterschiedliche Hypothesen bezüglich der
Immundysregulation werden diskutiert. So wird z.B. der Verlust regulatorischer
Mechanismen von autoreaktiven T-Zellen beschrieben. Die Pathogenese
von MS-Läsionen
(Lucchinetti et al., 2000 Arm Neurol 47, 707) unterstützt zusätzlich die
Bedeutung von Autoimmunprozessen im Verlauf der Erkrankung. Ursachen
für die
Autoimmunität könnten z.B.
die Ähnlichkeit
von Virusantigenen mit enzephalitogenen Antigenen („Molekulares
Mimikry") oder traumatischer
Gewebsuntergang (Levin et al., 2002. Nat Med 8, 509; Ludewig
et al. 2004 J Exp Med 200, 637) als zugrunde liegender
Mechanismus sein. Die Bedeutung der Immundysregulation bei entzündlichen
neurologischen Erkrankungen wird außerdem durch zahlreiche Experimente
in Modellorganismen unterstützt,
in denen eine „experimentale
Autoimmunenzephalitis" (EAE)
durch autoimmunologische Prozesse induziert werden kann ('t Hart et al., 2003.
Curr Opin Neurol 16, 375).
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Die
Diagnose von neurologischen Autoimmunerkrankungen und von MS im
Speziellen ist derzeit ein großes
Problem. Die erste Symptomatik wie zum Beispiel Seh- oder Koordinationsstörungen sowie
Lähmungserscheinungen
und Taubheit treffen auf zahlreiche neurologische Erkrankungen zu
und eine Differentialdiagnose hinsichtlich Autoimmunerkrankungen
ist kaum möglich
(Schmitt, 2003. Biomed Pharmacother 57, 261). Erst
die Kombination mit anderen Kriterien wie zum Beispiel die Anzahl
an entzündlichen
Hirnläsionen, die
mit Hilfe der MRI-Spektroskopie (magnetic resonance imaging) gewonnen
werden, oder die Analyse von oligoklonalen IgG-Banden in Liquor
führen
letztendlich zur zuverlässigen
Diagnose von MS. Eine schnelle und zuverlässige Serum- oder Urindiagnostik
ist derzeit nicht möglich,
auch wenn verschiedene Marker bezüglich ihrer diagnostischen
Aussagekraft analysiert wurden (Berger et al., 2003. New
Engl J Med 349, 139; Chamczuk et al. 2002. J Imm
Methods 262, 21; Vojdani et al. 2003. J Int Med
254, 363) und immunologische Nachweise in Form von ELISA
und RIA kommerziell erhältlich
sind (z.B. von Diagnostics Systems Laboratory, Dakocytomation).
Weiterhin gibt es bisher keine Labordiagnostik, die den Verlauf
von MS in Bezug auf bevorstehende Krankheitsschübe charakterisiert, den Verlauf
von Krankheitsschüben
charakterisiert und bestimmt, ob Patienten ein aktiverer bzw. aggressiverer
Verlauf der Krankheit bevorsteht (z.B. schubartiger Verlauf der Krankheit
zu chronisch-progressiv). Letztendlich gibt es auch noch keine Diagnostik,
die prognostische Hinweise auf eine mögliche MS gibt und/oder eine
Diagnostik, die den Verlauf der Behandlung von MS charakterisiert.
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Eine
krankheitsspezifische Behandlung von MS ist bisher nicht etabliert.
Die Behandlung von MS erfolgt derzeit vor allem symptomatisch mittels
entzündungshemmender
Medikamente. Insbesondere Steroide und verschiedene Interferone
werden eingesetzt (
Jacobs et al, 2003. J Exp Med 343, 598;
EP1289541 ). Grundsätzlich vermindern
diese Medikamente die entzündliche
Immunreaktion durch toxische Effekte gegen Lymphozyten, verhindern
aber nicht den weiteren schubartigen oder chronisch-progressiven Verlauf
der Krankheit. Andere Substanzen, die derzeit erprobt werden, sind
Stative (
US2002159974 )
und Glatiramerazetat, das durch Kompetition die T-Zell-Proliferation inhibieren
soll (
Duda et al, 1999. J Clin Invest 105, 967;
EP1467763 ;
WO2004078145 ). Zusätzlich werden
derzeit einige Antigen-spezifische Ansätze analysiert. Versuche, MS
durch T-Zell Vakzinierungen zu behandeln, befinden sich noch in
frühen
Stadien (
WO9115225 ).
Außerdem
befinden sich therapeutische Ansätze
mit verschiedenen monoklonalen Antikörpern, die gegen die Antigene α
4-Integrin
(
Bielekova et al. 2000. Nat Med 6, 1145), CD40
(Patentveröffentlichung:
WO03045978 ) und CD52 (Patentveröffentlichung:
EP1455826 ) gerichtet sind,
in unterschiedlichen klinischen Phasen. Außerdem konnte eine Antigen-spezifische
Toleranztherapie in EAE-Modellen erfolgreich erprobt werden (
Robinson
et al, 2003. Nat Biotechn 21, 1033).
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Die
bisher gewonnen Erkenntnisse konnten nicht genutzt werden, um möglichst
sensitive und spezifische Testverfahren bereitzustellen, die eine
zuverlässige
und allgemein akzeptierte Serumdiagnostik von neurologischen Autoimmunerkrankungen,
insbesondere von Multipler Sklerose ermöglichen. Zudem konnte auf Basis
der bis heute bekannten Antigene weder eine wirksame präventive
noch eine therapeutische Impfung etabliert werden, auch wenn verschiedenste
Verfahren publiziert sind und sich einige Substanzen noch in der Erprobung
befinden.
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Es
besteht daher ein Bedarf für
eine wirksame Diagnose, Prognose und Therapie von neurologischen Autoimmunerkrankungen,
und insbesondere Multipler Sklerose.
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Es
war die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Zielstrukturen für eine Diagnose,
Prognose und Therapie von neurologischen Autoimmunerkrankungen wie
Multipler Sklerose bereitzustellen. Insbesondere war die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung die Identifizierung molekularer Marker,
die eine Differentialdiagnose zwischen neurologischen Autoimmunerkrankungen
wie Multipler Sklerose und anderen neurologischen Erkrankungen ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
den Gegenstand der Patentansprüche
gelöst.
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Erfindungsgemäß werden
Autoantikörper,
deren Auftreten für
neurologische Autoimmunerkrankungen, insbesondere Multiple Sklerose,
charakteristisch sind, nachgewiesen und die jeweiligen Autoantigene identifiziert.
Erfindungsgemäß konnte
ferner gezeigt werden, dass verschiedene dieser Autoantigene spezifisch
im Gehirn exprimiert werden. Die Identifizierung der Autoantigene
und Autoantikörper
ist diagnostisch und therapeutisch nutzbar, wobei eine gehirnspezifische
Expression der Autoantigene ferner eine wichtige Rolle der Antigene
und Antikörper
an der Entstehung und am Verlauf neurologischer Autoimmunerkrankungen
unterstreicht.
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Dementsprechend
betrifft die Erfindung Verfahren, die eine Bewertung und/oder Prognose
einer neurologischen Autoimmunerkrankung ermöglichen. Die erfindungsgemäßen Verfahren
ermöglichen
vorzugsweise eine Aussage darüber,
ob eine Erkrankung an einer neurologischen Autoimmunerkrankung erfolgt
ist oder erfolgen wird. Vorzugsweise erlauben die erfindungsgemäßen Verfahren
eine Unterscheidung zwischen einer neurologischen Erkrankung, die
keine Autoimmunerkrankung ist, und einer neurologischen Autoimmunerkrankung,
insbesondere zwischen einer neurologischen Erkrankung, die nicht
multiple Sklerose ist, und multipler Sklerose. Die erfindungsgemäßen Verfahren
können
auch Aufschluss über
den Erfolg einer Behandlung einer neurologischen Autoimmunerkrankung
geben. In dieser Ausführungsform
wird ein Erfolg einer Behandlung einer neurologischen Autoimmunerkrankung
vorzugsweise durch eine Abnahme eines oder mehrerer der hier beschriebenen
Autoantikörper
oder T-Lymphocyten
angezeigt. Die erfindungsgemäßen Verfahren
ermöglichen
auch die Überwachung
des Krankheitsverlaufs, wobei bei einer Verschlimmerung der Erkrankung
wie beispielsweise angezeigt durch eine Zunahme eines oder mehrerer
der hier beschriebenen Autoantikörper oder
T-Lymphocyten, die Planung einer aggressiveren Therapie wie einer
Behandlung durch Immunsuppression ermöglicht wird.
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In
einem Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Diagnose,
Prognose und/oder Überwachung, d.h.
Bestimmung der Regression, Progression und/oder des Verlaufs, einer
neurologischen Autoimmunerkrankung bei einem Patienten, umfassend
den Nachweis und/oder die Bestimmung der Menge eines Antikörpers, der
für ein
Protein oder Peptid, das von einer Nukleinsäure kodiert wird, die ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: (a) einer Nukleinsäure, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7,
9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41,
43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 69, 71, 73,
75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, einem Teil und einem Derivat davon ausgewählt ist,
(b) einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure unter
(a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist, oder für einen
Teil oder ein Derivat des Proteins oder Peptids spezifisch ist,
in einer aus einem Patienten isolierten biologischen Probe. Das Protein
oder Peptid, für
das der Antikörper
spezifisch ist, umfasst vorzugsweise eine Sequenz, die aus der Gruppe
bestehend aus SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22,
24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54,
56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72, 74, 76, 78, 80, 82, 84, 86,
88, einem Teil und Derivat davon ausgewählt ist.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
ferner den Nachweis und/oder die Bestimmung der Menge des Antikörpers in
einer aus einem Patienten ohne die Autoimmunerkrankung und/oder
ohne ein Risiko für
die Autoimmunerkrankung isolierten biologischen Probe.
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Ein
Vorliegen des Antikörpers
und/oder eine im Vergleich zu einem Patienten ohne die Autoimmunerkrankung
und/oder ohne ein Risiko für
die Autoimmunerkrankung erhöhte
Menge des Antikörpers
in der biologischen Probe weist vorzugsweise auf das Vorliegen der
Autoimmunerkrankung oder ein Risiko für eine Entwicklung der Autoimmunerkrankung
hin.
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In
einer bevorzugten Aushürungsform
erfolgt der Nachweis und/oder die Bestimmung der Menge des Antikörpers mit
einem Immunoassay. Vorzugsweise umfasst der Nachweis und/oder die
Bestimmung der Menge des Antikörpers
(i) die Kontaktierung der biologischen Probe mit einem Mittel, das
spezifisch an den Antikörper
bindet, und (ii) den Nachweis der Komplexbildung zwischen dem Mittel
und dem Antikörper.
Das Mittel, das spezifisch an den Antikörper bindet, ist vorzugsweise
auf einem Trägermaterial
immobilisiert und/oder ist vorzugsweise ein Protein oder Peptid
oder Derivat davon, das spezifisch an den Antikörper bindet. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst das Protein oder Peptid, das spezifisch an den Antikörper bindet,
eine Sequenz, die von einer Nukleinsäure kodiert wird, die ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: (a) einer Nukleinsäure, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7,
9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41,
43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 69, 71, 73,
75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, einem Teil und einem Derivat davon ausgewählt ist,
(b) einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure unter
(a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist. Vorzugsweise umfasst
das Protein oder Peptid, das spezifisch an den Antikörper bindet,
eine Sequenz, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 2, 4,
6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38,
40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70,
72, 74, 76, 78, 80, 82, 84, 86, 88, und einem Teil davon ausgewählt ist.
Ein Derivat des Proteins oder Peptids ist dementsprechend vorzugsweise
von einem solchen Protein oder Peptid abgeleitet.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Diagnose,
Prognose und/oder Überwachung
einer neurologischen Autoimmunerkrankung bei einem Patienten, umfassend
den Nachweis und/oder die Bestimmung der Menge eines T-Lymphozyten,
der für
ein Protein oder Peptid, das von einer Nukleinsäure kodiert wird, die ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: (a) einer Nukleinsäure, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7,
9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41,
43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 69, 71, 73,
75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, einem Teil und einem Derivat davon ausgewählt ist,
(b) einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure unter
(a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist, oder für einen
Teil oder ein Derivat des Proteins oder Peptids spezifisch ist,
in einer aus einem Patienten isolierten biologischen Probe. Das
Protein oder Peptid, für
das der T-Lymphocyt spezifisch ist, umfasst vorzugsweise eine Sequenz,
die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12,
14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44,
46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72, 74, 76,
78, 80, 82, 84, 86, 88, einem Teil und Derivat davon ausgewählt ist.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
ferner den Nachweis und/oder die Bestimmung der Menge des T-Lymphozyten
in einer aus einem Patienten ohne die Autoimmunerkrankung und/oder
ohne ein Risiko für
die Autoimmunerkrankung isolierten biologischen Probe.
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Ein
Vorliegen des T-Lymphozyten und/oder eine im Vergleich zu einem
Patienten ohne die Autoimmunerkrankung und/oder ohne ein Risiko
für die
Autoimmunerkrankung erhöhte
Menge des T-Lymphozyten in der biologischen Probe weist vorzugsweise
auf das Vorliegen der Autoimmunerkrankung oder ein Risiko für eine Entwicklung
der Autoimmunerkrankung hin.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt der Nachweis und/oder die Bestimmung der Menge des T-Lymphocyten
mit einem Lymphocyten-Proliferationstest. Vorzugsweise umfasst der
Nachweis und/oder die Bestimmung der Menge des T-Lymphozyten (i)
die Kontaktierung der biologischen Probe mit einem Mittel, das spezifisch
an den T-Lymphozyten
bindet, und (ii) den Nachweis der Komplexbildung zwischen dem Mittel
und dem T-Lymphozyten. Das Mittel, das spezifisch an den T-Lymphozyten
bindet, ist vorzugsweise auf einem Trägermaterial immobilisiert.
In einer Ausführungsform
ist das Mittel, das spezifisch an den T-Lymphocyten bindet, ein
Protein oder Peptid oder Derivat davon, das spezifisch an den T-Lymphocyten
bindet. In einer weiteren Ausführungsform
ist das Mittel, das spezifisch an den T-Lymphozyten bindet, ein
Komplex, der ein MHC-Molekül oder einen
Teil davon und ein Protein oder Peptid oder Derivat davon umfasst,
und der spezifisch an den T-Lymphocyten bindet. In einer Ausführungsform
wird der Komplex von einer Zelle wie einer Antigen-präsentierenden
Zelle präsentiert.
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Das
Protein oder Peptid, das spezifisch an den T-Lymphzyten bindet,
oder das von dem Komplex umfasst ist, der spezifisch an den T-Lymphocyten
bindet, umfasst vorzugsweise eine Sequenz, die von einer Nukleinsäure kodiert
wird, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus: (a) einer Nukleinsäure, die
eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7,
9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41,
43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 69, 71, 73,
75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, einem Teil und einem Derivat davon ausgewählt ist,
(b) einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure unter
(a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist. Vorzugsweise umfasst
das Protein oder Peptid, das spezifisch an den T-Lymphcyten bindet,
oder das von dem Komplex umfasst ist, der spezifisch an den T-Lymphozyten
bindet, eine Sequenz, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO:
2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34,
36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66,
68, 70, 72, 74, 76, 78, 80, 82, 84, 86, 88, und einem Teil davon
ausgewählt
ist. Ein Derivat des Proteins oder Peptids ist dementsprechend vorzugsweise
von einem solchen Protein oder Peptid abgeleitet.
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In
einer Ausführungsform
umfassen die erfindungsgemäßen Verfahren
zur Überwachung
einer neurologischen Autoimmunerkrankung eine Bestimmung der Regression,
des Verlaufs oder des Ausbruchs der Erkrankung in einer Probe aus
dem Patienten. In bestimmten Ausführungsformen dienen die erfindungsgemäßen Verfahren
zur Überwachung
einer neurologischen Autoimmunerkrankung einer Überwachung einer erfolgreichen
Therapie der neurologischen Autoimmunerkrankung, wobei eine Abnahme
des Spiegels an Antikörpern
und/oder T-Lymphozyten, die erfindungsgemäß nachgewiesen und/oder bestimmt
werden, auf eine erfolgreiche Therapie hinweist.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfassen die erfindungsgemäßen Verfahren
zur Diagnose, Prognose und/oder Überwachung
einer neurologischen Autoimmunerkrankung einen Nachweis oder eine
Bestimmung der Menge zu einem ersten Zeitpunkt in einer ersten Probe
und zu einem zweiten Zeitpunkt in einer weiteren Probe und einen
Vergleich der beiden Proben.
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Erfindungsgemäß umfasst
eine biologische Probe vorzugsweise Körperflüssigkeit und/oder Körpergewebe,
wobei die Körperflüssigkeit
vorzugsweise ausgewählt
ist aus Serum, Plasma, Urin und Cerebrospinalflüssigkeit.
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Erfindungsgemäß ist die
neurologische Autoimmunerkrankung vorzugsweise Multiple Sklerose.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung in den vorstehenden Aspekten ein Verfahren
zur Diagnose einer neurologischen Autoimmunerkrankung, insbesondere
Multiple Sklerose.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Verfahren
zur Diagnose, Prognose und/oder Überwachung
einer neurologischen Autoimmunerkrankung ist der Patient an einer
neurologischen Erkrankung, insbesondere an einer neurologischen
Autoimmunerkrankung erkrankt, und weist insbesondere Symptome für eine solche
Erkrankung auf, steht in Verdacht, an einer neurologischen Erkrankung,
insbesondere an einer neurologischen Autoimmunerkrankung erkrankt
zu sein oder daran zu erkranken, oder weist ein Risiko für eine neurologische
Erkrankung, insbesondere eine neurologische Autoimmunerkrankung
auf.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die aus einem Patienten isolierte biologische Probe mit einer
vergleichbaren normalen biologischen Probe wie einer Probe aus einem
gesunden Individuum verglichen.
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Das
für einen
Nachweis oder für
eine Bestimmung der Menge von Antikörpern oder T-Lymphocyten verwendete
Mittel, insbesondere das Protein, Peptid oder Derivat davon, oder
das Mittel, das an einen Komplex zwischen einem Antikörper oder
T-Lymphocyten und einem daran bindenden Mittel bindet, insbesondere ein
Anti-Immunglobulin-Antikörper oder
ein gegen T-Lymphocyten gerichteter Antikörper, sind vorzugsweise nachweisbar
markiert. In bestimmten Ausführungsformen
ist der nachweisbare Marker ein radioaktiver Marker, Fluoreszenzmarker
oder Enzymmarker.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfassen die erfindungsgemäßen Verfahren
einen Nachweis mehrerer der hier beschriebenen Autoantikörper und/oder
T-Lymphocyten.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Kit, der ein
oder mehrere Mittel umfasst, die einen Nachweis und/oder eine Bestimmung
der Menge der hier beschriebenen Antikörper oder T-Lymphocyten in
einer aus einem Patienten isolierten biologischen Probe ermöglichen.
Solche Mittel sind hier beschrieben und dem Fachmann bekannt.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung in diesem Aspekt einen Kit zur Diagnose,
Prognose und/oder Überwachung
einer neurologischen Autoimmunerkrankung bei einem Patienten, umfassend
ein Protein oder Peptid, das eine Sequenz umfasst, die aus der Gruppe
bestehend aus SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22,
24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54,
56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72, 74, 76, 78, 80, 82, 84, 86,
88, und einem Teil davon ausgewählt
ist, oder ein Derivat des Proteins oder Peptids. Vorzugsweise ist
das Protein oder Peptid oder das Derivat davon auf einem Träger immobilisiert.
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Vorzugsweise
umfasst der erfindungsgemäße Kit ferner
Anweisungen für
eine Verwendung des Kits in einem Verfahren zur Diagnose, Prognose
und/oder Überwachung
einer neurologischen Autoimmunerkrankung bei einem Patienten, wobei
das Verfahren vorzugsweise ein erfindungsgemäßes Verfahren ist.
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In
einer Ausführungsform
umfasst der Kit ferner ein Reagenz für einen Nachweis einer Bindung
eines Antikörpers
an das darin enthaltene Protein oder Peptid oder das Derivat davon,
wobei das Reagenz vorzugsweise einen nachweisbar markierter Bindepartner
für den
Antikörper
umfasst. Der Bindepartner für
den Antikörper
ist vorzugsweise ein anti-Immunglobulin-Antikörper, insbesondere
ein mit einem nachweisbaren Marker wie einem Enzym gekoppelter anti-humanes
Immunglobulin-Antikörper.
Des weiteren kann der erfindungsgemäße Kit auch ein Enzymsubstrat,
und Positiv- und Negativkontrollen enthalten.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine pharmazeutische
Zusammensetzung, umfassend einen oder mehrere Bestandteile, die
aus der Gruppe ausgewählt
sind, bestehend aus: (i) einem Protein oder Peptid, das eine Sequenz
umfasst, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8,
10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40,
42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72,
74, 76, 78, 80, 82, 84, 86, 88, und einem Teil davon ausgewählt ist,
oder einem Derivat des Proteins oder Peptids, (ii) einer Nukleinsäure, die
das Protein oder Peptid oder das Derivat davon unter (i) exprimiert,
und (iii) einer Wirtszelle, die die Nukleinsäure unter (ii) umfasst. Die
Nukleinsäure
kann in einem Expressionsvektor vorliegen. Die Wirtszelle wird das
Peptid oder Protein oder das Derivat davon vorzugsweise exprimieren.
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Eine
in einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung enthaltene Wirtszelle kann das Protein oder Peptid
oder das Derivat davon sekretieren, auf der Oberfläche exprimieren
oder kann zusätzlich
ein MHC-Molekül
exprimieren, das an das Protein oder Peptid oder das Derivat davon
bzw. an eine prozessierte Form davon bindet. In einer Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle das MHC-Molekül endogen. In einer weiteren
Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle das MHC-Molekül und/oder das Protein oder
Peptid oder das Derivat davon rekombinant. Vorzugsweise ist die
Wirtszelle nicht-proliferativ. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle eine Antigen-präsentierende
Zelle.
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Eine
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung kann einen pharmazeutisch verträglichen Träger und/oder ein Adjuvans umfassen
und ist vorzugsweise zur Behandlung einer neurologischen Autoimmunerkrankung,
insbesondere zur Behandlung von Multipler Sklerose geeignet.
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Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung einer
neurologischen Autoimmunerkrankung, insbesondere Multiple Sklerose,
umfassend die Verabreichung einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Erfindungsgemäß betrifft
der Begriff „Autoantigen" eine Substanz, die
eine Immunantwort wie die Produktion von Antikörpern in dem Lebewesen erzeugt,
von dem sie abgeleitet ist. Insbesondere betrifft der Begriff „Autoantigen" erfindungsgemäß ein Protein
oder Peptid, das von einer Nukleinsäure kodiert wird, die ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: (a) einer Nukleinsäure, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, 3, 5, 7,
9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41,
43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 69, 71, 73,
75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, einem Teil und einem Derivat davon ausgewählt ist,
(b) einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure unter
(a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist, oder einen Teil oder
ein Derivat des Proteins oder Peptids. Insbesondere betrifft der
Begriff „Autoantigen" erfindungsgemäß ein Protein
oder Peptid, das eine Sequenz umfasst, die aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NO: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28,
30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60,
62, 64, 66, 68, 70, 72, 74, 76, 78, 80, 82, 84, 86, 88, einem Teil
und Derivat davon ausgewählt
ist.
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Der
Begriff „Autoantikörper" betrifft erfindungsgemäß Antikörper, die
gegen ein Autoantigen gerichtet sind. Autoantikörper erkennen ein körpereigenes
Antigen und treten unter anderem bei Autoimmunerkrankungen auf.
Insbesondere betrifft der Begriff „Autoantikörper" erfindungsgemäß einen Antikörper, der
gegen ein vorstehend beschriebenes Autoantigen gerichtet ist und
insbesondere spezifisch daran bindet.
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Der
Begriff „Nachweis
und/oder Bestimmung der Menge" in
Bezug auf einen Stoff betrifft erfindungsgemäß die Bestimmung des Auftretens
oder Fehlens und/oder der absoluten und/oder relativen Menge des Stoffs.
Der Begriff umfasst auch Situationen, bei denen kein Stoff nachgewiesen
wird, entweder weil er nicht vorhanden ist oder seine Menge unter
der Detektionsgrenze des Nachweissystems liegt.
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Im
Allgemeinen können
erfindungsgemäß alle Verfahren,
die für
einen Nachweis und eine Analyse von Antikörpern oder T-Lymphocyten geeignet
sind, für
einen Nachweis und/oder eine Bestimmung der Menge derselben eingesetzt
werden. Möglichkeiten
zur Durchführung
eines Nachweises und/oder einer Bestimmung der Menge von Antikörpern und
T-Lymphocyten in den erfindungsgemäßen Verfahren sind dem Fachmann
bekannt.
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Insbesondere
kann zur Detektion von Antikörpern
erfindungsgemäß jedes
beliebige direkte oder indirekte Verfahren zur Anwendung kommen.
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Bei
den direkten Verfahren wird die Bindung der nachzuweisenden Antikörper an
das Antigen über eine Änderung
der chemischen oder physikalischen Eigenschaften bestimmt, so dass
nachfolgende Detektionsschritte mit markierten Bindungspartnern
nicht notwendig sind.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
erfolgt der Nachweis von Antikörpern
in einem Immunoassay, bevorzugt in einem Festphasenimmunoassay,
und unter direkter oder indirekter Kopplung eines Bindungspartners.
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Besonders
bevorzugt kann der Nachweis in einem ELISA-, einem RIA- oder einem
Fluoreszenzimmunoassay erfolgen. Die Durchführung dieser Nachweisverfahren
ist dem Fachmann bekannt.
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Als
feste Phase kann beispielsweise jeder Träger verwendet werden, der fähig ist,
an Antigen oder Antikörper
zu binden. Solche Träger
umfassen Materialien wie Glas, Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen,
Dextran, Nylon, natürliche
oder modifizierte Cellulosen, Polyacrylamide, Agarosen und Magnetit.
Der Träger
kann eine jegliche mögliche
strukturelle Konfiguration aufweisen, sofern das daran gebundene
Molekül
wie Antigen oder Antikörper
fähig ist,
an seinen Bindungspartner zu binden. Geeignete Konfigurationen umfassen
eine kugelförmige
Konfiguration, eine zylindrische Konfiguration wie die Innenseite
eines Testgefäßes oder
eine flache Konfiguration wie Teststreifen usw.
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In
einem ELISA wird beispielsweise Antigen direkt oder indirekt an
eine Trägersubstanz
wie Polystyrol gebunden. Nach Inkubation mit den nachzuweisenden
Antikörpern
werden Antigen-gebundene Antikörper
direkt oder indirekt mittels Enzym-gekoppelter Substanzen nachgewiesen.
Diese Substanzen können
Antikörper,
Fragmente von Antikörpern
oder hochaffine Liganden sein. Als Enzyme kommen beispielsweise
Peroxidase, alkalische Phosphatase, β-Galactosidase, Uresse oder
Glucoseoxidase in Betracht. Durch Zugabe eines chromogenen Substrats
können
die gebundenen Enzyme und damit beispielsweise die gebundenen Antikörper quantifiziert
werden.
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In
einem Radioimmunoassay ist das Antigen direkt oder indirekt an eine
Trägersubstanz
wie Polystyrol gebunden. Nach Inkubation mit den nachzuweisenden
Antikörpern
werden Antigen-gebundene Antikörper
mittels Substanzen nachgewiesen, die eine radioaktive Markierung
wie 125I tragen. Diese Substanzen können Antikörper, Fragmente
von Antikörpern
oder hochaffine Liganden sein. Die gebundene Radioaktivität kann mittels eines
geeigneten Messgeräts
quantifiziert werden.
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Nach
dem gleichen Prinzip werden in einem Fluoreszenzimmunoassay die
Antigen-gebundenen
Antikörper
mittels Substanzen nachgewiesen, die eine Fluoreszenzmarkierung
wie Fluorescein-Isothiocyanat (FITC) tragen. Diese Substanzen können Antikörper, Fragmente
von Antikörpern
oder hochaffine Liganden sein. Die gebundene Menge an Fluoreszenzfarbstoff
wird sodann mittels eines geeigneten Messgeräts quantifiziert.
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Erfindungsgemäß kann ein
Nachweis von Antikörpern
auch in einem Agglutinationstest oder Geldiffusionstest erfolgen.
Auch diese Nachweisverfahren sind dem Fachmann bekannt.
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Beim
Geldiffusionstest werden in benachbarte, nahe liegende Vertiefungen
von Agar- oder Agaroseplatten vorzugsweise die Antigen- bzw. die
Antikörperlösungen gefüllt. Diffundieren
die Substanzen aus ihren Vertiefungen, bilden sich ausgehend von
den Vertiefungen Konzentrationsgradienten. Wenn die überlappenden
Antigen- und Antikörper-Konzentrationen
im Gel innerhalb bestimmter Verhältnisse
liegen und die Antikörperlösung Antikörper gegen
das Antigen enthält,
bilden sich im Gel sichtbare Präzipitate.
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Beim
Agglutinationstest werden Antigen-tragende Partikel wie Partikel
aus Latex oder Polystyrol durch Antikörper quervernetzt. Die gebildeten
Aggregate lassen sich beispielsweise turbodimetrisch nachweisen.
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Ein
Nachweis oder eine Bestimmung der Menge eines T-Lymphocyten kann
erfindungsgemäß mit einer
Zelle erfolgen, die einen Komplex zwischen einem Protein, Peptid
oder Derivat davon und einem MHC-Molekül präsentiert, für den der T-Lymphocyt spezifisch
ist, wobei die Zelle vorzugsweise eine Antigen-präsentierende
Zelle ist. Gegebenenfalls erfolgt der Nachweis oder die Bestimmung
der Menge eines T-Lymphocyten durch
Nachweis seiner Proliferation, Zytokinproduktion und/oder cytotoxischen
Aktivität,
die durch die spezifische Stimulation mit dem Komplex zwischen dem
Protein, Peptid oder Derivat davon und einem MHC-Molekül ausgelöst wird.
Ein Nachweis oder eine Bestimmung der Menge eines T-Lymphocyten
kann ferner durch ein rekombinantes MHC-Molekül oder einen Komplex aus zwei
oder mehreren MHC- Molekülen, die
mit einem oder mehreren Proteinen, Peptiden oder Derivaten davon
beladen sind, erfolgen.
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In
einer Ausführungsform
exprimiert die Zelle das MHC-Molekül endogen. In einer weiteren
Ausführungsform
exprimiert die Zelle das MHC-Molekül und/oder das Protein, Peptid
oder das Derivat davon rekombinant. Vorzugsweise ist die Wirtszelle
nicht-proliferativ.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle eine Antigen-präsentierende
Zelle.
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Ein
Bindemittel wie ein Antikörper
ist für
sein Ziel wie ein Antigen spezifisch, wenn es daran bindet. Erfindungsgemäß betrifft
der Begriff „binden" vorzugsweise eine
spezifische Bindung. „Spezifische
Bindung" bedeutet,
dass eine Bindung an ein Ziel wie ein Epitop, für das ein Bindemittel wie ein
Antikörper
spezifisch ist, stärker
ist im Vergleich zu der Bindung an ein anderes Ziel. Eine „stärker Bindung" kann beispielsweise
durch eine niedrigere Dissoziationskonstante charakterisiert werden.
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Erfindungsgemäß kann eine „Referenz" wie eine Referenzprobe
oder ein Referenzorganismus verwendet werden, um die Ergebnisse,
die in den erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten wurden, zu korrelieren oder zu vergleichen. Typischerweise
ist ein Referenzorganismus eine gesunder Organismus, insbesondere
ein Organismus, der nicht an einer neurologischen Autoimmunerkrankung,
insbesondere an Multipler Sklerose leidet.
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Ein „Referenzwert" kann aufgrund einer
Referenz empirisch durch Messung einer ausreichenden Anzahl an Referenzen
bestimmt werden.
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Eine
Nukleinsäure
ist erfindungsgemäß vorzugsweise
Desoxyribonukleinsäure
(DNA) oder Ribonukleinsäure
(RNA). Nukleinsäuren
umfassen erfindungsgemäß genomische
DNA, cDNA, mRNA, rekombinant hergestellte und chemisch synthetisierte
Moleküle.
Eine Nukleinsäure
kann erfindungsgemäß als einzelsträngiges oder
doppelsträngiges
und lineares oder kovalent kreisförmig geschlossenes Molekül vorliegen.
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Der
Begriff „Nukleinsäure" umfasst erfindungsgemäß auch Derivate
von Nukleinsäuren.
Mit "Derivat" einer Nukleinsäure ist
erfindungsgemäß gemeint,
dass einzelne oder multiple, vorzugsweise mindestens 2, mindestens
4, mindestens 6, und vorzugsweise bis 3, bis 4, bis 5, bis 6, bis
10, bis 15 oder bis 20, Substitutionen, -deletionen und/oder -additionen
von Nukleotiden in der Nukleinsäure
vorliegen.
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Weiterhin
umfasst der Begriff „Derivat" einer Nukleinsäure auch
eine chemische Derivatisierung einer Nukleinsäure an einer Nukleotidbase,
am Zucker oder am Phosphat und Nukleinsäuren, die nicht in der Natur vorkommende
Nukleotide und Nukleotidanaloga enthalten.
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Die
erfindungsgemäß bescbriebenen
Nukleinsäuren
sind vorzugsweise isoliert. Der Begriff "isolierte Nukleinsäure" bedeutet erfindungsgemäß, dass
die Nukleinsäure
(i) in vitro amplifiziert wurde, zum Beispiel durch Polymerase-Kettenreaktion
(PCR), (ii) rekombinant durch Klonierung produziert wurde, (iii)
gereinigt wurde, zum Beispiel durch Spaltung und gelelektrophoretische
Auftrennung, oder (iv) synthetisiert wurde, zum Beispiel durch chemische
Synthese. Eine isolierte Nukleinsäure ist eine Nukleinsäure, die
für eine
Manipulierung durch rekombinante DNA-Techniken zur Verfügung steht.
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Eine
Nukleinsäure
ist dann zu einer anderen Nukleinsäure „komplementär", wenn die beiden
Sequenzen miteinander hybridisieren und ein stabiles Duplex eingehen
können,
wobei die Hybridisierung vorzugsweise unter Bedingungen erfolgt,
die eine spezifische Hybridisierung zwischen Polynukleotiden erlauben
(stringente Bedingungen). Stringente Bedingungen sind beispielsweise
in Molecular Cloning: A Laboratory Manual, J. Sambrook et
al., Hrsg., 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold
Spring Harbor, New York, 1989 oder Current Protocols
in Molecular Biology, F.M. Ausubel et al., Hrsg., John Wiley & Sons, Inc., New York beschrieben
und betreffen beispielsweise die Hybridisierung bei 65°C in Hybridisierungspuffer
(3,5 × SSC,
0,02% Ficoll, 0,02% Polyvinylpyrrolidon, 0,02% Rinderserumalbumin,
2,5mM NaH2PO4 (pH7),
0,5% SDS, 2mM EDTA). SSC ist 0,15 M Natriumchlorid/0,15 M Natriumcitrat,
pH 7. Nach der Hybridisierung wird die Membran, auf die die DNA übertragen
wurde, beispielsweise in 2 × SSC
bei Raumtemperatur und sodann in 0,1–0,5 × SSC/0,1 × SDS bei Temperaturen bis
68°C gewaschen.
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Komplementäre Nukleinsäuren weisen
erfindungsgemäß mindestens
40%, insbesondere mindestens 50%, mindestens 60%, mindestens 70%,
mindestens 80%, mindestens 90% und vorzugsweise mindestens 95%,
mindestens 98% oder mindestens 99% Identität der Nukleotide auf.
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Der
Begriff "% Identität" soll einen Prozentwert
an Nukleotiden bezeichnen, die zwischen zwei zu vergleichenden Sequenzen
bei einem optimalen Alignment identisch sind, wobei dieser Prozentwert
rein statistisch ist, die Unterschiede zwischen den zwei Sequenzen
zufällig
und über
die gesamte Sequenzlänge
verteilt sein können
und die zu vergleichende Sequenz Additionen oder Deletionen im Vergleich
zu der Referenzsequenz umfassen kann, um ein optimales Alignment
zwischen zwei Sequenzen zu erreichen. Sequenzvergleiche zwischen
zwei Sequenzen werden im Allgemeinen durch Vergleich dieser Sequenzen
nach einem optimalen Alignment in Bezug auf ein Segment oder "Vergleichsfenster" durchgeführt, um
lokale Bereiche einer Sequenzübereinstimmung
zu identifizieren. Das optimale Alignment für einen Vergleich kann manuell
oder mit Hilfe des lokalen Homologiealgorithmus von Smith
and Waterman, 1981, Ads App. Math. 2, 482, mit Hilfe des lokalen
Homologiealgorithmus von Neddleman and Wunsch, 1970, J.
Mol. Biol. 48, 443, und mit Hilfe des Ähnlichkeitssuchalgorithmus
von Pearson and Lipman, 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
85, 2444, oder mit Hilfe von Computerprogrammen, die diese
Algorithmen verwenden, (GAP, BESTFIT, FASIA, BLAST P, BLAST N and
TFASTA in Wisconsin Genetics Software Package, Genetics Computer
Group, 575 Science Drive, Madison, Wis.) durchgeführt werden.
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Die
prozentuale Identität
wird durch Bestimmung der Anzahl an identischen Positionen, in denen
die zu vergleichenden Sequenzen übereinstimmen,
Teilung dieser Anzahl durch die verglichenen Positionen und Multiplikation
dieses Ergebnisses mit 100 erhalten.
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Beispielsweise
kann das Programm BLAST "BLAST
2 sequences", das
von der Website http://www.ncbi.nlm.nih.gov/blast/bl2seq/wblast2.cgi erhältlich ist,
verwendet werden.
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Derivate
einer bestimmten Nukleinsäure
betreffen insbesondere Varianten der Nukleinsäure, insbesondere Splicevarianten,
Isoformen und Species-Homologe der Nukleinsäure, insbesondere solche, die
natürlicherweise
exprimiert werden.
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Nukleinsäuren können bezüglich Varianten
wie Splicevarianten erfindungsgemäß in an sich bekannter Weise
analysiert werden. Techniken zur Analyse von Splicevarianten umfassen
Reverse Transkription-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR), Northern
Blotting und in situ-Hybridisierung.
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Eine „RNAse-Protektion" genannte Technik
kann auch verwendet werden, um alternativ gesplicte mRNAs zu identifizieren.
RNAse-Protektion umfasst die Transkription einer Gensequenz in synthetische
RNA, die an RNA, die beispielsweise von anderen Zellen abgeleitet
ist, hybridisiert wird. Die hybridisierte RNA wird sodann mit Enzymen
inkubiert, die RNA:RNA-Hybrid-Fehlpaarungen erkennen. Fragmente,
die kleiner als erwartet sind, zeigen das Vorliegen alternativ gesplicter
mRNAs an. Die putativen alternativ gesplicten mRNAs können in
an sich bekannter Weise kloniert und sequenziert werden.
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RT-PCR
kann auch verwendet werden, um alternativ gesplicte mRNAs zu identifizieren.
Bei der RT-PCR wird mRNA in cDNA durch das Enzym reverse Transkriptase
in an sich bekannter Weise konvertiert. Die gesamte kodierende Sequenz
der cDNA wird sodann mittels PCR unter Verwendung eines Vorwärts-Primers,
der in der 3'-nicht-translatierten
Region liegt, und eines reversen Primers, der in der 5'-nicht-translatierten
Region liegt, amplifiziert. Die Amplifikationsprodukte können bezüglich alternativer
Spliceformen beispielsweise durch Vergleich der Größe der amplifizierten
Produkte mit der Größe des erwarteten
Produkts aus normal gespliceter mRNA beispielsweise mittels Agarose-Gel-Elektrophorese analysiert
werden. Jegliche Veränderungen
hinsichtlich der Größe der Amplifikationsprodukte
können
ein alternatives Splicen anzeigen.
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Von
mutierten Genen abgeleitete mRNA aus kann auch einfach mit Hilfe
der vorstehend beschriebenen Techniken zur Identifizierung alternativer
Spliceformen identifiziert werden. So können beispielsweise allelische
Formen von Genen und die dadurch produzierte mRNA, die erfindungsgemäß als „Mutanten" betrachtet werden,
identifiziert werden.
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Nukleinsäuren können erfindungsgemäß alleine
oder in Kombination mit anderen Nukleinsäuren, die homo- oder heterolog
sein können,
vorliegen. In bestimmten Ausführungsformen
liegt eine Nukleinsäure
erfindungsgemäß funktionell
in Verbindung mit Expressionskontrollsequenzen vor, die in Bezug
zu der Nukleinsäure
homolog oder heterolog sein können,
wobei hier der Begriff „homolog" bezeichnet, dass
eine Nukleinsäure auch
natürlicherweise
mit der Expressionskontrollsequenz funktionell verbunden ist und
der Begriff „heterolog" bezeichnet, dass
eine Nukleinsäure
nicht natürlicherweise
mit der Expressionskontrollsequenz funktionell verbunden ist.
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Eine
Nukleinsäure,
vorzugsweise eine transkribierbare und insbesondere eine für ein Peptid
oder Protein kodierende Nukleinsäure,
und eine Expressionskontrollsequenz sind dann "funktionell" miteinander verbunden, falls sie derart
kovalent miteinander verknüpft
sind, dass die Transkription oder Expression der Nukleinsäure unter
der Kontrolle oder unter dem Einfluss der Expressionskontrollsequenz
steht. Falls die Nukleinsäure
in ein funktionelles Peptid oder Protein translatiert werden soll,
führt bei
einer funktionellen Verbindung einer Expressionskontrollsequenz
mit der kodierenden Sequenz eine Induktion der Expressionskontrollsequenz
zu einer Transkription der kodierenden Sequenz, ohne dass es zu
einer Leserasterverschiebung in der kodierenden Sequenz oder zu
einem Unvermögen
der kodierenden Sequenz kommt, in das gewünschte Peptid oder Protein
translatiert zu werden.
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Der
Begriff „Expressionskontrollsequenz" umfasst erfindungsgemäß Promotoren,
ribosombindende Sequenzen, Enhancer und andere Kontrollelemente,
welche die Transkription eines Gens oder die Translation von mRNA
steuern. In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind die Expressionskontrollsequenzen
regulierbar. Die genaue Struktur von Expressionskontrollsequenzen
kann speziesabhängig
oder zelltypusabhängig
variieren, umfasst jedoch im allgemeinen 5'-nicht-transkribierte und 5'- und 3'-nicht-translatierte Sequenzen,
die an der Initiation der Transkription bzw. Translation beteiligt
sind wie TATA-Box, Capping-Sequenz, CAAT-Sequenz und ähnliches.
Insbesondere umfassen 5'-nicht-transkribierte-Expressionskontrollsequenzen
eine Promotorregion, die eine Promotorsequenz für eine transkriptionelle Kontrolle
der funktionell verbundenen Nukleinsäure einschließt. Expressionskontrollsequenzen
können
auch Enhancer-Sequenzen oder stromaufwärts gelegene Aktivatorsequenzen
umfassen.
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Der
Begriff "Promotor" oder "Promotorregion" betrifft eine Nukleinsäuresequenz,
die stromaufwärts
(5') zu der zu exprimierenden
Sequenz liegt und die Expression der Sequenz durch Bereitstellen
einer Erkennungs- und Bindungsstelle für RNA-Polymerase steuert. Die
Promotorregion kann weitere Erkennungs- oder Bindungsstellen für weitere
Faktoren beinhalten, die an der Regulation der Transkription eines
Gens beteiligt sind. Ein Promotor kann die Transkription eines prokaryontischen
oder eukaryontischen Gens steuern. Ein Promotor kann "induzierbar" sein und die Transkription
in Reaktion auf ein Induktionsmittel initiieren oder er kann "konstitutiv" sein, falls die
Transkription nicht durch ein Induktionsmittel gesteuert wird. Ein
induzierbarer Promotor wird nicht exprimiert oder nur in einem sehr
geringen Maß exprimiert,
wenn ein Induktionsmittel fehlt. In Gegenwart des Induktionsmittels
wird das Gen "angeschalten" oder das Transkriptionsniveau
erhöht.
Dies wird herkömmlicherweise
durch die Bindung eines spezifischen Transkriptionsfaktors vermittelt.
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Erfindungsgemäß bevorzugte
Promotoren sind beispielsweise Promotoren für SP6-, T3- oder T7-Polymerase, humaner U6 RNA
Promotor und CMV Promotor.
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Der
Begriff "Expression" wird erfindungsgemäß in seiner
allgemeinsten Bedeutung verwendet und umfasst die Produktion von
RNA oder von RNA und Protein/Peptid. Er umfasst auch eine teilweise
Expression von Nukleinsäuren.
Des weiteren kann die Expression transient oder stabil erfolgen.
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Des
weiteren kann eine Nukleinsäure,
die für
ein Protein oder Peptid kodiert, erfindungsgemäß in Verbindung mit einer anderen
Nukleinsäure
vorliegen, die für
eine Peptidsequenz kodiert, die eine Sekretion des durch die Nukleinsäure kodierten
Proteins oder Peptids aus einer Wirtszelle steuert. Auch kann eine
Nukleinsäure
erfindungsgemäß in Verbindung
mit einer anderen Nukleinsäure
vorliegen, die für
eine Peptidsequenz kodiert, die eine Verankerung des kodierten Proteins
oder Peptids auf der Zellmembran einer Wirtszelle oder seine Kompartimentalisierung
in bestimmte Organellen dieser Zelle herbeiführt. Gleichermaßen kann
eine Verbindung mit einer Nukleinsäure erfolgen, die ein Reportergen
oder einen beliebigen „Tag" darstellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist eine Nukleinsäure
erfindungsgemäß in einem
Vektor, gegebenenfalls mit einem Promotor, der die Expression der
Nukleinsäure
steuert, vorhanden. Der Begriff "Vektor" wird dabei in seiner
allgemeinsten Bedeutung verwendet und umfasst jegliche intermediären Vehikel
für eine Nukleinsäure, die
es z.B. ermöglichen,
die Nukleinsäure
in prokaryotische und/oder in eukaryotische Zellen einzubringen
und gegebenenfalls in ein Genom zu integrieren. Solche Vektoren
werden vorzugsweise in der Zelle repliziert und/oder exprimiert.
Vektoren umfassen Plasmide, Phagemide, Bakteriophagen oder Virusgenome.
Der Begriff "Plasmid", wie hierin verwendet,
betrifft allgemein ein Konstrukt von extrachromosomalem genetischem
Material, gewöhnlich
ein zirkuläres
DNA-Duplex, das unabhängig
von chromosomaler DNA replizieren kann.
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Der
Begriff „Wirtszelle" betrifft erfindungsgemäß jede Zelle,
die mit einer exogenen Nukleinsäure,
vorzugsweise DNA oder RNA, transformierbar oder transfizierbar ist.
Der Begriff „Wirtszelle" umfasst erfindungsgemäß prokaryontische
(z.B. E. coli) oder eukaryontische Zellen (z.B. Säugerzellen,
insbesondere Zellen aus Mensch, Hefezellen und Insektenzellen).
Besonders bevorzugt sind Säugerzellen
wie Zellen aus Mensch, Maus, Hamster, Schwein, Ziege und Primaten.
Die Zellen können
aus einer Vielzahl von Gewebetypen abgeleitet sein und umfassen
primäre
Zellen und Zelllinien. Spezifische Beispiele umfassen Keratinocyten,
periphere Blutleukocyten, Stammzellen des Knochenmarks und embryonale
Stammzellen. In weiteren Ausführungsformen
ist die Wirtszelle eine Antigen-präsentierende Zelle, wobei der
Begriff „Antigen-präsentierende
Zelle" erfindungsgemäß dendritische
Zellen, Monocyten und Makrophagen umfasst. Eine Nukleinsäure kann
in der Wirtszelle in einer einzigen oder in mehreren Kopien vorliegen
und wird in einer Ausführungsform
in der Wirtszelle exprimiert.
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In
den Fällen
der Erfindung, in denen ein MHC-Molekül ein Protein oder Peptid präsentiert,
kann ein Expressionsvektor auch eine Nukleinsäuresequenz umfassen, die für das MHC-Molekül kodiert.
Die Nukleinsäuresequenz,
die für
das MHC-Molekül
kodiert, kann auf demselben Expressionsvektor wie die Nukleinsäure, die
für das
Protein oder Peptid kodiert, vorliegen oder beide Nukleinsäuren können auf
verschiedenen Expressionsvektoren vorliegen. Im letzteren Fall können die
beiden Expressionsvektoren in eine Zelle cotransfiziert werden.
Falls eine Wirtszelle weder das Protein oder Peptid noch das MHC-Molekül exprimiert,
können
beide dafür
kodierenden Nukleinsäuren
entweder auf demselben Expressionsvektor oder auf verschiedenen
Expressionsvektoren in die Zelle transfiziert werden. Falls die
Zelle bereits das MHC-Molekül
exprimiert, kann nur die Nukleinsäuresequenz, die für das Protein
oder Peptid kodiert, in die Zelle transfiziert werden.
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Der
Begriff "Peptid" betrifft erfindungsgemäß Substanzen,
die mindestens zwei, mindestens 3, mindestens 4, mindestens 6, mindestens
8, mindestens 10, mindestens 13, mindestens 16, mindestens 20 und vorzugsweise
bis 8, 10, 20, 30, 50, oder 100 aufeinander folgende Aminosäuren umfassen,
die durch Peptidbindungen miteinander verbunden sind. Der Begriff "Protein" betrifft große Peptide,
vorzugsweise Peptide mit mehr als 100 Aminosäuren, jedoch werden die Begriffe „Peptid" und „Protein" hierin im Allgemeinen
austauschbar verwendet. Der Begriff „Protein oder Peptid" soll auch, wenn
nicht anderes angegeben, Derivate davon umfassen.
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Die
erfindungsgemäß beschriebenen
Proteine und Peptide sind vorzugsweise isoliert. Die Begriffe "isoliertes Protein" oder "isoliertes Peptid" bedeuten, dass das
Protein oder Peptid von seiner natürlichen Umgebung getrennt ist.
Ein isoliertes Protein oder Peptid kann in einem im Wesentlichen
aufgereinigten Zustand vorliegen. Der Begriff "im Wesentlichen aufgereinigt" bedeutet, dass das
Protein oder Peptid im Wesentlichen frei von anderen Substanzen
vorliegt, mit denen es in der Natur oder in vivo vorliegt.
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Proteine
und Peptide dienen erfindungsgemäß beispielsweise
der Herstellung von Antikörpern
und sind in immunologischen oder diagnostischen Assays oder als
Therapeutika einsetzbar. Erfindungsgemäß beschriebene Proteine und
Peptide können
aus biologischen Proben wie Gewebe- oder Zellhomogenaten isoliert werden
und können
auch rekombinant in einer Vielzahl pro- oder eukaryontischer Expressionssysteme
exprimiert werden. Ferner kann erfindungsgemäß eine Synthese von Proteinen
und Peptiden an fester oder flüssiger
Phase in an sich bekannter Weise erfolgen.
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Die
hierin beschriebenen Proteine, Peptide oder Derivate davon können in
ihrer freien oder gebundenen Form für die Diagnose oder Behandlung
von Patienten mit einer neurologischen Autoimmunerkrankung verwendet
werden, wobei die Proteine, Peptide oder Derivate davon insbesondere
die Fähigkeit
aufweisen, Autoantikörper
zu binden, neutralisieren und/oder selektiv zu entfernen.
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„Derivate" eines Proteins oder
Peptids oder einer Aminosäuresequenz
im Sinne dieser Erfindung umfassen Aminosäure-Insertionsvarianten, Aminosäure-Deletionsvarianten
und/oder Aminosäure-Substitutionsvarianten.
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Aminosäure-Insertionsvarianten
umfassen amino- und/oder carboxyterminale Fusionen, sowie Insertionen
von einzelnen oder mehreren Aminosäuren in einer bestimmten Aminosäuresequenz.
Bei Aminosäure-Sequenzvarianten
mit einer Insertion werden ein oder mehrere Aminosäurereste
in eine vorbestimmte Stelle in einer Aminosäuresequenz eingebracht, obwohl
eine zufällige
Insertion mit geeignetem Screening des resultierenden Produkts auch
möglich
ist. Aminosäure-Deletionsvarianten
sind durch das Entfernen von einer oder mehreren Aminosäuren aus
der Sequenz charakterisiert. Aminosäure-Substitutionsvarianten zeichnen sich
dadurch aus, dass wenigstens ein Rest in der Sequenz entfernt und
ein anderer Rest an dessen Stelle eingefügt wird. Vorzugsweise befinden
sich die Modifikationen an Positionen in der Aminosäuresequenz,
die zwischen homologen Proteinen oder Peptiden nicht konserviert
sind und/oder werden Aminosäuren
durch andere mit ähnlichen
Eigenschaften ersetzt, wie Hydrophobizität, Hydrophilizität, Elektronegativität, Volumen
der Seitenkette und ähnliches
(konservative Substitution). Konservative Substitutionen betreffen
beispielsweise den Austausch einer Aminosäure durch eine andere, nachstehend
in derselben Gruppe wie die substituierte Aminosäure aufgeführte Aminosäure:
- 1.
kleine aliphatische, nicht-polare oder leicht-polare Reste: Ala,
Ser, Thr (Pro, Gly)
- 2. negativ geladene Reste und ihre Amide: Asn, Asp, Glu, Gln
- 3. positiv geladene Reste: His, Arg, Lys
- 4. große
aliphatische, nicht-polare Reste: Met, Leu, Ile, Val (Cys)
- 5. große
aromatische Reste: Phe, Tyr, Trp.
-
Drei
Reste sind aufgrund ihrer besonderen Rolle für die Proteinarchitektur in
Klammern gesetzt. Gly ist der einzige Rest ohne eine Seitenkette
und verleiht der Kette somit Flexibilität. Pro besitzt eine ungewöhnliche
Geometrie, die die Kette stark einschränkt. Cys kann eine Disulfidbrücke bilden.
-
Die
oben beschriebenen Aminosäure-Varianten
können
leicht mit Hilfe von bekannten Peptidsynthesetechniken wie z.B.
durch „Festphasensynthese" (Merrifield, 1964)
und ähnliche
Verfahren oder durch rekombinante DNA-Manipulation hergestellt werden.
Die Manipulation von DNA-Sequenzen zur Herstellung von Proteinen
und Peptiden mit Substitutionen, Insertionen oder Deletionen ist
z.B. in Sambrook et. al. (1989) ausführlich beschrieben.
-
„Derivate" von Proteinen oder
Peptiden umfassen erfindungsgemäß auch einzelne
oder multiple Substitutionen, Deletionen und/oder Additionen jeglicher
Moleküle,
die mit dem Protein oder Peptid assoziiert sind, wie Kohlenhydrate,
Lipide und/oder Proteine oder Peptide. Ferner erstreckt sich der
Begriff "Derivat" auch auf alle funktionellen
chemischen Aquivalente der Proteine und Peptide und Substanzen,
die nicht nur Aminosäure-Bestandteile, sondern
auch nicht-Aminosäure-Bestandteile
wie Zucker und Phosphatstrukturen enthalten und umfassen auch Substanzen
die Bindungen wie Ester-, Thioether- oder Disulfidbindungen enthalten.
Vorzugsweise weist ein Derivat eines Proteins oder Peptids eine
bessere Stabilität,
vorzugsweise eine höhere
in vivo-Halbwertszeit,
als das Protein oder Peptid, von dem es abgeleitet ist, auf.
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Derivate
eines bestimmten Proteins oder Peptids betreffen auch posttranslationell
modifizierte Varianten, Isoformen und Species-Homologe des Proteins
oder Peptids, insbesondere solche, die natürlicherweise exprimiert werden.
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Ein
Teil, d.h. Fragment, oder Derivat eines Proteins oder Peptids weist
erfindungsgemäß vorzugsweise
eine funktionelle Eigenschaft des Proteins oder Peptids auf, aus
dem er/es abgeleitet ist. Solche funktionellen Eigenschaften umfassen
beispielsweise Immunreaktivität,
insbesondere die Interaktion mit Antikörpern oder die Interaktion
mit anderen Peptiden oder Proteinen. Eine bedeutende Eigenschaft
ist die Fähigkeit,
einen Komplex mit MHC-Molekülen
einzugehen und gegebenenfalls eine Immunreaktion beispielsweise
durch Stimulation oder Hemmung von cytotoxischen oder Helfer T-Zellen
zu erzeugen oder zu verhindern. Ein Teil eines Proteins oder Peptids
umfasst vorzugsweise eine Sequenz von mindestens 6, mindestens 8,
mindestens 10, mindestens 12, mindestens 15, mindestens 20, mindestens
30 und vorzugsweise bis zu 8, bis zu 10, bis zu 12, bis zu 15, bis
zu 20, bis zu 30 oder bis zu 50 aufeinander folgenden Aminosäuren aus
dem Protein oder Peptid. In einer Ausführungsform betrifft ein Teil
eines Proteins oder Peptids erfindungsgemäß ein oder mehrere Epitope
aus dem vollständigen
Peptid oder Protein, wobei die mehreren Epitope in ihrer natürlichen
Verbindung vorliegen können
oder eine künstliche,
d.h. nicht natürlich
vorkommende Verbindung aufweisen können, d.h. die Epitope können beispielsweise
durch einen künstlichen
Linker voneinander getrennt sein. Vorzugsweise betrifft ein Teil
eines Proteins oder Peptids erfindungsgemäß eine solche Sequenz, die
ein Ziel, insbesondere ein Epitop, für eine Immunreaktion in einem
Patienten, insbesondere in einem Patienten mit einer neurologischen
Autoimmunerkrankung ist. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Sequenz
Ziel für
eine Antikörper-
und/oder T-Zell-vermittelte
Immunreaktion. Ein erfindungsgemäß verwendetes
Peptid, Protein oder Derivat kann auch mehrere solcher Sequenzen
umfassen, die Epitope für
Antikörper
oder T-Zellen darstellen.
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Ein
Teil, d.h. Fragment, einer Nukleinsäure, die für ein Protein oder Peptid kodiert,
betrifft erfindungsgemäß vorzugsweise
den Teil der Nukleinsäure,
der zumindest für
das Protein oder Peptid und/oder für einen Teil des Proteins oder
Peptids wie vorstehend definiert kodiert. Ein Teil einer Nukleinsäure, die
für ein
Protein oder Peptid kodiert, betrifft vorzugsweise den Teil der
Nukleinsäure,
der dem offenen Leserahmen entspricht. In einer weiteren Ausführungsform
ist ein Teil einer Nukleinsäure
der Teil einer Nukleinsäure,
der nur für
ein oder mehrere Epitope des Proteins oder Peptids kodiert, das
durch die vollständige
Nukleinsäure,
insbesondere durch den vollständigen
offenen Leserahmen kodiert wird.
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Die
für eine
therapeutische Verwendung eingesetzten Proteine, Peptide oder Derivate
davon sind vorzugsweise solche, die eine Bindung der hier beschriebenen
Autoantikörper
an die hier beschriebenen Autoantigene hemmen bzw. darum kompetitieren
und/oder die Stimulation von T-Lymphozyten, die hier beschriebene Autoantigene
oder Teile davon erkennen, hemmen, und dadurch einen Patienten vor
einer Autoimmunerkrankung des Nervensystems wie Multipler Sklerose
schützen.
Insbesondere sind solche Proteine, Peptide oder Derivate therapeutisch
einsetzbar, die mit der Bindung von T-Zellen über ihren T-Zell-Rezeptor an
den MHC/Antigen-Komplex, der für
eine Initiierung oder Propagation einer Immunerkennung oder eines
entzündlichen
Verlaufs notwendig ist, Wechselwirken.
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Ein
Protein oder Peptid, das ein Antikörper- und/oder ein T-Zell-Epitop
umfasst, und erfindungsgemäß an einen
Patienten verabreicht wird, kann fähig sein, die Reaktion des
Patienten auf ein Autoantigen zu modifizieren, was zur Hemmung einer
Autoimmunreaktion führt.
Erfindungsgemäß werden
daher insbesondere Proteine, Peptide oder Derivate davon verwendet,
die mit den Autoantigenen oder Fragmenten davon um eine Erkennung
durch T-Lymphozyten oder Autoantikörper kompetitieren können. Erfindungsgemäß sind insbesondere
Peptide bevorzugt, die eine modifizierte Version des T-Zell-Epitops
aus dem natürlich
auftreten Autoantigen umfassen oder darstellen, das an MHC-Moleküle binden
kann, jedoch im Gegensatz zu dem natürlich auftretenden Epitop spezifische
T-Zellen nicht aktiviert. Die für
eine therapeutische Verwendung eingesetzten Proteine, Peptide oder
Derivate kompetitieren vorzugsweise um die Bindung von Autoantigenen
an Antikörper und/oder
MHC-Moleküle
und lösen
keine Proliferation und/oder Induktion einer T-Zelle, die mit dem
Autoantigen oder Teilen davon reaktiv ist, aus.
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Kandidaten-Proteine,
Peptide, oder Derivate können
in einem Test, der eine Bindung, insbesondere eine kompetitive Bindung
an Antikörper
und/oder MHC-Moleküle
misst und/oder einem Test, der eine T-Zell-Proliferation misst,
gescreent werden.
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„MHC-Bindepeptide" oder „MHC bindende
Peptide" betrifft
erfindungsgemäß Peptide,
die an ein MHC-Klasse I- und/oder ein MHC-Klasse II-Molekül binden.
Im Fall von Klasse I-MHC/Peptid-Komplexen sind die Bindepeptide
typischerweise 8-10 Aminosäuren
lang, obwohl längere
oder kürzere
Peptide wirksam sein können.
Im Fall von Klasse II-MHC/Peptid-Komplexen
sind die Bindepeptide typischerweise 10-25 Aminosäuren lang
und insbesondere 13-18 Aminosäuren
lang, obwohl längere
und kürzere
Peptide wirksam sein können.
Erfindungsgemäß kann ein
MHC-Bindepeptid für
eine direkte Bindung an MHC-Moleküle verabreicht werden oder
ein MHC-Bindepeptid kann nach geeigneter Prozessierung, insbesondere
in vivo nach Verabreichung, aus einem verabreichten Protein, Peptid
oder Derivat davon entstehen. Auch kann ein MHC-Bindepeptid durch
Prozessierung aus einem Autoantigen entstehen. In bestimmten Ausführungsformen
ist somit ein MHC-Bindepeptid ein Teil eines verabreichten Proteins,
Peptids oder Derivats davon oder eines Autoantigens. Solche Fälle sind
umfasst, wenn erfindungsgemäß auf für eine therapeutische
Verwendung eingesetzte Proteine, Peptide oder Derivate oder auf
mit einem Autoantigen reaktive T-Zellen Bezug genommen wird.
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Die
Fähigkeit
eines Peptids, an einen Antikörper
zu binden, kann beispielsweise mit einem der hier beschriebenen
Immunoassays bestimmt werden.
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Die
Fähigkeit,
kompetitiv an MHC-Moleküle
zu binden, kann erfindungsgemäß beispielsweise
mit bekannten Bindungstest, die die Verdrängung eines markierten Bindemoleküls erfassen,
bestimmt werden.
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Erfindungsgemäß beschriebene
Autoantigene können
in Peptid-Bibliotheken, einschließlich Phagen-Display-Bibliotheken,
eingesetzt werden, um beispielsweise Peptid- Bindepartner von Antikörpern oder MHC-Molekülen zu identifizieren
und selektieren. Solche Moleküle
können
beispielsweise für
Screening-Assays, Aufreinigungsprotokolle, für eine Interferenz mit der
Funktion der Antikörper
oder MHC-Moleküle
und für andere
Zwecke, die dem Fachmann bekannt sind, verwendet werden.
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Phagen-Display
kann besonders wirksam bei der Identifizierung von bindenden Peptiden
sein. Dabei wird beispielsweise eine Phagen-Bibliothek (durch Verwendung
beispielsweise des m13-, fd- oder lambda-Phagen) hergestellt, die
Inserts einer Länge
von 4 bis etwa 80 Aminosäureresten
präsentiert.
Es werden sodann Phagen ausgewählt,
die Inserts tragen, die an das Ziel binden. Dieser Prozess kann über mehrere
Zyklen einer Rückselektion
von Phagen wiederholt werden, die an das Ziel binden. Wiederholte
Runden führen zu
einer Anreicherung von Phagen, die bestimmte Sequenzen tragen. Es
kann eine Analyse von DNA-Sequenzen erfolgen, um die Sequenzen der
exprimierten Peptide zu identifizieren. Der kleinste lineare Anteil
der Sequenz, der an das Ziel bindet, kann bestimmt werden.
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Das "two-hybrid-System" aus Hefe kann auch
für die
Identifizierung von Peptiden eingesetzt werden, die an ein Ziel
binden.
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Die
Fähigkeit,
eine Proliferation und/oder Induktion von T-Zellen auszulösen, kann
einfach durch einen in vitro-Test bestimmt werden. Typischerweise
werden T-Zellen für
die Tests durch transformierte T-Zelllinien bereitgestellt, wie
T-Zell-Hybridome oder T-Zellen,
die aus einem Säuger
wie einem Menschen oder einem Nagetier wie einer Maus isoliert werden.
Geeignete T-Zell-Hybridome sind frei verfügbar oder können in an sich bekannter Weise
hergestellt werden. T-Zellen können
in an sich bekannter Weise aus einem Säuger isoliert werden; vgl.
z.B. Shimonkevitz, R. et al., 1983, J. Exp. Med. 158:303.
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Ein
geeigneter Test zur Bestimmung, ob ein Peptid zur Modulation der
Aktivität
von T-Zellen fähig ist, erfolgt
wie folgt durch die nachstehenden Schritte 1-4. T-Zellen exprimieren
in geeigneter Weise einen Marker, der getestet werden kann und der
T-Zell-Aktivierung
oder Modulation der T-Zell-Aktivität nach Aktivierung anzeigt.
So kann das Maus-T-Zell-Hybridom DO11.10, das Interleukin-2 (IL-2)
bei einer Aktivierung exprimiert, verwendet werden. IL-2-Konzentrationen
können
gemessen werden, um zu bestimmen, ob ein spezifisches präsentiertes
Peptid zur Modulation der Aktivität dieses T- Zell-Hybridoms fähig ist. Ein derartiger geeigneter Test
erfolgt durch die nachstehenden Schritte:
- 1.
T-Zellen werden z.B. aus einem interessierenden T-Zell-Hybridom
oder durch Isolierung aus einem Säuger erhalten.
- 2. Die T-Zellen werden unter Bedingungen kultiviert, die eine
Vermehrung erlauben.
- 3. Die wachsenden T-Zellen werden mit Antigen-präsentierenden
Zellen in Kontakt gebracht, die ihrerseits mit einem zu präsentierenden
Peptid oder einer dafür
kodierenden Nukleinsäure
in Kontakt gebracht wurden.
- 4. Die T-Zellen werden auf einen Marker getestet, z.B. wird
die IL-2-Produktion gemessen.
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Die
in den Tests verwendeten T-Zellen werden unter für eine Vermehrung geeigneten
Bedingungen inkubiert. Zum Beispiel wird ein DO11.10-T-Zell-Hybridom
geeigneterweise bei etwa 37°C
und 5% CO2 im Vollmedium (RPMI 1640, supplementiert
mit 10% FBS, Penicillin/Streptomycin, L-Glutamin und 5 × 10–5 M
2-Mercaptoethanol) inkubiert. Serielle Verdünnungen des untersuchten Peptids
können
getestet werden. T-Zell-Aktivierungssignale
werden durch Antigen-präsentierende
Zellen bereitgestellt, die mit dem Peptid beladen worden waren.
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Alternativ
zu der Messung eines exprimierten Proteins wie IL-2 kann die Modulation
der T-Zell-Aktivierung in geeigneter Weise durch Veränderungen
der Vermehrung von T-Zellen,
wie gemessen durch bekannte Radiomarkierungsverfahren, bestimmt
werden. Zum Beispiel kann ein markiertes (wie tritiert) Nukleotid
in ein Testkulturmedium eingebracht werden. Das Einbringen eines
derartigen markierten Nukleotids in die DNA dient als Messgröße für die T-Zell-Vermehrung.
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Eine
Identifizierung modifizierter und substituierter Proteine oder Peptide,
die in den erfindungsgemäßen diagnostischen
und therapeutischen Verfahren geeignet sind, kann auch leicht durch
ihre Fähigkeit
getestet werden, proliferative Reaktionen in vitro von T-Zellen des Patienten
oder von T-Zelllinien oder -Klonen, die für ein Autoantigen spezifisch
sind, oder eine Bindung des Autoantigens an dafür spezifische Autoantikörper zu
hemmen. Epitope in Autoantigenen, gegen die Antikörper und
T-Zellen in Patienten mit Multipler Sklerose gerichtet sind, werden
durch eine Verwendung verkürzter
und/oder mutagenisierter rekombinanter Proteine und Peptide identifiziert.
Diese Peptidepitope werden auf ihre Antigenizität bei einer Erzeugung einer T-Zell-Reaktion
oder bei einer Bindung an Antikörper
getestet.
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Das
vorstehend für
therapeutisch eingesetzten Proteine, Peptide oder Derivate Gesagte
gilt sinngemäß für therapeutisch
eingesetzte Nukleinsäuren,
die solche Proteine, Peptide oder Derivate kodieren.
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Hier
beschriebene Proteine, Peptide oder Derivate davon, gegebenenfalls
in Kopplung an ein Polymer wie PEG, das das Protein, Peptid oder
Derivat tolerogen macht, und/oder in Verbindung mit einem Adjuvans, können auch
therapeutisch eingesetzt werden, um Toleranz zu erzeugen. Vorzugsweise
werden in dieser Ausführungsform
die Proteine, Peptide oder Derivate in hohen Dosen eingesetzt. Das
Verfahren einer Tolerisierung ist beispielsweise in der
WO 94/06828 beschrieben.
Somit dient in einer Ausführungsform
eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung dazu, einen Patienten gegenüber einem oder mehreren hier
beschriebenen Autoantigenen zu tolerisieren. Vorzugsweise umfasst
in dieser Ausführungsform
die pharmazeutische Zusammensetzung ein Peptid oder Protein, das
eine Aminosäuresequenz
umfasst, die einem Sequenzmotif eines hier beschriebene Autoantigens
entspricht oder davon abgeleitet ist, das mit einer hier beschriebenen
neurologischen Autoimmunerkrankung assoziiert ist. Vorzugsweise
binden solche Peptide oder Proteine an MHC-Moleküle, um einen Komplex auszubilden,
der autoreaktive T-Zellen in Patienten mit der Autoimmunerkrankung
aktiviert. Der Einsatz einer solchen Tolerisierung gegenüber Autoimmunerkrankungen
ist bekannt und braucht daher nicht näher erläutert zu werden.
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Antikörper, die
gegen die hier beschriebenen Autoantigene gerichtet sind, können verwendet
werden, um antigene Epitope auf den Autoantigenen zu identifizieren.
Sobald solche Epitope identifiziert wurden, können synthetische Peptide hergestellt
und beispeilsweise als Antigene in diagnostischen Tests oder Kits
oder für
die Entwicklung von Therapeutika eingesetzt werden.
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Antiseren,
die Antikörper
enthalten, die an ein Ziel spezifisch binden, können über verschiedene Standardverfahren
hergestellt werden;, vgl. beispielsweise „Monoclonal
Antibodies: A Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9, „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142 und „Using
Antibodies: A Laboratory Manual: Portable Protocol NO" von Edward Harlow,
David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447. Dabei ist auch
möglich,
affine und spezifische Antikörper
zu generieren, die komplexe Membranproteine in ihrer nativen Form
erkennen (Azorsa et al., J. Immunol. Methods 229: 35-48,
1999; Anderson et al., J. Immunol. 143: 1899-1904,
1989; Gardsvoll, J. Immunol. Methods. 234: 107-116,
2000). Dies ist vor allem für die Herstellung von Antikörpern von
Bedeutung, die therapeutisch eingesetzt werden sollen, aber auch
für viele
diagnostische Anwendungen. Dazu kann sowohl mit dem gesamten Protein,
mit extrazellulären
Teilsequenzen, wie auch mit Zellen, die das Zielmolekül in physiologisch
gefalteter Form exprimieren, immunisiert werden.
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Monoklonale
Antikörper
werden traditionell mit Hilfe der Hybridoma-Technologie hergestellt
(Technische Details: siehe „Monoclonal Antibodies: A
Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9; „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142, „Using
Antibodies: A Laboratory Manual: Portable Protocol NO" von Edward Harlow,
David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447).
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Es
ist bekannt, dass nur ein kleiner Teil eines Antikörpermoleküls, das
Paratop, an der Bindung des Antikörpers an sein Epitop beteiligt
ist (vgl. Clark, W.R. (1986), The Experimental Foundations
of Modern Immunology, Wiley & Sons,
Inc., New York; Roitt, I. (1991), Essential Immunology,
7. Auflage, Blackwell Scientific Publications, Oxford).
Die pFc'- und Fc-Regionen
sind z.B. Effektoren der Komplementkaskade, sind jedoch nicht an
der Antigenbindung beteiligt. Ein Antikörper, von dem die pFc'-Region enzymatisch
abgespalten wurde oder der ohne die pFc'-Region hergestellt wurde, bezeichnet
als F(ab')2-Fragment, trägt beide Antigenbindestellen
eines vollständigen
Antikörpers.
In ähnlicher
Weise trägt
ein Antikörper,
von dem die Fc-Region enzymatisch abgespalten wurde oder der ohne
die Fc-Region hergestellt wurde, bezeichnet als Fab-Fragment, eine Antigenbindestelle
eines intakten Antikörpermoleküls. Des
weiteren bestehen Fab-Fragmente aus einer kovalent gebundenen leichten
Kette eines Antikörpers und
einem Teil der schweren Kette des Antikörpers, bezeichnet als Fd. Die
Fd-Fragmente sind die Haupt-Determinanten der Antikörper-Spezifität (ein einzelnes Fd-Fragment
kann mit bis zu zehn verschiedenen leichten Ketten assoziiert werden,
ohne die Spezifität
des Antikörpers
zu verändern)
und Fd-Fragmente behalten bei einer Isolierung die Fähigkeit,
an ein Epitop zu binden.
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Innerhalb
des Antigen-bindenden Teils eines Antikörpers befinden sich komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDRs), die direkt mit dem Epitop des Antigens Wechselwirken,
und Gerüstregionen
(FRs), die die Tertiärstruktur
des Paratops aufrechterhalten. Sowohl in dem Fd-Fragment der schweren
Kette als auch in der leichten Kette von IgG-Immunglobulinen befinden
sich vier Gerüstregionen
(FR1 bis FR4), die jeweils durch drei komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDR1 bis CDR3) getrennt sind. Die CDRs und insbesondere
die CDR3-Regionen und noch mehr die CDR3-Region der schweren Kette
sind größtenteils
für die Antikörper-Spezifität verantwortlich.
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Man
weiß,
dass die Nicht-CDR-Regionen eines Säuger-Antikörpers durch ähnliche
Regionen von Antikörpern
mit der gleichen oder einer anderen Spezifität ersetzt werden können, wobei
die Spezifität
für das Epitop
des ursprünglichen
Antikörpers
erhalten bleibt. Dies ermöglichte
die Entwicklung sogenannter "humanisierter" Antikörper, bei
denen nicht-menschliche CDRs kovalent mit menschlichen FR- und/oder
Fc/pFc'-Regionen
für die
Herstellung eines funktionellen Antikörpers verbunden sind.
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Als
anderes Beispiel beschreibt die
WO
92/04381 die Herstellung und Verwendung von humanisierten RSV-Antikörpern aus
Maus, bei denen mindestens ein Teil der FR-Regionen aus Maus durch FR-Regionen eines
menschlichen Ursprungs ersetzt wurden. Solche Antikörper, einschließlich Fragmente
intakter Antikörper
mit einer Antigen-Bindefähigkeit
werden oft als "chimäre" Antikörper bezeichnet.
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Erfindungsgemäß umfasst
der Begriff „Antikörper" auch F(ab')2-,
Fab-, Fv- und Fd-Fragmente
von Antikörpern,
chimäre
Antikörper,
bei denen die Fc- und/oder FR- und/oder CDR1- und/oder CDR2- und/oder leichte
Kette-CDR3-Regionen durch homologe menschliche oder nicht-menschliche
Sequenzen ersetzt wurden, chimäre
F(ab)2-Fragment-Antikörper, bei denen die FR- und/oder
CDR1- und/oder CDR2- und/oder leichte Kette-CDR3-Regionen durch homologe menschliche
oder nicht-menschliche Sequenzen ersetzt wurden, chimäre Fab-Fragment-Antikörper, bei
denen die FR- und/oder CDR1- und/oder CDR2- und/oder leichte Kette-CDR3-Regionen
durch homologe menschliche oder nicht-menschliche Sequenzen ersetzt wurden,
und chimäre
Fd-Fragment-Antikörper,
bei denen die FR- und/oder CDR1- und/oder CDR2-Regionen durch homologe menschliche
oder nicht-menschliche Sequenzen ersetzt wurden. Erfindungsgemäß umfasst
der Begriff „Antikörper" auch einzelkettige
Antikörper.
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Antikörper können auch
an spezifische diagnostische Mittel gekoppelt werden, um beispielsweise
Zellen und Gewebe darzustellen, die bestimmte Proteine oder Peptide
wie die hier beschriebenen Autoantigene exprimieren. Sie können ferner
an therapeutische Mittel gekoppelt werden.
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Diagnostische
Mittel umfassen eine jegliche Markierung, die geeignet ist: (i)
ein nachweisbares Signal bereitzustellen, (ii) mit einer zweiten
Markierung wechselzuwirken, um das nachweisbare Signal, das durch
die erste oder zweite Markierung bereitgestellt wird, zu modifizieren,
z.B. FRET (Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer), (iii) die Mobilität wie elektrophoretische
Mobilität
durch Ladung, Hydrophobizität,
Form oder andere physikalische Parameter zu beeinflussen oder (iv)
eine Abfanggruppe bereitzustellen, z.B. Affinitäts-, Antikörper/Antigen- oder ionische
Komplexierung. Geeignet als Markierungen sind Strukturen wie Fluoreszenzmarkierungen,
Lumineszenzmarkierungen, Chromophormarkierungen, Radio isotopenmarkierungen,
Isotopenmarkierungen, vorzugsweise stabile Isotopenmarkierungen,
Enzymmarkierungen, Partikelmarkierungen, insbesondere Metallpartikelmarkierungen,
Magnetpartikelmarkierungen, Polymerpartikelmarkierungen, kleine
organische Moleküle
wie Biotin, Liganden von Rezeptoren oder Bindemolekülen wie
Zelladhäsionsproteine
oder Lektine, und Markierungssequenzen, die Nukleinsäure- und/oder
Aminosäuresequenzen
umfassen. Diagnostische Mittel umfassen in nicht begrenzender Weise
Bariumsulfat, Iocetaminsäure,
Iopansäure,
Calcium-Ipodat, Natrium-Diatrizoat, Meglumin-Diatrizoat, Metrizamid,
Natrium-Tyropanoat und Radiodiagnostika, einschließlich Positronen-Emitter
wie Fluor-18 und Kohlenstoff-11, gamma-Emitter wie Iod-123, Technetium-99m, Iod-131
und Indium-111, und Nuklide für
magnetische Kernresonanz wie Fluorin und Gadolinium.
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Der
Begriff "therapeutisches
Mittel" betrifft
erfindungsgemäß jede Substanz,
die eine therapeutische Wirkung ausüben kann.
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Der
Begriff „Haupthistokompatibilitätskomplex" oder „MHC" betrifft einen Komplex
von Genen, der in allen Vertebraten vorhanden ist. MHC-Proteine
oder Moleküle
sind bei der Signalgebung zwischen Lymphocyten und Antigen-präsentierenden
Zellen in normalen Immunreaktionen beteiligt, wobei sie Peptide
binden und diese für
eine Erkennung durch T-Zell-Rezeptoren präsentieren. MHC-Moleküle binden
Peptide innerhalb eines intrazellulären Prozessierungskompartiments
und präsentieren
diese Peptide auf der Oberfläche
von Antigen-präsentierenden
Zellen für
eine Erkennung durch T-Zellen. Die menschliche MHC-Region, auch
HLA genannt, liegt auf Chromosom 6 und umfasst die Klasse I- und
Klasse II-Region. In einer bevorzugten Ausführungsform gemäß aller
erfindungsgemäßer Aspekte
ist ein MHC-Molekül
ein HLA-Molekül.
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Der
Begriff "Patient", „Lebewesen" oder „Organismus" umfasst erfindungsgemäß Mensch,
nicht menschliche Primaten oder ein anderes Tier, insbesondere Säugetier
wie Kuh, Pferd, Schwein, Schaf, Ziege, Hund, Katze oder Nagetier
wie Maus und Ratte. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist der Patient ein Mensch.
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Der
Begriff „Erkrankung" betrifft erfindungsgemäß einen
pathologischen Zustand. Der Begriff „Autoimmunerkrankung" betrifft erfindungsgemäß eine Erkrankung,
deren Ursache eine überschießende Reaktion
des Immunsystems gegen körpereigenes
Gewebe ist. Irrtümlicherweise
erkennt das Immunsystem körpereigenes Gewebe
als zu bekämpfenden
Fremdkörper.
Dadurch kommt es zu schweren Entzündungsreaktionen, die zu Schäden an den
betroffenen Organen führen.
Der Begriff „neurologische
Autoimmunerkrankung" betrifft
erfindungsgemäß eine Autoimmunerkrankung
des Nervensystems. Gerät
das Immunsystem im ZNS bei einer neurologischen Autoimmunerkrankung
außer
Kontrolle, können
entzündliche
Schadenskaskaden einen Nervenzelluntergang und ein damit verbundenes
neurologisches Krankheitsbild auslösen. Entzündliche Prozesse und Netzwerke
sind an der Entstehung und am Voranschreiten vieler neurodegenerativer
Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Schlaganfall, Parkinson Krankheit
und Alzheimer Krankheit beteiligt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft der Begriff „neurologische
Autoimmunerkrankung" erfindungsgemäß Multiple
Sklerose. Multiple Sklerose ist eine inflammatorische, demyelinisierende
Erkrankung des zentralen Nervensystems, die motorische, sensorische
und kognitive Defizite verursacht. Multiple Sklerose entsteht, wenn
T-Lymphozyten und andere Zellen des Immunsystems die weiße Substanz
des ZNS unterwandern. Inflammatorische Botenstoffe blockieren die
Leitung an den Ranvierschen Schnürringen
und lösliche sowie
zelluläre
Effektoren bewirken den Abbau der Myelinschicht. Es kommt dabei
zur so genannten Demyelinisierung bzw. Entmarkung. Dies bewirkt
eine fortschreitende Paralyse und andere neurologische Symptome wie
zum Beispiel Muskelzittern, Taubheit, Juckreiz, Farbenblindheit,
Doppelt-Sehen, Blindheit, Verlust der Koordination und des Gleichgewichts,
akute Lähmung
sowie eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten.
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Der
Begriff „erhöhte Menge" betrifft vorzugsweise
eine Erhöhung
um mindestens 10%, insbesondere mindestens 20%, mindestens 50% oder
mindestens 100%. Die Menge einer Substanz ist auch dann in einem Testobjekt
wie einer biologischen Probe in Bezug auf eine Referenz erhöht, wenn
sie in dem Testobjekt nachweisbar ist, jedoch in der Referenz nicht
vorhanden und/oder nicht nachweisbar ist.
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„Verringern" oder „hemmen" betrifft hier die
Fähigkeit,
eine Abnahme zu bewirken, wie ein Abnahme um 20% oder mehr, mehr
bevorzugt von 50% oder mehr, und am meisten bevorzugt von 75% oder
mehr.
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Eine
biologische Probe kann erfindungsgemäß eine Gewebeprobe, einschließlich Körperflüssigkeiten, und/oder
eine zelluläre
Probe sein und kann in herkömmlicher
Weise gewonnen werden, wie durch Gewebebiopsie, einschließlich Stanzbiopsie,
und Entnahme von Blut, Bronchialaspirat, Sputum, Urin, Fäces oder
anderen Körperflüssigkeiten.
Erfindungsgemäß umfasst
der Begriff „biologische
Probe" auch Fraktionen
von biologischen Proben.
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Die
Begriffe „T-Zelle" und „T-Lymphocyt" werden hier austauschbar
verwendet und umfassen T-Helferzellen und cytolytische T-Zellen
wie cytotoxische T-Zellen.
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Die
erfindungsgemäß bescbriebenen
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auch präventiv,
d.h. als Vakzinen, eingesetzt werden, um die hier beschriebenen
Erkrankungen zu verhindern.
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Eine
Verabreichung von Proteinen und Peptiden kann erfindungsgemäß in an
sich bekannter Weise erfolgen.
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Erfindungsgemäß kann eine
Verabreichung von Nukleinsäuren
entweder als nackte Nukleinsäure oder
in Verbindung mit einem Verabreichungsreagens erfolgen. Beispielsweise
ist erfindungsgemäß auch eine Verabreichung
von Nukleinsäuren
in vivo mittels Ziel-gesteuerter Liposomen vorgesehen.
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Für eine Verabreichung
von Nukleinsäuren
können
Vektoren, die von Adenovirus (AV), Adeno-assoziiertem Virus (AAV),
Retroviren (wie Lentiviren (LV), Rhabdoviren, murinem Leukämievirus),
oder Herpesvirus abgeleitet sind, und dergleichen eingesetzt werden.
Der Tropismus der viralen Vektoren kann durch Pseudotypisierung
der Vektoren mit Hüllproteinen
oder anderen Oberflächen-Antigenen
von anderen Viren oder durch Substitution verschiedenen viraler
Kapsidproteine wie geeignet modifiziert werden.
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Liposomen
können
die Zufuhr der Nukleinsäure
an ein bestimmtes Gewebe unterstützen
und können auch
die Halbwertszeit der Nukleinsäure
erhöhen.
Liposomen, die erfindungsgemäß geeignet
sind, werden aus Standard-Vesikel-bildenden Lipiden, die im Allgemeinen
neutrale oder negativ geladene Phospholipide einschließen, und
einem Sterin wie Cholesterin gebildet. Die Auswahl von Lipiden wird
im Allgemeinen durch Faktoren wie die gewünschte Liposomengröße und die
Halbwertszeit der Liposomen bestimmt. Eine Vielzahl von Verfahren
zur Herstellung von Liposomen ist bekannt;
vgl. z.B. Szoka
et al. (1980), Ann. Rev. Biophys. Bioeng. 9: 467; and
US-PSen 4,235,871 ,
4,501,728 ,
4,837,028 and
5,019,369 .
-
In
bestimmten Ausführungsformen
ist eine Steuerung der Nukleinsäure
an bestimmte Zellen bevorzugt. In solchen Ausführungsformen kann ein Träger, der
für die
Verabreichung einer Nukleinsäure
an eine Zelle (z.B. ein Retrovirus oder ein Liposom) eingesetzt
wird, ein gebundenes Zielsteuerungsmolekül aufweisen. Zum Beispiel kann
ein Molekül
wie ein Antikörper,
der für
ein Oberflächenmembran-Protein
auf der Zielzelle spezifisch ist, oder ein Ligand für einen
Rezeptor auf der Zielzelle in den Nukleinsäureträger eingebaut oder daran gebunden
werden. Falls eine Verabreichung einer Nukleinsäure durch Liposomen erwünscht ist,
können Proteine,
die an ein Oberflächenmembran-Protein
binden, das mit der Endocytose assoziiert ist, in die Liposomenformulierung
eingebaut werden, um eine Zielsteuerung und/oder Aufnahme zu ermöglichen.
Solche Proteine umfassen Kapsid-Proteine oder Fragmente davon, die
für einen
bestimmten Zelltyp spezifisch sind, Antikörper gegen Proteine, die internalisiert
werden, Proteine, die eine intrazelluläre Stelle ansteuern, und ähnliches.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
in pharmazeutisch verträglichen
Zubereitungen verabreicht werden. Solche Zubereitungen können gewöhnlich pharmazeutisch
verträgliche
Konzentrationen von Salzen, Pufferstoffen, Konservierungsstoffen,
Trägern,
ergänzenden
immunitätssteigernden
Stoffen wie Adjuvanzien, CpG-Oligonukleotide, Cytokine, Chemokine,
Saponin, GM-CSF und/oder RNA und gegebenenfalls andere therapeutische
Wirkstoffe enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen therapeutischen
Wirkstoffe können
auf jedem herkömmlichen
Weg verabreicht werden, einschließlich durch Injektion oder
durch Infusion. Die Verabreichung kann beispielsweise oral, intravenös, intraperitoneal,
intramuskulär,
subkutan oder transdermal erfolgen.
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Geeignete
Verfahren für
eine Verabreichung von Nukleinsäuren
an Zellen umfassen eine Verabreichung der Nukleinsäure an ein
Lebewesen mittels einer Genkanone, Elektroporation, Nanopartikel,
Mikro-Einkapselung und dergleichen, oder durch parenterale und enterale
Zufuhr.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
werden in wirksamen Mengen verabreicht. Eine "wirksame Menge" betrifft die Menge, die alleine oder
zusammen mit weiteren Dosen eine gewünschte Reaktion oder eine gewünschte Wirkung
erzielt. Im Fall einer Behandlung einer bestimmten Erkrankung oder
eines bestimmten Zustands betrifft die gewünschte Reaktion vorzugsweise
die Hemmung des Krankheitsverlaufs. Dies umfasst die Verlangsamung
des Fortschreitens der Erkrankung und insbesondere eine Unterbrechung
oder Umkehr des Fortschreitens der Erkrankung. Die gewünschte Reaktion bei
einer Behandlung einer Krankheit oder eines Zustands kann auch die
Verzögerung
des Ausbruchs oder eine Verhinderung des Ausbruchs der Krankheit
oder des Zustands sein.
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Eine
wirksame Menge einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung wird von
dem zu behandelnden Zustand, der Schwere der Krankheit, den individuellen
Parametern des Patienten, einschließlich Alter, physiologischer
Zustand, Größe und Gewicht,
der Dauer der Behandlung, der Art einer begleitenden Therapie (falls vorhanden),
dem spezifischen Verabreichungsweg und ähnlichen Faktoren abhängen.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen sind vorzugsweise steril und enthalten eine wirksame
Menge der therapeutisch wirksamen Substanz für die Erzeugung der gewünschten
Reaktion oder der gewünschten
Wirkung.
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Die
Dosen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
die verabreicht werden, können
von verschiedenen Parametern wie der Verabreichungsart, dem Zustand
des Patienten, dem gewünschten
Verabreichungszeitraum, usw. abhängen.
Für den
Fall, dass eine Reaktion bei einem Patienten bei einer anfänglichen Dosis
unzureichend ist, können
höhere
Dosen (oder effektiv höhere
Dosen, die durch einen anderen, stärker lokalisierten Verabreichungsweg
erzielt werden) eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen werden im Allgemeinen in pharmazeutisch verträglichen
Mengen und in pharmazeutisch verträglichen Zusammensetzungen verabreicht.
Der Begriff "pharmazeutisch
verträglich" betrifft ein nicht-toxisches
Material, das nicht mit der Wirkung des aktiven Bestandteils der
pharmazeutischen Zusammensetzung wechselwirkt. Solche Zubereitungen
können
gewöhnlich
Salze, Pufferstoffe, Konservierungsstoffe, Träger und gegebenenfalls andere
therapeutische Wirkstoffe enthalten. Bei einer Verwendung in der
Medizin sollten die Salze pharmazeutisch verträglich sein. Nicht-pharmazeutisch
verträgliche
Salze können
jedoch für
die Herstellung pharmazeutisch verträglicher Salze davon verwendet
werden und sind erfindungsgemäß umfasst.
Solche pharmakologisch und pharmazeutisch verträglichen Salze umfassen in nicht
begrenzender Weise diejenigen, die aus den nachstehenden Säuren hergestellt werden:
Chlorwasserstoff-, Bromwasserstoff-, Schwefel-, Salpeter-, Phosphor-,
Malein-, Essig-, Salicyl-, Citronen-, Ameisen-, Malon-, Bernsteinsäure und ähnliches.
Pharmazeutisch verträgliche
Salze können
auch als Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze wie Natrium-, Kalium-
oder Calciumsalze hergestellt werden.
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Eine
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung kann einen pharmazeutisch verträglichen Träger umfassen. Der Begriff "pharmazeutisch verträglicher
Träger" betrifft erfindungsgemäß einen
oder mehrere kompatible feste oder flüssige Füllstoffe, Verdünnungsmittel
oder Kapselsubstanzen, die für
eine Verabreichung insbesondere an einen Menschen geeignet sind.
Der Begriff "Träger" betrifft einen organischen oder
anorganischen Bestandteil, natürlicher
oder synthetischer Natur, in dem der aktive Bestandteil kombiniert wird,
um eine Anwendung zu erleichtern. Die Bestandteile der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung sind gewöhnlich
derart, dass keine Interaktion auftritt, die die gewünschte pharmazeutische
Wirksamkeit wesentlich beeinträchtigt.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
geeignete Pufferstoffe wie Essigsäure in einem Salz, Citronensäure in einem
Salz, Borsäure
in einem Salz und Phosphorsäure
in einem Salz enthalten.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auch gegebenenfalls geeignete
Konservierungsstoffe wie Benzalkoniumchlorid, Chlorbutanol, Parabene
und Thimerosal enthalten.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen werden gewöhnlich in einer einheitlichen
Dosisform dargeboten und können
in an sich bekannter Weise hergestellt werden. Erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen können
beispielsweise in Form von Kapseln, Tabletten, Lutschpastillen,
Suspensionen, Sirupen, Elixieren oder als Emulsion vorliegen.
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Zusammensetzungen,
die für
eine parenterale Verabreichung geeignet sind, umfassen gewöhnlich eine
sterile wässrige
oder nicht-wässrige
Zubereitung des Wirkstoffs, die vorzugsweise mit dem Blut des Empfängers isotonisch
ist. Verträgliche
Träger
und Lösungsmittel
sind beispielsweise Ringer-Lösung
und isotonische Natriumchloridlösung.
Zusätzlich
werden gewöhnlich
sterile, fixierte Öle
als Lösungs-
oder Suspensionsmedium eingesetzt.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die nachstehenden Abbildungen und
Beispiele ausführlich
beschrieben, die ausschließlich
der Erläuterung
dienen und nicht begrenzend zu verstehen sind. Dem Fachmann sind
aufgrund der Beschreibung und der Beispiele weitere Ausführungsformen
zugänglich,
die ebenfalls erfindungsgemäß umfasst
sind.
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ABBILDUNGEN
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1.
Schematische Darstellung der Strategie zur Verstellung einer hirnspezifischen
cDNA-Expressionsbank.
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2.
Immunoscreening mit Seren von MS-Patienten und Identifizierung eines
reaktiven Antigens.
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3.
Klassifizierung der erfindungsgemäß identifizierten Antigene.
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4:
Analyse der CLSTN1–spezifischen
Expression.
Quantitative Analyse der CLSTN1-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben. Dargestellt ist die relative Expression
(-fache Aktivierung).
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5:
Analyse der ARPP19–spezifischen
Expression.
Quantitative Analyse der ARPP19-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben. Dargestellt ist die relative Expression
(-fache Aktivierung).
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6:
Analyse der CMTM2–spezifischen
Expression.
Quantitative Analyse der CMTM2-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben. Dargestellt ist die relative Expression
(-fache Aktivierung).
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7:
Analyse der CPE–spezifischen
Expression.
Quantitative Analyse der CPE-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben. Dargestellt ist die relative Expression
(-fache Aktivierung).
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8:
Analyse der LITAF–spezifischen
Expression.
Quantitative Analyse der LITAF-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben. Dargestellt ist die relative Expression
(-fache Aktivierung).
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9:
Analyse der TUBG1–spezifischen
Expression.
Quantitative Analyse der TUBG1-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben. Dargestellt ist die relative Expression
(-fache Aktivierung).
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10. Differentielle Serologie ausgewählter Antigene.
A:
Darstellung der qualitativen Analyse der Signalintensität bei ausgewählten Antigenen
nach Inkubation mit Seren von MS-Patienten im Vergleich zu gesunden
Kontrollseren.
B: Zusammenfassung der Signalintensitäten aller
in 10 A dargestellten Antigene
nach Inkubation mit Seren von MS-Patienten im Vergleich zu gesunden
Kontrollseren.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Herstellung einer hirnspezifischen
cDNA Bank
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Es
wurde eine hirnspezifische cDNA-Expressionsbank in Lambda-Phagen
hergestellt (1). In diesem System ist in
einem Lambda-Phagen-Genom ein komplettes pBluescript-Plasmid enthalten
und vereint damit die Eigenschaften eines Phagen und eines Plasmids.
Menschliche mRNA, die aus Hirngewebe isoliert worden war, wurde
in einer Erststrangsynthese mittels einer Reversen Transkriptase
und einem Oligo-dT-Linker, an dessen 5'-Ende eine XhoI-Schnittstelle angefügt wurde,
in methylierte cDNA umgeschrieben. Nach dem gezielten Abbau der
mRNA wurde die DNA in einer Zweitstrangsynthese doppelsträngig gemacht.
An die doppelsträngige
DNA wurde ein EcoRI-Linker ligiert und das Konstrukt anschließend mit
der Restriktionsendonuklease XhoI gespalten. Die Verwendung methylierter
dCTPs in der Erstrangsynthese schützt den cDNA-Erststrang vor
XhoI-Spaltung. Die Klonierung der so erhaltenen cDNA-Fragmente erfolgte
in zuvor XhoI-/EcoRI-gespaltenen Vektor. Es wurden über 1 × 106 rekombinante Klone erhalten.
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Beispiel 2: Immunscreeningverfahren und
Antigenidentifikation
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Das
Immunoscreening wurde wie bereits in Molecular Cloning: A
Laboratory Manual, J. Sambrook et al., Hrsg., 2. Auflage, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York, 1989,
oder Current Protocols in Molecular Biology, F.M. Ausubel
et al., Hrsg., John Wiley & Sons,
Inc., New York, beschrieben durchgeführt. Die Methode ist schematisch
in 2 dargestellt. Bakterien des von E.coli K12-abgeleiteten Stammes
XL1 MRF wurden in der exponentiellen Wachstumsphase geerntet, auf
eine OD600 = 0,5 eingestellt und mit den
Lambda-Phagen der beschriebenen Expressionsbank infiziert. Die Anzahl
der Plaque-bildenden Einheiten (plaque-forming-units, pfu) wurde derart eingestellt,
dass eine Subkonfluenz der Plaques vorlag (z.B. ∼5000 pfu/145 mm Petrischale).
Unter Zusatz von TOP-Agar und IPTG wurde der Infektionsansatz auf
Agarplatten mit Tetrazyklin ausplattiert. In einer Übernachtkultur
bei 37°C
bildeten sich auf dem Bakterienrasen Phagenplaques. Jeder einzelne
Plaque repräsentiert
einen Lambda-Phagen-Klon mit der in diesen Klon inserierten Nukleinsäure und
enthält
gleichzeitig das von der Nukleinsäure kodierte rekombinant exprimierte
Protein.
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Nitrozellulosemembranen
wurden aufgelegt, um Abklatschpräparate
der rekombinanten Proteine herzustellen (Plaque Lift). Nach Waschschritten
in TBS-Tween und Blocken unspezifischer Bindungsstellen in TBS +
10% Milchpulver erfolgte die Inkubation im Serum über Nacht.
Es wurde zu diesem Zweck Serum verwendet und 1:100 – 1:1.000
verdünnt.
Nach weiteren Waschschritten wurden die Nitrozellulose-Membranen mit
einem gegen humanes IgG gerichteten, sekundären AP-konjugierten Antikörper inkubiert.
Bindungen von Serumantikörpern
an in Phagenplaques rekombinant exprimierte Proteine konnten auf
diese Weise durch eine Farbreaktion sichtbar gemacht werden. Klone,
die als reaktiv mit Seren identifiziert wurden, konnten auf die Kulturplatte
zurückverfolgt
und von dort das entsprechende Phagenkonstrukt monoklonal isoliert
werden. Nach erneuter Ausplattierung wurden solche positiven Klone
bestätigt.
Durch in vivo Exzision wurde der Lambdaphagenklon zum Phagemid rezirkularisiert.
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Für die Analyse
der hirnspezifischen Phagenbank wurden insgesamt ca. 1.000.000 Klone
analysiert, wobei insgesamt 17 unterschiedliche Seren verwendet
wurden. Teilweise wurden gepoolten Seren verwendet. Primär identifizierte
Klone wurden zunächst
oligoklonal unter Zunahme von benachbarten nicht-reaktiven Phagenplaques
isoliert und nach Bestätigung
monoklonalisiert. Durch PCR mit den T7/T3 Standardprimern des integrierten
Plasmidvektors wurden aus den monoklonalen Klonen die integrierte
humane DNA amplifiziert und das Amplifikat anschließend mit
Standardverfahren sequenziert. Die so ermittelten Sequenzen wurden über BLAST-Analyse
mit bekannten Sequenzen in der Genbank abgeglichen. Durch die Analyse
konnten insgesamt 44 unterschiedliche Klone isoliert werden, die
mit Serum von MS-Patienten reaktiv waren. Die Antigene wurden gemäß ihrer
Eigenschaften unterschiedlichen Gruppen zugeordnet (3).
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Beispiel 3: Molekularbiologische und serologische
Validierung der Autoantigene
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Zur
Nutzung der Autoantigene für
immuntherapeutische Zwecke (Antikörpertherapie mittels monoklonaler
Antikörper,
Vakzinierung zur Induktion einer verbesserten Autoantigentoleranz,
T-Zell Rezeptor-vermittelte therapeutische Ansätze; vgl.
EP-B-0 879 282 ) oder andere
zielgerichtete Ansätze
(small compounds, siRNA etc.) bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen
sowie für
diagnostische Fragestellungen ist die Validierung der erfindungsgemäß identifizierten
Antigene von zentraler Bedeutung. Die Validierung erfolgt dabei durch
Expressionsanalyse RNA-Ebene sowie durch serologische Analysen.
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1. Untersuchung der RNA Expression
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Die
erste Validierung der identifizierten Autoantigene erfolgt mit Hilfe
von RNA, die aus verschiedenen Geweben bzw. aus gewebespezifischen
Zelllinien gewonnen wird. Dabei hat die hirnspezifische Expression der
mit den neurologischen Erkrankungen assoziierten Autoantigene eine
entscheidende Bedeutung für
die spätere
therapeutische Anwendung. Die Isolierung von Gesamt-RNA aus nativen
Gewebeproben oder aus Zelllinien erfolgt mit Verfahren, die in der
Molekularbiologie Standard sind. Zum Beispiel kann die Isolierung
mit Hilfe des RNeasy Maxi Kits (Qiagen, Kat. Nr. 75162) nach Vorschrift
durch den Hersteller erfolgen. Dieses Isolierungsverfahren beruht
auf der Verwendung von Guanidiniumisothiocyanat als chaotropes Reagenz.
Alternativ kann die Isolierung mit saurem Phenol durchgeführt werden
(Chomczynski & Sacchi,
Anal. Biochem. 162: 156-159,
1987). Nach Aufarbeitung des Gewebes mittels Guanidiniumisothiocyanat
wird die RNA mit saurem Phenol extrahiert, anschließend die
RNA mit Isopropanol gefällt
und in DEPC-behandeltes Wasser aufgenommen.
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2-4 μg der so
isolierten RNA werden anschließend
z.B. mittels Superscript II (Invitrogen) entsprechend dem Protokoll
des Herstellers in cDNA umgeschrieben. Das Priming der cDNA Synthese
erfolgt dabei mit Hilfe von zufälligen
Hexameren (z.B. Roche Diagnostics) nach Standardprotokollen des
jeweiligen Herstellers. Zur Qualitätskontrolle werden die cDNAs
mit Primern in 30 Zyklen amplifiziert, die spezifisch für das nur
gering exprimierte p53 Gen sind. Nur p53 positive cDNA Proben werden
für die
weiteren Reaktionsschritte verwendet.
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Zur
detaillierten Analyse werden die Target-Kandidaten wird mittels
PCR bzw. quantitativer PCR (qPCR) auf ihre Expression in einem umfangreichen
Set an Normalgeweben untersucht. Dazu werden 0,5 μl cDNA aus
dem obigen Ansatz mit einer DNA-Polymerase (z.B. 1 U HotStarTaq
DNA-Polymerase, Qiagen) analog den Protokollen des jeweiligen Herstellers
amplifiziert (Gesamtvolumen des Ansatzes: 25-50 μl). Neben der Polymerase enthält der Amplifikationsansatz
0,3 mM dNTPs, Reaktionsbuffer (Endkonzentration 1 x, abhängig vom
Hersteller der DNA-Polymerase) und je 0,3 mM des gen-spezifischen „forward" und „reverse" Primers.
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Die
spezifischen Primer des Zielgens werden, soweit möglich, so
ausgewählt,
das sie in zwei unterschiedlichen Exons liegen und somit genomische
Kontaminationen nicht zu falsch positiven Ergebnissen führen. Bei
einer nicht quantitativen Endpunkt-PCR wird die cDNA typischerweise
15 Minuten bei 95°C
inkubiert, um die DNA zu denaturieren und um das Hot-Start-Enzyms
zu aktivieren. Anschließend
wird die DNA in 35 Zyklen amplifiziert (1 min 95°C, 1 min Primer spezifische
Hybridisierungstemperatur (ca. 55-65°C),
1 min 72°C zur
Elongation der Amplifikate). 10 μl
des PCR Ansatzes werden anschließend auf Agarosegelen aufgetragen und
im elektrischen Feld aufgetrennt. Durch Färben mit Ethidiumbromid wird
die DNA in den Gelen sichtbar gemacht und das Ergebnis der PCR durch
ein Foto dokumentiert.
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Alternativ
zur konventionellen PCR kann die Expressionsanalyse eines Zielgens
auch durch quantitative real time PCR erfolgen. Zu dieser Analyse
sind inzwischen verschiedene Analysesysteme erhältlich, die bekanntesten sind
das ABI PRISM Sequence detection system (TaqMan, Applied Biosystems),
der iCycler (Biorad) sowie der Light cycler (Roche Diagnostics).
Wie oben beschrieben wird ein spezifischer PCR Ansatz einem Lauf
in den real time Geräten
unterzogen. Durch Zusatz eines DNA interkalierenden Farbstoffes
(z.B Ethidiumbromid, CybrGreen) wird die neu synthetisierte DNA
durch spezifische Lichtanregung (nach Angaben der Farbstoffhersteller)
sichtbar gemacht. Durch eine Vielzahl von Messpunkten während der
Amplifikation kann der gesamte Prozess verfolgt und eine quantitative
Bestimmung der Nukleinsäurekonzentration
des Zielgens durchgeführt
werden. Die Normalisierung des PCR Ansatzes erfolgt durch Messung
eines „housekeeping Gens" (z.B. 18S RNA, β-Actin).
Alternative Strategien über
Fluoreszenzmarkierte DNA-Sonden erlauben ebenfalls die quantitative
Bestimmung des Zielgens aus einer spezifischen Gewebeprobe (siehe
TaqMan Applikationen der Fa. Applied Biosystems).
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2. Klonierung
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Die
Klonierung des gesamten Zielgens, die für die weitere Charakterisierung
des Antigens notwendig ist, erfolgt nach gängigen molekularbiologischen
Verfahren (z.B. in „Current
Protocols in Molecular Biology", John
Wiley & Sons
Ltd., Wiley InterScience). Zur Klonierung bzw. Sequenzanalyse
des Zielgens wird dieses zunächst
mit einer DNA-Polymerase
mit „proof
reading Funktion" (z.B.
pfu, Roche Diagnostics) amplifiziert. Das Amplifikat wird anschließend mit
Standardverfahren in einen Klonierungsvektor ligiert. Positive Klone
werden durch Sequenzanalyse identifiziert und anschließend mit
Hilfe von Prädiktionsprogrammen
und bekannten Algorithmen charakterisiert.
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3. Expression und Reinigung
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Zur
detaillierten Charakterisierung und für Produktentwicklungen ist
es notwendig, die identifizierten Antigene in einem Expressionssystem
zu synthetisieren und anschließend
zu reinigen.
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Für die Antigenexpression
sind verschiedenste Systeme gut etabliert und kommerziell zugänglich,
einige Beispiele für
kommerzielle Anbieter sind angegeben, detaillierte Protokolle sind
von den Anbietern veröffentlicht.
Die gängigsten
Expressionssysteme sind die in vitro Transkription/Translation (Roche
Diagnstics, Invitrogen), die Antigenexpression in E. coli (Qiagen,
Invirtorgen), in Hefe (Invitrogen, Stratagene, RCT) und in eukaryontischen
Zellen nach Transfektion der Zellen oder nach Infektion mit viralen
Expressionsvektoren wie z.B. mit rekombinanten Baculoviren oder
Vacciniaviren (Invitrogen, Roche Diagnostics). Zur Transfektion
von Zellen mit DNA für
die Antigenexpression sind die verschiedensten Verfahren (z.B. Elektroporation,
auf Liposomen basierende Transfektion, Kalziumphosphatpräzipitation)
gut etabliert (z.B. Lemoine et al., Methods Mol. Biol. 75:
441-7, 1997).
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Nach
der Antigenexpression erfolgt die Reinigung des Antigens mit kommerziell
erhältlichen
Verfahren. Insbesondere ist eine breite Auswahl von chromatographische
Verfahren etabliert (Biorad, Amersham Biosciences). Insbesondere
eine Affinitätschromatographie
eignet sich zur Antigenreinigung. Dafür können zum einen kurze, universell
einsetzbare Proteinanker wie zum Beispiel der „His-Tag", der „FLAG-Tag" oder
die Glutation-S-Transferase (GST) eingesetzt werden (Biorad, Amersham
Biosciences, Qiagen). Die Reinigung erfolgt dann über die
spezifischen Eigenschaften des Ankermoleküls. Die Affinitätschromatographie
kann aber auch mittels eines Antigenspezifischen Antikörpers erfolgen.
Eine Vielzahl von Protokollen finden sich bei den kommerziellen
Anbietern oder in der Literatur, z.B. in den „Current
Protocols of Proteinsciences" (John
Wiley & Sons
Ltd., Wiley InterScience).
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4. Serologische Analyse der identifizierten
Antigene
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Um
krankheits-assoziierte Antigene zu erfassen, werden alle gefundenen
Antigene auf das Vorhandensein von spezifischen Immunantworten (Antikörper) in
Patienten mit MS, sowie in nicht erkrankten Kontrollgruppen untersucht.
Dies erlaubt die Determinierung der Antigene, die klinisch relevant
sind. Dazu können mehrere
Detektions- bzw. Messverfahren wie auf Proteomanalysen basierende
Protein-Arrays oder meist immunologische Analyseverfahren wie z.B.
ELISA, CrELISA oder Western blot eingesetzt werden. Auch ein direkter
serologischer Nachweis mit Hilfe des im Immunoscreening verwendeten
Expressionssystems ist möglich.
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Das
am weitesten verbreitete serologische Nachweisverfahren ist der „enzyme-linked
immune sorbent assay" (ELISA),
der in verschiedensten Ausführungsformen
publiziert ist. Grundsätzlich
wird dazu ein Protein (Peptid, Antigen oder Antikörper) an
einer Oberfläche
gebunden. Anschließend
wird die zu analysierende Probe mit diesem gebundenen Protein analysiert.
Im nächsten
Schritt folgt eine Inkubation in der Regel mit einem weiteren Antikörper, der
mit einem Farbstoff (z.B. FITC, Cy3) oder einem Enzym (z.B. Peroxidase,
Alkalische Phosphatase) gekoppelt ist. Abhängig von der gekoppelten Substanz
erfolgt anschließend
der Antigennachweis z.B. durch eine Farbreaktion oder durch Fluoreszenz.
ELISA zum Nachweis von verschiedensten Antigene sind kommerziell
erhältlich
(Amersham Bioscience, Biorad etc etc), detaillierte Protokolle sind
z.B. in den „Short
Protocols in Molecular Biology" (Asubel,
2003; Wiley & sons,
ISBN: 047132938X) oder in den „Current Protocols of Proteinsciences" (John Wiley & Sons Ltd., Wiley
InterScience). Analog zum ELISA basiert der „crude
lysate enzyme-linked immune sorbent assay" (CrELISA) auf die Bindung von Bakterienlysaten
der Antigenexprimierenden auf einer Oberfläche (Türeci et
al. 2004. J Imm Methods 289, 191). Anschließend wird
die zu analysierende Probe mit diesem gebundenen Protein analysiert.
Im nächsten
Schritt folgt eine Inkubation in der Regel mit einem weiteren Antikörper, der
mit einem Farbstoff (z.B. FITC, Cy3) oder einem Enzym (z.B. Peroxidase,
Alkalische Phosphatase) gekoppelt ist. Abhängig von der gekoppelten Substanz
erfolgt anschließend
der Antigennachweis z.B. durch eine Farbreaktion oder durch Fluoreszenz.
Ein direkter Nachweis unter Verwendung des Expressionssystems, das
für das
Antigenscreening verwendet wurde, ist mit der „SEROGRID" Methode möglich (Krause et al.
2003. J Imm Methods 283, 261). Dazu werden E. coli Bakterien
in der exponentiellen Wachstumsphase geerntet und mit antigenspezifischen,
monoklonalen Lambdaphagen subkonfluent infiziert. Unter Zusatz von
TOP-Agar und IPTG wurde der Infektionsansatz auf großflächigen Agarplatten
mit Tetrazyklin ausplattiert. Die einzelnen Klone wurden dabei mit
Hilfe von Spacern voneinander getrennt. Bei der Übernachtkultur bei 37°C bildeten
sich auf dem Bakterienrasen Phagenplaques, wobei jeder einzelne
Plaque einen spezifischen Lambda-Phagen-Klon mit der inserierten
Nukleinsäure
des zu analysierenden Antigens repräsentiert, das rekombinant exprimiert
wird. Anschließend
werden die Antigene wie im normalen Immunscreeningverfahren auf
eine Nitrozellulosemembran geblottet und anschließend mit
den humanen Seren inkubiert. Der Vorteil des SEROGRID Verfahrens
ist die parallelisierte Analyse zahlreicher identifizierter Antigene
in einem Versuchsansatz.
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Eine
weitere Validierung der identifizierten Antigene erlaubt die Verwendung
von protein-Arrays,
die die gleichzeitige Analyse vieler Antigene in einem Ansatz ermöglicht.
Hierbei werden die Antigen-Moleküle
an bestimmte Positionen in Vertiefungen oder auf planare Oberflächen wie
z.B. auf Filtermembranen wie Nitrozellulose oder modifizierte Glasoberflächen gebunden.
Die Bindung der Antigene kann kovalent durch chemische Linker oder
nicht kovalent über
hydrophobe van der Waals-, ionische oder andere Interaktionen erfolgen.
Die gerichtete Bindung der Antigene an die Oberfläche kann
z.B. über
einen Tag (z.B. Histidin-Tag) erleichtert werden. Das Spotting der
Proteinarrays erfolgt meist über
Pin-basierte Systeme, die Lösungen
im Nanoliter-Bereich transferieren. Der Antigennachweis basiert
häufig
auf Fluoreszenz. Eine Anwendung von Protein-Arrays ist die Untersuchung
von Antigen-Antikörper-Interaktionen.
Die Protein-Array-Technologie
kann auch als klinische Diagnosetests eingesetzt werden.
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Beispiel 4: Gewinnung von Antikörpern
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Antikörper können beispielsweise
zur Charakterisierung der erfindungsgemäßen Peptide und/oder Proteine
und in den erfindungsgemäßen diagnostischen
und therapeutischen Verfahren verwendet werden. Dabei können Antikörper Proteine
in nativem und/oder denaturierten Zustand erkennen (Anderson
et al., J. Immunol. 143: 1899-1904, 1989; Gardsvoll,
J. Immunol. Methods 234: 107-116, 2000; Kayyem
et al., Eur. J. Biochem. 208: 1-8, 1992; Spiller
et al., J. Immunol. Methods 224: 51-60, 1999).
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Antiseren,
die spezifische Antikörper
enthalten, die an das Zielprotein spezifisch binden, können über verschiedene
Standardverfahren hergestellt werden; vgl. beispielsweise „Monoclonal
Antibodies: A Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9, „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142 und „Using
Antibodies: A Laboratory Manual: Portable Protocol NO" von Edward Harlow,
David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447. Dabei ist auch
möglich,
affine und spezifische Antikörper
zu generieren, die komplexe Membranproteine in ihrer nativen Form
erkennen (Azorsa et al., J. Immunol. Methods 229: 35-48,
1999; Anderson et al., J. Immunol. 143: 1899-1904,
1989; Gardsvoll, J. Immunol. Methods. 234: 107-116,
2000). Dies ist vor allem für die Herstellung von Antikörpern von
Bedeutung, die therapeutisch eingesetzt werden sollen, aber auch
für viele
diagnostische Anwendungen. Dazu kann sowohl mit dem gesamten Protein
als auch mit extrazellulären
Teilsequenzen immunisiert werden.
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Immunisierung und Gewinnung von polyklonalen
Antikörpern
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Eine
Spezies (z.B. Kaninchen, Mäuse)
wird durch eine erste Injektion des gewünschten Zielproteins immunisiert.
Durch eine zweite oder dritte Immunisierung innerhalb eines definierten
Zeitraums (z.B. ca. 2-4 Wochen nach der letzten Immunisierung) lässt sich
die Immunantwort des Tieres gegen das Immunogen verstärken. Wiederum
nach verschiedenen definierten Zeitabständen (z.B. 1. Blutung nach
4 Wochen, anschließend
alle 2-3 Wochen bis zu 5 Entnahmen) wird den Tieren Blut entnommen
und Immunserum gewonnen. Die so entnommenen Immunseren enthalten
polyklonale Antikörper,
mit denen das Zielprotein im Western Blot, durch Durchflusszytometrie,
Immunfluoreszenz oder Immunhistochemie nachgewiesen und charakterisiert werden
kann.
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Die
Immunisierung der Tiere erfolgt in der Regel über eines von vier gut etablierten
Verfahren, wobei auch andere Verfahren existieren. Immunisiert werden
kann dabei mit für
das Zielprotein spezifischen Peptiden, dem gesamten Protein, mit
extrazellulären
Teilsequenzen eines Proteins, das experimentell oder über Prädiktionsprogramme
identifiziert werden kann. Da die Prädiktionsprogramme nicht immer
fehlerfrei arbeiten wird u.U. auch mit zwei Domänen gearbeitet, die voneinander
durch eine Transmembrandomäne
getrennt sind. Eine der beiden Domänen muss dann extrazellulär sein,
was dann experimentell belegt werden kann (siehe nachstehend).
- (1) Im ersten Fall werden Peptide (mit einer
Länge von
z.B. 8-12 Aminosäuren) über in vitro
Verfahren synthetisiert (durch einen kommerziellen Service möglich) und
diese Peptide zur Immunisierung verwendet. In der Regel erfolgen
3 Immunisierungen (z.B. mit einer Konzentration von 5-100 μg/Immunisierung).
Die Durchführung
der Immunisierung kann auch als Service von Dienstleistern erfolgen.
- (2) Alternativ kann die Immunisierung durch rekombinante Proteine
erfolgen. Dazu wird die klonierte DNA des Zielgens in einen Expressionsvektor
kloniert und das Zielprotein analog den Bedingungen des jeweiligen
Herstellers (z.B. Roche Diagnostics, Invitrogen, Clontech, Qiagen)
z.B. zellfrei in vitro, in Bakterien (z.B. E. coli), in Hefe (z.B.
S. pombe), in Insektenzellen oder in Säugetierzellen synthetisiert.
Dabei ist auch die Synthese des Zielproteins mit Hilfe von viralen
Expressionssystemen möglich
(z.B. Baculovirus, Vacciniavirus, Adenvirus). Nach Synthese in einem
der Systeme wird das Zielprotein aufgereinigt. Die Aufreinigung
erfolgt dabei in der Regel über
chromatographische Verfahren. Dabei können auch Proteine für die Immunisierung
verwendet werden, die über
einen molekularen Anker als Hilfsmittel zur Reinigung verfügen (z.B.
His-Tag, Qiagen; FLAG-Tag, Roche Diagnostics; GST-Fusionsproteine).
Eine Vielzahl von Protokollen befinden sich z.B. in den „Current
Protocols in Molecular Biology",
John Wiley & Sons
Ltd., Wiley InterScience. Nach Reinigung des Zielproteins
erfolgt eine Immunisierung wie vorstehend beschrieben.
- (3) Falls eine Zelllinie zur Verfügung steht, die das gewünschte Protein
endogen synthetisiert, kann auch diese Zelllinie direkt zur Herstellung
des spezifischen Antiserums verwendet werden. Die Immunisierung erfolgt
dabei in 1-3 Injektionen mit jeweils ca. 1-5 × 107 Zellen.
- (4) Die Immunisierung kann auch durch Injektion von DNA (DNA-Immunisierung)
erfolgen. Dazu wird das Zielgen zunächst in einen Expressionsvektor
kloniert, so dass die Zielsequenz unter der Kontrolle eines starken
eukaryontischen Promotors steht (z.B. CMV-Promotor). Anschließend wird DNA (z.B. 1-10 μg pro Injektion)
als Immunogen mit einer „gene
gun" in stark durchblutete,
kapillare Bereiche eines Organismus transferiert (z.B. Maus, Kaninchen).
Die transferierte DNA wird von Zellen des Tieres aufgenommen, das Zielgen
wird exprimiert und das Tier entwickelt schließlich eine Immunantwort gegen
das Zielprotein (Jung et al., Mol. Cells 12: 41-49, 2001;
Kasinrerk et al., Hybrid Hybridomics 21: 287-293, 2002).
-
Gewinnung monoklonaler Antikörper
-
Monoklonale
Antikörper
werden traditionell mit Hilfe der Hybridoma Technologie hergestellt
(Technische Details: siehe „Monoclonal Antibodies: A
Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9; „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142, „Using
Antibodies: A Laboratory Manual: Portable Protocol NO" von Edward Harlow,
David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447). Als ein neues
Verfahren wird auch die so genannte „SLAM" Technologie eingesetzt. Hierbei werden
B-Zellen aus Vollblut isoliert und die Zellen monoklonalisiert.
Anschließend
wird der Überstand
der vereinzelten B-Zelle auf ihre Antikörperspezifität hin analysiert.
Im Gegensatz zur Hybridomatechnologie wird anschließend die
variable Region des Antikörpergens
durch eine Einzelzell-PCR amplifiziert und in einen geeigneten Vektor
kloniert. Auf diese Art und Weise wird die Gewinnung von monoklonalen
Antikörpern
beschleunigt (de Wildt et al. J. Immunol. Methods 207:61-67,
1997).
-
Beispiel 5: Aufbau eines Testsystems zur
Diagnose von Autoimmunerkrankungen
-
Die
identifizierten Autoantigene bilden die Basis eines Diagnosesystems
spezifisch für
die Diagnose von Autoimmunerkrankungen und/oder spezifisch für die Diagnose
bzw. die Prognostik von Multipler Sklerose. Die Diagnose involviert
dabei die Detektion des Vorhandenseins bzw. die Quantifizierung
eines oder mehrerer menschlicher Autoantikörper spezifisch für ein Epitop
oder spezifisch für
mehrere Epitope der identifizierten Autoantigene. Das Vorhandensein
oder die erhöhte
Konzentration einzelner oder mehrer dieser Autoantikörper deutet
dabei auf ein bestimmtes MS-Krankheitsstadium oder auf ein mögliches
aggressiveres Krankheitsstadium hin.
-
Ein
Testsystem zur Diagnose kann hierbei auf die Verwendung von einem
bzw. auf die Verwendung einer Kombination der identifizierten Autoantigene
beruhen. Dies beinhaltet spezifische Antigene als Marker für Autoimmunerkrankungen
und/oder Multiple Sklerose und/oder polyklonale/monoklonale Antikörper spezifisch
für Antigene,
deren Prävalenz
mit Autoimmunerkrankungen assoziiert sind. Das Testsystem zur Diagnose beruht
auf der Verwendung der Antigene bzw. Antikörper z.B. in Immunoassays wie
z.B. ELISA-Assays oder Protein-Arrays (siehe Beispiel 3). Die Detektion
beinhaltet die Entnahme einer biologischen Probe wie z.B. Serum
oder CSF aus MS-Patienten.
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Beispiel 6: Identifizierung von CLSTN1
als Autoantigen
-
Calsyntenin
1 oder CLSTN1 (SEQ ID NO: 1) ist ein Gen, das auf Chromosom 1 (1p36.22)
lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein Typ I Transmembranprotein mit
einer Größe von ca.
110 kDa (SEQ ID NO: 2). Das Protein enthält zwei Cadherin-Domänen und
könnte
nach Homologieanalysen ein Calcium-abhängiger Neurotransmitter sein.
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Erfindungsgemäß konnte
CLSTN1 als ein Autoantigen im Autoimmunscreen identifiziert werden.
Zur Analyse der gewebsspezifischen Expression von CLSTN1 wurde nach
der Etablierung einer genspezifischen quantitativen RT-PCR (Primerpaar
SEQ ID NO: 89 und 90) die Menge der spezifischen Transkripte in
verschiedenen Hirnregionen und in anderen gesunden Geweben analysiert.
CLSTN1 ist in allen untersuchten Hirnregionen im Vergleich zu den
anderen untersuchten Geweben deutlich überexprimiert (4)
und ist somit als hirnspezifisch anzusehen. Die Expression in den
analysierten Geweben könnte
auf eine Expression im peripheren Nervengewebe zurückzuführen sein.
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Beispiel 7: Identifizierung von ARPP-19
als Autoantigen
-
Das „cyclic
AMP Phsophoprotein 19" oder
ARPP-19 (SEQ ID NO: 3) ist ein Gen, das auf Chromosom 15 (15q21)
lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein wahrscheinlich zytoplasmatisch
lokalisiertes Protein mit einer Größe von ca. 12 kDa (SEQ ID NO:
4). Homologienanalysen deuten darauf hin, dass ARPP-19 ein Phosphoprotein
ist und zur Endosulfin-Familie gehört. Damit könnte APPP-19 ein Substrat für eine cAMP-abhängige Kinase
sein.
-
Erfindungsgemäß konnte
ARPP-19 als ein Autoantigen im Autoimmunscreen identifiziert werden.
Zur Analyse der gewebsspezifischen Expression von ARPP-19 wurde
nach der Etablierung einer genspezifischen quantitativen RT-PCR
(Primerpaar SEQ ID NO: 91 und 92) die Menge der spezifischen Transkripte
in verschiedenen Hirnregionen und in anderen gesunden Geweben analysiert.
ARPP-19 ist in allen untersuchten Hirnregionen im Vergleich zu den
anderen untersuchten Geweben mindestens 10-fach überexprimiert (5)
und ist somit als hirnspezifisch anzusehen. Die Expression in den
analysierten Geweben könnte
auf eine Expression im peripheren Nervengewebe zurückzuführen sein.
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Beispiel 8: Identifizierung von CMTM2
als Autoantigen
-
CMTM2
(SEQ ID NO: 5) ist ein Gen, das auf Chromosom 16 (16q22.1) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein integrales Membranprotein mit einer Größe von ca.
27 kDa (SEQ ID NO: 6). Das Protein zählt zur Familie der „Chemokine-like
factors" und hat
außerdem
signifikante Homologien zur Familie der Signalmoleküle mit vier
Transmembrandomänen.
CMTM2 könnte
demnach ein wichtiges Molekül
in der zellulären
Signaltransduktion sein. Erfindungsgemäß konnte CMTM2 als ein Autoantigen
im Autoimmunscreen identifiziert werden. Zur Analyse der gewebsspezifischen
Expression von CMTM2 wurde nach der Etablierung einer genspezifischen quantitativen
RT-PCR (Primerpaar SEQ ID NO: 93 und 94) die Menge der spezifischen
Transkripte in verschiedenen Hirnregionen und in anderen gesunden
Geweben analysiert. CMTM2 ist in der immunprivilegierten Testis
stark überexprimiert
(6). In den anderen untersuchten Geweben war CMTM2
sehr selektiv vor allem in den verschiedenen Hirnregionen exprimiert,
so dass die Autoimmunantwort als hirnspezifisch anzusehen ist.
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Beispiel 9: Identifizierung von CPE als
Autoantigen
-
Die
Carboxypeptidase E oder CPE (SEQ ID NO: 7) ist ein Gen, das auf
Chromosom 4 (4q32) lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
53 kDa (SEQ ID NO: 8), das zytoplasmatisch lokalisiert ist. CPE
ist eine Carboxypeptidase, die Prohormone und Neurotransmitter durch
ihre enzymatische Funktion aktiviert und damit in die Biosynthese
dieser biologischen Regulatoren involviert ist.
-
Erfindungsgemäß konnte
CPE als ein Autoantigen im Autoimmunscreen identifiziert werden.
Zur Analyse der gewebsspezifischen Expression von CPE wurde nach
der Etablierung einer genspezifischen quantitativen RT-PCR (Primerpaar
SEQ ID NO: 95 und 96) die Menge der spezifischen Transkripte in
verschiedenen Hirnregionen und in anderen gesunden Geweben analysiert.
In einer quantitativen RT-PCR konnte eine zumindest 5-fache Überexpression
im Gehirn im Vergleich zu allen anderen untersuchten Geweben nachgewiesen werden
(7).
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Beispiel 10: Identifizierung von LITAF
als Autoantigen
-
„LPS-induced
TNF-alpha factor" oder
LITAF (SEQ ID NO: 9) ist ein Gen, das auf Chromosom 16 (16p13) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
24 kDa (SEQ ID NR.: 10), das nukleär lokalisiert ist. LITAF hat
eine wichtige Rolle bei der Transkriptionsregulation des Zytokins
TNF-alpha und wird mit der neurologischen Erkrankung „Charcot-Marie-Tooth" in Zusammenhang
gebracht (Street, 2003. Neurology 60: 22-26).
-
Erfindungsgemäß konnte
LITAF als ein Autoantigen im Autoimmunscreen identifiziert werden.
Zur Analyse der gewebsspezifischen Expression von LITAF wurde nach
der Etablierung einer genspezifischen quantitativen RT-PCR (Primerpaar
SEQ ID NO: 97 und 98) die Menge der spezifischen Transkripte in
verschiedenen Hirnregionen und in anderen gesunden Geweben analysiert.
Es konnte eine zumindest 2- bis 5-fache Überexpression im Gehirn im
Vergleich zu allen anderen untersuchten Geweben nachgewiesen werden (8).
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Beispiel 11: Identifizierung von TUBG1
als Autoantigen
-
Tubulin
gamma 1 oder TUBG1 (SEQ ID NO: 11) ist ein Gen, das auf Chromosom
17 (16q21) lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
51 kDa (SEQ ID NO: 12), das nukleär lokalisiert ist. TUBG1 ist
ein Mitglied der Tubulin- Familie
und Bestandteil der Mikrotubuli im Zellkern. Das Protein spielt
eine wichtige Rolle bei der Regulation der Zellkernteilung.
-
Erfindungsgemäß konnte
TUBG1 als ein Autoantigen im Autoimmunscreen identifiziert werden.
Zur Analyse der gewebsspezifischen Expression von TUBG1 wurde nach
der Etablierung einer genspezifischen quantitativen RT-PCR (Primerpaar
SEQ ID NO: 99 und 100) die Menge der spezifischen Transkripte in
verschiedenen Hirnregionen und in anderen gesunden Geweben analysiert.
Es konnte eine zumindest 2- bis 5-fache Überexpression im Gehirn im
Vergleich zu allen anderen untersuchten Geweben nachgewiesen werden (9).
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Beispiel 12: Identifizierung von NAP1L3
als Autoantigen
-
„Nucleosome
assembly Protein 1-like 3" oder
NAP1L3 (SEQ ID NO: 13) ist ein Gen, das auf Chromosom X (Xq21-22)
lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein lösliches Protein mit einer Größe von ca.
58 kDa (SEQ ID NO: 14), das nuklear lokalisiert ist. NAP1L3 ist
ein Mitglied der „nucleosome
assembly"-Familie
und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Zellkerns.
-
Beispiel 13: Identifizierung von ENO2
als Autoantigen
-
Enolase
2 oder ENO2 (SEQ ID NO: 15) ist ein Gen, das auf Chromosom 12 (12q13)
lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein lösliches Protein mit einer Größe von ca.
47 kDa (SEQ ID NO: 16), das cytoplasmatisch lokalisiert ist. Das
ENO2-Gen kodiert für
ein Enzym des glykolytischen Stoffwechselweges, das hauptsächlich in Neuronen
und Zellen neuronalen Ursprings exprimiert wird.
-
Beispiel 14: Identifizierung von Autoantigenen,
die bereits mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert sind
-
Überraschend
konnten durch das Immunscreening insgesamt vier Autoantigene identifiziert
werden, die bereits zuvor im Zusammenhang mit anderen Autoimmunreaktionen
beschrieben wurden.
-
Das
Gen SDCCAG8 (SEQ ID NO: 17) ist auf Chromosom 1 (1q43-44) lokalisiert.
Das Gen kodiert für ein
Protein mit einer Größe von ca.
49 kDa (SEQ ID NO: 18) mit bisher unbekannter Funktion. SDCCAG8
wurde als ein kolonspezifisches Tumorautoantigen beschrieben.
-
Das
Gen HSP90B1 (SEQ ID NO: 19) ist auf Chromosom 12 (12q24) lokalisiert
und kodiert für
ein Protein mit einer Größe von ca.
92 kDa (SEQ ID NO: 20). Das Gen gehört zur Familie der Chaperone,
die im Lumen des ER eine wichtige Funktion bei der Genese und dem
Transport von sezernierten Proteinen haben. HSP90B1 ist in Myelomen
hochreguliert.
-
Das
Gen SAT (SEQ ID NO: 21) ist auf dem X-Chromosom (Xp22) lokalisiert
und kodiert für
ein ca. 20 kDa großes
Protein (SEQ ID NO: 22). Das lösliche
Enzym liegt im Zytoplasma als Homotetramer vor und erfüllt eine
katalytische Funktion bei der Regulation von Polyaminen.
-
Das
Gen EXOSC5 (SEQ ID NO: 23) ist auf Chromosom 19 (19q13) lokalisiert
und kodiert für
ein nukleäres,
ca. 25 kDa großes
Protein (SEQ ID NO: 24). Das Enzym besitzt eine Exonuklease-Aktivität und ist
Bestandteil des nuklearen Exosoms. Bei Patienten mit Myopathien
und Hauterkrankungen konnten EXOSC5-spezifische Autoantikörper nachgewiesen
werden.
-
Beispiel 15: Identifizierung von Autoantigenen
mit bisher unbekannter Funktion
-
Überraschend
konnten durch das Immunscreening insgesamt zehn neue, bisher hypothetische
Gene bzw. einige chromosomale Regionen, denen bisher noch kein Gen
zugeordnet werden konnte, identifiziert werden. Dementsprechend
sind Funktion und Eigenschaften ihrer Genprodukte unbekannt. Diese
Gene bzw. die zugehörigen
Genprodukte sind wie folgt: Chromosom 20 Sequenz: SEQ ID NO: 25,
26; CEP63: SEQ ID NO: 27, 28; LOC115648: SEQ ID NO: 29, 30; Chromosom
18 Sequenz: SEQ ID NO: 31, 32; Chromosom 14 Sequenz 1: SEQ ID NO:
33, 34; Chromosom 14 Sequenz 2: SEQ ID NO: 35, 36; IQWD1: SEQ ID
NO: 37, 38; C60ORF199: SEQ ID NO: 39, 40; Chromosom 22 Sequenz:
SEQ ID NO: 41, 42; LOC400843: SEQ ID NO: 43, 44. Das Genprodukt
mit der SEQ ID NO: 28 ist ein lösliches
centrosomal lokalisiertes Protein unbekannter Funktion. IQWD1 kodiert
für ein
nukleares Protein einer Größe von ca.
96 kDa (SEQ ID NO: 38) mit mehreren WD40-Domänen und einer nuklearen Translokationssequenz.
WD40-Domänen
haben wahrscheinlich eine Funktion bei Protein-Protein-Interaktionen. Das Gen mit der
SEQ ID NO: 39 kodiert für
ein Protein mit einer Größe von ca.
48 kDa, das eventuell mitochondrial lokalisiert ist und eine Adenylat-Kinase
Funktion hat.
-
Beispiel 16: Identifizierung von weiteren
humanen Autoantigenen
-
Überraschend
konnten durch das Immunscreening insgesamt 17 zelluläre Antigene
identifiziert werden, von denen bisher nicht bekannt war, dass sie
an Autoimmunreaktionen beteiligt sind.
-
"Interferon regulatory
factor 2 binding Protein 2" oder
IRF2BP2 (SEQ ID NO: 45) ist ein Gen, das auf Chromosom 1 (1p42)
lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein lösliches Protein mit einer Größe von ca.
61 kDa (SEQ ID NO: 46), das wahrscheinlich nukleär lokalisiert ist. Die genaue
Funktion von IRF2BP2 ist noch nicht bekannt. Das Protein bindet
an den Transkriptionsfaktor IRF2 und beeinflusst die IRF2-spezifische
Genregulation.
-
Der „sterol
regulatory element binding factor 1" oder SREBF1 (SEQ ID NO: 47) ist ein
Gen, das auf Chromosom 17 (17p11) lokalisiert ist. Das Gen kodiert
ein Protein mit einer Größe von ca.
122 kDa (SEQ ID NO: 48). SREBF1 besitzt eine Transmembrandomäne und spielt
eine Rolle bei der Transkriptsionsregulation und beim Transport
von Sterol. Im nicht aktivierten Zustand ist SREBF1 im ER lokalisiert,
nach Aktivierung erfolgt eine Translokation in den Kern, wo das
Protein über
direkte DNA-Bindung die Transkription verschiedener Gene reguliert.
-
Exportin4
oder XPO4 (SEQ ID NO: 49) ist ein Gen, das auf Chromosom 1 (13q11)
lokalisiert ist. Das Gen kodiert ein lösliches Protein mit einer Größe von ca.
130 kDa (SEQ ID NO: 50). XPO4 bindet an den Elongationsfaktor eIF-5A
und vermittelt den Transport des Elongationsfaktur vom Kern in das
Zytoplasma.
-
Das "zinc finger Protein
64" oder ZFP64 (SEQ
ID NO: 51) ist ein Gen, das auf Chromosom 1 (20q13) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
75 kDa (SEQ ID NO: 52), das nukleär lokalisiert ist. Wahrscheinlich
bindet ZFP64 an DNA und hat die Funktion eines Transkriptionsfaktors.
-
Das "formin binding binding
Protein 1" oder
FNBP1 (SEQ ID NO: 53) ist ein Gen, das auf Chromosom 9 (9q34) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
70 kDa (SEQ ID NO: 54), das wahrscheinlich zytoplasmatisch lokalisiert
ist. Dem Protein wird eine Funktion in der zellulären Wachstumsregulation
zugeordnet.
-
CCL4
(SEQ ID NO: 55) ist ein Gen, das auf Chromosom 17 (17q24) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
10,5 kDa (SEQ ID NO: 56), das sezerniert wird. Das Protein bindet an
Cytokinrezeptoren und gehört
zur Familie der Chemokine.
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COPA
(SEQ ID NO: 57) ist ein Gen, das auf Chromosom 1 (1q23-25) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
138 kDa (SEQ ID NO: 58), das zytoplasmatisch lokalisiert ist. Das Protein
ist an der Regulation von sekretorischen Vesikeln beteiligt und
wird dabei auch sezerniert.
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GHITM
(SEQ ID NO: 59) ist ein Gen, das auf Chromosom 10 (10q23.1) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein integrales Membranprotein mit einer Größe von ca.
34 kDa (SEQ ID NO: 60), dessen Expression wahrscheinlich chemokinabhängig ist.
Dem Protein wird eine Funktion im Interferonsignalsystem und eine
potentielle Rezeptorfunktion zugeordnet.
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NGLY1
(SEQ ID NO: 61) ist ein Gen, das auf Chromosom 3 (3q24.2) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein integrales Membranprotein mit einer Größe von ca.
55 kDa (SEQ ID NO: 62). Dem Protein wird eine Funktion in der Degradation
falsch gefalteter Proteine zugeordnet.
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KTN1
(SEQ ID NO: 63) ist ein Gen, das auf Chromosom 14 (14q22.1) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein Membranprotein mit einer Größe von ca.
156 kDa (SEQ ID NO: 64). Dem Protein wird eine Funktion als Kinesin-Rezeptor
und somit an der Kinesin-getriebenen Vesikelmotilität zugeordnet.
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SFRS11
(SEQ ID NO: 65) ist ein Gen, das auf Chromosom 1 (1q31) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
54 kDa (SEQ ID NO: 66), das wahrscheinlich nukleär lokalisiert ist. Dem Protein
wird eine Funktion im Pre-mRNA-Splicing
zugeordnet.
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NME1-NME2
(SEQ ID NO: 67) ist ein Gen, das auf Chromosom 17 (17q21.3) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
17 kDa (SEQ ID NO: 68), das wahrscheinlich cytoplasmatisch und nukleär lokalisiert
ist. Das Protein hat als Nukleosid-Diphosphat-Kinase eine Funktion
in der Synthese von nicht-ATP-Nukleosidtriphosphaten.
-
RPS15
(SEQ ID NO: 69) ist ein Gen, das auf Chromosom 19 (19q13.3) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
17 kDa (SEQ ID NO: 70), das wahrscheinlich cytoplasmatisch lokalisiert
ist. RPS15 ist ein Mitglied der „S19P"-Familie ribosomaler Proteine und spielt
eine Rolle bei der Proteinsynthese.
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APC2
(SEQ ID NO: 71) ist ein Gen, das auf Chromosom 19 (19q13.3) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
245 kDa (SEQ ID NO: 72), das cytoplasmatisch, eventuell ko-lokalisiert
mit tubulären
Strukturen bzw. dem Golgi-Apparat,
lokalisiert ist. Dem Protein wird eine Funktion als Tumorsuppressor
zugeordnet.
-
GLS2
(SEQ ID NO: 73) ist ein Gen, das auf Chromosom 12 (12q13) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
66 kDa (SEQ ID NO: 74), das mitochondrial lokalisiert ist. Dem Protein wird
eine enzymatische Funktion als Glutaminase bei der Hydrolyse von
Glutamin zugeordnet.
-
TECAL8
(SEQ ID NO: 75) ist ein Gen, das auf Chromosom X (Xq22.1) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert für
ein lösliches
Protein mit einer Größe von ca.
14 kDa (SEQ ID NO: 76). Dem Protein wird eine Funktion als Transkriptions-Elongationsfaktor
zugeordnet.
-
PPIF
(SEQ ID NO: 77) ist ein Gen, das auf Chromosom 10 (10q22-q23) lokalisiert
ist. Das Gen kodiert für
ein Protein mit einer Größe von ca.
22 kDa (SEQ ID NO: 78), das mitochondrial lokalisiert ist. Dem Protein wird
eine enzymatische Funktion bei der Proteinfaltung und eine mögliche Funktion
bei der Induktion von apoptotischem und nekrotischem Zelltod zugeordnet.
-
Beispiel 17: Identifizierung von mitochondrialen
Autoantigenen
-
Durch
das Immunscreening konnten insgesamt fünf mitochondriale Gene identifiziert
werden, gegen deren Genprodukte Autoantikörper in Patienten mit Multipler
Sklerose gebildet werden. Diese Gene bzw. zugehörige Genprodukte sind wie folgt:
ND4: SEQ ID NO: 79, 80; ATP5H: SEQ ID NO: 81, 82; COX1: SEQ ID NO:
83, 84; COX2: SEQ ID NO: 85, 86; COX3: SEQ ID NO: 87, 88.
-
Beispiel 18: Serologische Analyse ausgewählter Autoimmunantigene
-
Um
die Prävalenz
der identifizierten Antigene in Patienten mit Multipler Sklerose
zu untersuchen, wurden 24 der identifizierten 44 Antigene mit bis
zu 12 Seren von MS-Patienten
und bis zu 18 Seren von Kontrollpatienten in einer Serogridanalyse
(
Krause et al. 2003. J Imm Methods 283, 261) untersucht
(s. Beispiel 3). Das Ergebnis der Analyse ist in
10 dargestellt. Die identifizierten Antigene waren
in fast allen untersuchten Proben, die von Patienten mit einer MS-Erkrankung
stammten, mittel bis stark positiv und wiesen damit eine hohe Prävalenz der
identifizierten Autoantikörper
in Patienten mit Multipler Sklerose nach. Dagegen konnte in den
Kontrollproben (n=18), die von gesunden Probanden stammten, nur
eine allenfalls schwache Reaktivität nahe der Detektionsgrenze
identifiziert werden. SEQUENZPROTOKOLL