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Die Erfindung bezieht sich auf ein Nachfüllgerät für implantierbare Infusionspumpen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Ein solches Nachfüllgerät ist aus der
DE 80 23 910 U1 bekannt. Dort ist eine Infektionsspritzpistole mit einer Spritzenaufnahme und einer Stößelstange gezeigt, die über einen Betätigungshebel, der unmittelbar auf eine sich verkantende Mitnehmerplatte wirkt, in distaler Richtung vorgeschoben werden kann. Weiter ist eine auf der Stößelstange angeordnete Sperrplatte vorgesehen, die durch eine Feder gegenüber der Stößelstange verkantet wird und so eine Rückwärtsbewegung der Stößelstänge in proximaler Bewegungsrichtung verhindert. Zum Lösen der Klemmwirkung der Sperrplatte kann diese von Hand gegen die Wirkung einer Druckfeder in eine senkrecht zur Stößelstange stehende Löseposition gekippt werden. Die Mitnehmerplatte ist durch eine Feder belastet, die den Betätigungshebel in eine Ausgangsstellung drückt und die Mitnehmerplatte in der Ausgangsstellung gegen einen Anschlag drückt, so daß die Mitnehmerplatte senkrecht zur Stößelstange ausgerichtet ist.
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Die
DE 38 00 743 A1 zeigt eine ähnliche Injektionspistole für medizinische Zwecke mit einer Stößelstange, zwei gegenüberliegenden Mitnehmerplatten und zwei separat zu betätigenden Betätigungshebeln, die mit jeweils einer zugeordneten Mitnehmerplatte gekoppelt sind. Über die beiden Hebel kann die Stößelstange in beide Bewegungsrichtungen verschoben werden.
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Die
US 4,589,870 A beschreibt eine Vorrichtung zum Entleeren von Spritzen mit einer Stößelstange, einer Mitnehmerplatte und einer Klemmplatte, wobei die Mitnehmerplatte über eine zweite Stößelstange mit einem Betätigungshebel gekoppelt ist. Die Klemmplatte ist starr mit einem linear verschieblichen federvorgespannten Stößel gekoppelt, der durch den Rand einer eingelegten Spritze verschoben wird und damit die Klemmplatte hinsichtlich ihrer Klemmwirkung aktiviert. Wird die Spritze entnommen, gibt die Klemmplatte die Stößelstange wieder frei.
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Implantierbare Infusionspumpen werden zur kontinuierlichen Verabreichung von Medikamenten über längere Zeiträu me verwendet. Sie haben den wesentlichen Vorteil, daß stets eine vorbestimmbare Dosis des Medikaments dem Patienten kontinuierlich zugeführt wird, wodurch man eine gleichmäßige Konzentration des Medikaments erreicht. Im Gegensatz hierzu muß man bei einer gewöhnlichen Injektion eine höhere Dosis des Medikaments verabreichen, die so gewählt sein muß, daß bei dem natürlichen Abbau des Medikaments im Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden normalen Injektionen stets eine vorgegebene Mindestmenge des Medikaments im Körper wirksam ist.
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Implantierbare Infusionspumpen haben mindestens ein Reservoir für die Speicherung von Infusionslösung, welches in regelmäßigen Abständen nachgefüllt werden muß. Die Infusionspumpe hat hierzu mindestens eine Nachfüllöffnung, die mit einer selbstdichtenden Wand, die beispielsweise aus Silikongummi besteht, verschlossen ist. Das Nachfüllen der Infusionspumpe geschieht bisher mittels einer herkömmlichen Spritze und einer hypodermischen Nadel (vgl.
DE 32 49 272 C2 und
DE 91 07 030 U ).
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Das mindestens eine Reservoir der implantierbaren Infusionspumpe steht normalerweise unter einem Überdruck, der in der Praxis bis zu 2,5 bar betragen kann (vgl.
US 3,731,681 und
US 5,836,915 ). Daher muß der Arzt beim Nachfüllen der Infusionspumpe erhebliche Kräfte aufwenden, um das Medikament in die Infusionsgumpe zu applizieren, was besonders bei relativ kleinen Spritzen von beispielsweise 20 ml Volumen sehr mühsam und zeitaufwendig ist. Erfolgt die Applikation über eine unmittelbar mit der Spritze verbundene Nadel, die durch die Haut des Patienten und die Nachfüllöffnung in das Reservoir eindringt, so läßt es sich aufgrund des hohen erforderlichen Kraftaufwandes auch nicht vermeiden, daß während der Applikation Kipp- und Querkräfte, bezogen auf die Längsachse der Nadel, auftreten, was dem Patienten Schmerzen zufügt.
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Mit der Erfindung sollen diese Nachteile beseitigt werden. Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Nachfüllgerät für implantierbare Infusionspumpen zu schaffen, das ein einfacheres und mit geringerem Kraftaufwand durchzuführendes Nachfüllen einer implantierbaren Infusionspumpe gestattet.
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Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
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1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Nachfüllgerätes für implantierbare Infusionspumpen gemäß der Erfindung;
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2 eine Seitenansicht einer Spritzenaufnahme des Nachfüllgerätes der 1;
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3 eine Ansicht der vorderen, distalen Stirnseite der Spritzenaufnahme der 2; und
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4 eine Ansicht der hinteren, proximalen Stirnseite der Spritzenaufnahme der 2.
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1 zeigt eine implantierbare Infusionspumpe 1, die mindestens ein Reservoir 2 für die Aufnahme eines Medikamentes aufweist. Das Reservoir 2 ist durch eine Nachfüllöffnung 3 zugänglich, welche mit einem selbstschließenden Verschluß 4 verschlossen ist. Ein nachzufüllendes Medikament ist in an sich bekannter Weise auf eine Spritze 5 aufgezogen. Die Spritze 5 hat einen zylindrischen Hohlraum 6 mit einem darin verschieblichen Spritzenkolben 7 mit einer Kolbenstange 8, die durch eine Rückwand des zylindrischen Hohlraumes 6 hindurchgeführt ist. Diese Rückwand ist in bekannter Weise mit einem vorspringenden Rand 9 versehen, der über den Durchmesser des zylindrischen Hohlraumes 6 der Spritze 5 hinausragt. Ein proximales Ende der Kolbenstange 8 ist mit einer Druckplatte 10 versehen.
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Am distalen Ende der Spritze 5 ist ein Luerlock-Anschluß 11 angebracht, an den ein passender Luerlock-Anschluß 15 eines Absperrventiles 16 anschließbar ist. Am anderen Ende des Absperrventiles 16 ist wiederum ein Luerlock-Anschluß 17, der mit einem Luerlock-Anschluß 12 eines Schlauches 13 koppelbar ist. Am distalen Ende des Schlauches 13 ist wiederum ein Luerlock-Anschluß 14 vorhanden, der mit einem passenden Luerlock-Anschluß 18 einer Spritzennadel 19 koppelbar ist. Beim Nachfüllen der Infusionspumpe wird mit der Spritzennadel 19 der Verschluß 4 der Nachfüllöffnung 3 durchstochen und das in der Spritze 5 befindliche Medikament in das Reservoir 2 der Infusionspumpe 1 verbracht.
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Wie eingangs erwähnt, herrscht in dem Reservoir 2 ein Innendruck, der je nach Hersteller der Infusionspumpe 1 in der Größenordnung von 0,8 bis 2,5 bar liegt. Das Entleeren der Spritze 5 gegen diesen Druck erfordert daher einen sehr hohen Kraftaufwand und bringt die eingangs genannten Nachteile. Zur Lösung dieses Problems ist ein Nachfüllgerät 20 vorgesehen, das eine Spritzenaufnahme 21 mit einer Aufnahmekammer 22 besitzt, in welche die Spritze 5 eingesetzt werden kann (vgl. Pfeil C). Die Aufnahmekammer 22 hat an zwei Seitenwänden je einen Schlitz 23, in welchen der vorspringende Rand 9 der Spritze 5 eingesetzt werden kann, so daß die Spritze 5 fest in der Aufnahmekammer 22 gehalten ist. Die Mittelachse 5a der Spritze 5 ist dabei mit der Mittelachse 46 der Aufnahmekammer 22 ausgefluchtet.
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Der Schlitz 23 ist hinsichtlich Länge, Breite, Ausrichtung und Lage so ausgebildet und angeordnet, daß eine handelsübliche Hochdruckspritze so eingesetzt werden kann, daß sie sicher gehalten ist und ihre Mittelachse 5a mit der Mittelachse 46 übereinstimmt. Bei einer handelsüblichen Hochdruckspritze mit 30 ml Fassungsvermögen und üblichem vorspringenden Rand 9 hat der Schlitz eine Breite von 3,0 mm plus/minus 0,1 mm. Mit diesem Maß kann die Spritze eingelegt und so gehalten werden, daß die axiale Ausrichtung korrekt ist. Die Länge des Schlitzes ist ebenfalls so angepaßt, daß die beschriebene Lage und Ausrichtung eingehalten wird. Hierzu enden bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel die Schlitze ca. 1 mm über dem Boden 26 (2). Die Position der Schlitze 23 in Bezug auf die Längsrichtung der Spritzenaufnahme 21 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel an eine handelsübliche Spritze mit 30 ml Volumen angepaßt, und zwar au die Abmessungen einer voll aufgezogenen Spritze. In diesem Fall ist der Abstand der distalen Fläche des Stößels 33 zum vorspringenden Rand 9 der Spritze 5 mindestens 108 mm. Die Schlitze sind leicht geneigt, was. dazu dient, die Spritze 5 beim Einlegen in die Spritzenaufnahme 21 exakt axial auszurichten, wobei durch die leichte Neigung der Schlitze verhindert wird, daß eine befüllte Spritze durch ihr Eigengewicht nach unten kippen kann.
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Für kleinere Spritzen von beispielsweise 20 ml Volumen können die Abmessungen entsprechend angepaßt werden.
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Wie besser aus den 2 bis 4 zu erkennen ist, wird die Aufnahmekammer 22 durch ein U-förmiges Querschnittsprofil der Spritzenaufnahme 21 gebildet, welches die beiden Seitenwände 24 und 25 mit dem Schlitz 23 und eine Bodenwand 26 aufweist. Die Aufnahmekammer 22 ist am distalen Ende 21d offen und am proximalen Ende 21p durch eine senkrechte Rückwand 27 verschlossen. An dieser Rückwand 27 ist ein Ansatz 28 mit daran anschließendem vorspringenden Rand 29 angebracht. Die Rückwand 27, der Ansatz 28 und der vorspringende Rand 29 haben eine gemeinsame Bohrung 30, deren Durchmesser sich zum proximalen Ende hin zu einer Federkammer 31 vergrößert.
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Durch die Bohrung 30 hindurch erstreckt sich eine Stößelstange 32, die an ihrem distalen Ende einen Stößel 33 trägt. Bei in die Aufnahmekammer 22 eingesetzter Spritze 5 kann die distale Vorderseite des Stößels 33 mit der Druckplatte 10 der Spritze 5 in Kontakt gebracht werden. Die Stößelstange 32 samt Stößel 33 sind in Axialrichtung hin- und herverschieblich (Pfeil A), wobei zum Verschieben der Stößelstange 32 und des Stößels 33 mit geringem Krafteinsatz der nachfolgend beschriebene Mechanismus vorgesehen ist, wobei dieser Mechanismus zusammen mit der Spritzenaufnahme 21, der Stößelstange 32 und dem Stößel 33 das Nachfüllgerät 20 bildet.
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Dieser nachfolgend „Betätigungsmechanismus 34” genannte Mechanismus enthält ein Gehäuse 35, das hier aus zwei spiegelsymmetrischen Halbschalen besteht, die zusammen ein geschlossenes Gehäuse 35 bilden. Das Gehäuse 35 hat eine erste Öffnnng 36, in die der Ansatz 28 der Spritzenaufnahme 21 einsetzbar ist, und zwar derart, daß der vorspringende Rand 29 im Inneren des Gehäuses 35 liegt. Die Stößelstange 32, die in die Bohrung 30 eingesetzt ist, durchdringt damit ebenfalls die erste Öffnung 36. Sie ragt aus einer zweiten Öffnung 37 aus dem proximalen Ende des Gehäuses 35 heraus und hat an ihrem proximalen Ende eine Verdickung 38, die als Handgriff zum Herausziehen in proximaler Richtung dient sowie auch als Anschlag an einer proximalen Rückwand 39 des Gehäuses 35.
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Etwa in der Mitte zwischen einer distalen Vorderwand 40 des Gehäuses 35, in welcher sich die erste Öffnung 36 befindet, und der proximalen Rückwand 39, in welcher sich die zweite Öffnung 37 befindet, ist eine Zwischenwand 41 vorgesehen, die eine dritte Öffnung 42 aufweist, durch welche die Stößelstange 32 hindurchgeführt ist.
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In dem Raum zwischen der Vorderwand 40 sind der Zwischenwand 41 ist eine Mitnehmerplatte 43 angeordnet, die eine Bohrung 44 aufweist, durch welche die Stößelstange 32 hindurchgeführt ist. Der Durchmesser der Bohrung 44 ist größer als der Durchmesser der Stößelstange 32, und zwar um ein Solches Maß, daß die Mitnehmerplatte 43 gegenüber der Stößelstange gekippt werden kann, so daß sie sich gegenüber der Stößelstange 32 verkantet und damit kraftschlüssig mit ihr verklemmt.
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Auf die Stößelstange 32 ist eine erste Feder 45 aufgesetzt, die sich in der Federkammer 31 der Spritzenaufnahme 21 und an einer distalen Vorderseite der Mitnehmerplatte 43 abstützt und so die Mitnehmerplatte 43 gegen die Zwischenwand 41 drückt. Ist die Mitnehmerplatte 43 durch diese erste Feder 45 gegen die Zwischenwand 41 gedrückt, so richtet sie sich im wesentlichen senkrecht zur Mittelachse 46 der Stößelstange 32 aus, so daß aufgrund des größeren Durchmessers der Bohrung 44 keine kraftschlüssige Kopplung zwischen der Mitnehmerplatte 43 und der Stößelstange 32 stattfindet und die Stößelstange 32 relativ zur Mitnehmerplatte 43 in Längsrichtung der Achse 46 leicht verschoben werden kann.
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In einem Raum zwischen der Zwischenwand 41 und der proximalen Rückwand 39 sind hier zwei parallele Klemmnplatten 47 und 48 angeordnet, die ebenfalls eine Bohrung 49 aufweisen, durch die die Stößelstange 32 hindurchgeführt ist. Die Bohrung 49 der Klemmplatten 47 und 48 ist ebenfalls gröber als der Durchmesser der Stößelstange 32, so daß auch die beiden Klemmplatten 47 und 48 sich gegenüber der Stößelstange 32 verkanten können und damit ebenfalls eine kraftschlüssige Klemmwirkung stattfindet.
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Es sei darauf hingewiesen, daß anstelle der zwei parallelen Klemmplatten 47 und 48 auch nur eine Klemmplatte verwendet werden kann. Der Vorteil von zwei parallelen Klemmplatten liegt in der verbesserten Klemmwirkung zwischen der Bohrung 49 und der Stößelstange 32. Umgekehrt ist es auch möglich, die Mitnehmerplatte 43 durch zwei oder mehr parallele Platten zu ersetzen entsprechend den Klemmplatten 47 und 48.
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Zwischen der distalen Klemmplatte 47 und der proximalen Rückwand der Mitnehmarplatte 43 ist eine zweite Feder 50 angeordnet, die sich an der Mitnehmerplatte 43 und der distalen Klemmplatte 47 abstützt und damit die Klemmplatten 47 und 48 gegen die Rückwand 39 des Gehäuses 35 drückt. Die Feder 50 kann auch an der proximalen Rückseite der Zwischenwand 41 abgestützt sein. Die hier beschriebene Lösung, daß die Feder 50 an der proximalen Rückseite der Mitnehmerplatte 43 abgestützt ist, bringt jedoch den Vorteil, daß sich beim Vorschieben der Mitnehmerplatte 43 in distaler Richtung die Feder 50 entspannt und damit die auf die Klemmplatten 47 und 48 wirkende Kraft verringert wird, so daß sich beim Vorschieben der Stößelstange 32 in distaler Richtung die Klemmwirkung der Klemmplatten 47 und 48 leichter aufheben läßt.
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Die Rückwand 39 hat eine zum Inneren des Gehäuses vorspringende Verdickung 51, die damit eine Schräge bildet, die gegenüber der Mittelachse 46 der Stößelstange 32 einen spitzen Winkel bildet, so daß die beiden Klemmplatten 47 und 48 bei Anlage an die Rückwand 39 gegenüber der Mittelachse 46 der Stößelstange 32 unter diesem spitzen Winkel geneigt sind und somit verkantet sind und die beschriebene Klemmwirkung eintritt, wie es in der in 1 gezeigten Stellung dargestellt ist. Diese Klemmwirkung tritt aber nur in einer Verschieberichtung der Stößelstange 32 auf, nämlich in Bezug auf ein Herausziehen der Stößelstange in proximaler Richtung.
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Weiter ist im Gehäuse 35 ein Zug-Druck-Organ 52 vorgesehen, das mit einem Betätigungshebel 53 über einen Bolzen 54 gekoppelt ist. Der Betätigungshebel 53 ist in einem Schwenklager 55 schwenkbar gelagert und kann damit Bewegungen längs eines Pfeiles B ausführen. Die Achsen des Schwenklagers 55 und des Bolzens 54 sind gegeneinander versetzt, so daß ein Schwenken des Betätigungshebels 53 zu einer Linearbewegung des Zug-Druck-Organes 52 führt.
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Am proximalen Ende des Zug-Druck-Organes 52 ist ein Vorsprung 56 angebracht, der die Mitnehmerplatte 43 hintergreift und somit in Kontakt mit deren proximaler Rückseite steht. Dieser Vorsprung 56 kann auch in Kontakt mit einer distalen Seite der Klemmplatte 47 gebracht werden, um die beiden Klemmplatten 47 und 48 gegenüber der Stößelstange 32 derart zu verschwenken, daß die beiden Klemmplatten 47 und 48 im wesentlichen senkrecht zur Mittelachse 46 der Stößelstange 32 stehen, womit die kraftschlüssige Kopplung zwischen den Klemmmplatten 47 und 48 und der Stößelstange 32 aufgehoben werden kann.
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Die beschriebene senkrechte Lage der Klemmplatten 47 und 48 wird durch einen Anschlag 59 an der Rückwand 39 sichergestellt, gegen den die Klemmplatte 48 gedrückt wird. Dieser Anschlag 59 ist mit dem Vorsprung 51 so ausgerichtet, daß eine Verbindungslinie zwischen dem Anschlag 59 und dem Vorsprung 51 senkrecht zur Mittelachse 46 steht.
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Am Gehäuse 35 ist weiterhin ein Handgriff 57 vorgesehen, so daß ein Benutzer den Handgriff 57 und gleichzeitig den Betätigungshebel 53 umgreifen kann, wobei der Betätigungshebel 53 noch eine Griffplatte 58 haben kann.
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Wird der Betätigungshebel 53 in Richtung zum Handgriff 57 verschwenkt, so wird das Zug-Druck-Organ 52 in distaler Richtung bewegt, und sein Vorsprung 56 verschenkt bei anfänglicher Bewegung die Mitnehmerplatte 43 gegenüber der Stößelstange 32, bis die beschriebene Klemmwirkung durch das Verkanten einsetzt. Bei weiterer Bewegung in dieser Richtung wird die Mitnehmerplatte 43 dann linear in Richtung der Mittelachse 46 der Stößelstange verschoben und nimmt diese mit, wobei die erste Feder 45 zusammengedrückt und damit gespannt und die zweite Feder 50 entspannt wird. Mit dieser Bewegung drückt der Stößel 33 gegen die Druckplatte 10 der Spritze 5, womit die Kolbenstange 8 und der Kolben 7 verschoben werden und sich die Spritze somit über die beschriebenen Verbindungen 11–19 in das Reservoir 2 der Infusionspumpe 1 entleert.
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Aufgrund der Hebelwirkung des Betätigungshebels 53, dessen einer Hebelarm L2 wesentlich länger ist als die Distanz zwischen dem Schwenklager 55 und dem Bolzen 54, welche den anderen Hebelarm L1 definiert, erhält man eine wesentliche Kraftverstärkung, so daß der Innendruck des Reservoirs 2 mühelos überwunden werden kann. Das Verhältnis der Längen der Hebelarme L1 zu L2 liegt dabei in der Größenordnung von 1 zu 10.
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Ist der Betätigungshebel 53 bis in eine Grenzlage verschwenkt, in der er im wesentlichen parallel zu dem Handgriff 57 liegt, ist ein „Betätigungshub” beendet. Läßt ein Benutzer den Betätigungshebel 53 dann los, so drückt die erste Feder 45 die Mitnehmerplatte 43 wieder zurück bis zum Anschlag gegen die Zwischenwand 41 und zieht damit das Zug-Druck-Organ ebenfalls in eine Ausgangsstellung zurück, wobei letzteres auch den Betätigungshebel 53 zurückzieht.
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Die zweite Feder 50 ist schwächer ausgelegt als die erste Feder 45, so daß sie die geschilderte Rückbewegung der Mitnehmerplatte 43 nicht spürbar behindert.
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Durch abwechselndes Hin- und Herbewegen des Schwenkhebels 53 kann somit die Spritze 5 ohne nennenswerten Kraftaufwand vollständig entleert werden.
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Während der beschriebenen Vorgänge drückt die zweite Feder 50 die Klemmplatten 47 und 48 stets gegen die geneigte Innenseite der Rückwand 39, wobei eine Verschiebung der Stößelstange 32 in distaler Richtung zur Folge hat, daß die Klemmplatten 47 und 48 so weit in distaler Richtung mitgenommen werden, bis die Klemmwirkung aufgrund des Verkantens aufgehoben ist, so daß die Stößelstange 32 in distaler Richtung vorgeschoben werden kann, ohne durch die Klemmplatten 47 und 48 behindert zu werden. Durch die zweite Feder 50 ist aber sichergestellt, daß die Klemmplatten 47 und 48 in eine Schwenklage gedrückt sind, die stets nahe der Klemmwirkung liegt. Eine Rückwärtsbewegung, d. h. in proximaler Richtung der Stößelstange 32, ist somit unterbunden, so daß auch beim Loslassen des Betätigungshebels 53 die Stößelstange 32 nicht aufgrund eines Gegendrukes aus dem Reservoir 2 zurückgedrückt werden kann.
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Zum Lösen der Klemmwirkung der Klemmplatten 47 und 48 wird der Betätigungshebel 53 weiter fort von dem Handgriff 57 geschwenkt, so daß das Zug-Druck-Organ 52 weiter in proximaler Richtung verschoben wird. Damit drückt der Vorsprung 56 gegen die Klemmplatten 47 und 48 und verschwenkt diese in eine Lage gegen den Anschlag 59, in der sie im wesentlichen senkrecht zur Mittelachse 46 der Stößelstenge 32 stehen, womit die Klemmwirkung aufgehoben ist. Durch Lösen der Klemmung kann somit überprüft werden, ob die Postkanüle, d. h. die Spritzennadel 19 richtig in das Reservoir 2 eingeführt ist. In diesem Fall wird der Spritzenkolben 7 durch den Druck des Medikaments im Reservoir zurückgedrückt. Weiter kann bei Lösen der Klemmung die Stößelstange 32 an der Verdickung 38 von Hand zurückgezogen werden kann, d. h. in proximaler Richtung. Damit kann die Verbindung zwischen der Druckplatte 10 der Spritze 5 und dem Stößel 33 aufgehoben werden, so daß die Spritze 5 aus der Aufnahmekammer 22 entnommen werden kann.
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Das Zurückschieben der Stößelstange 32 kann auch so erfolgen, daß die entleerte Spritze mit einer Hand entnommen und gegen den Stößel 33 gedrückt wird, während die andere Hand das Nachfüllgerät an dem Griff 57 hält. Die erstgenannte Hand muß somit während des gesamten Vorganges das Nachfüllgerät nicht berühren. Somit können alle Funktionen des Nachfüllgerätes durch Berührung nur einer Hand durchgeführt werden, die daher als „reine” Hand bezeichnet werden kann, welche die aus einer sterilen Verpackung entnommenen Teile, wie die Spritze 5, das Absperrventil 16, den Schlauch 13 und die Spritzennadel 9, berührt. Die andere Hand, die das Nachfüllgerät berührt, kommt mit den sterilen Teilen nicht in Berührung und kann daher als „unreine” Hand bezeichnet werden. Damit muß das Nachfüllgerät 34 als solches nicht steril sein und trotzdem besteht keine Kontaminationsgefahr für den Patienten. Hierzu ist es wichtig, daß alle Funktionen des Nachfüllgerätes, also insbesondere auch das Entriegeln oder Entklemmen der Stößelstange, mit einer „Einhandbedienung” über den Betätigungshebel möglich sind.
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Zum Einsetzen einer „neuen”, gefüllten Spritze, deren Kolbenstange 8 weitestgehend herausgezogen ist, wird die stößelstange 32 soweit erforderlich zurückgezogen oder zurückgeschoben, daß die Druckplatte 10 an dem Stößel 33 vorbei eingesetzt werden kann, wobei der vorspringende Rand 9 der Spritze in die Schlitze 23 eingesetzt wird. Durch anschließende Betätigung des Betätigungsmechanismus 34 des Nachfüllgerätes 20 in beschriebener Weise wird die Spritze 5 entleert und das Reservoir 2 gefüllt.
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Ein komplettes „Set” zum Nachfüllen einer implantierten Infusionspumpe enthält in einer sterilen Verpackung folgendes:
- – ein Einschlagtuch, das gleichzeitig als sterile Unterlage für alle Set-Komponenten dient;
- – mindestens eine, vorzugsweise zwei druckstabile Einmalspritzen mit Luerlock-Anschluß;
- – eine druckstabile Einmalspritze kleineren Volumens mit Luerlock-Anschluß zum manuellen Entleeren der Restmenge des Medikamentes vor Neubefüllung der implantierten Pumpe;
- – eine Aufziehkanüle zum manuellen Entleeren der Restmenge und/oder zum Befüllen einer Einmalspritze mit einem Medikament;
- – mindestens eine Spritzennadel (Portkanüle) zum Punktieren des Zuspritzports an der Infusionspumpe;
- – ein Absperrventil mit montiertem Schlauch;
- – ein Lochtuch für die sterile Abdeckung des Patienten, wobei das Loch des Lochtuches den Zugang zu der implantierten Pumpe frei läßt.
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Diese genannten Teile sind sog. Einmalartikel, die nach Gebrauch entsorgt werden. Das oben beschriebene Nachfüllgerät kann in einem Set enthalten sein. Es kann aber auch separat verkauft und mehrfach verwendet werden und in der jeweiligen Klinik in deren Eigenverantwortung gereinigt, desinfiziert und ggf. auch sterilisiert werden. Hierfür gelten die jeweils gültigen Hygienevorschriften.
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Durch eine mögliche „Einhandbedienung” des Nachfüllgerätes beim Nachfüllen und beim Lösen der Klemmung kann die Bedienung inklusive des Wechsels vorbereiteter Spritzen von einer Person mit einer „sauberen” und einer „unsauberen” Hand durchgeführt werden.