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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auffinden und zur Anzeige von
Informationen in einem Informationssystem einer medizinischen Einrichtung, insbesondere
eines Krankenhauses, mit mehreren über ein Netzwerk kommunizierenden
Eingabe- und Anzeigegeräten.
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In
Krankenhäusern
oder sonstigen medizinischen Einrichtungen muss eine Vielzahl von
Informationen verwaltet werden und für bestimmte, durchzuführende Vorgänge zur
Verfügung
stehen. Im Rahmen der Automatisierung und der elektronischen Speicherung
von Daten wurden Krankenhausinformationssysteme vorgeschlagen, die
die bislang auf Papier vorhandenen Informationen in elektronisch lesbare
Medien in beispielsweise Datenbanken übertragen und dort abrufbar
gestalten. Solche Informationen können beispielsweise Daten einer
elektronischen Patientenakte sein, jedoch auch Informationen über im Lager
vorhandene Medikamente.
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Welche
Informationen gerade benötigt
werden, bestimmt sich insbesondere nach dem gerade durchzuführenden
Vorgang. Versuche zur Beschreibung der in einer medizinischen Einrichtung,
insbesondere einem Krankenhaus, stattfindenden Vorgänge orientieren
sich beispielsweise an dem sogenannten Behandlungsweg eines Patienten.
Hierbei werden zunächst
vier große
Vorgangsgruppen unterschieden, nämlich
die Aufnahme eines Patienten, die Diagnose an einem Patienten, die
Therapie eines Patienten und die Entlassung eines Patienten. Jeder dieser
Gruppen lassen sich sozusagen Untervorgänge zuordnen, im Bereich der
Diagnose beispielsweise Laborbefunde, Bildaufnahme (CT, MR, ...)
usw. Jeder dieser Untervorgänge
beschreibt wiederum weitere Untervorgänge.
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Ein
zu behandelnder Patient durchläuft
nun auf dem Weg durch die medizinische Einrichtung einen Behandlungsweg,
der sich aus einer Abfolge verschiedener solcher Vorgänge zusammensetzt.
Zunächst
wird er beispielsweise aufgenommen, dabei einer speziellen Station
zugewiesen, erläutert
einem Arzt seine Symptome, wird verschiedenen Diagnostikeinrichtungen
zugeführt,
die dortigen Ergebnisse werden von einem Arzt beurteilt, es wird
ein Therapieprogramm vorgeschlagen, und schließlich wird der Patient wieder
aus dem Krankenhaus entlassen.
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Verschiedene
Vorgänge
während
dieses Behandlungsweges eines Patienten erfordern jeweils unterschiedliche
Informationen, die einem Angestellten der Einrichtung zugänglich gemacht
werden. Beispielsweise benötigt
ein medizinisch-technischer Assistent, der an einer Bildaufnahmeeinrichtung
arbeitet, Informationen darüber,
welche Diagnose gestellt werden soll und somit wie die Bildaufnahmeeinrichtung
zur Aufnahme eingestellt werden muss. Ein Arzt, der seine Visiten
in den einzelnen Patientenzimmern durchführt, benötigt bestimmte Informationen über den
aktuellen Gesundheitszustand der besuchten Patienten, beispielsweise
deren aktuelle physiologische Messwerte. Auch zum Erstellen eines
Entlassungsberichts durch einen Arzt werden verschiedenste Informationen,
teilweise verwaltungstechnischer Art, teilweise medizinischer Art,
von einem Arzt benötigt.
Medizinisches Personal nimmt demnach abhängig vom Vorgang eine bestimmte
Rolle ein, für die
bestimmte Informationen zur Durchführung des Vorgangs benötigt werden.
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In
bekannten Krankenhausinformationssystemen stehen zum Erlangen dieser
Informationen Benutzerschnittstellen an verschiedenen Eingabe- und
Anzeigegeräten
zur Verfügung.
Da auf eine Vielzahl von Informationen zugegriffen werden muss,
ergibt sich meist eine äußerst komplexe
Struktur der Benutzerschnittstelle, so dass Informationen nur schwer
und unter großem
Aufwand aufzufinden sind. Weiterhin sind teilweise verschiedene
Benutzerschnittstellen an verschiedenen Orten vorgesehen, beispielsweise
eine spezielle Benutzerschnittstelle für ein Magnetresonanzgerät und eine
spezielle Benutzerschnittstelle zur Neuaufnahme eines Patienten in
die medizinische Einrichtung. Daher muss medizinisches Personal
mit einer Vielzahl verschiedener, komplexer Benutzerschnittstellen
zurecht kommen. Auf diese Weise ist es leicht möglich, dass relevante oder
gar lebenswichtige Information nicht aufgefunden wird oder verloren
geht.
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Ein
weiteres Problem der komplexen Benutzerschnittstellen für Informationssysteme
in medizinischen Einrichtungen sind ihre aufwändigen Testbedingungen. Aufgrund
der Vielzahl von Parametern für Datenaufnahme,
Nachbearbeitung, Messprozesse usw. ergeben sich hochkomplexe Testumgebungen, so
dass Tests eine große
Zeit in Anspruch nehmen und sehr fehleranfällig sind.
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Auch
die komplizierte Suche von Informationen durch medizinisches Personal
in heutigen Informationssystemen für medizinische Einrichtungen stellt
einen erheblichen Zeitfaktor dar, der die Kosten und die Zeitdauer
der Behandlung eines Patienten in großem Maß verlängert.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mittels dessen ein schnelleres Auffinden von Informationen und damit eine
Beschleunigung von Vorgängen
ermöglicht
wird.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß vorgesehen,
dass
- – in
ihrer Gesamtheit wenigstens einen durchzuführenden Vorgang definierende
Eingangsdaten durch das Informationssystem zu einer Vorgangsinformation
verknüpft
werden,
- – in
Abhängigkeit
der Vorgangsinformation eine vorgangsbezogene Benutzerschnittstelle
erzeugt wird und
- – die
Benutzerschnittstelle auf einem feststehenden oder mobilen Eingabe-
und Anzeigegerät
angezeigt wird.
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass das Wissen über die
durchzuführenden
Vorgänge
die benötigte
Information im Wesentlichen vollständig bestimmt. Durch geeignete
Verknüpfung
innerhalb des Informationssystems gewonnener Eingangsdaten ist es
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
nun möglich,
den oder die durchzuführenden
Vorgänge
zu antizipieren und dementsprechend eine vereinfachte Benutzerschnittstelle anzuzeigen,
die dem Benutzer einen schnelleren und einfacheren Zugriff auf die
tatsächlich
benötigte
Informationen erlaubt. Damit ist ein schnellerer, einfacherer und
weitaus weniger fehleranfälliger
Weg gegeben, um an die für
einen Vorgang benötigte
Information zu gelangen.
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Letztendlich
ist der durchzuführende
Vorgang also einer der auf dem Behandlungsweg eines Patienten auftretenden
Untervorgänge,
wie sie in der Einleitung beschrieben worden sind, der Vorgang kann
also ein Vorgang während
der Aufnahme eines Patienten oder der Diagnose an einem Patienten oder
der Therapie eines Patienten oder der Entlassung eines Patienten
sein.
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Zunächst wird
im erfindungsgemäßen Verfahren
eine Vorgangsinformation bestimmt. Dazu werden in ihrer Gesamtheit
wenigstens einen durchzuführenden
Vorgang definierende Eingangsdaten durch das Informationssystem
verknüpft.
Solche Eingangsdaten können
beispielsweise die räumliche
Position des Geräts
und/oder eine Zeitinformation umfassen, jedoch auch Authentifizierungsdaten
eines Benutzers, insbesondere dessen Qualifikation, und/oder patientenbezogene
Daten, insbesondere aus einer elektronischen Patientenakte. Zur
Erfassung dieser Daten können – neben
einer Eingabe durch den Benutzer – bekannte Einrichtungen und Verfahren
benutzt werden. Beispielsweise kann zumindest ein Teil der Eingangsdaten über ein
Funksystem gewonnen werden. Dabei geben Transponder Informationen über die
Position des Eingabe- und Anzeigegeräts, des medizinischen Personals und/oder
des Patienten weiter, so dass räumliche
Positionen bestimmt werden können.
Weiter kann ein elektronisches Kartenlesesystem vorgesehen sein. Medizinisches
Personal kann sich beispielsweise über eine Chipkarte identi fizieren
oder es kann eine elektronische Gesundheitskarte über eine
am Gerät vorgesehene
Kartenleseeinrichtung eingelesen werden. Als weiteres Beispiel können RFID-Chips
(radio frequency identification) verwendet werden, aber es kann
auch an den Geräten
ein Scanner für
Strichcodes vorgesehen sein, der beispielsweise Strichcodes auf
dem Armband eines Patienten lesen kann. Eingangsdaten können auch
von Speichereinrichtungen gelesen werden, beispielsweise aus einer
elektronischen Patientenakte. Selbstverständlich sind auch weitere Möglichkeiten
zur Erlangung der Eingangsdaten denkbar.
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Diese
Eingangsdaten definieren nun einen durchzuführenden Vorgang oder auch eine
Gruppe von durchzuführenden
Vorgängen,
die mit großer Wahrscheinlichkeit
durch das medizinische Personal erledigt werden soll. Hierfür seien
einige Beispiele genannt. Ein Kardiologe hat sich über eine
Chipkarte am Eingabe- und Anzeigegerät einer Magnetresonanzeinrichtung
identifiziert, der dieses Gerät
fest zugeordnet ist. Weiterhin wurde die elektronische Gesundheitskarte
eines Patienten eingelesen. Aus der elektronischen Patientenakte
erfährt
das System, dass bei einer vorherigen Untersuchung ein Problem an
den Herzklappen festgestellt wurde, das durch die Magnetresonanzuntersuchung
wenn möglich
näher diagnostiziert
werden soll. Die vorangegangene Diagnose wurde durch einen weiteren
Arzt durchgeführt. Daraus
bestimmt das System nun eine Vorgangsinformation, wobei der durchzuführende Vorgang
in diesem Fall eine Magnetresonanzaufnahme der entsprechenden Bereiche,
zunächst
also die richtige Einstellung des Magnetresonanzgeräts, ist. Über die Benutzerschnittstelle,
die erzeugt wird, erhält
der Arzt nun alle Informationen, die er zur Einstellung des Magnetresonanzgeräts benötigt. Diese
sind für
ihn als Kardiologen verständlich
aufbereitet. Unter Umständen
wird auch eine Vorgabe angezeigt, die mögliche Messparameter des Magnetresonanzgeräts vorschlägt.
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Ein
anderes Beispiel ist ein Arzt, der sich gerade auf seiner Visitenrunde
befindet und als Anzeigegerät
sein persönliches,
mobiles Eingabe- und Anzeigegerät,
beispielsweise einen Docket-PC oder einen Handheld, bei sich führt. Über ein
Lokalisationssystem, beispielsweise einen Transponder in dem mobilen
Gerät,
kann festgestellt werden, dass sich der Arzt nun in einem bestimmten
Patientenraum befindet. Aus der Uhrzeit wird gefolgert, dass es
sich um die regelmäßige tägliche Visite
handelt. Aus Daten einer Speichereinrichtung ist ferner bekannt, dass
sich zwei Patienten, nämlich
Patient A und Patient B in diesem Raum befinden. Der Vorgang ist
hier die Visite, über
das die genannten Daten zu einer entsprechenden Vorgangsinformation
verknüpft
werden können.
Das erzeugte Benutzerinterface bietet dem Arzt hierbei beispielsweise
die Auswahl zwischen Patient A und Patient B, woraufhin er danach die
aus einer elektronischen Patientenakte ausgewählten, für die Visite erforderlichen
Informationen, beispielsweise die heutigen physiologischen Werte, angezeigt
bekommt. Ist dem System weiterhin sogar bekannt, dass der Arzt nur
einen der beiden Patienten behandelt, können auch unmittelbar die Informationen
des entsprechenden Patienten auf dem Eingabe- und Anzeigegerät eingeblendet
werden.
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Ein
weiteres Beispiel ist eine Krankenschwester, die sich entsprechend
identifiziert hat und sich in einem Medikamentenraum befindet. Dort kann
sie dann beispielsweise über
das Benutzerinterface Informationen über die vorhandenen Medikamente
abrufen. Scannt sie beispielsweise über einen Scanner einen Strichcode
auf einer Patientenakte ein, so überprüft das System
automatisch, ob ein dem Patienten verschriebenes Medikament momentan
auf Lager ist und wo die Krankenschwester es finden kann.
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Alle
soeben beschriebenen Personen erfüllen demnach bestimmte Rollen,
die von der Position im Behandlungsweg, also dem durchzuführenden Vorgang,
abhängen.
Das erzeugte Benutzerinterface ermöglicht es, die relevanten Informationen
schnell und einfach aufzufinden. Dabei ist die allgemeine Gestaltung
des Benutzerinterfaces immer ähnlich
gehalten, so dass keine größere Umgewöhnung erforderlich
ist und eine intuitive Bedienung ermöglicht wird. Selbstverständlich ist
noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten
und Beispiele denkbar, wie aus Eingangsdaten ein möglicher
Vorgang oder mehrere möglichen
Vorgänge
geschlossen werden können und
daraus aufbauend eine Benutzerschnittstelle erzeugt werden kann, über die
die relevanten Informationen abrufbar sind.
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In
zweckmäßiger Ausgestaltung
des Verfahrens können
die Eingangsdaten und/oder die Vorgangsinformationen in einer Datenbank
abgelegt werden. Dies ist nicht nur zu Protokoll- und Testzwecken
sinnvoll, sondern es werden auch sozusagen „Präzedenzfälle" geschaffen, die das Zuordnen einer Vorgangsinformation
zu Eingangsdaten vereinfachen können.
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In
besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird zur Erzeugung
der Benutzerschnittstelle wenigstens ein lernfähiges und/oder wissensbasiertes
System, insbesondere ein neuronales Netzwerk, verwendet. Auf diese
Art ist es möglich, dass
das Informationssystem aus dem Verhalten der Benutzer bei Informationsabfragen
lernt, um die durchzuführenden
Vorgänge
und die dafür
relevanten Informationen noch schneller, effektiver und einfacher
aufzufinden und eine verbesserte Benutzerschnittstelle zu präsentieren.
Insbesondere können dabei
bei der Erzeugung der Benutzerschnittstelle nutzerbezogene oder
vorgangsbezogene Daten aus der Vergangenheit berücksichtigt werden. Das System
lernt also mit jeder Durchführung
des Verfahrens dazu, indem es beobachtet, welche Informationen ein
Benutzer tatsächlich
anwählt,
wo er sich dabei befindet, welchem Vorgang dies zugeordnet ist,
usw. Zur Analyse können
dabei insbesondere genetische Algorithmen und/oder statistische
Analysen und/oder Bayesische Methoden verwendet werden.
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Mit
besonderem Vorteil können
auch Werte für
durch einen Benutzer einzustellende Parameter, insbesondere Messparameter,
ermittelt und in der Benutzerschnittstelle angezeigt werden. Aus
dem Erfahrungsschatz der Vergangenheit ist dem Informationssystem
und insbesondere dem lernfähigen und/oder
wissensbasierten System bekannt, beispielsweise welche Parameter idealerweise
zu einer gut zu diagnostizierenden Aufnahme eines bestimmten Körperteils
führen
können
oder auf welche Art beispielsweise Messergebnisse am besten angezeigt
werden können,
um die Diagnose zu erleichtern. Dies schlägt sich dann in den vorgeschlagenen Werten
für die
Parameter nieder. Im einfachsten Falle muss ein Benutzer diese dann
einfach nur bestätigen.
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Vorzugsweise
wird die Benutzerschnittstelle zusätzlich auch noch benutzerspezifisch
angepasst. Jeder Benutzer hat seine eigenen Vorlieben, was die Darstellung
von Informationen oder die Informationsauswahl angeht. In diesem
Ausführungsbeispiel
wird letztendlich zusätzlich
das Verhalten des jeweiligen Benutzers in Bezug auf das Informationssystem
aufgezeichnet und analysiert und es werden daraus Informationen
geschlussfolgert, mittels derer die Benutzerschnittstelle weiter
angepasst werden kann. In einer groben Abstufung kann ein Benutzer
beispielsweise als ein neuer Benutzer, erfahrener Benutzer oder
professioneller Benutzer eingestuft werden, wobei mit vorschreitendem
Erfahrungsgrad weniger Informationen zur Anzeige gebracht werden
müssen. Jedoch
kann auch individuell auf einen einzelnen Benutzer eingegangen werden,
wenn dieser beispielsweise für
eine bestimmte Diagnose nur bestimmte Informationen benötigt. Dann
werden ihm auch nur diese Informationen angezeigt. Ein anderes Beispiel
ist ein Arzt, der sich bei bestimmten Krankheitsbildern Aufnahmen
unter einem bestimmten Winkel und einer bestimmten Blickrichtung
anzeigen lässt.
All dies kann in die Erzeugung der Benutzerschnittstelle eingehen.
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Im
Folgenden werden noch einige Beispiele genannt, die den vorteilhaften
Einsatz eines solchen lernfähigen
und/oder wissensbasierten Systems darlegen.
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So
kann beispielsweise die Auswahl von Messparametern durch medizinisches
Personal beobachtet und erlernt werden. Entsprechende Werte können dann
bei ähnlichen
Krankheitsbildern, also ähnlichen
erforderlichen Aufnahmen, wieder vorgeschlagen werden.
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Ebenso
kann die Auswahl bzw. Betrachtungsweise in Bezug auf eine Aufnahme
oder Aufnahmeserie mit bestimmten pathologischen Befunden beobachtet
und erlernt werden. Dies ist insbesondere bei benutzerspezifischen
Benutzerschnittstellen sinnvoll.
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Ferner
kann, insbesondere in den beiden eben genannten Fällen, die
Auswahl von Parametern mit den pathologischen Veränderungen,
die von dem medizinischen Personal beobachtet wurden, in Korrelation
gesetzt werden.
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Ein
gutes Beispiel hierfür
sind z. B. Folgeuntersuchungen. Ein Benutzer 1 erhält während einer ersten
Datenaufnahme eine bestimmte Menge an Informationen, in denen eine
kleinere Menge relevanter Informationen, beispielsweise Bildbereiche,
die einen pathologischen Befund zeigen, enthalten sind. Ein Benutzer 2 soll
nun eine Nachfolgeuntersuchung durchführen, beispielsweise nur einen
bestimmten Bereich der ursprünglichen
Aufnahmen mit einer anderen Modalität weiter untersuchen. Dafür erhält er nun
die notwendigen Informationen, die sich auf den pathologischen Befund
beziehen und ihm allerdings aufgrund der bekannten Präferenzen
des Benutzers 2 so angezeigt werden, dass er sie – seinem
Arbeitsstil entsprechend – schnellstmöglich aufnehmen kann.
Zudem sind dem System aus der Vergangenheit Parameter bekannt, mit
denen die neue Modalität
ideal angesteuert werden kann und die als Vorgabewerte in einer
entsprechenden Maske eingesetzt werden können.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann eine zusätzliche
Anpassung der Benutzerschnittstelle durch einen Benutzer erfolgen.
Dies soll sich nicht lediglich auf ein beispielsweise geeignetes optisches
Erscheinungsbild, beispielsweise eine Einstellung der Farben, beziehen,
sondern auch darauf, welche Informationen der Benutzer angezeigt
oder nicht angezeigt ha ben möchte.
Eine solche Auswahl kann beispielsweise auch dem lernfähigen und/oder wissensbasierten
System zugeführt
werden. Ein erfahrener Arzt benötigt
beispielsweise weniger Informationen zur Erstellung eines Befundes
als ein weniger erfahrener Arzt. Dabei ist es dem erfahrenen Arzt möglich, beispielsweise
die Anzeige bestimmter Informationen abzuwählen. Es sind jedoch noch weitere
Modifikationen der Benutzerschnittstelle durch den Benutzer denkbar.
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Insbesondere
kann auch vorgesehen sein, dass die Erzeugung der Benutzerschnittstelle
unter Berücksichtigung
von einem Nutzer vorgebbarer Parameter erfolgt. In dieser Ausgestaltung
ist es einem Benutzer demnach zusätzlich möglich, die Art, in der die
Informationen verknüpft
und die Benutzerschnittstellen erzeugt werden, Einfluss zu nehmen.
Dies kann beispielsweise für
fortgeschrittene Nutzer nützlich
sein.
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Zur
Kommunikation der einzelnen Komponenten des Informationssystems
können
verschiedene, auch miteinander kombinierbare Netzwerknormen Verwendung
finden. So kann zur Kommunikation ein drahtgebundenes oder drahtloses
LAN (local area network) und/oder ein Bluetooth-System und/oder
ein Infrarot-System verwendet werden.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand
der Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 eine
mögliche
Strukturierung der Vorgänge
in einem Krankenhaus,
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2 ein
erfindungsgemäßes Informationssystem
für ein
Krankenhaus,
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3 einen
Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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4A u. 4B Beispiele
für eine
Benutzerschnittstelle bei einer Arztvisite,
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5 ein
Beispiel für
eine Benutzerschnittstelle einer Krankenschwester im Medikamentenraum,
und
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6 eine
Benutzerschnittstelle für
die Eingabe von Parametern für
ein Magnetresonanzgerät.
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1 zeigt
eine mögliche
Strukturierung der Vorgänge
in einem Krankenhaus. Auf der gröbsten Abstraktionsebene
A wird eine Unterteilung in die Aufnahme 1 eines Patienten,
die Diagnose 2 an einem Patienten, die Therapie 3 eines
Patienten und die Entlassung 4 eines Patienten vorgenommen.
Der Abstraktionsebene A ist eine weitere Abstraktionsebene B zugeordnet,
deren Vorgänge
für die
Diagnose 2 beispielhaft näher dargestellt sind. So kann
eine Diagnose 2 anhand von Laboruntersuchungen 5,
Bildaufnahmen 6 (beispielsweise CT, MR, usw.) und weiterer,
hier nicht näher
aufgeführter
Vorgänge 7 durchgeführt werden.
Unterhalb der Abstraktionsebene B ist die Abstraktionsebene C für die Bildaufnahme 6 näher dargestellt.
Diese zerfällt
in die Patientenregistrierung 8, Aufnahmen 9 und
Bildevaluation 10. Hierzu kann es weitere Untervorgänge auf
einer nicht näher
dargestellten Abstraktionsebene D geben.
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Dabei
ist zu beachten, dass eine medizinische Einrichtung, insbesondere
ein Krankenhaus, selbst noch in mehrere Abteilungen unterteilt werden kann,
für welche
jeweils Aufnahme, Diagnose, Therapie und Entlassung die Ebene höchster Abstraktion bilden.
Für ein
Krankenhaus sei beispielsweise an die häufige Unterscheidung der Abteilungen
Notaufnahme und Stationsbetrieb gedacht.
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Ein
in das Krankenhaus eingewiesener Patient wird nun auf seinem sogenannten
Behandlungsweg verschiedene Vorgänge
konkret durchleben. Diese Vorgänge
werden von medizinischem Per sonal durchgeführt. Um die Vorgänge durchführen zu können, benötigt das
medizinische Personal Informationen. Mit einem schnellen Auffinden
und einer schnellen Anzeige dieser Informationen befassen sich das
erfindungsgemäße Verfahren
und das erfindungsgemäße Informationssystem.
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2 zeigt
ein erfindungsgemäßes Informationssystem 11.
Es wird im Wesentlichen gesteuert durch einen zentralen Server 12.
Es können
jedoch auch mehrere Server vorgesehen sein oder es kann eine dezentrale
Steuerung vorliegen. Im zentralen Server 12 ist ein Entscheidungssystem 13 implementiert,
welches für
die Erzeugung der Benutzerprofile im erfindungsgemäßen Verfahren
zuständig
ist. Zudem umfasst der Server 12 eine Datenbank 14 und elektronische
Patientenakten 15.
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Über Kommunikationsverbindungen 16 ist der
Server 12 mit mehreren Eingabe- und Anzeigegeräten 17 vernetzt.
Weiterhin kommuniziert der Server 12 mit einem Lokalisierungssystem 18,
welches die Position von mobilen Eingabe- und Anzeigegeräten 17 und
gegebenenfalls auch Personen innerhalb des Krankenhauses bestimmen
kann.
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Die
Eingabe- und Anzeigegeräte 17 können feststehende
Geräte,
beispielsweise Arbeitsplatzrechner, Messeinrichtungen zugeordnete
Rechner usw., oder auch mobile Geräte sein, beispielsweise Pocket-PCs
oder Handhelds. Den Eingabe- und Anzeigegeräten 17 können weitere
Vorrichtungen 19 zugeordnet sein, beispielsweise Strichcodeleser oder
Kartenlesegeräte,
die hier nur beispielhaft bei einem der Eingabe- und Anzeigegeräte 17 eingezeichnet
sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird im Ausführungsbeispiel
auf dem Server 12 ausgeführt. Hierzu dient das Entscheidungssystem 13.
Dieses umfasst ein lernfähiges
und wissensbasiertes System 20 und gegebenenfalls weitere
Komponenten 21. Die Funktion des Entscheidungssystems wird
im Zusammenhang mit der Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens
im Hinblick auf 3 nun näher erläutert.
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3 zeigt
einen Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens. Damit soll
für ein
bestimmtes Eingabe- und Anzeigegerät 17 eine Benutzerschnittstelle
erzeugt und darauf angezeigt werden.
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Hierzu
werden zunächst
in Schritt S1 in ihrer Gesamtheit wenigstens einen durchzuführenden Vorgang
definierende Eingangsdaten ermittelt. Die Eingangsdaten können beispielsweise
die räumliche Position
des Geräts 17 und/oder
eine Zeitinformation und/oder Authentifizierungsdaten eines Benutzers und/oder
patientenbezogene Daten umfassen, es sind jedoch auch weitere Eingangsdaten
denkbar. Diese Eingangsdaten können
aus den verschiedensten Quellen ermittelt werden, beispielsweise
von dem Lokalisierungssystem 18, den Vorrichtungen 19,
den Geräten 17 selber,
aus einer Eingabe des Benutzers oder aus dem Server 12 selber,
beispielsweise aus der Datenbank 14 oder den elektronischen
Patientenakten 15. Wie viele Eingangsdaten tatsächlich verwendet
werden, hängt
von den Erfassungsmöglichkeiten
ab.
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Aus
diesen Eingangsdaten wird dann in Schritt S2 durch Verknüpfung eine
Vorgangsinformation bestimmt. Die Vorgangsinformation beschreibt den
oder die durchzuführenden
Vorgänge.
Wie viele Vorgänge
als wahrscheinlich in Frage kommen, hängt im Wesentlichen von der
Zahl und der Qualität der
Eingangsdaten ab. So kann beispielsweise bei einer im Medikamentenlager
befindlichen Schwester angenommen werden, dass sie das Vorhandensein von
Medikamenten überprüfen möchte, eine
Entnahme vornehmen möchte
oder Medikamente zur Nachbestellung vormerken möchte. Hat die Schwester jedoch
auch den Strichcode eines Patienten eingelesen oder einen Patienten
anderweitig eingegeben, so kann beispielsweise dessen Patientenakte
entnommen werden, dass er ein bestimmtes Medikament verschrieben
bekommen hat und es wird eindeutig ein Vorgang definiert, nämlich die
Entnahme dieses Medikaments für
den Patienten. Darin sind als Eingangsdaten die räumliche
Position des Geräts,
der Benutzer und patientenbezogene Daten eingegangen.
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Die
Vorgangsinformation wird nun in Schritt S3 genutzt, um darauf basierend
eine Benutzerschnittstelle zu erzeugen. Diese Benutzerschnittstelle
wird so erzeugt, dass der Benutzer einfach und schnell Zugriff auf
alle für
den oder die Vorgänge
relevanten Informationen erhalten kann. Im obigen Beispiel wäre dies
u. a. das verschriebene Medikament, ob es augenblicklich auf Lager
ist und wo es eingelagert ist. Wenn der durchzuführende Vorgang oder die anzuzeigende
Information nicht eindeutig ermittelt werden konnte, wird das Benutzerinterface
gegebenenfalls eine Anzahl anwählbarer
Optionen oder auch Unteroptionen aufweisen, die den Benutzer schnell
zu den relevanten Informationen führen.
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Bei
der Erzeugung der Benutzerschnittstelle gehen weiterhin auch nutzerbezogene
oder vorgangsbezogene Daten aus der Vergangenheit ein. Da ein lernfähiges und
wissensbasiertes System 13 verwendet wird, können solche
Daten problemlos genutzt werden, um die Benutzerschnittstelle weiter
zu optimieren. Insbesondere kann die Benutzerschnittstelle auch
bereits vorgegebene Werte für
einzustellende Parameter enthalten, die aufgrund Daten der Vergangenheit
ermittelt wurden.
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Schließlich ist
die erzeugte Benutzerschnittstelle auch auf den Benutzer angepasst.
Dabei werden bestimmte Vorlieben des Benutzers, die aus Daten der
Vergangenheit oder aus speziellen Einstellungen des Benutzers bekannt
sein können,
berücksichtigt,
so dass eine für
den speziellen Benutzer ideal geeignete Benutzerschnittstelle, also
Arbeitsumgebung, geschaffen wird. Benutzerspezifische Daten können jedoch
auch bereits in die Bestimmung des durchzuführenden Vorgangs bzw. der Vorgangsinformation
eingehen. Beispielsweise kann erfasst werden, dass ein bestimmter
Arzt immer zwischen sieben Uhr und acht Uhr morgens seine Visite
bei den Patienten durchführt.
Befindet sich ein Arzt demnach um 7.35 Uhr in einem Patientenraum,
so ist dem lernfähigen
System 13 und somit dem Informationssystem 11 bekannt,
dass der Vorgang eine Patientenvisite ist.
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Schließlich wird
in Schritt S4 die Benutzerschnittstelle auf dem Eingabe- und Anzeigegerät 17 dargestellt
und somit ausgeführt.
Sind Optionen vorgesehen, so kann der Benutzer diese nun anwählen. Die
Informationen werden auf einer entsprechenden Anzeigevorrichtung
des Geräts 17 dargestellt.
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Um
die Daten der aktuell durchgeführten Verfahrensinstanz
zur späteren
Auswertung durch das lernfähige
und wissensbasierte System 13 vorzuhalten, kann weiterhin
vorgesehen sein, dass die Eingangsdaten und/oder die Vorgangsinformation gemeinsam
mit einer Information über
die tatsächlich vom
Benutzer abgerufenen Daten in der Datenbank 14 abgelegt
werden.
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Das
lernfähige
und wissensbasierte System 13, das im Ausführungsbeispiel
als ein neuronales Netzwerk ausgebildet ist, arbeitet im Lernprozess beispielsweise
mit genetischen Algorithmen und/oder statistischen Analysen und/oder
Bayesischen Methoden. Diese bekannten Verfahren bei lernfähigen Systemen
sollen hier nicht näher
dargestellt werden.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
kann der Benutzer auch selber einen Einfluss auf die Gestaltung
der Benutzerschnittstelle nehmen. Insbesondere ist es möglich, dass
die Erzeugung der Benutzerschnittstelle unter Berücksichtigung
von einem Nutzer vorgebbarer Parameter erfolgt, das bedeutet, der Benutzer
kann auf den Erzeugungsprozess, beispielsweise durch Ausschluss
einer bestimmten Information, die er nie angezeigt haben möchte, Einfluss
nehmen.
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Die 4 bis 6 zeigen
beispielhaft mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erzeugte Benutzerschnittstellen.
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4A zeigt
eine Benutzerschnittstelle 22, die ein Arzt während seines
Visitenrundganges im Raum X eingeblendet bekommt. In der Titelzeile 23 wird
ihm zunächst
mitgeteilt, dass das Informationssystem davon ausgeht, dass er zur
Zeit zur Visite in Raum X ist. Im Raum X befinden sich zwei Pati enten, nämlich Patient
A und Patient B. Für
beide ist der Arzt der entsprechende behandelnde Arzt, so dass er
nun unter den Optionen 24 und 25 auswählen kann,
die Informationen welches Patienten er zunächst sehen möchte. Weitere
Optionen sind mit der Auswahl 26 anwählbar.
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4B zeigt
die Benutzerschnittstelle 22, nachdem Patient A, Option 24,
angewählt
wurde. Der Titel 27 zeigt nun an, dass Patient A angewählt wurde.
In einem Textfenster 28 darunter werden die für eine Visite
relevanten Informationen aus der Patientenakte des Patienten A angezeigt.
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5 zeigt
eine weitere Benutzerschnittstelle 29, wie sie beispielsweise
einer Schwester oder einem Pfleger in einem Medikamentenraum angezeigt wird.
Der Titel 30 weist die Schwester oder den Pfleger darauf
hin, dass sich die folgenden Optionen auf die Medikamente beziehen.
Unter der Option 31 kann das Inventar des Raumes überprüft werden.
Unter der Option 32 kann ein Patient eingegeben oder eingescannt
werden, für
den eine Medikation verabreicht werden soll. Weitere Optionen sind
mit der Auswahl 33 anwählbar.
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In 6 ist
ein weiteres Benutzerinterface 34 dargestellt, wie es beispielsweise
auf einem feststehenden Eingabe- und Anzeigegerät 17, das einer Magnetresonanzeinrichtung
zugeordnet ist, angezeigt wird. Ersichtlich sind mehrere Parameter 35,
die vom Benutzer eingestellt werden können, bezeichnet. Für diese
Parameter sind bereits Werte 36 voreingestellt, die für den aufzunehmenden
Patienten B aufgrund einer Betrachtung von Daten aus der Vergangenheit
geeignet sein könnten.
Diese Werte 36 für
die Parameter 35 wurden von dem Entscheidungssystem 13 aufgrund
der Eingangsdaten und der daraus folgenden Vorgangsinformation ermittelt. Darin
sind – neben
der Identität
des behandelnden Arztes und der räumlichen Position der entsprechenden
Eingabe- und Anzeigeeinheit 17 – vor allem Informationen über Symptome
und vorherige Informationen aus der elektronischen Patientenakte
des Patienten B eingegangen. So werden beispielsweise die Bildaufnahmeparameter
gleich so eingestellt, dass der Bereich, in dem ein pathologischer
Befund vermutet wird, aufgenommen wird. Der Arzt kann nun noch weitere
Modifikationen vornehmen. Diese werden dann gegebenenfalls für später zu erzeugende Benutzerschnittstellen
verwendet.
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So
werden durch die Erfindung ein Verfahren und ein Informationssystem
angegeben, mittels denen medizinisches Personal die benötigten Informationen
schnell, einfach und unkompliziert erhalten kann. Dazu wird zunächst bestimmt,
welcher Vorgang gerade durchzuführen
ist und aufgrund dieser Vorgangsinformation wird ein Benutzerinterface
erzeugt. So können
an allen Positionen im Behandlungsweg von Patienten die relevanten
Informationen schnell und einfach aufgefunden werden.