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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Sie bezieht sich ferner auf einen nach diesem Verfahren hergestellten
Gassack.
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Der
Druck, unter dem der Gassack eines Airbags nach erfolgtem Auslösen eines
Aufblasvorgangs steht, soll einem zeitlich vorgegebenen Ablauf folgen,
so dass eine, an diesen Ablauf angepasste globale Gasdurchlässigkeit
gegeben sein muss. Dies bedeutet, dass bei der Herstellung des Gassackes die
sich in der Gasdurchlässigkeit
voneinander unterscheidenden Flächenanteile
von Nähten
und sonstiger Anteilen beachtet werden muss. Nähte gelten jedenfalls schlechthin
als Bereiche einer erhöhten Gasdurchlässigkeit,
welche regelmäßig eine
besondere Behandlung erforderlich machen.
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Aus
der
US 5,110,666 sowie
der
US 5,538,280 ist
es bekannt, das Gewebe eines Gassackes eines Airbag-Systems teilweise
mit einem Beschichtungswerkstoff zu überziehen, und zwar sowohl
um die Gasdurchlässigkeit
zu beeinflussen als auch ein Ausfransen beim Zuschneiden der Gewebeteile
zu verhindern. Hierbei kommt ein im Übrigen unbeschichtetes Gewebe
zum Einsatz, wobei beschichtete Bereiche zum Vernähen von
Gewebeteilen benutzt werden.
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Ein
teilweises Beschichten von Gewebeteilen, die in einem sich anschließenden Verfahrensschritt
zu einem Gassack eines Airbag-Systems zu vernähen sind, ist auch aus der
DE 40 28 637 bekannt. Zur
teilweisen Beschichtung der Gewebeteile können neben Rakelvorrichtungen
insbesondere solche Techniken wie das aus der Textildrucktechnik
bekannte Filmdruckverfahren benutzt werden, wobei der Beschichtungswerkstoff über Ausnehmungen
einer Schablone auf das jeweilige Gewebeteil übertragen wird. Das teilweise
Beschichten dient hierbei der Bereitstellung von Zonen des Gewebes,
deren Tauglichkeit zum Zuschneiden und Nähen verbessert ist.
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Airbag-Systeme
sind im Fahrzeug in Abhängigkeit
von der beabsichtigten Schutzwirkung bzw. der dieser zugrundeliegenden
Risikosituation an definierten Stellen angeordnet und gestaltlich
an ihre jeweilige Funktion angepasst. Ein wichtiger Einsatzfall ist
ein Seitenairbag-System, welches einen Schutz gegenüber bezüglich des
Fahrzeuginsassen seitlichen Einwirkungen darstellen soll, dies insbesondere auch
für den
Fall eines Fahrzeugüberschlags.
(Roll Over Protection)
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Der
Gassack eines solchen Seitenairbag- oder auch Curtain-Airbag-Systems
ist durch eine, im Entfaltungsfall eine flächenhafte Pufferzone darstellende
Struktur gekennzeichnet, welche im allgemeinen Fall aus zwei voneinander
beabstandeten, eine Reihe von nebeneinander angeordneten Kammern umfassenden
Hauptlagen gebildet wird, an welche im allgemeinen die Forderung
nach einer bestimmten Standzeit gestellt wird, wonach ein anfänglicher
Gasdruck nach Ablauf einer definierten Zeitspanne von beispielsweise
8 sec um nicht als 50% abfallen darf.
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Eine
flächige
Struktur der Hauptlagen des Gassackes wird im allgemeinen dadurch
erreicht, dass dessen Innenraum durch eine Anordnung von Nähten, durch
welche einander gegenüberliegende Lagen
miteinander verbunden werden, in eine Anzahl von Kammern unterteilt
wird, deren Größe und flächige Verteilung
die genannte flächige
Struktur nachbildet. Dies bedeutet, dass nach Maßgabe der Form und Größe der Kammern
ein mehr oder weniger komplexes Nahtmuster erstellt werden muss.
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Gassäcke für derartige
Seitenairbag-Systeme sind in der Form von gewebten Gassäcken bekannt,
bei denen in einem einheitlichen Arbeitsvorgang der eigentliche
Gassack einschließlich
einer Anordnung von die genannten Kammern begrenzenden Nähten gebildet
werden. Um im Bereich der Nähte,
in welchem eine andere Gewebestruktur vorliegt, eine ausreichende
Dichtwirkung bereitzustellen, wird das Gewebe insgesamt nach Maßgabe eines
hohen Flächengewichtes
mit einem Beschichtungswerkstoff überzogen oder es wird alternativ
das Gewebe mit einer Folie laminiert. Letztere Maßnahmen
sind herstellerseitig erforderlich, um eine geforderte Standzeit
des Gassackes beim Entfalten zu sichern.
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Derartige
Gassäcke
sind auch in genähter Form
bekannt, wobei im Regelfall zwei Gewebelagen miteinander vernäht werden,
und zwar mit der Maßgabe,
dass wiederum eine flächige
durch eine Nebeneinanderanordnung von durch Nähten begrenzte Kammern gekennzeichnete
Struktur entsteht. Zur Herstellung dieser Art von Gassäcken wird
von Gewebelagen ausgegangen, die einseitig, das heißt regelmäßig innenseitig
mit einer relativ dünnen
Beschichtung aus Silikon überzogen
sind. Diese Gewebelagen werden zunächst im Bereich der Nähte miteinander
verklebt, wobei zunächst
entsprechend dem Verlauf der Nähte
streifenartig Klebstoff aufgetragen wird, der mit dem innenseitigen
Beschichtungswerkstoff verklebbar ist. Anschließend werden die Gewebelagen
im Bereich der streifenartigen Verklebungen miteinander vernäht.
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Die
bekannten gewebten Gassäcke
weisen infolge des umfangreichen Einsatzes von teuren Beschichtungswerkstoffen
ein hohes Packungsvolumen auf. Ein vergleichbarer Nachteil ergibt
sich bei genähten
Gassäcken
durch die dort eingesetzten vergleichsweise dicken Klebeschichten.
Die Verklebung stellt darüber
hinaus einen vergleichsweise teuren Arbeitschritt dar. Im Ergebnis
können
somit sowohl die Herstellung als die Gebrauchseigenschaften dieser
bekannten Gassäcke
nicht als zufriedenstellend angesehen werden.
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Aus
der
US 2003/0178823
A1 ist ein für
eine Verwendung im Rahmen eines Curtain-Airbag-Systems bestimmter
Gassack bekannt. Dieser ist aus einem Kunstfasergewebe hergestellt,
welches mit einem gummihaltigen Werkstoff beschichtet ist, und zwar
nach Maßgabe
einer Beschichtungsdicke, die an den zur Nahtbildung bestimmten
Bereichen mit 50 bis 200 g/m
2 und im Übrigen mit
mit ungefähr
30 g/m
2 bemessen ist. Als Beschichtungswerkstoff
kommen u. a. ein Chloropren-, Silikon- oder Urethangummi in Betracht.
Zur Herstellung des Gassackes wird zunächst das Gewebe zugeschnitten
und anschließend manuell
mit dem genannten Beschichtungswerkstoff überzogen, und zwar mit einem
speziell angepassten Werkzeug, welches zur Herstellung unterschiedlicher Beschichtungsdicken
im nach Maßgabe
eines vorgegebenen Nahtmusters eingerichtet ist. Anschließend werden
die auf diese Weise vorbereiteten Gewebeteile an den somit vorbereiteten
Stellen miteinander vernäht.
Erreicht werden soll hierbei ein definierter Gasaustritt im Nahtbereich.
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Bei
sämtlichen
der vorstehend zitierten Fällen
wird von Gewebeteilen ausgegangen, die durch Zuschneiden und anschließendes Vernähen zu einem
Gassack weiterverarbeitet werden, wobei die Gewebeteile im Nahtbereich
beschichtet sind oder nach Maßgabe
einer gegenüber
sonstigen Bereichen erhöhten
Beschichtungsdicke belegt sind. Gemeinsam ist diesen bekannten Ausführungsformen
von Gassäcken,
dass somit Gewebeteile verwendet werden, die vor der Vernähung und
Zuschneidung nach modifizierten Beschichtungsverfahren behandelt worden
sind.
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Es
ist vor diesem Hintergrund die Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung eines Gassackes für ein Airbag-System dahingehend
auszugestalten, dass sich in rationeller Weise ein Gassack von geringem
Packungsvolumen und guter, insbesondere gewünschter Dichtwirkung im Bereich
von Nähten
ergibt. Gelöst
ist diese Aufgabe bei einem solchen Verfahren durch die Merkmale des
Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1.
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Erfindungswesentlich
ist hiernach, dass Maßnahmen,
die auf eine Verbesserung der Dichtungswirkung im Bereich von Nähten der
vergleichbaren Verbindungen dienen, in einem zweiten Schritt im
Anschluß an
die Herstellung der Grundstruktur des Gassackes durchgeführt werden.
In das Verfahren zur Herstellung der Grundstruktur, bei welchem es
sich um ein Vernähen
von wenigstens zugeschnittenen, eine flächige Anordnung von Kammern
umgrenzenden Gewebelagen oder um eine gewebte Ausführung handelt,
welche die Herstellung der genannten Kammeranordnung umfasst, wird
somit nicht eingegriffen. Erst in eine zweiten Schritt wird auf die
Außenseite
der Nähte,
sich über
deren gesamte Länge
erstreckend eine Beschichtung aufgetragen, welche im Ausgangszustand
plastisch fließfähig ist und
sich mit den Gewebelagen verbindet. Grundsätzlich kann im Rahmen der Beschichtungsmasse
jede der bei Airbag-Systemen bekannten, deren betrieblichen Anforderungen,
insbesondere hinsichtlich einer thermischen Beanspruchung genügenden Beschichtungswerkstoffe
benutzt werden. Durch Variierung der Dicke des somit streifenförmigen Auftrags
der Beschichtungsmasse kann an dieser Stelle die Gasdurchlässigkeit
beeinflusst werden, und zwar im Sinne einer erwünschten Standzeit des Gassackes.
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Die
Beschichtung der Nähte
wird entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 2 in einem Siebdruckverfahren
durchgeführt.
Dies eröffnet
eine rationelle kostengünstige
Herstellungsmöglichkeit insbesondere
bei einer Vielzahl von Nähten
bzw. einem in der Fläche
komplizierten Nahtmuster.
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Gemäß den Ansprüchen 3 und
4 findet das Verfahren Anwendung bei genähten Gassäcken, bei denen beispielsweise
von zugeschnittenen und einseitig dünn beschichteten Gewebelagen
ausgegangen wird. Die genannte dünne
Beschichtung kann hierbei ein Dicke von etwa 20 g/m2 bis
30 g/m2 aufweisen und dient ebenfalls der
Beeinflussung der Gasdurchlässigkeit
der Gewebelagen. Regelmäßig kommen
zur Vernähung
Gewebelagen zur Verwendung, deren – bezogen auf den Gassack – Innenseite dünn beschichtet
ist.
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Gemäß den Merkmalen
der Ansprüche
5 und 6 findet das Verfahren Anwendung bei gewebten Gassäcken, bei
denen die Gewebelagen und die, die Kammern abgrenzenden Nähte bzw.
Verbindungen mit Mitteln der Webtechnik hergestellt werden. In diesem
Falle wird eine dünne
Beschichtung, die auf eine Verbesserung der Dichtwirkung des Gewebelagen gerichtet
ist, insbesondere auf die Einstellung einer definierten Gasdurchlässigkeit
bekanntermaßen – bezüglich des
Gassackes – außenseitig
auf die Gewebelagen aufgetragen.
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In
jedem Fall entfallen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren relativ teure
Klebevorgänge
und es wird der Einsatz ebenfalls teurer Beschichtungswerkstoffe
in einer äußerst rationellen
Weise auf ein Minimum beschränkt.
Zusätzliche
Beschichtungswerkstoffe kommen somit lediglich an den Stellen des Gassackes
zum Einsatz, die infolge einer Nahtbildung auch aufgrund der ansonsten
lediglich dünnen Vorbeschichtung
zusätzlicher
Dichtungsmaßnahmen bedürfen.
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Ein
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellter
Gassack ist somit entsprechend den Merkmalen der Ansprüche 7 bis
9 durch Gewebelagen gekennzeichnet, die entweder außen- oder
innenseitig eine dünne
Vorbeschichtung tragen, wobei in jedem Fall Nähte außenseitig zusätzlich beschichtet
sind. Die Dicke der Vorbeschichtung sowie der zusätzlichen
Beschichtung im Bereich der Nähte
ist mit Hinblick auf die Einstellung einer definierten Gasdurchlässigkeit
hin angelegt, und zwar unter Berücksichtigung
einer erwünschten
Standzeit des Gassackes nach anfänglicher
Entfaltung. Der Gassack ist durch ein geringes Packvolumen und hierdurch
bedingte günstige
Faltungseigenschaften charakterisiert.
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Die
erfindungsgemäße Gassack
ist ein solcher für
ein Seiten-Airbag-System. Dieses ist durch eine Vielzahl von nebeneinander
angeordneten Kammern gekennzeichnet ist, die zusammen eine flächige, eine
Schutzwirkung vermittelnde Struktur darstellen. Ein solcher Gassack
ist durch eine Vielzahl an Nähten
oder vergleichbaren Verbindungen der einander gegenüberliegenden
wenigstens zwei Gewebelagen gekennzeichnet, die zur Abgrenzung der
genannten Kammern voneinander dienen.
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Entsprechend
den Merkmalen des Anspruchs 10 ist der zur außenseitigen Beschichtung der
Nähte benutzte
Werkstoff identisch mit dem im Rahmen der dünnen Beschichtung der Gewebelagen im übrigen benutzten
Werkstoff.
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Vorzugsweise
wird entsprechend den Merkmalen der Ansprüche 11 und 12 sowohl im Rahmen der
dünnen
Vorbeschichtung als auch bei der zusätzlichen Beschichtung der Nähte Silikon
benutzt, ein Werkstoff, der sämtlichen
Anforderungen bei Airbag-Systemen gerecht wird.
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen
wiedergegebenen Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden. Es
zeigen:
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1 eine
vergrößerte Teil-Darstellung
eines ersten Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Nahtbereichs eines Gassackes;
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2 eine
vergrößerte Teil-Darstellung
eines zweiten Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Nahtbereichs eines Gassackes.
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1 zeigt
eine Schnittdarstellung des Wandungsaufbaus des Gassackes eines
sogenannten Seiten-Airbag-Systems, bei welchem zwei herkömmliche
Gewebelagen 1, 2 nach Maßgabe definierter Abstände 3 miteinander über sich
senkrecht zu der Zeichenebene erstreckende Nähte 4 miteinander
in Verbindung stehen.
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Die
Gewebelagen sind innenseitig, dass heißt auf den einander zugekehrten
Seiten mit einer vergleichsweise dünnen Schicht 5 aus
einem gasundurchlässigen
Werkstoff, z. B. Silikon überzogen.
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Die
Nähte 5 begrenzen
seitlich jeweils Kammern 6, durch deren Gestalt und Anordnung
die flächige
Struktur des im entfalteten aktiven Zustand eine Pufferfunktion
erfüllenden
Gassackes gebildet wird.
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Mit 7 sind
außenseitig
auf die Nähte
aufgebrachte streifenförmige
Beschichtungen bezeichnet, die sich entlang der gesamten Länge der
Nähte 4 erstrecken.
Die in die Gewebelagen 1, 2 im Bereich der Nähte 4 infolge
des Nähvorgangs
eingebrachten unvermeidbaren Schwächungen bzw. mindere Dichtwirkung
wird durch diese Beschichtungen 7 faktisch ausgeglichen.
Auf eine im Bereich der Nähte 4 ansonst
bei den bisher bekannten Gassäcken
innenseitig vorgenommene Verklebung wird somit erfindungsgemäß verzichtet.
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2 zeigt
ebenfalls in einer Teilansicht einen Gassack eines Seiten-Airbag-Systems des OPW-Typs.
(One Piece Woven) Bei diesem werden mit Mitteln der Webtechnik Verbindungsbereiche
zwischen zwei Gewebelagen 1', 2' nach Art von
Nähten 9 erzeugt,
die einen streifenförmigen
Verlauf wie die Nähte 4 des
Ausführungsbeispiels
gemäß 1 aufweisen,
so dass sich im entfalteten Zustand eines solchen Gassackes wiederum
eine Anordnung von nebeneinan der befindlichen, sich senkrecht zu
der Zeichenebene erstreckenden Kammern 10 ergibt. Praktisch
kann es sich bei den Gewebelagen 1', 2' um eine einteilige, bzw. einstückige Gewebelage handeln.
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Mit 11 ist
wiederum eine vergleichsweise dünne,
außenseitig
aufgebrachte auf die Gewebelagen 1', 2' aufgebrachte Schicht 12 aus
einem gasundurchlässigen
Werkstoff, z. B. Silikon bezeichnet. Diese dient wie bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 dazu,
dem Gewebe eine hinreichende Dichtwirkung zu verleihen.
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Auch
bei dieser Varaiante eines Gassackes ist der Bereich der Nähte 9 zur
Verbesserung der Dichtwirkung mit streifenförmigen Beschichtungen 12 überzogen.
Diese Beschichtung, die auf den Nahtbereich beschränkt ist
und sich entlang der gesamten Länge
der Nähte
erstreckt, kann ebenfalls aus Silikon bestehen.