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Die
Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Solche
chirurgischen Instrumente, die auch als Schiebeschaftinstrumente
bekannt sind, kommen bevorzugt zum Einsatz, wenn mit dem distalen
Arbeitsteil des Instrumentes größere Kräfte aufgebracht
werden sollen, beispielsweise beim Einsatz als Stanze zum Durchtrennen
von Gewebe, Knorpel, Knochen oder dergleichen. Bei diesen chirurgischen Instrumenten,
wie sie z.B. aus der
DE
199 49 422 A1 , der
DE 201 06 630 U1 und der
DE 103 20 477 B3 bekannt
sind, ist ein Schiebeteil an einem Schaft längs verschiebbar geführt. Das
Schiebeteil greift proximal und distal mit Führungselementen in Führungsnuten des
Schaftes ein. Zur Reinigung des Instruments wird das Schiebeteil
auf dem Schaft in proximaler Richtung in eine Reinigungsposition
verschoben, in welcher die Führungselemente
des Schiebeteils in eine sich an die Führungsnut des Schaftes proximal
anschließende
Aufnahmenut gelangen, in welcher die Führungselemente frei kommen,
so dass das Schiebeteil von dem Schaft abgehoben werden kann. Um zu
verhindern, dass sich das Schiebeteil während des Gebrauchs des Instruments
von dem Schaft löst, ist
ein Sperrmechanismus vorgesehen, der den Verschiebeweg des Schiebeteils
bis in die Reinigungsstellung verhindert. Erst nach einer Entriegelung
des Sperrmechanismus kann das Schiebeteil in die Reinigungsposition
verschoben und zur Reinigung von dem Schaft abgehoben werden. Die
oben genannten Druckschriften zeigen verschiedene Ausführungen des
Sperrmechanismus.
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Bei
dem Schiebeschaftinstrument der
DE 201 03 630 U1 wird das Schiebeteil beim
Abheben vollständig
von dem übrigen
Instrument getrennt. Es muss daher bei der Reinigung und Sterilisation
darauf geachtet werden, dass das Schiebeteil stets bei dem übrigen Instrument
verbleibt, damit nicht nach der Reinigung für das Zusammensetzen des Instruments
die zueinander gehörenden
Instrumententeile gesucht werden müssen. Bei dem aus der
DE 199 49 422 A1 bekannten
Schiebeschaftinstrument ist daher das Schiebteil am proximalen Ende
unverlierbar an dem restlichen Instrument angelenkt. Das Schiebeteil
kann zur Reinigung von dem Schaft abgeschwenkt werden, wobei es
am proximalen Ende mit dem Instrument verbunden bleibt. Das über seine
gesamte Länge
von dem Schaft abgewinkelt abstehende Schiebeteil führt zu einem
erheblichen Platzbedarf des Instruments bei der Reinigung und der
Sterilisation. Im allgemeinen werden die Instrumente zur Reinigung
und Sterilisation in Sterilisationsbehälter eingelegt, so dass sich
die von dem restlichen Instrument abstehenden Schiebeteile verschiedener
Instrumente in dem Sterilisationsbehälter verhaken können. Außerdem stellt
das geschwenkte Schiebeteil einen relativ langen Hebel dar, so dass
bei einer unsachgemäßen Handhabung
beträchtliche
Drehmomente auf die Verbindung des Schiebeteils mit dem restlichen
Instrument am proximalen Ende einwirken können, die zu einer Beschädigung des
Instruments führen
können.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein chirurgisches Instrument
der eingangs genannten Gattung zu schaffen, bei welchem das Schiebeteil zur
Reinigung von dem Schaft abgehoben werden kann und mit dem übrigen Instrument
unverlierbar verbunden bleibt, wobei der Platzbedarf und das Risiko
einer Beschädigung
bei der Reinigung und Sterilisation verringert sind.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Instrument mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Vorteilhafte
Ausführungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der
wesentliche Gedanke der Erfindung besteht darin, dass das Schiebeteil
in der Reinigungsposition nur in einem distalen Abschnitt von der
Führung
an dem Schaft freigegeben wird, so dass nur dieser distale Abschnitt
von dem Schaft abgehoben werden kann. Im proximalen Bereich bleibt
das Schiebeteil an dem Schaft geführt gehalten. Die Reinigung
und Sterilisation des Instruments ist im distalen Bereich in gleicher
und wirkungsvoller Weise möglich,
wie dies bei den Instrumenten nach dem Stand der Technik der Fall
ist. An dem proximalen Ende, welches beim Einsatz des Instruments
nicht mit dem eigentlichen Operationsfeld in Kontakt kommt, bleibt
das Schiebeteil an dem Schaft anliegend geführt. Die axiale Länge des
in der Reinigungsposition von dem Schaft abgeschwenkten Schiebeteils
ist daher geringer, so dass das Instrument in der Reinigungsstellung
weniger Platz beansprucht und die Neigung zu einem Verhaken im Sterilisationsbehälter verringert
ist.
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Da
das Schiebeteil in der Reinigungsstellung mit seinem proximalen
Abschnitt an dem Schaft anliegend gehalten wird, ist auch das Zusammensetzen des
Instruments nach der Reinigung erleichtert. Der distale Abschnitt
des Schiebeteils ist mit dem an dem Schaft anliegend geführten proximalen
Abschnitt verbunden, so dass die Führungselemente beim Anschwenken
des distalen Abschnittes des Schiebeteils an den Schaft zwangsweise
geführt
in die zugehörige
Führungsnut
eintauchen. Ein Ausrichten der Schiebeteils an dem Schaft durch
den Benutzer ist hierfür
nicht erforderlich.
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In
einer bevorzugten Ausführung
ist das Schiebeteil aus zwei Teilstücken gefertigt, die den distalen
bzw. proximalen Abschnitt des Schiebeteils bilden. Die beiden Teilstücke sind
beweglich miteinander verbunden, so dass das distale Teilstück nach der
Freigabe aus der Führung
frei verschwenkt werden kann. Vorzugsweise besteht die Verbindung
aus einem Drehgelenk mit zur Schaftachse und zur Schwenkebene senkrechter
Achse, wodurch sich eine exakte Führung des distalen Abschnittes
in der Schwenkebene für
das Zusammensetzen des Instruments nach der Reinigung ergibt.
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Vorzugsweise
ist der von dem Schaft abschwenkbare distale Abschnitt des Schiebeteils
länger
als der an dem Schaft anliegend gehaltene proximale Abschnitt. Dadurch
ist gewährleistet,
dass der distale Abschnitt über
eine für
die Reinigung und Sterilisation ausreichende axiale Länge von
dem Schaft abhebbar ist. Beispielsweise kann der distale Abschnitt
die doppelte axiale Länge
des proximalen Abschnittes aufweisen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es
zeigen
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1 eine
Seitenansicht des Instruments im zerlegten Zustand,
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2 eine
entsprechende Seitenansicht des montierten Instruments in der Betriebsposition
und
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3 eine
entsprechende Darstellung des Instruments in der Reinigungsposition.
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Das
als Stanze dienende chirurgische Instrument weist einen Schaft 1 auf,
der einstückig
mit einer festen Griffbranche 2 ausgebildet ist. An dieser festen
Griffbranche 2 ist eine schwenkbare Griffbranche 3 mittels
einer Schlussschraube 4 schwenkbar gelagert. Zwischen die
Griffbranchen 2 und 3 ist in an sich bekannter
Weise eine in der Zeichnung nicht dargestellte Spreizfeder eingesetzt.
In dem über
den Schwenkpunkt der Schlussschraube 4 hinausragenden Ende 5 der
schwenkbaren Griffbranche 3 ist ein Langloch 6 ausgebildet.
An dem Schaft 1 ist längsverschiebbar
ein insgesamt mit 7 bezeichnetes Schiebeteil geführt. Im
proximalen Ende des Schiebeteils 7 ist von der dem Schaft 1 zugewandten
Seite her eine kreisbogenförmige
Ausfräsung 10 eingearbeitet,
in welche das Ende 5 der Griffbranche 3 eingreift.
Ein in das Schiebeteil 7 eingesetzter Querstift 9 durchsetzt
die Ausfräsung 10 und
durchgreift das Langloch 6 der Griffbranche 3,
wodurch das Schiebeteil 7 gelenkig mit der Griffbranche 3 verbunden
ist. Wird die Griffbranche 3 gegen die Kraft der Spreizfeder
gegen die mit dem Schaft verbundene feste Griffbranche 2 verschwenkt,
so wird das Schiebeteil 7 an dem Schaft 1 geführt in distaler
Richtung vorgeschoben, so dass die distal an dem Schaft 1 und
dem Schiebeteil 7 ausgebildeten Arbeitsenden z.B. für einen
Stanzvorgang zusammenwirken.
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Das
Schiebeteil 7 besteht aus zwei Teilstücken, einem distalen Abschnitt 7.1 und
einem proximalen Abschnitt 7.2. Der distale Abschnitt 7.1 ist
dabei länger
als der proximale Abschnitt 7.2, beispielsweise weist der
distale Abschnitt 7.1 etwa die doppelte Länge des
proximalen Abschnittes 7.2 auf. Der distale Abschnitt 7.1 ist
mit seinem proximalen Ende mit dem distalen Ende des proximalen
Abschnittes 7.2 über
ein Drehgelenk schwenkbar verbunden, dessen Drehachse 13 senkrecht
zur Längs achse
des Schaftes 1 und senkrecht zur Schwenkebene der Griffbranchn 2 und 3 verläuft.
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Am
distalen Ende des distalen Abschnittes 7.1 ist an der dem
Schaft 1 zugewandten Fläche
ein distales Führungselement 8.1 angebracht,
welches in Längsrichtung
des distalen Abschnittes 7.1 verläuft und im Querschnitt ein
T-förmiges
Profil aufweist. In der dem Schiebeteil 7 zugewandten Gleitfläche des Schaftes 1 ist
im distalen Endbereich eine distale Führungsnut 12.1 eingearbeitet,
an welche sich proximal eine distale Aufnahmenut 11.1 anschließt. Die Führungsnut 12.1 und
die Aufnahmenut 11.1 verlaufen in Längsrichtung des Schaftes 1.
Die Führungsnut 12.1.
weist einen Querschnitt auf, der dem T-förmigen Querschnitt des Führungselementes 8.1 entspricht.
D.h. die Führungsnut 12.1 weist
an der oberen Gleitfläche
eine Breite auf, die der Stegdicke des T-Profils des Führungselementes 8.1 entspricht,
und erweitert sich im Inneren des Schaftes 1 auf eine Breite,
die der Fußbreite
des T-Profils des Führungselements 8.1 entspricht.
Die Aufnahmenut 11.1 weist über ihre gesamte Tiefe eine
durchgehende Breite auf, die der Fußbreite des T-Profils des Führungselements 8.1 entspricht.
Die Länge
der distalen Aufnahmenut 11.1 ist mindestens gleich der
Länge des
distalen Führungselements 8.1.
Das distale Führungselement 8.1 kann
somit im Bereich der distalen Aufnahmenut 11.1 eingesetzt
werden und kommt nach einem Verschieben in distaler Richtung in
Eingriff mit der distalen Führungsnut 12.1,
so dass der distale Abschnitt 7.1 axial verschiebbar an
dem Schaft 1 geführt
und gegen ein Abheben von dem Schaft 1 formschlüssig gehalten
wird.
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An
dem proximalen Abschnitt 7.2 ist auf der dem Schaft zugewandten
Seite ein proximales Führungselement 8.2 angebracht,
das ein entsprechendes T-förmiges
Querschnittsprofil aufweist.
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Auch
diesem proximalen Führungselement 8.2 entsprechend
ist in der Gleitfläche
des Schaftes 1 eine proximale Führungsnut 12.2 mit
einem entsprechenden T-förmigen
Querschnitt und eine sich hieran proximal anschließende proximale
Aufnahmenut 11.2 eingearbeitet. Das proximale Führungselement 8.2 kann
in entsprechender Weise, wie dies vorstehend beschrieben ist, in
die proximale Aufnahmenut 11.2 eintauchen und kommt bei
einem Verschieben des proximalen Abschnittes 7.2 in distaler Richtung
in Eingriff mit der proximalen Führungsnut 12.2,
wodurch der proximale Abschnitt 7.2 längsverschiebbar und gegen ein
Abheben formschlüssig
gehalten an dem Schaft 1 gelagert ist.
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Die
Längsabmessungen
und die Anordnung der Führungselemente 8.1 und 8.2,
der Aufnahmenuten 11.1 und 11.2 und der Führungsnuten 12.1 und 12.2.
ergibt sich aus der folgenden Funktionsbeschreibung.
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Bei
der Montage des Instrumentes wird das Schiebeteil 7 ohne
den Querstift 9 auf den Schaft 1 aufgesetzt. Dabei
taucht das distale Führungselement 8.1 in
die distale Aufnahmenut 11.1 ein, das proximale Führungselement 8.2 taucht
in die proximale Aufnahmenut 11.2 ein und das Ende 5 der
Griffbranche 3 taucht in die Ausfräsung 10 des Schiebeteils 7 ein
und wird durch Einsetzen des Querstiftes 9 mit dem Schiebeteil 7 verbunden.
Durch ein Verschieben des Schiebeteils 7 in distaler Richtung
kommen das Führungselement 8.1 mit
der Führungsnut 12.1 und
das Führungselement 8.2 mit
der Führungsnut 12.2 in
Eingriff.
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Der
proximale Abschnitt
7.2 des Schiebeteils
7 und
der Schaft
1 sind mit einem in der Zeichnung nicht dargestellten
Sperrmechanismus ausgebildet. Ein solcher Sperrmechanismus gehört zum bekannten
Stand der Technik. Beispiele für
einen solchen Sperrmechanismus sind in der
DE 199 49 422 A1 , der
DE 201 03 630 U1 und
der
DE 103 20 477
B3 beschrieben. Da die Ausbildung dieses Sperrmechanismus
nicht Gegenstand der Erfindung ist, wird hierzu auf den allgemein
bekannten Stand der Technik verwiesen.
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Der
Sperrmechanismus ist so ausgebildet und angeordnet, dass sich das
aus den Abschnitten 7.1 und 7.2 bestehende Schiebeteil
in der Betriebsposition axial auf dem Schaft 1 mit einem
Verschiebeweg bewegen kann, der in distaler Richtung durch den Eingriff
der Arbeitsenden von Schaft 1 und Schiebeteil 7.
begrenzt wird und in proximaler Richtung durch den Sperrmechanismus.
Der Sperrmechanismus begrenzt den Verschiebeweg in proximaler Richtung
dabei so, dass am proximalen Ende des Verschiebeweges das distale
Führungselement 8.1 und
das proximale Führungselement 8.2 jeweils
nicht aus ihrer zugeordneten Führungsnut 12.1 bzw. 12.2 in
die Aufnahmenut 11.1 bzw. 11.2 austreten können. Diese
Betriebsposition, in der das Instrument eingesetzt wird, ist in 2 dargestellt.
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Wird
der Sperrmechanismus entriegelt, so kann das Schiebeteil 7 gegenüber dem
Schaft 1 weiter in proximaler Richtung in eine in 3 gezeigte Reinigungsposition
verschoben werden. In dieser Reinigungsposition kommt das distale
Führungselement 8.1 außer Eingriff
von der distalen Führungsnut 12.1 und
gelangt in die distale Aufnahmenut 11.1. Das proximale
Führungselement 8.2 kommt
in dieser Reinigungsposition jedoch noch nicht in proximaler Richtung
außer
Eingriff von der proximalen Führungsnut 12.2.
Es kann somit der distale Abschnitt 7.1 des Schiebeteils 7 um
die Drehachse 13 geschwenkt und von dem Schaft 1 abgehoben
werden, wie dies in 3 gezeigt ist. Der proximale
Abschnitt 7.2 des Schiebeteils 7 wird jedoch weiterhin
formschlüssig
an dem Schaft 1 anliegend gehalten. In dieser Reinigungsposition
kann das Instrument gereinigt und sterilisiert werden. Alle während der
Operation mit dem Operationsfeld in Berührung kommenden distalen Bereiche
des Instruments sind dabei frei zugänglich. Nach der Reinigung
und der Sterilisation wird der distale Abschnitt 7.1 wieder
gegen den Schaft 1 geschwenkt, wobei das distale Führungselement 8.1 in
die distale Aufnahmenut 11.1 eintaucht. Das Schiebeteil 7 wird
dann mittels der Griffbranche 3 distal vorgeschoben, so
dass das distale Führungselement 8.1 wieder
in die distale Führungsnut 12.1 eingreift.
Damit ist das Instrument wieder in der Betriebsposition und der
Sperrmechanismus wird wieder verriegelt. In der Reinigungsposition
bleibt das proximale Führungselement 8.2 in
Eingriff mit der proximalen Führungsnut 12.2.
Ein weiteres Verschieben des proximalen Abschnittes 7.2 in
proximaler Richtung wird dadurch verhindert, dass der proximale
Abschnitt 7.2 durch den Querstift 9 in dem Ende 5 der
Griffbranche 3 gehalten wird. Soll das Instrument vollständig zerlegt
werden, wird der Querstift 9 entfernt. Dann kann der proximale
Abschnitt 7.2 weiter in proximaler Richtung verschoben
werden, bis auch dessen Führungselement 8.2 aus
der proximalen Führungsnut 12.2 in
die proximale Aufnahmenut 11.2 gelangt und auch der proximale
Abschnitt 7.2 von dem Schaft 1 abgehoben werden
kann.
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- 1
- Schaft
- 2
- feste
Griffbranche
- 3
- schwenkbare
Griffbranche
- 4
- Schlussschraube
- 5
- Ende
von 3
- 6
- Langloch
- 7
- Schiebeteil
- 7.1
- distaler
Abschnitt
- 7.2
- proximaler
Abschnitt
- 8.1
- distales
Führungselement
- 8.2
- proximales
Führungselement
- 9.
- Querstift
- 10.
- Ausfräsung
- 11.1
- distale
Aufnahmenut
- 11.2
- proximale
Aufnahmenut
- 12.1
- distale
Führungsnut
- 12.2
- proximale
Führungsnut
- 13
- Drehachse