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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Ventiltrieb für eine Brennkraftmaschine,
mit einem schaltbaren Kipphebelaufbau mit mehreren Kipphebeln zur Betätigung wenigstens
eines Gaswechselventils, mit wenigstens einer Nockenwelle mit verschieden
konturierten Nocken, über
die einzelne Kipphebel des Kipphebelaufbaus mit verschiedenen Stellwegen
beaufschlagbar sind, und mit einer Umschaltvorrichtung zum Wechseln
eines jeweils wirksamen Kipphebels für einen Antrieb des Gaswechselventils
mit einem variierenden Ventilhub.
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Hintergrund
der Erfindung
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Zur
Verbesserung des thermischen Wirkungsgrades von Brennkraftmaschinen
wird das Konzept der variablen Ventilsteuerung eingesetzt und weiterentwickelt.
Das Funktionsprinzip beruht auf dem Ändern der Ventilöffnungszeiten
und der Ventilhübe
der Gaswechselventile, also der Ein- und Auslassventile. Dabei gilt
grundsätzlich,
dass größere Ventilhübe (Großhub) und
kürzere Öffnungszeiten die
Leistung der Maschine erhöhen
und eine höhere Spitzenleistung
der Brennkraftmaschine ermöglichen.
Gleichzeitig erhöht
sich jedoch auch der Kraftstoffverbrauch, während das zur Verfügung stehende Drehmoment
sich verringert. Ein kleiner Ventilhub verbessert hingegen insbesondere
das Drehmoment bei niedrigen Motordrehzahlen. Durch komplettes Abschalten
eines oder mehrerer Ventile (Deaktivierung eines Zylinders) kann
eine signifikante Kraftstoffeinsparung erzielt werden. Es wird daher
angestrebt, die Ventilsteuerung im Hinblick auf eine günstige Drehmomententwicklung
und Leistungsentfaltung unter Berücksichtigung eines möglichst
niedrigen Kraftstoffverbrauch und einer möglichst geringen Abgasentwicklung
zu optimieren.
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Bekannte
variable Ventilsteuerungen werden mit schaltbaren Nockenfolgeraufbauten
(Kipp-, Schlepp- oder Schwinghebelaufbauten) realisiert, bei denen
eine Mehrnocken-Nockenwelle den Ventilhub des Gaswechselventils
beziehungsweise der Ventile verändert.
Dazu sind mehrere Hebelarme vorgesehen, die von Nocken unterschiedlicher
Form (Schärfe)
und Größe angetrieben
werden, wobei die Größe der Nocken
den Stellweg verändert
und die Schärfe der
Nocken die Öffnungszeit
bzw. Schließzeit
beeinflusst. Durch Umschalten zwischen den Hebelarmen werden unterschiedliche
Stellwege bzw. Ventilhübe und/oder Öffnungszeiten
bzw. Schießzeiten
auf das beaufschlagte Ventil übertragen.
Zusätzlich
kann über
die Lage der Nocken und eine gezielte Verstellung der Nockenwelle
bzw. der Nockenwellen die Öffnungs-
und Schließzeitpunkte
bzw. die Öffnungs-
und Schließzeiten
der einzelnen Ein- und Auslassventile gesteuert werden.
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Einen
Ventiltrieb mit schaltbaren Kipphebeln zeigt die
US 6,763,793 B2 . Der Ventiltrieb
weist zwei Kipphebelarme auf, die auf einer ersten Kipphebelwelle
verkippbar gelagert sind und die von unterschiedlich geformten Nocken
angetrieben werden. In einem der Kipphebelarme ist, quer zur Achse
der Kipphebelwelle, ein Kolben in einem Zylinderraum verschiebbar
gelagert. An dem Kolben ist ein Eingriffsteil ausgebildet, das mit
einem Eingriffsvorsprung an dem anderen Kipphebelarm in Eingriff kommen
kann. Über
einen Umschaltmechanismus mit einer hydraulischen Beaufschlagung
des Kolbens und einer Rückstellfeder
innerhalb des Zylinderraums, kann zwischen einer Eingriffsposition
und einer Trennungsposition umgeschaltet werden.
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In
der Eingriffsposition kippen beide Kipphebelarme, wobei die dem
zweiten Kipphebelarm zugeordnete Nocke, also die Nocke des Kipphebelarms mit
dem Eingriffsvorsprung, einen Ventilhub für hohe Motordrehzahlen des
betätigten
Ein- oder Auslassventils erzeugt.
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In
der Trennposition kippen die beiden Hebelarme unabhängig voneinander,
wobei der zweite Kipphebelarm (Hochdrehzahl) frei mitläuft. Die
dem ersten Kipphebelarm zugeordnete Nocke, also die Nocke des Kipphebelarms
mit dem Kolben, erzeugt nun einen Ventilhub für niedrige Motordrehzahlen des
betätigten
Ein- oder Auslassventils.
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Vergleichbare
Ventiltriebe mit einem Niedrigdrehzahlhebel und einem Hochdrehzahlhebel,
mit einem quer in einer Hebelwelle eingebautem Kolben, über den
die beiden Hebelarme in Eingriff kommen, sind auch noch aus der
US 5,186,128 ,
US 5,320,082 ,
US 5,370,090 ,
US 5,423,295 und der
US 5,429,079 bekannt.
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Nachteilig
daran ist, dass die Konstruktion dieser Nockenfolgeraufbauten, insbesondere
der Quereinbau des Kolbens in dem Zylinderraum, relativ aufwendig
ist. Zusätzlich
ist eine Verdrehsicherung erforderlich, die den Kolben in einer
ausgerichteten Position fixiert. Weiterhin benötigt jeder Zylinder eine separate
Kipphebelwelle, wodurch der Aufwand für den Einbau und ein Schaltöl-Versorgungssystem steigt.
Zudem rotiert jede dieser Kipphebelwellen mit dem jeweiligen Hochdrehzahlhebel,
wodurch sich die gesamte Drehträgheit
des Ventiltriebs erhöht. Schließlich kann
bei einem durch diese Anordnung beaufschlagtem Gaswechselventil
nur zwischen einer Hochdrehzahleinstellung und einer Niedrigdrehzahleinstellung
umgeschaltet werden. Eine Ventildeaktivierung des betreffenden Gaswechselventils
erfordert zusätzliche
Maßnahmen.
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Aufgabe der
Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ventiltrieb für eine Brennkraftmaschine
zu schaffen, bei dem mit einem relativ geringen Konstruktionsaufwand
einzelne Gaswechselventile in verschiedenen Betriebsarten, insbesondere
einem Großhubmodus,
einem Kleinhubmodus und einem Abschaltmodus betreibbar sind.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es bei einer variablen
Ventilsteuerung für
eine Brennkraftmaschine zur Erzielung eines möglichst effektiven und zugleich
kraftstoffsparenden Betriebes sinnvoll ist, einzelne Gaswechselventile
sequenziell mit unterschiedlichen Ventilhüben zu betreiben und zu deaktivieren,
und dass dies durch einen schaltbaren Kipphebelaufbau, der mittels
einer Umschaltvorrichtung zwischen einem großen Ventilhub (Großhub) und
einem kleinen Ventilhub (Kleinhub) sowie keinem Ventilhub (hublos)
umschaltbar ist, erreichbar ist. Der Erfindung liegt weiterhin die
Erkenntnis zugrunde, dass eine Umschaltvorrichtung mit drei auf einer
Kipphebelwelle schwenkbar gelagerten Kipphebeln, die unterschiedliche
Ventilhübe
beziehungsweise keinen Ventilhub erzeugen sowie parallel zur Kipphebelwelle
angeordneten ansteuerbaren Verriegelungsmitteln zur Verriegelung
der Kipphebel, vergleichsweise einfach herstellbar ist.
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Die
Erfindung geht daher aus von einem Ventiltrieb für eine Brennkraftmaschine,
mit einem schaltbaren Kipphebelaufbau mit mehreren Kipphebeln zur
Betätigung
wenigstens eines Gaswechselventils, mit wenigstens einer Nockenwelle
mit verschieden konturierten Nocken, über die einzelne Kipphebel
des Kipphebelaufbaus mit verschiedenen Stellwegen beaufschlagbar
sind, und mit einer Umschaltvorrichtung zum Wechseln eines jeweils
wirksamen Kipphebels für
einen Antrieb des Gaswechselventils mit einem variierenden Ventilhub.
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Bei
diesem Ventiltrieb ist zudem vorgesehen, dass der Kipphebelaufbau
eine feststehende Kipphebelwelle aufweist, auf der wenigstens zwei äußere Kipphebel,
die in stetigem Kontakt mit ihnen zugeordneten unterschiedlich konturierten
Nocken stehen, und ein mittlerer Kipphebel mit einem Hebelarmansatz, über den
das Gaswechselventil in Wirkverbindung mit einem der beiden äußeren Kipphebeln wahlweise
betätigbar
ist, schwenkbar gelagert sind, wobei an den äußeren Kipphebeln, jeweils achsparallel
zu der Kipphebelwelle, verschiebbar gelagerte und ansteuerbare Verriegelungsstifte
angeordnet sind, an dem mittleren Kipphebel eine Verriegelungsstiftaufnahme
angeordnet ist, und an den äußeren und
den mittleren Kipphebeln Positionierhilfen angeordnet sind, sodass
der mittlere Kipphebel wahlweise mit einem der beiden äußeren Kipphebel
kraftschlüssig
verbindbar ist oder antriebslos schaltbar ist.
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Der
erfindungsgemäße Kipphebelaufbau weist
demnach zwei äußere nockenbeaufschlagte Kipphebel
sowie einen dazwischen liegenden nicht nockenbeaufschlagten mittleren
Kipphebel auf, die auf einer gemeinsamen Kipphebelwelle schwenkbar gelagert
sind. Der eine äußere Kipphebel
ist mit einem Großhubnocken,
der andere äußere Kipphebel mit
einem Kleinhubnocken der Nockenwelle in Kontakt. Die Ventilbewegung
wird durch denjenigen Kipphebel bestimmt, der durch einen Verriegelungsstift
mit dem mittleren Kipphebel verbunden ist. Die äußeren Kipphebel fungieren somit
als Hilfshebel für den
mittleren Kipphebel, der als eigentlicher Betätigungshebel über einen
Hebelarmansatz das Ventil betätigt.
Befinden sich beide Verriegelungsstifte außer Eingriff mit dem mittleren
Kipphebel, wird eine Ventildeaktivierung erzielt, da der mittlere
Kipphebel nicht angetrieben wird. Durch diesen Aufbau wird vorteilhaft
eine einfache variable Ventilsteuerung zur Verfügung gestellt, die einen Großhub, einen
Kleinhub und eine Ventil- bzw. Zylinderdeaktivierung bewirken kann.
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Durch
die Anordnung der Verriegelungsstifte parallel zur Kipphebelwelle
ergibt sich ein vereinfachter Einbau gegenüber bekannten Ventiltrieben
mit orthogonal zur Achse der Kipphebelwelle ausgerichteten Verriegelungsstiften
bzw. Verrie gelungskolben. Zudem können die Verriegelungsstifte
in ihrer jeweiligen Bohraufnahme frei rotieren und benötigen keine Verdrehsicherung.
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Außerdem kann
vorgesehen sein, dass die an den äußeren Kipphebeln angeordneten
Positionierhilfen als Federelemente ausgebildet sind, die sich zwischen
der der Umschaltvorrichtung abgewandten Seite des Kipphebelaufbaus
und einem benachbarten Bauteil der Brennkraftmaschine abstützen. Zudem
kann vorgesehen sein, dass die an dem mittleren Kipphebel angeordnete
Positionierhilfe als ein sich an der Nockenwelle abstützender
Anschlag ausgebildet ist.
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Die
Positionierhilfen gewährleisten,
dass die Kipphebel stets zueinander so ausgerichtet sind, dass eine
wechselnde Verriegelung bzw. Entriegelung möglich ist. Dies kann an den äußeren Kipphebeln
auf einfache Weise durch die, vorzugsweise als Schraubendrehfedern
ausgebildeten, Federelemente realisiert werden. Diese Federn kontrollieren
als so genannte „Lost-Motion-Federn" die Bewegung der äußeren Kipphebel,
wenn sie nicht mit dem mittleren Kipphebel verbunden sind. Der Anschlag
an dem mittleren Kipphebel ist eine einfache Möglichkeit, diesen Hebel in
der richtigen Reaktivierungslage zu fixieren und damit die Ausrichtung
zu den Verriegelungsstiften sicherzustellen, um ihn nach einer Ventilabschaltung
wieder zu verriegeln.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass die Verriegelungsstifte als zylinderförmige Kolben
ausgebildet sind, die in Bohrungen innerhalb der Kipphebel, die
sich auf der dem mittleren Kipphebel zugewandten Seite in zylinderförmigen Schalenansätzen fortsetzen,
geführt
sind, und dass die Verriegelungsstiftaufnahme als ein halbschalenförmiger Vorsprung an
dem mittleren Kipphebel ausgebildet ist, der mit den Schalenansätzen zusammenwirkt.
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Die
Verriegelungsstifte werden im Zusammenwirken mit den Schalenansätzen und
dem Schalenvorsprung an dem mittleren Kipphebel im Wesentlichen
radial druckkraftbelastet. Bei dieser Druckbelastung unterliegen
die aneinander an grenzenden Bauteile der Umschaltvorrichtung einer
geringeren Belastung gegenüber
Systemen, bei denen die Verriegelungsstifte im Verriegelungszustand
eher scherkraftbelastet sind.
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Außerdem kann
vorgesehen sein, dass den Verriegelungsstiften Stellfedern zugeordnet
sind, die die Verriegelungsstifte in eine jeweilige Ausgangsposition
führen.
Dadurch wird gewährleistet,
dass bei jedem Schaltvorgang eine sichere Verriegelung beziehungsweise
Entriegelung mit dem jeweiligen Verriegelungsstift erfolgt.
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Es
kann auch vorgesehen sein, dass die Kipphebelwelle als eine gemeinsame
Welle eine größere Anzahl
von Kipphebeln zur Betätigung
mehrerer Gaswechselventile eines oder mehrerer Zylinder der Brennkraftmaschine
trägt.
Bei dem erfindungsgemäßen Kipphebelaufbau
kann eine gemeinsame Kipphebelwelle für mehrere Zylinder verwendet
werden. Dadurch ergibt sich gegenüber Systemen, die separate
Kipphebelwellen benötigen,
ein einfacherer Aufbau.
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Die
gemeinsame Kipphebelwelle ist besonders vorteilhaft für hydraulisch
angesteuerte Verriegelungsstifte, da ein entsprechendes Schaltöl-Versorgungssystem
zur Ansteuerung der Kipphebelverriegelungen für mehrere Zylinder einfacher
realisierbar ist. Grundsätzlich
ist anstelle einer hydraulischen Betätigung der Umschaltvorrichtung
jedoch auch eine andere Ansteuerung, beispielsweise eine elektromechanische
Ansteuerung möglich.
Da die Kipphebelwelle feststehend angeordnet ist, verringert sich
zudem die Drehträgheit
des gesamten Systems gegenüber
Kipphebelwellen, die mit einem oder mehreren Kipphebeln mitrotieren.
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Besonders
vorteilhaft ist der Kipphebelaufbau in einer modernen Brennkraftmaschine
mit zwei obenliegende Nockenwellen verwendbar, wobei eine erste
Kipphebelwelle alle Kipphebel zur Betätigung der als Einlassventile
ausgebildeten Gaswechselventile trägt, und eine zweite Kipphebelwelle
alle Kipphebel zur Betätigung
der als Auslassventile ausgebildeten Gaswechselventile trägt.
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Außerdem kann
vorgesehen sein, dass die äußeren Kipphebel
als Rollenkipphebel ausgebildet sind, mit Laufrollen, über welche
die zugeordneten Nocken ihren jeweiligen Stellweg auf die Kipphebel übertragen.
Durch die Rollen reduziert sich der Reibungswiderstand bei der Betätigung der
Kipphebel über
die Nocken.
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Schließlich kann
noch vorgesehen sein, dass über
den mittleren Kipphebel mehrere Gaswechselventile betätigbar sind.
Dazu kann der Hebelarm einen entsprechend ausgebildeten Ansatz aufweisen,
der die vorgesehenen Gaswechselventile beaufschlagt. Dadurch ist
es auf besonders einfache Weise möglich, den Kipphebelaufbau
für Zylinder
mit mehreren Einlass- bzw. Auslassventilen einzusetzen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen
an einigen Ausführungsformen
näher erläutert. Darin
zeigt
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1 eine
dreidimensionale Ansicht eines Ventiltriebs gemäß der Erfindung mit einem schaltbaren
Kipphebelaufbau in einem ersten Schaltzustand,
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2 den
Ventiltrieb gemäß 1 mit
einem Längsschnitt
entlang einer Umschaltvorrichtung des Kipphebelaufbaus,
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3 den
Ventiltrieb gemäß 1 aus
einer anderen Perspektive,
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4 den
Ventiltrieb gemäß 1 in
einem zweiten Schaltzustand, und
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5 den
Ventiltrieb gemäß 1 in
einem dritten Schaltzustand.
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Detaillierte
Beschreibung der Zeichnungen
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Der
in 1 gezeigte Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine
in einem Kraftfahrzeug weist einen schaltbaren Kipphebellaufbau 1 auf,
der aus drei einzelnen Kipphebeln 6, 7, 8 besteht.
Die Kipphebel 6, 7, 8 sind auf einer
Kipphebelwelle 10 schwenkbar gelagert. Der erste Kipphebel 6 ist
als ein äußerer Kipphebel
ausgebildet, der von einem Nocken 5 einer Nockenwelle 3 antreibbar
ist. Der Nocken 5 weist eine relativ scharfe Kontur auf,
die einen vergleichsweise großen
Stellweg, also eine große
Verkippung des Kipphebels 6 um die Kippehebelwelle 10 erzeugt.
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Der
zweite Kipphebel 7 ist als ein zweiter äußerer Kipphebel ausgebildet,
der von einem Nocken 4 mit einer relativ stumpfen Kontur
antreibbar ist, die einen kleineren Stellweg beziehungsweise eine
kleinere Verkippung des Kipphebels 7 erzeugt. An den äußeren Kipphebeln 6 und 7 sind
benachbart zu den Nocken 4 und 5 zwei Rollen 24, 25 drehbar
gelagert, auf denen die Nocken 4, 5 im Betrieb
in stetigem Kontakt ablaufen.
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Ein
mittlerer Kipphebel 8 dient als eigentlicher Betätigungshebel
für ein
Gaswechselventil 2. Dazu weist der Kipphebel 8 einen
Hebelarmansatz 11 auf, über
den das Ventil 2 betätigbar
ist.
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An
dem Kipphebelaufbau 1 ist eine Umschaltvorrichtung 9 vorgesehen
(2), über
die der äußere Großhubkipphebel 6 und
der äußere Kleinhubkipphebel 7 wahlweise
mit dem mittleren Betätigungskipphebel 8 in
Eingriff bringbar sind. Dazu sind an den Kipphebeln 6, 7 Verriegelungsstifte 12, 13 angeordnet,
die parallel zur Kipphebelwellenachse 10 in Bohrungen 18, 19 verschiebbar
sind.
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Die
Verriegelungsstifte 12, 13 sind als zylinderförmige Kolben
ausgebildet und mit umlaufenden Rändern 26, 27 versehen.
Für die
Ränder 26, 27 sind an
den Bohrungen 18, 19 zur Innenseite hin Anschläge 28, 29 ausgebildet,
die den Stellweg der Kolben 12, 13 aus den Bohrungen 18,19 heraus
begrenzen. Innerhalb der Bohrungen 18, 19 sind
den Kolben 12, 13 jeweils Stellfedern 22 bzw. 23,
vorteilhaft als Schraubendruckfedern ausgebildet, zugeordnet.
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Die
Bohrungen 18, 19 münden in Schalenansätzen 20, 21,
in denen die Kolben 12, 13 außerhalb der Bohrungen 18, 19 geführt werden
(3). Über eine
nicht dargestellte hydraulische Steuerungseinrichtung sind die Kolben 12, 13 axial
mit Drucköl
beaufschlagbar, um eine Verschiebung der Kolben 12, 13 in
den Bohrungen 18, 19 entgegen der Rückstellkraft
der Rückstellfedern 22, 23 zu
bewirken.
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Der
mittlere Kipphebel 8 weist eine Verriegelungsstiftaufnahme 14 auf,
die als eine zylinderförmige
Halbschale ausgebildet ist, welche den Schalenansätzen 20, 21 gegenüber liegt.
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An
den äußeren Kipphebeln 6, 7,
sind so genannte Lost-Motion-Federn 15, 16 vorgesehen,
die sich an der der Umschaltvorrichtung 9 abgewandten Seite
des Kipphebelaufbaus 1 befinden. Diese vorteilhaft als
Schraubendruckfedern ausgebildeten Federelemente stützen sich
zwischen den Kipphebeln 6, 7 und einem nicht dargestellten
Maschinenteil ab und dienen als Positionierhilfen, um die Bewegung der
Kipphebel 6, 7 zu kontrollieren, wenn sie sich nicht
im Eingriff mit dem mittleren Kipphebel 8 befinden.
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An
dem mittleren Kipphebel 8 ist als eine weitere Positionierhilfe
ein, vorteilhaft keilförmig
ausgebildeter, Anschlag 17 vorgesehen (3).
Wenn der mittlere Kipphebel 8 frei ist, also sich nicht
im Eingriff mit dem Großhubkipphebel 6 oder
Kleinhubkipphebel 7 befindet, liegt einerseits der Anschlag 17 an der
Nockenwelle 3 an und andererseits der Hebelarmansatz 11 an
dem Ventil 2 an. Dadurch wird in Wirkverbindung mit den
Lost-Motion-Federn 15, 16 der mittlere Kipphebel 8 in
einer Reaktivierungslage fixiert, die die richtige Ausrichtung der
Bohrungen 18, 19 der Verriegelungsstifte 12, 13 sicherstellt.
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Die
Funktionsweise des Kipphebelaufbaus wird im Folgenden erläutert:
Eine
Verriegelung zwischen einem der äußeren Kipphebel 6, 7 und
dem mittleren Kipphebel 8 erfolgt dadurch, dass der entsprechende
Verrieglungsstift 12, 13 aus seiner Bohrung 18, 19 hydraulisch
angesteuert heraustritt. Der Stift 12, 13 schiebt
sich zwischen die Aufnahme 14 und den Ansatz 20, 21.
Dabei wird die Trennstelle zwischen den betreffenden Kipphebeln 6 und 8 bzw. 7 und 8 überbrückt und
der Eingriff hergestellt. In der Folge wird eine Kippbewegung des im
Eingriff befindlichen äußeren Kipphebels 6, 7 auf den
mittleren Kipphebel 8 übertragen,
der dann das Gaswechselventil 2 über den Hebelarmansatz 11 herunterdrückt. Dabei
wird der betreffende Verriegelungsstift 12, 13 über die
Zylinderschalen 14 und 20, 21 radial
druckbelastet.
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In
der Darstellung in 2 wird der Kolben 12 durch
die Feder 22 aus der Bohrung 18 herausgedrückt, der
gegenüber
liegende Kolben 13 wird hingegen von der Feder 23 in
der Bohrung 19 gehalten. In dieser hydraulisch drucklosen
Ausgangsstellung befindet sich somit der Kleinhubkipphebel 7 im
Eingriff mit dem Betätigungskipphebel 8,
der das Ventil 2 mit dem entsprechend kleinen Hub öffnet, während der
Großhubkipphebel 6 bei
einer Betätigung
durch den Nocken 5 frei kippt (3).
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Wird
der Kolben 13 (Großhubkolben)
hydraulisch mit einer Kraft beaufschlagt, rückt er aus seine Bohrung 19 aus
und kommt mit dem Verriegelungsansatz 14 (Verriegelungsstiftaufnahme)
des mittleren Kipphebels 8 in Eingriff, so dass zwischen den
Kipphebeln 6 und 8 eine kraftschlüssige Verbindung
entsteht. Dreht sich die Nockenwelle 3, so wird dann über den
Großhubnocken 5 der
Großhubkipphebel 6 um
die Kipphebelwelle 10 gedreht. Dabei übt der Verriegelungskolben 13 eine
radiale Druckkraft auf den Verriegelungsansatz 14 des mittleren
Kipphebels 8 aus, die in eine entsprechend der Nockenkontur
verlaufende Stellbewegung umgesetzt wird, welche das Ventil 2 öffnet und
mit dem großen
Ventilhub (Großhub)
nach unten drückt
(4). Der Kleinhubkolben 12 kann dabei
weiterhin aus seiner Bohrung 18 herausragen.
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Da
der Großhubkipphebel 6 jedoch
um einen größeren Winkel
geschwenkt beziehungsweise verdreht wird, und der Großhubnocken 5 schärfer konturiert
ist als der Kleinhubnocken 4, hebt der Verriegelungsansatz 14 bei
dieser Be wegung von dem Kleinhubkolben 12 ab, so dass der
Kleinhubkipphebel 7 keine Kraft auf den Betätigungshebel 8 überträgt. Es ist
auch denkbar, dass gleichzeitig mit dem Großhubkolben 13 auch
der Kleinhubkolben 12 hydraulisch beaufschlagt wird, so
dass er in seine Bohrung 18 hineingedrückt und von dem mittleren Kipphebel 8 komplett
entriegelt wird.
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Außer diesen
beiden Schaltstellungen Kleinhub und Großhub ist eine dritte Schaltstellung
möglich,
die das Ventil 2 deaktiviert (5). Dazu
wird nur der Kleinhubkolben 12 in seine Bohrung 18 hineingedrückt (der
Großhubkolben 13 befindet
sich bereits in seiner Bohrung 19), sodass sich keiner
der beiden äußeren Kipphebel 6, 7 im
Eingriff mit dem mittleren Kipphebel 8 befindet. In diesem
Fall wird der mittlere Kipphebel 8 (Betätigungskipphebel) nicht betätigt und
das Ventil 2 dementsprechend nicht geöffnet.
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- 1
- Kipphebelaufbau
- 2
- Gaswechselventil
- 3
- Nockenwelle
- 4
- Nocken
- 5
- Nocken
- 6
- Kipphebel
- 7
- Kipphebel
- 8
- Kipphebel
- 9
- Umschaltvorrichtung
- 10
- Kipphebelwelle
- 11
- Hebelarmansatz
- 12
- Verriegelungsstift
- 13
- Verriegelungsstift
- 14
- Verriegelungsstiftaufnahme
- 15
- Positionierhilfe
- 16
- Positionierhilfe
- 17
- Positionierhilfe
- 18
- Bohrung
- 19
- Bohrung
- 20
- Schalenansatz
- 21
- Schalenansatz
- 22
- Stellfeder
- 23
- Stellfeder
- 24
- Rolle
- 25
- Rolle
- 26
- Rand
- 27
- Rand
- 28
- Anschlag
- 29
- Anschlag