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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Implantates
und ein Implantat, das nach diesem Verfahren hergestellt ist.
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Es
ist im Stand der Technik bekannt, künstlich hergestellte Implantate
in den Knochen eines Menschen oder Tieres einzupflanzen. Implantate
finden insbesondere im Bereich des Zahnersatzes beim Menschen häufig Anwendung.
Problematisch sind die Verträglichkeit
des Implantates mit dem Knochen und eine zügige und hinreichend stabile
Osseointegration.
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In
der
DE 69 53 348 T2 ist
das Problem der Biokompatibilität
eines Zahnimplantates mit dem lebenden Kieferknochen beschrieben.
Dort wird eine Oxidschicht von der Oberfläche eines Titanimplantates
entfernt, beispielsweise durch das Eintauchen des Implantates in
Flusssäure.
Eine weitere Behandlung der Oberfläche durch Schwefelsäure oder Flusssäure erzeugt
eine für
die Einwachsung erforderliche raue Oberflächentopografie. Die Oberfläche des
Titanimplantates oxidiert und macht es dadurch körperverträglich. Titan ist dunkel.
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Des
Weiteren sind im Stand der Technik Dentalimplantate aus Zirkonoxid
bekannt. In der
DE 195
37 043 A1 ist ein Dentalretentionsstift beschrieben, der
aus Zirkonoxid besteht. Zur Verbesserung der Verbindung zwischen
Zirkonoxidstift und Zahn als auch zur besseren Handhabung, ist der
Stift mit einer leicht strukturierbaren Keramik überzogen.
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In
der
DE 43 32 082 A1 ist
ein Dentalimplantat offenbart, das zur Erhöhung der Verträglichkeit
mit dem Kieferknochen eine bioaktive Keramikschicht aufweist.
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Aus
der
DE 20 2004
020338 U1 ist ebenfalls ein Dentalimplantat bekannt, wobei
ein Formteil aus einem Zirkonoxidgrünling gefräst ist, das ein Übermaß zur Kompensation
einer Schrumpfung durch Sintern aufweist. Der gefräste Grünkörper wird
anschließend
mit Sand gestrahlt und erst danach wird der gebrannte Grünkörper gesintert.
Die Strahlbehandlung der Oberfläche
des Zirkonoxidgrünlings
erzeugt eine raue Struktur, die den Grad der Osseointegration erhöht.
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Auch
in der
DE 10 2004
027959 A1 ist ein Dentalimplantat mit einem Verankerungsabschnitt auf
Zirkonoxydbasis beschrieben, wobei die enossalen Anteile mittels
Strahlsandes aufgeraut sind.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines Implantates
und ein Implantat zur Verfügung
zu stellen, das auf Zirkonoxidbasis hergestellt wird bzw. ist und
das schnell in den Knochen einwächst.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
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Unter
Implantaten werden hier verschiedene Implantatarten wie Knochenimplantate,
Wirbelteilimplantate, insbesondere aber Zahnimplantate verstanden.
Das Implantat ist zum Anwachsen an einen Knochen bestimmt. Das Implantat
kann auch Knochenteile ersetzen.
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Zunächst wird
ein Grünling
auf Zirkonoxidbasis, vorzugsweise in Stabform, zur Verfügung gestellt.
Der Zirkonoxidgrünling
ist vorzugsweise leicht vorgesintert, um ihm eine hinreichende Stabilität und Widerstandsfähigkeit
zu verleihen. Der Grünling kann
sogar ausschließlich
aus Zirkonoxid bestehen.
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Vorteilhafterweise
ist Zirkonoxid gegenüber Titan
metallfrei und im reinen Zustand schneeweiß. Der Zirkonoxidgrünling kann
in jeder vorgegebenen Zahnfarbe eingefärbt werden, um ein ästhetisch
ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Insbesondere braucht kein Fremdmaterial,
etwa eine biokompatible Keramikschicht, aufgetragen zu werden, die
schon während
des Herstellungsverfahrens Einfluss auf die Güte des Grundmaterials nimmt.
Auch eine Resorption von Kalzium, Phosphat oder Verbundstoffen zwischen
unterschiedlichen Materialen tritt nicht auf.
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Aus
dem Zirkonoxidgrünling
wird ein Formkörper
durch vorzugsweise Fräsen
herausgebildet. Vorzugsweise wird der Formkörper aus dem Zirkonoxidkörper mittels
eines Fräsgerätes heraus
gefräst. Beim
Fräsvorgang
erhält
der Grünling
seine grundsätzliche
geometrische Form und es entsteht der Formkörper. Fräsverfahren sind dem Stand der
Technik hinlänglich
bekannt und werden darum hier nicht weiter beschrieben. Der Formkörper weist
ein Übermaß von etwa
30% auf, um der Schrumpfung durch spätere Erhitzung Rechnung zu
tragen. Nach der Herstellung des Grünlings wird zumindest eine zum Kontakt
mit dem Knochen bestimmte Außenfläche des
Grünlings
mit Säure
geätzt.
Dabei brauchen Fräsen
und Ätzen
nicht unmittelbar aufeinander zu folgen. An den geätzten Bereichen
erhält
die Außenfläche des
Implantates eine Osseointegration verbessernde Mikrostruktur im μ-Bereich,
die neben der Verkürzung
der Einheilzeit auch die Knochenqualität erhöht.
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Erfindungsgemäß wird der
geätzte
Formkörper
danach einer Hitzebehandlung unterworfen. Bei der Hitzebehandlung
kann es sich vorzugsweise um ein bekanntes Sinterverfahren handeln,
bei dem der geätzte
Formkörper
in einem Ofen bei 1500°C
bis vorzugsweise 2000°C
gebacken wird. Auch aufgrund der hohen Sintertemperatur werden Säurereste
vollständig
entfernt. Die Mikrostruktur wird durch das Sintern dauerhaft gefestigt.
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Erfindungswesentlich
bei dem beschriebenen Verfahren sind die Verfahrensschritte Fräsen, Säurebehandlung
und nachfolgendes Sintern. Es können
noch Zwischenschritte eingefügt
werden. Der nur leicht vorgesinterte Grünling ist hinreichend chemisch
aktiv, um durch Säure
zur Ausbildung der Mikrostruktur angreifbar zu sein. Nach dem Sintervorgang
wäre das
Implantat, insbesondere die Außenfläche des
Implantates, nicht mehr chemisch aktiv, so dass eine nachfolgende
Säurebehandlung
keinen Erfolg hätte.
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Günstigenfalls
wird die Außenfläche des
Implantates mit Säure,
vorzugsweise mit konzentrierter Flusssäure (HF), etwa 15 Sekunden
lang behandelt. Dazu kann das Implantat in ein Säurebad getunkt und zügig nach
15 Sekunden wieder herausgezogen werden. Die Säurebehandlung erzeugt auf der
Oberfläche
des Formkörpers
die Mikrostruktur, das ist eine Rauhigkeit im μ-Bereich.
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Die
Mikrorauhigkeit bzw. Mikrostruktur liegt vorzugsweise unter 1 μ und ist
damit besonders gut geeignet, das Ansetzen von Osteoplastenzellen
zu stimulieren, um ein schnelles Anwachsen der Zellen an das Zirkonoxid
zu erreichen. Auf der anderen Seite ist die Makrorauhigkeit nach
dem Ansetzen der Zellen besonders für eine schnelle und stabile
Osseointegration geeignet.
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Durch
einen, sich in einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung dem
Fräsen
anschließenden,
aber noch vor der Säurebehandlung
angewendeten Strahlverfahrenschritt erhält die Oberfläche des
Formkörpers
eine Makrostruktur. Dabei wird die Oberfläche mit Strahlsand mit vorgegebener
Körnung
unter bestimmtem Druck bestrahlt. Vorzugsweise wird als Strahlsand
Korund mit einer Korngröße von 250 μm bis 350 μm verwendet.
Die Makrostruktur ist eine Rauhigkeit im Bereich von etwa 100 μm. Der Knochen
wächst
während
der Einheilung in die Makrostruktur hinein und setzt das Implantat
am Knochen fest. Der Knochen benötigt
die Makrostruktur zur Integration.
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Günstigenfalls
wird die das Implantat benetzende Säureschicht unmittelbar nach
dem Ätzvorgang
mittels Wasser abgespült.
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Vorzugsweise
wird in einem nachfolgenden Schritt der mit Säure behandelte und gewaschene Formkörper unter
Ultraschall in ein Alkoholbad getaucht. Dadurch werden, soweit eine
Strahlbehandlung vorgenommen wurde, Korundreste entfernt und die
Oberflächenspannung
der Flüssigkeit
im Grünling herabgesetzt,
damit der Verdunstungsdruck während der
Trocknung verringert wird.
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Nach
der Alkoholbehandlung kann der Formkörper getrocknet werden. Günstigenfalls
erfolgt die Trocknung bei 50°C
unter Rotlicht oder im Trockenschrank mindestens 30 Minuten.
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Die
beschriebenen Implantate können
verschiedenster Art sein. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur
Herstellung verschiedenster Implantate. Es können beispielsweise Wirbelimplantate
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden. Zur Behebung von Bandscheibenschäden kann
ein Bereich der beiden, der defekten Bandscheibe benachbarten Wirbel
abgetragen werden und durch ein Wirbelimplantat ersetzt werden.
Die zum Kontakt mit den Wirbelknochen bestimmten Implantatflächen werden
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt. Das Wirbelimplantat wächst schneller
und fester an den beiden Wirbeln an als herkömmliche Implantate.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein Zahnimplantat hergestellt. Das Zahnimplantat weist einen
Verankerungsabschnitt und einen Aufbauabschnitt auf. Der Verankerungsabschnitt
und der Aufbauabschnitt sind vorzugsweise einstückig aus einem Material auf
Zirkonoxidbasis hergestellt. Das Material kann günstigstenfalls ausschließlich Zirkonoxid
aufweisen. Der Formkörper
des Zahnimplantates wird aus dem Zirkonoxidgrünling gefräst und seine Oberfläche dann weiterbehandelt.
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Der
Verankerungsabschnitt des Zahnimplantats umfasst vorzugsweise ein
bereits im Frässchritt ausgeformtes
Gewinde. Das Gewinde lässt
sich in den Kieferknochen drehen, und es gewährleistet damit eine hinreichende
Anfangsstabilität
des Implantates im Kieferknochen. Der Kieferknochen wächst während der
Einheilungsphase in die Rillen des Gewindes hinein. Es bilden sich
somit Hintergreifungen aus, die eine mechanisch stabile Verbindung
zwischen Zahnimplantat und Kieferknochen erzeugen.
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Es
sind jedoch auch andere Verankerungsstrukturen denkbar. Insbesondere
bei der Herstellung der Wirbelimplantate können die Formkörper Haken u.
A. aufweisen, die in den Restknochen einpflanzbar sind.
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Feine,
in der Regel am Verankerungsabschnitt des Zahnimplantates ausgebildete
Verankerungsstrukturen der Implantataußenfläche, wie beispielsweise das
Gewinde, werden günstigstenfalls mit
der feinen Körnung
von 250 μm
und grobe Topografien, wie etwa glatte Außenflächen von Wirbelimplantaten
oder glatte Verankerungsstrukturen von Zahnimplantaten, werden mit
der groben 350 μ-Körnung gestrahlt.
Es brauchen nur die Bereiche gestrahlt werden, in die der Knochen
einwachsen soll. Der Aufbauabschnitt des Zahnimplantates braucht nicht
bestrahlt zu werden, weil er zur Befestigung der Prothetik bestimmt
ist.
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Durch
die Kombination von, durch auf einem Zirkonoxidgrundkörper nach
diesem Verfahren ausgeformter Makro- und Mikrostruktur, wird die
Osseointegration optimal begünstigt.
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Die
Aufgabe wird hinsichtlich des Erzeugnisses durch ein Implantat mit
den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Das Implantat weist im
Wesentlichen Zirkonoxid auf, dessen, zum Kontakt mit dem Knochen
bestimmte Außenflächen eine
Makro- und eine Mikrostruktur aufweisen.
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Die
zum Kontakt mit dem Knochen bestimmte Außenfläche des Implantates ist mit
einer Mikrostruktur, vorzugsweise im Bereich unter 1 μm versehen.
Die durch Erhebungen und Vertiefungen erzeugte Rauhigkeit ist die
Mikrostruktur. Die durchschnittlichen Abstände benachbarter Erhebungen und/oder
Vertiefungen liegen bei unter 1 μm.
Die Mikrostruktur ist durch das oben beschrieben Verfahren unter
Verwendung von Säure
herstellbar.
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Günstigenfalls
weist die Außenfläche zusätzlich zur
Mikrostruktur eine sie überlagernde
Makrostruktur, vorzugsweise im 100 μ-Bereich, auf. Die Makrostruktur
weist ebenfalls Erhebungen und Vertiefungen auf, wobei benachbarte
Vertiefungen bzw. Erhebungen einen Abstand von durchschnittlich
etwa 100 μm
haben. Die Makrostruktur ist durch die Strahlbehandlung erzeugt.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
eines Zahnimplantates, kann die Verankerungsstruktur ein in Wurzellängsrichtung
ausgerichtetes Gewinde sein, das zum Einsetzen und zur Verankerung
in dem Kieferknochen bestimmt ist. Das Implantat weist als Zahnwurzelimplantat
auf der dem Gewinde gegenüberliegenden
Seite eine Halterung für
eine nach dem Einheilen des Implantates in den Kieferknochen aufsetzbare
Krone auf. Gewinde und Halterung sind durch das oben beschriebene
Fräsen
erzeugbar.
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels,
hinsichtlich des Verfahrens und anhand einer Ausführungsform
hinsichtlich des Zahnimplantats, in insgesamt 5 Figuren beschrieben.
Dabei zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 eine
schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Zahnimplantats,
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3 eine
erste perspektivische Ansicht eines Gewindes des Zahnimplantats
in 2,
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4 eine
zweite vergrößerte perspektivische
Ansicht des Gewindes in 3,
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5 eine
dritte vergrößerte Ansicht
des Gewindes in 3 und 4.
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In 1 ist
das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
eines Implantates in seiner Anwendung auf ein Zahnimplantat 10 dargestellt.
Zunächst wird
ein Zirkonoxidgrünling
(ZrO2) 20 als Ausgangswerkstoff
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Zahnimplantates 10 zur
Verfügung
gestellt. Der Zirkonoxidgrünling 20 ist
vorgesintert. Die Vorbehandlung macht den Zirkonoxidgrünling 20 zur
Handhabung stabil.
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In
einem ersten Verfahrensschritt A, wird aus zumindest einem Teil
des Zirkonoxidgrünlings 20 ein Formkörper 30 gefräst. Zum
Fräsen
kann man sich bekannter, hier nicht näher beschriebener Fräsgeräte bedienen
und damit verbundene, herkömmliche Frästechniken
verwenden. Der Formkörper 30 hat nach
dem Fräsen
bereits im Wesentlichen die Form des Zahnimplantats 10 mit Übermaß, um der Schrumpfung
in einem späteren
Sinterschritt C zur endgültigen
Form Rechnung zu tragen und diese auszugleichen.
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In
dem sich an den Verfahrensschritt A anschließenden Verfahrensschritt B
sind mehrere Teilverfahrensschritte zur Behandlung des Formkörpers 30 zusammengefasst.
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In
dem Verfahrensschritt B wird zunächst
der zum Kontakt mit dem Kieferknochen bestimmte Verankerungsabschnitt 31 durch
Sandstrahlen behandelt. Durch die Strahlbehandlung entsteht eine
Makrostruktur auf der Oberfläche
des Zahnimplantates 10, die sich im Bereich von 100 μm befindet.
In die Makrostruktur 37 wächst der Kieferknochen ein
und verankert das Zahnimplantat 10 damit fest.
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Je
nach zu behandelndem Bereich des Formkörpers 30 kann ein
Strahlsand mit anderer, angepasster Körnung verwendet werden. Vorzugsweise
wird der Formkörper 30 mit
Korund mit einer Körnung
zwischen 250 μm
bis 350 μm
und einem Druck von 1,5 bar gestrahlt. Die kleine Körnung von
250 μm wird
zum Strahlen filigraner Strukturen eines Verankerungsabschnitts 31,
insbesondere zur Behandlung eines Gewindes 33 verwendet.
Eine Sandstrahlbehandlung mit 250 μ-Körnung erhält die Struktur des Gewindes 33.
Auf Bestrahlung des Aufbauabschnitts 32 kann vollständig verzichtet
werden.
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Es
ist natürlich
auch denkbar, andersartige Implantate, beispielsweise Knochen- oder
Wirbelimplantate, vollständig
mit einer groben Körnung
zu strahlen. Der Formkörper
erhält
durch Sandstrahlen seine Makrostruktur 37 auf der Außenfläche.
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In
dem in 1 noch zu Schritt B gehörenden nachfolgenden Teilschritt
wird der Grünling 30 mit
Säure geätzt. Dadurch
erhält
auch der Verankerungsabschnitt 31 seine erfindungswesentliche
Mikrostruktur 34. Dabei wird nur der Verankerungsabschnitt 31 einer
Säurebehandlung
unterzogen, indem nur er in ein Säurebad getaucht wird. Es hat
sich als zweckmäßig erwiesen,
konzentrierte Flusssäure (HF)
15 Sekunden lang auf den mit Strahlsand behandelten Verankerungsabschnitt 31 wirken
zu lassen.
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Anschließend wird
der geätzte
Verankerungsabschnitt 31 zügig aus dem Säurebad herausgeholt
und der Formkörper 30 insgesamt
mit Wasser gespült.
Dadurch wird der Großteil
der Flusssäure entfernt.
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Der
gespülte
Formkörper 30 wird
dann in einem Alkoholbad unter Ultraschall gereinigt. Durch die Ultraschall-
und Alkoholbehandlung werden zum einen Korundreste entfernt und
zum anderen wird die Oberflächenspannung
der Flüssigkeit
in dem Formkörper 30 herabgesetzt.
Dadurch wird der Verdunstungsdruck während der Trocknung verringert.
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Nachfolgend,
in 1 ebenfalls noch unter Behandlungsschritt B subsumiert,
wird der Formkörper 30 bei
50°C unter
Rotlicht oder im Trockenschrank mindestens 30 Minuten behandelt.
Die Trocknungsdauer hängt
auch von der Implantatgröße ab.
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Entscheidend
an den vorgenannten, unter Schritt B subsumierten Verfahrensschritten
ist die Ätzung
mit Flusssäure
(HF). Durch die Säurebehandlung
erhält
das Zahnimplantat 10 zusätzlich zu seiner durch Sandstrahlen
erzeugte Makrostruktur 37, eine Mikrostruktur 34.
Bei der Mikrostruktur 34 handelt es sich um eine Rauheit
im Nanobereich. Die Mikrostruktur 34 ist es, die das Einwachsen
des Zahnimplantats 10 in den Kieferknochen deutlich beschleunigt,
da die ersten Knochen bildenden Zellen aufgrund der Mikrostruktur 34 leichter über dünne Fasern
eine Verbindung zur Zirkonoxidaußenfläche des Implantats 10 herstellen
können
und damit insbesondere den Beginn des Einwachsens des Implantats 10 in
den Kieferknochen erleichtern und beschleunigen.
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Nach
der Trocknung wird in Verfahrensschritt C der Formkörper 30 in
an sich bekannter Weise gesintert. Dabei wird der geätzte Formkörper 30 in
einen Ofen bei etwa 1500°C
gebacken. Es können auch
Sintertemperaturen von bis zu 2000°C verwendet werden. Aufgrund
der hohen Sintertemperatur werden auch Säurereste zersetzt. Durch das
Sintern schrumpft der Formkörper 30 um
etwa 30% zum Zahnimplantat 10, in der zur Implantierung
verwendbaren Form und Größe. Während des
Sinterns bleiben Mikrostruktur 34 und Makrostruktur 37 erhalten.
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2 zeigt
das Zahnimplantat 10 in seiner Endversion. Das Zahnimplantat 10 weist
den ein Gewinde 33 aufweisenden Verankerungsabschnitt 31 und
den eine Halterung 36 für
die Applikation von Prothetikelementen umfassenden Aufbauabschnitt 32 auf.
Der Verankerungsabschnitt 31 ist zum freien Ende hin sich
verjüngend
ausgebildet. Er hat eine konische Form. Der Übergang zwischen Verankerungsabschnitt 31 und
Halterung 32 ist als das Zahnimplantat 10 umlaufender
Kragen 35 ausgebildet.
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Das
Zahnimplantat 10 gemäß 2 wird
in den vorbehandelten Kieferknochen eingepflanzt. Dazu wird der
Verankerungsabschnitt 31 mit dem Gewinde 33 in
den Kieferknochen eingeschraubt. Das Gewinde 33 gibt dem
Implantat eine Anfangsstabilität.
Während
des Einheilens wächst
der Kieferknochen in die Makrostruktur 37. Es entsteht
ein sicherer Verbund zwischen Verankerungsabschnitt 31 und
Kieferknochen.
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Die
Kombination aus Makro- und Mikrostruktur 33, 37 des
Verankerungsabschnitts 31 beschleunigt das Einheilen erheblich.
Ohne Mikrostruktur 34 würden
sich deutlich längere
Einheilzeiten ergeben. Aufgrund der Mikrostruktur 34 können sich
Fasern der Knochen bildenden Zellen schneller und leichter mit dem
Zirkonoxid der Makrostruktur 37 verbinden. Entlang dieser
ersten sich ausbildenden Fasern der Knochen bildenden Zellen, wächst ein
Kieferknochen in die Makrostruktur 37 des Zahnimplantats 10 hinein.
Das Zahnimplantat 10 erhält seine eigentliche Stabilität durch
das Einwachsen des Knochens in die Makrostruktur 37. Die
Knochenqualität
ist gegenüber herkömmlichen
Implantaten verbessert.
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Auf
den Aufbauabschnitt 32 werden nach der Einheilung Prothetikelemente
wie Bücken
oder Kronen zementiert. Nach dem Einpflanzen des Verankerungsabschnitts 31 in
den Kieferknochen können
die Wundränder
direkt an die Implantataußenfläche adaptiert
werden. Es entsteht ein Weichgewebeabschluss am Zahnimplantat 10.
Das Zahnimplantat 10 wird, bis zu einigen Millimetern oberhalb
des Knochenkammes, in den Kieferknochen versenkt.
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3 zeigt
das Gewinde 33 des Verankerungsabschnitts 31 in
einer ersten Vergrößerung. Das
Gewinde 33 hat einen Durchmesser von etwa 6 mm und eine
Länge von
etwa 10-12 mm. Die
Ganghöhe
des Gewindes 33 beträgt
etwa 1 mm.
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In 4 ist
die Makrostruktur 37 des Gewindes 33 in 3 in
einer zweiten stärkeren
Vergrößerung noch
einmal dargestellt. 4 zeigt das Gewinde 33 in
einem Ausschnitt nach dem Sintern. Nach dem Sintern ist das Zahnimplantat 10 ausgesprochen
fest und widerstandsfähig
und in diesem Zustand, insbesondere durch eine Säurebehandlung, nicht mehr veränderbar.
Die in 4 dargestellte Makrostruktur 37 liegt
in der Größenordnung
von etwa 100 μm.
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5 zeigt
einen Ausschnitt in 4 in einer dritten noch stärkeren Vergrößerung.
In 5 ist die Mikrostruktur 34 ebenfalls
nach dem Sintern des Gewindes 33 in 3 dargestellt.
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Die
Mikrostruktur 34 ist in der Größenordnung von etwa 0,1 bis
1 μm. Die
Mikrostruktur 34 weist kleine Erhebungen und Senken auf.
Die Anordnung von Erhebungen und Senken unmittelbar nebeneinander
bildet die Rauheit der Mikrostruktur 34 aus. Diese Mikrostruktur 34 erleichtert
das erste Anbinden der Fasern der Knochen bildenden Zellen an das
Zirkonoxidimplantat erheblich. Die Mikrostruktur 34 ist
eine Nanorauheit der Zirkonoxidaußenfläche. Die Mikrostruktur 34 entsteht
durch das Ätzen
mit Flusssäure
im Verfahrensschritt B. Durch das Sintern wird die Mikrostruktur 34 jedoch
nicht zerstört,
sondern dauerhaft und fest ausgebildet.
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- 10
- (Zahn-)
Implantat
- 20
- Grünling
- 30
- Formkörper
- 31
- Verankerungsabschnitt
- 32
- Aufbauabschnitt
- 33
- Gewinde
- 34
- Mikrostruktur
- 35
- umlaufender
Kragen
- 36
- Halterung
- 37
- Makrostruktur