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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Plausibilitätsprüfung von
Messwerten eines Umgebungsdrucksensors mit Hilfe eines Luftmassensensors
an einer Brennkraftmaschine und ein Betribssteuergerät zur Verarbeitung
des Verfahrens. Insbesondere dient das vorliegende Verfahren zur Erkennung
eines fehlerhaften Umgebungsdrucksensors an der Brennkraftmaschine
basierend auf mit Heißfilm-Anemometern
arbeitenden Systemen.
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Zur
Erfassung ihrer Motorlast sind moderne Brennkraftmaschinen mit einer
Vielzahl von Sensoren ausgestattet. Zu diesen Sensoren zählen beispielsweise:
ein Saugrohrabsolutdrucksensor zur Berechnung der angesaugten Frischluftmasse,
ein Drosselklappenpositionssensor und/oder ein Temperatursensor.
Ausgehend von den durch die Sensoren bereitgestellten Werten werden
entweder direkt oder über
die mit einem Saugrohrmodell ermittelten Modellgrößen die
Last der Brennkraftmaschine und die entsprechenden Sollstellungen
der Aktuatoren der Brennkraftmaschine berechnet. Basiert diese Berechnung
auf einem Saugrohrmodell, werden die ermittelten Modellgrößen mit
den von den Sensoren bereitgestellten Werten abgeglichen. Daraus
folgt, dass die Sensoren und die von ihnen bereitgestellten Werte
einen direkten oder einen über
den Abgleich des Saugrohrmodells indirekten Einfluss auf die Gemischzusammensetzung
und daher auch auf die Abgasemission der Brennkraftmaschine haben.
Daher müssen
gerade auch im Hinblick auf ständig
steigende Emissionsanforderungen an Brennkraftmaschinen die verbauten
Sensoren plausibilisiert werden bzw. ihre Funktionstüchtigkeit überwacht
werden.
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Verfügt ein System
in Ergänzung
zu den oben genannten Sensoren über
einen Umgebungsdrucksensor zur Erfassung des Atmosphärendrucks, so
werden etwaige Fehler des Umgebungsdrucksensors bei stationärem Motorbetrieb
durch den Abgleich mit dem Luftmassensensor, d. h. dem Lastsensor
zur Ermittlung der angesaugten Frischluftmasse (MAF), oder über den
Saugrohrabsolutdrucksensor (MAP-Sensor) kompensiert. Im transienten
Motorbetrieb ist diese Kompensation jedoch Prinzip bedingt unvollkommen.
Daher schlagen mögliche
Fehler des Umgebungsdrucksensors auf den Betrieb und die Abgasemission
der Brennkraftmaschine durch, so dass der Umgebungsdrucksensor ebenfalls
plausibilisiert werden muss.
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Bei
Systemen mit einem Umgebungsdrucksensor und mit mindestens einem
weiteren Drucksensor, wie beispielsweise dem Saugrohrabsolutdrucksensor,
kann die Plausibilitätsprüfung relativ einfach
durch Gegenüberstellung
der mindestens zwei Drucksensoren erfolgen. Bei Stillstand der Brennkraftmaschine
und Druck ausgeglichenem System müssen bei intakten Drucksensoren
alle in etwa die gleichen Werte liefern. Kleinere Abweichungen zwischen
diesen Werten, d.h. Abweichungen, die unterhalb der Ansprechschwellen
der Plausibilitätsprüfung liegen,
sind auf mögliche
Sensortoleranzen rückführbar und
werden nicht berücksichtigt
oder mit einem Sensorabgleichsverfahren ausgeglichen. Betrachtet
man Saugmotoren, kann auch unter Volllast der Brennkraftmaschine,
d.h. bei offener Drosselklappe, unter Berücksichtigung der Randbedingungen,
wie beispielsweise einem Druckabfall im System, ein Vergleich der
Werte des Saugrohrdrucksensors und des Umgebungsdrucksensors erfolgen.
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Bei
Systemen mit einem Luftmassensensor (MAF-Sensor) und ohne weitere
Drucksensoren muss der Umgebungsdrucksensor basierend auf den Werten
des Luftmassensensors plausibilisiert werden. Nachteilig wirkt sich
dabei aus, dass häufig
Betriebspunkte der Brennkraftmaschine auftreten, in denen der Luftmassensensor
auf Grund von Pulsationen keine brauchbaren Werte für eine Plausibilitätsprüfung des
Umgebungsdrucksensors liefert. In diesem Fall wird die Zylinderfüllung nur
mit einem unabgeglichenen Saugrohrmodell berechnet. Eventuelle Fehler
des Umgebungsdrucksensors führen
jedoch zu einem Fehler in der berech neten Luftmasse des Saugrohrmodells.
Dies hat wiederum einen nicht optimalen Betrieb der Brennkraftmaschine
und eine Erhöhung
der Abgasemissionen zur Folge.
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Aus
der
DE 101 32 833
A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung
eines Drucksensors bekannt, welcher einen den Umgebungsdruck eines
Verbrennungsmotors repräsentierenden Wert
ermittelt. Ein Fehler in der Ermittlung des Umgebungsdrucks wird
erkannt, wenn die gemessene von einer berechneten Luftmasse abweicht
und eine Korrektur des Gemischregelsystems kleiner als ein vorbestimmter
Grenzwert ist, und wenn bei geöffneter Drosselklappe
Saugrohrdruck und Umgebungsdruck unzulässig voneinander abweichen.
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Weiterhin
beschreibt die
DE
197 45 698 A1 ein Verfahren zur Erkennung eines fehlerhaften
Signals, bei dem eine Messgröße, nämlich der
Umgebungsdruck, auf drei unterschiedliche Weisen ermittelt wird.
Durch Vergleich der drei Signale für die Messgröße Umgebungsdruck
wird unter Berücksichtigung
bestimmter Betriebsbedingungen, beispielsweise der Brennkraftmaschine
erkannt, ob ein fehlerhafter Sensor vorliegt. Dabei kann insbesondere
erkannt werden, ob ein Umgebungsdrucksensor korrekt arbeitet.
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Schließlich ist
aus der
DE 100 21
639 C1 ein Verfahren zur Diagnose von Fehlfunktionen von Drucksensoren
an Verbrennungskraftmaschinen mit einem Saug- oder Ladedrucksensor
und einem Umgebungsdrucksensor bekannt. Die Sensoren liefern weiterverarbeitbare
Drucksignale, anhand derer eine Füllungsberechnung der Brennräume einer
Verbrennungskraftmaschine mit einem Kraftstoff-/Luftgemisch erfolgt. Zur Plausibilisierung
der Umgebungsdrucksignale werden diese mit einem modellierten Saugrohrdrucksignal
verglichen.
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Basierend
auf den oben genannten Nachteilen stellt sich der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe, ein Betriebssteuergerät ein Verfahren zur Plausibilitätsprüfung von
Messwerten eines im System einer Brenn kraftmaschine verbauten Umgebungsdrucksensors
gegen einen Luftmassensensor mit Hilfe der im System vorhandenen
Informationen bereitzustellen, um den Betrieb der Brennkraftmaschine
zu optimieren und schädliche
Abgasemissionen zu reduzieren.
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Die
obige Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 1 und durch
ein Betriebssteuergerät
einer Brennkraftmaschine gemäß dem unabhängigen Patentanspruch
8 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen der vorliegenden
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung, der Figur und den
anhängenden
Ansprüchen
hervor.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
dient der Plausibilitätsprüfung eines
Umgebungsdrucksensors mit Hilfe eines Luftmassensensors an einer
Brennkraftmaschine. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
Erfassen eines Umgebungsdrucks mit dem Umgebungsdrucksensor in einem
laufenden Fahrzyklus der Brennkraftmaschine, Berechnen einer über eine
Drosselklappe der Brennkraftmaschine strömenden Luftmasse basierend
auf dem gemessenen Umgebungsdruck und einer über die Drosselklappe strömenden Luftmasse
basierend auf einem gespeicherten Umgebungsdruck aus einem vorhergehenden
Fahrzyklus der Brennkraftmaschine, Bilden einer Differenz jeweils
zwischen einem mit dem Luftmassenmesser aktuell gemessenen tatsächlichen
Luftmassenstrom sowie dem berechneten Luftmassenstrom basierend
auf dem aktuell gemessenen Umgebungsdruck und dem berechneten Luftmassenstrom basierend
auf dem gespeicherten Umgebungsdruck, Vergleichen der aus dem gemessenen
Umgebungsdruck bestimmten Differenz und der aus dem gespeicherten
Umgebungsdruck bestimmten Differenz miteinander und mit einem gleichen
Schwellenwert und Bewerten einer Funktionsfähigkeit des Umgebungsdrucksensors
anhand der Vergleichsergebnisse aus dem vorhergehenden Schritt.
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Das
obige Verfahren zur Plausibilitätsprüfung stellt
gezielt im System der Brennkraftmaschine vorhandene Sensorwerte
und/oder mit einem Saugrohrmodell berechnete Modellwerte den Messwerten des
Umgebungsdrucksensors gegenüber.
Basierend auf dem Ergebnis der Gegenüberstellung bereits im System
der Brennkraftmaschine vorhandener Mess- und/oder Modellwerte ist
feststellbar, ob der genutzte Umgebungsdrucksensor fehlerhaft arbeitet
oder nicht. Voraussetzung für
die Anwendung im System vorhandener Messwerte und berechneter Modellwerte
ist die gezielte Auswahl charakteristischer Betriebszustände der
Brennkraftmaschine und die Anwendung der einzelnen Rechenoperationen
des Verfahrens in einer vorgegebenen Reihenfolge.
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Wie
aus den obigen Verfahrensschritten hervorgeht, wird der Messwert
des Umgebungsdrucksensors für
die Berechnung des über
die Drosselklappe der Brennkraftmaschine strömenden Luftmassenstroms verwendet.
Des Weiteren wird eine über
die Drosselklappe der Brennkraftmaschine strömende Luftmasse basierend auf
einem gespeicherten Umgebungsdruck berechnet, der in einem vorhergehenden
Fahrzyklus der Brennkraftmaschine erfasst worden ist. Der gespeicherte
Umgebungsdruck bildet die Grundlage zur Ermittlung eines Vergleichswerts,
der eine Brennkraftmaschine mit funktionsfähigem Umgebungsdrucksensor
repräsentiert.
Bildet man nun die Differenz zwischen einem tatsächlichen Luftmassenstrom an
der Brennkraftmaschine mit den oben berechneten Luftmassen an der
Drosselklappe, erhält
man einen Referenzwert zum Bewerten der Funktionsfähigkeit
des Umgebungsdrucksensors. Der tatsächliche Luftmassenstrom wird
vorzugsweise mit einem Luftmassensensor, beispielsweise einem Heißfilm-Anemometer,
gemessen oder auf Grundlage des gemessenen Saugrohrdrucks (MAPMES) berechnet. Anhand der oben genannten
Verfahrensschritte und der darin verarbeiteten Daten ist erkennbar,
dass das vorliegenden Verfahren zur Plausibilitätsprüfung auf im System der Brennkraftmaschine
vorhandene konstruktive Elemente und Verarbeitungsmodelle zurückgreift
und somit durch verbesserte Ausnutzung vorhandener Ressourcen einen
optimierten Betrieb der Brennkraftmaschine gewährleistet.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft zudem ein Betriebssteuergerät der Brennkraftmaschine,
das die folgenden Merkmale aufweist: eine Speichereinheit, in der
die Verfahrensschritte des Verfahrens zur Plausibilitätsprüfung gespeichert
sind, eine Prozessoreinheit, mit der die gespeicherten Verfahrensschritte
abrufbar und verarbeitbar sind, und eine Kommunikationseinheit,
mit der Sensordaten von Sensoren der Brennkraftmaschine an die Prozessoreinheit
und/oder Speichereinheit übertragbar
sind und mit der Ergebnisse der verarbeiteten Verfahrensschritte
an mindestens ein Steuerelement und/oder ein Anzeigeelement der
Brennkraftmaschine übermittelbar
sind.
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Die
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden unter Bezugnahme auf die begleitende
Figur näher
erläutert.
Die Figur zeigt ein Flussdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens zur Plausibilitätsprüfung.
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Mit
Hilfe des Verfahrens zur Plausibilitätsprüfung wird ein Umgebungsdrucksensor
im System einer Brennkraftmaschine auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft. Das
System der Brennkraftmaschine umfasst neben dem Umgebungsdrucksensor
ein Betriebssteuergerät,
mit dem der Betrieb der Brennkraftmaschine sowie das Verfahren zur
Plausibilitätsprüfung steuerbar
sind. Zu diesem Zweck weist das Betriebssteuergerät eine Speichereinheit
auf, mit der die Verfahrensschritte des Verfahrens speicherbar sind.
Mit Hilfe einer Prozessoreinheit des Betriebssteuergeräts sind
die gespeicherten Verfahrensschritte abrufbar und in einer gezielten
Folge verarbeitbar. Der Austausch von Daten zwischen dem Betriebssteuergerät und dem
verbleibenden System der Brennkraftmaschine sowie zwischen den unterschiedlichen
Einheiten des Betriebssteuergeräts
wird durch eine Kommunikationseinheit realisiert. Auf dieser apparativen
Grundlage sind Sensordaten von Sensoren der Brennkraftmaschine an
die Prozessoreinheit und/oder Speichereinheit übertragbar und in gleicher
Weise sind die durch die Prozessoreinheit erzeugten Ergebnisse durch
Verarbeitung der Verfahrensschritte des Verfahrens an mindestens
ein Steuerelement und/oder ein Anzeigeelement der Brennkraftmaschine übermittelbar.
Das Anzeigeelement zeigt beispielsweise einen Defekt des Umgebungsdrucksensors
an und das Steuerelement dient der Durchführung von Diagnosealgorithmen
im Luftpfad der Brennkraftmaschine.
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Zudem
umfasst das System der Brennkraftmaschine einen Luftmassensensor
und/oder einen Sensor zur Bestimmung des Saugrohrdrucks MAPMES der Brennkraftmaschine. Mit dem Luftmassensensor,
vorzugsweise einem Heißfilm-Anemometer, ist
der tatsächliche,
also der die Brennkraftmaschine erreichende, Luftmassenstrom MAF*
direkt messbar. Aus dem Messwert MAPMES ist
der tatsächliche
Luftmassenstrom MAF* berechenbar, wenn die Brennkraftmaschine beispielsweise
nicht über
einen Luftmassensensor verfügt.
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Nach
dem Start der Brennkraftmaschine im Schritt S1 wird zunächst eine
Initialisierung des Systems der Brennkraftmaschine abgewartet (Schritt S2).
Außerdem
werden verschiedene Verfahren ausgesetzt, um eine mögliche Beeinflussung
des Verfahrens zur Plausibilitätsprüfung zu
vermeiden. Zu diesen Verfahren zählt
eine Diagnose Load-TPS-Diag, bei der geprüft wird, ob die Luftmasse im
Saugrohr plausibel zur Drosselklappenstellung ist. Des Weiteren
wird bevorzugt im Schritt S2 eine Drosselklappenadaption AR_RED_AD
gesperrt, mit der unter anderem eine Verschmutzung der Drosselklappe
beim Betrieb der Brennkraftmaschine berücksichtigt wird.
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Im
weiteren Verlauf des Verfahrens wird im laufenden Fahrzyklus der
Brennkraftmaschine der Umgebungsdruck AMP_MES mit Hilfe des zu überprüfenden Umgebungsdrucksensors
erfasst. In Ergänzung
dazu wird aus der Speichereinheit des Betriebssteuergeräts ein Umgebungsdruck
AMP_RST abgerufen, der während
eines vorhergehenden, vorzugsweise des letzten, Fahrzyklus der Brennkraftmaschine
gemessen worden ist. AMP_RST repräsentiert den Messwert eines
funktionstüchtigen
Umgebungsdrucksensors. Zudem geht man davon aus, dass sich in der überwiegenden
Anzahl der Fälle
die Umgebungsbedingungen, das heißt Luftdruck und Wetterbedingungen,
des letzten Fahrzyklus im Vergleich zum momentanen Fahrzyklus der
Brennkraftmaschine nur vernachläs sigbar
gering verändert
haben. Auf dieser Grundlage ist im Schritt S3 eine Auswertung der
beiden Größen AMP_MES
und AMP_RST möglich,
die Auskunft über
die Funktionstüchtigkeit
des Umgebungsdrucksensors gibt. Im Rahmen der Auswertung im Schritt
S3 wird der Betrag der Differenz der beiden Umgebungsdruckwerte AMP_MES
und AMP_RST mit einer Schwelle verglichen. Ist der Betrag dieser
Differenz kleiner als die angegebene Schwelle, folgt das Verfahren
dem Pfeil „ja", so dass im Schritt
S4 die Funktionstüchtigkeit des
Umgebungsdrucksensors bzw. AMP-Sensors bestätigt wird. Ist der Betrag der
Differenz aus Schritt S3 nicht kleiner als die angegebene Schwelle,
folgt das Verfahren dem mit „nein" gekennzeichneten Pfeil.
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Liegt
die Differenz der Werte AMP_MES und AMP_RST oberhalb der Schwelle
im Schritt S3, könnte
ein Defekt des Umgebungsdrucksensors vorliegen. Es ist ebenfalls
denkbar, dass eine Änderung der
Umgebungsbedingungen lediglich einen defekten AMP-Sensor suggerieren.
Dies könnte
beispielsweise auftreten, wenn ein Neustart der Brennkraftmaschine
nach einem Wettersturz, also einer starken Luftdruckänderung,
erfolgt. Eine weitere Möglichkeit besteht
darin, dass das System der Brennkraftmaschine per Autozug von einem
Ort mit einer geringen Höhe
oberhalb des Meeresspiegels zu einem Ort transportiert worden ist,
der sich beispielsweise 3.000 m oberhalb des Meeresspiegels befindet.
Eine dritte Möglichkeit
besteht darin, dass der Umgebungsdrucksensor und die Werte des Umgebungsdrucksensors
aufgrund einer Reparatur auf Null zurückgesetzt worden sind, bevor
der Neustart der Brennkraftmaschine erfolgt. Da zu diesem Zeitpunkt des
Verfahrens nicht feststellbar ist, ob der AMP-Sensor funktionstüchtig ist
oder nicht, wird das Verfahren zur Plausibilitätsprüfung fortgesetzt.
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Im
Schritt S5 wird zunächst
geprüft
und falls erforderlich gewartet, bis die instationäre Startphase der
Brennkraftmaschine abgeschlossen ist und sich eventuell ein Stationärbetrieb
der Brennkraftmaschine eingestellt hat. Der Betriebszustand der
Brennkraftmaschine wird in diesem Verfahrensschritt über die logische
Variable LV_ST_END, d.h. Start beendet, angezeigt. Die instationäre Startphase
der Brennkraftmaschine ist ca. 3 Sekunden nach Motorstart beendet.
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Im
folgenden Verfahrensschritt S6 wird die über die Drosselklappe der Brennkraftmaschine
strömende
Luftmasse MAF_THRAMP_MES basierend auf dem
gemessenen Umgebungsdruck AMP_MES berechnet. Des Weiteren wird eine über die
Drosselklappe strömende
Luftmasse MAF_THRAMP_RST basierend auf dem
gespeicherten Umgebungsdruck AMP_RST aus dem vorhergehenden Fahrzyklus
der Brennkraftmaschine berechnet. Die Grundlage dieser Berechnung
bilden die in der WO 96/32579 A1 und WO 97/35106 A2 beschriebenen
Modelle zum Bestimmen der in die Zylinder der Brennkraftmaschine
einströmenden
Luftmasse.
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In
Ergänzung
zu den oben berechneten Luftmassen wird im Schritt S6 des Weiteren
der tatsächliche
Luftmassenstrom MAF* erfasst. Verfügt das System der Brennkraftmaschine über einen
Luftmassensensor, wird der tatsächliche
Luftmassenstrom MAF* direkt gemessen. Anderenfalls wird der tatsächliche
Luftmassenstrom aus dem Messwert des Saugrohrdrucksensors berechnet.
In Fortsetzung des Verfahrens zur Plausibilitätsprüfung wird im Schritt S6 dann
der Betrag der Differenz zwischen dem tatsächlichen Luftmassenstrom MAF*
und der basierend auf dem gemessenen Umgebungsdruck berechneten
Luftmasse MAF_THRAMP_MES gebildet. Des Weiteren
wird der Betrag der Differenz zwischen dem tatsächlichen Luftmassenstrom MAF*
und der basierend auf dem gespeicherten Umgebungsdruck berechneten
Luftmasse MAF_THRAMP_RST gebildet. Man erhält als Ergebnis
die absoluten Beträge
der Differenzen ΔMAFAMP_MES und ΔMAFAMP_RST,
die zur weiteren Plausibilisierung der Funktionstüchtigkeit des
Umgebungsdrucksensors herangezogen werden.
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Im
Weiteren Verlauf des Verfahrens wird im Schritt S7 die Differenz ΔMAFAMP_MES zwischen dem tatsächlichen Luftmassenstrom MAF*
sowie der berechneten Luftmasse MAF_THRAMP_MES basierend auf
dem gemessenen Umgebungsdruck AMP_MES mit einer Schwelle 1 verglichen.
Liefert dieser Vergleich, dass ΔMAFAMP_MES größer ist als die Schwelle 1,
folgt das Verfahren dem mit „ja" gekennzeichneten Pfeil.
Als ein Ergebnis dieses Vergleichs gelangt man zum Schritt S8 des
Verfahrens, der den Verdacht eines fehlerhaften Umgebungsdrucksensors
anzeigt. Liefert der Schritt S7, dass ΔMAFAMP_MES nicht
größer als
die Schwelle 1 ist, folgt das Verfahren dem mit „nein" gekennzeichneten Pfeil, der einen Übergang zu
dem Schritt S9 anzeigt.
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Im
Schritt S9 wird der Wert ΔMAFAMP_RST mit der Schwelle 1 verglichen. Liefert
der Vergleich, dass ΔMAFAMP_RST größer ist als die Schwelle 1,
folgt das Verfahren dem mit „ja" gekennzeichneten
Pfeil zum Schritt S10. Im Schritt S10 wird der Verdacht angezeigt,
dass der Umgebungsdrucksensor wahrscheinlich funktionstüchtig ist,
da das auf dem aktuell gemessenen Umgebungsdruck basierende MAF-Modell
dem Messwert näher
ist als das auf dem gespeicherten Umgebungsdruck basierende Modell.
Sollte ΔMAFAMP_RST im Schritt S9 nicht größer als
die Schwelle 1 sein, erfolgt ein Übergang zum Schritt S11 gemäß dem mit „nein" gekennzeichneten
Pfeil.
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Im
Schritt S11 erfolgt ein direkter Vergleich zwischen ΔMAFAMP_MES und ΔMAFAMP_RST.
Liefert dieser Vergleich, dass ΔMAFAMP_MES größer ist als ΔMAFAMP_RST, folgt das Verfahren wiederum dem
mit „ja" gekennzeichneten
Pfeil zum Schritt S8, der den Verdacht eines defekten Umgebungsdrucksensors anzeigt.
Sollte der obige direkte Vergleich anzeigen, dass ΔMAFAMP_MES nicht größer als ΔMAFAMP_RST ist, folgt
das Verfahren dem mit „nein" gekennzeichneten Pfeil
zum Schritt S12. Gemäß S12 ist
unklar, ob der Umgebungsdrucksensor funktionstüchtig ist oder nicht.
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Auf
Grundlage der obigen Schritte erfolgt daher anhand der Vergleichsergebnisse
ein Bewerten der Funktionsfähigkeit
des Umgebungsdrucksensors. Die im Schritt S6 berechneten MAF-Modelle gehen von
einem – mit
eventueller Ausnahme des AMP-Sensors – fehlerfreien
System aus. Um eine richtige Interpretation der obigen Vergleichsergebnisse
zu gewährleisten,
wird im Schritt S13 die Load-TPS-Diagnose Load-TPS-Diag und die
Drosselklappenadaption AR RED AD freigegeben bzw. die obige Sperrung
wird aufgehoben. Nachfolgend wird im Schritt S14 der Durchlauf der
Load-TPS-Diagnose abgewartet, die dann im Schritt S15 ausgewertet
wird. Im Rahmen der Auswertung wird festgestellt, ob die im Saugrohr
der Brennkraftmaschine erfasste Luftmasse plausibel zur Stellung
der Drosselklappe ist. Ist die erfasste Luftmasse plausibel, das heißt die Load-TPS-Diagnose liefert
keinen Fehler, stützt
dies das jeweils in den Schritten S8 und S10 angezeigte vorläufige Ergebnis
der Plausibilisierung. Es wird daher bestätigt, dass der Umgebungsdrucksensor
funktionstüchtig
ist (Schritt S16) oder dass der Umgebungsdrucksensor fehlerhaft
arbeitet (Schritt S18).
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Über den
mittleren Ast des Flussdiagramms, das heißt die Schritte S12, S17, S19,
kann man sowohl mit als auch ohne Fehler in der Load-TPS-Diagnose
keine Entscheidung über
die Funktionsfähigkeit
des Umgebungsdrucksensors treffen. Es erfolgt somit keine Auswahl
eines der beiden Diagnoseergebnisse der Schritte S16 und S18, so
dass der Fehler-Status des Umgebungsdrucksensors unverändert bestehen
bleibt. In diesem Fall lassen sich jedoch Sicherheitsstrategien
festlegen, so dass es beispielsweise eher zu einem Austausch des
Umgebungsdrucksensors als zu einem Ausstoß zusätzlicher schädlicher
Abgase kommt. Des Weiteren können
sich auch weitere Diagnosealgorithmen anschließen, die zur Überprüfung des
Umgebungsdrucksensors geeignet sind. Man sollte aber beachten, dass
der Ablauf im mittleren Strang des Flussdiagramms eher unwahrscheinlich
ist. Eine Situation, aufgrund derer man in den mittleren Strang
des Flussdiagramms gelangen kann, besteht beispielsweise dann, wenn
die gespeicherten Werte des Umgebungsdrucks aufgrund einer Reparatur
des Umgebungsdrucksensors auf 0 zurückgesetzt worden sind und das
Fahrzeug ohne Neustart nach abgeschlossener Reparatur an einen viel
höher gelegenen
Ort im Vergleich zum Reparaturort transportiert worden ist, wo dann
der Neustart der Brennkraftmaschine erfolgt und wenn zusätzlich der
Motor sofort unter Last betrieben wird.
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In
Zusammenfassung des beschriebenen Verfahrens zur Plausibilitätsprüfung sind
im Folgenden noch einmal alle im Flussdiagramm genannten Schritte
aufgelistet:
- S1
- Motorstart
- S2
- Initialisierung, Load-TPS-Diag & AR RED AD sperren,
Erfassen des Umgebungsdrucks AMPMES
- S3
- |AMP_MES – AMP_RST| < Schwelle
- S4
- AMP-Sensor ok
- S5
- Warten auf LV_ST_END,
evtl. Stationärbereich
- S6
- MAF_THRAMP_MES mit
AMP_MES rechnen
MAF_THRAMP_RST mit
AMP_RST rechnen
ΔMAFAMP_MES = |MAF* – MAF_THRAMP_MES|
ΔMAFAMP_RST = |MAF* – MAF_THRAMP_RST|
- S7
- ΔMAFAMP_MES > Schwelle 1
- S8
- Verdacht AMP-Sensor-Fehler
- S9
- ΔMAFAMP_RST > Schwelle 1
- S10
- Verdacht AMP-Sensor
ok
- S11
- ΔMAFAMP_MES > ΔMAFAMP_RST
- S12
- AMP-Sensor unklar
- S13
- Load-TPS-Diag & AR RED AD freigeben
- S14
- Warten auf Durchlauf
Load-TPS-Diag
- S15
- Load-TPS-Fehler aufgetreten?
- S16
- AMP-Sensor ok
- S17
- Keine Entscheidung über Status
des AMP-Sensors, kein Diagnoseergebnis, Error-Status unverändert
- S18
- AMP-Sensor-Fehler
- S19
- Weitere Diagnosen
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Der
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass mit den im System vorhandenen
Informationen – eventuell
unter Berücksichtigung
von applizierbaren Schwellwerten – auf die Funktionstüchtigkeit
der verbauten Sensoren geschlossen werden kann. Dazu müssen lediglich
die Sensorwerte und die im Saugrohrmodell (vgl.
EP 0 894 187 B1 ) vorhandenen
Regler beobachtet und gegebenenfalls im Modell vorhandene Rechenalgorithmen
mit neuen Eingangswerten nochmals berechnet werden. Somit sind keine
weiteren Kennfelder erforderlich, in denen Werte für ein einwandfrei
funktionierendes System hinterlegt sind. Dies spart Rechnerressourcen
und Aufwand für
die Bedatung dieser Kennfelder.