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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
zumindest teilweise porösen
Siliziumhohlkörpers.
Sie betrifft weiterhin nach diesem Verfahren herstellbare Siliziumhohlkörper sowie
die Verwendung derselben.
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In
der klinischen Routine werden zahlreiche Applikationswege zur Verabreichung
von Medikamenten genutzt: gastroenteral (rektal, oral), transdermal,
intravenös,
intramuskulär,
pulmonal, etc. Jedes dieser Verfahren hat seine bestimmten Charakteristika
und die damit verbundenen Vor- und Nachteile.
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Für medizinische
Anwendungen werden kleine, möglichst
runde Kügelchen
aus porösem
Silizium benötigt.
Speziell für
die Injektion solcher Kügelchen in
die Blutbahn sollte der Durchmesser kleiner als 5 μm sein, damit
keine Gefäße verstopft
werden. Andererseits werden in der Medizin auch größere Partikel eingesetzt
und benötigt,
mit denen sich gezielt Gefäße verschließen lassen
und sich eine Akkumulation der Partikel erzielen lässt. Eine
mögliche
Anwendung hierfür
sind zum Beispiel radioaktive Tracer, die sich in Organen sammeln
und so eine Untersuchung der Durchblutung ermöglichen. Eine weitere denkbare Anwendung
ist die gezielte Unterbindung des Blutflusses beispielsweise in
der Onkologie.
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In
bildgebenden Verfahren zur Darstellung beispielsweise von Blutgefäßen werden
häufig
Substanzen eingesetzt, welche aufgrund ihrer Röntgensignatur oder ihres Relaxationsverhaltens
im MRI-(magnetic resonance imaging) Verfahren die Gefäße gut abbilden.
Diese Substanzen können
jedoch den Patienten belasten. Wünschenswert
ist daher ein neuer Weg, um Gefäße mit bildgebenden
Verfahren sichtbar zu machen.
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Ein
weiterer Aspekt ist ein gut kontrollierbarer Wirkstoffspiegel im
Patienten. Bisher lassen sich nur mit eher aufwändigen invasiven Verfahren
stabile Spiegel erreichen, beispielsweise mittels einer Dauerinfusion.
Nach einer Injektion oder gastroenteralen Gabe eines Medikaments
stellt sich in der Regel ein schneller Anstieg des Wirkstoffspiegels
ein, der dann durch Distribution, Metabolismus und Eliminierung kontinuierlich
abfällt.
Dieses ist vor allem bei Wirkstoffen, deren therapeutisches Fenster
recht eng ist, problematisch. Über-
und Unterschreitungen des optimalen Wirkstoffspiegels sind daher
in der Praxis häufig.
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WO
2001/76564 A1 offenbart ein partikuläres Produkt, umfassend mindestens
ein Mikropartikel, wobei mindestens eins der Mikropartikel Silizium umfasst.
Diese Schrift bezieht sich auch auf Vorrichtungen und Komponenten,
welche in der Mikroprojektil-Implementation
des partikulären
Produktes in ein Ziel von Zellen oder Gewebe verwendet werden. Die
Mikroprojektile können
poröses
Silizium umfassen und Wirkstoffe können zumindest teilweise in den
Poren des porösen
Siliziums vorhanden sein. Ebenfalls offenbart dieses Dokument ein
partikuläres Produkt,
wobei wenigstens eines der Mikroprojektile einen Hohlraum umfasst,
der zumindest teilweise von porösem
und/oder mikrokristallinem Silizium begrenzt ist und Wirkstoffe
zumindest teilweise in dem Hohlraum enthalten sind.
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Die
Poren beziehungsweise die Porosität dieser Siliziumpartikel nimmt
hier vom Inneren des Partikels nach außen hin zu. Für den in
den Poren enthaltenen Wirkstoff bedeutet dieses, dass seine Diffusion
aus den Poren heraus keinen weiteren Widerständen ausgesetzt ist. Die Abgabecharakteristik entspricht
daher eher der einer konventionellen Verabreichung, also mit einem
anfänglich
starken Anstieg der Wirkstoffkonzentration, gefolgt von einer stetigen
Abnahme.
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Das
dort offenbarte Herstellungsverfahren für im wesentlichen sphärische Siliziumpartikel
umfasst die Nachbehandlung der zunächst erhaltenen nicht-sphärischen
Partikel durch Mahl- oder Ätzschritte,
um die Kanten der Partikel abzurunden.
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Im
Stand der Technik besteht folglich der Bedarf an einem Verfahren
zur Herstellung von porösen Siliziumhohlkörpern, welches
in der Lage ist, im wesentlichen sphärische Partikel zu erzeugen
und welches mit einem geringeren apparativen Aufwand auskommt. Es
besteht weiterhin der Bedarf an durch solche Verfahren herstellbaren
Siliziumhohlkörpern, die
eine gleichmäßigere Abgabecharakteristik
für Wirkstoffe
aufweisen.
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Offenbarung der Erfindung
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruchs betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines zumindest
teilweise porösen
Siliziumhohlkörpers,
umfassend die Schritte:
- (a) Passivierung und
Maskierung der Oberfläche eines
Siliziumkörpers
- (b) Vertikaler anisotroper Ätzschritt,
wobei die vertikalen Wände
passiviert werden
- (c) Porosifizieren des an das im Schritt (b) gebildeten Kanal
angrenzenden Siliziums durch Anlegen eines Stromdichteprofils, welches
mindestens das Anlegen einer Stromdichte J1 für eine Zeitdauer t1 umfasst
- (d) Elektropolitur
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Die
Passivierung der Oberfläche
des Siliziumkörpers
in Schritt (a) kann durch Dotierung, beispielsweise durch n-Dotierung
in einem p-dotierten Substrat, Aufbringen von Carbidschichten wie
SiC, Oxidschichten wie SiO2 und/oder Nitridschichten
wie Si3N4 geschehen.
Die Maskierschicht kann durch Auftragen eines positiven oder negativen
Fotolacks, Belichten mit einer Fotomaske und anschließendem Entfernen
der je nach verwendetem Fotolack belichteten oder unbelichteten
Bereiche strukturiert werden. Beispielsweise kann man ein Muster
von kreisförmigen
Aussparungen in dem Fotolack erhalten, welche die passivierte Oberfläche des
Siliziumkörpers
freigeben. Es ist weiterhin möglich,
die vom Fotolack freigegebene Passivierschicht zu entfernen, beispielsweise
mittels Plasmaverfahren oder HF-Ätzung,
um die darunterliegende Siliziumoberfläche freizulegen.
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Als
Material für
den Siliziumkörper
eignet sich undotiertes, n-dotiertes und insbesondere p-dotiertes
Silizium. Beispielsweise können
kommerziell erhältliche
Siliziumwafer verwendet werden.
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In
Schritt (b) erfolgt ein anisotroper Ätzschritt, wobei die Ätzrichtung
von der Oberfläche
des Siliziumkörpers
in die Tiefe hinein erfolgt. Vorzugsweise kann die Ätzung trocken
erfolgen, zum Beispiel mittels eines Trench-Prozesses in einem Plasmareaktor.
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Alternativ
kann eine solche Struktur auch durch nasschemische Verfahren mit
alkalischen Ätzmitteln
bewerkstelligt werden. Es lassen sich alkalische Ätzmittel
wie KOH, NaOH, CsOH, Ethylendiamin Pyrocatechol und/oder Hydrazinhydrat
einsetzen. Die hier vorgestellten Ätzmittel zeichnen sich dadurch
aus, dass die höchste Ätzgeschwindigkeit
in der (110)-Richtung des Siliziumkristalls erfolgt. Andererseits
lässt sich
durch Zugabe von Additiven wie Isopropanol erreichen, dass am schnellsten
entlang der (111)-Richtung geätzt
wird.
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Nach Ätzung des
Kanals kann die Kanalwand beispielsweise durch Aufbringen von Nitrid- oder
Carbidschichten passiviert werden. Die Passivierung am Kanalboden
kann durch Verfahren wie dem reactive ion etching (RIE) entfernt
werden.
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Durch
das Anlegen eines Stromdichteprofils, welches mindestens das Anlegen
einer Stromdichte J1 für
eine erste Zeitdauer t1 umfasst, wird in Schritt (c) eine erste
poröse
Schicht im Silizium erzeugt. Unter Stromdichteprofil ist grundsätzlich zu
verstehen, dass nacheinander verschiedene Stromdichten für bestimmte
Zeitdauern angelegt werden. Im vorliegenden Fall kann die Stromdichte
J1 beispielsweise ≥ 1
mA/cm2 bis ≤ 500 mA/cm2, ≥ 50 mA/cm2 bis ≤ 300 mA/cm2 oder ≥ 100
mA/cm2 bis ≤ 200 mA/cm2 betragen.
Die Zeit t1 kann ≥ 1
s bis ≤ 1000
s, ≥ 10 s
bis ≤ 300
s oder ≥ 50
s bis ≤ 200
s betragen. Eine bevorzugte Kombination ist ein Wert von 100 mA/cm2 für 60
s. In diesem Porosifizierschritt ist der Siliziumkörper als
Anode und der Elektrolyt als Kathode geschaltet. Es ist möglich, dass
zusätzlich
der Siliziumkörper
mit sichtbarem und/oder UV-Licht bestrahlt wird, um das Porosifizieren
zu beeinflussen.
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Anschließend wird
in Schritt (d) eine Elektropolitur durchgeführt. Dieses bedeutet, dass
eine solche Stromdichte angelegt wird, die zur Auflösung des an
die in Schritt (c) gebildete Schicht grenzenden Siliziums führt. Die
Stromdichte kann beispielsweise ≥ 10
mA/cm2 bis ≤ 2500 mA/cm2, ≥ 70 mA/cm2 bis ≤ 100
mA/cm2 oder ≥ 100 mA/cm2 bis ≤ 200 mA/cm2 betragen. Dieser Schritt kann ebenfalls
in derselben Anlage wie die vorhergehenden Verfahrensschritte durchgeführt werden.
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Durch
die Wasserstoffgasentwicklung während
des Elektropoliturschrittes kann der erhaltene Siliziumhohlkörper aus
dem Substrat gedrückt
werden und auf dem Elektrolyten aufschwimmen. Hierbei wird eine
eventuell vorhandene Passivierschicht auf der Substratoberfläche weggebrochen.
Die gewonnenen Siliziumhohlkörper
können
nun gesammelt, gereinigt und mit Wirkstoffen befüllt werden.
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Beispielsweise
können
die Wirkstoffe in überkritischem
CO2 (scCO2) gelöst werden
und die Siliziumhohlkörper
mit dieser Lösung
versetzt werden. Nach Abdampfen des CO2 verbleibt
dann der Wirkstoff in den Poren. Am Ende des Befüllens kann der Wirkstoff aus
dem inneren Hohlraum beziehungsweise Kanal herausgewaschen werden,
damit während
der Verabreichung kein undefiniertes Austreten des Wirkstoffs austritt.
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Alternativ
kann aber auch Wirkstoff im inneren Hohlraum belassen werden, um
rasch eine hohe Anfangsdosis zu verabreichen, welche dann durch eine
kontinuierliche Abgabe über
einen längeren Zeitraum
hinweg ergänzt
wird. Dieses ist beispielsweise für die Schmerztherapie wichtig.
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Die
Reinigung und/oder Funktionalisierung lässt sich auch auf Waferlevelebene
durchführen. Durch
eine stärkere
Passivierung oder andere Wahl von Prozessparametern, die das Aufbrechen
der Passivierschicht nach dem Freilegen der Siliziumhohlkörper durch
Elektropolitur verhindern, verbleiben die erhaltenen Siliziumhohlkörper im
Wafer, während
sie gereinigt und funktionalisiert werden. Die Passivierungsschicht
kann danach durch geeignete Ätzverfahren
wie nasschemisches Ätzen
oder Plasmaätzen
entfernt werden, um die Siliziumhohlkörper freizusetzen.
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Es
ist weiterhin möglich
und vorgesehen, dass während
der einzelnen Verfahrensschritte der Elektrolyt ausgetauscht wird.
Beispielsweise kann die Konzentration des Ätzmittels verändert werden, um
Einfluss auf das Porosifizieren des Siliziums zu nehmen.
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Vorteile der Erfindung
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird es somit möglich,
poröse
Siliziumhohlkörper
mit abgerundeten Ecken oder sogar im wesentlichen sphärische und
poröse
Siliziumhohlkörper
in einer einzigen Anlage herzustellen. Es ist nicht mehr nötig, Partikel
zu mahlen, um ihnen eine weniger eckige oder im wesentlichen sphärische Gestalt
zu geben. Durch das Wegfallen des Mahlschrittes lassen sich Hohlkörper mit
sehr dünnen
Siliziumwänden
und/oder hohen Porositäten
herstellen, welche die bisher üblichen Herstellungsverfahren
mechanisch nicht überstehen würden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Es
zeigen:
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1a:
einen Schritt im erfindungsgemäßen Verfahren
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1b:
einen weiteren Schritt im erfindungsgemäßen Verfahren
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1c:
einen weiteren Schritt im erfindungsgemäßen Verfahren
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2:
eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
herstellbare poröse
Silizium-Mikrokugel
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
sei anhand der Teilschritte in 1 weiter
erläutert.
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1a zeigt
einen Siliziumwafer (1) mit passivierten Oberflächen (2).
Ein Kanal (3) wurde anisotrop in den Wafer hineingeätzt. Am
Boden des Kanals wurde ein isotroper Ätzschritt durchgeführt, so
dass sich der im wesentlichen sphärische Hohlraum (4) gebildet
hat.
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1b zeigt
denselben Siliziumwafer nach dem Porosifizieren. Es hat sich eine
im wesentlichen sphärische
Zone porosifizierten Siliziums (5) gebildet, die ihr Zentrum
im Mittelpunkt des Hohlraums (4) hat.
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1c zeigt
die Situation nach der Elektropolitur. Angrenzend an das porosifizierte
Silizium wurde Material abgetragen, so dass Freiraum (6)
gebildet wurde. Man erkennt, dass die passivierte Oberfläche (2)
teilweise weggebrochen ist.
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße poröse Silizium-Mikrokugel
(10). Sie weist einen Kanal (3), einen inneren
Hohlraum (4), eine innere poröse Schicht (7), eine
dazwischenliegende poröse
Schicht (8) und eine äußere poröse Schicht
(9) auf. Die Wandung der Mikrokugel wird durch die drei
Schichten (7), (8) und (9) gebildet.
Die zeichnerische Darstellung verdeutlicht, dass die dazwischenliegende Schicht
(8) eine höhere
Porosität
aufweist als die innere (7) und die äußere (9).
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In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst das Stromdichteprofil in Schritt (c) das Anlegen weiterer
Stromdichten J2 bis Jn für
weitere Zeitdauern t2 bis tn, wobei n einen ganzzahligen Wert von ≥ 3 bis ≤ 15, vorzugsweise ≥ 3 bis ≤ 7, mehr bevorzugt ≥ 4 bis ≤ 5 annehmen
kann. Hierunter ist zu verstehen, dass nach dem Anlegen der Stromdichte
J1 für
eine Zeitdauer t1 eine weitere Stromdichte J2 für eine Zeitdauer t2 angelegt
wird, danach eine weitere Stromdichte J3 für eine Zeitdauer t3 und so
weiter.
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Die
Stromdichten J2 bis Jn können
unabhängig
voneinander Werte von ≥ 1
mA/cm2 bis ≤ 1000 mA/cm2, ≥ 50 mA/cm2 bis ≤ 500
mA/cm2 oder ≥ 100 mA/cm2 bis ≤ 300 mA/cm2 annehmen. Die Zeiten t2 bis tn können unabhängig voneinander
Werte von ≥ 1
s bis ≤ 1000
s, ≥ 50 s
bis ≤ 700
s oder ≥ 100
s bis ≤ 400
s annehmen.
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Hierdurch
wird eine Abfolge von Schichten mit unterschiedlicher Porosität aufgebaut.
Es ist vorteilhaft, wenn die erste Stromdichte J1 und die letzte Stromdichte
Jn größer als
die dazwischenliegenden Stromdichten J2 und Jn-1 sind. Hierdurch
wird erreicht, dass die äußersten
Schichten eine geringere Porosität
aufweisen als die weiter innen liegende oder liegenden Schichten.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren
wird es somit möglich,
in einem einzigen Fertigungsschritt beziehungsweise in einer einzigen
Fertigungsanlage poröse
Siliziumhohlkörper herzustellen,
deren Wände
im Inneren poröser
sind als außen.
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Es
ist weiterhin möglich,
dass der Quotient der zweiten Stromdichte J2 zum Mittelwert der
ersten Stromdichte J1 und der dritten Stromdichte J3 in einem Bereich
von ≥ 1,5
bis ≤ 20,
bevorzugt von ≥ 3
bis ≤ 15,
mehr bevorzugt von ≥ 5
bis ≤ 10
liegt. Die Wahl der Stromdichten beeinflusst in besonderer Weise die
erhaltenen Porositäten
der Schichten. Durch das so ausgedrückte Verhältnis der Stromdichten wird der
Betreiber des erfindungsgemäßen Verfahrens
in die Lage versetzt, Siliziumkörper
mit beliebiger Dicke zu verarbeiten und erfindungsgemäße poröse Siliziumhohlkörper daraus
herzustellen.
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Ebenfalls
ist es vorgesehen, dass der Quotient der zweiten Zeitdauer t2 zum
Mittelwert der ersten Zeitdauer t1 und der dritten Zeitdauer t3
in einem Bereich von ≥ 1,5
bis ≤ 20,
bevorzugt von ≥ 3
bis ≤ 15,
mehr bevorzugt von ≥ 5
bis ≤ 10
liegt. Die Wahl der Porosifizierzeiten beeinflusst in besonderer
Weise die Dicke der porosifizierten Schichten. Durch das so ausgedrückte Verhältnis der
Porosifizierzeiten wird der Betreiber des erfindungsgemäßen Verfahrens
in die Lage versetzt, Siliziumkörper
mit beliebiger Dicke zu verarbeiten und erfindungsgemäße poröse Siliziumhohlkörper daraus
herzustellen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst das Stromdichteprofil in Schritt (c) eine zeitlich kontinuierliche
Veränderung
der Stromdichte. Somit wird es möglich,
im Material einen Gradienten der Porosität aufzubauen. Ebenfalls wird
es möglich,
ein Maximum der Porosität im
Inneren des zu porosifizierenden Materials aufzubauen und die Porosität an den
Rändern
niedrig zu gestalten. Porositätengradienten
sind vorteilhaft, da das Material aufgrund der stetigen Änderung
der Porosität
weniger Schwachstellen aufweist als Material mit einer sprunghaften
Porositätsdifferenz.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nach Schritt (b) ein zusätzlicher
Schritt (bb) durchgeführt,
welcher einen isotropen Ätzschritt
beginnend am Boden des in Schritt (b) gebildeten Kanals umfasst,
wobei ein Hohlraum gebildet wird. Isotrope Ätzmittel können beispielsweise HF, HF/NH4F und/oder HF/HNO3/CH3CO2H/H2O
sein. Dieser isotrope Ätzschritt
führt zur
Bildung eines Hohlraums unter der Oberfläche des Siliziumkörpers. Da
die Wände
des Kanals in Schritt (b) passiviert wurden, werden sie nicht vom
isotropen Ätzschritt
angegriffen. Dadurch bleibt der Kanal erhalten, der nun zu dem neu
gebildeten Hohlraum führt.
Eine andere Variante beinhaltet das Umschalten von anisotropen zu
isotropen Ätzen
in einem Plasmareaktor.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Siliziumhohlkörper, umfassend
eine Körperwand
und mindestens einen Kanal durch die Körperwand hindurch, welcher
durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
herstellbar ist, wobei die Körperwand
eine innere Schicht, mindestens eine dazwischenliegende Schicht
und eine äußere Schicht
umfasst und wobei die Porosität
der dazwischenliegenden Schicht größer als die der inneren und
der äußeren Schicht
ist.
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Die
innere Schicht ist hierbei so zu verstehen, dass sie die Schicht
ist, die dem Kanal durch die Körperwand
hindurch am nächsten
ist. Genauso ist die äußere Schicht
als die Schicht zu verstehen, die, mit Ausnahme des Kanals beziehungsweise
der Kanalwand, den erfindungsgemäßen Siliziumkörper nach
Außen
hin begrenzt.
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"Porosität" im Sinne der vorliegenden
Erfindung wird so definiert, dass sie den Leerraum innerhalb der
Struktur und des verbleibenden Substratmaterials angibt. Sie kann
entweder optisch bestimmt werden, also aus der Auswertung beispielsweise
von Mikroskopaufnahmen, oder chemisch. Im Falle der chemischen Bestimmung
gilt:
Porosität
P = (m1-m2)/(m1-m3), wobei m1 die Masse der Probe vor dem Porosifizieren
ist, m2 die Masse der Probe nach dem Porosifizieren
und m3 die Masse der Probe nach Ätzen mit
1 molarer NaOH-Lösung, welches
die poröse
Struktur chemisch auflöst.
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Die
Poren der porösen
Schichten können hinsichtlich
ihrer Größe als Nanoporen,
Mesoporen und/oder Makroporen bezeichnet werden. Als Nanoporen können Poren
mit einer Größe im Bereich
von ≥ 0,1
nm bis ≤ 2
nm bezeichnet werden. Mesoporen sind Poren mit einer Größe zwischen ≥ 2 nm und ≤ 50 nm. Makroporen
schließlich
sind Poren mit einer Größe von ≥ 50 nm. In
den einzelnen porösen Schichten
können
mehrere Arten der vorgenannten Poren vorkommen. Die Poren können auch
die Form von Porenkanälen
annehmen. Weiterhin können
beispielsweise in einer makroporösen
Schicht Querverbindungen zwischen den einzelnen Porenkanälen durch
Mesoporen hergestellt werden.
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Die
erfindungsgemäß erwähnten Porenkanäle verlaufen
vorzugsweise in ihrer Hauptrichtung senkrecht zur Oberfläche der
Körperwand
des Siliziumhohlkörpers.
Sie können
die Form von individuellen Kanälen
annehmen oder auch durch Querverbindungen untereinander verbunden
sein, so dass eine offene Porenstruktur entsteht. Es ist vorgesehen, dass
die Porenkanäle
der zwischen den äußeren Schichten
liegenden Schicht des Siliziumhohlkörpers mit diesen in Verbindung
steht, dass also eine Verbindung zwischen dem Inneren des Körpers und
seiner Umgebung besteht. Dadurch, dass die Porenkanäle in ihrer
Hauptrichtung senkrecht zur Körperwandoberfläche und
somit parallel zum durch die Körperwand
verlaufenden Kanal liegen, spielt die Querdiffusion direkt in den
Kanal keine Rolle. Die inneren Wände
des Kanals sind zusätzlich
durch die Passivierung gegen den Durchtritt des Wirkstoffs geschützt.
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Das
verwendete Material Silizium hat den Vorteil, dass es biokompatibel
und chemisch inert gegenüber
den allermeisten Wirkstoffmolekülen
ist. In den Körper
eingebrachtes Silizium wird nicht abgestoßen, sondern im Laufe der Zeit
verstoffwechselt und ausgeschieden.
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Ein
Siliziumhohlkörper
nach der vorliegenden Erfindung weist zunächst in seinem Inneren große Hohlräume auf.
Nach Verabreichung der Siliziumhohlkörper kann die in den Hohlräumen enthaltene Luft
als gutes und vor allem für
den Patienten nebenwirkungsfreies Kontrastmittel in bildgebenden
Verfahren wie MRI und Röntgenabbildungen
dienen.
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Ein
Siliziumhohlkörper
nach der vorliegenden Erfindung erlaubt es weiterhin, in seiner
dazwischenliegenden, also inneren, Schicht, größere Mengen von Wirkstoffen
zu speichern. Bedingt durch die höhere Porosität liegt
hier also ein Wirkstoffreservoir vor, aus dem der Wirkstoff durch
die äußeren Schichten
hindurchdiffundieren kann. Die äußeren Schichten
bestimmen nun durch ihre geringere Porosität und eventuell geringere Porengröße das genaue
Diffusionsverhalten des Wirkstoffs aus dem Siliziumhohlkörper heraus.
Man kann in diesem Zusammenhang auch von einer Entkopplung von Reservoir
und Membran sprechen. Auf diese Weise lässt sich eine nahezu konstante
Abgabe des Wirkstoffs über
einen längeren
Zeitraum als bei einer konventionellen einmaligen Verabreichung
erzielen. Dadurch, dass die Porenkanäle senkrecht zur Hauptebene
des Körpers angeordnet
sind, ist die Diffusion des Wirkstoffs durch die seitlichen Flächen des
Kanals vernachlässigbar.
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Der
erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper kann
einen Radius von ≥ 0,1
um bis ≤ 300 μm, vorzugsweise
von ≥ 0,5 μm bis ≤ 20 μm und mehr
bevorzugt von ≥ 5 μm bis ≤ 10 μm aufweisen.
Der Kanaldurchmesser kann ≥ 0,1 μm bis ≤ 20 μm, vorzugsweise ≥ 0,5 μm bis ≤ 10 μm und mehr
bevorzugt ≥ 1 μm bis ≤ 4 μm betragen.
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Es
ist bevorzugt, dass der erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper sphärische oder
annähernd sphärische Gestalt
einnimmt. Unter "annähernd sphärisch" ist hierbei zu verstehen,
dass vom Mittelpunkt des Körpers
der Abstand zu einem Punkt auf der äußeren Körperoberfläche sich um nicht mehr als ≤ 30%, vorzugsweise ≤ 15%, mehr
bevorzugt ≤ 10% vom
Abstand zu einem anderen Punkt auf der Körperoberfläche unterscheidet. Der Kanal
durch die Körperwandung
wird bei diesen Überlegungen
nicht berücksichtigt.
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In
einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung umfasst der Siliziumhohlkörper zusätzlich einen
inneren Hohlraum, wobei der Kanal durch die Körperwand hindurch bis zum inneren Hohlraum
führt.
Somit umfasst der Siliziumhohlkörper
ein zusätzliches
Reservoir, um einen Wirkstoff ohne Diffusion durch poröse Wände freizusetzen. Dieses
ist für
die Schmerztherapie wichtig, wenn sofort eine bestimmte Menge Wirkstoff
freigesetzt werden muss, gefolgt von einer kontinuierlichen weiteren Verabreichung.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung umfasst die Körperwand Poren mit einer mittleren
Porengröße von ≥ 0,5 nm bis ≤ 500 nm, bevorzugt
von ≥ 2 nm
bis ≤ 150
nm, mehr bevorzugt von ≥ 5
nm bis ≤ 50
nm. Solche Porengrößen erlauben
es, den Hohlraum und somit die Speicherfähigkeit für Wirkstoffe zu maximieren,
ohne dass die mechanische Stabilität des Siliziumhohlkörpers beeinträchtigt wird.
Somit kann der erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper ohne
Gefahr, Schaden zu nehmen, die nötigen
Herstellungs- und Verabreichungsschritte durchlaufen. Weiterhin
kann die Diffusion des Wirkstoffs aus der Körperwand heraus in seiner Menge
und Geschwindigkeit auf das pharmakologische Profil des jeweiligen
Wirkstoffs gezielt eingestellt werden kann.
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Es
ist vorgesehen, dass die Porosität
der dazwischenliegenden Schicht als Wirkstoffreservoir in einem
Bereich von ≥ 10%
bis ≤ 80%,
bevorzugt von ≥ 40%
bis ≤ 70%,
mehr bevorzugt von ≥ 45%
bis ≤ 65%
liegt. Weiterhin ist es vorgesehen, dass der Mittelwert der Porosität der inneren
und der äußeren Schicht
in einem Bereich von ≥ 1%
bis ≤ 60%,
bevorzugt von ≥ 5%
bis ≤ 40%,
mehr bevorzugt von ≥ 7% bis ≤ 35% liegt.
Durch die Einstellung eines geeigneten Verhältnisses der Porositäten kann
erreicht werden, dass ein Wirkstoff genügend lange im Inneren des Siliziumhohlkörpers verbleibt
und langsam und kontinuierlich herausdiffundieren kann. Beispielsweise
kann so erreicht werden, dass der erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper samt
enthaltenem Wirkstoff nur einmal täglich, einmal wöchentlich
oder sogar in noch längeren
Intervallen verabreicht werden muss.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung liegt der Quotient des Volumens des gesamten
Siliziumhohlkörpers
zum Volumen des inneren Hohlraums in einem Bereich von ≥ 5 bis ≤ 30000, bevorzugt
von ≥ 50
bis ≤ 5000,
mehr bevorzugt von ≥ 100
bis ≤ 1000.
Der hier betrachtete Hohlraum umfasst den in Schritt (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens
erzeugten Kanal sowie, sofern vorhanden, den in Schritt (bb) des
erfindungsgemäßen Verfahrens
zusätzlich
aufgebauten Hohlraum. Diese Volumenverhältnisse erlauben wahlweise
eine zügige
Befüllung
der Poren mit Wirkstoff über
den Hohlraum bei gleichzeitig guter mechanischer Stabilität des Siliziumhohlkörpers oder
alternativ, die Menge an enthaltener Luft zu maximieren bei gleichzeitig guter
mechanischer Stabilität.
Letzteres ist wichtig, wenn die erfindungsgemäßen Siliziumhohlkörper als Kontrastmittel
bei MRI- oder Röntgenuntersuchungen
dienen sollen.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung umfasst der erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper einen
oder mehrere Wirkstoffe, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Analgetika, Antiallergika, Antiarrhythmika, Antibiotika, Antidiabetika,
Antiemetika, Antihypertonika, Antimykotika, antiparasitäre Mittel,
Dermatika, Kardiaka, Magen-Darm-Mittel, Ophthalmika, Wundbehandlungsmittel
und/oder Zytostatika. Solche Wirkstoffe eignen sich gut zur Behandlung
von Krankheiten, bei denen es auf eine kontinuierliche Gabe des
Medikaments ankommt. Gleichzeitig profitieren Patienten, die auf solche
Wirkstoffe angewiesen sind, in hohem Maße von der geringeren Belastung
durch den gleichmäßigeren
Wirkstoffspiegel.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
von Siliziumhohlkörpern
gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Herstellung einer Verabreichungseinheit für Präparate zur Behandlung
von Schmerzen, Allergien, Infektionen, Herz-Kreislauferkrankungen,
Krebs, wobei die Verabreichungseinheit geeignet für das direkte
Verabreichen und/oder das gezielte lokale Zerstören des Siliziumhohlkörpers (10)
durch Ultraschall ist und/oder für
Kontrastmittelpräparate
in MRI- und/oder Röntgenuntersuchungen.
Der erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper kann
zur Abgabe des Wirkstoffs als implantierbares Reservoir (subkutan,
intramuskulär,
intraperitoneal, intraossär,
etc.), injiziert oder oral verabreicht werden. Die Verabreichungseinheit
ist als zur Anwendung fertiges Produkt zu verstehen. Dieses umfasst
erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper, den
oder die Wirkstoffe, Hilfsstoffe wie Dispergierhilfsmittel oder
Stabilisatoren sowie Lösungsmittel. Die
genannten Indikationsgebiete profitieren besonders von der Möglichkeit,
mittels der erfindungsgemäßen Siliziumhohlkörper kontrolliert
und über
einen längeren
Zeitraum hinweg Wirkstoffe abgeben zu können. Andererseits eignen sich
erfindungsgemäße Siliziumhohlkörper, welche
mit Wirkstoff beladen sind, zur gezielten örtlichen Zerstörung mittels
Ultraschall und somit zur gezielten lokalen Freisetzung des Wirkstoffes.
Hierdurch kann erreicht werden, dass die Belastung des Patienten
sinkt, da der Wirkstoff nur dort freigesetzt wird, wo es auch erwünscht ist.