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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeugdach nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betrieb eines derartigen Fahrzeugdaches.
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Ein derartiges Fahrzeugdach ist aus der
DE 10 2004 023 056 A1 bekannt. Das bekannte Fahrzeugdach umfasst ein aus starren Dach- bzw. Heckteilen bestehendes Klappverdeck mit an seitlichen Verdeckrandbereichen finnenartig nach hinten auslaufenden ”Verdeckfinnen”. Beim Öffnen des Fahrzeugdaches wird das Verdeck in einer durch einen verlagerbaren Deckel abgedeckten Verdeckaufnahme verstaut. Da die Verdeckfinnen in Schließstellung des Fahrzeugdaches außerhalb der Fahrzeugkarosserie angeordnet sind (auf dem Verdeckaufnahmedeckel aufliegend), müssen beim Öffnen des Fahrzeugdaches zunächst die Verdeckfinnen von der Karosserie abgehoben werden, um sodann die Verdeckaufnahme unbehindert öffnen und die Verdeckfinnen und weiteren Verdeckkomponenten in die Verdeckaufnahme versenken zu können.
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Bedingt durch die Existenz der Verdeckfinnen ist der Verdecköffnungsvorgang bei diesem bekannten Fahrzeugdach relativ aufwändig.
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Ein öffnungsfähiges Fahrzeugdach mit ähnlichen ”Verdeckfinnen” ist für ein Cabriolet-Fahrzeug beispielsweise aus der
DE 199 63 149 A1 bekannt und umfasst ein auffaltbares textiles Verdeck, welches in seiner Schließstellung den Fahrgastraum überdeckt und in seiner Öffnungsstellung unterhalb eines heckseitig angeordneten Deckels ablegbar ist. In Schließstellung des Faltverdecks läuft dieses in finnenartigen seitlichen dreiecksförmigen Endbereichen (”Verdeckfinnen”) nach hinten aus. Diese Verdeckfinnen sind jeweils durch einen Spannbügel unterstützt, mit welchem der betreffende Verdeckabschnitt gegenüber dem heckseitigen Deckel spannbar ist. Bei geschlossenem Verdeck liegen die Spannbügel auf dem heckseitigen Deckel auf.
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Der Verdecköffnungsvorgang ist auch bei dieser bekannten Konstruktion relativ aufwendig, da hierfür zunächst die Spannbügel mitsamt den Verdeckfinnen vom Deckel abgehoben werden müssen, um sodann den Deckel von der Fahrzeugkarosserie abheben und das zusammengelegte Verdeck in die Verdeckaufnahme verbringen zu können. Der Verdeckschließvorgang (in umgekehrter Bewegungsabfolge) ist bei beiden vorgenannten bekannten Konstruktionen dementsprechend ebenfalls relativ umständlich.
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Aus der
DE 102 22 189 A1 ist eine Abdeckvorrichtung für einen Verdeckkasten eines Cabriolet-Fahrzeuges bekannt, bei welchem die Breite eines Verdeckkastendeckels variierbar ist. Es handelt sich hierbei jedoch insofern um ein ”herkömmliches Verdeck”, als dieses keine Verdeckfinnen der genannten Art aufweist.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem Finnenverdeck der eingangs erwähnten Art einfachere Öffnungs- bzw. Schließvorgänge bzw. eine vereinfachte Konstruktion hierfür zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein öffnungsfähiges Fahrzeugdach mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht somit darin, dass das Verdeck als Faltverdeck mit einem flexiblen Verdeckstoff ausgebildet ist, welcher an den seitlich äußeren Rändern der Verdeckfinnen fest an der Fahrzeugkarosserie angebunden ist, so dass diese Ränder beim Öffnen und Schließen des Verdecks stationär bezüglich der Fahrzeugkarosserie bleiben.
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Die sich daraus ergebenden Vorteile gegenüber den bekannten Finnenverdecken sind beträchtlich. Insbesondere kann auf eine Spannbügelkonstruktion zur Realisierung von Verlagerungs- bzw. Verschwenkungsbewegungen der Verdeckfinnen verzichtet werden. Zu Beginn eines Verdecköffnungsvorganges müssen die Verdeckfinnen nicht vom heckseitigen Deckel abgehoben werden. Damit lassen sich erheblich vereinfachte Öffnungsvorgänge realisieren. Entsprechendes gilt für den Verdeckschließvorgang. Beim Verdecköffnungsvorgang und insbesondere zu Beginn des Verdecköffnungsvorganges ist es beispielsweise möglich, die Verdeckfinnen nach unten in die Verdeckaufnahme zu versenken, ohne vorher den Deckel wegzuverlagern. Auch ist es hierbei möglich, den Deckel wegzuverlagern, ohne zuvor die Verdeckfinnen nach oben anzuheben. Schließlich ist es z. B. sogar möglich, das Versenken der Verdeckfinnen und das Wegverlagern des Deckels im Wesentlichen gleichzeitig durchzuführen. Dies deshalb, weil bei der erfindungsgemäßen Gestaltung beim Öffnungsvorgang keine gegenseitige räumliche Behinderung dieser Bewegungen vorliegt.
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Durch eine derartige Vereinfachung des Öffnungsvorganges und/oder des Schließvorganges kann vorteilhaft die bei einem automatischen Öffnen bzw. Schließen des Verdecks benötigte Zeit verringert werden. Insbesondere bei modernen Kraftfahrzeugen mit einem Dachöffnungssystem der hier interessierenden Art besteht seit geraumer Zeit das Bedürfnis nach einer rascheren Verdeckverstellung.
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Die Erfindung kann z. B. für alle Arten von Verdeckkonstruktionen eingesetzt werden, die ein Abdeckteil aus flexiblem Material (”Softtop”) aufweisen, welches z. B. über Querversteifungsglieder (Spriegel) im Schließzustand gespannt ist.
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Mit der Erfindung wird eine karosseriefeste Anbindung von flexiblen Verdecken bei gleichzeitiger Verwendung einer automatisch betätigbaren Verdeckaufnahmeabdeckung (Deckel) ermöglicht. Bei einem dergestalt angebundenen Verdeck muss das aufgeklappte Verdeck nicht manuell durch den Benutzer mit einem zusätzlichen Abdeckungsteil bzw. Schutzbezug verdeckt werden.
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Auch im Hinblick auf die Integration einer Heckscheibe am Verdeck kann auf an sich bekannte Konstruktionen zurückgegriffen werden. Dementsprechend kann eine solche Heckscheibe beispielsweise eine Komponente des Verdecks sein (z. B. als Kunststoffbereich an dem flexiblen Verdeckstoff angebunden). Alternativ kann eine Heckscheibe, insbesondere eine nach unten absenkbare Heckscheibe, auch unabhängig von dem eigentlichen Verdeck ausgebildet sein und z. B. karosserieseitig gelagert bzw. bewegbar geführt sein.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Breite des Deckels in Schließstellung des Verdecks im Wesentlichen lediglich den lichten Abstand zwischen den Verdeckfinnen überbrückt. In diesem Fall ist zu Beginn des Verdecköffnungsvorganges keine Veränderung der Deckelbreite erforderlich. Abweichend von dieser Ausführungsform könnte jedoch vorgesehen sein, dass die Breite des Deckels in Schließstellung des Verdecks den lichten Abstand zwischen den Verdeckfinnen überragt. Ein solcher ”seitlicher Überstand” des Deckels unter den Verdeckfinnen kann z. B. genutzt werden, um bei geschlossenem Verdeck so genannte Hutablagen im unteren (inneren) Bereich der Verdeckfinnen auszubilden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Breite des Deckels in Öffnungsstellung des Verdecks derart bemessen, dass die Verdeckaufnahme über ihre gesamte Breite abgedeckt ist. Diese Maßnahme ist vor allem hinsichtlich des ästhetischen Erscheinungsbildes im offenen Verdeckzustand von Vorteil. Die Verdeckaufnahme kann in ansprechender Weise vollständig durch den Deckel abgedeckt werden.
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Bei dem Deckel handelt es sich bevorzugt um ein sowohl in Verdeckschließstellung als auch Verdecköffnungsstellung flächig ausgedehntes, paneelartiges Gebilde. Die im Rahmen der Erfindung für diesen Deckel vorgesehene Variierbarkeit der Deckelbreite kann in vielfältiger Weise bewerkstelligt werden. Die Variierbarkeit der Deckelbreite kann z. B. durch ausklappbare Deckelerweiterungsteile und/oder ausfahrbare Deckelerweiterungsteile und/oder ausschwenkbare Deckelerweiterungsteile realisiert sein.
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Ausklappbare Deckelerweiterungsteile können z. B. als Erweiterungsplatten ausgebildet sein, die jeweils mit einem geradlinig, im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Rand an einem korrespondierenden Rand einer Deckelkorpusplatte scharnierartig angelenkt sind. Eine minimale Deckelbreite ist dann im eingeklappten Zustand der Erweiterungsplatten durch die Breite der Deckelkorpusplatte definiert. Eine maximale Deckelbreite ergibt sich nach dem Ausklappen der Erweiterungsplatten und entspricht der Summe der Breiten der beiden Erweiterungsplatten und der Korpusplatte. In einer bevorzugten Weiterbildung ist die Kontur jeder Erweiterungsplatte im Wesentlichen dreiecksförmig nach hinten sich verjüngend, insbesondere wenn auch die Verdeckfinnen in der Draufsicht etwa dreiecksförmig sich nach hinten verjüngend gestaltet sind.
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Ausfahrbare Deckelerweiterungsteile können z. B. als Erweiterungsplatten ausgebildet sein, die jeweils in einer Ebene parallel zu einer Deckelkorpusebene angeordnet und an einem seitlichen Rand der Korpusplatte durch eine Linearführung seitwärts ausfahrbar sind. Eine oder mehrere Erweiterungsplatten auf jeder Seite der Deckelkorpusplatte können auch teleskopartig in Fahrzeugquerrichtung lineargeführt sein.
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Ausschwenkbare Deckelerweiterungsteile können z. B. von Erweiterungsplatten gebildet sein, die in einer Ebene parallel zu einer Korpusplattenebene angeordnet und um eine orthogonal zur Korpusplattenebene sich erstreckende Drehachse herum bezüglich der Korpusplatte ausschwenkbar sind.
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Auch könnten Deckelerweiterungsplatten durch eine so genannte Viergelenkanordnung an der Korpusplatte gelagert sein, wobei die Erweiterungsplatten z. B. jeweils fest mit der so genannten Koppel eines. Viergelenks verbunden sind.
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Bei der Erfindung ist das Verdeck als Faltverdeck mit einem flexiblen Verdeckstoff ausgebildet, welcher an den seitlich äußeren Rändern der Verdeckfinnen fest an der Fahrzeugkarosserie angebunden ist. Die Anbindung des Verdecks an der Karosserie kann z. B. etwa auf Höhe oder überhalb der so genannten Brüstungslinie des Fahrzeugs vorgesehen sein. Es ergeben sich dann die Vorteile eines ”Softtop-Finnenverdecks” bei gleichzeitig vereinfachten Bewegungsabläufen beim Öffnen und Schließen des Verdecks. Beim Öffnen und Schließen des Verdecks bleiben die an der Karosserie angebundenen Verdeckstoffränder hierbei im Wesentlichen stationär, so dass z. B. auf die aus dem Stand der Technik gemäß der
DE 199 63 149 A1 bekannten Spannbügel verzichtet werden kann, die zudem eine vergleichsweise aufwendige Verstellmechanik erfordern. Die Erfindung ermöglicht insbesondere ein in vorstehend beschriebener Weise an der Fahrzeugkarosserie angebundenes Faltverdeck mit einem Deckel, der in Öffnungsstellung des Verdecks die Verdeckaufnahme, in welcher das zusammengefaltete Verdeck aufgenommen ist, vollständig abdeckt.
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Vorteilhaft kann der beim eingangs erläuterten Stand der Technik gemäß der
DE 199 63 149 A1 bei einem Spannbügelverdeck vorgesehene zusätzliche Vorgang zur Bewegung der Verdeckfinnen, insbesondere eine zu Beginn des Verdecköffnungsvorgangs notwendige Drehbewegung der Spannbügel nach oben, und der damit letztlich verbundene Zeitverlust vermieden werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Fahrzeugdach kann ein automatisches Betriebsverfahren vorgesehen sein, bei welchem zum Öffnen des Verdecks der Deckel nach oben wegverlagert wird, das Verdeck zusammengelegt und in der Verdeckaufnahme verstaut wird und der Deckel zum Abdecken der Verdeckaufnahme wieder zurückverlagert wird, wobei während des Verdecköffnungsvorganges, insbesondere während des Deckelöffnungsvorganges und/oder während des Deckelschließvorganges, die Deckelbreite vergrößert wird. Die Wegverlagerung des Deckels nach oben kann z. B. translatorisch, rotatorisch oder kombiniert translatorisch-rotatorisch erfolgen. Der Verdeckschließvorgang entspricht im einfachsten Fall einer kinematischen Umkehr der zum Verdecköffnen vorgesehenen Bewegungsabläufe.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es stellen schematisch dar:
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1 eine perspektivische Detailansicht eines Cabrioletverdecks in seiner Schließstellung,
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2 ein erstes Zwischenstadium beim Öffnen des Verdecks,
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3 ein zweites Zwischenstadium beim Öffnen des Verdecks, und
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4 die Öffnungsstellung des Verdecks.
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1 veranschaulicht ein öffnungsfähiges Fahrzeugdach 10 mit einem Faltverdeck 12, welches in seiner in 1 dargestellten Schließstellung einen Fahrzeuginnenraum 13 (siehe 4) überdeckt, wobei an den beiden seitlichen Verdeckrandbereichen finnenartig nach hinten auslaufende Verdeckabschnitte, nachfolgend als Verdeckfinnen 14 bezeichnet, ausgebildet sind.
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Die Verdeckfinnen 14 sind in der Draufsicht etwa dreiecksförmig nach hinten sich verjüngend gestaltet und bilden gewissermaßen die von festen Fahrzeugdächern bekannten stabilen C-Säulen nach. Neben diesem eher ästhetischen Aspekt ist die somit im hinteren Bereich gewissermaßen ausgesparte Verdeckkonstruktion auch besonders geeignet zur Integration einer im Wesentlichen vertikalen Heckscheibe, wie beispielsweise der dargestellten Heckscheibe 16, die den Fahrzeuginsassen eine besonders gute Durchsicht nach hinten ermöglicht. In an sich bekannter Weise kann die Heckscheibe z. B. aus transparentem Kunststoff ausgebildet und von einem nicht transparenten flexiblen Verdeckstoff (z. B. Textil) umrahmt sein. Alternativ könnte die Heckscheibe 16 auch separat vom Verdeck 12 am Fahrzeug gelagert und gegebenenfalls vertikal verfahrbar geführt sein.
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Da die konkrete Art des Cabriolet-Fahrzeugs (z. B. Limousine, Coupé etc.) im Rahmen der Erfindung von zweitrangiger Bedeutung ist, ist in den Figuren lediglich ein im Verdeckschließzustand den Verdeckfinnen 14 benachbarter hinterer Karosseriebereich 18 des Fahrzeugs eingezeichnet.
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In der Verdeckschließstellung gemäß 1 sind untere Bereiche der Verdeckfinnen 14 durch einen Verdeckkastendeckel (”Tonneaucover”) 20 miteinander verbunden, welcher sich im Wesentlichen horizontal und fluchtend zu dem hinteren Karosseriebereich 18 erstreckt.
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Der Deckel 20 umfasst eine Deckelkorpusplatte 22, deren Länge der Länge der Verdeckfinnen 14 entspricht und deren Breite dem lichten Abstand zwischen den Verdeckfinnen 14 entspricht bzw. deren Seitenränder den im Ausführungsbeispiel geradlinig verlaufenden Innenrändern der Verdeckfinnen 14 folgen. Der Deckel 20 umfasst ferner an den seitlichen Rändern der Korpusplatte 22 klappbar (scharnierartig) angelenkte Deckelerweiterungsplatten 24, die sich in Verdeckschließstellung gemäß 1 in einem eingeklappten Zustand befinden, d. h. an den seitlichen Rändern der Korpusplatte 22 unterhalb dieser angeordnet sind, so dass die in Fahrzeugquerrichtung betrachtete Ausdehnung des Deckels 20 lediglich den lichten Abstand zwischen den Verdeckfinnen 14 überbrückt. In nicht dargestellter Weise ist der Deckel 20 wasserdicht an den daran angrenzenden Verdeckbereichen angebunden (etwa mittels geeigneter Dichtlippen an den entsprechenden Randbereichen des Deckels 20 und/oder des Verdecks 12). Im Hinblick auf etwaig zwischen dem Deckel 20 und dem Verdeck 12 in das Fahrzeug eindringendes Wasser können im Übrigen Maßnahmen zum ”Wassermanagement” ergriffen werden, wie sie an sich z. B. aus dem Bereich von Kraftfahrzeugschiebedächern bekannt sind und dazu dienen, an einer Stelle eingedrungenes Wasser an anderer Stelle wieder aus dem Fahrzeug herauszuleiten.
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Nachfolgend wird anhand der 2, 3 und 4 ein für das Fahrzeugdach 10 vorgesehener Verdecköffnungsvorgang erläutert, der ein besonders rasches Öffnen und Schließen des Verdecks 12 ermöglicht.
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Ausgehend von der Verdeckschließstellung gemäß
1 wird zunächst der an seinem hinteren Rand gelenkig am Karosseriebereich
18 gelagerte Deckel
20 durch eine Verschwenkung um eine in Fahrzeugquerrichtung verlaufende Deckelverschwenkachse
26 nach oben in eine geöffnete Deckelstellung wegverlagert, die in
2 dargestellt ist. Es ist bemerkenswert, dass (auf Grund der vergleichsweise geringen Breite des Deckels
20) kein vorheriges Wegverlagern der Verdeckfinnen
14 erforderlich ist, um den Deckel
20 zu öffnen (vgl. z. B.
DE 199 63 149 A1 ). Im dargestellten Ausführungsbeispiel wäre dies auch gar nicht möglich, da die Verdeckfinnen
14 nicht durch seitliche bewegbare Spannbügel eines Verdeckgestänges unterstützt und aufgepannt sind sondern zumindest mit den seitlich äußeren Rändern
28 des Verdeckstoffs im Bereich der Verdeckfinnen
14 fest an der Fahrzeugkarosserie (Karosseriebereich
18) angebunden sind.
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Nachdem der Deckel 20 gemäß 2 aus dem Zwischenraum zwischen den Verdeckfinnen 14 nach oben wegverschwenkt wurde, wird die Breite des Deckels 20 vergrößert, was im dargestellten Ausführungsbeispiel durch ein Ausklappen (vgl. Pfeile in 2) der Erweiterungsplatten 24 bis in eine Stellung bewerkstelligt wird, die in 3 dargestellt ist. In diesem verbreiterten Deckelzustand bilden die Erweiterungsplatten 24 beiderseits von der Korpusplatte 22 abstehende Deckelerweiterungen, welche die Ebene der Korpusplatte 22 nach außen hin erweitern.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird auf Grund der etwa dreiecksförmig konturierten Erweiterungsplatten 24 im erweiterten Deckelzustand dem Deckel 20 auch eine veränderte seitliche Randkontur verliehen. Wie dargestellt ist die Deckelverbreiterung am in 1 vorderen Deckelrand (bzw. in 3 oberen Deckelrand) besonders groß.
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Sodann wird das Verdeck 12 durch das dieses aufspannende Verdeckgestänge in einer an sich bekannten Weise zusammengefaltet bzw. zusammengelegt und in einer heckseitigen, als Verdeckkasten ausgebildeten Verdeckaufnahme verstaut und der Deckel 20 durch eine Verschwenkung um die Verschwenkungsachse 26 herum in die Ebene des Karosseriebereichs 18 zurückverlagert. Damit ergibt sich die in 4 dargestellte Verdecköffnungsstellung, in welcher das Verdeck 12 im Verdeckkasten abgelegt ist und der Verdeckkasten durch den (verbreiterten) Deckel 20 über seine gesamte Breite und Länge abgedeckt ist.
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In der Verdecköffnungsstellung gemäß 4 ist der Fahrzeuginnenraum 13 freigelegt. In dieser Ansicht ist die Lage von Fahrzeugsitzen 30 zu erkennen, bei denen es sich z. B. um die einzigen Sitze des betreffenden Fahrzeugs oder aber z. B. um eine hintere Sitzbank handeln kann. In diesem offenen Zustand wird das Erscheinungsbild des Fahrzeugs nicht durch sichtbare oder sogar überstehende Verdeckteile oder Verbindungselemente beeinträchtigt. Die Erweiterungsplatten 24 überdecken nämlich diejenigen seitlichen Verdeckaufnahmebereiche, in welchen die Verdeckfinnen verstaut sind. Somit ergibt sich auch im geöffneten Zustand des Verdecks ein ungestörter Designlinienverlauf der Fahrzeugkarosserie.
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Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ist der Deckel 20 als ”Tonneaucover” separat von einem so genannten Kofferraumdeckel des betreffenden Fahrzeugs vorgesehen. Abweichend davon könnte der Deckel 20 auch den Kofferraumdeckel ausbilden oder an einem solchen Kofferraumdeckel gelagert, insbesondere angelenkt, sein. In diesem Fall kann der Kofferraum oder ein vorderer Teilbereich des Kofferraums gleichzeitig den Verdeckaufnahmeraum bilden.
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Der Einfachheit halber wurde der Vorgang des Zusammenlegens und Verstauens des Verdecks 12 für den Übergang des Stadiums von 3 zum Stadium von 4 erläutert. Vor allem in Hinblick auf einen möglichst raschen und eleganten Verdecköffnungsvorgang ist es in der Praxis jedoch bevorzugt, dass die Verdeckzusammenlegung spätestens bereits dann beginnt, wenn der Deckel 20 vollständig von der Oberseite der Verdeckaufnahme wegverlagert wurde und gegebenenfalls auch noch bis in die Phase der Zurückverlagerung des Deckels 20 andauert.
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Ferner ist es bevorzugt, wenn der Deckelverbreiterungsvorgang bereits beginnt, bevor der Deckel vollständig wegverlagert ist und gegebenenfalls bis in die Phase der Zurückverlagerung des Deckels andauert.
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Ganz allgemein ist es demnach bevorzugt, wenn die Vorgänge der Deckelverlagerung, der Deckelverbreiterung und der Verdeckzusammenlegung (Verdeckgestängebetätigung) mit einer oder mehreren zeitlichen Überlappungen, gewissermaßen wenigstens teilweise simultan ablaufen.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Vorgänge der Deckelverlagerung, der Deckelbreitenvariation und der Verdeckzusammenlegung bzw. -aufstellung motorisch angetrieben, um das Verdeck zwischen seiner Schließstellung und seiner Öffnungsstellung bzw. Ablagestellung zu verstellen. Für einen solchen Antrieb (z. B. elektromotorisch, hydraulisch, pneumatisch etc.) kann auf an sich bekannte Konzepte und Konstruktionen zurückgegriffen werden, wie sie aus dem Bereich von öffnungsfähigen Fahrzeugdächern an sich bekannt sind.
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Ein motorischer Antrieb des Verdecks kann hierbei z. B. von einem Benutzer mittels eines im Fahrgastraum angeordneten Betätigungsschalters angesteuert werden. Der Verdeckverstellungsvorgang kann in an sich bekannter Weise programmgesteuert ablaufen, wobei über eine herkömmliche Sensorik jeweils aktuelle Positionen einzelner Verdeckteile erfasst werden, um Gesamtverlagerung des Verdecks zu koordinieren.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass für die Deckelverbreiterung (z. B. durch Ein- und Ausklappen seitlicher Deckelerweiterungsplatten oder dergleichen) ein eigener motorischer Antrieb vorgesehen ist, der z. B. an oder in einem Deckelkorpus integriert sein kann und bevorzugt sämtliche Deckelerweiterungsteile antreibt.
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In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Deckelverbreiterung mechanisch mit der Deckelverlagerung und/oder der Verdeckverstellung gekoppelt ist. In diesem Fall kann ein für die Deckelverlagerung bzw. Verdeckverstellung ohnehin vorhandener Antrieb (z. B. umfassend zu beiden Fahrzeugseiten angeordnete Aktoren wie z. B. Hydraulikzylinder) vorteilhaft über eine mechanische Zwangskopplung auch die Deckelverbreiterung (bzw. -verschmälerung) antreiben.
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Wenngleich die Erfindung oben am Beispiel eines Kraftfahrzeuges erläutert wurde, so kann die Erfindung vorteilhaft auch bei anderen Arten von Fahrzeugen, insbesondere z. B. Wasserfahrzeugen, verwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- öffnungsfähiges Fahrzeugdach
- 12
- Verdeck
- 13
- Fahrzeuginnenraum
- 14
- Verdeckfinnen
- 16
- Heckscheibe
- 18
- hinterer Karosseriebereich
- 20
- Verdeckkastendeckel
- 22
- Deckelkorpusplatte
- 24
- Deckelerweiterungsplatten
- 26
- Deckelverschwenkachse
- 28
- Verdeckstoffränder
- 30
- Fahrzeugsitze