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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erkennung
mautpflichtiger Streckenabschnitte eines Straßennetzes in einem elektronischen
Mauterfassungssystem, bei welchem mit Hilfe von Positionsinformationen
ausstrahlenden Einrichtungen, beispielsweise Satelliten, Positionsdaten eines
Fahrzeugs ermittelt und diese mit elektronisch hinterlegten Geodaten,
welche zumindest einen Teil des Straßennetzes umfassen, zum Zwecke
der Mautobjekterkennung verglichen werden, wobei aus den Positionsdaten
des Fahrzeugs ein der zurückgelegten
Fahrstrecke annähernd
entsprechender Linienzug ermittelt wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Mautsysteme
kommen zum Einsatz, um eine festgesetzte Gebühr für die Nutzung von Straßen, Brücken, Tunnels
oder anderer Infrastrukturbauwerke einzuheben. Die erhaltenen Mautgebühren dienen neben
ihrer Funktionalität
als zusätzliche
Einnahmequelle für
die öffentlichen
Haushalte vorwiegend der Aufrechterhaltung bestehender Infrastruktur
sowie der Finanzierung zukünftiger
Straßenbauprojekte. Über die
Vergebührung
der Straßenbenutzung
kann weiters eine Internalisierung von externen Folgekosten des
Verkehrsbetriebes, die vom Verursacher selbst nicht vollständig getragen
werden, erzielt werden. So können
etwa ökologische
und soziale Kosten zufolge Lärm-
und Luftverschmutzung sowie die aus Unfällen resultierenden Ressourcenausfallkosten mittels
entsprechender Mautveranschlagung abgegolten werden.
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Darüber hinaus
soll mittels flächendeckender
Mautsysteme eine Entlastung der Umwelt von Verkehrsemissionen erreicht
werden, indem für
die motorisierte Verkehrsteilnahme ein adäquater Preis festgesetzt wird,
um den LKW-Schwerverkehr solcherart zur Nutzung des Schienenersatzverkehrs oder
Verbesserung der Vertriebslogistik zu motivieren. Da Mautsysteme
aber ebenso auch den Individualverkehr durch PKW-Benutzer betreffen,
wird der ökologische
Aspekt generell ins öffentliche
Bewusstsein gehoben und soll einer langfristigen Strategie zur CO2-Reduktion dienen.
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Bereits
bekannte, nutzungsabhängige
Mauterfassungssysteme arbeiten mit fahrzeugseitig angeordneten mobilen
Detektionseinheiten, sogenannten OBUs (On Board Units). Dabei handelt
es sich um Geräte,
die in einem Fahrzeug mitgeführt
oder darin eingebaut werden, um eine automatische Abrechnung von
Mautgebühren
innerhalb eines Mauterfassungssystems anhand der vom Fahrzeug im
Straßennetz
des Mauterfassungssystems zurückgelegten
Strecke zu ermöglichen,
indem sie die Grundlage zur Berechnung der Mautgebühren detektieren,
nämlich
die zurückgelegte
Fahrstrecke bzw. die benutzten mautpflichtigen Streckenabschnitte.
Eine mobile Detektionseinheit besitzt ungefähr die Größe eines Autoradios und kann
zumeist in den genormten Aufnahmeschacht für Autoradios eingesetzt oder
auf das Armaturenbrett des Lenkerraumes montiert werden.
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Grundsätzlich sind
dabei zwei unterschiedliche Typen von Mauterfassungssystemen zu
unterscheiden, nämlich
jene, bei welchen Positionsinformationen ausstrahlende Einrichtungen
zur Ermittlung von Positionsdaten für eine Mautobjekterkennung herangezogen
werden, wobei hier nachfolgend stellvertretend für diesen Typ GNSS (Global Navigation Satellite
System) basierte Systeme betrachtet werden. Diesem Typ von Mauterfassungssystem
sind auch noch jene Systeme zuzuordnen, die eine Positionsbestimmung
der Fahrzeuge anhand von Informationen aus Mobilfunknetzen ermöglichen
oder anhand von am Fahrzeug detektierten Daten, wie beispielsweise
Gyrodaten oder Tachodaten.
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Bei
dem anderen Typ handelt es sich um Infrastruktur basierte Systeme,
die mittels kabellosem Kurzstreckenfunk (beispielsweise auf DSRC,
RFID oder Bluetooth Basis) arbeiten.
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GNSS
basierte Systeme arbeiten in den meisten Fällen mittels des US-Standards
GPS (Global Positioning System), können je doch ebenso nach anderen
Standards bzw. Systemen betrieben werden, so etwa nach dem japanischen
MTSAT, dem russischen GLONASS oder dem europäischen EUTELTRACS bzw. dem
aktuell in Umsetzung befindlichen GALILEO-System.
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Die
bei GNSS basierten Systemen eingesetzten mobilen Detektionseinheiten
sind in der Lage, die von entsprechenden Satelliten ausgesendeten
Positionsinformationen zu empfangen und daraus Positionsdaten und
damit die aktuelle Position der mobilen Detektionseinheit und somit
des Fahrzeuges, in welchem die mobile Detektionseinheit angeordnet
ist, zu ermitteln. Die kontinuierlich stattfindende Ermittlung von
Positionsdaten ermöglicht
eine Aufzeichnung der Fahrstrecke, welche die mobile Detektionseinheit
innerhalb eines Mauterfassungssystems zurücklegt.
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Infrastruktur
basierte Systeme arbeiten hingegen mit an den Straßen, vorzugsweise
an mautpflichtigen Streckenabschnitten angeordneten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtungen,
welche im Folgenden allgemein als Baken bezeichnet werden und in
der Regel oberhalb der Straße
diese querend an einer Gerüstkonstruktion
oder einem Brückenaufbau
angeordnet sind. Das Passieren eines Bakens von einer mobilen Detektionseinheit
wird dabei vom Baken und/oder von der Positionseinheit detektiert.
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Die
Kommunikation erfolgt in diesem Fall mittels Kurzstreckenfunkübertragung,
beispielsweise via Mikrowelle oder Infrarot.
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Unabhängig vom
angewandten Mauterfassungssystem ist es zur Berechnung der durch
die Benutzung des Straßennetzes
anfallenden Mautgebühr erforderlich,
im Zuge einer sogenannten Mautobjekterkennung mautpflichtige bzw.
nicht mautpflichtige Streckenabschnitte des Straßennetzes als „befahren" oder „erkannt" zu klassifizieren.
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Bei
Infrastruktur basierten Systemen wird daher definierten mautpflichtigen
oder nicht mautpflichtigen Streckenabschnitten zumindest ein Baken zugeordnet.
Passiert eine mobile Detektionseinheit einen solchen Baken, wird
dies detektiert und der dem Baken zugeordnete mautpflichtige oder
nicht mautpflichtige Streckenabschnitt kann als „befahren" oder „erkannt" klassifiziert werden.
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Bei
den GNSS oder auf anderen Positionsinformationen ausstrahlenden
Einrichtungen basierten Systemen hingegen, ist zuerst eine Verarbeitung
der ermittelten Positionsdaten mittels bestimmter Algorithmen (sog.
Primär-,
Sekundär,
Tertiär- etc. Road Identification
(RI) Algorithmen) zur Mautobjekterkennung erforderlich.
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Dabei
erfolgt ein Vergleich der von der mobilen Detektionseinheit aus
den im Mauterfassungssystem zur Verfügung stehenden Positionsinformationen
ermittelten Positionsdaten mit elektronisch hinterlegten Geodaten,
welche das Straßennetz
eines bestimmten geographischen Gebietes beschreiben.
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Innerhalb
der Geodaten sind sogenannte Geoobjekte definiert, welche definierte
Abschnitte oder Bereiche im entsprechenden geographischen Gebiet
bzw. im Straßennetz
beschreiben. Jene Geoobjekte, welche bei Übereinstimmen mit den ermittelten
Positionsdaten die Verrechnung einer Mautgebühr auslösen, werden als Mautobjekte
bezeichnet oder mit anderen Worten dienen die Mautobjekte dazu,
die mautpflichtigen Streckenabschnitte von den nicht mautpflichtigen
Streckenabschnitten des Straßennetzes
zu unterscheiden.
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Je
nach Art der Mautobjekte sind unterschiedliche Algorithmen zur Mautobjekterkennung erforderlich.
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Es
sind beispielsweise Mautobjekte bekannt, welche die Fläche eines
mautpflichtigen Streckenabschnittes schlauchartig umgeben. Die Dicke
des Schlauchs richtet sich dabei nach der Genauigkeit bzw. Ungenauigkeit
des jeweils eingesetzten Posi tionsinformationssystems. Im Falle
einer GNSS-basierten Positionsermittlung entspricht jene den Streckenabschnitt überragende
Fläche
des Schlauches beispielsweise der Lokalisierungsungenauigkeit, welche
sich aus der möglichen
Phasenverschiebung bzw. Ungenauigkeit des GNSS-Trägersignals
zufolge diverser Gravitationsphänomene
ergibt.
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Um
das Mautobjekt als „befahren" oder „erkannt" zu klassifizieren,
ist es erforderlich, mittels der erwähnten Algorithmen festzustellen,
ob sich die ermittelten Positionsdaten innerhalb des Schlauches befinden.
Zumeist kommen hierbei statistische Berechnungsalgorithmen zum Einsatz,
wobei der mautpflichtige Streckenabschnitt als „befahren" oder „erkannt" klassifiziert wird, falls über eine
definierte Zeit oder Distanz ein bestimmter Prozentsatz der ermittelten
Positionsdaten innerhalb des Schlauches liegt.
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Weiters
kann es sich bei einem Mautobjekt um eine zu Beginn eines mautpflichtigen
Streckenabschnittes und/oder an dessen Ende und/oder in dessen Verlauf
angeordnete Fläche,
beispielsweise mit einem Radius von z.B. 100 m, handeln, wobei im Zuge
der Mautobjekterkennung wiederum ermittelt wird, ob einige der ermittelten
Positionsdaten innerhalb eines oder innerhalb aller Mautobjekte
liegen, wobei je nach angewandtem Algorithmus die Klassifizierung
eines oder mehrerer Mautobjekte als „befahren" oder „erkannt" die Verrechnung von Mautgebühren auslöst.
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Den
bekannten Mautobjekterkennungsverfahren gemeinsam ist jedenfalls
der hohe Rechenaufwand, der aufgrund des erforderlichen Einsatzes an
statistischen Algorithmen bzw. elliptischen Gleichungen erforderlich
ist.
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Die
Mautobjekterkennung kann dabei entweder zentral von einer zentralen
Recheneinheit vorgenommen werden (zentrales System) oder aber dezentral
in der mobilen Detektionseinheit (dezentrales System).
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Während ein
dezentral arbeitendes System eine mit ausreichend Rechenleistung
und mit ausreichend Speicherplatz ausgestattete mobile Detektionseinheit
erfordert, da sämtliche
das Straßennetz des
Mauterfassungssystem beschreibende Geodaten in der mobilen Detektionseinheit
gespeichert werden müssen
und auch die Berechnung, ob mautpflichtige Streckenabschnitte befahren
wurden oder nicht (Mautobjekterkennung), ebenfalls in der mobilen
Detektionseinheit stattfindet, erfordert ein zentral arbeitendes
System eine gute und ausreichend schnelle Datenverbindung zwischen
der mobilen Detektionseinheit und der zentralen Recheneinheit, da hier
sämtliche
ermittelten Positionsdaten an die zentrale Recheneinheit zwecks
zentraler Mautobjekterkennung übertragen
werden müssen.
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Das
zentrale System hat den Vorteil, dass Änderungen der Geodaten oder
der Mauttarife sehr einfach in die zentrale Recheneinheit eingegeben werden
können
und damit keine Aktualisierung jeder im Betrieb befindlichen mobilen
Detektionseinheit erforderlich ist.
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Aktuell
bedienen sich die mobilen Detektionseinheiten am GSM-Standard. Prinzipiell
ist jedoch jedes zur drahtlosen Datenübertragung geeignete System
einsetzbar.
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Unabhängig davon,
ob ein zentrales oder dezentrales System zum Einsatz kommt, trachtet
man danach, einerseits das Datenaufkommen so gering wie möglich zu
halten und andererseits die zur Mautobjekterkennung erforderlichen
Berechnungen so einfach wie möglich
zu gestalten, um eine Verarbeitung des ständig wachsenden Verkehrs, sowie
der ständig
steigenden Anzahl an mautpflichtigen Streckenabschnitten auch über einen
längren
Zeitraum durchführen
zu können,
ohne in immer kürzer
werdenden Intervallen die für
die Mautobjekterkennung erforderliche Rechenleistung durch Kauf
von neuen Datenverarbeitungsanlagen zu erhöhen.
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Es
ist daher das Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Erkennung mautpflichtiger Streckenabschnitte inner halb eines elektronischen Mauterfassungssystems
bereitzustellen, mittels welchem die Mautobjekterkennung vereinfacht
und die dafür
erforderliche Rechenleistung verringert wird.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, GNSS basierte
Systeme und Infrastruktur basierte Systeme im Zuge der Mautobjekterkennung zu
kombinieren und einander ergänzend
einzusetzen und diese in einem gemeinsamen RI Algorithmus zu integrieren.
Insbesondere soll durch geeignete Ausschluss- oder Kombinationskriterien eine zuverlässige Verifikation
der Erkennung von mautpflichtigen Streckenabschnitten bzw. Mautobjekten
ermöglicht werden.
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Erfindungsgemäß werden
diese Ziele durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 erreicht.
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In
einem gattungsgemäßen Mauterfassungssystem
ermittelt eine an Bord eines Fahrzeugs mitgeführte mobile Detektionseinheit
in an sich bekannter Weise mit Hilfe von Positionsinformationen ausstrahlenden
Einrichtungen Positionsdaten des Fahrzeugs. Die Positionsdaten können hierbei
von verschiedensten Einrichtungen bzw. Technologien bereitgestellt
werden, beispielsweise von Satelliten, von straßenseitig installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtungen,
von Mobilfunknetzen oder auch von fahrzeugseitig installierten Kompass-
bzw. Inertialmess- bzw. Tachometervorrichtungen. Die Positionsdaten
des Fahrzeugs werden mit elektronisch hinterlegten Geodaten, welche
zumindest einen Teil des Straßennetzes
eines geographischen Gebietes umfassen, verglichen wobei aus den
Positionsdaten des Fahrzeugs ein der zurückgelegten Fahrstrecke annähernd entsprechender
Linienzug ermittelt.
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Erfindungsgemäß ist einer
beliebigen Anzahl mautpflichtiger und/oder mautfreier Streckenabschnitte
des Straßennetzes
jeweils zumindest ein innerhalb der Geodaten definiertes, linienförmiges Referenzobjekt
zugeordnet, wobei überprüft wird,
ob der der Fahrstrecke des Fahrzeugs entsprechende Linienzug einen
Schnittpunkt mit dem zumindest einen linienförmigen Re ferenzobjekt aufweist.
Hierbei wird im positiven Fall, also bei Ermittlung eines Schnittpunktes
mit dem zumindest einen linienförmigen
Referenzobjekt, der diesem zugeordnete mautpflichtige oder mautfreie
Streckenabschnitt als „erkannt" klassifiziert. Bei
dem linienförmigen
Referenzobjekt handelt es sich somit per Definition um ein Mautobjekt.
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Auf
diese Weise wird quasi ein „virtueller
Baken" gesetzt,
welcher innerhalb der Geodaten sowohl mautpflichtige als auch nicht
mautpflichtige Streckenabschnitte voneinander unterscheidbar macht.
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Das
linienförmige
Referenzobjekt kann an beliebiger Stelle des mautfreien oder mautpflichtigen Streckenabschnittes
bzw. Geoobjektes, eventuell sogar in definiertem Abstand vor oder
nach einer Mautobjektsgrenze oder der Grenze eines mautfreien Geoobjektes
angeordnet sein.
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Durch
die Heranziehung von erfindungsgemäßen Schnittpunkten ist es möglich, die
vom Fahrzeug zurückgelegte
mautpflichtige Strecke entweder anhand der eindeutigen Zuordnung
einzelner Schnittpunkte zu mautpflichtigen Streckenabschnitten oder
anhand der Verbindung zweier oder mehrerer Schnittpunkte zu ermitteln,
ohne dass fortwährend
eine statistische Auswertung der aktuell ermittelten Positionsdaten
des Fahrzeugs hinsichtlich ihrer Deckungsgleichheit mit einem das
Mautobjekt umgebenden Bereich bzw. mit einem den Bemautungsvorgang
auslösenden
Bereich, erfolgen muss. Alternativ dazu kann die vom Fahrzeug zurückgelegte
mautpflichtige Strecke auch anhand der Zuordnung einzelner Schnittpunkte
zu mautfreien Streckenabschnitten erkannt werden.
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Dadurch
kann der Rechenaufwand gegenüber
herkömmlichen
Mautobjekterkennungsverfahren verringert bzw. die RI Algorithmen
vereinfacht werden. Insbesondere durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 2, wonach es sich beim Linienzug um einen Polygonzug
und beim linienförmigen
Referenzobjekt vorzugsweise um eine mittels zweier Endpunkte definierte
Strecke handelt, kann eine starke Reduktion des notwendigen Rechenaufwands
erzielt werden, da anstelle der bisher notwendigen, vergleichsweise
aufwändigen
elliptischen Berechnungszyklen nunmehr lediglich lineare Berechnungszyklen
durchgeführt
werden müssen.
Der der zurückgelegten
Fahrstrecke entsprechende Polygonzug ergibt sich hierbei durch eine
lineare Interpolation der Strecke zwischen mehreren zu aufeinanderfolgenden
Zeitpunkten ermittelten Positionsdaten des Fahrzeugs.
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Gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 3 markiert das linienförmige Referenzobjekt entweder
eine Eintrittsgrenze in oder eine Austrittsgrenze aus einem mautpflichtigen
Streckenabschnitt bzw. einem Bereich des Straßennetzes und ermöglicht in
unmittelbarer Weise eine Erkennung eines Ein- oder Austritts des Fahrzeuges in ein
oder aus einem mautpflichtigen Streckenabschnitt.
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Erfindungsgemäß ist es
sowohl möglich,
das Befahren mautpflichtiger als auch mautfreier Streckenabschnitte
des Straßennetzes
mittels der Anordnung linienförmiger
Referenzobjekte zu observieren. So kann gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 4 der Streckenabschnitt des Straßennetzes zwischen einem ersten
linienförmigen
Referenzobjekt und einem zweiten linienförmigen Referenzobjekt als mautpflichtiger
Streckenabschnitt des Straßennetzes
klassifiziert sein, während
gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 5 der Streckenabschnitt des Straßennetzes
zwischen einem ersten linienförmigen
Referenzobjekt und einem zweiten linienförmigen Referenzobjekt als mautfreier Streckenabschnitt
des Straßennetzes
klassifiziert sein kann.
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Indem
also jeweils Intervalle zwischen zwei oder mehreren Schnittpunkten
an aufeinanderfolgenden linienförmigen
Referenzobjekten hinsichtlich ihrer Mauteigenschaften rechnerisch
erkannt werden, kann ein lückenloses
System zur Kontrolle sämtlicher relevanter
Wegstrecken innerhalb eines Verkehrsnetzes geschaffen werden.
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Dem
jeweiligen Streckenabschnitt bzw. Intervall kann auch ein vordefinierter
Distanzwert zugeordnet sein, sodass eine Echtzeit-Längenberechnung
entfallen kann.
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Eine
signifikante Erhöhung
der Wahrscheinlichkeit einer korrekten Erkennung mautpflichtiger Streckenabschnitte
kann gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 6 auch erzielt werden, indem auf einem mautpflichtigen
Streckenabschnitt mehrere linienförmige Referenzobjekte definiert
sind und die Bedingung überprüft wird,
dass eine festgesetzte Anzahl, vorzugsweise alle dieser linienförmigen Referenzobjekte
vom den Positionsdaten des Fahrzeugs entsprechenden Linienzug geschnitten
werden.
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Die
kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 7 bis 10 betreffen eine
erfindungsgemäße Kombination
des bisher beschrieben Verfahrens zur Mautobjekterkennung mit dem
bereits bekannten Infrastruktur basierten Mauterfassungssystems.
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Hierbei
wird gemäß Anspruch
7 zusätzlich
zu den linienförmigen
Referenzobjekten bzw. den anhand dieser ermittelten Schnittpunkten
das Passieren eines von mindestens einer straßenseitig installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung
detektiert und zur Mautobjekterkennung herangezogen.
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Gemäß Anspruch
8 ist beispielsweise vorgesehen, dass die logische Bedingung überprüft wird, ob
das Fahrzeug auch nach ermitteltem Kreuzen eines einem mautpflichtigen
Streckenabschnitt zugeordneten (vorher, nachher oder unmittelbar
an der Mautobjektgrenze angeordneten) linienförmigen Referenzobjektes zusätzlich noch
mindestens eine auf diesem mautpflichtigen Streckenabschnitt installierte Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung
passiert.
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Solcherart
wird also eine effektive Kombination von realen und virtuellen Baken
zur Mautobjekterkennung vorgenommen. Ein mautpflichtiger Streckenabschnitt
wird hierbei nur dann als mit hinreichender Sicherheit erkannt angesehen,
wenn zusätz lich
zum rechnerisch erkannten Kreuzen eines dem jeweiligen Mautobjekt
entsprechenden linienförmigen
Referenzobjektes auch noch das Passieren einer an dem mautpflichtigen
Streckenabschnitt installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung registriert
wird und dieses reale Ereignis mit jenem virtuellen Ereignis verfahrensmäßig in Form
einer „UND"-Bedingung verknüpft wird.
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Umgekehrt
wird gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 9 ein zufolge der Schnittpunkts-Überprüfung als
mautfrei klassifizierter Streckenabschnitt dennoch als mautpflichtig
eingestuft, wenn das Passieren von mindestens einer auf einem mautpflichtigen
Streckenabschnitt installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung
detektiert wird.
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In
gegebenen Fällen
kann es auch vorteilhaft sein, an mautfreien Streckenabschnitten
installierte Kurzstreckenfunkinformationseinrichtungen zur Differenzierung
mautpflichtiger und unbemauteter Verkehrswege nutzbar zu machen,
wobei es gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 10 vorgesehen ist, dass ein zufolge der
Schnittpunkts-Überprüfung als
mautpflichtig klassifizierter Streckenabschnitt dennoch als mautfrei
eingestuft wird, wenn das Passieren von mindestens einer auf einem
mautfreien Streckenabschnitt installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung
detektiert wird.
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Die
in den vorangehenden Ansprüchen
beschriebenen Bedingungen können
je nach Anwendungsfall miteinander kombiniert oder durch andere logische
Verknüpfungen
erweitert werden und erlauben insbesondere im Falle eines verwechslungsträchtigen
Geflechts von Verkehrswegen, so z.B. bei nahe beieinander liegenden
bzw. parallel zueinander verlaufenden oder sich kreuzenden Straßenzügen eine
Erhöhung
der Sicherheit bei der Erkennung mautpflichtiger Streckenabschnitte.
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Die
Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei
zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung eines Ausschnittes eines mit erfindungsgemäßen linienförmigen Referenzobjekten
Rn versehenen virtuellen Straßennetzes.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
basiert auf der Ermittlung von Positionsdaten Xn eines
Fahrzeugs mittels einer im Fahrzeug installierbaren mobilen Detektionseinheit
(OBU). Diese umfasst als Grundkomponente eine Lokalisierungseinheit,
welche in der Lage ist, mit Hilfe von Positionsinformationen ausstrahlenden
Einrichtungen Positionsdaten zu ermitteln. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei der Lokalisierungseinheit um eine GNSS-Lokalisierungseinheit,
die aus der Laufzeit von Satellitensignalen, die aktuelle Position
(Positionsdaten) der mobilen Detektionseinheit bzw. des Fahrzeugs
kontinuierlich in diskreten Zeitabständen ermittelt. Bevorzugt wird
hierbei das bekannte GPS System eingesetzt.
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Auf
diese Art und Weise werden fortlaufend zu aufeianderfolgenden Zeitpunkten
t0, t1, t2, t3 und t4 Positionsdaten Xn ermittelt,
aus welchen sich wiederum durch lineare Interpolation der Strecke
zwischen den einzelnen Positionsdaten Xn ein
der zurückgelegten
Fahrstrecke entsprechender Polygonzug L ergibt. Bei den Positionsdaten
X1, X2 etc. kann
es sich beispielsweise um kartesische Koordinaten zur zwei- oder
sogar dreidimensionalen Lokalisierung handeln. Die Lokalisierungseinheit
vermag auch Richtung und Geschwindigkeit des Fahrzeuges mit Hilfe
der GNSS Positionsinformationen zu ermitteln.
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Es
ist gleichfalls möglich,
die Positionsdaten Xn der Fahrzeuge anhand
von Informationen bzw. Empfangseigenschaften von Mobilfunknetzen
zu ermitteln. Zusätzlich
dazu können
am Fahrzeug bzw. in der mobilen Detektionseinheit noch Ortungssensoren
installiert sein, welche Gyrodaten oder Tachodaten zur Positionsbestimmung
oder zumindest zur Erhöhung
deren Genauigkeit ermitteln.
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Unabhängig davon,
auf welches Positionsbestimmungssystem die mobile Detektionseinheit zurückgreift,
erfolgt die Klassifizierung eines mautpflichtigen oder nicht mautpflichtigen
Streckenabschnittes A als „befahren" oder „erkannt" anhand einer entweder
unmittelbar in der mobilen Detektionseinheit oder in einer zentralen
Recheneinheit stattfindenden Mautobjekterkennung. Bei einer zentralen Mautobjekterkennung
erfolgt bevorzugterweise zu festgesetzten Zeitpunkten eine Übertragung
der weitgehend unbearbeiteten ermittelten Positionsdaten Xn an die fahrzeugexterne zentrale Recheneinheit,
wobei die Mautobjekterkennung ausschließlich von der zentralen Recheneinheit
vorgenommen wird.
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Zur
Kommunikation mit der zentralen Recheneinheit des Mautbetreibers
des Mauterfassungssystems beinhaltet die mobile Detektionseinheit
weiters Komponenten zum Aufbau einer Datenverbindung, vorzugsweise
eine auf GSM-Funk basierende Sende/Empfangseinheit.
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Unabhängig davon,
wo die Mautobjekterkennung stattfindet, wird dabei der durch lineare
Interpolation ermittelte, der zurückgelegten Fahrstrecke entsprechende
polygonförmige
Linienzug L mit erfindungsgemäß innerhalb
der Geodaten definierten, linienförmigen Referenzobjekten Rn verglichen, wobei einer ausgewählten Anzahl
mautpflichtiger oder nicht mautpflichtiger Streckenabschnitte A
des Straßennetzes,
vorzugsweise aller mautpflichtiger Streckenabschnitte A des Straßennetzes,
jeweils zumindest ein linienförmiges
Referenzobjekt Rn zugeordnet ist und überprüft wird,
ob der Linienzug L einen Schnittpunkt S mit dem zumindest einen
linienförmigen
Referenzobjekt Rn aufweist.
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Unabhängig von
der konkreten Ausgestaltung eines jeweiligen Verkehrsnetzes kann
das linienförmige
Referenzobjekt Rn stets an beliebiger Stelle
eines mautpflichtigen Streckenabschnitts A angeordnet sein bzw.
alternativ auch an beliebiger Stelle eines mautfreien Streckenabschnittes
A'.
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Wichtig
ist nur, dass definierten mautpflichtigen und/oder mautfreien Streckenabschnitten
im Straßennetz
zumindest ein linienförmiges
Referenzobjekt Rn zugeordnet ist.
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In
der partiellen Abbildung eines Straßennetzes gemäß 1 sind
innerhalb der Geodaten rein beispielhaft linienförmige Referenzobjekte R1, R2 und R3 angeordnet, welche jeweils einem mautpflichtigen Streckenabschnitt
A und einem sich von diesem abzweigenden nicht mautpflichtigen Streckenabschnitt A' zugeordnet sind,
indem sie diese Streckenabschnitte in willkürlich definierter Position
in annähernder
Normalrichtung zum jeweiligen Streckenverlauf überlagern.
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Im
Zuge der Mautobjekterkennung wird nunmehr erfindungsgemäß rechnerisch
festgestellt, ob ein Schnittpunkt S zwischen dem Linienzug L und
einem der Referenzobjekte R1, R2 und
R3 ermittelt werden kann oder nicht.
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Die
Referenzobjekte R1, R2 und
R3 sind dabei unter Berücksichtigung der Ungenauigkeit
bei der Positionsdatenermittlung so positioniert und dimensioniert,
dass für
den Fall des Befahrens dieses Streckenabschnittes, die interpolierte
Fahrstrecke die Referenzobjekte R1, R2 und R3 jedenfalls
schneidet.
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Die
erfindungsgemäße Ermittlung
eines Schnittpunkts zwischen dem Linienzug L der Fahrstrecke und
den Referenzobjekten R1, R2 und
R3 ist einfach und erfordert keine hohe
Rechenleistung der involvierten Recheneinheiten.
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Mögliche Ungenauigkeiten
bei der Positionsdatenermittlung, die vor einem möglichen
Schnittpunkt stattgefunden haben, wie dies beispielsweise zum Zeitpunkt
t1 geschehen ist, wirken sich, anders als
beispielsweise bei einem den mautpflichtigen Streckenabschnitt A „schlauchförmig" umgebenden Mautobjekt,
auf die Mautobjekterkennung nicht negativ aus.
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Wird
beispielsweise ein Schnittpunkt S zwischen dem Linienzug L und dem
Referenzobjekt R1 festgestellt, so kann
der zugeordnete mautpflichtige Streckenabschnitt A als „befahren" oder „erkannt" klassifiziert werden.
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Umgekehrt
kann als Bedingung für
die Klassifizierung des mautpflichtigen Streckenabschnittes A als „erkannt" bzw. „befahren" aber auch vorgesehen
sein, dass beide linienförmigen
Referenzobjekte R1 und R3 einen
Schnittpunkt S mit der Fahrstrecke L aufweisen müssen, wohingegen das Ausbleiben
eines Schnittpunktes S der Fahrstrecke L mit dem Referenzobjekt
R3 dazu führen würde, dass der mautpflichtige
Streckenabschnitt A als „nicht
erkannt" bzw. „nicht
befahren" klassifiziert
wird.
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Alternativ
dazu könnte
das Befahren des nicht mautpflichtigen Streckenabschnittes A' auch erkannt werden,
indem diesem Streckenabschnitt ein weiteres linienförmiges Referenzobjekt
R2 zugeordnet wird. Für den Fall, dass das Fahrzeug
im Bereich einer mit Bezugszeichen „Z" versehenen Straßengabelung seinen Weg nicht
so wie dargestellt, auf dem Streckenabschnitt A fortsetzt, sondern
auf den Streckenabschnitt A' überwechselt,
so erfolgt sofort eine entsprechende (zeichnerisch nicht dargestellte) Schnittpunktsermittlung
am linienförmigen
Referenzobjekt R2. Das linienförmige Referenzobjekt
R2 muss hierbei nicht so wie in 1 abgebildet,
unmittelbar am Beginn des Streckenabschnitts A' angeordnet sein, sondern kann auch
in einem beliebigen anderen Bereich des Streckenabschnitts A' positioniert sein, eventuell
sogar erst am Ende von diesem.
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Obwohl
auch eine ausschließlich
auf linienförmigen
Referenzobjekten Rn basierende Mautobjekterkennung
innerhalb der Geodaten möglich
wäre, ist
im erfindungsgemäßen Verfahren
insbesondere auch eine einfache Kombination der linienförmigen Referenzobjekte
Rn mit direkt im Straßennetz vorgesehenen Kurzstreckenfunkinformationseinrichtungen (Baken)
zur Mautobjekterkennung möglich.
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Indem
das Ereignis des Schneidens eines linienförmigen Referenzobjektes Rn durch den Linienzug L bzw. des Ermittelns
eines Schnittpunktes S mit dem Ereignis eines registrierten Passierens
einer straßenseitig
installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung mittels unterschiedlicher
Ausschluss- oder Kombinationskriterien logisch verknüpft wird, kann
das Erkennen eines mautpflichtigen oder nicht mautpflichtigen Streckenabschnitts
A verifiziert und die Zuverlässigkeit
des Erkennungssystems somit erhöht
werden.
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Als
Bedingung zum Erkennen eines mautpflichtigen oder nicht mautpflichtigen
Streckenabschnitts A kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das
Fahrzeug nach ermitteltem Schnittpunkt S zwischen der Fahrstrecke
L und einem linienförmigen
Referenzobjekt Rn dieses mautpflichtigen
Streckenabschnittes A, auch das Passieren von mindestens einer auf
diesem mautpflichtigen Streckenabschnitt A installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung
detektieren muss.
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Neben
einer solchen „UND"-Bedingung kann jedoch
auch eine „ODER"-Verknüpfung definiert
sein, beispielsweise für
den Fall, dass das Fahrzeug bereits in einen mautpflichtigen Streckenabschnitt
A eingetreten ist, dieser Eintritt aufgrund einer Ungenauigkeit
oder eines temporären
Funktionsausfalls der GNSS-Ortung jedoch nicht bemerkt wurde und zufolge
eines in jenem Streckenabschnitt A falsch berechneten Linienzuges
L auch kein Schnittpunkt S mit dem zugeordneten linienförmigen Referenzobjekt ermittelt
wurde. In solchem Falle kann festgesetzt werden, dass das detektierte
Passieren einer auf dem mautpflichtigen Streckenabschnitt A in definierter
Position installierten Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung ein
hinreichender Grund ist, um das (zumindest abschnittsweise) Befahren
eines innerhalb der Geodaten als mautpflichtig eingestuften Verkehrsweges
nachzuweisen. Gegebenenfalls müssen zur
Führung
dieses Nachweises auch noch ermittelte Richtungs-, Geschwindigkeits-
oder andere Daten über
das observierte Fahrzeug herangezogen werden.
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Eine
weitere Verbesserung in der Erkennung mautpflichtiger Streckenabschnitte
A kann auch erzielt werden, indem auf einem mautpflichtigen Streckenabschnitt
A mehrere linienförmige
Referenzobjekte Rn definiert sind und die
Bedingung überprüft wird,
ob eine festgesetzte Anzahl, idealerweise alle dieser linienförmigen Referenzobjekte
Rn vom der Fahrstrecke entsprechenden Linienzug
L geschnitten werden. Wurden beispielsweise an neun von zehn an dem
mautpflichtigen Streckenabschnitt A angeordneten linienförmigen Referenzobjekten
Rn Schnittpunkte S ermittelt, so darf mit
größter Wahrscheinlichkeit davon
ausgegangen werden, dass das jeweils observierte Fahrzeug den betreffenden
mautpflichtigen Verkehrsweg tatsächlich
befahren hat, während
ein gewisser Prozentsatz an auf diesem Verkehrsweg erwarteten, aber
aufgrund von Ungenauigkeiten in der fahrzeugseitigen Positionsermittlung
nicht ermittelten Schnittpunkten S toleriert wird. Diese rein Mautobjekterkennung
kann selbstverständlich
auch mit den voranstehend vorgeschlagenen „UND"/„ODER"-Verknüpfungen
kombiniert werden, um die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Erkennung
mautpflichtiger Streckenabschnitte A zu erhöhen.
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Bei
nicht erfolgreicher Verifikation einer der genannten Bedingungen
zum Erkennen des mautpflichtigen Streckenabschnitts A wird in automatisierter
Weise eine bereits erfolgte Erkennung des mautpflichtigen Streckenabschnitts
A aufgehoben bzw. gelöscht.
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Auf
diese Weise wird eine Optimierung in der Mautobjekterkennung erzielt,
wodurch sowohl eine irrtümliche
systeminterne Bewertung eines unbemauteten Streckenabschnitts A' als mautpflichtig als
auch eine irrtümliche
Bewertung eines mautpflichtigen Streckenabschnitts A als unbemautet
vermieden werden kann.
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Es
versteht sich, dass darüber
hinaus noch andere Kombinations- oder Ausschlusskriterien gefunden
werden können,
welche auf der erfindungsgemäßen Definition
linienförmiger
Refe renzobjekte Rn innerhalb der Geodaten
und der Ermittlung von Schnittpunkten S basieren.
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Beispielsweise
kann es in Spezialfällen
sinnvoll sein, linienförmige
Referenzobjekte Rn und/oder Kurzstreckenfunkinformationseinrichtungen
nicht nur an mautpflichtigen Streckenabschnitten A, sondern auch
an einer oder mehreren unbemauteten Streckenabschnitten A' anzuordnen, wobei
zwecks Verifikation des Befahrens eines mautpflichtigen Streckenabschnitts
A nun der umgekehrte Weg der Überprüfung gegangen
und die negative Bedingung überprüft wird,
dass die jeweils an unbemauteten Streckenabschnitten angeordneten
linienförmigen
Referenzobjekte Rn vom den Positionsdaten
Xn entsprechenden Linienzug L nicht geschnitten
werden bzw. ein Passieren von Kurzstreckenfunkinformationseinrichtungen
nicht detektiert wird. Insbesondere bei in knappem Abstand zueinander
benachbarten oder sich abwechselnd kreuzenden oder verzweigenden Verkehrswegen
kann eine solche Anordnung der linienförmigen Referenzobjekte Rn bzw. der Kurzstreckenfunkinformationseinrichtungen
vorteilhaft sein.
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Ein
weiteres Anwendungsbeispiel wäre
hierbei das Szenario, die Benutzung eines unbemauteten Straßenzuges
in einem ansonsten innerhalb der Geodaten als mautpflichtig eingestuften
Areal zu erkennen.
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In
vielen Anwendungsfällen
kann es notwendig sein, das linienförmige Referenzobjekt Rn und/oder die Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung
entweder als Eintrittsgrenze oder als Austrittsgrenze zu einem mautpflichtigen
Streckenabschnitt zu definieren, sodass also die Bewegungsrichtung
eines observierten Fahrzeugs bei Ermittlung eines Schnittpunkts
S am jeweiligen linienförmigen
Referenzobjekt Rn bekannt ist.
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Es
empfiehlt sich, das linienförmige
Referenzobjekt Rn und/oder die Kurzstreckenfunkinformationseinrichtung
jeweils vor Kreuzungen und/oder Zu- oder Abfahrten im Straßennetz
an zuordnen, um eine lückenlose
Erkennung relevanter Verkehrswege bzw. Mautobjekte zu ermöglichen.
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Das
linienförmige
Referenzobjekt Rn ist vorzugsweise als Strecke
definiert, welche innerhalb der Geodaten mittels zweier Endpunkte,
vorzugsweise in Form kartesischer Koordinaten begrenzt ist. Eine
geometrisch lineare Ausgestaltung des Referenzobjektes Rn erweist sich innerhalb des RI Algorithmus
als vorteilhaft, da auf dieser Grundlage vereinfachte und schnellere
Rechenoperationen getätigt
werden können.
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Gleichfalls
ist es jedoch möglich,
das linienförmige
Referenzobjekt Rn als gekrümmte, parabolische,
asymptotische oder andere Linie auszuführen. Auch an eine Ausführung des
linienförmigen
Referenzobjektes Rn als Polygonzug ist zu
denken.