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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Sensorsystem für eine Messvorrichtung
zur photothermischen Ermittlung der Materialeigenschaften eines Festkörpers. Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Messvorrichtung zur photothermischen
Ermittlung der Materialeigenschaften eines Festkörpers mit einem solchen Sensorsystem.
Darüber
hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein photothermisches Messverfahren.
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Nach
der Herstellung von Zahnrädern
für ein Getriebe
o. ä. werden
die Zahnräder
und insbesondere die Zahnflanken der Zähne einer Schleifbearbeitung
unterzogen. Durch das Schleifen kann es an manchen Stellen des Zahnrades
zu erhöhten
Erwärmungen
des Zahnradwerkstoffs kommen. Bei Überschreiten eines Temperaturgrenzwertes
wird die molekulare bzw. atomare Struktur des Zahnradwerkstoffs
an diesen Stellen derart verändert,
dass an diesen Stellen eine höhere
Härte gegeben
ist, als an den anderen, weniger erwärmten Stellen. Man spricht hierbei
vom so genannten Schleifbrand, durch den der Zahnradwerkstoff an
diesen Stellen versprödet und
der zu einer nicht vorhersagbaren Verringerung der Lebensdauer des
Zahnrades führen
kann.
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Ferner
versteht man unter Schleifbrand unter anderem Flecken infolge örtlicher Überhitzung
beim Schleifen und Wiederhärtung,
Anlasswirkung beim Schleifen, örtlich
verhinderte Aufkohlung sowie örtlich
nicht erreichte Martensitbildung wegen ungenügender Abschreckintensität.
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Um
diejenigen Zahnräder
zu ermitteln und aussondern zu können,
die einen Schleifbrand aufweisen, werden die Zahnräder nach
der Herstellung und der Schleifbearbeitung mit Hilfe der so genannten
Nital-Ätztechnik
untersucht. Bei der Nital-Ätztechnik
wird Nital, eine Mischung aus konzentrierter Salpeter säure und
Ethanol, auf das Zahnrad bzw. die Zahnflanken aufgebracht, wodurch
es zu einer selektiven Phasenätzung
an der Oberfläche
des Zahnrades kommt, anhand derer erkennbar wird, ob an einigen
Stellen des Zahnrades Schleifbrand vorliegt. Die Nital-Ätztechnik
ist jedoch mit einigen Nachteilen behaftet. So ist die bekannte
Technik teuer, langsam und kann nicht in den Fertigungsprozess integriert werden.
Des Weiteren führt
die Nital-Ätztechnik
zu stark subjektiven Ergebnissen. Darüber hinaus ist der Einsatz
eines Ätzmittels
auch aus Umweltgesichtspunkten bedenklich. Aus diesem Grunde wird eine
alternative Methode zur Untersuchung von Zahnrädern auf Schleifbrand gesucht.
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Aus
dem Stand der Technik sind ferner die so genannten photothermischen
Messverfahren zur Untersuchung von Eigenschaften der Randschicht
eines Festkörpers
bekannt. Bei diesen Verfahren wird die zu untersuchende Randschicht
von einer Energiequelle erwärmt,
die ein intensitätsmoduliertes oder
gepulstes Anregungssignal aussendet, bei dem es sich beispielsweise
um einen Laserstrahl handeln kann. Die hierdurch in das Werkstück eingebrachte Energie
bzw. Wärme
breitet sich in Form von thermischen Wellen über Diffusionsvorgänge in den
Festkörper
und das umgebende Medium aus, wobei die in die Umgebung abgegebenen
thermischen Wellen als Detektionssignal von einem Detektor erfasst
werden. Die Eigenschaften der thermischen Wellen sind bezüglich der
Amplitude und der Phasenbeziehung zwischen dem Anregungssignal und
dem Detektionssignal abhängig
von den Eigenschaften der Randschicht des Festkörpers. So kann auf Grund eines Vergleichs
zwischen dem Anregungssignal und dem Detektionssignal auf die Materialeigenschaften
in der Randschicht geschlossen werden.
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Die
DE 195 17 133 A1 offenbart
eine Messvorrichtung, deren Funktionsweise auf dem zuvor beschriebenen
photothermischen Messverfahren basiert. Bei der bekannten Vorrichtung
wird ein modulierter oder gepulster Laserstrahl erzeugt, der auf
den zu untersuchenden Festkörper
gerichtet ist. Das Detekti onssignal in Form der thermischen Wellen
wird über
ein optisches System auf einem Infrarot(IR)-Detektor abgebildet.
In einer alternativen Ausführungsform
wird anstelle der IR-Strahlung die Wirkung der thermischen Wellen
auf das umgebende Medium über
die Ablenkung eines weiteren Laserstrahls aufgrund der temperaturbedingten Änderung
des Brechungsindex gemessen. Bei dieser Ausführungsform wird somit der so
genannte Mirage-Effekt genutzt. In jedem Fall kann durch den Vergleich
des Anregungssignals und des Detektionssignals auf einen Spannungszustand
innerhalb des Festkörpers
geschlossen werden.
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Eine
weitere Messvorrichtung zur photothermischen Ermittlung von Materialeigenschaften
eines Festkörpers,
die der zuvor genannten Messvorrichtung im Wesentlichen ähnelt, ist
aus der
DE 102 19 449
A1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung wird das Anregungssignal
in Form eines Laserlichts zunächst über eine
Lichtleitfaser bis zu einer Optik geleitet, die eine gezielte Positionierung
des Anregungssignals auf dem Festkörper bewirkt. Zur Kontrolle
und Überwachung
des Abstandes zwischen der Optik und dem Festkörper werden zwei oder mehr
Sensoren in Form von Richtlasern vorgeschlagen. Bei der bekannten
Vorrichtung führt
der Vergleich des Anregungssignals mit dem Detektionssignal zu einer
Bestimmung der Härte
bzw. des Härteverlaufs
innerhalb des Festkörpers.
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Die
bekannten Messvorrichtungen sind jedoch mit einigen Nachteilen behaftet.
So führt
insbesondere die aufwändige
Optik zur Ausrichtung des Anregungssignals und zur Abbildung des
Detektionssignals auf dem Detektor zu Problemen. Eine derartige
Optik nimmt zum einen viel Platz ein und ist zum anderen anfällig für Verschmutzungen
und Schwingungen, die das Messergebnis nachhaltig verfälschen können. Darüber hinaus
können
die Messergebnisse leicht durch Störstrahlungen von anderen Wärmequellen,
wie beispielsweise einer vorbeigehenden Person, beeinflusst werden.
Auch muss eine aufwändige
Abstandsüberwachung
zwischen der Optik und dem zu untersuchenden Werkstück vorgesehen
sein. Des Weiteren ist eine Untersuchung von schwer zu gänglichen
Randschichten, wie beispielsweise der Randschicht einer Zahnflanke,
kaum möglich.
All dies führt
letztlich dazu, dass eine Anordnung der bekannten Messvorrichtungen
in den Werkzeugmaschinen selbst bzw. in einem fertigungsnahen Bereich
nicht möglich
ist, da hier die Störgrößen zu vielfältig wären.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Sensorsystem
für eine Messvorrichtung
zur photothermischen Ermittlung der Materialeigenschaften eines
Festkörpers,
insbesondere eines Zahnrades, zu schaffen, das die vorstehenden
Nachteile überwindet.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zu Grunde, eine Messvorrichtung zur
photothermischen Ermittlung der Materialeigenschaften eines Festkörpers mit
einem solchen vorteilhaften Sensorsystem zu schaffen. Darüber hinaus liegt
der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein derart vorteilhaftes photothermisches
Messverfahren anzugeben.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt anhand der in Patentanspruch 1, 22 bzw. 24
angegebenen Merkmale. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das
erfindungemäße Sensorsystem
ist für eine
Messvorrichtung zur photothermischen Ermittlung der Materialeigenschaften
eines Festkörpers konzipiert.
Derartige Messvorrichtungen sind beispielsweise in den oben genannten
Druckschriften
DE
102 19 449 A1 und
DE
195 17 133 A1 beschrieben. Das Sensorsystem weist einen
Sensorkopf auf, in dem mindestens eine Anregungslichtleitfaser zur Übertragung
eines Anregungssignals zu dem Sensorkopf und mindestens eine Detektionslichtleitfaser zur Übertragung
eines Detektionssignals von dem Sensorkopf vorgesehen ist. Der Sensorkopf
weist ferner eine erste Sensorkopfflanke bzw. -seite auf, wobei
das Faserende der Anregungslichtleitfaser und das Faserende der
Detektionslichtleitfaser ein Faserendenpaar ausbilden, das an der
Sensorkopfflanke angeordnet ist. Der Sensorkopf kann in eine Messposition
gebracht werden, in der die Sensorkopfflanke an dem Festkörpers abgestützt und
das Faserendenpaar dem Festkörper
zugewandt ist.
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Das
erfindungsgemäße Sensorsystem
hat gegenüber
einer herkömmlicherweise
für die
Messvorrichtungen verwendeten Optik den Vorteil, dass das Sensorsystem
sehr klein und weniger anfällig
gegenüber
Störgrößen ist.
Durch das Abstützen
der Sensorflanke an dem Festkörper
und der damit verbundenen unmittelbaren Anordnung der Faserenden gegenüber der
Oberfläche
des Festkörpers,
kann insbesondere der Einfluss von Schwingungen und Verschmutzungen
auf die Messergebnisse reduziert werden. Ein weiterer wesentlicher
Vorteil besteht darin, dass keine aufwändige Abstandsüberwachung zwischen
den Faserenden und dem Festkörper
erforderlich ist, da der Abstand zwischen der Oberfläche des
Festkörpers
und den Faserenden durch eine entsprechende Formgebung der Sensorflanke
des anliegenden Sensorkopfes konstant vorgegeben ist. Darüber hinaus
können
dank des Sensorkopfes auch Messungen an schwerer zugänglichen
Stellen eines Festkörpers
durchgeführt
werden. All diese Vorteile führen
dazu, dass das Sensorsystem und somit auch die Messvorrichtung in
einem fertigungsnahen Bereich, wie beispielsweise in der Werkzeugmaschine selbst,
eingesetzt werden kann.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
ist insbesondere für Festkörper konzipiert,
bei denen es sich um Zahnräder
handelt. Der Sensorkopf weist in diesem Fall eine der ersten Sensorkopfflanke
abgewandte zweite Sensorkopfflanke auf. In der Messposition ist
der Sensorkopf in einer Zahnlücke
des Zahnrads angeordnet, wobei die Sensorkopfflanken an den Zahnflanken
derjenigen Zähne
des Zahnrades abgestützt sind,
die die Zahnlücke
umgeben bzw. zwischen denen die Zahnlücke ausgebildet ist. Das Faserendenpaar
ist in der Messposition einer der Zahnflanken zugewandt. Auf diese
Weise können
auch die Materialeigenschaften der Randschicht der ansonsten schwer
zugänglichen
Zahnflanken eines Zahnrades ermittelt werden, während der Sensorkopf sicher über die
beiden Sensorkopfflanken an den Zahnflanken abgestützt ist.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems sind
mindestens eine weitere Anregungslichtleitfaser und mindestens eine
weitere Detektionslichtleitfaser in dem Sensorkopf vorgesehen. Auch
die Faserenden der weiteren Anregungslichtleitfaser und der weiteren
Detektionslichtleitfaser bilden ein Faserendenpaar aus, wobei dieses
Faserendenpaar an der zweiten Sensorkopfflanke angeordnet ist und
in der Messposition der anderen Zahnflanke zugewandt ist. Bei dieser
Ausführungsform
können
demzufolge zwei sich gegenüberliegenden
Zahnflanken eines Zahnrades gleichzeitig untersucht werden, was
die Untersuchungszeit nachhaltig verringert.
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Damit
der Sensorkopf während
der Messung besonders sicher und wackelfest an dem Festkörper anliegen
kann, sind die Sensorkopfflanken in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
in der Messposition des Sensorkopfes flächig an der Oberfläche des Festkörpers bzw.
den Zahnflanken abgestützt.
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Um
zu gewährleisten,
dass die Abstützfläche an der
Zahnflanke besonders groß ist,
weisen die Sensorkopfflanken in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
die gleiche Kontur wie die Zahnflanken auf. Unter der Kontur ist
hierbei die Kontur des entsprechenden Querschnitts zu verstehen.
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Um
eine Untersuchung der Zahnflanken des gängigsten Zahnradtyps, nämlich einem
Zahnrad mit Evolventenverzahnung, sicher durchführen zu können, weisen die Sensorkopfflanken
in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sensorsystems
eine Evolventenform auf.
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Diese
entspricht vorzugsweise dem Negativ der Evolventenform der zu untersuchenden
Zahnflanke.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sensorsystems
weist der Sensorkopf einen in die Zahnlücke einbringbaren unteren Abschnitt
auf, der die gleiche Querschnittsform wie die Zahnlücke aufweist.
Auf diese Weise kann sich der Sensorkopf ferner an dem Grund der Zahnlücke abstützen.
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Zur
Realisierung der vorgenannten Ausführungsform ist zumindest der
untere Abschnitt des Sensorkopfes in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems aus
einem Abguss einer Zahnlücke
des zu untersuchenden Zahnrades bzw. Zahnradtyps gefertigt.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems bestehen
die Anregungslichtleitfaser und die Detektionslichtleitfaser aus
Germaniumoxid. Germaniumoxid hat den Vorteil, dass dieses die zur
Untersuchung der Randschicht des Festkörpers vorteilhaften Anregungs-
und Detektionssignale mit einer Wellenlänge von 2 bis 5 μm ideal leitet.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
weisen die Anregungslichtleitfaser und die Detektionslichtleitfaser
jeweils einen Durchmesser auf, der 200 μm oder weniger beträgt. Hierdurch
sind die Lichtleitfasern flexibel und biegsam, was eine Anregung
und Detektion selbst an besonders unzugänglichen Stellen wie einer
Zahnflanke ermöglicht.
Darüber
hinaus kann das Sensorsystem besonders einfach fertigungsnah, beispielsweise
in der Werkzeugmaschine selbst, eingesetzt werden, da die Führung der
Lichtleitfasern unproblematischer ist.
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Um
den Abstand zwischen der zu untersuchenden Oberfläche des
Werkstücks
und dem Faserendenpaar sicherzustellen, ist in einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
in der Sensorkopfflanke eine Vertiefung vorgesehen, wobei das Faserendenpaar in
der Vertiefung angeordnet ist.
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Vorzugsweise
ist das Faserendenpaar an der Wandung der Vertiefung, besonders
bevorzugt an dem Boden der Vertiefung, angeordnet. Letzteres hat
den Vorteil, dass der Abstand zwischen dem Festkörper und dem Faserendenpaar
durch die Tiefe der Vertiefung vorgegeben ist, die sehr genau hergestellt
werden kann.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
kann der Sensorkopf in der Messposition in eine Verfahrrichtung
bewegt werden, d. h. während
der Bewegung verbleibt der Sensorkopf in seiner Messposition. Die
Verfahrrichtung entspricht bei der Untersuchung eines Zahnrades
vorzugsweise der Längsrichtung
der Zahnlücke.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems kann
der Sensorkopf in der Messposition mit seiner gesamten Länge in Verfahrrichtung
durch die Zahnlücke
hindurchbewegt werden. Dies bedeutet, dass der Sensorkopf nicht
kurzzeitig aus seiner Messposition, in der er an dem Festkörper anliegt,
gebracht werden muss, bevor dieser weiter durch die Zahnlücke verfahren
werden kann. Diese Ausführungsform
kann beispielsweise durch einen prismaförmigen Sensorkopf realisiert
sein, der in Längsrichtung
durch die Zahnlücke
verfahren wird.
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Um
eine besonders schnelle Untersuchung eines großen Oberflächenbereiches des Festkörpers durchführen zu
können,
sind in einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sensorsystems
eine Vielzahl von Detektionslichtleitfasern und Anregungslichtleitfasern
in dem Sen sorkopf vorgesehen, wobei die entsprechenden Faserendenpaare
quer zu der Verfahrrichtung des Sensorkopfes, vorzugsweise senkrecht
zu der Verfahrrichtung des Sensorkopfes, hintereinander liegend entlang
der Sensorkopfflanke angeordnet sind. Wird der Sensorkopf in Verfahrrichtung
bewegt, so wird der Festkörper
flächenmäßig untersucht.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sensorsystems
sind ferner die Faserenden des einzelnen Faserendenpaares quer zu
der Verfahrrichtung des Sensorkopfes, vorzugsweise senkrecht zu
der Verfahrrichtung des Sensorkopfes, hintereinander liegend entlang der
Sensorkopfflanke angeordnet.
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Um
eine Verfälschung
der Messergebnisse zu verhindern, ist in einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
in dem Sensorkopf mindestens ein Absaugkanal zum Absaugen von Verunreinigungen,
wie beispielsweise Kühlmittel,
an dem Festkörper
vorgesehen. Der Absaugkanal kann beispielsweise mit einer entsprechenden
Absaugeinrichtung verbunden sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
ist eine Absaugöffnung
des Absaugkanals in Verfahrrichtung vor dem Faserendenpaar in der
Sensorkopfflanke angeordnet. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass
insbesondere die zu untersuchenden Stellen des Festkörpers vor
der Untersuchung von Verunreinigungen befreit sind. Da die Verfahrrichtung
in Längsrichtung
der Zahnlücke
verläuft
und sowohl in die eine Richtung als auch in die entgegengesetzte Richtung
weisen kann, sind vorzugsweise zwei entsprechende Absaugöffnungen
vorgesehen.
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Als
Alternative oder auch Ergänzung
zu dem vorgenannten Absaugkanal, ist in einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
ein Blaskanal zum Abblasen von Verunreinigungen an dem Festkörper vorgesehen, der
eine Austrittsöffnung
umfasst, die gemeinsam mit dem Sensorkopf verfahren werden kann
und derart in die Verfahrrichtung weist, dass die Verunreinigungen an
einer Stelle des Festkörpers
abgeblasen werden können,
bevor die Sensorkopfflanke an dieser Stelle abgestützt ist.
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Um
die Lage des Sensorkopfes zumindest in begrenztem Umfang an die
Anordnung des zu untersuchenden Festkörpers anpassen zu können, ist
in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sensorsystems
ferner ein Sensorkopfträger
vorgesehen, an dem der Sensorkopf befestigt ist, wobei der Sensorkopfträger um die
Hauptachsen eines kartesischen Koordinatensystems verschwenkt werden
kann.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sensorsystems
ist der Sensorkopf lösbar
an dem Sensorkopfträger
befestigt. Dies ermöglicht
beispielsweise einen Austausch des Sensorkopfes durch einen Sensorkopf
mit einer anderen Größe.
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Die
erfindungsgemäße Messvorrichtung
zur photothermischen Ermittlung der Materialeigenschaften eines
Festkörpers
weist ein Sensorsystem der zuvor beschriebenen Art auf. Die Messvorrichtung kann
beispielsweise den Aufbau der aus der
DE 102 19 449 A1 oder der
DE 195 17 133 A1 bekannten Messvorrichtung
haben, wobei an Stelle der aufwändigen
Optik für
die Anregungs- und Detektionssignale das erfindungsgemäße Sensorsystem
zum Einsatz kommt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Messvorrichtung
ist ferner eine Quelle zur Aussendung eines intensitätsmodulierten oder
gepulsten Anregungssignals, vorzugsweise eines Laserstrahls, über den
Anregungslichtleiter zu dem Sensorkopf, ein Detektor, vorzugsweise
ein IR-Detektor,
zum Erfassen eines Detektionssignals von dem Sensorkopf über die
Detektionslichtleitfaser und eine Signalverarbeitungseinheit zur
Ermittlung der Materialeigenschaften des Festkörpers aus den Anregungssignalen
und den erfassten Detektionssignalen vorgesehen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist ein photothermisches Messverfahren zur Ermittlung der Materialeigenschaften
eines Festkörpers
unter Verwendung des vorstehend beschriebenen Sensorsystems oder
der vorstehend beschriebenen Messvorrichtung.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen photothermischen
Messverfahrens wird die Härte
des Festkörpers
in einer Tiefe unter der Oberfläche
des Festkörpers
ermittelt, die kleiner als 200 μm
ist. Auf diese Weise kann ausgehend von der gemessenen Härte in diesem
Bereich, auf einen Schleifbrand an dem Festkörper geschlossen werden, zumal
der Schleifbrand gerade in diesem Tiefenbereich auftritt.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen photothermischen
Messverfahrens ist die Frequenz des Anregungssignals größer als
200 Hz. Auf diese Weise werden diejenigen Tiefenbereiche untersucht,
in denen eine Härteänderung
auf Grund von Schleifbrand auftritt.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand einer beispielhaften Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die zugehörigen
Zeichnungen näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Messvorrichtung
zur photothermischen Ermittlung der Materialeigenschaften eines
Festkörpers,
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2 eine
perspektivische Darstellung des Sensorkopfes von 1,
-
3 eine
Querschnittsansicht des Sensorkopfes von 2,
-
4 den
Sensorkopf von 2 in der Messposition und
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5 eine
Querschnittsansicht des Sensorkopfes von 4 in der
Messposition.
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1 zeigt
zunächst
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Messvorrichtung 1 zur
photothermischen Ermittlung der Materialeigenschaften eines Festkörpers. Die
Messvorrichtung 1 umfasst ein Sensorsystem 2,
eine Quelle 3 zur Aussendung eines intensitätsmodulierten
oder gepulsten Anregungssignals in Form eines Laserstrahls, einen
Detektor 4 zum Erfassen eines Detektionssignals und eine
Signalverarbeitungseinheit 5 zur Ermittlung der Materialeigenschaften
des Festkörpers
aus den Anregungssignalen und den erfassten Detektionssignalen.
Bei der Messvorrichtung 4 ist ferner eine Absaugeinrichtung 6 angeordnet,
auf deren Funktion später
eingegangen wird.
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Das
Sensorsystem 2 weist einen Sensorkopf 7 auf, der
lösbar
an einem Sensorkopfträger 8 befestigt
ist. Der Sensorkopf 7 besteht vorzugsweise aus Stahl, Aluminium
oder Kunstharz. Der Sensorkopfträger 8 ist
um die Hauptachsen 9, 10 und 11 eines
kartesischen Koordinatensystems verschwenkbar, so dass auch der
hieran befestigte Sensorkopf 7 um die genannten Achsen 9, 10, 11 verschwenkt
werden kann.
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Nachstehend
wird der Sensorkopf 7 unter Bezugnahme auf die 2 und 3 eingehender beschrieben.
Der Sensorkopf 7 ist länglich
ausgebildet und bezüglich
der Hochachse 12 symmetrisch. In einem unteren Abschnitt 13 weist der
Sensorkopf 7 eine erste Sensorkopfflanke 14 entlang
der ersten Längsseite
und eine zweite Sensorkopfflanke 15, die der ersten Sensorkopfflanke 14 abgewandt
ist, entlang der zweiten Längsseite
auf. Die beiden Sensorflanken 14, 15 weisen im
Querschnitt eine Evolventenform auf, wie dies insbesondere in 3 zu
erkennen ist. Bei der Untersuchung eines Zahnrades mit einer Evolventenverzahnung
weisen die Sensorkopfflanken 14, 15 somit die
gleiche Kontur wie die Zahnflanken des Zahnrades auf. Der untere
Abschnitt 13 des Sensorkopfes 7 ist dabei auf
Grundlage eines Abgusses einer Zahnlücke des zu untersuchenden Zahnrades
bzw. Zahnradtyps gefertigt, wodurch der untere Abschnitt 13 die
gleiche Querschnittsform und -größe wie die
genannte Zahnlücke aufweist.
Der Sensorkopf 7 kann in eine Verfahrrichtung 16 bewegt
werden, die der Längsrichtung
des Sensorkopfes 7 und vorzugsweise der Längsrichtung der
Zahnlücke
des zu untersuchenden Zahnrades entspricht, wie dies später eingehender
erläutert wird.
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In
dem Sensorkopf 7 sind eine Vielzahl von Anregungslichtleitfasern 17 sowie
eine Vielzahl von Detektionslichtleitfasern 18 angeordnet.
Die aus Germaniumoxid bestehenden Anregungslichtleitfasern 17 und
Detektionslichtleitfasern 18 haben jeweils einen Durchmesser,
der 200 μm
oder weniger beträgt, und
sind zu einem ersten Faserbündel 19 zusammengefasst,
das aus dem Sensorkopf 7 herausgeführt ist. Wie aus 1 ersichtlich,
teilt sich das erste Faserbündel 19 außerhalb
des Sensorkopfes 7 in ein zweites Faserbündel 20,
das nur noch die Anregungslichtleitfasern 17 umfasst, und
ein drittes Faserbündel 21 auf,
das nur noch die Detektionslichtleitfasern 18 umfasst.
Das zweite Faserbündel 20 wird
anschließend
zu der Quelle 3 geführt,
so dass das Anregungssignal von der Quelle 3 über die
Anregungslichtleitfasern 17 zu dem Sensorkopf 7 übermittelt
werden kann. Das dritte Faserbündel 21 ist
hingegen zu dem Detektor 6 geführt, so dass Detektionssignale
von dem Sensorkopf 7 über
die Detektionslichtleitfasern 18 zu dem Detektor 4 übermittelt
werden können.
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Das
der Quelle 3 abgewandte Faserende 22 der Anregungslichtleitfaser 17 und
das dem Detektor 4 abgewandte Faserende 23 der
Detektionslichtleitfaser 18 bilden ein Faserendenpaar 24 aus,
so dass eine Vielzahl von Faserendenpaaren 24 vorhanden ist.
Diese Faserendenpaare 24 sind an der ersten und zweiten
Sensorkopfflanke 14, 15 angeordnet. Genauer gesagt
sind die Faserendenpaare 24 am Boden 25 bzw. 26 einer
nutförmigen
Vertiefung 27 bzw. 28 innerhalb der Sensorkopfflanken 14, 15 angeordnet.
Die nutförmige
Vertiefung 27, 28 erstreckt sich dabei senkrecht
zu der Verfahrrichtung 16 des Sensorkopfes 7.
Auch die Faserendenpaare 24 sind senkrecht zur Verfahrrichtung 16 hintereinander
liegend an dem Boden der nutförmigen
Vertiefungen 27, 28 entlang der Sensorkopfflanken 14, 15 angeordnet.
Darüber
hinaus sind auch die Faserenden 22, 23 eines jeden
Faserendenpaares 24 senkrecht zu der Verfahrrichtung 16 hintereinander
liegend entlang des Bodens 25, 26 der nutförmigen Vertiefungen 27, 28 angeordnet.
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In
dem Sensorkopf 7 ist ferner ein Absaugkanal 29 vorgesehen
(2), der dem Absaugen von Verunreinigungen, wie
beispielsweise Kühlmittelrückständen, an
dem zu untersuchenden Festkörper dient.
Der Absaugkanal 29 ist über
eine Leitung 30 mit der Absaugeinrichtung 6 verbunden.
Auf seiner der Absaugeinrichtung 6 abgewandten Seite mündet der
Absaugkanal 29 in vier Absaugöffnungen 31, von denen
in 2 lediglich zwei gezeigt sind und die in den Sensorkopfflanken 14, 15 angeordnet
sind. Dabei erstrecken sich die Absaugöffnungen 29 in Verfahrrichtung 16 vor
den Faserendenpaaren 24, so dass diejenige Stelle an dem
Festkörper,
die untersucht werden soll, stets zuvor gereinigt wird. Wie aus 2 hervorgeht
kann der Sensorkopf 7 sowohl vorwärts als auch rückwärts in die
Verfahrrichtung 16 bewegt werden, weshalb zu beiden Seiten
der Faserendenpaare jeweils eine der länglichen Absaugöffnungen 31 vorgesehen
ist (2). Alternativ oder ergänzend kann ferner ein Blaskanal
(nicht dargestellt) zum Abblasen von Verunreinigungen an dem Festkörper vorgesehen
sein, der eine Austrittsöffnung umfasst,
die gemeinsam mit dem Sensorkopf bewegt werden kann und derart in
die Verfahrrichtung 16 weist, dass die Verunreinigungen
an einer Stelle des Festkörpers
abgeblasen werden, noch bevor die Sensorkopfflanke 14, 15 an
diese Stelle des Festkörpers
gelangt.
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Nachstehend
werden weitere Merkmale der Erfindung sowie deren Funktionsweise
unter Bezugnahme auf die 4 und 5 beschrieben.
Der Sensorkopf 7 kann in eine Messposition gebracht werden,
die in den 4 und 5 gezeigt
ist. In der Messposition ist zumindest der untere Abschnitt 13 des
Sensorkopfes 7 in einer Zahnlücke 32 eines zu untersuchenden
Zahnrades 33 derart angeordnet, dass die Sensorkopfflanken 14, 15 an
den einander zugewandten Zahnflanken 34, 35 zweier
Zähne 36, 37 abgestützt sind,
die die Zahnlücke 32 umgeben.
In der Messposition sind die Sensorkopfflanken 14, 15 auf
Grund Ihrer Formgebung flächig
an den Zahnflanken 34, 35 abgestützt, wodurch
eine besonders genaue und sichere Führung des Sensorkopfes 7 innerhalb
der Zahnlücke 32 gegeben
ist, wobei die Faserendenpaare 24 an der Sensorkopfflanke 14 bzw.
an der Sensorkopfflanke 15 der Zahnflanke 34 bzw.
der Zahnflanke 35 zugewandt sind, so dass diese untersucht
werden können.
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Nachdem
der Sensorkopf 7 in die Messposition gebracht wurde, sendet
die Quelle 3 auf Grund eines Steuerbefehls der Signalverarbeitungseinheit 5 ein
intensitätsmoduliertes
oder gepulstes Laserlicht über
die Anregungslichtleitfasern 17 zu dem Sensorkopf 7.
Um die Härte
der Zahnflanken 34, 35 in einer Tiefe unter der
Oberfläche
der Zahnflanken 34, 35 zu ermitteln, die kleiner
als 200 μm
ist, beträgt
die Frequenz des Laserlichts vorzugsweise 200 Hz oder mehr. Das
Laserlicht tritt an den Faserenden 22 aus und trifft auf
die Oberfläche
der Zahnflanken 34, 35 auf. Um eine störungsfreie Übertragung
des Laserlichts auf die Oberfläche
der Zahnflanke 34, 35 zu ermöglichen, sind die Faserenden 22 geschliffen
und poliert, was auch für
die Faserenden 23 der Detektionslichtleitfasern 18 gilt.
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Das
intensitätsmodulierte
oder gepulste Laserlicht bzw. die hiermit eingebrachte Energie breitet sich
in Form von thermischen und akustischen Wellen über Diffusionsvorgänge in die
Zähne 36, 37 und das
umgebende Medium innerhalb der Vertiefungen 27, 28 aus.
Diese thermischen Wellen im umgebenden Medium innerhalb der Vertiefungen 27, 28 werden
als Detektionssignale von den Faserenden 23 der Faserendenpaare 24 aufgenommen
und über
die Detektionslichtleitfasern 18 zu dem IR-Detektor 4 geleitet,
wobei dieser die erfassten Detektionssignale über eine Leitung 36 an
die Signalverarbeitungseinheit 5 übergibt. Dort werden die Eigenschaften
des jeweiligen Anregungssignals mit den Eigenschaften des jeweiligen
Detektionssignals verglichen, um Rückschlüsse auf die Härte der
Zahnflanken 34, 35 zu ziehen. Hierbei wird insbesondere
die Phasenverschiebung der Signale ermittelt, um anschließend die Härte an den
untersuchten Stellen mit Hilfe einer Kalibrierkurve zu bestimmen.
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Im
Anschluss daran wird der Sensorkopf 7 weiter in Verfahrrichtung 16 verschoben,
wobei die Verfahrrichtung 16, wie bereits oben angedeutet,
der Längsrichtung 37 der
Zahnlücke 32 entspricht.
Danach wird die obige Prozedur erneut durchgeführt, um die Härte der
Zahnflanken 34, 35 an dieser Stelle zu ermitteln.
Dies kann so lange fortgesetzt werden, bis die Härte über die gesamte Breite der
Zahnflanken 34, 35 gemessen ist. Der lang gestreckte
prismaförmige
Sensorkopf 7 macht es dabei möglich, dass der Sensorkopf 7 in
der Messposition mit seiner gesamten Länge in Verfahrrichtung 16 durch
die Zahnlücke 32 hindurchbewegt
werden kann. Dies trägt
zu einer Beschleunigung der Messprozedur bei.
-
Die
in einer Tiefe von weniger als 200 μm unter der Oberfläche der
Zahnflanken 34, 35 ermittelte Härte bzw.
der Härteverlauf
lässt letztlich
eine objektive Bewertung zu, ob Schleifbrand vorliegt.
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- 1
- Messvorrichtung
- 2
- Sensorsystem
- 3
- Quelle
- 4
- Detektor
- 5
- Signalverarbeitungseinheit
- 6
- Absaugeinrichtung
- 7
- Sensorkopf
- 8
- Sensorkopfträger
- 9
- Hauptachse
- 10
- Hauptachse
- 11
- Hauptachse
- 12
- Hochachse
- 13
- unterer
Abschnitt des Sensorkopfes
- 14
- erste
Sensorkopfflanke
- 15
- zweite
Sensorkopfflanke
- 16
- Verfahrrichtung
- 17
- Anregungslichtleitfaser
- 18
- Detektionslichtleitfaser
- 19
- erstes
Faserbündel
- 20
- zweites
Faserbündel
- 21
- drittes
Faserbündel
- 22
- Faserende
der Anregungslichtleitfaser
- 23
- Faserende
der Detektionslichtleitfaser
- 24
- Faserendenpaar
- 25
- Boden
der Vertiefung
- 26
- Boden
der Vertiefung
- 27
- Vertiefung
- 28
- Vertiefung
- 29
- Absaugkanal
- 30
- Leitung
- 31
- Absaugöffnung
- 32
- Zahnlücke
- 33
- Zahnrad
- 34
- Zahnflanke
- 35
- Zahnflanke
- 36
- Leitung
- 37
- Längsrichtung
der Zahnlücke