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Anwendungsgebiet:
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Vorgeschlagen
wird ein Verfahren, das Bohrkernproben aus injizierten feuchten
Mauern mittels einer kleintechnischen Versuchsanlage einer Wirksamkeitsprüfung unterzieht,
mit dem Nachweis, ob die Injektion zu einer wirksamen Abdichtung
gegen aufsteigende Feuchtigkeit geführt hat.
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Stand der Technik:
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Aufsteigende
Feuchtigkeit im Mauerwerk wird allgemein mit dem Einbringen einer
nachträglichen
Horizontalsperre begegnet. Neben dem Einbringen von mechanischen
Horizontalsperren, bei denen meist das Mauerwerk horizontal aufgesägt und wasserundurchlässige Bahnen
oder Platten hineingeschoben werden, haben sich seit einigen Jahren
preiswertere Injektionsverfahren am Markt durchgesetzt. Das sind
Imprägnierverfahren,
bei denen drucklos oder mit Druck das feuchte oder vorgetrocknete
Mauerwerk über
eine Reihe von Bohrlöchern
so durchtränkt
wird, dass eine durchgängige
Schicht im Mauerwerk entsteht. Dabei werden entweder die Mauerwerksporen
verengt bzw. verstopft, oder aber die Poren erhalten Wasser abstoßende (hydrophobierende)
Eigenschaften.
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So
ein praktisches Verfahren zur effektiven Mauerwerksinjektion wird
beispielsweise auch in dem Gebrauchsmuster
DE 297 23 705 U1 beschrieben.
Mit der Erkenntnis, dass sich Mauerwerk besser mit wasserabweisenden
oder kapillar verstopfenden Injektionsmitteln durchdringen lässt, wenn
man es vorher erwärmt und
entfeuchtet, werden hier die eingebohrten Heizstäbe und die Druckinjektion über eine
Feuchte- und Temperaturmessung
geregelt. Inwieweit jedoch dieses Verfahren letztlich erfolgreich
die aufsteigende Feuchtigkeit minimiert, ist von vielen Faktoren
abhängig.
Das Patent
DE 40 21
068 C2 beschreibt ein Verfahren für eine Steinkonservierung,
bei der unter entsprechend geregelter Druckluft das Konservierungsmittel
in die Kornmatrix oder auch bis zum Bewehrungsstahl eingepresst
werden kann. Auch hier ist der Erfolg der Konservierung von vielen
Faktoren abhängig.
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Mittlerweile
existiert eine fast unüberschaubare
Anzahl von Injektionsmitteln mit unterschiedlichsten Wirkstoffen
auf dem nationalen und internationalen Markt. Die allgemeinen Fragen
wurden in Forschungsprojekten weitgehend untersucht. Der Stand der
Technik im Hinblick auf die Anwendung, der Wirkprinzipien, der Verarbeitungsbedingungen
und der Prüfkriterien
zur Beurteilung der Wirksamkeit von Injektionsstoffen wird im WTA-Merkblatt
E 4-4-04/D beschrieben. Trotzdem kann zurzeit kaum jemand beantworten,
ob eine so genannte Bohrlochinjektion für Mauerwerke mit jeweils anderen
Eigenschaften hinsichtlich Porosität, Feuchte- und Salzgehalt überhaupt
ausgeführt
und tatsächlich
eine abdichtende Wirkung erzielt werden kann.
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Mit
dem Erscheinen des WTA-Merkblattes E 4-4-04/D wurden Planern Prüfkriterien
zur Beurteilung der Wirksamkeit von Injektionsstoffen sowie deren
Anwendungsgrenzen in die Hand gegeben.
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Nachfolgend
wird das Verfahren leicht gekürzt
so wiedergegeben, wie es in der Homepage der WTA (Wissenschaftlich-Technische
Arbeitsgemeinschaft für
Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.) zurzeit erläutert wird.
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Kapitel
1 des Merkblattes definiert das Ziel einer nachträglichen
Injektion gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit folgendermaßen: „Ziel dieser
Maßnahme
ist es, oberhalb der Horizontalsperre die Ausgleichsfeuchte (der
Feuchtigkeitsgehalt eines Stoffes, der dem jeweiligen Umgebungsklima
entspricht und von diesem bestimmt wird) des jeweiligen Baustoffes
unter Beachtung seiner bauwerksbezogenen Randbedingungen zu erreichen.”
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Um
dieses Ziel zu erreichen, wird in Kapitel 2 auf die Notwendigkeit
von Voruntersuchungen im Rahmen einer Bauzustandsanalyse als Grundlage
für eine
Sanierungsmaßnahme
hingewiesen, die sich auf die Kennwerte
- – Baustoffart
- – Geometrie
- – Homogenität
- – Klüftigkeit
- – Rissbildung
- – Mehrschaligkeit
- – Festigkeit
- – Standsicherheit
- – Feuchtigkeitsursache
- – Salzbelastung
im Bereich der Injektionsebene
- – Durchfeuchtungsgrad
(DFG) im Bereich der Injektionsebene beziehen.
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Kapitel
3 des Merkblattes befasst sich mit den einzelnen Injektionsstoffen,
deren Wirkprinzipien, der Wirksamkeitsprüfung und den dazugehörigen Prüfverfahren.
Bis zu welchem maximalen Durchfeuchtungsgrad die aufgezählten Injektionsstoffe
erfolgreich anzuwenden sind, gilt es im Rahmen einer Wirksamkeitsprüfung gemäß den Vorgaben
des Merkblattes nachzuweisen. Dabei wird zwischen folgenden Prüfverfahren
unterschieden:
- – Druckinjektion (mittels Injektionspumpe
und Packer) oder einer
- – Drucklosen
Injektion (Tränkung über Vorratsbehälter).
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Der
Auftraggeber der Injektionsstoffprüfung kann wählen, ob der zu injizierende
Prüfkörper einen Durchfeuchtungsgrad
von 60%, 80% oder > 95%
aufweisen soll. Zu diesem Zweck werden je Prüfung durch die WTA zugelassene
Prüfinstitute
jeweils drei gemauerte Probekörper
gemäss
dem gewünschten
Durchfeuchtungsgrad vorkonditioniert.
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Zwei
dieser Probekörper
werden injiziert. Der dritte nichtinjizierte Probekörper dient
zur vergleichenden Referenzmessung und somit zur Beurteilung der
Wirksamkeit.
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Um
die Funktionsfähigkeit
der Injektionsstoffe als nachträgliche
Horizontalsperre unter möglichst
realitätsnahen
Bedingungen beurteilen zu können,
werden für
das Druckinjektionsverfahren Probekörper mit den Abmessungen 0,24 × 0,74 × 0,56 m
= 0,10 m3 und für das drucklose Injektionsverfahren
Probekörper
mit den Abmessungen 0,24 × 0,36 × 0,40 m
= 0,035 m3 bereitgestellt. Die Prüfkörper bestehen
aus einer definierten Ziegel- und Mörtelart so dass ein Vergleich
der erzielten Ergebnisse verschiedener Injektionsstoffe untereinander
möglich
ist.
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Nach
der Injektion, die der Auftraggeber der Wirksamkeitsprüfung, in
der Regel der Hersteller des Injektionsstoffes selber vornimmt,
werden die beiden injizierten und der nichtinjizierte Referenzkörper an
allen Seitenflächen
mit einer wasserdichten Umhüllung
durch eine Beschichtung versehen.
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Es
stehen anschließend
lediglich die Unterseite der unteren Ziegelschicht für eine definierte
Wasseraufnahmefläche
sowie die Oberseite der oberen Ziegelschicht der Prüfkörper als
definierte Verdunstungsfläche
zur Verfügung.
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Der
Beginn der Wirksamkeitsprüfung
erfolgt je nach Vorkonditionierung 14 bzw. spätestens 28 Tage nach der Injektion.
Bis zu diesem Zeitpunkt werden die Probekörper bei Raumklima gelagert.
Der mit 95% DFG eingestellte Probekörper wird für den gesamten Zeitraum mit
der unteren Ziegelschicht in ein Wasserbad gestellt.
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Die
Beurteilung der Wirksamkeit des Injektionsstoffes bei einem definierten
Durchfeuchtungsgrad erfolgt über
den Vergleich der Verdunstungsrate zwischen den beiden injizierten
Probekörpern
und dem nicht injizierten Referenzkörper. Zur Ermittlung der Verdunstungsrate
der Prüfkörper sind
folgende drei Messverfahren laut Merkblatt zulässig:
- – Verdunstungsmessung
- – Volumetrische
Messung
- – Messung
per Mikrowellentechnik
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Der
Vergleichswert des Referenzprüfkörpers wird
nach einer Prüfdauer
von 60 Tagen nach Beginn der Wirksamkeitsprüfung ermittelt. Die Wirksamkeit
des geprüften
Injektionsstoffes gilt als nachgewiesen, wenn die beiden folgenden
Kriterien erfüllt
sind:
- – Verdunstungsmenge,
Feuchtegehalt oder Wasserdurchlass (je nach gewähltem Prüfverfahren) der injizierten
Prüfkörper sind
90 Tage nach Beginn der Wirksamkeitsprüfung gegenüber dem Referenzkörper um mindestens
50% reduziert.
- – Verdunstungsmenge,
Feuchtegehalt oder Wasserdurchlass (je nach gewähltem Prüfverfahren) der injizierten
Prüfkörper nehmen
zwischen dem 91. Und 100. Tag nach Beginn der Wirksamkeitsprüfung gegenüber dem
Referenzkörper
nicht wieder zu bzw. nehmen weiter ab.
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Erfüllt der
Injektionsstoff die o. a. Kriterien, erhält er eine Zertifizierung durch
die WTA mit dem Zusatz, unter welchem Durchfeuchtungsgrad und mit
welchem Injektionsverfahren diese Zertifizierung erzielt worden ist.
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Der
Bundesverband Feuchte & Altbausanierung
e. V. (BuFAS) veröffentlichte
in seiner Schriftenreihe 2005 – Heft
16 unter dem Titel „Injektionsmittel
und Horizontalabdichtungen – Checklisten
und Anmerkungen für
Planer, Hersteller, Verarbeiter, Prüfer, Sachverständige/Gutachter
und Denkmalpfleger zur Erarbeitung eines Merkblatts” den Stand
seiner Arbeitsgruppe „Einsatz
und Wirksamkeit von Injektionsmitteln” zur Erarbeitung eines gegenüber dem
WTA-Merkblatt E
4-4-04/D verbesserten Merkblattes. Die Merkblätter der WTA und des BuFAS
haben das Ziel, Anwendungsmöglichkeiten
und -grenzen der Injektionsmittel durch eine Prüfung zu bestimmen, jedoch mit
modifizierten Prüfkriterien.
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In
der vorgenannten Veröffentlichung
wurden die Unterschiede wie folgt herausgestellt:
Pos. | Kriterien | WTA | BuFAS |
1 | Prüfdauer | bis
zu 12 Monaten | bis
zu 16 Wochen |
2 | Prüfkörperanzahl
je | 2
+ 1 Referenzprobe je | 3
+ 1 Referenzprobe je |
| Messreihe | Durchfeuchtungsgrad | Durchfeuchtungsgrad |
3 | Prüfkörper [m]: | | |
Druckinjektion: | 0,24 × 0,74 × 0,56 =
0,10 m3 | 0,25 × 0,25 × 0,25 =
0,015 m3 |
drucklose
Injektion: | 0,24 × 0,36 × 0,40 =
0,035 m3 | 0,25 × 0,25 × 0,25 =
0,015 m3 |
4 | Feuchtigkeitsmessung | Mikrowellenverfahren | gravimetrisch |
| Genauigkeit | niedrig | hoch |
5 | Beprobung
durch | ja | nein |
| Bohrungen | | |
6 | Kalibrierung | ja | nicht
erforderlich |
7 | Aufspaltung
in | nicht
erforderlich | ja |
| Bohrlochebene | | |
8 | Untersuchungen
zur Optimierung des Bohrlochabstandes | nicht
möglich | ja |
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Alternative
Lösungen
bestehen z. B. darin, unterschiedlichste Probekörper aus Wandbaumaterialien mit
Injektionsmitteln zu injizieren und danach die Wasseraufnahme des
injizierten Probekörpers
durch Wasserlagerung und Wiegen (gravimetrisch) zu bestimmen.
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Nachteile des Standes der Technik:
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Die
im Vorhergehenden dargestellten Prüfverfahren (von denen zurzeit
nur das der WTA zum Stand der Technik gehört) sind dafür geeignet,
die Wirksamkeit von Injektionsmitteln bei verschiedenen Durchfeuchtungsgraden
von gemauerten Prüfkörpern für ein festgelegtes
Wirksamkeitskriterium (Verdunstungsmenge, Wasserdurchlass) zu ermitteln.
Damit dienen diese Verfahren dafür,
Injektionsstoffe zertifizieren zu lassen. Den Nutzen davon haben
insbesondere die zertifizierten Hersteller. Anwender von zertifizierten
Injektionsmitteln wie Planer und Sanierungsbetriebe haben zwar die
Sicherheit, die Mindestanforderungen im Hinblick auf das Produkt
eingehalten zu haben. Ob das jeweilige Produkt seine Wirksamkeit
am konkreten Wandabschnitt nachweisen kann, ist hingegen nicht sicher.
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Das
von der WTA verfolgte Ziel „...,
oberhalb der Horizontalsperre die Ausgleichsfeuchte (der Feuchtigkeitsgehalt
eines Stoffes, der dem jeweiligen Umgebungsklima entspricht und
von diesem bestimmt wird) des jeweiligen Baustoffes unter Beachtung
seiner bauwerksbezogenen Randbedingungen zu erreichen.” kann mit
den zugrundegelegten Kriterien Verdunstungsmenge, Feuchtegehalt
oder Wasserdurchlass zu 50% gegenüber der Referenzprobe zu reduzieren
nicht sicher erfüllt
werden.
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Mit
den Prüfmethoden
können
keine Wirksamkeitsüberprüfungen an
real existierenden Wänden,
die sich alle im Hinblick auf Porosität, Homogenität, Feuchte- und Salzgehalt von
einander unterscheiden, vorgenommen werden.
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Insbesondere
sind diese Verfahren nicht dazu geeignet, dem Auftraggeber einer
Sanierung eine Überprüfungsmethode
in die Hand zu geben, die nachweist, dass das Produkt A (mit Zertifikat)
vom Sanierer B an der Wand C zu einer erfolgreichen Sanierung führt.
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Augrund
der großformatigen
Prüfkörper dauern
die Wirksamkeitsuntersuchungen sehr lange (WTA bis zu 12 Monate,
BuFAS bis zu 4 Monate – geplant).
Die Prüfkörper müssen auf
den geforderten Durchfeuchtungsgrad gebracht werden, was mit der
Ermittlung des Trockengewichtes, des Gewichtes bei Wassersättigung
und der Einstellung auf den geforderten Durchfeuchtungsgrad für die Injektion
verbunden ist. Hinzu kommen Verweilzeiten, in denen sich die Feuchtigkeit
im gesamten Probekörper
kapillar verteilen kann. Die Zeiten dafür verhalten sich im Verhältnis zum
Probekörpervolumen,
weshalb auch der BuFAS das Probekörpervolumen für Druckinjektionen
um 85% gegenüber
dem WTA-Standard verringern möchte,
was nach eigenen Versuchen wohl nicht möglich ist. Bei den drucklosen
Injektionen soll eine Volumenreduzierung von 43% erreicht werden.
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Die
großformatigen
Prüfkörper müssen gemauert
werden. Damit realistische Bedingungen eingehalten werden, müssen diese
für längere Zeit
abbinden, was ggf. zu aufwendigen Lagerhaltungen führt.
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Die
Bewegungen der schweren Probekörper
zu den einzelnen Verarbeitungsschritten sind nur mittels Hebezeugen
und Palettenwagen zu händeln.
Infolge der vorgenannten Aufwendungen sind die Prüfverfahren sehr
kostenintensiv.
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Nach
der Injektion werden die Probekörper
je nach Vorkonditionierung 14 bzw. spätestens 28 Tage bei Raumklima
gelagert. Der bei 95% DFG injizierte Probekörper wird in ein Wasserbad
gestellt.
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Diese
unterschiedlichen Handhabungen sind den großen Volumina der Probekörper geschuldet,
führen
aber bei den mit 60 und 80% Durchfeuchtungsgrad injizierten Probekörpern zu
Austrocknungen und damit zu unterschiedlichen Injektionsbedingungen.
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Das
WTA-Verfahren bietet 3 Messmethoden zur Auswahl an:
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1. Verdunstungsmessung:
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Dabei
wird auf den Prüfkörper eine „Glocke” aufgesetzt,
um in diesem abgeschlossenen Raum die ausdiffundierende Feuchte
aufzunehmen. Die Feuchtigkeit wird mittels Silica Gel, welches in
bestimmten Abständen
herausgenommen und abgewogen werden muss, gemessen.
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Die
Prüfanlage
selbst mit Wasserwanne, Glocke etc. ist rel. aufwendig. Die großen Oberflächen und der
Umstand des regelmäßigen Wiegens
des Silica Gels bergen die Gefahr in sich, durch unterschiedliche
Diffusionsverluste Messungenauigkeiten zuzulassen.
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Der
Aufwand und die Messungenauigkeiten nehmen durch das regelmäßige Wechseln
des Gels (begrenzte Aufnahmefähigkeit)
weiter zu.
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2. Volumetrische Messung:
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Im
Gegensatz zum 1. Verfahren wird auf eine Glocke gänzlich verzichtet
und die abgedichtete Wanne mit einem Messtandrohr versehen, das
die Ablesung des Wasserstandes und damit die täglich verdunstete Wassermenge
in ml/(m2·d) ermöglichen soll. Das Messstandrohr
gilt gleichzeitig als Nachfüll-
und Belüftungsrohr.
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Auch
diese Messmethode ist relativ aufwendig, da bei der großen Verdunstungsfläche das
Nachfüllen von
Wasser relativ häufig
erfolgen muss. Die Wasserstandsmessungen sind nur in ml möglich und
zudem treten infolge der Konstruktion der Gesamtanlage und des offenen
Messstandrohres erhöhte
Diffusionsverluste auf, was jedoch auch für die zum Vergleich stehende
Referenzprobe (ohne Injektion) zutrifft.
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3. Messung Der Mikrowellentechnik:
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Dieses
Messverfahren hat nach eingehenden Untersuchungen der Fachwelt nur
eine geringe Messgenauigkeit.
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Aufgabe der Erfindung:
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine einfache und preisgünstige Vorrichtung und ein
entsprechendes Verfahren zu schaffen, die sowohl zur Eignungsprüfung von
Injektionsmitteln mit festgelegten Prüfkriterien dienen, als auch
für Planer
und Hausbesitzer die Möglichkeit
bieten, Eignungstests an der tatsächlich durchfeuchteten Wand
in Form eines Vorversuches durchzuführen, oder im Rahmen von Gewährleistungsansprüchen eine
mittels Injektion eingebrachte Horizontalsperre nachträglich auf
ihre Wirksamkeit zu überprüfen.
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Lösung
der Aufgabe:
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
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Mit
der Erfindung können
sowohl Bohrkerne von etwa 5 cm Durchmesser, die aus dem Bereich
der Injektionsebene einer nachträglich
abgedichteten Wand unter realen und labormäßigen Bedingungen entnommen
wurden, oder ähnlich
kleine Werkstoffproben, die im Labor mit Injektionsmitteln behandelt
wurden, hinsichtlich der Wirksamkeit einer Feuchtesperre untersucht
werden.
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Wissenschaftliche
Untersuchungen des Erfinders an der Fachhochschule Potsdam, Sektion
Bauingenieurwesen haben bewiesen, dass die Größe des Diffusionsstromes durch
den injizierten Werkstoff entscheidend dafür ist, ob das in Saugrichtung
nachfolgende Material wieder kapillare Feuchtigkeit aufnimmt. Dazu wurde
eine preiswerte und genau arbeitende kleintechnische Messeinrichtung
entwickelt.
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Vorteile der Erfindung:
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Einsatz
der Messanlage als Wirksamkeitsprüfung von Injektionsmitteln
unter Laborbedingungen wie im WTA-Merkblatt E 4-4-04/D als Ziel
formuliert, jedoch mit wesentlich geringerem Anlagenaufwand, wesentlich
geringerer Prüfdauer
und genaueren Messergebnissen. Mit der Messanlage kann das im WTA-Merkblatt E
4-4-04/D geforderte
Injektionsziel, dass oberhalb der Horizontalsperre die Ausgleichsfeuchte
des jeweiligen Baustoffes unter Beachtung seiner bauwerksbezogenen
Randbedingungen zu erreichen ist, wirklich und genau durch ein zusätzlich aufgesetztes,
nicht injiziertes Probenstüch
gleichen Materials überprüft werden.
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Die
Wirksamkeitsuntersuchungen können
erstmals an allen vorhandenen Baukörpern, an denen nach erfolgter
Injektion eine Bohrkementnahme möglich
ist, vorgenommen werden. Dabei werden die real vorherrschen Bedingungen,
wie eingebautes Material, ausgebildeter Injektionsschleier, vorhandene
Porosität
und Hohlräume,
Durchfeuchtungsgrad, evtl. Salzbelastungen etc. mit erfasst.
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Die
Messmethode kann im Rahmen der erforderlichen Voruntersuchungen
(siehe Teil: Stand der Technik) eingesetzt werden, preiswert das
optimale Injektionsverfahren und Injektionsmittel für eine konkrete Feuchtesanierung
zu finden.
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Der
geringe Anlagenaufbau gestattet es, dass neben Baustofflabors die
Wirksamkeitsüberprüfungen auch
von unabhängigen
Bausachverständigen,
Gutachtern und Planern vorgenommen werden kann.
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Die
Analyse einer Bohrkernprobe dauert von der Entnahme bis zum Untersuchungsbericht
nur ca. 1 Monat. Langzeitversuche sind möglich.
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Die
Wirksamkeitskriterien sind die auf mg genau gemessenen Diffusionsströme und die
ebenfalls auf mg gravimetrisch ermittelten Durchfeuchtungsgrade
der aufgesetzten nicht hydrophobierten Probenkopfteile (3).
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Die
Messeinrichtung hat aufgrund ihrer Kleinheit, Konstruktion und Materialkomponenten äußerst geringe
Diffusionsverluste, die mit entsprechenden Prüfkörpern ggf. in mg nachgewiesen
werden können.
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Mittels
Datenschnittstelle zur Analysenwaage können die Messungen programmiert
und die Ergebnisse automatisch protokolliert werden.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen:
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Vorbereitung der Probenkörper:
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Jede
Probe besteht aus dem Probenhauptteil (2) und dem Probenkopfteil
(3). Als Probenhauptteil dienen vornehmlich Bohrkerne mit
Durchmessern von 5 bis etwa 8 cm aus der Injektionsebene. Die Länge ist, wenn
die Diffusion gemessen wird, abhängig
vom verwendeten Waagentyp der Messanlage. Bei herkömmlichen Analysenwaagen
können
Probenkörper
(Gesamtprobe) bis etwa 1000 g auf mg genau gemessen werden.
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In
der dargestellten Ausführung
mit Diffusionsmessung der Zeichnung 1 (Wägebereich bis 620 g) ist das
Probenhauptteil (2) ca. 6,0 cm und das Probenkopfteil (3)
ca. 2,5 cm lang. In der dargestellten Ausführung der Zeichnung 2, bei
dem nur die Befeuchtung des Probenkopffteiles (3) gemessen
wird und nicht die Diffusion, kann das Probenhauptteil (2)
ca. 5 bis 10 cm und das Probenkopfteil (5) ca. 2 bis 4
cm lang sein.
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Die
Probenhauptteile sind mittig zwischen zwei Injektionsbohrungen aus
der Injektionsebene einer Wand, eines beliebigen Bauteiles, eines
gemauerten (Maße
und Ausführung
entsprechend dem WTA-Merkblatt E 4-4-04/D) oder gegossenen Probenkörpers zu
entnehmen, bei Normklima (20°C,
50% rel. Feuchte) bis zur Gleichgewichtsfeuchte zu trocknen und
auf allen Seitenflächen
dampfdiffusionsdicht zu ummanteln. Danach werden die Probenhauptteile
plan auf Länge
geschnitten und wegen der Nasssägung
einer fortgesetzten Trocknung bei dem Normklima bis zur Massenkonstanz
unterzogen.
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In
anderen Ausführungen
können
die Probenhauptteile (2) wieder auf ihren Ausgangsdurchfeuchtungsgrad,
auf Gleichgewichtsfeuchten anderer Normklimas oder auch auf die
Ausgleichsfeuchte entsprechend DIN V 4108-4 gebracht werden.
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Das
Probenkopfteil (3) besteht aus dem gleichen Material und
dem gleichen Querschnitt wie das Probenhauptteil (2), ist
jedoch nicht injiziert. Bei der Bohrkernentnahme des Probenkopfteiles
(3) wählt
man die Entnahmestelle oberhalb der Injektionsebene. Der Durchfeuchtungsgrad
dieses Bohrkerns ist gemäss
dem Stand der Technik (gravimetrisch) zu bestimmen. Nach der dampfdiffusionsdichten
Ummantelung des Bohrkerns, wird das Probenkopfteil (3)
plan auf Länge
geschnitten und bei Normklima (20°C,
50% rel. Feuchte) bis zur Gleichgewichtsfeuchte getrocknet. In anderen
Ausführungen
können
die Probenkopfteile (3) wieder auf ihren Ausgangsduchfeuchtungsgrad,
auf Gleichgewichtsfeuchten anderer Normklimas oder auch auf die
Ausgleichsfeuchte entsprechend DIN V 4108-4 gebracht werden, müssen jedoch
mit denen des Probenhauptteiles (2) übereinstimmen. Letzteres gilt
auch für
Probenkopfteile, die bei wiederum anderen Ausführungen aus neuem Material
(z. B. Ziegel nach DIN 105-1) gewonnen werden.
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Darüberhinaus
können
für Wirksamkeitsuntersuchungen
von Injektionsmitteln unter Laborbedingungen auch drucklos und verschiedenartig
injizierte Probenhaupteile (2) mit anderen Querschnittsformen
(z. B. quadratisch) mit entsprechender Anpassung des Probenaufnahmeadapters
(1) verwendet werden.
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Bei
allen Beprobungen ist jedoch zwischen der Injektion und der Bohrkernentnahme
bzw. der Wirksamkeitsprüfung
eine Mindestzeit nach dem Stand der Technik einzuhalten.
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Messanlage:
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Die
entwickelte Messanlage gestattete es, den aus Probenhauptteil (2)
und Probenkopfteil (3) in eindimensionaler Richtung mit
Feuchtigkeit zu beaufschlagen und dabei den Diffusionsstrom durch
Wägung
der Gesamtanlage, bei der die abnehmende Wassermenge infolge Diffusion
durch die Probekörper
und Verdunstung an der Oberfläche
nach einer festgelegten Standzeit als Wirksamkeitskriterium gemessen
wird.
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Ist
der Probenkörper
mit einem Probenkopfteil (3) ausgestattet, kann als weiteres
Wirksamkeitskriterium der Durchfeuchtungsgrad des Probenkopfteiles
(3) am Ende der Beprobung gravimetrisch bestimmt werden.
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Ein
Mikrowellenfeuchtemessgerät
(10), das mittels einer separaten Haltevorrichtung (nicht
dargestellt) auf das freie Ende des Probenkopfteiles (3)
fixiert wird, kann zusätzlich
dessen tendenzielle Durchfeuchtung als Indexwert anzeigen. In einer
nicht dargestellten Ausführung
wird auf ein Mikrowellenmessgerät
verzichtet.
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In
den Probenaufnahmeadapter (1) aus Edelstahl, Aluminium
oder anderen dampfdiffusionsdichten Materialien, der in seiner Form
(rund, quadratisch, rechteckig etc.) und in seiner Größe dem jeweiligen
Probenkörper
angepaßt
ist, werden die Probenkörper
entweder nur als Probenhauptteil (2) oder zusammengesetzt
aus Probenhauptteil (2) und Probenkopfteil (3)
mit der offenen Stirnseite des Probenhauptteiles (2) in
den Probenaufnahmeadapter (1) mittels einer Primärabdichtung
(4) eingefügt.
Das Probenkopfteil (3) wird mit einer Planseite direkt
an die in Diffusionsrichtung hinten liegende offene Planfläche des
Probenhauptteiles (2) mittels einer Diffusionsdichtung
(5) mit dem Probenhauptteil (2) so umgeben, dass
beide Probenteile und der Aufnahmeadapter fest miteinander verbunden
und dampfdiffusionsdicht nach außen abgedichtet sind.
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In
einer weiteren nicht dargestellten Ausführung wird durch eine Manschette,
die im Querschnitt die Form des Probekörpers hat und auf den Probenaufnahmeadapter
(1) aufgeschoben oder aufgeschraubt werden kann, das Probenkopfteil
(3) und das Probenhauptteil (2) mit dem Probenaufnahmeadapter
(1) unter Verwendung von diffusionsdichten Dichtungselementen
fest miteinander verbunden.
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Der
Probenaufnahmeadapter (1) ist an der gegenüberliegenden
Seite vom Probekörper
mit einem Messzylinder (6) aus diffusionsdichtem durchsichtigen
Material und einer Ableseskala in ml – Teilung wasser- und diffusionsdicht
verbunden. Der Messzylinder gilt gleichzeitig als Wasserreservoir,
Einfüllstutzen
für ein eventuelles
Nachfüllen
und zur Belüftung.
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Über eine
Steckhülse
(8), die mit dem Probenaufnahmeadapter (1) fest
verbunden ist, kann die Messanlage auf den Waagetischaufnahmezapfen
(9) einer Analysenwaage aufgesetzt werden.
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In
einer nicht dargestellten Ausführung
kann das Wasserreservoir (6) auch aus einem Behälter bestehen,
der teilweise mit Wasser gefüllt
ist, und in dem das Probenhauptteil (2) ohne oder mit dem
eingedichteten Probenkopfteil (3) im Wasser steht und oberhalb
des Wasserspiegels mit dem Innenrand des Behälters dampfdicht verschlossen
ist.
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Auch
hierbei kann der Diffusionsstrom durch Wägung der Gesamtanlage, bei
der die abnehmende Wassermenge infolge Diffusion durch die Probekörper und
Verdunstung an der Oberfläche
nach einer festgelegten Standzeit als Wirksamkeitskriterium gemessen
werden, und/oder es wird als weiteres Wirksamkeitskriterium der
Durchfeuchtungsgrad des Probenkopfteiles (3) am Ende der
Beprobung gravimetrisch bestimmt.
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Wirksamkeitsprüfung mit
Ermittlung des Diffusionsstromes und des Durchfeuchtungsgrades des
Probenkopfteiles
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Die
Proben sind entsprechend des Abschnittes „Vorbereitung der Probekörper” für die Prüfung vorzubereiten.
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Die
Wirksamkeitsprüfungen
von mehreren Proben können
sowohl nacheinander, als auch parallel nebeneinander mit mehreren
Messanlagen durchgeführt
werden. Nach dem das Probenhaupt (2)- und Probenkopfteil
(3) entsprechend des Abschnittes „Messanlage” in die
Probenaufnahmeadapter (1) diffusionsdicht eingesetzt wurde,
wird die Messanlage über
den Messzylinder (6) mit Wasser gefüllt und durch leichtes Schütteln entlüftet. Sodann
wird die Messanlage mit der Steckhülse (8) auf den Waagetischaufnahmezapfen
(9) der Analysenwaage gesetzt, die sich bereits in der
Klimatruhe oder im Klimaraum bei Normklima (z. B. 20°C, 50% rel. Feuchte)
befindet.
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Die
Datenübertragung
und Datenspeicherung (Messwert in mg/Zeit in Std) wird gestartet
und kann mit der gewünschten
PC-Anwendung verfolgt und aufbereitet werden.
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Wenn
eine Feuchtetendenzüberwachung
des Probenkopfteiles (3) erwünscht ist, kann zusätzlich an Letzteres
ein Mikrowellenmessgerät
herangeführt
werden. Der Messkopf (10) ist hinsichtlich seines Messfeldes
an die Größe des Probenkopfteiles
(3) anzupassen. Gemessen werden lediglich Indexwerte, die
eine Feuchtedenzenz über
die Zeit wiedergeben.
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Nach
der festgelegten Prüfdauer
wird das Probenkopfteil (3) entnommen, sofort separat gewogen
und gravimetrisch der Durchfeuchtungsgrad bestimmt.
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Beurteilung der Wirksamkeit hinsichtlich
des erreichten Durchfeuchtungsgrades am Beispiel einer Wand:
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Die
Wirksamkeit ist erreicht, wenn der gemessene Durchfeuchtungsgrad
nach beispielsweise 30 Tagen Wasserlagerung (z. B. 18 Vol.-%) unter
den Betrag einer praktisch als trocken geltenden Wand (20 Vol.-%) bei
Normklima (z. B. 20°C,
50% rel. Feuchte) liegt.
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Die
Werte können
den vorherrschenden Salzbelastungen angepaßt werden
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Beurteilung der Wirksamkeit hinsichtlich
des ermittelten Wasserdampf-Diffusionsstromes
am Beispiel einer Wand:
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Versuche,
die der Erfinder im Rahmen einer Masterarbeit an der Fachhochschule
Potsdam durchgeführt
hat, haben bewiesen, das die gemessenen Diffusionsströme proportional
zu den gemessenen Durchfeuchtungsgraden der Probenkopftele stehen.
Deshalb können
die Diffusionsmessungen über
die Zeit als Wirksamkeitskriterium herangezogen werden.
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Die
Wirksamkeit ist erreicht, wenn der Diffusionsstrom während der
Beprobung unterhalb eines festgelegten Maximalwertes (z. B. 0,0011
mg/m2·h
bei Normklima, z. B. 20°C,
50% rel. Feuchte nach mindestens 10 Tagen Versuchsdauer) liegt.
Die Maximalwerte werden aus Versuchen mit der Messanlage an Hand
von Proben mit unterschiedlichen Salzbelastungen ermittelt.