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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Steuergleiter zum Betätigen eines Schiebehimmels im Innenraum eines Fahrzeuges, insbesondere eines Cabrio-Fahrzeuges, mit zumindest einem fahrzeugseitig geführten Befestigungsteil und mit einem Trägerelement zum Halten eines flexiblen Teils des Schiebehimmels, wobei das Befestigungsteil und das Trägerelement miteinander verbunden sind.
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Aus der Fahrzeugtechnik sind Steuergleiter zum Betätigen von Schiebehimmeln hinreichend bekannt. Der Schiebehimmel dient üblicherweise dazu, ein transparentes Dachteil oder dergleichen im Innenraum eines Fahrzeuges abzudecken. Beispielsweise umfasst der Schiebehimmel einen vorderen starren Bereich und einen hinteren starren Bereich, die über einen flexiblen Teil, zum Beispiel aus einem Textil, verbunden sind. Der flexible Teil des Schiebehimmels ist vorgesehen, um den gesamten Schiebehimmel in einer zurückgefahrenen Position unterzubringen, da aufgrund des begrenzten Bauraumes der flexible Teil, ähnlich wie ein Faltenbalg, zusammengefaltet werden kann.
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Der bekannte Steuergleiter ist an jedem Seitenrand des Schiebehimmels vorgesehen. Er erstreckt sich entlang des flexiblen Teils und des vorderen starren Teils des Schiebehimmels. Üblicherweise ist der bekannte Steuergleiter mit seinem fahrzeugseitig geführten Befestigungsteil an dem vorderen starren Teil des Schiebehimmels befestigt, wobei das Trägerelement zum Halten bzw. Spannen des flexiblen Teils des Schiebehimmels vorgesehen ist. Somit kann der Schiebehimmel mit dem Steuergleiter geführt und infolge dessen auch betätigt werden. Zum Betätigen des Schiebehimmels wird der Steuergleiter mit seinem Befestigungsteil in einer vorderen Führungsschiene und einer hinteren Führungsschiene geführt, wobei die Führungsschienen fahrzeugseitig befestigt sind. Bei dem Übergang zwischen den beiden Befestigungsschienen wird das Befestigungselement über einen in diesem Bereich vorgesehenen Steuerkeil bewegt. Dadurch wird ein störendes Geräusch durch das Zusammenwirken von Befestigungsteil und Steuerkeil erzeugt.
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Die Offenlegungsschrift
DE 39 20 372 C1 offenbart eine Gleitbacke, insbesondere für Schiebedächer, mit einem Gleitbackenkörper aus Weichgummi, auf dem eine Gleitkappe aus Kunststoff aufgesetzt ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Steuergleiter der eingangs beschriebenen Gattung vorzuschlagen, bei dem das Auftreten der störenden Geräusche vermieden wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich insbesondere aus den Unteransprüchen.
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Demnach wird ein erfindungsgemäßer Steuergleiter vorgeschlagen, bei dem das Befestigungsteil und das Trägerelement derart entkoppelt sind, dass eine unerwünschte Schallübertragung von Geräuschen vermieden wird. Auf diese Weise kann die üblicherweise verwendete Kinematik zum Betätigen des Schiebehimmels weiter verwendet werden und zudem eine Geräuschminimierung ermöglicht werden. Insbesondere durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Steuergleiters werden die sich durch das Zusammenwirken von Steuerkeil und Steuergleiter ergebenden Geräusche nicht weiter übertragen bzw. verstärkt.
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Die Schallentkopplung zwischen dem Befestigungsteil und dem Trägerelement wird erfindungsgemäß durch den Einsatz eines schallabsorbierenden Werkstoffes ermöglicht, der in einem Aufnahmeraum eines Gehäuses des Befestigungsteils vorgesehen ist. Ein Ende des Trägerelements ist erfindungsgemäß in dem Aufnahmeraum aufgenommen, sodass die beiden Bauteile entkoppelt sind.
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Im Rahmen einer vorteilhaften Weiterbildung der beschriebenen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass zumindest das Ende des Trägerelements von dem schallabsorbierenden Werkstoff umgeben bzw. in diesem eingebettet ist. Durch die Verwendung des schallabsorbierenden Werkstoffes, welcher in der Regel ein relativ weicher Werkstoff ist, wird eine Schallübertragung zwischen dem Befestigungselement und dem Trägerelement verhindert bzw. erheblich reduziert. Beispielsweise kann das Gehäuse des Befestigungsteils aus einem harten Kunststoff, wie zum Beispiel POM, gefertigt sein, um eine ausreichende Festigkeit zu gewährleisten. In dem Aufnahmeraum des Gehäuses kann dann der weiche, schallabsorbierende Werkstoff enthalten sein.
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Eine nächste Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorsehen, dass sich von der Innenwand des Gehäuses zumindest ein Vorsprung oder dergleichen in den mit dem schallabsorbierenden Werkstoff gefüllten Aufnahmeraum erstreckt. Der Vorsprung kann eine optimale Verbindung zwischen dem Trägerelement und dem Befestigungsteil ermöglichen. Durch die Verwendung von mehreren Vorsprüngen kann eine Art Verzahnung zwischen dem Gehäuse und dem schallabsorbierenden Werkstoff und folglich auch mit dem Trägerelement realisiert werden.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Entkopplung zwischen dem Befestigungsteil und dem Trägerelement dadurch ermöglicht wird, dass zumindest ein die Oberseite des Gehäuses durchlaufender Steg bzw. Strang oder dergleichen verwendet wird, der aus einem schallabsorbierenden Werkstoff gefertigt ist. Dazu kann vorgesehen sein, dass sich der Steg in Bewegungsrichtung des Befestigungsteils über zumindest einen Teil der Länge des Gehäuses erstreckt, so dass das in dem Befestigungsteil aufgenommene Ende des Trägerelements von dem schallabsorbierenden Material aufgenommen wird. Somit wird, wie auch schon bei der vorbeschriebenen Ausführungsform, eine Entkopplung in Bewegungsrichtung des Befestigungsteils bzw. des Steuergleiters realisiert. Vorzugsweise können auch zwei oder mehr etwa parallel zueinander verlaufende Stege an dem Befestigungsteil vorgesehen sein. Es sind auch andere konstruktive Formen möglich, um die Entkopplung zur Geräuschminimierung zu realisieren.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung kann eine weitere Ausführungsform vorsehen, dass die Schallentkopplung zwischen dem Befestigungsteil und dem Trägerelement quer zur Bewegungsrichtung des Steuergleiters realisiert wird. Auch bei dieser Art der Entkopplung wird ein weicher, schallabsorbierender Werkstoff verwendet. Dazu kann das Gehäuse des Befestigungsteils zum Beispiel in zwei Gehäuseteile oder dergleichen unterteilt sein, die durch eine Verbindungsschicht entkoppelt sind, die aus dem schallabsorbierenden Werkstoff gefertigt ist. Der weiche, schallabsorbierende Werkstoff verhindert als Verbindungsschicht zwischen den beiden Gehäuseteilen eine Schallübertragung, so dass zum Beispiel ein Ende des Trägerelements, welches mit einem der Gehäuseteile verbunden ist, von dem anderen Gehäuseteil entkoppelt ist.
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Es hat sich gezeigt, dass eine zum Beispiel mäanderförmig oder dergleichen ausgebildete Verbindungsschicht besonders effektiv für die Schallisolierung ist. Es sind auch andere konstruktive Formen der Verbindungsschicht aus dem schallabsorbierenden Werkstoff möglich.
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Unabhängig von der gewählten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Steuergleiters kann als schallabsorbierender Werkstoff ein Material mit einer Härte von etwa 35 Shore A oder weniger verwendet bzw. eingesetzt werden. Als Materialien können z. B. thermoplastische Elastomere (TPE), Ethylen-Propylen-Dien-Monomere (EPDM), auch bekannt unter dem Namen Kautschukfolie, oder dergleichen Materialien verwendet werden. Es können aber auch andere Materialien, wie z. B. Gummimembranen oder Scheibenkleber als weiche, schallabsorbierende Werkstoffe verwendet werden.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Teilansicht eines Schiebehimmels für ein Fahrzeug mit einem Steuergleiter;
- 2 eine vergrößerte Teildraufsicht gemäß 1;
- 3 eine geschnittene Teilansicht entlang der Schnittlinie A-A gemäß 2 einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Steuergleiters;
- 4 eine geschnittene Teilansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Steuergleiters; und
- 5 eine geschnittene Teilansicht einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Steuergleiters.
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1 zeigt eine schematische Teilansicht eines Schiebehimmels für ein Fahrzeug mit einem Steuergleiter 1 zum Betätigen des Schiebehimmels 2. Der Schiebehimmel 2 dient zum Abdecken eines transparenten Dachteiles eines Fahrzeuges, insbesondere eines Cabrio-Fahrzeuges, im Innenraum. Der Dachhimmel 2 umfasst ein vorderes starres Teil 3 und ein hinteres starres Teil 4. Das vordere starre Teil 3 und das hintere starre Teil 4 werden über ein flexibles Teil 5 miteinander verbunden. Aufgrund des begrenzten Bauraumes wird der flexible Teil 5 in einer zurückgefahrenen Position des Schiebehimmels 2 zusammengefaltet, so dass der Schiebehimmel 2 platzsparend verstaubar ist.
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Der Steuergleiter 1 ist gemäß 2 in einer vergrößerten Draufsicht dargestellt. Aus dieser Ansicht wird deutlich, dass der Steuergleiter 1 ein Befestigungsteil 6 und ein Trägerelement 7 umfasst. Das Befestigungsteil 6 ist aus einem harten Kunststoff, wie zum Beispiel POM, gefertigt. Das Trägerelement 7 ist bei der gezeigten Ausführungsform als Stahlträger ausgebildet. Ein Ende des Trägerelements 7 ist mit dem Befestigungsteil 6 verbunden, wobei das andere Ende des Trägerelements 7 mit dem hinteren starren Teil 4 des Schiebehimmels 2 verbunden ist. Die Art der Verbindung kann beliebig gewählt werden. Es sind z. B. lösbare aber auch unlösbare Verbindungen einsetzbar. Das Befestigungsteil 6 ist mit dem vorderen starren Teil 3 des Schiebehimmels 2 verbunden. Der Steuergleiter 1 erstreckt sich im Wesentlichen entlang des flexiblen Teils 5 des Schiebehimmels 2, wie dies in 1 angedeutet ist.
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Erfindungsgemäß sind das Befestigungsteil 6 und das Trägerelement 7 des Steuergleiters 1 hinsichtlich einer Schallübertragung voneinander entkoppelt. Dies ist erforderlich, weil bei der Betätigung des Schiebehimmels 2 der Steuergleiter 1 in nicht weiter dargestellten fahrzeugseitig gehaltenen Führungsschienen geführt wird und bei der Bewegung in den Führungsschienen über einen Steuerkeil hinwegbewegt wird. Durch das Zusammenwirken von Steuerkeil und Steuergleiter 1 ergibt sich ein störendes Geräusch, welches aufgrund der Entkopplung zwischen dem Befestigungsteil 6 und dem Trägerelement 7 nicht weiter übertragen bzw. verstärkt wird, so dass eine Geräuschdämpfung durch den erfindungsgemäß vorgeschlagenen Steuergleiter 1 erfolgt.
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In 3 zeigt eine geschnittene Teilansicht entlang der Schnittlinie A-A gemäß 2 mit einer ersten möglichen Ausführungsform des Steuergleiters 1. Bei dieser Ausführungsform umfasst das Befestigungsteil 6 ein Gehäuse 8 aus einem relativ harten Kunststoff, welches einen Aufnahmeraum 9 bildet, in dem ein Ende des Trägerelements 7 aufgenommen ist. Der Aufnahmeraum 9 ist mit einem weichen schallabsorbierenden Werkstoff 10 befüllt, so dass das in dem Aufnahmeraum 9 aufgenommene Ende des Trägerelements 7 vollständig von dem Gehäuse 8 des Befestigungsteils 6 entkoppelt ist.
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Um eine bessere Verbindung zwischen dem Befestigungsteil 6, dem schallabsorbierenden Werkstoff 10 und dem Trägerelement 7 zu gewährleisten, sind Vorsprünge 11 vorgesehen, die von der Innenwand des Gehäuses 8 in den Aufnahmeraum 9 vorstehen. Als Werkstoff zur Schallabsorbierung kann unabhängig von der gewählten Ausführungsform ein weicher Werkstoff, wie zum Beispiel ein thermoplastischer Elastomer (TPE), ein Ethylen-Propylen-Dien-Monomer (EPDM), ein Scheibenkleber, eine Gummimembran oder dergleichen verwendet werden.
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In 4 ist eine zweite Ausführungsform des Steuergleiters 1' dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist der schallabsorbierende Werkstoff 10, wie bei der vorbeschriebenen Ausführungsform im Aufnahmeraum 9 des Gehäuses 8 des Befestigungsteils 6 vorgesehen und umgibt das in dem Aufnahmeraum 9 vorgesehene Ende des Trägerelements 7. Im Unterschied zu der vorbeschriebenen ersten Ausführungsform sind zwei etwa parallel zueinander verlaufende Stege 12, 12' aus schallabsorbierendem Werkstoff vorgesehen, die von der Oberseite des Gehäuses 8 senkrecht in den Aufnahmeraum 9 des Befestigungsteils 6 verlaufen und mit dem übrigen schallabsorbierenden Werkstoff 10 verbunden sind. Die Außenseite des Gehäuses 8 kann beflockt sein bzw. mit einer speziellen Textilschicht beschichtet sein, um die Geräuschdämmung weiter zu verbessern. Die beiden vorbeschriebenen Ausführungsformen gemäß der 3 und 4 weisen jeweils eine Entkopplung zwischen dem Befestigungsteil 6 und dem Trägerelement 7 auf, die sich im Wesentlichen in Bewegungsrichtung des Steuergleiters 1 erstreckt.
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Eine weitere dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in 5 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform erfolgt die Entkopplung zwischen dem Befestigungsteil 6 und dem Trägerelement 7 quer zur Bewegungsrichtung des Steuergleiters 1". Dies wird dadurch erreicht, dass das Gehäuse 8 des Befestigungsteils 6 in zwei Gehäuseteile 13, 14 unterteilt ist. Die beiden Gehäuseteile 13, 14 sind über eine Verbindungsschicht 15 miteinander verbunden. Diese Verbindungsschicht 15 ist aus dem schallabsorbierenden Werkstoff 10 gefertigt. Das Gehäuseteil 14 ist mit einem Ende des Trägerelements 7 verbunden. Durch die Verbindungsschicht 15 wird eine Entkopplung zwischen dem vorderen Gehäuseteil 13, welches mit dem Steuerkeil zusammenwirkt und das störende Geräusch erzeugt, bewirkt.
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Bei dieser gezeigten dritten Ausführungsform des Steuergleiters 1 ist die Verbindungsschicht 15 etwa mäanderförmig ausgebildet. Diese Form ermöglicht eine optimale Schallabsorbierung an dem Befestigungsteil 6. Als schallabsorbierender Werkstoff wird vorzugsweise ein Werkstoff mit einer Härte von 35 Shore A oder weniger verwendet.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1', 1"
- Steuergleiter
- 2
- Schiebehimmel
- 3
- vorderer starrer Teil
- 4
- hinterer starrer Teil
- 5
- flexibler Teil
- 6
- Befestigungsteil
- 7
- Trägerelement
- 8
- Gehäuse
- 9
- Aufnahmeraum
- 10
- schallabsorbierender Werkstoff
- 11
- Vorsprünge
- 12,12'
- Steg
- 13, 14
- Gehäuseteil
- 15
- Verbindungsschicht