-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur qualitativen und/oder
quantitativen Bestimmung organischer Spurenstoffe in wäßrigen Systemen
sowie eine Analysevorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
-
Nicht
zuletzt wegen eines stark gewachsenen Umweltbewußtseins nimmt die Umweltanalytik
stetig an Bedeutung zu. In der Regel geht es hierbei darum, Verunreinigungen
in wäßrigen Systemen,
beispielsweise durch aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe,
festzustellen. Ein besonderes Interesse besteht in diesem Zusammenhang
an der Überwachung
der Qualität
des Trinkwassers, das regelmäßig aus
Grund- und Oberflächenwasser
gewonnen wird. Beispielsweise verlangt die Trinkwasserverordnung
die Einhaltung eines Grenzwerts von 0,1 μg/l für Pflanzenbehandlungs- und
Schädlingsbekämpfungsmittel
(PBSM). Um rechtzeitig Maßnahmen
zur Sicherung einer ausreichenden Trinkwasserqualität ergreifen
zu können,
sind schnelle und empfindliche Analysemethoden zur Bestimmung schädlicher
Wasserinhaltsstoffe unabdingbar. Wegen der geringen Analytmengen
benötigen
bekannte Analyseverfahren noch stets einen Probenaufbereitungsschritt
zur Aufkonzentration des Analyten in der Wasserprobe. Bekannte Anreicherungstechniken
sind die Flüssig/Flüssig-Extraktion
sowie die Festphasenextraktion. Beide Verfahren sind material- und
arbeitsintensiv. Ein neueres Verfahren stellt die sogenannte Festphasen-Mikro-Extraktion
(SPME) dar, die 1990 von Arthur und Pawliszyn entwickelt wurde (Anal.
Chem. 1990, 62, Seite 2145 bis 2148). Hierbei wird eine beschichtete
Faser mit einer wäßrigen oder
gasförmigen
Probenmatrix in Kontakt gebracht. Der Analyt reichert sich nach
den Gesetzmäßigkeiten
der Verteilung und Adsorption in der Faserschicht an. Als Sorbens
kommt beispielsweise eine dünne Schicht
aus Polydimethylsiloxan (PDMS) zum Einsatz, die z.B. auf der Außenseite
einer Nadel angebracht sein kann. Nach dem Extraktions- bzw. Anreicherungsschritt
folgt die Desorption, um den/die Analyten wieder aus der Sorptions-schicht
freizusetzen. Diese freigesetzten Analyten werden anschließend zumeist
mit Hilfe eines Gaschromatographen detektiert. Werden die Analyten
aus der über
einer Flüssigkeit
befindlichen Gasphase auf der bzw. in der PDMS-Schicht angereichert,
kann der Massentransport nochmals verstärkt werden, indem man das wäßrige System
enthaltend den/die Analyten erwärmt
und die PDMS-Schicht bei niedrigen Temperaturen, beispielsweise
5°C, hält (J. Pawliszyn
und Z. Zhang, Anal. Chem. 1995, 67, Seiten 34 bis 43; C. Achten
und W. Pütmann,
Environ. Sci. Technol. 2000, 34, Seiten 1395 bis 1364). Hierbei
macht man sich die Temperaturabhängigkeit
der Henry-Konstanten zu Nutze. Bei einer solchen Erwärmung der
Wasserphase kann der PDMS-Faser infolge einer stetigen Gleichgewichtseinstellung
zwischen Wasser- und Gasphase nie die vollständige Analytmenge in der Wasserphase
angeboten werden. Hierbei wird selbstverständlich auch Wasser an dem Faserstreifen
mit angelagert, was die weitere Messung negativ beeinflussen kann.
Details zum SPME-Verfahren sowie zu der hierfür zu verwendenden Vorrichtung
finden sich z.B. in der WO 91/15745 A1 beschrieben.
-
Die
DE 696 34 022 D2 nimmt
sich des Problems an, mittels SPME-Technologie Spuren organischer Analyte
in einer organischen Lösungsmittelträgermatrix
nachzuweisen. Hierbei ist eine organische Lösungsmittelträgermatrix
gegen eine wäßrige Lösungsmittelträgermatrix
auszutauschen.
-
Neben
den bekannten Extraktionsverfahren ist seit langem bekannt, Analyte
in organischen und wäßrigen Lösungsmittelsystemen
mittels Ausfrieren aufzukonzentrieren bzw. anzureichern. Dieses
Verfahren kommt insbesondere bei sehr flüchtigen oder hitzelabilen organischen
Substanzen zum Einsatz. Wie Shapiro herausgefunden hat, ist bei
diesem Verfahren von wesentlicher Bedeutung, daß man während des Ausfriervorgangs
die verbleibende Lösung
permanent rührt
(Science, 1961, 133, Seiten 2063 bis 2064). Dieses Verfahren ist
auf relativ kleine Flüssigkeitsmengen
im Bereich von 100 ml ebenso anwendbar wie auf Flüssigkeitsmengen
im Bereich von etwa 300 l.
-
Der
vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Nachweisverfahren
für organische
Spurenstoffe in wäßrigen Systemen
verfügbar
zu machen, das nicht mit den Nachteilen des Stands der Technik behaftet
ist und mit dem sich insbesondere die Nachweisgrenzen für organische
Verbindungen nochmals hin zu kleineren Mengen verschieben lassen,
ohne gleichzeitig bei der Zuverlässigkeit
Einbußen
hinnehmen zu müssen.
-
Demgemäß wurde
ein Verfahren gefunden, umfassend die folgenden Schritte:
- a) Zurverfügungstellung
mindestens einer Probe an einem zu untersuchenden wäßrigen System,
enthaltend mindestens einen organischen Spurenstoff, in einem Probenbehältnis, wobei über dem
wäßrigen System
eine Gasphase vorliegt,
- b) Abkühlen
des wäßrigen Systems
in dem Probenbehältnis
unter kontrolliertem Überführen zumindest
eines Teils des wäßrigen Systems
in die feste Phase in der Weise, daß der bzw. die organischen
Spurenstoffe in der verbleibenden wäßrigen Phase sukzessive angereichert
werden, und
- c) Extraktion und/oder Detektion des bzw. der organischen Spurenstoffe
aus bzw. in der über
dem zu untersuchenden wäßrigen System
befindlichen Gasphase und/oder Detektion des bzw. der organischen
Spurenstoffe in der verbleibenden wäßrigen Phase.
-
Grundsätzlich können mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
jedwede organischen Spurenstoffe in wäßrigen Systemen detektiert
werden, die zumindest begrenzt flüchtig sind und somit bei den
Arbeitstemperaturen dieses Verfahrens in die Gasphase über dem
wäßrigen System
gelangen können.
Beispielhaft seien als organische Spurenstoffe, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
bestimmt werden können,
aliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe,
halogenierte Kohlenwasserstoffe, Dioxine, Furane, Nitrosamine, Nitrile,
Nitroaromaten, Aminoverbindungen, Amphetamine, Kokain, Koffein,
Carbamate, Terpene, Ester, Alkohole, Aldehyde, Ketone, Pestizide,
Herbizide, Fungizide, Antibiotika, organische Säuren oder beliebige Mischungen
der vorangehend genannten Verbindungen genannt. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet
sich somit z.B. auch zum Nachweis von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln
sowie von deren Metaboliten in wäßrigen Systemen.
Ganz allgemein zählen
zu den organischen Spurenstoffen auch Wirkstoffe aus dem Gesundheits-
und Medizinwesen, Industriechemikalien, polyhalogenierte, insbesondere
polypromierte, Flammschutzmittel, Desinfektionsmittel, Xenoestrogene
und Arzneimittel.
-
Insbesondere
können
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch organische Spurenstoffe wie Benzol, Toluol, o-Xylol, m/p-Xylol,
1,1,1-Trichlorethan, Trichlorethylen, Ethylbenzol, Tetrachlorethylen,
Dioxine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Biphenyle,
insbesondere polychlorierte Biphenyle, Phenole, insbesondere Chlorphenol
und Nitrophenol, oder deren beliebige Mischungen mit hoher Genauigkeit
detektiert werden.
-
Unter
Spurenstoffe werden im allgemeinen solche Stoffe verstanden, die
in flüssigen
Systemen beispielsweise in Konzentrationen im pg/l- bis mg/l-Bereich,
vorzugsweise im pg/l- bis μg/l-Bereich
vorliegen.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich organische Spurenstoffe sowohl direkt in dem wäßrigen System
detektieren, als auch nach Übertritt
in den Gasraum über
dem wäßrigen System
aus eben diesem Gasraum nachweisen, in beiden Fällen insbesondere mit der SPME- oder der SPDE-Technologie,
auf die nachfolgend noch im Detail eingegangen wird.
-
Es
hat sich gezeigt, daß das
erfindungsgemäße Verfahren
besonders geringe Nachweisgrenzen liefert für organische Spurenstoffe,
die eine relativ geringe Flüchtigkeit
verbunden mit einer relativ guten Wasserlöslichkeit aufweisen. Die Wasserlöslichkeit
einer organischen Verbindung kann z.B. über den Octanol/Wasser-Verteilungskoeffizienten
ermittelt werden. Geeignete organische Spurenstoffe, die mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
bestimmt werden können,
verfügen
vorzugsweise über
einen Octanol/Wasser-Verteilungskoeffizienten kleiner 1010, insbesondere kleiner 3000 und vorzugsweise
kleiner 2000.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich insbesondere solche organischen Spurenstoffe in besonders
geringen Mengen bei gleichzeitig hoher Genauigkeit detektieren,
die über
eine Wasserlöslichkeit von
mindestens 100 ng/l, insbesondere mindestens 150 ng/l, verfügen. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen
sich auch solche Spurenstoffe detektieren, die eine Wasserlöslichkeit
im pg/l-Bereich aufweisen, d.h. im Bereich von 1 bis 1000 pg/l.
-
Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung eignen sich insbesondere organische
Spurenstoffe mit einem Dampfdruck kleiner 3000 kPa, insbesondere
kleiner 500 kPa, zur qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Gute Resultate werden auch noch mit Spurenstoffen erreicht, die
einen Dampfdruck von etwa 15 bis 20 kPa aufweisen. Demgemäß eignet
sich das erfindungsgemäße Verfahren
vor allem für
den Nachweis von organischen Spurenstoffen mit einem Dampfdruck
im Bereich von 1 bis 3000 kPa. Die genannten Dampfdrücke beziehen
sich auf eine Temperatur von 25°C.
-
Überraschenderweise
wurde ferner gefunden, daß sich
besonders geringe Nachweisgrenzen mit dennoch sehr hoher Zuverlässigkeit
dann einstellen, wenn die zu bestimmenden organischen Spurenstoffe
in einer Konzentration nicht oberhalb von 1000 μg/l, insbesondere nicht oberhalb
von 500 μg/l,
in dem wäßrigen System
gemäß Schritt
a) vorliegen.
-
Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu vermessenden Probenvolumina können
in weiten Bereichen variieren. Beispielsweise kann das zu untersuchende
wäßrige System
in dem Probenbehältnis
in einer Menge von 5 μl
bis 1000 ml, insbesondere in einer Menge von 10 μl bis 500 ml, vorliegen. Von
besonderem Vorteil bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist in diesem
Zusammenhang, daß man
auch mit sehr geringen Probenvolumina im μl-Bereich organische Spurenstoffe
noch mit hoher Genauigkeit nachweisen kann. Hierdurch lassen sich
beispielsweise frisch gefallene Niederschlagsproben mit nur einem
geringen Probenvolumen vermessen. Auch kann so auf eine verlängerte Sammelzeit,
womit eine zeitliche Auflösung
des Meßergebnisses
einhergehen würde,
verzichtet werden.
-
Ferner
kann vorgesehen sein, daß das
wäßrige System
in Schritt b), insbesondere unter Agitation, bei einer Temperatur
im Bereich von –70°C bis 0°C gehalten
wird. Das wäßrige System
wird im Verfahrensschritt b) demnach kontrolliert unterhalb der
Gefrierpunktstemperatur des Wassers abgekühlt, d.h. dem System wird zwecks Überführung des
Wasseranteils des wäßrigen Systems
in die feste Phase Energie entzogen. Der Abkühlvorgang kann beispielsweise auch
darin bestehen, daß das
wäßrige System
während
der gesamten Abkühlphase
konstant bei einer Temperatur von beispielsweise etwa –20°C gehalten
wird.
-
Für gängige wäßrige Systeme
liegen bevorzugte Abkühltemperaturen
im Bereich von –5
bis –35°C. Ein kontrolliertes
Abkühlen
im Sinne der vorliegenden Erfindung ist demgemäß bestrebt, ein Schockgefrieren des
wäßrigen Systems
oder von Teilen des wäßrigen Systems
zu verhindern. Denn regelmäßig werden
hierbei organische Spurenstoffe eingeschlossen, die dann nicht mehr
für ein Übertritt
in die Gasphase zur Verfügung stehen.
Demgemäß erfolgt
das kontrollierte Abkühlen
des wäßrigen Systems
bevorzugt in der Weise, daß die organischen
Spurenstoffe im wesentlichen nicht in der sich beim Abkühlen bildenden
festen Wasserphase eingeschlossen werden.
-
Besonders
bevorzugt wird das wäßrige System
während
dieser Abkühlphase
einer Agitation ausgesetzt, beispielsweise gerührt oder geschüttelt.
-
Ein
kontrolliertes Auskühlen
liegt insbesondere dann vor, wenn das wäßrige System in dem Probenbehältnis von
außen
nach innen und/oder von unten nach oben ausfriert. Bei der Vorgehensweise
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden folglich die organischen Spurenstoffe in dem verbleibenden
flüssigen Bestandteil
des wäßrigen Systems
angereichert.
-
Die
Abkühldauer
gemäß Verfahrensschritt
b), d.h. der Zeitraum, während
dem das zu untersuchende wäßrige System
zumindest teilweise kontrolliert in die feste Phase überführt wird,
kann ebenfalls in weiteren Bereichen variiert werden und hängt in nicht
geringem Umfang von dem Volumen des wäßrigen Systems an. In einer
zweckmäßigen Ausgestaltung
ist vorgesehen, daß das
Abkühlen
des wäßrigen Systems über einen Zeitraum
im Bereich von 5 bis 120 Minuten, insbesondere von 10 bis 60 Minuten,
erfolgt.
-
Geeignete
wäßrige Systeme,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
untersucht werden können, umfassen
z.B. Abwasser, Regenwasser, Schmelzwasser, Trinkwasser, Grundwasser, Oberflächenwasser, Prozeßflüssigkeiten,
Körperflüssigkeiten,
Getränke
oder Extraktionsflüssigkeiten.
-
Häufig läßt sich
die Nachweisgrenze für
in die Gasphase übergegangene
organische Spurenstoffe nochmals dadurch erhöhen, daß man diese zumindest teilweise
derivatisiert. Beispielsweise können
polare Gruppen wie Hydroxygruppen silyliert werden, wodurch sich
die derart derivatisierten organischen Spurenstoffe wesentlich exakter
gaschromatographisch bestimmen lassen.
-
Die
Genauigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
und damit dessen Eignung, die Nachweisgrenzen für organische Spurenstoff in
wäßrigen Systemen
nochmals in Richtung auf noch geringere Konzentrationen verschieben
zu können,
gelingt insbesondere dadurch, daß die in der Gasphase über dem
zu untersuchenden wäßrigen System
vorliegenden organischen Spurenstoffe zunächst mittels SPME-, insbesondere HS-SPME-,
oder SPDE-Technologie angereichert bzw. extrahiert werden. Als Extraktion
im Sinne der vorliegenden Erfindung soll eine Anreicherung bzw.
Isolierung des zu untersuchenden Spurenstoffs verstanden werden,
und zwar zunächst
unabhängig
vom zugrundeliegenden Bindungs- bzw. Anreicherungsmechanismus. In Frage
kommen hierfür
z.B. Absorptionsphänomene
ebenso wie Adsorptionsphänomene.
-
Die
SPME-Technologie wird in der oben erwähnten PCT-Veröffentlichung
WO 91/15745 A1 beschrieben. Geeignete SPME-Vorrichtungen sind über die
Firma Supelco Inc., Bellefonte, PA, U.S.A., kommerziell erhältlich.
Im vorliegenden Fall werden die organischen Spurenstoffe aus der
Gasphase mit Hilfe eines Polydimethylsiloxan-Sorbens als Extraktionsmedium
extrahiert. Hierbei findet eine sorptive Anreicherung statt. Im
allgemeinen reicht bereits eine dünne Sorbens-, insbesondere
PDMS-Schicht im Bereich von 7 bis 100 um, beispielsweise angebracht
auf der Außenseite
einer Nadel, als Extraktionsmedium aus, um hohe Meßempfindlichkeiten
zu erzielen.
-
Die
wäßrigen Systeme
können
beispielsweise in einem Probenbehältnis mit einem Rührer, der
sich z.B. mit 500 bis 1000 U/min dreht, in Bewegung gehalten werden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
liegt die Sorptionsschicht, insbesondere in Form einer PDMS-Schicht,
auf einem Träger,
beispielsweise einer Quarzfaserschicht, vor.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
gelöst
durch ein Verfahren, umfassend
- a1) man mindestens
eine Probe eines auf organische Spurenstoffe zu untersuchenden wäßrigen Systems in
einem Probenbehältnis
zur Verfügung
stellt, wobei über
dem wäßrigen System
in dem Behältnis
eine Gasphase vorliegt,
- a2) das mit dem wäßrigen System
befüllte
Probenbehältnis
mit einem Deckel verschließt,
- a3) zumindest einen Teil mindestens einer Sorptionsschicht in
die Gasphase über
dem wäßrigen System vor,
mit und/oder nach dem Verschließen
mit dem Deckel einbringt,
- b) man das wäßrige System
in dem Probenbehältnis
unter kontrolliertem Überführen zumindest
eines Teils des wäßrigen Systems
in die feste Phase in der Weise abkühlt, daß der bzw. die organischen
Spurenstoffe in der verbleibenden wäßrigen Phase sukzessive angereichert
werden in Gegenwart der in der Gasphase über dem wäßrigen System vorliegenden
Sorptionsschicht,
- c1) wobei die organischen Spurenstoffe, die aus der wäßrigen Phase
in die Gasphase übertreten,
auf bzw. an der Sorptionsschicht extrahiert werden, und
- c2) die auf bzw. an der Sorptionsschicht extrahierten organischen
Spurenstoffe detektiert.
-
Dabei
kann vorgesehen sein, daß das
Probenbehältnis
gasdicht verschlossen ist. Ein zum Verschließen geeigneter Deckel kann
z.B. ein Septum darstellen. Beispielsweise ist es möglich, die
Sorptionsschicht, vorzugsweise auf einem Träger vorliegend, durch den Deckel,
insbesondere das Septum, durchzuführen, insbesondere durchzustoßen. Hierfür kann die
Sorptionsschicht, mit oder ohne Träger, gegebenenfalls auch auf einer
Nadel angebracht werden.
-
Erfindungsgemäß ist hierbei
von Vorteil, daß die
Sorptionsschicht eine Temperatur im Bereich von –70°C bis 0°C, bevorzugt von –50°C bis –5°C und besonders
bevorzugt von –35°C bis –15°C aufweist
und/oder daß die
in dem Probenbehältnis
vorliegenden wäßrigen Systeme
bei einer Temperatur im Bereich von –70°C bis 0°C, bevorzugt von –50°C bis –5°C und besonders
bevorzugt von –35°C bis –15°C abgekühlt werden. Selbstverständlich kann
der Abkühlvorgang
auch nach einem vorgegebenen Temperaturprofil verlaufen. Beispielsweise
kann die Abkühltemperatur
stufenweise oder kontinuierlich abgesenkt werden. Alternativ können die
wäßrigen Systeme
auch in Kühleinheiten
ausgefroren werden, die eine im wesentlichen konstante Temperatur,
beispielsweise –20° C, aufweisen.
-
Ferner
wird im Sinne der Erfindung vorgeschlagen, daß das bzw. die Probenbehältnisse,
enthaltend das wäßrige System,
vorzugsweise zusammen mit zumindest einem Teil der Sorptionsschicht,
in einer Kühleinheit
kontrolliert abgekühlt
bzw. ausgefroren werden.
-
Besonders
vorteilhaft ist es hierbei, insbesondere auch unter rein praktischen
Gesichtspunkten, wenn dafür
Sorge getragen wird, daß die
Kühltemperatur
für das
wäßrige System
und die Temperatur der Sorptionsschicht zumindest zeitweise während des
Abkühl-
bzw. Ausfriervorgangs im wesentlichen übereinstimmen.
-
Beispielsweise
kann bei einem auf –20°C eingestellten
Abkühlvorgang
auch die Sorptionsschicht eine Temperatur von –20°C aufweisen.
-
Bei
der HS-SPME-Technologie (Head space-SPME) wird das Extraktionsmedium,
insbesondere aufgebracht auf einer Nadelspitze, direkt in die über dem
zu analysierenden wäßrigen System
vorliegende Gasphase gebracht.
-
Der
besondere Vorteil, während
des Abkühlschritts
des erfindungsgemäßen Verfahrens
die zu analysierenden organischen Spurenstoffe aus der über dem
wäßrigen System
befindlichen Gasphasen zu extrahieren, besteht auch darin, daß fortwährend aus
der Gasphase organische Spurenstoffe irreversibel entfernt werden,
wodurch das flüssig/gasförmig-Gleichgewicht
in Richtung auf die gasförmige
Komponente verschoben wird. Indem gleichzeitig das Volumen des flüssigen Bestandteils
des wäßrigen Systems
durch den Abkühl- bzw.
Ausfrierprozeß fortwährend verkleinert
wird, kann selbst bei stetiger Extraktion der Spurenstoffe aus der Gasphase
noch stets ein merklicher Übergang
dieser Spurenstoffe von der flüssigen
Phase in die Gasphase aufrechterhalten werden. Hierdurch gelingt
vorzugsweise eine nahezu quantitative Überführung der organischen Spurenstoffe
aus dem wäßrigen System
in das Extraktionsmedium.
-
Die
organischen Spurenstoffe können
in einer Ausführungsform
in dem Gasraum über
dem wäßrigen System
direkt detektiert werden. Alternativ kann die Injektion dieses Gasraums
oder eine Teils davon in ein Analysegerät vorgesehen werden. Wie vorangehend
bereits detailliert ausgeführt,
können
die organischen Spurenstoffe zunächst
auch extrahiert und anschließend
zwecks qualitativer und/oder quantitativer Detektion wieder freigesetzt
werden. Zur Desorption der extrahierten organischen Spurenstoffe
kann das Extraktionsmedium z.B. aufgeheizt werden. Die hierbei freigesetzten
Spurenstoffe können
aufgefangen und direkt einem Detektionsgerät zugeführt werden.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
organische Spurenstoffe z.B. mittels UV-, VIS-, IR-, Raman- oder
Fluoreszenzspektroskopie, mittels Massenspektrometrie, mittels Gaschromatographie,
HPLC und/oder GC/MS qualitativ und/oder quantitativ detektiert werden.
-
Für die Gaschromatographie
kann z.B. auf Wärmeleitfähigkeits-,
Flammenionisations- und Elektroneneinfangdetektoren zurückgegriffen
werden. Für
die Hochdruckflüssigkeitschromatographie
kommen als Detektoren z.B. Dioden-Array- und UV/VIS-Detektoren in
Betracht. Selbstverständlich
können
die vorangehend genannten chromatographischen Verfahren auch in
bekannter Weise mit einem Massenspektrometer kombiniert werden.
Auch ist es ohne weiteres möglich,
das vorangehend beschriebene Extraktionsverfahren gemäß der SPME- Technologie mit den
vorangehend genannten Analyseverfahren zu koppeln, auch in automatisierter
Form. Bei der Kopplung von SPME mit HPLC-Technologie werden im allgemeinen
die auf dem Extraktionsmedium angereicherten Analyten innerhalb
einer Desorptionskammer, die die Injektionsschleife ersetzt, mit
einer geringen Menge Lösemittel
desorbiert und mit der derart erhaltenen mobilen Phase auf die Trennsäule überführt.
-
Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird des weiteren gelöst durch
ein Verfahren, bei dem eine Vielzahl an Proben sequentiell und/oder
parallel die Verfahrensschritte a) bis c) bzw. a1) bis c2) in einem zumindest
teilweise automatisierten Prozeß durchlaufen.
-
Hierfür kann erfindungsgemäß auf eine
Analysevorrichtung zurückgegriffen
werden, umfassend mindestens eine Kühleinheit zur Aufnahme und
zum kontrollierten Abkühlen
von einer Vielzahl an in Probenbehältnissen vorliegenden auf organische
Spurenstoffe zu untersuchenden wäßrigen Systemen,
enthaltend mindestens ein, insbesondere mindestens zwei Probenbehältnisse
mit Deckel zum, insbesondere gasdichten, Verschließen des
Probenbehältnisse,
enthaltend das auf organische Spurenstoffe zu untersuchende wäßrige System,
wobei über
dem wäßrigen System
in dem Behältnis
eine Gasphase vorliegt, mindestens einen Träger, auf dem mindestens eine
SPME- oder SPDE-Sorptionsschicht vorliegt, wobei die Sorptionsschicht
zumindest teilweise in dem Probenbehältnis in der Gasphase über dem
wäßrigen System
angebracht oder anbringbar ist, mindestens eine Vorrichtung zur
Entnahme der Sorptionsschicht, mit oder ohne Träger, aus dem Probenbehältnis sowie
zur Zuführung
derselben zu einer Desorptionseinheit, in der die auf bzw. in der
Sorptionsschicht angereicherten organischen Spurenstoffe desorbierbar
sind, und mindestens eine Vorrichtung zur Detektion der desorbierten
organischen Spurenstoffe.
-
Gemäß einer
Weiterentwicklung umfaßt
diese Analysevorrichtung ferner mindestens eine Vorrichtung zum
Befüllen
mindestens eines Probenbehältnisses
mit einem wäßrigen System,
enthaltend organische Spurenstoffe und/oder mindestens eine Vorrichtung
zum Überführen des
befüllten
Probenbehältnisses
in das Kühlaggregat
und/oder mindestens eine Vorrichtung zum Verschließen des
Probenbehältnisses
mit dem Deckel und/oder mindestens eine Vorrichtung zum Entfernen
des Deckels von dem Probenbehältnis
und/oder mindestens eine Vorrichtung zum Entleeren des Probenbehältnisses.
-
Vorteilhafterweise
sind hierbei die Sorptionsschicht und/oder der Träger der
Sorptionsschicht an dem Deckel für
das Probenbehältnis
befestigbar oder befestigt sind.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich die Nachweisgrenzen für organische Spurenstoffe nochmals
nachhaltig verringern. Dieses trifft insbesondere dann zu, wenn
nicht nur das wäßrige System,
sondern ebenfalls das Extraktionsmedium gemäß SPME-Technologie bei Temperaturen
unterhalb von 0°C
gehalten werden. Beispielsweise lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
organische Spurenstoffe wie Benzol ohne weiteres in Mengen von 0,025
bis 0,5 μg/l
nachweisen.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzielbare Nachweisgrenzen für
beispielhaft ausgewählte
organische Spurenstoffe sind der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen. Tabelle
1
- 1) Nachweisgrenze
- 2)Korrelationskoeffizient
-
Das
Potential des erfindungsgemäßen Verfahrens,
insbesondere wenn sowohl die abzukühlende wäßrige Probenlösung als
auch die Sorbensschicht bei einer tiefen Temperatur von beispielsweise –20°C gehalten
werden, ist eindrucksvoll den unter 1a) bis
d) aufgeführten
Diagrammen zu entnehmen. Diese Diagramme zeigen Kalibrierungskurven
für wäßrige Systeme,
enthaltend Benzol, 1,1,1-Trichlorethane, Trichlorethylen oder Toluol
in Mengen im Bereich von 0,5 bis 250 μg/l. Jeweils drei Messungen
wurden vorgenommen für
Proben mit Konzentrationen von 0.5, 25, 62.5, 125 und 250 μg/l. Als
interner Standard wurden wäßrige Systeme
enthaltend 1-Brom-2-chlorethan hergestellt. Bei dem für die wäßrigen Systeme
für sämtliche
Proben verwendeten Wasser handelte es sich um ultrareines deionisiertes
Wasser (Seralpur Pro90CS). Sämtliche
wäßrigen Systeme
wurden für
15 Minuten in einem Ultraschallbad zur optimalen Vermengung behandelt. Ähnlich wie
bei der Ermittlung der Nachweisgrenze für die vorangehend genannten
organischen Spurenstoffe (s.a. Tabelle 1) sind auch die Kalibrierungsmessungen
durchgeführt
worden bei i) einer Temperatur von –20°C sowohl für das Probenbehältnis als
auch für
die Sorbensfaser sowie ii) bei einer Temperatur von 35°C für das wäßrige System
und von 5°C
für die
Sorbensfaser. Die Messungen wurden mit der HS-SPME/GS-MS-Technologie
vorgenommen. Wie den 1a) bis d) entnommen
werden kann, liegt die Empfindlichkeit über dem gesamten vermessenen
Konzentrationsbereich für
das gekühlte
System (–20°C/–20°C; ausgefüllte Quadrate
in 1a) bis d)) oberhalb der Empfindlichkeit
desjenigen System, bei dem nur die Sorbensschicht auf einer niedrigeren Temperatur
gehalten wird (35°C/5°C; nicht
ausgefüllte
Quadrate in 1a) bis d)).
-
Erstaunlicherweise
kann durch das gleichzeitige Kühlen
von Sorbensschicht und Probe auf Temperaturen unter 0°C, beispielsweise –20°C, die Empfindlichkeit
für die
SPME-Technologie
nochmals drastisch erhöht
werden.
-
Der
vorliegenden Erfindung lag die überraschende
Erkenntnis zugrunde, daß sich
durch kontrolliertes Abkühlen
einer wäßrigen Probe
die Nachweisgrenze für
in dieser Probe gelöste organische
Spurenstoffe nochmals beträchtlich
zu geringeren Werten hin verschieben läßt, ohne daß Einbußen bei der Genauigkeit der
ermittelten Werte in Kauf genommen werden müssen. Insbesondere wenn man
der Detektion der organischen Spurenstoffe gemäß dem vorliegenden Verfahren
einen Extraktionsschritt mit der SPME-Technologie vorschaltet bzw.
diesen mit dem Detektionsschritt koppelt, stellen sich nicht nur
mit Blick auf die Nachweisgrenze, sondern ebenfalls in rein praktischer
Hinsicht sehr zufriedenstellende Ergebnisse ein. Überdies
wird das Extraktionsmedium des SPME-Verfahrens nicht mehr durch
die Anlagerung gasförmiger
Wassermoleküle
beeinträchtigt.
Von besonderem Vorteil ist, daß sich
organische Spurenstoffe auch in sehr geringen Probenvolumina exakt
bestimmen lassen.
-
Die
in der vorstehenden Beschreibung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.