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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer steuerbaren Fahrzeugeinrichtung
wie beispielsweise eines Insassenschutzsystems gemäss Anspruch
1 und eine Anordnung zum Betrieb einer steuerbaren Fahrzeugeinrichtung
gemäss
Anspruch 10.
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Aus
der
US 6,830,379 B2 ein
Winkelgeschwindigkeitssensor für
ein sensorgesteuertes Bremssystem bekannt. Dort wird eine Diagnose-Einrichtung beschrieben,
die einen Winkelgeschwindigkeitssensor überwacht und den Sensorzustand
diagnostiziert. Die Diagnose-Einrichtung sendet ein Signal, welches
das Diagnoseergebnis beinhaltet, an einen Controller. Wird ein Fehler
diagnostiziert, dann schaltet der Controller die sensorgesteuerte-Funktion ab. Auf
das Auftreten eines Sensorfehlers wird also mit einem kompletten
Abschalten des sensorgesteuerten Systems reagiert. Dies ist nachteilig,
da auf diese Weise ein Sensorfehler zu einem Totalausfall des sensorgesteuerten
Systems führt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine verbesserte Möglichkeit
zum Betrieb einer steuerbaren Fahrzeugeinrichtung, insbesondere eines
Insassenschutzsystems bereit zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betrieb einer steuerbaren Fahrzeugeinrichtung
mit den Merkmalen von Anspruch 1 und durch und eine entsprechende
Anordnung mit den Merkmalen von Anspruch 10 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Ein
wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, für den Fall
eines Fehlers eines Sensors einer steuerbaren Fahrzeugeinrichtung
wie beispielsweise eines Insassenschutzsystems eine Ausfallstrategie
zu implementieren, die einen weiteren Betrieb der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung
gewährleistet, insbesondere
eine Blockade der Funktionsweise eines Algorithmus oder Steuergeräts in einem
Fahrzeug bei einem Sensorfehler vermeidet. Vor allem kann gemäß der Erfindung
die Ausfallstrategie parametrisiert und in einzelne Phasen untergliedert
sein, wodurch im Falle eines Sensorfehlers fehlerhafte Sensordaten
durch Sensordaten, die unterschiedlich genau entsprechend der Parametrisierung
und Anzahl von verschiedenen Phasen auf Basis von historischen Sensordaten
erzeugt werden können,
ersetzt werden können.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Betrieb einer steuerbaren
Fahrzeugeinrichtung vorgesehen, das die folgenden Schritten aufweist:
- – sensorbasierte
Detektion von Betriebsdaten eines Fahrzeugs,
- – Erzeugung
von Sensordaten auf Basis der detektierten Betriebsdaten,
- – Speicherung
historischer Sensordaten,
- – Diagnose
der sensorbasierten Detektion zur Erkennung von Sensorfehlern,
- – Erzeugung
von Diagnosedaten auf Basis des Diagnoseergebnisses,
- – Auswertung
der Diagnosedaten,
- – Steuerung
der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung auf Basis aktueller Sensordaten,
wenn kein Sensorfehler diagnostiziert wurde und
- – Steuerung
der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung auf Basis historischer Sensordaten,
wenn ein Sensorfehler diagnostiziert wurde.
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Es
wird also im Fall eines Sensorfehlers nicht die sensorgesteuerte
Einrichtung komplett abgeschaltet, sondern es erfolgt weiterhin
eine Ansteuerung der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung auf Basis von
Sensordaten. Dazu werden dann erfindungsgemäß keine aktuellen Sensordaten
mehr verwendet, da diese laut Diagnoseergebnis fehlerbehaftet sind, sondern
es werden der Ansteuerung historische Sensordaten zu Grunde gelegt.
Diese können
entweder unmittelbar für
eine Ansteuerung verwendet werden, oder sie können dazu dienen, um ersatzweise aktuelle
Sensordaten zu erzeugen bzw. zu errechen, die dann zur Ansteuerung
der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung verwendet werden. Grundsätzlich können auch
historische Diagnosedaten gespeichert und in geeigneter Weise direkt
oder indirekt zur Ansteuerung der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung
verwendet werden. Dieses erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise
in einem Insassenschutzsystem für
eine Fahrzeug eingesetzt, und zwar insbesondere zur Vermeidung einer
Blockade eines Aulösealgorithmus
bei Auftreten eines Fehlers in einem Crash- oder Winkelbeschleunigungssensor.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass im Fall eines Sensorfehlers eine
zumindest abschnittsweise stetige Sensordaten-Ersatzfunktion ermittelt
wird, die einen Sensorruhewert beinhaltet, und eine Steuerung der
steuerbaren Fahrzeugeinrichtung auf Basis der Sensordaten-Ersatzfunktion
erfolgt. Durch die zumindest abschnittsweise stetige und ersatzweise
rechentechnisch/datenverarbeitungstechnisch erzeugte Sensordaten-Ersatzfunktion werden
sprungweise Sensorwert-Änderungen
möglichst
gering gehalten. Die Erzeugung dieser Sensordaten bzw. der Sensordaten-Ersatzfunktion kann
parametrisierbar ausgestaltet sein, d.h. es können verschiedene Parameter
der Sensordaten-Ersatzfunktion variabel einstellbar ausgelegt sein.
Der Sensorruhewert kann prinzipiell einmalig oder auch mehrfach
oder auch dauerhaft während
des zeitlichen Verlaufes der Sensordaten-Ersatzfunktion erreicht
werden, bevorzugt wird dieser Sensorruhewert aber zumindest am Ende
der Sensordaten-Ersatzfunktion erreicht.
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Die
Sensordaten-Ersatzfunktion kann gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung insbesondere verschiedene Phasen aufweisen, die
jeweils ein unterschiedliches zeitliches Verhalten der Sensordaten-Ersatzfunktion zeigen.
Es kann dabei insbesondere vorgesehen sein, dass in einem Rückführungs-Zeitintervall
ein stetiger Teilbereich, beispielsweise ein linearer Teilbereich,
der Sensordaten-Ersatzfunktion zwischen einem historischen Sensorwert
zu einem Sensorruhewert ermittelt wird. Dadurch wird erreicht, dass über die
Ausdehnung des Rückführungs-Zeitintervalls
eine kontinuierliche Angleichung historischer Sensorwerte an den
Sensorruhewert erfolgt. In diesem Fall erfolgt im Fehlerfall keine
abrupte Umschaltung auf einen konstanten Sensorwert, sondern es
wird über
ein bestimmtes Zeitintervall ausgedehnt eine Angleichung historischer
Sensorwerte an den Sensorruhewert durchgeführt.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann aber auch vorgesehen sein, dass der zeitliche Verlauf der Sensordaten-Ersatzfunktion
zumindest abschnittsweise einen konstanten Verlauf aufweist. Eine
Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, dass während
eines Zeitintervalls die Sensordaten-Ersatzfunktion konstant auf
einem definierten, insbesondere historischen, Sensorwert gehalten
wird. Das Zeitintervall kann entweder als Zwischen-Zeitintervall
zwischen dem zeitlichen Anfang und Ende der Sensordaten-Ersatzfunktion
vorgesehen sein, oder es kann als ein Ruhe-Zeitintervall vorgesehen
sein, das bevorzugt unmittelbar an das zeitliche Ende der Sensordaten-Ersatzfunktion
angrenzt. Im einfachsten Fall kann zur Ermittlung des konstanten
(Teil-)Verlaufes der Sensordaten-Ersatzfunktion vorgesehen werden, dass
ein einziger historischer Sensordatenwert verwendet wird, der als
besonders geeignet angesehen wird. Dieser definierte Sensorwert
kann beispielsweise ein Sensorruhewert sein, der einem Sensorwert im
Ruhezustand der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung entspricht. Es kann
in diesem Fall also ersatzweise dieser Sensorruhewert als aktueller
Sensorwert herangezogen und für
die Ansteuerung der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung verwendet werden.
Es wäre
dann also im Fehlerfall ein Umschalten der Sensorwerte auf den ersatzweise
rechentechnisch/datenverarbeitungstechnisch erzeugten Sensorruhewert
als zeitlich konstanten Sensorwert vorgesehen. Sofern keine Extrapolation
von Sensorwerten erfolgt, wie sie nachfolgend beschrieben wird,
kann die Sensordaten-Ersatzfunktion aber auch – insbesondere während eines
Zwischen-Zeitintervalls – auf dem
zuletzt gültigen
Sensorwert vor Erkennung des Sensorfehlers gehalten werden. Hierzu
werden im folgenden noch Details ausgeführt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann entweder vorgesehen sein, dass der
zeitliche Verlauf der Sensordaten-Ersatzfunktion auf Basis von gespeicherten
Ersatzfunktions-Parametern berechnet wird. Es können also in einem Datenspeicher
Ersatzfunktions-Parameter
abgelegt sein, die im Fehlerfall ausgelesen und zur Berechnung des
zeitlichen Verlaufs der Sensordaten-Ersatzfunktion herangezogen
werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann gemäß einer weiteren
Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen sein, dass der zeitliche Verlauf der Sensordaten-Ersatzfunktion auf
Basis von historischen Sensordaten berechnet wird. In diesem Fall
wird also bei Vorliegen eines Sensorfehlers (auch) auf historische
Sensordaten zurückgegriffen,
die ebenfalls in einem Datenspeicher gespeichert sein können. Insbesondere kann
dabei vorgesehen sein, dass in einem Extrapolations-Zeitintervall
der zeitliche Verlauf der Sensordaten-Ersatzfunktion auf Basis des zeitlichen
Verlaufes der Sensordaten während
des Sensorbetriebs-Zeitintervalls vor Erkennung des Sensorfehlers berechnet
wird. In diesem Fall wird also eine Korrelation zwischen dem zeitlichen
Verlauf der Sensordaten vor Eintritt des Sensorfehlers und dem berechneten
aktuellen Verlauf der Sensordaten herbeigeführt. Es wurde bereits ausgeführt, dass
beispielsweise historische Sensorwerte als definierte Sensorwerte zur
Ermittlung eines konstanten (Teil-)Verlaufes der Sensordaten-Ersatzfunktion
verwendet werden können.
Insbesondere kann aber auch die Extrapolation der Sensordaten als
lineare Extrapolation auf Basis der Steigung der historischen, sensortechnisch
ermittelten Sensordatenfunktion im Zeitpunkt des zuletzt gültigen Sensorwertes
vor Erkennung des Sensorfehlers bzw. im zeitlichen Umfeld dieses
Sensorwertes erfolgen. Es kann aber prinzipiell auch ein von einem
linearen Verlauf abweichender Sensordatenverlauf zur Extrapolation
verwendet werden. Dabei kann beispielsweise auch eine Wahrscheinlichkeitsbetrachtung
für den
wahrscheinlichsten zeitlichen Verlauf durchgeführt werden.
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Wie
bereits oben erwähnt,
kann gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen werden, dass während eines Zwischen-Zeitintervalls
die Sensordaten-Ersatzfunktion konstant auf einem definierten Sensorwert
gehalten wird. Wenn eine Extrapolation von Sensorwerten erfolgt,
kann die Sensordaten-Ersatzfunktion insbesondere auf einem durch Extrapolation
ermittelten Sensorwert gehalten werden, der z.B. nach einer definierten
Zeitspanne nach dem zuletzt gültigen
Sensorwert vor Erkennung des Sensorfehlers erreicht wurde. Während dieses
Zwischen-Zeitintervalls orientiert sich also die Ansteuerung der
steuerbaren Fahrzeugeinrichtung an dem zuletzt als gültig erkannten
Sensorwert oder an einem ersatzweise durch Extrapolation ermittelten Sensorwert.
Die Dauer dieses Zwischen-Zeitintervalls
kann ebenfalls parametrisierbar, also durch Parameterwerte variabel
eingerichtet werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft eine Anordnung zum Betrieb einer
steuerbaren Fahrzeugeinrichtung, aufweisend:
- – eine Sensor-Einrichtung,
die zur Detektion von Betriebsdaten eines Fahrzeugs und zur Erzeugung
von Sensordaten ausgebildet ist,
- – eine
Sensor-Diagnose-Einrichtung, die zur Erkennung von Sensorfehlern
und zur Erzeugung von Diagnosedaten ausgebildet ist,
- – eine
Controller-Einrichtung, die zur Auswertung von Sensordaten und von
Diagnosedaten und zur Ansteuerung der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung
ausgebildet ist und mit der Sensor-Einrichtung und der Sensor-Diagnose-Einrichtung
datentechnisch verbunden ist,
- – eine
Sensordaten-Speichereinrichtung, die mit der Controller-Einrichtung datentechnisch
verbunden ist und zur Speicherung historischer Sensordaten ausgebildet
ist, und
- – eine
Entscheidungslogik, die zur Auswahl aktueller oder historischer
Sensordaten als Basis für die
Ansteuerung der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung ausgebildet ist.
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Diese
Anordnung kann insbesondere zur Durchführung des oben genannten erfindungsgemäßen Verfahrens
sowie insbesondere auch zur Durchführung von Weiterbildungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgebildet sein.
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Für die erfindungsgemäße Anordnung
gelten sinngemäß die gleichen
Vorteile wie für
das oben dargestellte erfindungsgemäße Verfahren. Insbesondere
kann eine solche Anordnung als Fahrzeuginsassen-Schutzsystem realisiert
werden. Die einzelnen Komponenten der vorgenannten Anordnung können entweder
baulich getrennt, oder auch baulich integriert ausgebildet sein.
So kann z.B. die Sensor-Einrichtung und die Sensor-Diagnose-Einrichtung
baulich integriert sein, ebenso kann die Controller-Einrichtung
und die Entscheidungslogik, gegebenenfalls zusätzlich auch die Sensordaten-Speichereinrichtung
baulich integriert sein.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Steuergerät für ein Fahrzeuginsassen-Schutzsystem,
wie es beispielsweise oben im Rahmen der erfindungsgemäßen Anordnung
realisiert werden kann. Das Steuergerät weist dabei insbesondere
folgendes auf:
- – eine Controller-Einrichtung,
die zur Auswertung von Sensordaten und von Diagnosedaten und zur Ansteuerung
einer steuerbaren Fahrzeuginsassen-Schutzeinrichtung ausgebildet
ist und
- – eine
Entscheidungslogik, die zur Auswahl aktueller oder historischer
Sensordaten als Basis für die
Ansteuerung der steuerbaren Fahrzeuginsassen-Schutzeinrichtung ausgebildet
ist.
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Dieses
Steuergerät
sorgt dafür,
dass im Fall eines Sensorfehlers nicht die sensorgesteuerte Einrichtung,
d.h. das Insassenschutzsystem komplett abgeschaltet wird, sondern
es erfolgt weiterhin eine Ansteuerung der steuerbaren Fahrzeugeinrichtung auf
Basis von Sensordaten. Allerdings werden dazu keine aktuellen, sensortechnisch
erzeugten Sensordaten mehr verwendet, da diese laut Diagnoseergebnis
fehlerbehaftet sind, sondern es werden der Ansteuerung historische
Sensordaten zu Grunde gelegt.
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Weitere
Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
in Verbindung mit den in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
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In
der Beschreibung, in den Ansprüchen,
in der Zusammenfassung und in den Zeichnungen werden die in der
hinten angeführten
Liste der Bezugszeichen und Abkürzungen
verwendeten Begriffe und zugeordneten Bezugszeichen verwendet.
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Die
Zeichnungen zeigen in:
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1:
eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeuges mit einer erfindungsgemäßen Anordnung
zum Betrieb einer steuerbaren Fahrzeugeinrichtung;
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2:
eine vereinfachte Darstellung des Verlaufs einer Sensordaten-Ersatzfunktion nach
Detektion eines Sensorfehlers;
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3 bis 5:
eine Darstellung des Verlaufs von jeweils zu 2 alternativen
Sensordaten-Ersatzfunktion;
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6:
eine vereinfachte Darstellung des Verlaufs einer Sensordaten-Ersatzfunktion mit
Datenextrapolation; und
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7:
eine Darstellung des Verlaufs einer Sensordaten-Ersatzfunktion basierend
auf einem realen Sensordatenverlauf eines Winkelgeschwindigkeitssensors.
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In 1 ist
schematisch ein Fahrzeug 1 mit Rädern 2 dargestellt,
welches sich entlang eines Fahrweges 3, also beispielsweise
auf einer Straße, bewegt.
Das Fahrzeug 1 weist eine Anordnung zum Betrieb einer steuerbaren
Fahrzeugeinrichtung – beispielsweise
eines Fahrzeuginsassen-Schutzsystems – auf, die folgende Teil-Einrichtungen
umfasst:
1 zeigt zunächst eine Sensor-Einrichtung
(Sensor Unit) SU, die zur Detektion von Betriebsdaten des Fahrzeugs 1 ausgebildet
ist. Als Betriebsdaten werden dabei beispielsweise Daten wie Position,
Lage, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Drehrate etc. von Teilen
des Fahrzeuges 1 und/oder des Fahrzeuges 1 als
Ganzem erfasst. Die Sensor-Einrichtung SU wird überwacht durch eine Sensor-Diagnose-Einrichtung (Sensor
Diagnosis Unit) SDU zur Erkennung von Sensorfehlern verbunden (in 1 durch
einen Pfeil angedeutet), welche wiederum mit einer Controller-Einrichtung
(Controller Unit) CU zur Auswertung der Diagnoseergebnisse und zur
Ansteuerung datentechnisch verbunden ist. Die Sensor-Einrichtung
SU ist ebenfalls mit der Controller-Einrichtung CU datentechnisch
verbunden. Die Controller-Einrichtung CU erhält von der Sensor-Einrichtung
SU Sensordaten über
den Betriebszustand des Fahrzeugs. Weiterhin erhält die Controller-Einrichtung CU von
der Sensor-Diagnose-Einrichtung SDU Diagnosedaten über den
Betriebszustand der Sensor-Einrichtung SU. Schließlich ist
die Controller-Einrichtung mit einer Sensordaten-Speichereinrichtung
(Sensor Data Memory Unit) SDMU datentechnisch verbunden.
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Diese
Speichereinrichtung SDMU dient zur Speicherung historischer Sensordaten
der Sensor-Einrichtung SU und ggf. auch zur Speicherung historischer
Diagnosedaten der Sensor-Diagnose-Einrichtung SDU. Die Controller-Einrichtung
CU umfasst eine Entscheidungslogik (Decision Logic) DL zur Auswahl
aktueller oder historischer Sensordaten als Basis für die Ansteuerung
eines Insassenschutzsystems OSS (Occupant Safety Systems) als steuerbare
Fahrzeugeinrichtung, beispielsweise eines Überrollschutzsystems zum Schutz
von Fahrzeuginsassen vor einem Fahrzeugüberschlag. Es wird also – vereinfacht
gesagt – entweder
der aktuelle Sensordatenstrom zur Ansteuerung des Insassenschutzsystems
OSS verwendet, welcher von der Sensor-Einrichtung geliefert wird,
oder es werden gespeicherte Sensordaten aus der Sensordaten-Speichereinrichtung
SDMU ausgelesen, in der Controller-Einrichtung CU verarbeitet und
das Ergebnis für
die Ansteuerung des Insassenschutzsystems (OSS) verwendet. Grundlage
für diese
Entscheidung sind die von der Sensor-Diagnose-Einrichtung SDU empfangenen
Diagnosedaten. Schließlich
ist die Contoller-Einrichtung CU durch eine Steuerdatenverbindung
(in 1 durch einen Pfeil angedeutet) datentechnisch
mit dem Insassenschutzsystem OSS verbunden.
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Die
Controller-Einrichtung CU, die Entscheidungslogik DL und die Speichereinrichtung
SDMU sind bevorzugt in einer Steuereinrichtung 4, beispielsweise
in einem elektronischen Modul oder in einer integrierten Schaltung
(IC) integriert.
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2 zeigt
an einem vereinfachten Beispiel eine schematische Darstellung des
Verlaufs einer Sensordaten-Ersatzfunktion fR mit
verschiedenen Phasen nach der erfolgten Detektion eines Sensorfehlers.
Es wird dabei ein stark idealisierter Fall für einen Sensordatenverlauf
fS dargestellt, der stetig linear von einem
(in diesem Beispiel von Null verschiedenen) Sensorruhewert D0 im Zeitpunkt t0 bis
zu einem zuletzt gültigen
Sensorwert DE im Zeitpunkt t1 ansteigt,
in dem ein Sensorfehler detektiert wird. Im Beispiel nach 2 wird
ein Totalausfall der Sensors-Einrichtung SU als besonders eklatanter
Sensorfehler angenommen, was sich durch einen plötzlichen Abfall der Sensorwerte
im Sensordatenverlauf fS im Zeitpunkt t1 zeigt, aufgrund dessen die Sensor-Diagnose-Einrichtung
SDU einen Ausfall der Sensor-Einrichtung SU diagnostizieren kann.
Es kann natürlich
auch jede andere Art von Sensorfehler im Rahmen des vorliegenden
Verfahrens berücksichtigt
werden. Es ist nun nach dem Beispiel der 2 vorgesehen,
dass mittels der Controller-Einrichtung CU die historischen Sensorwerte
aus der Speichereinrichtung SDMU ausgelesen und der zuletzt gültige historische
Sensorwert DE ermittelt wird. Es wird auf Basis
dieses ermittelten Sensorwertes DE von der Controller-Einrichtung
CU ersatzweise rechentechnisch bzw. datenverarbeitungstechnisch
ein zeitlicher Verlauf von Sensorwerten fR errechnet,
die von der Controller-Einrichtung CU zur weiteren Ansteuerung des
Insassenschutzsystems OSS zu Grunde gelegt werden.
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Dabei
ist im Beispiel nach 2 in einem ersten Zwischen-Zeitintervall
P1 als erster Phase vorgesehen, dass der
Verlauf der aktuell erzeugten Sensorwerte fR zunächst konstant
auf dem zuletzt vor Detektion des Sensorfehlers durch die Sensor-Diagnose-Einrichtung
SDU von der Controller-Einrichtung CU als gültig erkannten Sensorwert DE gehalten wird. Die Dauer dieses Zwischen- Zeitintervalls P1 kann über
Parametervariationen variabel ausgestaltet und theoretisch bis zu
einer Zeitdauer von Null geregelt werden. Ein solcher Fall ist in 5 als
Alternative zum Beispiel der 2 dargestellt.
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An
dieses Zwischen-Zeitintervall P1 schließt sich
ein Rückführungs-Zeitintervall P2 als zweite Phase an, in dem die ersatzweise
rechentechnisch/datenverarbeitungstechnisch erzeugten Sensorwerte der
Sensordaten-Ersatzfunktion fR in einem stetigen zeitlichen
Verlauf zwischen den Zeitpunkten t2 und
t3 von dem Sensorwert DE auf
den Sensorruhewert D0 zurückgeführt werden.
Dies kann beispielsweise durch einen linearen Teilverlauf der Funktion
fR erfolgen, wie in 2 anhand
der durchgezogenen Linie dargestellt. Dabei kann die Steigung des
linearen Teilverlaufes der Funktion fR wiederum
parametrisierbar, also über
Parametervariationen variabel ausgestaltet sein. Die Steigungsparameter
können
entweder über
Parameterwerte bestimmt werden, die in der Speichereinrichtung SDMU
gespeichert vorliegen, oder es können
dafür auch
historische Sensorwerte verwendet werden, die ebenfalls in der Speichereinrichtung
SDMU gespeichert wurden. Alternativ zu einem linearen Teilverlauf
kann aber auch während
des Rückführungs-Zeitintervalls
P2 ein anderer stetiger Verlauf der Funktion
fR vorgesehen sein, beispielsweise ein parabelförmiger Verlauf,
wie durch die gestrichelte Linie in 2 angedeutet.
Außerdem
kann die Dauer der in 2 dargestellten Zeitintervalle
parametrisierbar, d.h. durch entsprechende Einstellungen veränderbar
sein.
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3 zeigt
eine Alternative zu 2. Hier wird zum Ende des Zwischen-Zeitintervalls P1 sofort auf den Sensorruhewert D0 umgeschaltet und dieser dann konstant beibehalten.
In 3 geht also die Zeitdauer des Rückführungs-Zeitintervalls
P2 gegen Null. In dem anschließenden Ruhe-Zeitintervall P3 geht die Steigung der Sensordaten-Ersatzfunktion
fR gegen Null.
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4 zeigt
eine Alternative zu 2, in der sich sofort an den
als gültig
erkannten Sensorwert DE ein Ruhe-Zeitintervall
P3 anschließt, in dem die Sensordaten-Ersatzfunktion
fR einen konstanten Wert, nämlich den
Sensorruhewert D0 annimmt. Die Sensordaten-Ersatzfunktion
fR ist im Beispiel nach 4 also
eine konstante Funktion. In 4 geht also – verglichen
mit 2 – die
Zeitdauer des Zwischen-Zeitintervalls P1 und
ebenfalls die Zeitdauer des Rückführungs-Zeitintervalls
P2 gegen Null und in dem anschließenden Ruhe-Zeitintervall
P3 geht die Steigung der Sensordaten-Ersatzfunktion
fR gegen Null.
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5 zeigt
dagegen eine Alternative zu 2, in der
sich sofort an den als gültig
erkannten Sensorwert DE ein Rückführungs-Zeitintervall
P2 anschließt, für das die Ausführungen
zu 2 entsprechend gelten. In 5 geht also
die Zeitdauer des Zwischen-Zeitintervalls P1 gegen
Null.
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In 6 ist
eine Erweiterung des Verfahrens nach 2 dargestellt.
Dabei wird für
ein Extrapolations-Zeitintervall P'0, das eine
zusätzliche
Phase der Sensordaten-Ersatzfunktion fR darstellt,
ein extrapolierter Verlauf von ersatzweise erzeugten Sensordaten
ermittelt. Diese durch Extrapolation ermittelten Daten werden bevorzugt
auf Basis des zuletzt gültigen
Sensorwertes DE im Zeitpunkt t1 und
der Steigung des Sensordatenverlaufs im Zeitpunkt t1 ermittelt.
Im einfachen Beispiel nach 6, in dem
der sensortechnisch ermittelte Sensordatenverlauf im Sensorbetriebs-Zeitintervall
P0 eine lineare Funktion darstellt, ergibt
sich durch die Extrapolation im Extrapolations-Zeitintervall P'0 schlicht
eine Fortführung der
linearen Funktion mit gleicher Steigung. Die sensortechnisch im
Sensorbetriebs-Zeitintervall P0 ermittelten
Werte werden also mit Hilfe von historischen Sensordaten aus diesem
Zeitintervall in ein Extrapolations-Zeitintervall P'0 extrapoliert.
Die Dauer dieses Extrapolations-Zeitintervalls P'0 vom Zeitpunkt
t1 bis zum Zeitpunkt t'1 ist ebenfalls
bevorzugt parametrisierbar, also durch entsprechende Einstellungen
veränderbar
vorgesehen.
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Im
Extrapolations-Zeitintervall P'0 wird, wie 6 zeigt,
die Sensordaten-Ersatzfunktion
fR zunächst
von einem zuletzt gültigen
Sensorwert DE im Zeitpunkt t1 bis
zu einem ersatzweise erzeugten Sensorwert D'E im Zeitpunkt t'1 fortgeführt. Daran
schließt sich
im Beispiel nach 6 ein Zwischen-Zeitintervall P1 an, in dem die Sensordaten-Ersatzfunktion
fR konstant auf dem Sensorwert D'E gehalten
wird. An dieses schließt
sich ein Rückführungs-Zeitintervall P2 an, in dem die Sensordaten-Ersatzfunktion
fR von dem Sensorwert D'E auf einen
Sensorruhewert D0 zurückgeführt wird. Wie 6 zeigt,
ergibt sich jetzt natürlich
im Rückführungs-Zeitintervall
P2 für
die Sensordaten-Ersatzfunktion fR eine andere
Steigung als im Fall nach 2.
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7 zeigt
den Verlauf einer Sensordaten-Ersatzfunktion basierend auf einem
realen qualitativ dargestellten Sensordatenverlauf eines Winkelgeschwindigkeitssensors.
In 7 ist also der Verlauf der Winkelgeschwindigkeit
vA über
die Zeit t dargestellt, die eine Sensoreinrichtung SU im Fahrzeug ermittelt.
Es wird nun wiederum zu einem Zeitpunkt t1 ein
Sensorfehler aufgrund eines abnormen Sensordatenverlaufs fS ermittelt.
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Analog
zum Beispiel nach 6 wird für ein Extrapolations-Zeitintervall
P'0 ein
extrapolierter Verlauf von ersatzweise erzeugten Sensordaten ermittelt.
Diese durch Extrapolation ermittelten Daten werden wiederum auf
Basis des zuletzt gültigen
Sensorwertes DE im Zeitpunkt t1 und
der Steigung (ersten Ableitung) des Sensordatenverlaufs im Zeitpunkt
t1 ermittelt. Somit wird der erste, lineare
Teil einer Sensordaten-Ersatzfunktion fR ermittelt,
die bis zum Sensorwert D'E im Zeitpunkt t'1 fortgeführt wird.
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Daran
schließt
sich ein Zwischen-Zeitintervall P1 an, in
dem die Sensordaten-Ersatzfunktion
fR bis zum Zeitpunkt t2 weiter
auf dem Sensorwert D'E gehalten wird. Es schließt sich
ein Rückführungs-Zeitintervall
P2 an, in dem die Sensordaten-Ersatzfunktion
fR linear vom Sensorwert D'E bis
zu einem Sensorruhewert D0 = 0°/s zurückgeführt wird.
Auf diesem Wert bleibt die Sensordaten-Ersatzfunktion fR während des
gesamten Ruhe-Zeitintervalls P3, bis im Zeitpunkt
t4 von der Sensor-Diagnose-Einrichtung SDU
erkannt wird, dass der Sensorfehler nicht mehr vorliegt.
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Daraufhin
stellt die Controller-Einrichtung CU zur Ansteuerung des Insassenschutzsystems OSS
von der Sensordaten-Ersatzfunktion fR wieder auf
den sensortechnisch ermittelten Sensordatenverlauf fS um,
d.h. der Zeitpunkt t4 bestimmt das zeitliche Ende
der Sensordaten-Ersatzfunktion fR und es
wird fortan die Ansteuerung des Insassenschutzsystems OSS wieder
auf Basis von sensortechnisch ermittelten Sensordaten durchgeführt. Dies
wird durch ein erneutes Eingreifen der Entscheidungslogik DL in das
Verfahren bewirkt wie oben beschrieben.
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Bezugszeichen
und Abkürzungen
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Räder
- 3
- Fahrweg
- 4
- Steuereinrichtung
- SU
- Sensor-Einrichtung
(Sensor Unit)
- SDU
- Sensor-Diagnose-Einrichtung
(Sensor Diagnosis Unit)
- CU
- Controller-Einrichtung
(Controller Unit)
- SDMU
- Sensordaten-Speichereinrichtung
(Sensor Data Memory Unit)
- DL
- Entscheidungslogik
(Decision Logic)
- OSS
- Insassenschutzsystem
(Occupant Safety System)