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Die Erfindung betrifft einen Schlepper zum Transport von fahrbaren Transportbehältern nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Schlepper der genannten Art sind speziell zum Transport von fahrbaren Transportbehältern ausgelegt, wie sie insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel und im Lebensmittelgroßhandel verwendet werden. Diese Transportbehälter besitzen in der Regel vier Räder, eine Bodenplatte sowie mindestens zwei seitliche Gitterwände, die von der Bodenplatte nach oben ragen. Als Räder sind in der Regel zwei Schwenkrollen und zwei nicht schwenkbare Räder vorgesehen. Bekannt ist es ebenfalls, derartige Transportbehälter mit vier Schwenkrollen auszurüsten. Die zu transportierenden Waren werden auf der Bodenplatte zwischen den seitlichen Gitterwänden bis zu einer Höhe von ca. 2 Metern übereinander gestapelt.
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Die fahrbaren Transportbehälter werden häufig von Lagerarbeitern manuell verschoben. Hier besteht jedoch vor allem bei schweren und hoch aufgetürmten Waren die Gefahr eines Umkippens des Transportbehälters. Diese Gefahr ist bei dem manuellen Schieben oder Ziehen der Transportbehälter deshalb besonders groß, weil sich der Krafteinleitungspunkt auf Höhe der Hände des Lagerarbeiters und damit oben am Transportbehälter befindet.
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Bekannte Schlepper sind zum Transport der oben beschriebenen Transportbehälter nur bedingt geeignet. Diese Schlepper sind häufig von deichselgelenkten Hubwagen abgeleitet und weisen ein mittels einer Lenkdeichsel lenkbares Antriebsrad und zwei nicht angetriebene, nicht lenkbare und nicht schwenkbare Räder auf. Die Kupplungsvorrichtung ist bei bekannten Schleppern ähnlich wie eine aus dem LKW- oder PKW-Bereich bekannte Kupplung ausgeführt und ermöglicht eine Drehbewegung des Transportbehälters relativ zum Schlepper in alle Richtungen. Dies ist bei bekannten Schleppern erforderlich, um die Lenkbarkeit des aus Schlepper und Transportbehälter bestehenden Systems herzustellen. Beispielsweise bei seitlich geneigter Fahrbahn oder während des Schiebens des Transportbehälters besteht jedoch die Gefahr eines seitlichen Abknickens des Transportbehälters relativ zum Schlepper.
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Aus der
FR 2 595 650 A1 ist ein Schlepper mit einem angetriebenen, durch eine Deichsel gelenkten Rad bekannt, der an seinem hinteren Ende drehbare Rollen hat. Eine Kupplungsvorrichtung mit einem vorgespannten Hydraulikzylinder drückt nicht drehbare Rollen so auf den Boden, dass die drehbaren Rollen abheben. Über eine Betätigung des Hydraulikzylinders kann die Kupplungsvorrichtung angehoben werden, wobei die feststehenden Rollen ebenfalls angehoben werden.
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Aus der
WO 95/20514 A1 offenbart einen Schleppkarren mit drehbaren und festen Rollen, bei dem durch ein Absenken des Antriebsrads die festen Rollen vom Boden durch Kippen des Schleppkarrens abgehoben werden können.
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Der vorliegen Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schlepper zur Verfügung zu stellen, der zum Ziehen und Schieben von fahrbaren Transportbehältern besser geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schlepper zum Transport von fahrbaren Transportbehältern gelöst, wobei der Schlepper ein lenkbares Antriebsrad und mindestens zwei nicht angetriebene Räder aufweist und wobei der Schlepper eine Kupplungsvorrichtung zum Ankuppeln eines fahrbaren Transportbehälters an den Schlepper aufweist, als nicht angetriebene Räder mindestens zwei nicht schwenkbare Räder und mindestens zwei schwenkbare Räder vorgesehen sind, wobei die nicht schwenkbaren Räder und die schwenkbaren Räder relativ zueinander in vertikaler Richtung verstellbar sind, und wobei zur Verstellung der nicht schwenkbaren Räder relativ zum Rahmen des Schleppers ein pneumatisches Stellglied vorgesehen ist. Bei den schwenkbaren Rädern handelt es sich um Schwenkrollen, die relativ zu einem Rahmen des Schleppers um eine vertikale Achse frei schwenkbar sind. In Abhängigkeit von der jeweiligen Betriebssituation kann gewählt werden, ob die nicht schwenkbaren Räder gegenüber den schwenkbaren Rädern angehoben sind oder auf das Niveau der schwenkbaren Räder abgesenkt sind.
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Hierbei ist es zweckmäßig, wenn die nicht angetriebenen Räder derart relativ zueinander verstellbar sind, dass die nicht schwenkbaren Räder wahlweise mit einer Fahrbahn in Kontakt stehen oder von der Fahrbahn abgehoben sind. Wenn die nicht schwenkbaren Räder von der Fahrbahn abgehoben sind, steht der Schlepper im Bereich der nicht angetriebenen Räder ausschließlich mit den schwenkbaren Rädern auf der Fahrbahn auf und besitzt dort keine Seitenführung. Wenn die nicht schwenkbaren Räder auf die Fahrbahn abgesenkt sind, können gleichzeitig auch die schwenkbaren Räder auf der Fahrbahn aufstehen. Der Schlepper ist dann durch die nicht schwenkbaren Räder in seitlicher Richtung auf der Fahrbahn geführt.
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Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist die Kupplungsvorrichtung derart ausgeführt, dass ein an den Schlepper angekuppelter Transportbehälter bezüglich einer Drehung um eine vertikale Achse relativ zum Schlepper festgelegt ist. Dies bedeutet, dass eine Drehung des Transportbehälters um eine vertikale Achse nur gemeinsam mit dem Schlepper möglich ist. Ein Wegknicken des Transportbehälters im Schubbetrieb des Schleppers oder bei seitlich geneigter Fahrbahn ist dadurch sicher verhindert.
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Ein Auffahren auf Rampen mit ansteigender oder abfallender Fahrbahn wird dadurch ermöglicht, dass die Kupplungsvorrichtung derart ausgeführt ist, dass ein an den Schlepper angekuppelter Transportbehälter um eine horizontale Querachse des Schleppers relativ zum Schlepper schwenkbar ist.
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Zweckmäßigerweise weist die Kupplungsvorrichtung eine geöffnete und eine geschlossene Betriebsstellung auf und steht die Kupplungsvorrichtung derart mit den nicht angetriebenen Rädern in Wirkverbindung, dass bei geöffneter Kupplungsvorrichtung die nicht schwenkbaren Räder mit der Fahrbahn in Kontakt stehen und bei geschlossener Kupplungsvorrichtung die schwenkbaren Räder mit der Fahrbahn in Kontakt stehen und die nicht schwenkbaren Räder relativ zur Fahrbahn angehoben sind. Bei geöffneter Kupplungsvorrichtung ist mit dem Schlepper kein Transportbehälter verbunden. Zum Ankuppeln eines Transportbehälters wird der Schlepper bei geöffneter Kupplungsvorrichtung in die entsprechende Stelle des Schleppers eingefahren und anschließend die Kupplungsvorrichtung geschlossen. Der Transportbehälter ist dann bei geschlossener Kupplungsvorrichtung fest mit dem Schlepper verbunden, bis die Kupplungsvorrichtung wieder geöffnet wird. Immer dann, wenn die Kupplungsvorrichtung geschlossen ist, steht der Schlepper nur mit den schwenkbaren Rädern und dem Antriebsrad auf der Fahrbahn auf. Dies ist dann zweckmäßig, wenn der Transportbehälter zwei schwenkbare Räder und zwei nicht schwenkbare Räder aufweist. Das System aus Schlepper und Transportbehälter besitzt dann am Schlepper ein lenkbares Antriebsrad und am Transportbehälter zwei nicht schwenkbare Räder. Dies gewährleistet die erforderliche Fahr- und Spurstabilität des Systems. Die übrigen Räder des Systems, also die zwei weiteren Räder des Transportbehälters und die zwei auf der Fahrbahn aufstehenden nicht angetrieben Räder des Schleppers sind schwenkbar. Dies gewährleistet die Lenkbarkeit des Systems. Da die nicht schwenkbaren Räder des Schleppers angehoben sind, wird während des Lenkens keines der Räder quer zur Abrollrichtung über die Fahrbahn geschleift.
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Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung sind die schwenkbaren Räder des Schleppers an einem Rahmen des Schleppers festgelegt. Die nicht schwenkbaren Räder sind somit relativ zu dem Rahmen des Schleppers in vertikaler Richtung bewegbar.
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Zum Lenken des lenkbaren Rads des Schleppers ist eine Lenkdeichsel vorgesehen. Die erforderliche Lenkkraft wird dabei manuell erzeugt. Im Bereich eines Handgriffs der Lenkdeichsel sind Bedienelemente angeordnet, beispielsweise für den Fahrantrieb und zum Umschalten der Kupplungsvorrichtung zwischen geöffneter und geschlossener Stellung. Mit diesem Bedienelement für die Kupplungsvorrichtung wird gleichzeitig das Stellglied zum Verstellen der nicht schwenkbaren Räder des Schleppers angesteuert.
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Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Transportsystem mit einem Schlepper der oben beschriebenen Art und einem fahrbaren Transportbehälter. Hier weist - wie bereits erwähnt - der Transportbehälter zwei schwenkbare Räder und zwei nicht schwenkbare Räder auf.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 einen erfindungsgemäßen Schlepper in Seitenansicht,
- 2 den Schlepper in einer Ansicht von unten,
- 3 eine Draufsicht auf einen Schlepper mit angekuppeltem Transportbehälter,
- 4 ein nicht schwenkbares Rad in angehobener Position,
- 5 das nicht schwenkbare Rad in abgesenkter Position.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßer Schlepper in Seitenansicht dargestellt. Zu erkennen ist ein Rahmen 1 des Schleppers, an dem eine Antriebseinheit 2 mit einem Antriebsrad 3 lenkbar gelagert ist. Die erforderliche Lenkkraft wird von einer Bedienperson mittels einer Deichsel 4 auf die Antriebseinheit 2 ausgeübt. An dem der Antriebseinheit 2 entgegengesetzten Ende des Schleppers befinden sich insgesamt vier nicht angetriebene Räder. Hierbei handelt es sich um zwei relativ zum Rahmen 1 nicht schwenkbare Räder 6 und zwei schwenkbar am Rahmen 1 gelagerte Räder 7, welche als Schwenkrollen ausgeführt sind. Am lastseitigen Ende des Schleppers ist eine Kupplungsvorrichtung 8 angebaut, welche einen in vertikaler Richtung bewegbaren Haken 9 umfasst. Mit dem Haken 9 kann von unten in eine horizontale Strebe eines fahrbaren Transportbehälters eingehakt werden. Weiter umfasst die Kupplungsvorrichtung 8 ein Sicherungselement 10, welches ein Herausspringen der horizontalen Strebe des Transportbehälters nach oben aus dem Haken 9 verhindert. Das Sicherungselement 10 ist als aufblasbarer Luftsack ausgebildet, der sich in aufgeblasenem Zustand nach in der Zeichnung rechts über den Haken 9 wölbt. Die verschiedenen Aggregate des Schleppers, beispielsweise elektrische Antriebsbatterien, ein elektrisch angetriebener Kompressor und eine Leistungselektronikeinheit zur Versorgung des Kompressors und der Antriebseinheit 2 befinden sich unter einem Gehäuse 11.
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In Abhängigkeit von der Betriebssituation des Schleppers, insbesondere in Abhängigkeit davon, ob an den Schlepper ein Transportbehälter angekuppelt ist, sind die nicht schwenkbaren Räder 6 angehoben oder befinden sich in Kontakt mit der Fahrbahn. Hierzu sind die nicht schwenkbaren Räder 6 höhenverstellbar am Rahmen 1 gelagert. Wenn der Haken 9 abgesenkt ist und damit die Kupplungsvorrichtung 8 geöffnet ist, sind die nicht schwenkbaren Räder 6 abgesenkt. Wenn hingegen der Haken 9 angehoben und damit die Kupplungsvorrichtung 8 geschlossen ist, sind die nicht schwenkbaren Räder 6 angehoben. Die außen angeordneten schwenkbaren Räder 7 befinden sich in jeder Situation in Kontakt mit der Fahrbahn. Wenn sich bei geschlossener Kupplungsvorrichtung sowohl die schwenkbaren Räder 7 als auch die nicht schwenkbaren Räder 6 in Kontakt mit der Fahrbahn befinden, dienen die nicht schwenkbaren Räder 6 zur Spurführung des Schleppers und die schwenkbaren Räder 7 verhindern ein seitliches Umkippen des Schleppers.
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2 zeigt den Schlepper gemäß 1 von unten. Zu erkennen sind hier insbesondere die innen angeordneten, höhenverstellbaren, nicht schwenkbaren Räder 6 und die außen angeordneten, schwenkbaren Räder 7.
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In 3 ist eine Draufsicht auf einen Schlepper mit angekuppeltem Transportbehälter 12 abgebildet. Der Schlepper und der Transportbehälter 12 bilden gemeinsam ein Transportsystem. Der Transportbehälter 12 ist fest an den Schlepper angekuppelt. Insbesondere verhindert die Kupplungsvorrichtung 8 ein Drehen des Transportbehälters 12 relativ zum Schlepper um eine auf die Zeichenebene senkrecht stehende Achse. Bei angekuppeltem Transportbehälter 12 steht der Schlepper mit den schwenkbaren Rädern 7 auf der Fahrbahn auf. Der Wenderadius des Transportsystems wird dann durch die Anordnung der Räder an dem Transportbehälter 12 bestimmt. Wenn die dem Schlepper benachbarten Räder 13 nicht schwenkbar und die vom Schlepper beabstandeten Räder 14 schwenkbar sind, ergibt sich der Wenderadius R1. Hingegen ergibt sich der Wenderadius R2, wenn die dem Schlepper benachbarten Räder 13 des Transportbehälters 12 schwenkbar sind und die vom Schlepper beabstandeten Räder 14 nicht schwenkbar sind.
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Sofern ein Transportbehälter verwendet wird, der ausschließlich schwenkbare Räder 13, 14 besitzt, müssen die nicht schwenkbaren Räder 6 des Schleppers stets mit der Fahrbahn in Kontakt stehen, unabhängig davon, ob der Transportbehälter angekuppelt oder abgekuppelt ist. Der Wenderadius des Systems aus Schlepper und Transportbehälter 12 ist dann identisch mit dem Wenderadius des Schleppers selbst.
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Der Mechanismus zum Höhenverstellen der nicht schwenkbaren Räder 6 ist in den 4 und 5 dargestellt. Die Räder 6 sind an einem Hebel 16 drehbar gelagert. Der Hebel 16 wiederum ist an einer Gabel 17 schwenkbar um eine Achse 19 gelagert, welche starr mit dem Rahmen 1 verbunden ist. Zwischen dem Rahmen 1 und dem oberen Teil des Hebels 16 befindet sich ein pneumatisches Stellglied18, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel von einem flexiblen, aufblasbaren Luftsack gebildet ist. Weiter ist zwischen dem Rahmen 1 und dem unteren Teil des Hebels 16 eine eine Rückstellkraft erzeugende Feder 19 angeordnet. Die Rückstellkraft wirkt der Kraft des pneumatischen Stellglieds 18 entgegen.
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In der in 4 gezeigten Stellung ist der pneumatische Zylinder 18 ausgefahren, sodass der Hebel 16 um die Achse 19 im Uhrzeigersinn geschwenkt ist und die Feder 18 zusammengedrückt ist. Das Rad 6 ist dadurch von der Fahrbahn 20 abgehoben. Wenn nun die Luft aus dem Zylinder 18 abgelassen wird, schwenkt die Feder 18 den Hebel 16 im Gegenuhrzeigersinn zurück in die in 5 dargestellte Stellung. Das Rad 6 tritt dabei in Kontakt mit der Fahrbahn 20.