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Die
Erfindung betrifft eine Leitungstrommel mit Nachlaufbremse, insbesondere
eine Schlauchtrommel, und einen Bügel für eine Nachlaufbremse.
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Trommeln
zum Auf- und Abwickeln einer Leitung wie einem Kabel oder einem
Schlauch sind allgemein bekannt. Die Leitung wird im Regelfall durch Aufbringen
einer Zugkraft an der Leitung von der Leitungstrommel abgewickelt.
Die abgewickelte Leitung kann dann beispielsweise durch eine Schneidkante von
der noch auf der Trommel aufgewickelten Leitung getrennt werden.
Bei vielen Verwendungen ist es jedoch erwünscht, die Leitung nach Gebrauch wieder
auf die Trommel aufzuwickeln. Ein Aufwickeln erfolgt beispielsweise
mittels einer an der Trommel ansetzbaren Handkurbel.
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Schlauchtrommeln
sind im Regelfall frei um eine Trommelachse drehbar. Zum Abziehen
eines Schlauchs von einer frei drehbaren Schlauchtrommel wird an
dem Schlauch eine Abziehkraft aufgebracht. Durch diese Abziehkraft
wird die Schlauchtrommel um die Trommelachse rotiert und der Schlauch
abgewickelt. Aufgrund der Massenträgheit läuft die Schlauchtrommel auch
nach Wegfall der Abziehkraft nach. Das Nach laufen kann dazu führen, dass
sich auf der Trommel aufgewickelte Schlauchlagen lockern und/oder
in dem Schlauch Schlingen gebildet werden.
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Aus
der Österreichischen
Patentschrift Nr. 205094 ist eine Kabeltrommel mit einer Nachlaufbremse
bekannt. Die Nachlaufbremse umfasst Bremshebel, welche unterhalb
der Trommelachse drehbar angeordnet sind und durch Federn an die Trommel
angedrückt
werden. Das Kabel verläuft über eine
Rolle, welche drehfest mit den Bremshebeln verbunden ist. Läuft das
Kabel gespannt über die
Rolle, so werden die Bremshebel abgehoben und die Trommel läuft frei.
Ist das Kabel jedoch lose, so werden die Bremshebel durch Federn
an die Trommel angedrückt
und die Trommel wird abgebremst.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nachlaufbremse für eine Leitungstrommel
zu schaffen, durch welche ein schnelles Anhalten der Trommel nach
Wegfall einer Spannung an der Leitung möglich ist. Es ist weiter Aufgabe
der Erfindung, einen Bügel
für eine
erfindungsgemäße Nachlaufbremse
zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine Leitungstrommel, insbesondere eine Schlauchtrommel mit
einer Nachlaufbremse, umfassend mindestens einen Bügel, der
in einer Halteposition an mindestens einer Bremsfläche der
Leitungstrommel anliegt, wobei der Bügel in der Halteposition auf
die Leitungstrommel eine Kraft ausübt, die einer Drehung der Leitungstrommel
in eine Abwickelrichtung entgegenwirkt, und die Drehbewegung der
Leitungstrommel in eine Abwickelrichtung so gerichtet ist, dass
eine Mitnahme des Bügels
die Kraft an der Bremsfläche
verstärkt.
Liegt ein derartiger Bügel
an der Bremsfläche an,
so wirkt er selbsthemmend auf eine Bewegung der Leitungstrommel
in Abwickelrichtung. Dadurch ist beispielsweise ein schnelles Anhalten
der Leitungstrommel durch Bewegen des Bügels in die Halteposition möglich. Der
Bügel wirkt weiter
einem ungewollten Abwickeln des Schlauchs beispielsweise aufgrund
von Erschütterungen
bei einem Transport der Leitungstrommel entgegen.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Bügel exzentrisch
zu einer Trommelachse in einem Drehpunkt schwenkbar gelagert. Dadurch
ist eine einfache Konstruktion des Bügels möglich. In einer anderen Ausführungsform
ist der Bügel in
die Halteposition und aus der Halteposition verschiebbar.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist ein Außenumfang
der Leitungstrommel als Bremsfläche
nutzbar. Dabei kann auf zusätzliche
Bremsflächen
an der Leitungstrommel verzichtet werden. Für eine Verbesserung der Reibwirkung
zwischen dem Bügel
und dem Außenumfang
ist eine Oberflächenbehandlung
des Außenumfangs
denkbar.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Bremsfläche
in einem durch die Verbindungslinie zwischen der Trommelachse und
dem Drehpunkt und einer dazu senkrechten Geraden durch die Trommelachse
aufgespannten Koordinatensystem bei einer Abziehrichtung gegen den
Uhrzeigersinn im ersten oder im dritten Quadranten des Außenumfangs
der Leitungstrommel angeordnet. Bei Drehung gegen den Uhrzeigersinn
befindet sich die Bremsfläche
in dem Quadranten rechts oben oder links unten. Bei einer Abwickelrichtung
im Uhrzeigersinn ist die Bremsfläche
dagegen links oben oder rechts unten angeordnet. Dadurch ist eine
Selbsthemmung eines schwenkbar gelagerten Bügels konstruktiv einfach realisierbar.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist der Bügel
durch Schwerkraft und/oder durch eine Feder in Richtung der Halteposition
gezwungen. Für
eine Drehbewegung der Leitungstrommel in Abwickel richtung ist der
Bügel entgegen
der einwirkenden Kraft aus der Halteposition zu bewegen. Bei einer
Ausnutzung der Schwerkraft sind dabei keine weiteren Elemente möglich. Die
Höhe der Kraft
hängt dabei
von einer Masse des Bügels
ab. Durch Federn ist eine definierte Reibung auf die Leitungstrommel
ausübbar.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist der Drehpunkt des schwenkbaren Bügels oberhalb der Trommelachse
angeordnet. Dadurch kann die Schwerkraft für eine Selbsthemmfunktion in
vorteilhafter Weise genutzt werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
weist der Bügel
einen die Leitungstrommel wenigstens teilweise axial überspannenden
Schenkel auf. Eine Leitung, insbesondere ein Schlauch, ist dabei
an dem Schenkel des Bügels
führbar,
wobei mittels einer Kraft an der Leitung in eine Abziehrichtung
der Bügel
aus der Halteposition bewegbar ist. Dadurch wird die Nachlaufbremse
beim Abziehen des Schlauchs oder einer anderen Leitung gelöst.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die Leitung unterhalb des Schenkels führbar. Durch eine Führung unterhalb
des Schenkels ist eine Führung
der Leitung ohne starke Umlenkungen möglich.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist der Bügel
im wesentlichen U-förmig
ausgeformt und beidseitig der Leitungstrommel gelagert. Der Bügel verhindert
dabei auch, dass sich die Leitung zwischen ein Gestell und die Leitungstrommel
klemmt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist der schwenkbar gelagerte Bügel
durch gebogene Ösen an
einem Tragrahmen der Leitungstrommel befestigbar. Dabei können vorhandene
Schrauben genutzt werden, so dass eine einfache Befestigung des
Bügels
möglich
ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist an dem Schenkel eine axial verschiebbare Leitungsführung anordenbar,
durch die eine Leitung, insbesondere ein Schlauch, führbar ist.
Durch eine derartige Leitungsführung
ist eine definierte Positionierung des Schlauchendes und/oder eines
am Schlauchende angeordneten Ausbringgerätes an dem Tragrahmen erzielbar.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist der Schenkel zumindest teilweise als Kreuzgewindewelle
und die Leitungsführung
als Rolle ausgebildet, wobei die Rolle aufgrund einer Drehbewegung
der Kreuzgewindewelle axial auf der Kreuzgewindewelle verschiebbar
ist. Durch das Kreuzgewinde mit einem Linksgewinde mit einem ersten
Steigungswinkel und einem Rechtsgewinde mit einem zweiten Steigungswinkel
ist eine besonders gleichmäßige Auf-
und Abwicklung der Leitung auf der Leitungstrommel möglich.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Leitungsführung
trichterförmig
ausgebildet.
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Die
Aufgabe wird weiter gelöst
durch einen Bügel
für eine
Leitungstrommel, wobei der Bügel
an der Leitungstrommel bewegbar lagerbar ist, in einer Halteposition
an mindestens einer Bremsfläche
der Leitungstrommel anliegt und in der Halteposition auf die Leitungstrommel
eine Kraft ausübt,
die einer Drehung der Leitungstrommel in eine Abwickelrichtung entgegenwirkt,
und der Bügel
an der Leitungstrommel so anordenbar ist, dass die Drehbewegung
der Leitungstrommel in eine Abwickelrichtung den in der Halteposition
befindlichen Bügel
mitnimmt und die Mitnahme des Bügels
die Kraft an der Bremsfläche verstärkt. Der
Bügel ist
in einer Ausführungsform schwenkbar
zu der Leitungsrolle anordenbar. In weiteren Ausführungsformen
ist der Bügel
mit Leitungsführungen
ausgebildet.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsformen, die in den Zeichnungen
dargestellt sind, beispielhaft beschrieben. Für gleiche Bauteile werden dabei
einheitliche Bezugszeichen verwendet.
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Die
Figuren zeigen:
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1:
eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Leitungstrommel
mit Nachlaufbremse und
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2:
eine schematische perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Leitungstrommel
mit Nachlaufbremse.
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1 zeigt
schematisch eine Leitungstrommel 1, die an einem Tragrahmen 2 auf
einer Tragachse 10 drehbar befestigt ist. In der dargestellten
Ausführungsform
ist der Tragrahmen 2 mit einer Rolle 20 zum Verfahren
der Leitungstrommel 1 ausgebildet. Die Leitungstrommel 1 umfasst
einen gestrichelt dargestellten Innenkörper 13, auf welchem
ein Schlauch 3 auf- und abwickelbar ist. An den seitlichen
Enden des Innenkörpers 13 ist
jeweils eine Scheibe 14 angeordnet. Die Scheiben 14 begrenzen
die Bewegung des Schlauchs 3 auf dem Innenkörper 13 axial
und verhindern ein Einklemmen des Schlauchs 3 zwischen
dem Innenkörper 13 und
dem Tragrahmen 2.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist anstelle eines Schlauchs 3 ein Kabel oder eine andere
Leitung auf der Leitungstrommel 1 aufgewickelt. Die Leitungstrommel
weist vorzugsweise einen für
die jeweilige Leitung geeigneten, nicht dargestellten Anschluss
auf.
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Der
Schlauch 3 wird durch Aufbringen einer Zugkraft in eine
Abziehrichtung A von der Leitungstrommel 1 abgewickelt.
Die Leitungstrommel 1 dreht sich dabei in einer durch einen
Pfeil dargestellten Abwickelrichtung B.
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Ist
eine gewünschte
Länge des
Schlauchs 3 von der Leitungstrommel 1 abgewickelt,
so wird durch einen Nutzer nicht länger eine Kraft in Abziehrichtung
am Schlauch 3 ausgeübt.
Um zu verhindern, dass die Leitungstrommel 1 nach Wegfall
einer Kraft in Abziehrichtung A nachläuft, und sich dabei Schlauchlagen
auf der Leitungstrommel 1 lösen und ein sogenannter „Schlauchsalat" entsteht, ist erfindungsgemäß eine Nachlaufbremse
mit einem Bügel 4 vorgesehen.
Der Bügel 4 ist
in der dargestellten Ausführungsform
in einem Drehpunkt 40 schwenkbar an dem Tragrahmen 2 gelagert.
Der Bügel 4 weist
einen Schenkel 41 auf, welcher die Leitungstrommel 1 axial
mindestens teilweise überspannt.
Vorzugsweise überspannt
der Schenkel 41 die Leitungstrommel wie in 2 dargestellt
vollständig
und ist an der Außenseite
der zweiten, in 2 sichtbaren Scheibe 14 drehbar
mit dem Tragrahmen 2 verbunden.
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Der
Bügel 4 liegt
in einer in 1 dargestellten Halteposition
an dem Außenumfang
der Scheibe 14 auf. Durch den Bügel 4 wird dabei eine
Andruckkraft auf die Leitungstrommel 1 ausgeübt, welche eine
Drehung in die Abwickelrichtung B verhindert.
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Durch
Aufbringen einer Abziehkraft in Richtung A an dem Schlauch 3 wird
der Schenkel 41, welcher oberhalb des Schlauchs 3 angeordnet
ist, angehoben und der Bügel 4 um
seinen Drehpunkt 40 verschwenkt. Die durch den Bügel 4 gebildete
Nachlaufbremse wird dadurch gelöst
und ein Abwickeln des Schlauchs 3 ist möglich. Bei Wegfall der Kraft
auf den Schlauch 3 schwenkt der Bügel 4 in die dargestellte Halteposition
zurück.
In der dargestellten Ausführungsform
erfolgt ein Rückschwenken
des Bügels 4 aufgrund
der Schwerkraft. Es sind jedoch auch Ausführungsformen denkbar, in welchem
ein Rückschwenken
des Bügels 4 durch
eine Federkraft unterstützt
oder bewirkt wird.
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Der
Bügel 4 wirkt
selbsthemmend, das heißt, dass
der anliegende Bügel 4 von
der Leitungstrommel 1 in Drehrichtung B mitgenommen wird,
wobei durch die Mitnahme des Bügels 4 die
Andruckkraft des Bügels 4 an
dem als Bremsfläche
wirkenden Außenumfangs
der Scheibe 14 verstärkt
wird. Dadurch wird ein sehr schnelles Anhalten der Trommel erreicht.
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Die
selbsthemmende Aufhängung
des Bügels 4 hat
weiter den Vorteil, dass bei einem Aufwickeln des Schlauchs 3 auch
die Leitungstrommel 1 entgegen der dargestellten Richtung
B ein in der dargestellten Halteposition befindlicher Bügel 4 mitgenommen
wird und dabei von dem Außenumfang
von der Scheibe 14 abhebt. Die Andruckkraft des Bügels 4 auf
den Außenumfang,
d.h. auf die Bremsfläche, wirkt
damit einem Aufwickeln des Schlauchs nicht entgegen. Zudem kann
der Schlauch 3 auch beim Aufwickeln durch einen Nutzer
gespannt werden, so dass der Bügel 4 angehoben
wird. Ein Aufwickeln des Schlauchs ist beispielsweise mittels einer
nicht dargestellten Handkurbel oder ähnlichem möglich.
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Die
Selbsthemmung ist in der dargestellten Ausführungsform durch eine geeignet
Dimensionierung und Anordnung des Bügels 4 erreicht. Dabei liegt
die Kontaktfläche
zwischen Bügel 3 und
Leitungstrommel 1, d.h. die Bremsfläche, im dritten Quadranten
III des Außenumfangs
der Leitungstrommel 1 in einem durch die Verbindungslinie 6 zwischen
der Trommelachse 10 und dem Drehpunkt 40 und einer dazu
senkrechten Geraden 7 durch die Trommelachse 10 aufgespannten
Koordinatensystem. Bei einer andern Ausführungsform mit gleicher Abziehrichtung liegt
die Bremsfläche
im ersten Quadranten 1. Diese Ausführungsform ist jedoch aufgrund
der Leitungsführung
konstruktiv schwieriger. Bei Ausführungsformen mit umgekehrtem
Drehsinn, d.h. bei einer Drehung gegen den Uhrzeigersinn, befindet
sich die Bremsfläche
vorteilhafterweise in dem zweiten Quadranten II oder im vierten
Quadranten IV. Dadurch ist eine Selbsthemmung eines schwenkbar gelagerten Bügels konstruktiv
einfach realisierbar.
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2 zeigt
schematisch eine weitere Ausführungsform
einer Leitungstrommel 1 mit einer erfindungsgemäßen Nachlaufbremse.
Die Leitungstrommel 1 ist in dieser Ausführungsform
auf einem stationären
Tragrahmen 2' um
die Trommelachse 10 drehbar gelagert. Der Bügel 4 umfasst
einen die Leitungstrommel 1 axial überspannenden Schenkel 41,
an dem eine Leitungsführung 42 axial
verschiebbar angeordnet ist. Die Leitungsführung 42 ist in dieser
Ausführungsform
als Trichter ausgebildet. Dadurch ist die Leitungsführung 42 konstruktiv
einfach realisierbar. Die Leitungsführung erleichtert ein gleichmäßiges Aufwickeln
einer in 2 nicht dargestellten Leitung.
Die Leitungsführung 42 sorgt
für eine
definierte Positionierung eines Endes der Leitung und verhindert
so, dass ein Nutzer zum Auffinden und/oder Fixieren des Endes in
die aufgewickelten Lagen der Leitung greifen muss.
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Der
Bügel 4 ist
einfach und kostengünstig durch
Biegen eines Rundmaterials, beispielsweise einer Stange herstellbar.
Der Bügel 4 ist
in der dargestellten Ausführungsform
mit gebogenen Ösen 43 versehen.
Diese können
beispielsweise in bereits vorhandene Schrauben an einem Tragrahmen 2' eingreifen.
Dadurch ist ein Tragrahmen 2' auch
nachträglich
mit einer erfindungsgemäßen Nachlaufbremse
ausrüstbar.