DE102006008661A1 - Verfahren zur Messung des Gasgehalts einer Flüssigkeit - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Gasgehalts einer Flüssigkeit, insbesondere einer Schmiermittelflüssigkeit, mit folgenden Schritten: - Verringern des Drucks der Flüssigkeit von einem ersten Druck auf einen zweiten, kleineren Druck, - intensives Scheren der Flüssigkeit beim Verringern des Drucks, - kurzzeitiges Verringern des Drucks der Flüssigkeit auf einen dritten Druck unterhalb des zweiten Drucks und - Messung des Anteils an entlöstem (freien) Gas.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Gasgehalts einer Flüssigkeit, insbesondere einer Schmiermittelflüssigkeit.
  • Gase können im Allgemeinen in molekularer (gelöster) Form, dispergierter Form (als Gasbläschen) und in Form von Oberflächenschaum in einer Flüssigkeit vorliegen. Schmiermittelflüssigkeiten, insbesondere mineralische Motoröle, können bei Umgebungsdruck beziehungsweise bei einem Druck von 1 bar absolut etwa 10 % Gas (Bunsenkoeffizient) in molekularer (gelöster) Form aufnehmen. Nach dem Gesetz von Henry Dalton, welches besagt, dass das in einer Flüssigkeit maximal lösbare Gasvolumen proportional zum Druck ist, kann dieselbe Schmiermittelflüssigkeit bei einem Druck von 2 bar absolut etwa 20 % Gas lösen beziehungsweise bei einem Druck von 3 bar absolut etwa 30 %, bei einem Druck von 4 bar absolut etwa 40 % usw. Das Gesetz von Henry Dalton gilt jedoch nur für den eingeschwungenen, „gesättigten" Zustand. In einer Flüssigkeit, die „untersättigt" ist, geht angebotenes freies Gas in Lösung, eine „übersättigte" Flüssigkeit gibt Gas ab. Diese Ausgleichsvorgänge sind aber unter Umständen zeitintensiv. Das Endergebnis ist ein Gasgehalt entsprechend dem genannten Gesetz.
  • Es sind sowohl Verfahren zur kontinuierlichen als auch Verfahren zur diskontinuierlichen Messung des Anteils an freiem, nicht gelöstem Gas in einer Flüssigkeit bekannt. So kann zum Beispiel induktiv, über eine Impedanzmessung oder mittels einer Korrioliskraft-Messeinrichtung der Anteil an freiem Gas kontinuierlich gemessen werden. Auch mittels einer RNT-Messtechnik, bei der eine Flüssigkeit in einer definierten Schichtdicke mit Röntgen- beziehungsweise Gamma-Strahlen bestrahlt beziehungsweise durchleuchtet wird, kann der freie Gasanteil bestimmt werden. Ein Nachteil der RNT-Messtechnik liegt in der Nutzung von Gamma- beziehungsweise Röntgenstrahlen, wodurch zum einen die Entsorgung der Anlage problematisch ist, und zum anderen durch die sicherheitstechnischen Auflagen bei dem Umgang mit den dabei verwendeten radioaktiven Isotopen das Verfahren zusätzlich erschwert wird.
  • Die genannten Messverfahren bestimmen, wie gesagt, den freien Gasgehalt einer Flüssigkeit. Üblicherweise wird bei diesen Messverfahren die Flüssigkeit (nahe) bei Umgebungsdruck analysiert. Da die Flüssigkeit in vielen Fällen aber vor der Messung unter einem höheren Druck steht, muss sie vor der Messung expandiert werden. Wenn die Flüssigkeit vor der Expansion freies Gas enthält, steht dieses nach der Expansion weiter zur Verfügung und wird gemessen. Sollte die Flüssigkeit aber auch größere Anteile gelösten Gases enthalten, entlösen sich Teile dieses Gases bei der Expansion. Das Maß dieser Entlösung ist dabei abhängig vom Grad der Übersättigung nach der Expansion, von dem Expansionsverfahren und von der Zeit zwischen Expansion und Messen. Folglich messen die genannten Messverfahren den ganzen Anteil des vor der Expansion entlösten (freien) Gases und Teile des vor der Expansion gelösten Gases.
  • Ein weiteres bekanntes Messverfahren, das FEV-Verfahren, umgeht dieses Problem. Hier wird eine Flüssigkeit in einem etwa 10 Minuten andauernden Prozess immer wieder geschert und dekomprimiert. Dadurch wird sämtliches Gas entlöst und man erhält als Messergebnis den Gesamt-Gasgehalt. Ein eindeutiger Nachteil ist hierbei, dass die Messung diskontinuierlich erfolgt.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein neues, kontinuierliches Messverfahren zur Bestimmung des absoluten Gasgehalts einer Flüssigkeit, insbesondere einer Schmiermittelflüssigkeit, zu schaffen.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Druck einer Flüssigkeit, insbesondere einer Schmiermittelflüssigkeit, von einem ersten Druck auf einen zweiten, kleineren Druck verringert wird, wobei beim Verringern des Druckes die Flüssigkeit intensiv geschert und der Druck der Flüssigkeit kurzzeitig auf einen dritten Druck unterhalb des zweiten Drucks verringert wird, und anschließend der Anteil an entlöstem (freien) Gas gemessen wird. Ziel ist es dabei, die Flüssigkeit in möglichst kurzer Zeit in den „gesättigten" Zustand zu bringen. Durch den Druckabbau kann erreicht werden, dass molekulares (gelöstes) Gas entlöst wird, und aus dem entlösten Gas freies Gas in Form von Gasbläschen entsteht. Durch das Scheren der Flüssigkeit entstehen zusätzlich hohe Fließ-Geschwindigkeitsgradienten, vor allem normal zur Strömungsrichtung, wodurch das Entlösen des Gases erheblich erleichtert wird. Auch das kurzzeitige Verringern des Drucks der Flüssigkeit auf einen dritten Druck unterhalb des zweiten Drucks erleichtert das Entlösen des Gases aus der Flüssigkeit. Da der Anteil des gelösten Gases in der Flüssigkeit im „gesättigten" Zustand nach Henry Dalton bekannt ist, kann der absolute Gasgehalt durch Addition des bekannten gelösten Gasgehalts und des gemessenen entlösten (freien) Gasgehalts bestimmt werden.
  • Ferner ist vorgesehen, dass der Druck der Flüssigkeit von dem ersten Druck, zunächst kurzzeitig auf den dritten Druck und dann auf den zweiten Druck gebracht wird. Durch den Druckabbau von dem ersten auf den dritten Druck, welcher, wie bereits gesagt, niedriger als der zweite Druck ist, wird erreicht, dass sich das Gas noch leichter, beziehungsweise schneller aus der Flüssigkeit entlösen kann.
  • Um die Bestimmung des Gasgehaltes zu erleichtern, wird die Druckdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Druck vorteilhafterweise konstant gehalten. Dadurch wird der Volumenstrom der unverschäumten, bzw. gasbläschenfreien, Flüssigkeit zu einer Konstante und erleichtert das Messverfahren. Alternativ dazu könnte die Druckdifferenz zwischen dem ersten und zweiten Druck gemessen und dadurch der Volumenstrom der unverschäumten Flüssigkeit berechnet werden, was jedoch das Messverfahren aufwendiger machen würde
  • Zweckmäßigerweise wird der erste Druck auf einem Niveau oberhalb von 8 bar gehalten. Bei einem Druck von zum Beispiel 16 bar könnte die Flüssigkeit nach dem Gesetz von Henry Dalton theoretisch 160 % Gas lösen. Dadurch wird gewährleistet, dass jegliches Gas aus der dispergierten Form in Lösung geht. Weiterhin sollte der Druck ein Niveau von 8 bar absolut nicht unterschreiten, da sonst das Gas eventuell nicht vollständig in der Flüssigkeit gelöst werden kann.
  • Vorteilhafterweise wird der erste Druck durch Mittel auf einem konstanten Niveau gehalten, damit die Flüssigkeit vor der Druckverringerung stets dieselben Eigenschaften aufweist.
  • Zweckmäßigerweise wird als ein erstes Mittel eine Zahnradpumpe verwendet, welche, für den Fall, dass die zu untersuchende Flüssigkeit einen zu niedrigen ersten Druck aufweist, den Druck der Flüssigkeit auf ein Niveau oberhalb von 8 bar erhöht. Darüber hinaus bewirkt die Zahnradpumpe, dass auch durch mechanisch hervorgerufene Scherung freies Gas in Lösung geht. Die Flüssigkeit wird dadurch homogenisiert, das heißt, dass das Gas in der Flüssigkeit nur noch in molekularer (gelöster) Form vorliegt.
  • Zweckmäßigerweise wird als ein zweites Mittel ein Druckregelventil verwendet, welches den ersten Druck konstant hält, auch wenn der Volumenstrom Schwankungen aufweist. Alternativ zu einem Druckregelventil könnte der erste Druck auch durch eine Drehzahl-Regelung der Zahnradpumpe konstant gehalten werden.
  • Vorteilhafterweise wird die Drehzahl der Zahnradpumpe konstant gehalten (und damit in erster Näherung auch ihr Volumenstrom), um ein möglichst konstanten ersten Druck zu ermöglichen. Dabei ist es von Vorteil, wenn als Pumpenantrieb ein Gleichspannungsmotor mit Nebenschlusscharakteristik verwendet wird, welcher mit einer Konstantspannungsquelle versorgt wird.
  • Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der erste Druck auf den zweiten Druck durch Expansion verringert wird. Ein möglichst kleiner zweiter Druck ist dabei für ein vollständiges Entlösen des Gases aus der Flüssigkeit von Vorteil.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung wird die Flüssigkeit bei der Expansion durch mindestens eine Öffnung mit einer Gesamt-Querschnittsfläche kleiner als 2,5 mm2 geführt. Werden also mehrere Öffnungen verwendet, so ist die Summe der Querschnittsflächen aller verwendeter Öffnungen kleiner als 2,5 mm2. Dadurch wird eine besonders hohe Druckdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Druck ermöglicht, ohne dass sich ein unerwünscht hoher Volumenstrom der Flüssigkeit ergibt.
  • Vorteilhafterweise wird der zweite Druck auf einem Druckniveau des von der Flüssigkeit durchlaufenden Systems oder auf Umgebungsdruck beziehungsweise auf einem Wert von etwa 1 bar konstant gehalten. Das Konstanthalten des zweiten Drucks und das Konstanthalten des ersten Drucks bewirken die gewünschte konstante Druckdifferenz und somit einen konstanten Volumenstrom der unverschäumten Flüssigkeit. Als zweiter Druck wird ein möglichst kleiner Druck angestrebt, um sämtliches in molekularer Form in der Flüssigkeit gelöstes Gas zu entlösen.
  • Zweckmäßigerweise wird für die Expansion eine scharfkantige Blende zum Druckabbau verwendet. Durch eine solche Blende entstehen erhebliche Scherkräfte in der Strömung, welche sich als hohe Geschwindigkeitsgradienten vor allem normal zur Strömungsrichtung äußern. Zusätzlich fällt der Druck der Flüssigkeit in und kurz hinter der Blende unter den Umgebungsdruck und steigt erst im weiteren Verlauf auf den zweiten Druck an. Innerhalb der Unterdruckphase wird das Entlösen des Gases aus der Flüssigkeit erleichtert.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung wird der freie Gasgehalt der Flüssigkeit mittels einer Messung des Volumenstromes der durch die entstandenen Gasbläschen verschäumten Flüssigkeit ermittelt.
  • Vorteilhafterweise wird der Volumenstrom der verschäumten Flüssigkeit mittels einer Messturbine gemessen. Durch die konstante Druckdifferenz ist der Volumenstrom der (noch nicht entspannten) Flüssigkeit, abgesehen von einem separat zu kompensierenden Temperatureinfluss, immer konstant. Daher hängen Änderungen des von der Messturbine gemessenen Volumenstromes in erster Näherung nur von Änderungen der Antei- le an entlöstem Gas ab. Da das Volumen der durch die Blende strömenden noch unverschäumten Flüssigkeit bekannt ist, kann dem gemessenen Volumenstrom ein Gasgehalt zugeordnet werden. Zuvor muss ein solches Messsystem jedoch erst, zum Beispiel durch künstliche Gasgehaltsveränderung und/oder Temperaturvariierung, kalibriert werden. Dabei kann eine FEV-Messung als Bezugsmessung dienen. Da das erfindungsgemäße Messverfahren über eine gute (zeitliche) Auflösung verfügt, ist der Einsatz des Messverfahrens auch bei hochdynamischen Flüssigkeitszuständen sinnvoll möglich.
  • Zweckmäßigerweise wird nach der Bestimmung des Gasgehalts die Flüssigkeit durch Leitungen mit größerem Querschnitt geführt, damit sich kein Gegendruck aufbauen kann und die Flüssigkeit auf den gewünschten Wert entspannt werden kann. Weiterhin sind große Durchmesser nötig, damit auch die bei der Expansion entstandene verschäumte Flüssigkeit „gut fließen" kann.
  • Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Bestimmung des Gasgehalts einer Flüssigkeit, vorzugsweise einer Schmiermittelflüssigkeit, mit einer Druckerhöhungseinrichtung für eine Druckerhöhung der Flüssigkeit auf einen ersten Druck, mit einer scharfkantigen Blende, wobei die scharfkantige Blende den Druck der Flüssigkeit von dem erhöhten ersten Druck auf einen zweiten, kleineren Druck vermindert, wobei die scharfkantige Blende den Druck der Flüssigkeit kurzzeitig auf einen dritten Druck unterhalb des zweiten Drucks verringert und wobei die scharfkantige Blende die Flüssigkeit schert, und mit einer Messeinrichtung zum Ermitteln des Anteils an gelöstem (freien) Gas in der Flüssigkeit.
  • Ferner ist vorgesehen, dass die Druckerhöhungseinrichtung eine Zahnradpumpe aufweist.
  • Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist die Druckerhöhungsrichtung zum Konstanthalten des ersten Drucks ein Druckregelventil auf.
  • Ferner ist vorgesehen, dass die Messeinrichtung eine Volumenstromerfassungseinrichtung aufweist.
  • Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Volumenstromerfassungseinrichtung als Messturbine ausgebildet ist.
  • Im Folgenden soll die Erfindung anhand einiger Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen im Folgenden
  • 1 einen schematischen Darstellung des erfindungsgemäßen Messverfahrens,
  • 2 ein Diagramm zur Kalibrierung des Messverfahrens und
  • 3 eine alternative Ausführung des Verfahrens.
  • Die 1 zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Messverfahrens zur Bestimmung des Gasgehalts in einer Schmiermittelflüssigkeit. Dabei wird über einen Verbindungsschlauch 1, zum Beispiel einem Verbrennungsmotor, ein kleiner (für den Verbrennungsmotor unschädlicher) Schmiermittelflüssigkeitsvolumenstrom entnommen und zu einer Zahnradpumpe 2 geführt. Die Zahnradpumpe erhöht den Druck der Schmiermittelflüssigkeit, sodass am Pumpenausgang ein Druck von 8 bis 16 bar in der Schmiermittelflüssigkeit herrscht. Durch die Druckerhöhung geht dabei eventuell vorhandenes, nicht gelöstes Gas, also dispergiertes Gas in Lösung. Zusätzlich wird das Gas durch Scherung mechanisch in die Schmiermittelflüssigkeit hineingedrückt. Am Pumpenausgang 3 weist die Schmiermittelflüssigkeit daher keine Gasbläschen auf. Von dem Pumpenausgang wird die Schmiermittelflüssigkeit über eine Leitung zu einer scharfkantigen Blende 4 geführt, durch die der Druck der Flüssigkeit auf Umgebungsdruck, beziehungsweise auf einen Druck von 1 bar verringert wird. Anschließend fließt die Schmiermittelflüssigkeit durch eine Entlösestrecke 5 zu einer Messeinrichtung 6 und von dort über Rücklaufleitungen 7 und 8 zu einem weiteren Verbindungsschlauch 9, welcher die Schmiermittelflüssigkeit zurück in das zu schmierende System führt.
  • Da der Druck der Schmiermittelflüssigkeit vor der scharfkantigen Blende 4 für das erfindungsgemäße Verfahren konstant sein soll, ist zwischen dem Pumpenausgang 3 und der scharfkantigen Blende 4 an einer Verzweigung 10 über eine Verbindung 11 ein Druckregelventil 12 geschaltet, welches eine Absteuerleitung 13 aufweist, die in die Rücklaufleitung 8 mündet. Durch ein Manometer 14, welcher über eine Leitung 15 mit der Verbindung 11 verbunden ist, kann dabei der vor der Blende herrschende Druck der Schmiermittelflüssigkeit angezeigt werden. Von der Zahnradpumpe 2 führt eine Absteu erleitung 3' zur Rücklaufleitung 8, wobei die Absteuerleitung 15 zu einem in der Zahnradpumpe integrierten Überdruckventil gehört.
  • Beim Durchfließen der scharfkantigen Blende 4 wird der Druck in der Strömung radikal gesenkt. In und kurz hinter der scharfkantigen Blende 4 entstehen erhebliche Scherkräfte in der Schmiermittelflüssigkeitsströmung. Zusätzlich fällt in und kurz hinter der scharfkantigen Blende 4 der Druck unter den Umgebungsdruck ab. Diese Effekte erleichtern das Entlösen des Gases aus der Flüssigkeit erheblich. In einer kurzen Entlösestrecke 5 entstehen in der Flüssigkeit aus dem gelösten Gas Gasbläschen, wodurch das Volumen der Flüssigkeit vor der scharfkantigen Blende 4 um das zusätzliche Volumen des entlösten Gases in Form von Gasbläschen vergrößert wird. Diese Volumenzunahme wird dabei durch die Messeinrichtung 6, erfindungsgemäß als Messturbine ausgeführt, quantifiziert. Dabei ist zu beachten, dass der Messaufbau zusammen mit der Messeinrichtung 6 zunächst kalibriert werden muss, um einen bestimmten Volumenstrom einen Gasgehalt zuzuordnen. Um zu verhindern, dass sich hinter der scharfkantigen Blende 4 ein Druck größer als der Umgebungsdruck durch Rückstau bildet, weisen die Rücklaufleitungen 7 und 8 zunehmende Durchmesser auf.
  • Um die Regelgüte des Druckregelventils zu erhöhen, beziehungsweise um den Druck der Schmiermittelflüssigkeit vor der scharfkantigen Blende 4 möglichst konstant zu halten, wird vorzugsweise eine Zahnradpumpe mit einem hohen hydraulischen Wirkungsgrad verwendet, die mit konstanter Drehzahl läuft, wobei zum Erhalten einer konstanten Drehzahl vorzugsweise ein Gleichspannungsmotor mit Nebenschlusscharakteristik verwendet wird, welcher mit einer Konstantspannungsquelle versorgt wird.
  • Die bisher nicht berücksichtigte Temperatur der Schmiermittelflüssigkeit stellt in dem Messsystem eine Störgröße dar, wobei die Auswirkungen bisher nicht detailliert untersucht wurden und an keiner Stelle im Messsystem gravierend sind. Die 2 zeigt ein Diagramm, bei dem der Gasgehalt einer Schmiermittelflüssigkeit in Prozent über einen Durchfluss in Liter pro Minute für unterschiedliche Temperaturen aufgetragen ist, wobei die Temperatur bei einem Messaufbau gemäß 1 am Pumpenausgang 3 vor der Blende 4 gemessen wurde. Dabei ist auf der Achse 16 der Gasgehalt in Prozent und auf der Achse 17 der Durchfluss in Liter pro Minute angegeben. In das Diagramm sind vier Kurven beispielhaft eingetragen, wobei die Kurve 18 einer Schmiermittelflüssigkeit von 86°C, die Kurve 19 einer Temperatur von 100°C, die Kurve 17 einer Temperatur von 120°C und die Kurve 21 einer Temperatur von 136°C entspricht. Die vier Kurven weisen jeweils eine Steigung auf, wonach der Gasgehalt mit dem Durchfluss zunimmt. Dabei weist die Kurve 18 die stärkste Steigung auf, von einem Gasgehalt von etwa 16,75 % bei einem Durchfluss von 1,66 Liter pro Minute steigt die Kurve linear an auf einen Gasgehalt von etwa 50 % bei einem Durchfluss von 1,98 Litern pro Minute. Die Kurve 19 steigt von einem Gasgehalt von etwa 16,5 % bei einem Durchfluss von 1,62 Litern pro Minute linear auf einen Gasgehalt von etwa 50 % bei einem Durchfluss von 2,01 Litern pro Minute und verläuft somit etwas flacher als die Kurve 18. Noch flacher verläuft die Kurve 20, von einem Gasgehaltswert von etwa 16 % bei einem Durchfluss von 1,62 Litern pro Minute linear auf einen Gasgehalt von etwa 50 % bei einem Durchfluss von etwa 2,07 Litern pro Minute. Die kleinste Steigung weist die Kurve 21 auf, von einem Gasgehalt von etwa 17 % bei einem Durchfluss von 1,62 Litern pro Minute auf einen Gasgehalt von etwa 50 % bei einem Durchfluss von 2,09 Litern pro Minute. Mit Hilfe dieser Werte ist das Messsystem für unterschiedliche Temperaturen der Schmiermittelflüssigkeit kalibriert. Anschließend kann, zum Beispiel mittels eines Messcomputers, zwischen den gezeigten Kurven linear interpoliert werden.
  • Die 3 zeigt eine weitere Ausführungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Messverfahrens. Hierbei wird über eine Verbindung 22 einer Maschine Schmiermittelflüssigkeit entnommen und zu einer Zahnradpumpe 23 geführt. Diese erhöht den Druck der Schmiermittelflüssigkeit und fördert sie zunächst zu einem Manometer 24, an dem der Druck abgelesen werden kann, anschließend zu einem Schauglas 25, an dem der Zustand der Schmiermittelflüssigkeit visuell begutachtet werden kann, und von da aus zu einem Drosselventil 26. Durch das Drosselventil 26 wird die unter Druck stehende Schmiermittelflüssigkeit entspannt und somit der Druck auf ein zweites Niveau verringert. Der zweite Druck kann an einem hinter das Drosselventil 26 angeordneten zweiten Manometer 27 abgelesen werden. Anschließend durchläuft die Schmiermittelflüssigkeit ein Durchflussmessgerät 28 und ein zweites Schauglas 29. Um einen bestimmten ersten Druck vor dem Drosselventil 26 zu realisieren, ist zwischen der Zahnradpumpe 23 und dem Manometer 24 ein Druckregelventil 30 angeordnet. Um einen bestimmten zweiten Druck nach dem Drosselventil 26 zu realisieren, ist nach dem Schauglas 29 ein zweites Druckregelventil 31 angeordnet, welches die abgesteuerte Schmiermittelflüssigkeit über eine Leitung 32, welche auch die abgesteuerte Schmiermittelflüssigkeit des Druckventils 30 aufnimmt, zu einem Anschluss 33, über den die Schmiermittelflüssigkeit wieder zurück zur Maschine geführt wird.
  • Auch hier gilt als Basis für das Messverfahren die Anwendung des Gesetzes von Henry Dalton. Durch die Zahnradpumpe 23 und das Druckregelventil 30 wird der Druck der Schmiermittelflüssigkeit auf der Strecke 34 vom Druckregelventil 30 zum Drosselventil 26 so weit erhöht, dass sämtliches in der Schmierflüssigkeit befindliches Gas gelöst wird. Durch das Drosselventil 26 und das Druckregelventil 31 kann die Schmiermittelflüssigkeit in der Strecke 35 zwischen Drosselventil 26 und Druckregelventil 31 auf ein bestimmtes Niveau verringert werden. Weist die über Verbindung 22 kommende Schmiermittelflüssigkeit einer Maschine zum Beispiel einen Gasgehalt von 23 % auf, wobei 20 % gelöstes Gas und 3 % freies Gas sind, so bewirkt die Druckerhöhung in Strecke 34, dass sämtliches Gas gelöst wird und somit 23 % Gas in der Schmiermittelflüssigkeit gelöst sind. Stellt man das Druckregelventil 31 so ein, dass in der Strecke 2 ein Druck von 4 bar herrscht, könnte nach Henry Dalton die Schmiermittelflüssigkeit 40 % Gas lösen. Da in diesem Fall aber nur 23 % Gas in der Flüssigkeit gelöst sind, wird bei einem Druck von 4 bar kein Gas entlöst, es entstehen also keine Bläschen. Dies ist durch das Schauglas 29 visuell prüfbar.
  • Befindet sich nun in einem weiteren Beispiel 35 % gelöstes Gas und 10 % freies Gas in der Schmiermittelflüssigkeit, so wird das freie Gas in der Strecke 34 bei einem Druck von 11 bar vollständig in Lösung gebracht, sodass sich 45 % gelöstes Gas in der Schmiermittelflüssigkeit befinden. Wird nun die Schmiermittelflüssigkeit durch das Drosselventil 26 auf den von dem Druckregelventil 31 eingestellten Druck von 4 bar entspannt, so kann die Schmiermittelflüssigkeit nur noch 40 % Gas in gelöster Form aufnehmen, die übrigen 5 % werden entlöst und es entstehen Gasbläschen. Dadurch nimmt das Gesamtvolumen der Schmiermittelflüssigkeit um das Volumen der Gasbläschen zu, und das Durchflussmessgerät 28 kann einen erhöhten Durchfluss detektieren.
  • Mit einem solchen Verfahren ist es also möglich, zu detektieren, ob der Gasgehalt einer Schmiermittelflüssigkeit einen bestimmten Wert überschreitet oder nicht. Eine permanente Ist-Wert-Messung ist mit diesem Verfahren nicht möglich. Voraussetzung für ein einwandfreies Funktionieren des Verfahrens ist ein konstanter Volumen- und Massenstrom in der Strecke 34, welcher durch die Zahnradpumpe 23 und dem Druckregelventil 30 gewährleistet werden muss. Daraus ergibt sich, dass der Massenstrom in Strecke 35 zwangsläufig gleich ist, wobei sich der Volumenstrom je nach Gasgehalt und Druck ändern kann. Wie auch in dem vorher beschriebenen Messverfahren wird auch hier die (Schmiermittel-) Flüssigkeit als inkompressibel angenommen.
  • 1
    Verbindungsschlauch
    2
    Zahnradpumpe
    3
    Pumpenausgang
    3'
    Absteuerleitung
    4
    Blende
    5
    Entlösestrecke
    6
    Messeinrichtung
    7
    Rücklaufleitung
    8
    Rücklaufleitung
    9
    Verbindungsschlauch
    10
    Verzweigung
    11
    Verbindung
    12
    Druckregelventil
    13
    Absteuerleitung
    14
    Manometer
    15
    Leitung
    16
    Gasgehalt
    17
    Durchfluss
    18
    Kurve (86°C)
    19
    Kurve (100°C)
    20
    Kurve (120°C)
    21
    Kurve (136°C)
    22
    Verbindung
    23
    Zahnradpumpe
    24
    Manometer
    25
    Schauglas
    26
    Drosselventil
    27
    Manometer
    28
    Durchflussmessgerät
    29
    Schauglas
    30
    Druckregelventil
    31
    Druckregelventil
    32
    Leitung
    33
    Anschluss
    34
    Strecke
    35
    Strecke

Claims (20)

  1. Verfahren zur Bestimmung des Gasgehalts einer Flüssigkeit, insbesondere einer Schmiermittelflüssigkeit, mit folgenden Schritten: – Verringern des Drucks der Flüssigkeit von einem ersten Druck auf einen zweiten, kleineren Druck, – Intensives Scheren der Flüssigkeit beim Verringern des Drucks, – kurzzeitiges Verringern des Drucks der Flüssigkeit auf einen dritten Druck unterhalb des zweiten Drucks und – Messung des Anteils an entlöstem (freien) Gas.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck der Flüssigkeit vom ersten Druck, zunächst kurzzeitig auf den dritten Druck und dann auf den zweiten Druck gebracht wird.
  3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Druck konstant gehalten wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Druck oberhalb von 8 bar gehalten wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Druck durch Mittel konstant gehalten wird.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als ein erstes Mittel eine Zahnradpumpe verwendet wird.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als ein zweites Mittel ein Druckregelventil verwendet wird.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Zahnradpumpe konstant gehalten wird.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Druck auf den zweiten Druck durch Expansion verringert wird.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit bei der Expansion durch mindestens eine Öffnung mit einer Gesamt-Querschnittsfläche kleiner als 2,5 mm2 geführt wird.
  11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Druck auf den Druck des von der Flüssigkeit durchlaufenden Systems oder auf Umgebungsdruck beziehungsweise einen Druck von 1 bar konstant gehalten wird.
  12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Expansion eine scharfkantige Blende verwendet wird.
  13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der freie Gasgehalt der Flüssigkeit mittels einer Messung des Volumenstroms der durch die entstandenen Gasbläschen verschäumten Flüssigkeit ermittelt wird.
  14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom der Flüssigkeit mittels einer Messturbine gemessen wird.
  15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit nach der Bestimmung des Gasgehalts durch Leitungen mit größerem Querschnitt geführt wird.
  16. Vorrichtung zur Bestimmung des Gasgehalts einer Flüssigkeit, insbesondere einer Schmiermittelflüssigkeit, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch – eine Druckerhöhungseinrichtung für eine Druckerhöhung der Flüssigkeit auf einen ersten Druck, – durch eine scharfkantige Blende (4) – zum Vermindern des erhöhten ersten Drucks auf einen zweiten, kleineren Druck, – zum kurzzeitigen Verringern des Drucks auf einen dritten Druck unterhalb des zweiten Drucks und – zum Scheren der Flüssigkeit, und – durch eine Messeinrichtung (6) zum Ermitteln des Anteils an gelöstem (freien) Gas in der Flüssigkeit.
  17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerhöhungseinrichtung eine Zahnradpumpe (2) aufweist.
  18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerhöhungseinrichtung zum Konstanthalten des ersten Drucks ein Druckregelventil (12) aufweist.
  19. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (6) eine Volumenstromerfassungseinrichtung aufweist.
  20. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Volumenstromerfassungseinrichtung als Messturbine ausgebildet ist.
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