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Die
Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung zum Spannen eines Werkstücks, mit
zumindest einem Pendel-Segment bzw. einer Schwenkbacke, die in einer
Kulisse schwenkbar gelagert ist und beim Spannvorgang gegen das
Werkstück
gepresst ist.
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Für die Bearbeitung
eines vorgefertigten Werkstücks
ist dieses mittels einer Spannvorrichtung zu bestimmen bzw. einzuspannen.
Anschließend kann
eine Bohr- und/oder Fräsbearbeitung
des eingespannten Werkstücks
in einem Bearbeitungszentrum oder in einer Transferstraße stattfinden.
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Bei
einer Vorfertigung eines solchen Werkstücks, etwa als eine Schweißgruppe
mit gegenüberliegenden
Seitenplatten, können
sich herstellungsbedingt Lageabweichungen zwischen den zusammengeschweißten Einzelteilen
der Schweißgruppe
ergeben. So können
die beiden gegenüberliegenden
Seitenplatten zueinander einen mehr oder weniger großen Verschränkungswinkel
aufweisen. Bei einem Spannen eines solchen Werkstücks gegen
starre Werkstück-Auflagen
würden
die zueinander verschränkten
Seitenplatten des Werkstücks
zwangsläufig
unter einer elastischen Verformung zueinander ausgerichtet und entsprechend
einer Bohrbearbeitung unterworfen werden. Bei einem nachfolgenden Entspannen
würden
die Seitenplatten in ihre Ruhelage zurückfedern, so dass die Bohrlöcher der
Seitenplatten in Axialrichtung sich nicht überdecken, sondern zueinander
verschränkt
sind. Die bearbeiteten Sei tenplatten weisen daher keine identischen
Bohrbilder auf, wodurch das bearbeitete Werkstück im Fahrzeugbau nicht mehr
einsetzbar werden kann.
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Daher
ist aus dem Stand der Technik bekannt, ein solches Werkstück zunächst mit
seiner einen Seitenplatte einseitig zu bestimmen bzw. zu spannen.
Die gegenüberliegende
Seitenplatte des Werkstücks
kann dann über
Pendelsegmente oder Schwenkbacken „schwimmend" gespannt werden. D.
h., dass sich die schwenkbar gelagerten Schwenkbacken selbsttätig an eine
Lageabweichung der gegenüberliegenden
Seitenplatte des Werkstücks
anpassen. Damit ist eine elastische Verformung des Werkstücks beim
Spannvorgang verhindert.
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Aus
der
GB 2 273 896 A ist
eine solche Spannvorrichtung mit Pendelsegmenten bekannt. Die Pendelsegmente
sind in ihrer Ruhelage in einer Kulisse eingebettet, in der sie
um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert sind. Bei einem Spannvorgang
werden die Pendelsegmente mit einer Spannkraft gegen die entsprechenden
Kulissenflächen
der Kulisse gepresst. Eine weitere Spannvorrichtung ist aus der
DE 199 18 770 A1 bekannt,
die einen linear geführten
Haltekolben mit einer keilförmigen
Führungsnut
aufweist, die sich in einer schiefen Ebene erstreckt. In der keilförmigen Führungsnut
der Haltekolben ist mit entsprechenden Keilflächen ein Haltekolben gelagert.
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Aus
der
DE 135 972 C ist
eine gattungsgemäße Spannvorrichtung
mit beweglichen Einsatzbacken bekannt. Die Einsatzbacken sind mit
abgeschrägten
Rückenflächen versehen
und greifen mit Führungsleisten
in entsprechende Längsnuten
eines Backenträgers
ein. Außerdem
sind die Einsatzbacken senkrecht zu einer Auflagefläche federnd
gelagert. Dadurch werden die Einsatzbacken beim Verschieben sicher
geführt
und pressen diese das eingespannte Werkstück auf die Auflagefläche des Schraubstockes.
Aus der
EP 0 238 734
A1 ist eine weitere Spannvorrichtung bekannt, bei der zumindest
eine Schwenkbacke mit einer abgeschrägten Keilfläche an einer entsprechend keilförmig ausgebildeten
Kulissenfläche
gelagert ist. Aus der
EP
0 104 286 A1 und der
US
530 733 sind weitere Spannvorrichtungen mit Schwenkbacken
bekannt, die in gleicher Weise mit abgeschrägten Rückenflächen gegen keilförmig gebildete
Kulissenflächen
von Backenträgern
gelagert sind.
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Konkret
liegt bei eingespanntem Werkstück eine
Flächenreibung
zwischen einer Zylinderaußenfläche des
jeweiligen Pendelsegments bzw. der Schwenkbacke mit der entsprechend
ausgestalteten Kulissenfläche
der Kulisse vor. Diese Flächenreibung reicht
jedoch nicht aus, um etwa bei der Fräsbearbeitung das Werkstück derart
fest zu spannen, dass Werkstückvibrationen
verhindert sind. Somit können durch
das Fräsen
Rattermarken auf der Werkstückoberfläche entstehen,
wodurch das Werkstück
unbrauchbar werden kann.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Spannvorrichtung bereitzustellen,
bei der einerseits die Schwenkbacken in einfacher Weise sich einer
Lageabweichung des Werkstücks
anpassen und andererseits Werkstückvibrationen
bei der Bearbeitung des Werkstücks
zuverlässig
verhindert sind.
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Die
Aufgabe ist durch eine Spannvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Gemäß dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1 ist die erfindungsgemäße Schwenkbacke
im Querschnitt keilförmig
mit zumindest einer Keilfläche
ausgebildet, die bei gespanntem Werkstück gegen eine entsprechende
Kulissenfläche
gepresst ist. Aufgrund der Keilform der Schwenkbacke und der Kulisse
erzeugt die auf die jeweiligen Kulissenflächen wirkende Normalkraft als Reibungskraft
nicht nur eine erste Tangentialkraft an einer Auflagefläche, wie
dies beispielsweise bei einem Zylinder der Fall ist. Vielmehr entsteht
durch die Keilform an einer weiteren Reibwirkfläche eine zusätzliche zweite
Tangentialkraft, die eine Haftreibung zwischen der Schwenkbacke
und der Kulisse verstärkt.
In diesem Fall ergibt sich durch die gesteigerte Flächenreibung
eine besonders „fest
beißende" Spannung des Werkstücks. Bearbeitungsbedingte Vibrationen
des Werkstücks
werden daher durch die starre Verbindung zwischen der Schwenkbacke
und der Kulisse verhindert.
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Erfindungsgemäß kann daher
die Schwenkbacke zu Beginn des Spannvorgangs leicht gleitend „schwimmen", und anschließend bei
sich aufbauender Spannkraft „zubeißen".
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Besonders
vorteilhaft ist es dabei, wenn die Schwenkbacke als ein Kegelstumpf-Segment
ausgebildet ist. Die Kegelmantelfläche des Kegelstumpf-Segments kann in
diesem Fall die erfindungsgemäße Keilfläche ausbilden.
Ein zwischen der Kegelmantelfläche
und einem Kegelboden eingeschlossener Keilwinkel ist dabei um ein
vielfaches größer ausgestaltet
als ein, eine Selbsthemmung zulassender Reibungswinkel. Eine solche
Selbsthemmung liegt vor, wenn nach dem Spannvorgang aufgrund einer
hohen Flächenreibung
zwischen der Schwenkbacke und den entsprechenden Kulissenflächen sich die
Schwenkbacke nicht mehr selbsttätig
aus der Kulisse lösen
kann. Zweckmäßigerweise
wird ein Keilwinkel von 45° gewählt. Dadurch
ist ein Abheben der Schwenkbacke aus der Kulisse jederzeit gewährleistet.
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Vorzugsweise
kann die Schwenkbacke mit einer der Keilfläche gegenüberliegenden Fläche, insbesondere
die Kegelbodenfläche,
ausgebildet sein, der eine Kulissenfläche zugeordnet ist. Diese weitere Fläche wirkt
im eingespannten Zustand als zusätzliche
Reibwirkfläche.
Für eine
leicht gleitend „schwimmende" Spannung ist es
von Vorteil, wenn die weitere Fläche,
d. h. die Kegelbodenfläche
senkrecht in der Kulisse angeordnet ist.
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Erfindungsgemäß ist ein
Keilwinkel der Schwenkbacke um einen Spaltwinkel größer als
ein Winkel, der zwischen den zugeordneten Kulissenflächen ein geschlossen
ist. Dadurch ist bei unbelasteter Schwenkbacke die Keilfläche bzw.
die Kegelmantelfläche über den
Spaltwinkel von der zugeordneten Kulissenfläche beabstandet und lediglich
in einem Punktkontakt mit der Kulisse. Ein Flächenkontakt zwischen der Keilfläche und
der zugeordneten Kulissenfläche
ergibt sich erst bei einer entsprechend großen, auf die Schwenkbacke wirkenden
Spannkraft, die die Keilfläche
in Anlage mit ihrer Kulissenfläche drückt. In
diesem Fall würde
sich die Kulisse geringfügig
aufbiegen. Durch das Aufbiegen der Kulisse reduziert sich der Spaltwinkel
bis die Keilfläche
in großflächigem Kontakt
mit der Kulissenfläche
ist.
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Ein
solches Aufbiegen der Kulisse kann durch einen sich in der Kulisse
erstreckenden Entlastungsschlitz unterstützt werden. Der Entlastungsschlitz
kann die Kulisse in einen ersten und einen zweiten Kulissenblock
aufteilen. Die Kulissenblöcke können über eine
bodenseitigen, materialstarken Steg material einheitlich und einstückig miteinander verbunden
sein. Dadurch ist einerseits ein definiertes Aufbiegen der Kulisse
gewährleistet.
Andererseits sind die Kulissenblöcke
ausreichend starr über
den Steg miteinander verbunden.
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Von
Vorteil ist es, wenn die Schwenkbacke umfangsseitig über einen
Zwischenraum oder einen Ringspalt von der Kulisse beabstandet ist.
In diesen Zwischenraum kann die Schwenkbacke beim Spannvorgang hineinrücken. Mit
dieser Bewegung in den Zwischenraum erfolgt zugleich auch das geringfügige Aufbiegen
der Kulisse. Dadurch kann die Keilfläche der Schwenkbacke – ausgehend
vom Punktkontakt – großflächig in
Reibkontakt mit der keilförmigen Kulissenfläche gelangen.
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Der
oben genannte Spaltwinkel kann in einem Bereich von 5–10 Winkelminuten
liegen. Dies würde
bei einer Auflagelänge
von 40mm eine Spaltweite von 0,081 mm bedeuten. Um diese Spaltweite müsste sich
daher die Kulisse aufbiegen, damit die Schwenkbacke vollflächig in
Kontakt mit der Kulissenfläche
kommt.
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Bevorzugt
ist es, wenn die Schwenkbacke bzw. das Kegelstumpf-Segment umfangsseitig
eine Zylindermantelfläche
aufweist. Die Zylindermantelfläche
der Schwenkbacke kann sowohl bei eingespanntem Werkstück als auch
im unbelasteten Zustand über
einen Zwischenraum oder einen Ringspalt von der Kulisse beabstandet
sein. In diesem Fall kann ein Rückstellelement,
dass die Schwenkbacke im unbelasteten Zustand in ihre Ausgangslage
rückstellt
bzw. geringfügig
von der Kulisse beabstandet, in dem freien Ringspalt zwischen der
Schwenkbacke und der Kulisse angeordnet werden. Ein solches Rückstellelement
kann vorteilhaft eine Rückstellfeder
sein, die sich einerseits am Boden des Ringspalts abstützt und andererseits
in eine Sackbohrung der Schwenkbacke eingesetzt ist.
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Zur
Erhöhung
der Keilwirkung kann es bevorzugt sein, die Schwenkbacke im Querschnitt
nicht nur mit einer Keilfläche
zu versehen, sondern diese doppelkeilförmig mit beidseitig ausgebildeten
Keilflächen
auszugestalten.
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Das
zwischen der Kulisse und der Schwenkbacke angeordnete Rückstellelement
kann die Schwenkbacke gegen einen kulissenseitigen Höhenanschlag
drücken.
Dieser Höhenanschlag
kann bevorzugt in einer Ausnehmung angeordnet sein, die oberseitig
auf der Spannbacke mittig entlang einer Kegelstumpf-Rotationsachse
ausgebildet ist.
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Bevorzugt
ist es, wenn die Schwenkbacke bzw. das Kegelstumpf-Segment mit seiner
Bodenfläche
und gleichzeitig mit seiner Kegelmantelfläche zumindest bei eingespanntem
Werkstück
in einem Reibkontakt mit den entsprechenden Kulissenflächen sind.
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Nachfolgend
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand der beigefügten
Figuren beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 in
einer grob schematischen Darstellung eine erfindungsgemäße Spannvorrichtung
mit eingespanntem Werkstück;
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2 das
Werkstück
in einer Seitenansicht;
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3 in
einer vergrößerten Teilseitenansicht eine
in der 1 mit X gekennzeichnete Schwenkbacke;
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4 in
perspektivischer Ansicht die Schwenkbacke aus der 3;
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5 in
einer Querschnittsansicht in Pfeilrichtung I-I aus der 4 die
Schwenkbacke im unbelasteten Zustand;
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6 in
grob schematischer Darstellung die Schwenkbacke bei eingespanntem
Werkstück
sowie mit zugehörigem
Kräfteplan;
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7 in
vergrößerter Teilseitenansicht
in Pfeilrichtung II aus der 3; und
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8 in
vergrößerter Teilseitenansicht
die Schwenkbacke in Pfeilrichtung III aus der 3.
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In
der 1 ist eine Spannvorrichtung gezeigt, in der ein
Werkstück
eingespannt ist. Das Werkstück
ist hier beispielhaft ein als Schweißgruppe vorgefertigtes Rohrteil 1,
an dessen Rohrenden jeweils eine flanschartige Seitenplatte 3 geschweißt ist. Wie
aus der 2 hervorgeht, sind die Seitenplatten 3 des
Rohrteils 1 als Achteckprofile ausgebildet, die sich fertigungsbedingt
in Axialrichtung nicht vollständig überdecken,
sondern mit einem Verschränkungswinkel α von wenigen
Winkelgraden zueinander verschränkt
sind.
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Gemäß der 1 liegt
das Rohrteil 1 mit seinen beiden Seitenplatten 3 jeweils
auf Werkstück-Auflagen 4 der
Spannvorrichtung und ist mittels oberseitiger Spannkolben 5 gegen
diese Auflagen 4 gespannt. Zusätzlich weist die Spannvorrichtung
einen Axial-Anschlag 6 auf, der gemäß der 1 die rechte
Seitenplatte 3 des Rohrteils 1 in Axialrichtung
festlegt. In den 1 ist das Rohrteil 1 bereits
nach seiner Bearbeitung mit stirnseitig gefrästen, kreisrunden Ausnehmungen 7 in
den Seitenplatten 3 gezeigt, in denen jeweils drei gleichwinklig
beabstandete Bohrungen 9 ausgebildet sind.
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Die
oberseitigen Spannkolben 5 sind in bekannter Weise mit
hydraulisch verstellbaren Kolbenstangen 11 gekoppelt und über einen
Hubweg h verstellbar.
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Die
Spannkolben 5 drücken
mittels Schwenkbacken 13 gegen die Seitenplatten 3 des Rohrteils 1.
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Wie
aus den weiteren Figuren hervorgeht, sind die Schwenkbacken 13 nicht
starr an den Spannkolben 5 gehaltert. Vielmehr können diese
sich in einer begrenzten Schwenkbewegung bzw. Wippbewegung der Geometrie
der Seitenplatten 3 anpassen. Eine solche Schwenkbacke 13 ist
auch als, in der 1 links dargestellte Werkstück-Auflage 4 eingesetzt.
Die in der 1 rechts gezeigte Werkstück-Auflage 4 ist
dagegen starr ausgebildet.
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Aufgrund
seiner um den Winkel α verschränkten Seitenplatten 3 besteht
für das
Rohrteil 1 die Gefahr, dass es beim Spannvorgang mit einer Torsionskraft
belastet wird. Ein solches Verspannen des Rohrteils 1 wird
durch den folgenden Spannvorgang vermieden. Zunächst wird der in der 1 rechte
Spannkolben 5 mit seiner Schwenkbacke 13 gegen
die, auf der starren Werkstückauflage 4 liegende
rechte Seitenplatte 3 des Rohrteils 1 gedrückt. Die
Schwenkbacke 13 passt sich dabei über eine geringfügige Wippbewegung
dem Profil der Seitenplatte 3 an. Dadurch ist deren geometrische
Ort festgelegt. Beim Spannen der rechten Seitenplatte 3 befindet
sich der in der 1 gezeigte linke Spannkolben 5 noch
in seinem unbelasteten Zustand.
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Nach
dem Spannen der rechten Seitenplatte 3 wird der in der 1 links
gezeigte Spannkolben 5 mit einer Spannkraft gegen die linke
Seitenplatte 3 des Rohrteils 1 gedrückt. Dabei
können
zu Beginn dieses Spannvorgangs die beweglich gelagerten Schwenkbacken 13 der
Werkstück-Auflage 4 und des
Spannkolbens 5 leicht gleitend „schwimmen" und sich so der geometrischen Lage
der linken Seitenplatte 3 anpassen. Bei sich zusehends
aufbauender Spannkraft „beißen" sich dann die Schwenkbacken 13 in
ihrer Schwenklage fest. Die zueinander verschränkten Seitenplatten 3 werden
aufgrund dieser „schwimmenden" Spannung nicht gegeneinander verspannt.
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Bei
dem derart gespannten Rohrteil 1 ist daher eine Bohrbearbeitung
möglich,
bei der die Bohrbilder der beiden Seitenplatten 3 auch
nach dem Lösen
der Spannung zueinander identisch bleiben.
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Die 3 bis 8 beziehen
sich auf die in der 1 mit X gekennzeichnete Schwenkbacke 13. Der
Aufbau und die Funktionsweise der weiteren, oberseitig an den Spannkolben 5 gehalterten Schwenkbacken 13 ist
identisch mit der Schwenkbacke 13 der Werkstück-Auflage 4.
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Wie
aus den 3 und 4 hervorgeht,
ist die Schwenkbacke 13 als eine Kegelstumpf-Hälfte bzw.
ein Kegelstumpf-Segment mit einer Rotationsachse 14 ausgebildet.
Das Kegelstumpf-Segment ist in einer Kulisse 19 eingebettet,
in der es sich mit seiner Kegelmantelfläche 15 und seiner
Kegelbodenfläche 17 gegen
Kulissenflächen 21 und 23 abstützt. Weiterhin
ist das Kegelstumpf-Segment 13 zwischen der
Kegelmantelfläche 15 und
der Kegelbodenfläche 17 mit
einer Zylindermantelfläche 25 ausgebildet.
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Auf
seiner dem Werkstück
zugewandten Seite weist das Kegelstumpf-Segment eine Spannbackenverzahnung 27 auf,
die in der 3 mit einer Wellenlinie angedeutet
ist. Ebenfalls oberseitig ist eine hohlzylindrische Ausnehmung 29 in
die Segmentseite eingearbeitet, die sich entlang der Rotationsachse 14 koaxial
erstreckt. In diese Ausnehmung 29 ragt als ein erster Endanschlag
ein Schenkel 31 eines an der Kulisse 19 verschraubten
Winkel stücks 33.
Der erste Endanschlag ist dabei von der, der Kegelbodenfläche 17 gegenüberliegenden
Kegelstirnfläche 30 in
die hohlzylindrische Ausnehmung 29 eingesetzt.
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Der
erste Endanschlag begrenzt eine Höhenbewegung des Kegelstumpf-Segments
aus der Kulisse 19 heraus. Außerdem legt der erste Endanschlag
aufgrund seiner zur Rotationsachse 14 koaxialen Lage eine
Schwenk- oder Wippachse fest, um die das Kegelstumpf-Segment in
der Kulisse 19 schwenken kann. Eine solche Wippbewegung
wird durch den in den 4 und 5 gezeigten Schraubbolzen 35 als
zweiten Endanschlag begrenzt. Der Schraubbolzen 35 ragt
gemäß der 5 rückseitig
in eine entsprechende Ausnehmung 37 in der Kegelbodenfläche 17 des
Kegelstumpf-Segments. Wie aus der Detailansicht gemäß der 8 hervorgeht,
erstreckt sich die Ausnehmung 37 entlang einer zur Rotationsachse 14 koaxialen
Kreislinie, so dass die Seitenränder 38 der
Ausnehmung 37 jeweils als Schwenkanschläge für das Kegelstumpf-Segment dienen.
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In
den beiden Schnittdarstellungen der 5 und 6 sind
die Schnitt-Schraffuren an den einzelnen Bauteilen aus Gründen der Übersichtlichkeit
weitgehend weggelassen. Wie die beiden Figuren zeigen, ist die Kulisse 19 zwischen
den Kulissenflächen 21 und 23 mit
einer umlaufenden Ringnut 39 ausgebildet. Deren Nutboden
ist über
einen Ringspalt 41 von der Zylindermantelfläche 25 des
Kegelstumpf-Segments beabstandet. Auf den Nutboden der Ringnut 39 stützt sich
gemäß der 5 eine Rückstellfeder 43 ab.
Diese ist in einem Sackloch 45 des Kegelstumpf-Segments
geführt
und drückt
das Kegelstumpf-Segment gegen den ersten und/oder zweiten Endanschlag
in seine Ausgangslage gemäß der 5.
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Darüber hinaus
ist in der Kulisse 19 ein Entlastungsschlitz 47 ausgebildet,
der gemäß der 3 und 4 die
Kulisse 19 in zwei Kulissenblöcke 49 und 51 aufteilt,
von denen jedem Kulissenblock 49, 51 jeweils eine
Kulissenfläche 21 und 23 zugeordnet ist.
Die beiden Kulissenblöcke 49 und 51 sind über einen
materialstarken bodenseitigen Steg 53 materialeinheitlich
und einstückig
verbunden. Auf diese Weise ist erreicht, dass sich die beiden Kulissenblöcke 49 und 51 bei
eingespanntem Werkstück
geringfügig
definiert aufbiegen können
und dennoch ausreichend starr über
den Steg 53 miteinander verbunden sind.
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Wie
bereits erwähnt,
ist in der 5 das Kegelstumpf-Segment in
seiner Ausgangslage oder Ruhelage gezeigt. Demzufolge drückt die
Rückstellfeder 43 das
Kegelstumpf-Segment geringfügig
aus der Kulisse 19 heraus gegen den Schenkel 31 des Winkelstücks 33.
In diesem Zustand ist in der 5 erkennbar,
dass der von der Kegelmantelfläche 15 und
der Kegelbodenfläche 17 eingeschlossene
Keilwinkel β1 um einen Spaltwinkel γ größer ist als ein entsprechender
Keilwinkel β2 zwischen den beiden Kulissenflächen 21 und 23.
Der Spaltwinkel γ liegt
in einem Bereich von 5 bis 10 Winkelminuten. Auf diese Weise stellt
sich in der Ausgangslage ein in der 5 gezeigter
keilförmiger
Spalt zwischen der Kegelmantelfläche 15 und
der entsprechenden Kulissenfläche 21 ein.
Die Spaltweite des Spalts beträgt
bei einer Auflagenlänge
von 40mm und einem Spaltwinkel γ von
7 Winkelminuten ca. 0,081 mm.
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Das
Kegelstumpf-Segment liegt daher in der 5 lediglich
punkförmig
auf einer Seitenkante 54 der Kulissenfläche 21. Die Seitenkante 54 begrenzt dabei
gemäß der 7 halbkreislinienförmig die
Kulissenfläche 21.
In diesem Zustand finden daher Ausgleichsbewegungen des Kegelstumpf-Segments
zur Anpassung an die Geometrie des Werkstücks nahezu reibungsfrei statt.
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Der
in der 5 gezeigte Keilwinkel β1 des Kegelstumpf-Segments
liegt in einem Bereich von 45°.
Der Keilwinkel β1 ist damit um ein vielfaches größer als
ein Reibungswinkel, bei dem eine Selbsthemmung des Kegelstumpf-Segments
in der Kulisse 19 stattfinden würde.
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In
der 6 ist in grob schematischer Darstellung ein Spannzustand
des Kegelstumpf-Segments dargestellt, bei welchem ein nicht gezeigtes Werkstück mit einer
Spannkraft Fsp auf das Kegelstumpf-Segment
einwirkt. In Abhängigkeit
von der Größe der Spannkraft
Fsp ergeben sich an den Kulissenflächen 21 und 23 dazu
senkrecht ausgerichtete Normalkräfte
FN1 und FN2, wie
es aus dem Kräfteplan der 6 hervorgeht.
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Das
kraftbeaufschlagte Kegelstumpf-Segment drückt in der 6 die
beiden Kulissenblöcke 49 und 51 mit
ihren Kulissenflächen 21 und 23 geringfügig auseinander,
wodurch das Kegelstumpf-Segment mit seiner Zylindermantelfläche 25 in
den kulissenseitigen Ringspalt 41 rückt. Der zwischen den Kulissenflächen 21 und 23 eingeschlossene
Keilwinkel β2 vergrößert sich
daher geringfügig. Der
anfängliche
Punktkontakt zwischen dem Kegelstumpf-Segment und der Kulissen-Seitenkante 54 verändert sich
daher nach der Theorie der Hertz'schen
Flächenpressung
ellipsoidartig in einen Flächenkontakt
mit entsprechend großer
Flächenreibung
zwischen der Kulissenfläche 21 und
der Kegelmantelfläche 15.
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Wie
aus der 6 hervorgeht, bildet sich zwischen
der senkrechten Kegelbodenfläche 17 und der
zugehörigen
Kulissenfläche 23 ebenfalls
ein Reibkontakt, dessen Haftreibungskraft von der zugehörigen Normalkraft
FN2 proportional abhängig ist. Auf diese Weise erhält man mit
den beiden Kulissenflächen 21 und 23 zwei
Reibungswirkflächen,
die mit einer zu den Normalkräften
FN1 und FN2 proportionalen
Reibungskraft einer Ausgleichsbewegung des Kegelstumpf-Segments entgegen
wirken. Die Wirkrichtungen der jeweiligen Reibungskräfte ergeben sich
gemäß der 6 aus
den, rotationssymmetrisch zur Normalkraft FN1 und
FN2 angedeuteten „Reibungskegeln" 55, deren
halber Kegelwinkel einem Reibungswinkel ρ0 entspricht.
Der Reibungswinkel ρ0 berechnet sich aus ρ0 =
arctan μ0, wobei die Haftreibungszahl μ0 bei
einer Auflage von Stahl auf Stahl ca. 0,1 beträgt. Durch die beidseitig auf
das Kegelstumpf-Segment wirkenden Reibungskräfte wird das Kegelstumpf-Segment
derart starr in der Kulisse 19 „festgebissen", dass selbst bearbeitungsbedingte Werkstück-Vibrationen,
etwa beim Fräsen,
zuverlässig
verhindert sind. Rattermarken auf der Werkstücksoberfläche aufgrund von Mikrobewegungen
des Werkstücks
sind somit verhindert.