Poröse, offenporige,
amorphe SiO2-Formkörper werden in rechteckiger
Form zum Kristallisieren von Silizium bei der Herstellung von polykristallinen
Solarsiliziumblöcken
verwendet. Diese rechteckigen Tiegel werden im weiteren Verlauf
als sog. Solartiegel bezeichnet.
Da
Silizium und SiO2 unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten
besitzen, kann es bei der Kristallisation in den Solartiegeln, wenn
sich das Silizium sehr fest mit der Tiegelinnenseite verbindet,
zu Rissen im Siliziumblock kommen. Da dies unter allen Umständen vermieden
werden muss, müssen
die Solartiegel innenseitig mit einer Si3N4-Schicht versehen werden, die als Trennschicht
fungiert.
Die
porösen,
offenporigen, amorphen Solartiegel werden im Allgemeinen über ein
keramisches Schlickergussverfahren hergestellt. Dabei werden SiO2-Partikel in Wasser dispergiert, an einer
porösen
Kunststoffmembran abgeschieden, anschließend getrocknet und mittels
einer Wärmebehandlung
verfestigt (gesintert).
In
einem zweiten Schritt wird die Si
3N
4-Schicht innenseitig aufgebracht. Stand
der Technik ist hier z. B. die Verwendung von Si
3N
4-Pulver, das über ein Plasmaverfahren (sog.
thermisches Spritzen) auf die Tiegeloberfläche aufgetragen wird und dort
die Si
3N
4-Schicht
bildet (WO 2004053207). Alternativ kann die Si
3N
4-Schicht durch Sprühen einer wässrigen Suspension von Si
3N
4-Pulver aufgetragen
und anschließend
getrocknet werden (
EP 0963464 ).
Ein dritter bekannter Weg der Schichtauftragung ist die CVD-Synthese
unter Einsatz von reagierenden Gasen. Hier werden häufig als
Reaktionspartner Silane und Ammoniak verwendet (
DE 10150680 ).
Um
einen möglichst
hohen Wirkungsgrad des Solarsiliziums zu erreichen, ist es äußerst wichtig,
das hochreine Silizium während
der Kristallisation nicht mit Metallen zu verunreinigen. Daher muss
sowohl der Solartiegel als auch die Si3N4-Schicht möglichst rein hergestellt werden.
Eine
Kontamination der Si-Schmelze durch die Si3N4-Schicht kann dabei auf 2 Arten erfolgen:
Durch Diffusion der in der Si3N4-Schicht enthaltenen
Verunreinigungen in die Si-Schmelze und durch Abtrag von Si3N4-Partikeln aus
der Beschichtung infolge mangelnder Haftfestigkeit der Schicht.
Die Geschwindigkeit der Diffusion von Verunreinigungen hängt von
der Art der jeweiligen Verunreinigung und deren Diffusionskoeffizient
ab. Eine Si3N4-Schicht kann in Bezug
auf die Anwendung nur dann als hochrein bezeichnet werden, wenn sie
nicht nur chemisch gesehen hochrein ist, sondern auch über eine
hohe Haftfestigkeit verfügt.
Beim
Aufbringen der Si3N4-Schicht
mittels Plasmaverfahren (WO 2004053207) kann es aufgrund der sehr
hohen thermischen Energie zu einer unerwünschten Kontamination mit Fremdatomen
kommen. Um überhaupt
eine Haftfestigkeit zu erreichen, müssen Zusätze wie Si- und SiO2-Pulver verwendet werden. Die Zusammensetzung
beträgt
Si : Si3N4 : SiO2 = 4 : 5 : 1. Das Si-Pulver setzt sich beim
atmosphärischen
Plasmaspritzen zu SiO2 um. Die gewünschte Haftfestigkeit
erkauft man sich mit schlechten anwendungstechnischen Eigenschaften,
denn es ist bekannt, dass ein derart hoher SiO2-Anteil
korrosiv von Si-Schmelze angegriffen wird.
Alternativ
kann beim Plasmaverfahren modifiziertes Si
3N
4 in Form von Sialonen (Si
6–zAl
zN
8–zO
z (z
= 3–4))
mit Zusätzen
wie Titan nitrid, Siliziumcarbid, Metallsiliziden, Aluminiumoxid,
Yttriumoxid, Magnesiumoxid, Zirkondioxid, Aluminiumnitrid etc. verwendet
werden (
US 6110853 ).
Die zur Haftfestigkeit der Sialon-Schicht beitragenden Zusätze stellen
eine weitere Kontaminationsquelle dar.
Verwendet
man eine Lichtquelle als Energielieferant zum Aufbringen der Si3N4-Schicht, wie
beim Laserverfahren in WO 2005/026067 beschrieben, so reduziert
man zwar die Kontamination durch heiße Gase, erkauft sich dies
aber durch ein sehr aufwendiges und teures Verfahren.
Das
Aufsprühen
eines Si
3N
4-haltigen
Schlickers, wie z. B. in
EP 0963464 beschrieben,
führt zu Si
3N
4-Schichten, die
Kontaminationen mindestens im zweistelligen ppm-Bereich aufweisen.
Dies ist in erster Linie mit den abrasiven Eigenschaften des Si
3N
4-Pulvers zu erklären.
Das
CVD-Verfahren ist aufgrund der sehr geringen Abscheiderate und der
durch die Verwendung bzw. Entstehung von reaktiven Gasen (z. B.
Silane bzw. Wasserstoff und Chlor) notwendigen Sicherheitsmaßnahmen
sehr kostenintensiv. Ein Kennzeichen dieses Prozesses ist die Verwendung
von reinen Ausgangschemikalien. Jedoch kann die hohe Reinheit aufgrund
der Korrosivität
der eingesetzten Gase (SiCl
4) und der entstehenden
Gase (Cl
2, HCl) über den gesamten Prozess nicht
aufrechterhalten werden. Das Ergebnis ist eine Schicht mit im besten
Fall Fe = 1 ppm (
EP 0065122 ).
Die
vorliegende Erfindung betrifft einen keramischen Formkörper, der
mit einer oberflächlichen Si3N4-Beschichtung
versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Si3N4-Beschichtung eine Summe an Metallverunreinigungen
kleiner 1 ppm aufweist.
Besonders
bevorzugt weist der Formkörper
in der Si3N4-Beschichtung eine
Summe an Metallverunreinigungen kleiner 100 ppb auf.
Insbesondere
bevorzugt weist der gesamte Formkörper eine Summe an Metallverunreinigungen
kleiner 1 ppm, bevorzugt kleiner 100 ppb auf.
Vorzugsweise
handelt es sich bei dem keramischen Material um eine hoch schmelzende
Keramik ausgewählt
aus der Gruppe SiO2, Si3N4, SiC, B4C, BN,
Al2O3, TiN, AlN,
besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Material um SiO2. Bevorzugt liegt das keramische Material
zur Beschichtung im Grünzustand
vor.
Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Formkörper
um einen Tiegel. Sofern es sich um Solartiegel handelt, liegt die
Si3N4-Beschichtung vorzugsweise
nur auf der inneren Tiegeloberfläche
vor.
Der
erfindungsgemäße Formkörper ist
also besonders bevorzugt ein SiO2-Grüntiegel
mit einer Si3N4-Beschichtung
der genannten Reinheit auf der Tiegelinnenseite. Die Si3N4-Schicht wird durch Nitridierung einer Silizium-Schicht
erhalten. Die Verfestigung des Tiegels zu einem Sintertiegel erfolgt
während
der Nitridierung der Si-Schicht. Der innenseitig mit einer Si3N4-Schicht versehene
gesinterte offenporige SiO2-Tiegel eignet
sich vorzugsweise als Tiegel für
die Kristallisation von Solarsilizium.
Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches
und kostengünstiges
Verfahren zur Herstellung eines Si3N4-beschichteten Formkörpers mit hoher Haftfestigkeit
der Si3N4-Beschichtung
bereit zu stellen.
Unter
einer Schicht mit hoher Haftfestigkeit ist im Sinne der Erfindung
eine Schicht zu verstehen, die nach Anwendung von DIN 58196-6 keine
Ablösungserscheinungen
zeigt. Darüber
hinaus zeigt die Schicht nach DIN EN 24624 mindestens eine Haftfestigkeit
von 2 N/mm2, bevorzugt von mindestens 8
N/mm2.
Gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Verfahren, bei dem eine Dispersion, enthaltend
feine hochreine Silizium-Partikel und ein Dispersionsmittel, auf
einen amorphen offenporigen keramischen Formkörper aufgebracht, getrocknet
und durch thermische Behandlung in einer N2-haltigen
Atmosphäre
unter Bildung der Si3N4-Beschichtung
verfestigt wird.
Ein
Vorteil dieses Verfahrens gegenüber
dem Stand der Technik ist die Tatsache, dass Silizium-Pulver preiswerter,
weniger abrasiv und ohne Nachreinigung reiner als herkömmliche
Si3N4-Pulver sind.
In
einer Ausführungsform
des Verfahrens wird der Formkörper
bereits vor der Beschichtung mit der Silizium-haltigen Dispersion
gesintert und dann dergestalt beschichtet. Je nach Sintergrad und
Sintertemperatur kann der Tiegel dann teilverglast und offenporig
oder vollständig
verglast sein. In einer anderen, bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens ist der keramische Formkörper vor der Beschichtung mit
der Silizium-haltigen Dispersion noch nicht einer Verfestigung mittels
Sinterung unterworfen worden. In einem solchen Fall spricht man
bei dem zu beschichtenden keramischen Formkörper von einem Grünkörper.
Zur
Verfestigung des erfindungsgemäßen Formkörpers wird
dieser mitsamt der Beschichtung in N2-Atmosphäre gesintert.
Wird der Grünkörper mit
der Silizium-haltigen Dispersion beschichtet und dann gesintert, so
spart man sich einen Sinterschritt.
Bei
dem keramischen Formkörper
handelt es sich vorzugsweise um einen Tiegel, bei dem keramischen
Material handelt es sich vorzugsweise um eine hochschmelzende Keramik
ausgewählt
aus der Gruppe Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, Siliziumnitrid, Siliziumcarbid,
Bornitrid, Borcarbid, Titannitrid, Aluminiumnitrid, besonders bevorzugt
handelt es sich bei dem Material um Siliziumdioxid (SiO2).
Als
SiO
2-Grünkörper eignen
sich grundsätzlich
alle aus dem Stand der Technik bekannten. Ihre Herstellung ist z.
B. in den Patenten
EP 705797 ,
EP 318100 ,
EP 653381 , DE-OS 2218766, GB-B-2329893,
JP 5294610 , US-A-4,929,579
beschrieben. Besonders geeignet sind SiO
2-Grünkörper, deren
Herstellung in DE-A1-19943103
beschrieben ist. Der SiO
2-Grünkörper hat
vorzugsweise eine Tiegelform.
Die
Bildung der hochreinen Si3N4-Schicht
erfolgt durch Nitridierung einer hochreinen Silizium-Schicht. Zur
Bildung der Silizium-Schicht können
unterschiedliche Dispersionen verwendet werden. Die Dispersionen bestehen
aus einem feinkörnigen
hochreinen Silizium-Pulver, einem Dispersionsmittel und ggf. einem
Bindemittel.
Das
erfindungsgemäß verwendete
feinkörnige
Silizium-Pulver wird aus hochreinem Silizium-Pulver mit der Korngrößenverteilung
D(50) = 350 μm,
D(99) = 650 μm
(z. B. durch Grobmahlung von Silizium-Bruch erhältlich bei der Fa. Wacker Chemie
AG) hergestellt. Die Reinheit des Silizium-Pulvers ist in Tab. 1
dargestellt.
Dieses
Pulver wird einer Reinstmahlung mittels Strahlmühle unterzogen. Als Mahlgas
dient N2, um eine Oberflächenpassivierung des gebildeten
feinkörnigen
Silizium-Pulvers zu vermeiden. In der Strahlmühle werden die Partikel des
Silizium-Pulvers durch Stickstoffgasströme mitgerissen, aufeinander
geschleudert und beim Aufprall zerkleinert. Diese Technik arbeitet
bei der Auskleidung der Oberflächen
mit Keramiken einer Vickers-Härte > 17 × 103 Nmm–2 (wie z. B. Al2O3 oder SiC) im
Mahlraum, hochreinen Kunststoffen, wie Polytetrafluorethylen (PTFE),
Perfluor-Alkoxyalkan-Copolymer
(PFA), Polyvinylidenfluorid (PVDF) oder Polyetheretherketon (PEEK),
im Bereich von Transferleitungen und Elastomeren, wie Naphthylen-1,5-Diisocyanat
(Handelsname Vulkollan), im Bereich von Prallflächen völlig verschleißfrei. Wird
darüber
hinaus als Mahlgas hochreiner Stickstoff, der nach Durchgang durch
entsprechende Partikelfilter der Reinraumklasse 1000 bis 10000 entspricht,
verwendet, dann ist dieser Prozessschritt frei von Kontaminationen
jeglicher Art.
Eine
typische Kornverteilung nach der Mahlung lautet: D(50) = 2 μm, D(99)
= 4 μm.
Durch die höhere Feinkörnigkeit
kann die Nitridierungsaktivität
gegenüber
Schichten aus herkömmlichen
Silizium-Pulvern deutlich erhöht
werden. Aufgrund der höheren
Aktivität
gegenüber
N2-Atmosphäre gelingt in letzter Konsequenz, die
Nitridierung der Schichten bei niedrigeren Temperaturen (z. B. 1150°C) als bei
Schichten aus handelsüblichen
grobkörnigeren
Silizium-Pulvern (z. B. 1450°C)
durchzuführen.
Das Silizium-Pulver hat vorzugsweise eine Körnung von D(50) = 200 nm bis
6 μm und
D(99) = 500 nm bis 15 μm,
besonders bevorzugt von D(50) = 1 μm bis 3 μm und D(99) = 2 μm bis 6 μm.
Die
niedrige Nitridierungstemperatur ist erfindungsrelevant, denn nur
sie ermöglicht
eine vollständige Nitridierung
der auf dem hochreinen SiO2-Tiegel befindlichen
hochreinen Silizium-Schicht,
ohne dass der SiO2-Tiegel weich wird und
sich verformt. Der SiO2-Tiegel kann sich
bereits ab 1350°C
verformen.
Als
Dispersionsmittel können
polare oder unpolare organische Lösungsmittel, wie z. B. Alkohole, Ether,
Ester, gesättigte
o der ungesättigte
Kohlenwasserstoffe, Wasser oder deren Mischungen eingesetzt werden.
Vorzugsweise
werden Alkohole, wie Methanol, Ethanol, Propanol, Azeton, Wasser
oder deren Mischungen eingesetzt. Besonders bevorzugt liegen Alkohole,
Wasser oder deren Mischungen vor, ganz besonders bevorzugt liegt
Wasser vor.
Besonders
bevorzugt werden die oben beschriebenen Dispersionsmittel in hochreiner
Form (Fe < 2 ppb)
verwendet, wie sie z. B. nach literaturbekannten Verfahren erhalten
werden können
oder käuflich
erhältlich
sind.
Bei
der Verwendung von Wasser wird vorzugsweise speziell gereinigtes
Wasser verwendet, das einen Widerstand von ≥ 18 Mega-Ohm·cm aufweist.
Der
Einsatz eines Dispersionsmittels verhindert die Agglomeration der
feinen Silizium-Partikel zu größeren Partikeln
und schafft somit einen hochdispersen Zustand, der sich beim Beschichtungsprozess
ausgesprochen verschleißarm
verhält.
Die
Dispersion weist einen Anteil an Silizium-Partikeln zwischen 5 und
50 Gew.% und an Dispersionsmittel zwischen 50 und 95 Gew.% auf.
Vorzugsweise weist die Dispersion einen Anteil an Silizium-Partikeln zwischen
15 und 40 Gew.% und an Dispersionsmittel zwischen 60 und 85 Gew.%
auf. Besonders bevorzugt weist die Dispersion einen Anteil an Silizium-Partikeln
zwischen 20 und 25 Gew.% und an Dispersionsmittel zwischen 75 und
80 Gew.% auf.
In
einer weiteren Ausführungsform
können
der Dispersion als Bindemittel amorphe feinkörnige SiO2-Partikel
zugesetzt werden. Bei den amorphen SiO2-Partikeln
handelt es sich bevorzugt um gefällte
Kieselsäuren,
hochdisperse Kieselsäuren,
Xerogele, oder Aerogele. Mischungen der genannten unterschiedlichen
SiO2-Partikel
sind ebenfalls möglich
und bevorzugt.
Die
amorphen feinkörnigen
SiO2-Partikel, wie z. B. Fumed Silica, weisen
Korngrößen von
1–400
nm, bevorzugt 5 bis 100 nm, und besonders bevorzugt 10 bis 50 nm
auf. Bevorzugt haben diese amorphen SiO2-Partikel
eine BET-Oberfläche
zwischen 30 und 400 m2/g, besonders bevorzugt
zwischen 130 und 300 m2/g. Die SiO2-Partikel
können
auch in Form einer SiO2-Dispersion (Sole
bzw. Slurry) oder SiO2-bildende Dispersionen,
wie Silane in Wasser oder Ethanol, zugesetzt werden.
Die
SiO2- und Si-Partikel liegen in hochreiner
Form vor, d. h. vorzugsweise mit einem Fremdatomanteil an Metallen
von ≤ 1 ppmw
(parts per million per weight), bevorzugt ≤ 100 ppbw (parts per billion
per weight).
Die
Dispersion kann nach allen dem Fachmann bekannten Methoden auf den
Grünkörper aufgetragen werden.
Bevorzugt ist ein Besprühen
mit Hilfe einer kommerziell erhältlichen
Sprühpistole.
In dieser Sprühpistole
wird die Dispersion mit Hilfe eines Luftstroms verdüst. Die
dabei gebildeten feinen Dispersionströpfchen werden vom Luftstrom,
der auf den zu beschichtenden Tiegel gerichtet ist, mitgerissen.
Um
eine hohe Reinheit zu gewährleisten,
sind die Oberflächen
aller Apparaturen, wie Dissolver (Herstellung der Si-haltigen Dispersion)
und Sprühpistole,
metallfrei und mit einem hochreinen Kunststoff mit einer Kugeldruckhärte > 120 MPa, (z. B. Delrin® (Polyoxymethylen
Homopolymer) oder Rilsan® (Polyamid 12 mit 25%
Glasfaser)) beschichtet oder aus dem entsprechenden Kunststoff gebaut.
Was die Sprühpistole
anbelangt, so reicht es, diese mit einem der genannten Kunststoffe
speziell im Bereich der Düse
auszukleiden, weil dies ein intensiv Produkt berührter Bereich ist (1).
Ferner
wird die Dispersionsherstellung und Beschichtung vorzugsweise in
einer Kammer durchgeführt,
die durch eine laminare Strömung
hochreiner Luft gekennzeichnet ist. Dadurch wird im speziellen eine Kontamination
durch Umweltelemente wie Na, K, Mg oder Ca vermieden. Die laminare
Strömung
hochreiner Luft entspricht nach der vorliegenden Erfindung Reinraumbedingungen
der Reinraumklasse 1000 oder besser. Die die laminare Strömung enthaltende
Kammer arbeitet unter einem leichten Überdruck, der verhindert, dass Verunreinigungen
in die Anlage eindringen.
Nach
Auftragen der Schicht erfolgt eine Verfestigung der Schicht mittels
Trocknung. Diese erfolgt mittels dem Fachmann bekannter Methoden
(Trockenschrank, IR-Heizung, Mikrowelle). Bevorzugt ist eine Trocknung
bei Temperaturen zwischen 25°C
und dem Siedepunkt des jeweiligen Dispergiermittels. Die Trocknungszeit
hängt von
der Art des Dispergiermittels ab, liegt aber bevorzugt zwischen
5 Minuten und 5 Stunden, besonders bevorzugt zwischen 5 und 30 Minuten.
Die
Verfestigung erfolgt dabei durch einen Sol-Gel-Prozess. Bei der
Trocknung entweichen die flüchtigen
Bestandteile der Dispersion.
Die
aufgetragene Schicht hat nach der Trocknung eine Schichtdicke zwischen
1 μm und
50 μm, bevorzugt
zwischen 10 μm
und 20 μm.
Nach
der Beschichtung und Trocknung erfolgt die Nitridierung der Silizium-Schicht.
Die Nitridierung erfolgt thermisch aktiviert, jedoch bei so niedrigen
Temperaturen, dass der SiO2-Substrattiegel nicht
schmilzt oder sich verformt. Zur thermischen Aktivierung können verschiedene
Heiz- oder Lichtquellen genutzt werden, wie elektrischer Widerstandsofen,
Plasma, Mikrowellensinterofen und Laser.
Wird
ein elektrischer Widerstandsofen verwendet, so wird die Nitridierungsreaktion
in einem Druckbereich von 1 bar bis 20 bar N2 in
einem Temperaturbereich zwischen 1050°C und 1340°C durchgeführt. Dem Stickstoffgas kann
ein weiteres Gas beigemischt sein. Es kommen Schutzgase, NH3 und H2 in Frage.
Als Schutzgase eignen sich alle dem Fachmann bekannten Schutzgase,
besonders bevorzugt sind Argon oder Helium. Die Nitridierungszeit
liegt zwischen 0,5 und 20 Stunden, besonders bevorzugt zwischen
1 und 2 Stunden. Der Zusatz von H2 zum Nitridierungsgas
kann die Nitridierung zusätzlich
beschleunigen.
Im
Fall des Einsatzes eines Plasmas können prinzipiell verschiedene
Verfahren und Drücke
verwendet werden, wie beim APS (atmosphärisches Plasmaspritzen), VPS
(Vakuumplasmaspritzen) oder HVOF (Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen).
Hierbei handelt es sich um Verfahren, die normalerweise mit Plasmagas und
Beschichtungspulver zur Herstellung einer Schicht arbeiten. Stattdessen
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
auf die Verwendung von Beschichtungspulver verzichtet. Die Tatsache,
dass zunächst
eine Silizium-Schicht erzeugt und dann mittels einer Plasmaflamme
nitridiert wird, bringt den Vorteil mit sich, dass aufgrund des
Verzichts auf den Einsatz abrasiver Pulver beim Plasmaspritzen keine
besonderen Werkstoffansprüche
an den Plasmabrenner gestellt werden. So kann z. B. ein kommerziell
verfügbarer
Plasmabrenner des Typs METCO 9MB gun verwendet werden.
Die
Nitridierung mittels Plasmabrenner wird mit einem Leistungsbereich
zwischen 10 kW und 80 kW, bevorzugt zwischen 25 kW und 50 kW durchgeführt. Als
Primärgas
wird ein Gemisch aus N2 und Ar mit einer Gesamtdurchflussmenge
zwischen 20 l/Min. und 100 l/Min. und einem N2 :
Ar – Verhältnis zwischen
5 : 0 und 2 : 3 eingesetzt. Als Sekundärgas erweist sich ein Gemisch
aus N2 und H2 als
geeignet, wobei die Gesamtmenge zwischen 5 l/Min. und 60 l/Min.
und das N2 : H2 Verhältnis zwischen
10 : 0 und 7 : 3 beträgt.
Die
Plasmaflamme wird zur Nitridierung der inneren Silizium-Schicht eingesetzt.
Durch den Einsatz eines Plasmas entsteht für die Tiegelinnenseite ein
Energieüberschuss,
der eine vollständige
Innenverglasung des SiO2-Tiegels für eine Dicke
von 1 bis 4 mm bewirkt und damit dem Tiegel eine besondere Festigkeit
gibt. Der äußere 8 bis
11 mm dicke Bereich des Tiegels wird dagegen nicht aufgeschmolzen,
was zur Folge hat, dass sich der Tiegel nicht verformt.
Um
die Haftfestigkeit der gebildeten Si3N4-Schicht weiter zu erhöhen, kann auf eine vollständige Umsetzung
des Silizium zu Si3N4 verzichtet
werden. Der haftvermittelnde Silizium-Anteil liegt dabei zwischen
0.1 Gew.% und 10% Gew.%, bevorzugt zwischen 0.5 Gew.% und 2 Gew.%.
Aufgrund
der Feinheit der gewählten
SiO2-Bindermoleküle besitzen diese eine hohe
Sinteraktivität. Diese
ist so hoch, dass die feinen SiO2-Partikel
in der Schicht sintern, bevor eine Verformung des SiO2-Tiegels einsetzt.
Erfindungswesentlich
ist, dass das Schichtsystem selbst von höchster chemischer Reinheit
ist, also als Phasen lediglich hochreines SiO2 (hergestellt
nach WO 03078321, Beispiel 2) als Binder und hochreines Si3N4 als Matrix enthält. Dagegen
stellt nach dem bisherigen Stand der Technik der Binder eine merkliche
Kontaminationsquelle dar. Üblicherweise
stehen somit hohe Reinheit und hohe Haftfestigkeit im Widerspruch
zueinander.
Die
Bildung der Si3N4-Schicht
kann, wie beschrieben, einstufig erfolgen, sie erfolgt jedoch vorzugsweise
mehrstufig, und zwar zwei- bis zwanzigstufig. Besonders bevorzugt
für jede
Stufe ist die Verwendung eines hochreinen Silizium-Pulvers sowie
ver schleiß-
und kontaminationsfreier Bedingungen im Bereich der Beschichtungsapparate.
Bei einer mehrstufigen Verfahrensführung ist die Nitridierung
der ersten Schicht nach dem Trocknen der ersten Schicht fakultativ.
Der Auftrag einer zweiten Silizium-Schicht kann auch auf die getrocknete
erste Schicht ohne vorherige Nitridierung erfolgen. Dazu wird auf
die oben beschriebene erste Schicht eine Pulverdispersion, bestehend
aus einem Silizium-Pulver, einem Dispersionsmittel und ggf. einem Bindemittel
aufgetragen.
Wurde
die erste Schicht vor dem Aufbringen der zweiten Schicht nicht nitridiert,
erfolgt eine gemeinsame Nitidierung der beiden Schichten nach dem
oben genannten Verfahren.
In
einer weiteren Ausführungsform
können
auch weitere Schichten nacheinander aufgetragen und gegebenenfalls
zwischenzeitlich getrocknet und nitridiert werden.
Die
Schichten können
jeweils die gleiche Zusammensetzung an Silizium-Pulver, Dispersionsmittel
und ggf. Bindemittel haben, die mengenmäßige Zusammensetzung der einzelnen
Schichten kann jedoch auch differieren.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
differiert die Zusammensetzung der einzelnen Schichten dergestalt,
dass die gesamte Si3N4-Beschichtung
einen Gradienten aufweist. Vorzugsweise ist der Gradient dergestalt
aufgebaut, dass die Silizium-Konzentration
in jeder aufgetragenen Schicht zunimmt, während der SiO2-Anteil
in jeder aufgetragenen Schicht abnimmt. Ein derartiger Schichtaufbau
garantiert unter Anwendungsbedingungen (Schmelzen von Si-Bruch und
-Granulat bei 1450°C)
eine optimale Temperaturwechselbeständigkeit und Haftfestigkeit
der Si3N4-Beschichtung.
Das
aufgetragene Schichtsystem hat nach der Trocknung eine Gesamtschichtdicke
zwischen 1 μm und
500 μm,
bevorzugt zwischen 50 μm
und 300 μm
und besonders bevorzugt zwischen 100 μm und 200 μm.
Vorzugsweise
besteht das Schichtsystem aus 2 bis 20 Lagen, besonders bevorzugt
aus 3 bis 10 Lagen, wobei die äußerste Lage
eine reine Silizium-Lage ohne SiO2-Binderanteil
ist.
Sofern
es sich um Solartiegel handelt, ist eine einseitige innenseitige
Si3N4-Beschichtung
bevorzugt.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
die Darstellung von hochreinen Si3N4-Schichtsystemen, bestehend aus einer oder
mehreren Schichten, die einerseits auf SiO2-Grünkörpern oder
zu einem Quarzglas dicht gesintert gut haften und andererseits eine
gute Trennwirkung zu Silizium-Schmelzen aufweisen.