DE102006003180A1

DE102006003180A1 - Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung

Info

Publication number: DE102006003180A1
Application number: DE102006003180A
Authority: DE
Inventors: Estelle Dr. Camus; Oliver Dr. Meissner; Martin Dr. Ostermeier; Thomas Dr. Redel
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 2006-01-23
Filing date: 2006-01-23
Publication date: 2007-08-02
Also published as: US20070173717A1

Abstract

Die Erfindung betrifft eine medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung, mit einer Röntgenbildaufnahmeeinrichtung, einer Strahlungsquelle, einem Strahlungsempfänger, einer Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung und einer Bilderzeugungseinrichtung, wobei an die medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung (1, 15) wenigstens eine invasive Sensoreinrichtung (11) mit einem Bildaufnahmesystem über ein Multi Modality Interface (8) anschließbar ist, das als universelle Schnittstelle, über die unterschiedliche invasive Sensoreinrichtungen anschließbar sind, ausgebildet ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung, mit einer Röntgenbildaufnahmeeinrichtung, einer Strahlungsquelle, einem Strahlungsempfänger, einer Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung und einer Bilderzeugungseinrichtung.

Im Rahmen der interventionellen Kardiologie und Radiologie stehen mittlerweile verschiedene invasive intravaskuläre Bildgebungsmethoden wie OCT, IVUS sowie verschiedene Diagnosemethoden, zum Beispiel Druckdraht, zur Verfügung. Diese Bildgebungs- und Diagnosemethoden können jeweils allein oder in Verbindung mit einem therapeutischen Verfahren verwendet werden.

In Abhängigkeit der jeweiligen Fragestellungen des Arztes können die verschiedenen erwähnten Methoden zum Einsatz kommen. Es ist daher wünschenswert, dass die unterschiedlichen invasiven Bildgebungsmethoden dem Arzt zur Verfügung stehen. Es wird angestrebt, diese verschiedenen invasiven Bildgebungsmethoden und die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung in einen Workflow zu integrieren.

In der DE 102 55 957 A1 wird ein medizinisches Untersuchungs- und/oder Behandlungssystem beschrieben, bei dem eine Röntgenbildaufnahmeeinrichtung und ein Bildaufnahmesystem zur optischen Koherenztomographie (OCT) integriert sind, sodass eine gemeinsame Bilddarstellung möglich ist.

In dem Prospekt „AXIOM Artis Angiography Systems, Integrated Ultrasound Functionality for Enhanced Clinical Workflow" (Siemens AG, Erlangen, 2003), wird ein integriertes System mit einer Röntgenbildaufnahmeeinrichtung und einem nichtinvasiven Ultraschallsystem beschrieben. Bei diesem System befinden sich die Ultraschallköpfe einschließlich der elekt ronischen Einheit zum Senden und Empfangen der Ultraschallsignale sowie ein Joystick als Bedienelement des Ultraschallgerätes am Patiententisch. Die Steuerungseinrichtung des Ultraschallgeräts ist über lange, im Patiententisch und im Boden verlegte Kabel angeschlossen und befindet sich in einem separaten Kontrollraum. Von dort aus kann auch das Ultraschallgerät bedient werden. An dem Steuerrechner ist ein Monitor in der Monitorampel im Untersuchungsraum angeschlossen. Die Steuerungseinrichtung ist an das Krankenhausnetzwerk angeschlossen, um die Untersuchungsbilder über das Netzwerk übertragen zu können.

Die beschriebenen herkömmlichen integrierten Systeme, die jeweils eine Röntgenbildaufnahmeeinrichtung und einen invasiven oder nicht-invasiven Katheter aufweisen, sind jeweils lediglich Einzellösungen. Im Allgemeinen sind invasive Sensoreinrichtungen als eigenständige Geräte realisiert, die bei Bedarf in den Untersuchungsraum gefahren werden. Allerdings ist damit eine Reihe von Nachteilen verbunden. Durch die verschiedenen, nicht kompatiblen Geräte besteht ein erhöhter Platzbedarf. Während der Untersuchung oder der Therapie steht das Gerät normalerweise abseits von dem Patiententisch, sodass der Arzt sich zur Bedienung oder zur Bildbetrachtung umdrehen muss. In den meisten Fällen ist keine Verbindung zu Netzwerken vorhanden, es ist daher nicht ohne Weiteres möglich, Untersuchungsbilder oder andere Ergebnisse auszutauschen. Die unterschiedlichen gerätespezifischen und herstellerspezifischen Bedienoberflächen erschweren die Benutzung, da der Arzt sich bei jedem neuen Gerät umstellen muss. Insgesamt ist eine integrierte Auswertung oder Visualisierung nicht möglich, der Workflow ist daher nicht optimal.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet und einen besseren Workflow ermöglicht.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einer medizinischen Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass an sie wenigstens eine invasive Sensoreinrichtung mit einem Bildaufnahmesystem über ein Multi Modality Interface anschließbar ist, das als universelle Schnittstelle, über die unterschiedliche invasive Sensoreinrichtungen anschließbar sind, ausgebildet ist.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die im Stand der Technik bestehenden Inkompatibilitäten durch die Schaffung einer universellen, standardisierten Schnittstelle beseitigt werden können, die in der medizinischen Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung implementiert ist und an die mehrere, unterschiedliche invasive Sensoreinrichtungen angeschlossen werden können. Die Erfindung ermöglicht es, eine Reihe von unterschiedlichen invasiven Sensoreinrichtungen bei Bedarf einfach an die Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung anzuschließen und abwechselnd oder nacheinander einzusetzen.

Erfindungsgemäß kann eine derartige invasive Sensoreinrichtung als Katheter ausgebildet sein, insbesondere kann es sich dabei um einen flexiblen Katheter handeln. Andererseits kann eine solche invasive Sensoreinrichtung auch als feststehende Einrichtung ausgebildet sein, insbesondere als Nadel.

Um einen problemlosen Austausch der einzelnen invasiven Sensoreinrichtungen sicherzustellen, kann es vorgesehen sein, dass das Multi Modality Interface eine Steckverbindung umfasst. Die einzelnen Sensoreinrichtungen oder Katheter können dabei jeweils einen Stecker aufweisen, der in eine entsprechende Buchse an dem Multi Modality Interface eingesteckt werden kann.

Ein besonders flexibler Einsatz der erfindungsgemäßen Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung ergibt sich, wenn eine Sensoreinrichtung aus der folgenden Gruppe anschließbar ist: IVUS, OCT, OFDI, ICE, Pressure Wire, Angioskopie, NIRF Imaging, intravaskuläres MR. Diese Sensoreinrichtungen, die für ganz unterschiedliche intravaskuläre Bildgebungsmethoden oder Diagnoseverfahren eingesetzt werden, lassen sich flexibel an die medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung anschließen und wieder abkoppeln und austauschen.

Um die Handhabung und die Bedienung der Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung zu verbessern, kann es vorgesehen sein, dass sie eine Benutzerschnittstelle und/oder eine Schnittstelle zu einem Auswertecomputer und/oder eine Schnittstelle zu einem Trackingsystem und/oder zu einer magnetischen Navigationseinrichtung und/oder zu einem EKG-Aufnahmegerät umfasst. Dadurch kann praktisch der ganze Workflow über die Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung gesteuert und abgewickelt werden. Der Benutzer kann alle Eingaben an einer einzigen Benutzerschnittstelle vornehmen, das ständige Umgewöhnen an unterschiedliche geräte- oder herstellerspezifische Bedienoberflächen entfällt somit. Eine Benutzerschnittstelle kann bei der erfindungsgemäßen medizinischen Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung eine berührungssensitiven Bildschirm und/oder einen Joystick umfassen.

Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren erläutert. Die Figuren sind schematische Darstellungen und zeigen:

1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen medizinischen Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung, und

2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen medizinischen Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung.

Die in 1 schematisch dargestellte medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung 1 umfasst eine Rönt genbildaufnahmeeinrichtung 2, eine Strahlungsquelle und einen Strahlungsempfänger, die in einem C-Bogen 3 integriert sind, sowie eine Patientenliege 4.

Die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2, die eine Steuerungsund Verarbeitungseinrichtung umfasst, ist in bekannter Weise mit einer Benutzerschnittstelle 5 verbunden, die im Bereich der Patientenliege 4 angeordnet ist, diese Benutzerschnittstelle 5 weist Bedientasten, einen berührungssensitiven Monitor und einen Joystick als Eingabegeräte auf. Die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 ist mit einer Monitorampel 6 gekoppelt, auf der mehrere Untersuchungsbilder gleichzeitig dargestellt werden können.

Die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 ist auch mit einem EKG-Gerät 7 verbunden. Daneben ist die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 mit einem Multi Modality Interface 8 verbunden, an das unterschiedliche Katheter angeschlossen werden können. Das Multi Modality Interface 8 ist mit einem als Bilderzeugungseinrichtung ausgebildeten Auswertecomputer 9 gekoppelt. Über eine Software für die 3D-Rekonstruktion erfolgt die Bildverarbeitung, ebenso können Röntgenbildaufnahmen mit Bildern eines Kathetersystems fusioniert werden.

Das Multi Modality Interface 8 ist über ein schematisch dargestelltes Netzwerk 10 mit anderen Rechnern verbunden, in ähnlicher Weise ist die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 über das EKG-Gerät 7 mit dem Netzwerk 10 verbunden.

Das Multi Modality Interface 8 ist als standardisierte Schnittstelle mit einer Steckverbindung ausgebildet und ermöglicht den Anschluss unterschiedlicher invasiver Sensoreinrichtungen 11, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Katheter ausgebildet sind. Es handelt sich dabei um Katheter für unterschiedliche Modalitäten wie IVUS (intravaskulärer Ultraschall), OCT (optische Kohärenztomographie), OFDI (optical frequency domain imaging), ICE (intrakoronare Echographie) usw. An die Sensoreinrichtung 11 ist eine Patienten interfaceeinheit 12 angeschlossen, die den jeweiligen Katheter wieder zurückzieht. Ein solcher Katheter 13 ist in 1 schematisch dargestellt, an seinem Ende befinden sich Magnetspulen 14, sodass die aktuelle Position des Katheters 13 über ein Trackingsystem erfasst werden kann.

Das als standardisierte Schnittstelle ausgebildete Multi Modality Interface 8 kann bei anderen Ausführungen auch um weitere standardisierte oder modalitätenspezifische Schnittstellen erweitert sein. Wie in 1 gezeigt ist, ist das Multi Modality Interface 8 wie die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 direkt mit der Benutzerschnittstelle 5 verbunden.

Die Benutzerschnittstelle 5 weist einen berührungssensitiven Bildschirm und einen Joystick auf. Die Verbindung zwischen dem Multi Modality Interface 8 und der Benutzerschnittstelle 5 kann direkt oder über die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 hergestellt sein. Die Benutzerschnittstelle 5 kann entweder an der Patientenliege 4 oder zusätzlich in einem davon entfernten Kontrollraum angeordnet sein.

Die 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung.

Diejenigen Komponenten, die mit dem in 1 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel übereinstimmen, sind mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.

Die in 2 gezeigte medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung 15 weist im Wesentlichen denselben Aufbau wie die in dem ersten Ausführungsbeispiel gezeigte Einrichtung auf. Zusätzlich ist ein Trackingsystem 16 vorgesehen, das mit Trackingsensoren 17 verbunden ist, die die Position der Magnetspulen 14 und damit die Position der Spitze des Katheters 13 erfassen können. Das Trackingsystem 16 ist mit dem Multi Modality Interface 8 gekoppelt, das die Auswertung dieser Informationen übernimmt.

Es sind auch Ausführungen denkbar, bei denen die Sensoreinrichtung 11 in das Multi Modality Interface 8 integriert ist, insbesondere kann die Steuerung und Verarbeitung der von den Kathetern gelieferten Informationen in dem Multi Modality Interface 8 erfolgen. Es ist auch möglich, dass das Multi Modality Interface als Komponente der Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 ausgebildet ist bzw. sich Ressourcen gemeinsam mit der Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 teilt.

Ein typischer Workflow in einem Krankenhaus sieht so aus, dass zunächst Patientendaten über das Netzwerk 10 aus einer Datenbank abgerufen oder per Hand in die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 eingegeben werden. Nach dem Beginn der Untersuchung wird eine Entscheidung über den Einsatz einer spezifischen invasiven Bildgebungsmethode getroffen. Damit ist die Auswahl eines bestimmten Katheters 13 verbunden. Der entsprechende Stecker dieses Katheters wird in das Multi Modality Interface 8 eingesteckt. Die Patientendaten werden von der Röntgenbildaufnahmeeinrichtung über das Multi Modality Interface 8 an die Sensoreinrichtung 11 des jeweiligen Katheters übergeben. Anschließend erfolgt die eigentliche Untersuchung, das Untersuchungsergebnis kann separat oder gegebenenfalls gemeinsam mit Röntgenbildaufnahmen an einem Monitor oder an der Monitorampel 6 dargestellt werden. Der Arzt wählt wesentliche Ergebnisse aus und veranlasst die Weiterleitung an die Röntgenbildaufnahmeeinrichtung 2 zur Erstellung eines Reports. Alle oder ausgewählte Ergebnisse werden zur Dokumentation über das Netzwerk 10 in einer Datenbank gespeichert.

Claims

Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung, mit einer Röntgenbildaufnahmeeinrichtung, einer Strahlungsquelle, einem Strahlungsempfänger, einer Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung und einer Bilderzeugungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass an die medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung (1, 15) wenigstens eine invasive Sensoreinrichtung (11) mit einem Bildaufnahmesystem über ein Multi Modality Interface (8) anschließbar ist, das als universelle Schnittstelle, über die unterschiedliche invasive Sensoreinrichtungen anschließbar sind, ausgebildet ist.
Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die invasive Sensoreinrichtung (11) als insbesondere flexibler Katheter (13) ausgebildet ist oder einen derartigen Katheter (13) umfasst.
Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die invasive Sensoreinrichtung als feststehende Einrichtung, insbesondere als Nadel, ausgebildet ist.
Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Multi Modality Interface (8) eine Steckverbindung umfasst.
Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Sensoreinrichtung (11) aus der folgenden Gruppe anschließbar ist: IVUS, OCT, OFDI, ICE, Pressure Wire, Angioskopie, NIRF Imaging, intravaskuläres MR.
Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Benutzerschnittstelle (5) und/oder eine Schnittstelle zu einem Auswertecomputer (9) und/oder eine Schnittstelle zu einem Trackingsystem (16) und/oder zu einer magnetischen Navigationseinrichtung und/oder zu einem EKG-Gerät (7) umfasst.
Medizinische Untersuchungs- und/oder Behandlungseinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Benutzerschnittstelle (5) einen berührungssensitiven Monitor und/oder einen Joystick und/oder Bedientasten umfasst.