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Die
Erfindung betrifft eine Lenkradbezugdehneinrichtung.
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Lenkradkörper eines
Fahrzeugs werden in der Regel von Hand mit einem Überzug versehen. Insbesondere
bei Lederlenkrädern
erweist es sich als schwierig, einen entsprechenden Lenkradbezug
aus Leder auf einen Lenkradkörper
aufzuziehen. Um eine gute Passung sicherzustellen, ist der Lenkradbezug etwas
kleiner als der Lenkradkörper.
Der Lenkradbezug muss daher unter erhöhtem Kraftaufwand auf den Lenkradkörper aufgezogen
werden. Da der Lenkradbezug nicht vorgeformt ist, muss er auf dem Lenkradkörper anschließend in
der Regel noch ausgerichtet werden. Dies ist nur schwer machbar.
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Aus
der
DE 198 26 181
A1 ist eine Vorrichtung zum Schlicken, Strecken und Trocknen
von Leder oder ähnlichen
Flachmaterialien, wie Fellen, Pelzen und dergleichen bekannt. Die
Vorrichtung wird durch Elemente gebildet, welche die Reibungskräfte beim
Strecken des Leders unter Vakuum minimalisieren. Diese Elemente
bestehen aus beweglichen, in einer Schwenkbewegung von der Mitte
nach außen ausfahrbaren
Lamellen, welche unter Vakuum und Zusammenwirkung einer Andruckvorrichtung,
die entweder durch eine dehnbare Membrane oder durch ein zweites
Lamellensystem gebildet ist, eine glatte, gleitfähige, beheizbare Auflagefläche freilegen,
auf welcher das gestreckte und fixierte Lederstück gleichzeitig getrocknet
wird, wobei die Feuchtigkeit durch Kanäle, Noppen, Perforation und Ähnliches
in einem der Elemente abgeführt
wird.
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Aus
der
DE 199 15 248
A1 ist ein Verfahren zum Beziehen von Autolenkrädern bekannt.
Dabei wird eine Negativform der Lenkradvorderseite verwendet, die
mit Öffnungen
versehen ist und die ihrerseits mit Unterdruck beaufschlagbar ist.
Nachdem das zugeschnittene Bezugsmaterial in die Negativform eingelegt
ist, wird es durch Unterdruck in der Negativform gehalten. Es kann
in der Negativform so ausgerichtet werden, dass es nach dem Einpressen des
Lenkrads keine Falten wirft. Nachdem der Klebstoff auf die Innenseite
des Bezugsmaterials und/oder auf die Lenkradvorderseite aufgetragen wurde,
wird das Lenkrad maschinell oder von Hand eingepresst. Wie eingangs
erwähnt,
stellt sich auch hier das Problem, dass der Lenkradbezug unter erhöhtem Kraftaufwand
auf den Lenkradkörper
aufgezogen werden muss.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Einrichtung zu schaffen,
die ein leichteres Aufziehen eines Lenkradbezugs, insbesondere aus
Leder, auf einen Lenkradkörper
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird auf ebenso überraschende
wie einfache Art und Weise durch eine Lenkradbezugdehneinrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. In einer ersten Stellung, wenn
die bogenförmigen
Elemente aufeinander zu bewegt sind, ist deren Umfang kleiner als
der Umfang des Lenkradbezugs. Dieser ist daher problemlos auf die
Lenkradbezugdehneinrichtung aufbringbar. Anschließend können die
bogenförmigen
Elemente in eine zweite Stellung, insbesondere eine Dehnstellung,
verfahren werden, wodurch der Lenkradbezug gedehnt wird. Vorzugsweise
weisen die bogenförmigen
Elemente in etwa denselben Durchmesser auf, wie der Lenkradkörper. Durch
das Dehnen des Lenkradbezugs erfolgt gleichzeitig ein Vorformen,
was das spätere
Aufbringen des Lenkradbezugs auf einen Lenkradkörper zusätzlich erleichtert. Beim Dehnen
des Lenkradbezugs, insbesondere wenn dieser aus Leder besteht, können außerdem Materialfehler erkannt
werden, wie z. B. Narben, Schwächungsstellen
und Farbabweichungen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die bogenförmigen
Elemente über
eine Aufspreizeinrichtung miteinander gekoppelt sein. Dadurch lässt sich
der Grad der Dehnung des Lenkradbezugs besonders gut einstellen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn ein insbesondere motorischer Antrieb für die Aufspreizeinrichtung
vorgesehen ist. Dadurch ist die Dehnung des Lenkradbezugs besonders
gut dosierbar. Außerdem muss
ein Benutzer keinen Kraftaufwand aufbringen, um den Lenkradbezug
zu dehnen. Wenn ein motorischer Antrieb vorgesehen ist, kann der
Dehnvorgang auch automatisiert erfolgen.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann die Aufspreizeinrichtung
als Backenfutter, insbesondere als 4-Backenfutter, ausgebildet sein.
Dabei kann jeder Backe ein bogenförmiges Element zugeordnet sein.
Ein Backenfutter hat den Vorteil, dass es selbst hemmend ist. Dies
bedeutet, dass die Aufspreizeinrichtung in einer Dehnstellung verbleiben
kann. Dies kann notwendig sein, wenn der Lenkradbezug eine vorgegebene
Zeit gedehnt werden soll. Dadurch, dass das Backenfutter selbst
hemmend ist, kann während
das Backenfutter in der Dehnstellung verbleibt, ein das Backenfutter
antreibender Motor ausgeschaltet werden. Dies dient der Prozesssicherheit.
Beispielsweise kann vorzugsweise automatisch der Motor die Aufspreizeinrichtung
so aufweiten dass eine vorgegebene Größe des Bezugs erreicht wird,
der Motor abgeschaltet und nach einer vorgegebenen Dehnzeit wieder
bestromt werden, um die Aufspreizeinrichtung einzufahren und den
Bezug zu entnehmen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn zwischen zwei benachbarten bogenförmigen Elementen
Lückenfüllmittel
vorgesehen sind. Wenn die bogenförmigen
Elemente sich während
des Dehnvorgangs voneinander weg bewegen, entsteht eine Lücke. In dieser
Lücke erfolgt
keine gleichmäßige Dehnung. Um
dies zu verhindern, ist es vorteilhaft, Lückenfüllmittel zu verwenden. Dadurch
entsteht zusammen mit den bogenförmigen
Elementen ein umfangsmäßig geschlossener
Spreizkörper,
der die Form eines Lenkrads besonders gut nachbildet und eine gleichmäßige Dehnung
ermöglicht.
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Grundsätzlich ist
es denkbar, die Lückenfüllmittel
als zwischen den bogenförmigen
Elementen ausgebildete teleskopartige Verbindung zu realisieren.
Weiterhin ist es denkbar, ein Lückenfüllmittel
an einem bogenförmigen
Element zu befestigen und in ein benachbartes, zumindest im Endbereich
als Hohlkörper
ausgebildetes bogenförmiges
Element ragen zu lassen. Werden die bogenförmigen Elemente aufeinander
zu bewegt, so wird das Lückenfüllmittel
in das hohle bogenförmige
Element eingeschoben. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn die
Lückenfüllmittel
als Federelemente ausgebildet sind. Diese können an den benachbarten bogenförmigen Elementen
befestigt sein und Relativbewegungen zwischen den bogenförmigen Elementen
ausgleichen. Zumindest abschnittsweise können sie auch in den Endbereichen
der bogenförmigen
Elemente angeordnet sein.
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Weitere
Vorteile ergeben sich, wenn im Wesentlichen radial nach außen wirkende
Stützmittel
für die
Lückenfüllmittel
vorgesehen sind. Die Stützmittel können dabei
als Aussteifungen für
die Lückenfüllmittel
wirken. Insbesondere, wenn die Lückenfüllmittel
als Federelemente ausgebildet sind, sind diese relativ weich und
instabil. Die Stützmittel
können
dazu beitragen, dass trotzdem ein geschlossener Spreizkörper, ohne
Diskontinuitäten
und Dellen entsteht.
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Eine
automatische Abstützung
durch die Stützmittel
kann erreicht werden, wenn eine Zwangssteuerung vorgesehen ist,
die die Stützmittel
in Abhängigkeit
von der Aufspreizung bewegt. Hierdurch ergibt sich eine besonders
einfache Handhabung der erfindungsgemäßen Lenkradbezugdehneinrichtung. Die
bogenförmigen
Elemente können über Abstandshalter
an der Aufspreizeinrichtung befestigt sein. Ein Stützmittel
kann einenends schwenkbar an einem Abstandshalter eines ersten bogenförmigen Elements
angeordnet sein. Anderenends kann das Stützmittel eine Steuerkurve aufweisen,
in der ein Steuerzapfen geführt ist,
der an einem Abstandshalter eines benachbarten bogenförmigen Elements
angeordnet ist.
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Durch
geeignete Wahl der Steuerkurven kann erreicht werden, dass beim
Aufspreizen der Lenkradbezugdehneinrichtung, also insbesondere, wenn
sich die benachbarten bogenförmigen
Elemente voneinander entfernen, das Stützmittel radial nach außen verschwenkt
wird, und dabei vorzugsweise in jeder Position ein Lückenfüllmittel
zwischen den benachbarten bogenförmigen
Elementen abstützt.
Ein Stützmittel
kann auch als in dem Lückenfüllmittel
angeordnete Druckfeder ausgebildet sein, die entlang einer in dem
Lückenfüllmittel
angeordneten Führung geführt ist.
Dabei kann das Lückenfüllmittel
eine Feder und die Führung
ein gebogener Draht sein.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand
der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten
zeigt, sowie aus den Ansprüchen.
Die einzelnen Merkmale können
je einzeln für
sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten
der Erfindung verwirklicht sein.
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In
der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung
dargestellt, welche in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Lenkradbezugdehneinrichtung
in eingefahrenem Zustand;
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2 die
Lenkradbezugdehneinrichtung der 1 im Dehnzustand.
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In
der 1 ist eine Lenkradbezugdehneinrichtung 10 gezeigt,
die insgesamt vier bogenförmige Elemente 11 aufweist.
Die bogenförmigen
Elemente 11 sind als Hohlkörper ausgebildet und haben
einen Außendurchmesser,
der in etwa dem Durchmesser eines zu beziehenden Lenkradkörpers entspricht.
In der gezeigten Stellung sind die bogenförmigen Elemente 11 aufeinander
zu bewegt. Dadurch ergibt sich ein relativ geringer Umfang der Lenkradbezugdehneinrichtung 10,
sodass ein Lederbezug für
ein Lenkrad problemlos aufgesetzt werden kann. Die bogenförmigen Elemente 11 sind über Abstandshalter 12.1, 12.2 mit
Backen 13 einer als Backenfutter ausgebildeten Aufspreizeinrichtung 14 verbunden.
Wird die Aufspreizeinrichtung 14 aufgespreizt, so bewegen sich
die bogenförmigen
Elemente 11 radial nach außen.
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An
den Abstandshaltern 12.2 sind Stützmittel 15 schwenkbar
angeordnet. Die Stützmittel 15 weisen
jeweils eine Steuerkurve 16 auf, in der ein Steuerzapfen 17 eines
Abstandshalters 12.1 eines benachbarten bogenförmigen Elements 11 geführt ist. Werden
die bogenförmigen
Elemente 11 aufgrund einer Aufspreizbewegung der Aufspreizeinrichtung 14 radial
nach außen
bewegt, so wird aufgrund der Führung
des Steuerzapfens 17 in der Steuerkurve 16 das Stützmittel 15 zu
einer Schwenkbewegung nach außen gezwungen.
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Der
Steuerzapfen 17 und die Steuerkurve 16 stellen
somit eine Zwangssteuerung dar. Ein Antrieb für die Aufspreizeinrichtung 14 ist
nicht dargestellt.
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In
der 2 ist die Lenkradbezugdehneinrichtung 10 in
einer aufgespreizten bzw. in einer Dehnstellung gezeigt. Die bogenförmigen Elemente 11 wurden
voneinander weg bewegt, da sie radial nach außen bewegt wurden. Die dadurch
entstehende Lücke
zwischen zwei benachbarten bogenförmigen Elementen 11 wird
durch Lückenfüllmittel 20 ausgefüllt. Diese
sind im Ausführungsbeispiel
als Federelemente ausgebildet, die in den Endbereichen der bogenförmigen Elemente 11 befestigt
sind. Um sicherzustellen, dass ein Lenkradbezug auch in diesem Bereich
gleichmäßig gedehnt
wird, sind die Stützmittel 15 vorgesehen,
die die Lückenfüllmittel 20 aussteifen
und radial nach außen
drücken.
Um dies zu unterstützen,
sind in den Endbereichen der bogenförmigen Elemente 11 Schlitze 21 vorgesehen,
in die die Stützmittel 15 mit
einem Vorsprung 22 (siehe 1) eingreifen
können.